Thema - gossauer-info

EDITORIAL
Liebe Leserin, lieber Leser
Gossauer Info
30. Jahrgang
Nr. 126 – September 2016
Impressum
Herausgeber
Verlag Gossauer Info
Redaktion
rg Rita Gröbli (Leitung)
kh Karin Herrmann
gb Geneviève Bichsel
dc Daniela Clerici
Korrespondenzadresse
Verlag Gossauer Info
Gewerbestrasse 18, 8132 Egg
Tel. 044 986 10 00, Fax 044 986 10 01
E-Mail: [email protected]
www.gossauerinfo.ch
Konzept, Herstellung, Inserate
Textaid Buch- und Kunstverlag
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Druck
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Gewerbestrasse 18, 8132 Egg
Auflage
5000 Ex. pro Ausgabe. Erscheint
vierteljährlich und wird gratis an
alle Haushaltungen in der Gemeinde Gossau ZH verteilt
Nächste Ausgabe
Anfang Dezember 2016
Redaktionsschluss: 30. Oktober 2016
Titelbild
Konzept und Ausführung
Anigna Gröbli
Gossauer Info 126 | September 2016
Was, schon wieder ein Jubiläum? Haben wir nicht gerade unser 10-JahrJubiläum im Restaurant Löwen gefeiert? Die 100. Ausgabe im März 2010
herausgegeben? Nun also 30 Jahre «Gossauer Info» und 125 Ausgaben. Wir
schauen zurück, was für Themen uns in den Anfängen von 1986 beschäftigt
haben. Geri Schnurrenberger wurde zum Gemeindepräsidenten gewählt
und in der ersten Ausgabe vorgestellt, die Boller-Drillinge geboren – Micha
Boller gibt uns Einblick in sein heutiges Leben, die zwei damaligen Lernenden Claudia Kuhn und Anita Vetsch stehen heute im Leben als aktive und
erfolgreiche Berufsfrauen, der Dorfplatz Bertschikon wurde eingeweiht,
und der öffentliche Verkehr und mit diesem auch die VZO erlebten ein
rasantes Wachstum, und vieles mehr. Übrigens: Die Bibliothek Gossau hat
alle Ausgaben des «Gossauer Infos» gesammelt, und es ist spannend, mal
einen Blick in frühere Ausgaben zu werfen.
Die Gemeinde Gossau nähert sich wahrscheinlich noch in diesem Herbst
der historischen Marke von 10 000 Einwohnern. «Wir sind dann noch
keine Stadt, weil neben der Einwohnerzahl auch eine kompakte, zentrale
Siedlungsstruktur verlangt ist, um eine Stadt zu werden. Wir wollen das
bleiben, was wir sind: eine Gemeinde mit ländlichem Charakter und mit
einer politischen Gemeindeorganisation, wie wir sie heute haben», meint
Gemeindepräsident Jörg Kündig zu diesem kommenden Ereignis.
Zum Thema «Traumraum – Raumtraum» fand im Schulhaus Schönbüel
eine Projektwoche statt. Dabei ist auf dem Schulhausareal Herschmettlen viel Buntes und Grünes entstanden. Die 4. Klasse mit Klassenlehrerin
Géraldine Röthlin vom Schulhaus Wolfrichti, Grüt, hat an der Schweizer Schulfussballmeisterschaft an der Schlussausscheidung in Basel den
schweizweit 4. Platz belegt. Bravo!
Unter der Rubrik News haben wir neu eine feste Seite für die Tierärztin eingerichtet. Nicole Hager wird uns in jeder Ausgabe etwas über ihren Alltag
mit Tieren berichten. Zudem feiern einige Firmen ihr 25-Jahr-Jubiläum. Es
scheint wirklich eine Jubiläumsnummer zu werden.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Herbst und viel Spass beim Lesen
des «Gossauer Infos».
Für das Redaktionsteam
Rita Gröbli
Für eingesandte Manuskripte und Fotos besteht bei Verlust keine Haftung
seitens des «Gossauer Infos». Für gewünschte Rücksendung legen Sie bitte
ein adressiertes und frankiertes Kuvert bei. Der Redaktion steht es frei, Manuskripte teilweise zu kürzen, zu ändern oder zurückzuweisen. Nachdruck,
ganz oder auszugsweise, ist gestattet, jedoch bitte mit Quellenangabe.
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INHALTSVERZEICHNIS
THEMA
30 JAHRE GOSSAUER INFO
Thema
6
125 Ausgaben «Gossauer Info» in 30 Jahren
Schule Gossau
63
Farbtupfer auf dem Pausenplatz
66
Der Gossauer Otter
67
Erfolgreiche Grütner Schulklasse im Fussball
68
Eintritte, frühzeitige und ordentliche
10
«Ich wurde eines Besseren belehrt»
12
VZO – eine Erfolgsgeschichte
15
Dreissig Jahre als Buschauffeur unterwegs
16
Micha Boller – Jüngster der Boller-Drillinge
19
Dreissig Jahre später – ein Rückblick
69
Claudia Pfeiffer-Kuhn, Landwirt-Lehrtochter
21
Anita Vetsch, Lehre als Fotolaborantin
Sport
25
Dorfplatz Bertschikon 1986 bis 2016
71
Reitsport vom Feinsten in Gossau
72
Showturnen der Damenriege Gossau ZH
Gemeinde
73
Männerriege Grüt
29 Die Seite des Gemeindepräsidenten
32
«Wohnen Rössliwiese» in Unterottikon:
Senioren
Ersatz- und Erweiterungsbauten
75
Aktive Senioren Gossau ZH
35
Informationen zur Kunststoffsammlung
77
Pro Senectute
36
Gossauer Demenztage im November 2016
38
Josefina‘s Tanzcafé – lets Dance …
39
Erleichterte Bewilligungsverfahren
News
40
Der wunderbare Hofladen des Züriwerks
41
1.-August-Feier auf der Altrüti
43
Der Zivilschutz Gossau-Grüningen
übt den Ernstfall
47 Lesetipps aus der Gemeindebibliothek
49 Ehejubiläen/Todesfälle
50
Geburten
51
Geburtstagsjubilare
Pensionierungen
Austritte ab Sept. 2015 bis Ende August 2016
79
25 Jahre Dorf-Apotheke Gossau
81
Tierärztin Nicole Hager:
Ein Plädoyer für den Zwerghund
83
Wasser – ein kostbares Gut
85
Herbstschau des Ziegenzuchtvereins
85
Gossauer Räbeliechtli-Fäscht
87
25 Jahre Hustech AG in Gossau
90
Die Seite des Gewerbevereins Gossau
91
Sonntagstanz zum Zweiten
93
Seite des Vereins FiZGo – Familie im Zentrum
Kirchen
94
Vorschauen:
55
Gemeinsame Anlässe
– Persönliches Engagement
57
Reformierte Kirche Gossau
– Porträt: Stefan Bürki, Herschmettlen
59
Evangelische Freikirche Chrischona
61
Katholische Pfarrei
Gossauer Info 126 | September 2016
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THEMA
30 JAHRE GOSSAUER INFO
125 Ausgaben «Gossauer Info» in dreis
Erst war es nur eine weitere Idee unter all den grossartigen Ideen und Visionen, die Rita Gröbli für
Gossau entwickelt hatte. Kein Anlass diesmal, sondern ein Heft für Gossau sollte es sein, ein Heft
mit einem thematischen Schwerpunkt, aus dem die Einwohner und Einwohnerinnen alles Neue,
Spannende, Schöne und weniger Erfreuliche aus ihrem Dorf erfahren sollten. Das «Gossauer Info»
war geboren und wurde eine Erfolgsgeschichte.
Text: Geneviève Bichsel; Fotos: zvg
Es war eine junge Bernerin mit
grossem Organisationstalent und
ebensolchem Optimismus, die frischen Wind in das Dorfleben und
die Gemeinschaft des ländlichen,
beschaulichen Dorfs im Zürcher
Oberland bringen sollte. Mit ihrer
Familie, mit der sie vorgängig einige
Jahre in Japan gelebt hatte, kommt
sie 1972 nach Gossau. Rita Gröbli
fühlt sich rasch heimisch, freut sich,
dass sie so herzlich aufgenommen
wird und so schnell guten Kontakt
findet. Gerne möchte sie sich hier
engagieren und aktiv bei der Gestaltung des Dorflebens mitwirken. So
macht sie sich mit einer Nachbarin
1974 daran, im Quartier einen Räbeliechtli-Umzug zu organisieren.
Im zweiten Jahr ist dieser bereits
etwas gewachsen und wird vom
Musikverein begleitet. Heute wird
der daraus entstandene Gossauer
Räbeliechtli-Umzug vom Verkehrsverein organisiert und betreut.
Im Jahr 1975 gründet sie «Pro
Gossau» mit dem Ziel, mit Anlässen das Dorfleben zu beleben
und die Gemeinschaft und den
Gemeinsinn zu stärken. Diese Interessengemeinschaft ist es auch, die
1976 den ersten Gossauer Weihnachtsmarkt und später den Blumenmarkt ins Leben ruft. 1978 ist
Rita Gröbli eines der Gründungsmitglieder des Tennisclubs Gossau
6
und eröffnet im gleichen Jahr die
erste Kinderkleiderbörse in Gossau. Nicht verwunderlich, wird der
Verkehrsverein auf sie aufmerksam
und wählt sie im April 1984 als erste Frau in den Vorstand. 1990 wird
sie dessen Präsidentin. Nach 27
Jahren Vereinstätigkeit, davon 21
Jahre als Präsidentin, tritt sie 2011
zurück.
In die Zeit ihrer Arbeit beim
VVG fällt auch die Entstehung
des «Gossauer Infos». Als hätte
sie mit all ihren Verpflichtungen
neben Familie mit zwei Söhnen,
Haus, einem Malatelier für Kinder,
dem 50%-Prozent-Job als Redaktorin der Hauszeitung einer Ma-
schinenfabrik in Uster nicht schon
genug um die Ohren, lanciert sie
das Projekt einer Gemeindepublikation. Mit der ihr eigenen Energie
und ansteckenden Begeisterungsfähigkeit gewinnt sie die Unterstützung des VVG, der sich bereit
erklärt, die Versandkosten für das
«Gossauer Info» zu übernehmen.
Für die Herstellung und die Redaktion muss Rita Gröbli selber
Geldquellen suchen. Die Druckerei
Fotorotar AG finanziert die erste
Ausgabe, die Gemeinde beschliesst
erst 1988, das «Gossauer Info» mit
5000 Franken zu unterstützen.
Im Juni 1986 erscheint die erste Ausgabe des «Gossauer Info».
Ganz bescheiden, schwarz-weiss
bedruckt, 32 Seiten dünn und doch
der ganze Stolz der ersten Redaktion und deren Chefredaktorin,
die in ihrem ersten Editorial das
«Gossauer Info» unter anderem so
vorstellt:
«Wir freuen uns, Ihnen die erste
Ausgabe des ‹Gossauer Infos› vorzustellen. Mit dieser Broschüre, die
vierteljährlich erscheint, möchten
wir den Einwohnern der Gemeinde
Gossau und den Heimwehgossauern eine lesefreundliche Gemeindechronik, aktuelle Gemeinde- und
Schulmitteilungen zukommen lassen und auch über verschiedene
Aktivitäten und Anlässe der zahlGossauer Info 126 | September 2016
THEMA
30 JAHRE GOSSAUER INFO
sig Jahren
Das Redaktionsteam des «Gossauer Infos»: v.l.n.r.: Daniela Clerici, Karin Herrmann, Geneviève Bichsel und Rita Gröbli.
reichen Gossauer Vereine orientieren. Behördenmitglieder, Junge und
Alte, interessante Persönlichkeiten
oder sonst originelle Gossauer sollen zu Wort kommen, ein Lehrstellenverzeichnis wird Aufschluss
geben über die offenen Lehrstellen
in der Gemeinde, auch kleine und
kleinste Anzeigen sind möglich,
kurzum: ein Organ wird geschaffen,
das allen für Mitteilungen und Publikationen zur Verfügung steht …»
Dieses Editorial ist Programm geblieben, doch mit den Jahren ist das
«Gossauer Info» noch attraktiver,
vielfältiger und vor allem farbiger
geworden. Viele Rubriken sind geblieben, neue dazugekommen, so
in letzter Zeit die Seiten für das
Gewerbe und die Senioren. Sie alle
finden mit dem «Info» eine Plattform, um auf ihre Anliegen, Angebote und wichtige News aufmerkGossauer Info 126 | September 2016
sam zu machen. Das «Gossauer
Info» ist ein buntes Heft, mit einem liebevoll positiven Blick auf
Gossau. Die Nachrichten aus dem
Gemeindehaus mögen steuerlich
nicht unbedingt erfreulich sein, der
Blick in den Veranstaltungskalender, die spannende Reportage aus
dem Dorf, ein interessantes Porträt,
ein überraschendes Thema mildern
einen möglicherweise pessimistischen Eindruck. Trotz zunehmendem Alter ist das «Gossauer Info»
beneidenswert jung geblieben,
einige Faceliftings haben Aussehen
und Kontur gestrafft. Farbenfroh
ist das Info seit der 100. Ausgabe
im März 2010. Vorher waren erst
einige Sondernummern mit einem
farbigen Titelbild erschienen, so
die Sondernummern zum Zürcher
Verkehrsverbund, zur Einweihung
des Gemeindehauses, zum Naturschutz und der Festführer zum legendären 100-Jahr-Fest des VVG.
Seit September 2002 ist es im Internet abrufbar.
Das «Gossauer Info» erscheint alle
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Gossauer Info 126 | September 2016
THEMA
30 JAHRE GOSSAUER INFO
drei Monate, es kann nicht auf die
Tagesaktualität reagieren. Damit
entfallen auch zeitnahe Leserreaktionen. Da braucht es schon einen
handfesten Lapsus, um die Gemüter, in diesem Fall das der Florakenner, in Wallung zu bringen.
Ausgerechnet in der 120. Ausgabe
geschah das Malheur, als die Beschriftungen verschiedener Sträucher und anderer Pflanzen ins Rutschen kamen und den botanisch
richtigen Platz nicht mehr fanden.
Aber auch schön zu sehen, wie akribisch die Beiträge unter die Lupe
genommen werden, welch hohe
Anerkennung und Wertschätzung
das «Info» geniesst.
Das «Info» ist ein Heft, das auch
nach dem Lesen der Artikel auf
dem Tisch liegen bleibt, das man
zur Hand nimmt, wenn man einen Handwerker oder sonstigen
Profi sucht, die Figur und Frisur
in Form und die Füsse auf Vordermann bringen will, Öffnungszeiten
vergessen hat, Spezialitäten, Spezialisten oder doch lieber Generalisten sucht und noch Unterstützung
für Kopf, Herz, Seele und Verstand
braucht. All diese Inserate sind neGossauer Info 126 | September 2016
Rita Gröbli bei der Schlusskontrolle.
ben Spenden und den fixen Einnahmen über die stetigen Rubriken
ein wichtiger Bestandteil der Finanzierung des «Gossauer Info». Dies
ist auch nach der Entlassung aus
der Verantwortung des VVG und
der Übergabe an die Firma Verlag
Gossauer Info im Jahr 2010 so geblieben.
Auch für die Redaktion hat sich dadurch nichts geändert. Ihr bleibt die
Aufgabe, mit Neugier, offenen Augen und wachem Blick nach immer
neuen Themen zu suchen, interessante Gesprächspartner aufzustöbern, mit Elan und Enthusiasmus
Unbekanntes und Vertrautes aus
dem Dorf zusammenzutragen und
immer wieder ein attraktives Heft
zusammenzustellen.
Rita Gröbli staunt jedes Mal erneut, wenn nach anfänglichen
Zweifeln und Schwierigkeiten ein
neues «Info» druckfrisch auf dem
Tisch liegt. Noch nie ist während
all der Jahre ein Heft nicht erschienen, noch hat sie bisher ans Aufhören gedacht. Sie hat ihr vielseitiges
Engagement für das Dorf noch
nie bereut, sie hat dadurch so viele
engagierte, interessante Menschen
kennengelernt, freundschaftliche
Verbindungen geknüpft, spannende Begegnungen und beglückende
Momente erlebt. Und doch kommen nun die Überlegungen über
die Zukunft, sind sie da, die Gedanken, wie es weitergehen soll.
In den nächsten Jahren soll die
Verantwortung für das «Gossauer
Info» in andere Hände gelegt werden. Auf weitere 30 Jahre und viele
Ausgaben mehr!
Redaktion
Es gab einige wenige Wechsel in der Redaktion, aber seit vielen Jahren setzt
sie sich aus denselben Mitgliedern zusammen: Rita Gröbli, 30 Jahre; Karin
Herrmann, 27 Jahre; Geneviève Bichsel, 24 Jahre: Daniela Clerici, 14 Jahre.
Das «Gossauer Info» erscheint vierteljährlich und pro Ausgabe werden zwei
bis drei Redaktionssitzungen abgehalten sowie eine Lesung zur Kontrolle kurz
vor der Herausgabe. Herstellung, Druck und Verteilung kosten pro Ausgabe
zwischen 15 000 und 18 000 Franken, je nach Seitenzahl und Gewicht.
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THEMA
30 JAHRE GOSSAUER INFO
«Ich wurde eines Besseren belehrt»
Im Frühjahr 1986 – dem Geburtsjahr des «Gossauer Infos» – wurde Gerhard Schnurrenberger zum
Gemeindepräsidenten von Gossau gewählt. Gut erinnert er sich, wie er in dieser Funktion bei
seinen Amtskollegen Überzeugungsarbeit fürs «Projekt Gossauer Info» leisten musste, selbst aber
dem «Gossauer Info» kein langes Überleben prophezeite.
Text: Daniela Clerici; Fotos: zvg
Gerhard Schnurrenberger war von
1978 bis 1982 Gemeinderatsmitglied in der Funktion des Finanzvorstands. Nach einer vierjährigen
Pause – seine Firma forderte in der
damals wirtschaftlich schwierigen
Lage seine ganze Aufmerksamkeit
– wurde er für eine erneute Kandidatur angefragt. Das Interesse an
diesem schönen politischen Amt,
nahe bei den Gossauerinnen und
Gossauern, das damalige, durch
neun Gemeinderatsmitglieder gespiegelte Vielparteien-System, die
«Entzugserscheinungen» und vor
allem aber die Unterstützung seiner
Frau Lisbeth ermunterten Gerhard
Schnurrenberger, erneut zu kandidieren. Im April 1986 wurde er zum
Gemeindepräsidenten gewählt, ein
Amt, das er mit Leidenschaft während der nächsten 16 Jahre (also bis
2002) ausfüllen sollte.
Ein Gemeindepräsi blickt zurück
In der ersten Ausgabe des «Gossauer Infos» wurde der neu konstituierte Gemeinderat vorgestellt,
ein Kurzporträt des frischgewählten Gemeindepräsidenten durfte
nicht fehlen. Wie erlebte Gerhard
Schnurrenberger die Anfänge des
«Gossauer Infos»?
Geri Schnurrenberger, als Rita
Gröbli, Initiantin des «Gossauer
Infos», Ihnen die Idee einer Gemeindezeitschrift präsentierte,
rannte sie da offene Türen ein?
Ja und Nein! Einerseits war mir
10 Geri Schnurrenberger als Gast beim «Gossauer Info», 1986.
bewusst, dass die Kommunikation mit den Gossauerinnen und
Gossauern optimiert werden kann
und auch muss – damals nutzten
wir für amtliche Publikationen den
«Zürcher Oberländer». Gerade für
komplexere Themen oder Gemeindeprojekte sah ich den Vorteil einer
solchen Zeitschrift, auch für andere Institutionen und Vereine. Der
angefragte Gemeindebeitrag von
5000 Franken konnte im Gemeinderat gesprochen werden, dennoch
bedurfte es meinerseits noch einiger
Überzeugungsarbeit meinen Kolleginnen und Kollegen, aber auch mir
selbst gegenüber. Zudem war ich
felsenfest überzeugt, dass dem Redaktionsteam um Rita Gröbli nach
spätestens zwei Jahren die Themen
ausgehen würden. Daher erinnere
ich mich noch gut an meine gemischten Gefühle an der «Taufe»
des «Gossauer Infos» im Restaurant Löwen.
Schön, wurde ich eines Besseren
belehrt …
1986 war nicht nur Geburtsjahr
des «Gossauer Infos». International bewegten der Absturz der
Challenger-Raumfähre und die
Nuklearkatastrophe von Tschernobyl, in der Schweiz der SandozGrossbrand in Schweizerhalle.
Was beschäftigte die Gossauerinnen und Gossauer lokal?
Gossau zählte dazumal gut 7100
Einwohner. Das Engagement und
das Interesse der Bevölkerung an
Gossauer Gemeindethemen erlebte
Gossauer Info 126 | September 2016
THEMA
30 JAHRE GOSSAUER INFO
ich als stärker als heute. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass heute
in Gossau vieles gut gelöst und abgedeckt ist. Grosse Projekte wie die
Renovation der Badi Gossau, der
Neubau der Gemeindeverwaltung,
Ausbau der Abfallsammelstelle in
Ottikon, Neubau des Schulhauses
Rooswis, Renovation der Festhütte
Altrüti und mehr wurden bis Mitte der 1990er-Jahre abgeschlossen.
Die Projekte Lückenschliessung
Oberland-Autobahn oder Flüchtlingsunterkünfte begleiten uns immer noch …
Was ist Ihrer Meinung nach der
Erfolg des «Gossauer Infos»?
Rita Gröbli hatte mit dem Inhaltskonzept für eine Gemeindezeitschrift ein gutes Gespür für den
Zeitgeist. Nicht nur die Gemeinde,
auch Schulen, Kirchen und Vereine
sollten eine Plattform erhalten. Ihr
grosses Netzwerk und ihr Enthusiasmus vereinfachten es, Türen zu
öffnen. Die langjährigen Redaktionsmitglieder sind Beweis ihrer
motivierenden Art. Entgegen meiner Annahme wurde das «Gossauer
Info» schnell zur Institution.
Und was vermiss(t)en Sie am
«Gossauer Info»?
Geri Schnurrenberger auf seinem Balkon. Im Hintergrund die im Bau befindliche Überbauung Accum Areal.
Am Anfang war der Veranstaltungskalender ziemlich mager, da
es auch bei den Vereinen einer gewissen Zeit bedurfte, bis diese das
Angebot einer über mindestens
drei Monate vorgreifenden Agenda nutzten.
Zudem vertrat die Redaktion in
den ersten zehn, zwölf Jahren
eine strikt unpolitische Haltung –
Wahlinserate konnten leider keine
geschaltet werden, was nicht nur
der Gemeinderat bedauerte. Ansonsten erlebe ich das «Gossauer
Info» auch heute noch als ausgewogene Informationszeitschrift.
Grosses Kompliment an Rita
Gröbli für ihre Beharrlichkeit und
Ausdauer! Eine Nachfolge dürfte
schwierig werden.
Dreissig Jahre «Gossauer Info» – Merci!
Liebe Rita
Im November 1986 bin ich nach Gossau gezogen und habe von der Einwohnerkontrolle zusammen mit anderen Unterlagen die 2. Ausgabe des «Gossauer Infos» erhalten. Seither habe ich sie alle gelesen und – behalten! Inzwischen bin ich in
die zweite Lebenshälfte vorgerückt, Zeit, Ballast abzuwerfen und Platz zu schaffen. So habe ich mich nach einigem Zögern
dazu entschlossen, auch das «Gossauer Info» vom Dachboden zu holen und zu entsorgen.
Aber so einfach geht das denn doch nicht, ich stöbere durch die Hefte, schaue Fotos an und lese den einen oder anderen
Artikel nochmals. Ich stelle fest, dass bei der Gründung drei Männer (!, wo sind sie geblieben?) und zwei Frauen, darunter
du, im Redaktionsteam waren. Ich sehe nochmals, was sich alles so verändert hat, treffe auf Leute, die ich inzwischen
kennengelernt habe, erinnere mich an Menschen, die weggezogen oder gestorben sind – 30 Jahre jüngste lebendige
Ortsgeschichte eben.
Herzlichen Dank dir (als quasi Urmutter des «Infos») und natürlich allen ehemaligen und aktuellen Redaktionsmitgliedern,
es ist toll, was ihr viermal im Jahr für uns Gossauer leistet. Herzlichen Glückwunsch dem Geburtstagskind, danke dass ihr
weitermacht, ich werde auch in Zukunft zu euren treuen Lesern gehören.
Erika Joss
Gossauer Info 126 | September 2016
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THEMA
30 JAHRE GOSSAUER INFO
VZO – eine Erfolgsgeschichte
In den letzten 30 Jahre erlebten wir ein rasantes Wachstum im öffentlichen Verkehr. Mit dem
Artikel «Neuigkeiten im Sommerfahrplan 1986» nahm das «Gossauer Info» das Thema öffentlicher
Verkehr bereits in seiner ersten Nummer auf. Im Mai 1990 erschien mit der Nr. 17 eine Sondernummer über den ZVV und die Tarifgestaltung.
Text: Rita Gröbli und Marc Huber; Fotos: VZO
Ja, wir Gossauer sind priviligiert,
nicht nur was die wunderbare Landschaft in unserer Gemeinde betrifft,
sondern auch, was den Öffentlichen
Verkehr im Gemeindegebiet anbelangt. In 25 Minuten mitten in der
grössten Stadt der Schweiz, mit dem
einzigartigen kulturellen Angebot
für alle Geschmäcker. In vergleichbaren Städten im Ausland würde
man mit einer solchen zeitlichen
und räumlichen Distanz noch zur
Agglomeration zählen. Was waren
das noch für Zeiten, als man den
Fahrplan zur Hand nehmen musste,
um den richtigen Bus und Zug zu
erwischen. Für mich jedenfalls ein
Horror. Ich gebe zu, ich wurde nie
ganz schlau aus den kleingedruckten Zahlen und Linien. Ganz klar
12 anders heute. Da fährt alle Viertelstunden ein Bus in alle Richtungen.
Inzwischen habe auch ich gecheckt,
auf welcher Seite im Mitteldorf der
Bus nach Uster oder Wetzikon hält.
Und ich brauche keinen Fahrplan
mehr, obschon ich diesen heutzutage
auch auf mein iPhone laden könnte.
Ich kann gemütlich von zu Hause
aus an die Bushaltestelle schlendern, und in kürzester Zeit trifft ein
VZO-Bus ein. Die digitale Anzeige an der Haltestelle gibt mir auch
noch Auskunft, wann der Bus genau
eintrifft und wann dieser verspätet
ist. Neuerdings kann ich auch mein
Die VZO fährt mit modernsten und nach dem neusten technischen Stand ausgerüsteten Gelenkb
Gossauer Info 126 | September 2016
THEMA
30 JAHRE GOSSAUER INFO
Handy während der Fahrt aufladen.
Paradiesische Zeiten sind für mich
angebrochen.
Die Busse sind ordentlich und sauber, der Chauffeur oder die Chauffeuse meist aufgestellt und freundlich. Einzig die rasante Heimfahrt
von Wetzikon nach Gossau mit
dem Gotthard-Rank dazwischen
verursacht mir ab und zu ein mulmiges Gefühl. Was wäre, wenn zum
Beispiel ein Reh über die Strasse
rennt … Ich greife dann in Gedanken schon mal zu den imaginären
Sitzgurten!
Visionäre Zürcherinnen
und Zürcher
Vor über 30 Jahren legte das Zürcher Stimmvolk das Fundament für
die heutige S-Bahn. Nachdem es
1973 Nein zu einer kombinierten
U- und S-Bahn gesagt hatte, hiess
es 1981 die reine S-Bahn deutlich
gut. Nach einer Bauzeit von neun
Jahren rollte am 27. Mai 1990 der
erste Zug der Zürcher S-Bahn in
den Bahnhof Stadelhofen ein. Es
war ein Meilenstein in der Entwicklung des öffentlichen Verkehrs im
Kanton Zürich, der fast 700 Millionen Franken investiert hatte. Der
Tiefbahnhof Museumstrasse, der
Hirschengrabentunnel, der Zürichbergtunnel sowie die Bahnhöfe Stadelhofen und Stettbach bildeten das
Kernstück der S-Bahn. Die Sihl-
Von Uster nach Gossau fährt der Bus am Abend alle 30 Minuten.
tal-Zürich-Uetlibergbahn wurde
ihrerseits bis zum Hauptbahnhof
verlängert.
1990 wurde gleichzeitig der Zürcher Verkehrsverbund aktiv. Die
Idee des Verkehrsverbundes war
einfach, in der Schweiz jedoch bisher einmalig: Die einzelnen Verkehrsbetriebe funktionieren nicht
mehr als einzelne Unternehmen mit
eigenem Tarif und einem klar abgegrenzten Gebiet, sondern als Teil
eines grossen Ganzen. Der ZVV
definiert die strategischen Ziele und
Stossrichtungen, trägt die Finanzverantwortung und übernimmt das
strategische Marketing. Für die eigentlichen Verkehrsleistungen bleiben nach wie vor die Verkehrsunternehmen zuständig. Der Erfolg liess
nicht auf sich warten, schon bald
stiess das ZVV-Angebot auf einzelnen Linien an Kapazitätsgrenzen:
Die Passagierzahlen auf der S-Bahn
haben sich seit der Einführung im
Mai 1990 weit mehr als verdoppelt
und stossen an ihre Grenzen.
Eine neue Ära beginnt
Nicht nur für die Gemeinde Gossau begann damit eine neue Ära.
Auch die umliegenden Gemeinden
profitierten davon. Suksessive wurde das Busnetz ausgebaut und den
neuen Herausforderungen angepasst. Als Partner des Zürcher Verkehrsverbundes sind die Verkehrsbetriebe Zürichsee und Oberland
AG (VZO) verantwortlich für den
öffentlichen Busverkehr im Zürcher
Oberland und am rechten Zürichseeufer. Zurzeit sind 98 Busse im
Einsatz und es verkehren fast nur
noch Gelenkbusse auf den Strecken.
Und seit dem Fahrplanwechsel im
Dezember 2015 haben nun alle Li-
bussen in alle Richtungen.
Gossauer Info 126 | September 2016
13
THEMA
30 JAHRE GOSSAUER INFO
nien (862, 867 und 845) den durchgehenden 15-Minuten-Takt und
Anschluss an die S-Bahnen S5, S9,
S14 und S15. Die VZO garantieren
den entsprechenden Anschluss ab
den Bahnhöfen Uster und Wetzikon. Auf dem Gossauer Gemeindegebiet steigen täglich rund 1800 Personen in einen VZO-Bus. Während
der Hauptverkehrszeit am Morgen
fährt sogar ein Entlastungsbus ab
Abschnitt Grüt. Die meistfrequentierten Haltestellen siehe Kästchen.
Der öffentliche Verkehr aus der Sicht
des Gemeinderats Marc Huber
Buslinie Mönchaltorf–Esslingen
Der Gruppe «Pro öffentlicher Verkehr» war es zu verdanken, dass 1986
die Buslinie Wetzikon–Mönchaltorf–
Esslingen Realität wurde, die von
Schülern aus Mönchaltorf, Gossau
und Grüt benutzt wurde. Der Andrang auf gewissen Schülerkursen
war in den ersten Tagen bereits so
gross, dass die VZO statt des geplanten Kleinbusses einen Normalbus
einsetzen mussten. Beim Spitzenkurs
am Morgen fuhren bis zu 80 Schülerinnen und Schüler regelmässig nach
Wetzikon. Diese Linie ist aber bereits
Geschichte, sie wurde eingestellt.
Die Mönchaltorfer fahren jetzt per
Bus zum Bahnhof Uster und mit der
S-Bahn nach Wetzikon.
Die VZO in Zahlen
GesellschaftsformAG
Buslinien
53
Nachtbuslinien
7
Anzahl Fahrzeuge
98
Anzahl Mitarbeitende
322
Angefahrene Haltestellen 471
Fahrgäste/Jahr 20,5 Mio. (2014)
Länge Streckennetz in km 279 km
Busdepots in Grüningen, Wetzikon,
Rüti und Meilen
Ich bin 1984 nach Gossau gezogen,
war zuerst in der Pro OeV Gossau tätig, die sich für die Verbesserung des
Busangebots einsetzte, dann in der
Buskommission der Gemeinde, und
schliesslich ab 2002 als Gemeinderat: Mein Einstieg in die Politik
ergab sich über das Busthema. Wie
wenn es gestern gewesen wäre, ist
mir die Gemeindeversammlung in
Erinnerung, in der es um den Kredit für den Herschmettler Bus ging.
Gegen den Antrag der RPK und
einiger Parteien hat die Gemeindeversammlung dem Kredit zugestimmt. Dies gelang der Pro OeV
mit entsprechendem Einsatz und
auch weil die Solidarität mit der
kleinsten Gossauer Wacht funktioniert hat. Aus dem Engagement für
den öffentlichen Verkehr als Ergänzung zum Individualverkehr, nicht
als Konkurrenz dazu, entwickelte
sich bei mir das Engagement für die
Gemeinde als Ganzes.
In diesem Sinne habe ich Sympathien, wenn sich Personen mit
vollem Engagement für gewisse
Anliegen einsetzen. Das habe
ich auch getan. Wenn es sich
dabei nur um Partikularinteressen handelt, hört meine
Unterstützung auf: «Mir
meine Strasse, aber nur für
Zubringerdienst gestattet»!
Heute ist der öffentliche
Verkehr ein sehr komplexes
Gebilde, da die Abhängigkeiten sehr vielfältig sind.
Das Angebot für Gossau ist
ausserordentlich gut, kostet uns jährlich eine halbe
Million Franken und ist ein
Standortvorteil für Gossau.
Mitzugestalten ist schwierig, aber
im letzten Fahrplanverfahren haben
wir trotzdem – ausgelöst durch eine
Anregung aus der Bevölkerung – das
Angebot im Unterhofen am Samstag ohne viel Mehrkosten verbessert.
Sich einsetzen und mitgestalten
an seinem Wohnort
Seit der Amtsperiode 2014–2018,
mit der Reduktion des Gemeinderats von 9 auf 7 Mitglieder, bin ich
als Tiefbauvorsteher auch für den
öffentlichen Verkehr zuständig. Die
Vereinigung Pro OeV gibt es nicht
mehr, die Kommission für den öffentlichen Verkehr, wie sie zum
Schluss hiess, ebenfalls nicht. Das
Engagement der Gossauerinnen
und Gossauer in beiden Organisationen war nötig, um den heutigen
Stand der Erschliessung durch den
öffentlichen Verkehr zu erreichen.
Ich wünsche mir auch zukünftig
viele Gossauerinnen und Gossauer,
die sich über ihre Gemeinde Gedanken machen und sich für diese
einsetzen.
Weitere Infos unter: www.vzo.ch
14 Gossauer Info 126 | September 2016
THEMA
30 JAHRE GOSSAUER INFO
Dreissig Jahre als Buschauffeur unterwegs
Im September 1986 hat Kurt Allemann seinen Dienst bei den Verkehrsbetrieben Zürichsee und
Oberland AG (VZO) angetreten. Seit vier Jahren ist er offiziell pensioniert, fährt aber noch ein
20-Prozent-Pensum. Im November 2017 ist dann definitiv Schluss.
Text: Rita Gröbli; Fotos: zvg
eine Arbeit als Buschauffeur hat Kurt
S
Allemann immer sehr gefallen. «Es ist
ein sehr attraktiver Arbeitsplatz, und
die VZO sind ein toller und sehr sozialer Arbeitgeber», schwärmt er. «Als
Chauffeur ist man sehr selbstständig, hat
immer die modernsten Fahrzeuge. Im
November 2015 stiessen vier Standardund fünf Gelenkbusse neu zur VZOFlotte: erstmals serienmässig in der
neuen Aussenlackierung, mit Aussentürbeleuchtung, neuem Innenraumlicht
und USB-Steckdosen zum Laden von
Smartphones. Die Flotte verfügt heute
über 98 Fahrzeuge und befördert etwas
mehr als 20 Millionen Fahrgäste.»
ganzen VZO-Netz ausgebildet und so
auch eingesetzt. Dank der guten Ausund Weiterbildung gehören laut Umfragen bei den Fahrgästen die VZO
immer zu den besten Unternehmen im
Zürcher Verkehrsverbund.
Was gefällt Ihnen so gut, dass Sie
30 Jahre geblieben sind?
Wir sind alle per Du, wodurch ein
entspanntes Arbeitsverhältnis untereinander entsteht. Die Dienstpläne
werden durch Fahrdienstmitarbeiter
mitgestaltet, dadurch entsteht eine
hohe Arbeitszufriedenheit. Sehr wichtig für mich war die Selbstständigkeit
bei meiner Arbeit als Chauffeur. Und
jeden ersten Mittwoch im Monat treffen sich die pensionierten Chauffeure
im Restaurant Freihof in Grüningen
zum Kaffee. Ein Zeichen, dass nicht
nur ich die Kameradschaft im Betrieb
positiv erlebt habe.
Was hat sich verändert?
Kurt Allemann am Steuer…
Die Chauffeure werden jährlich vom
Betrieb über Pünktlichkeit, Informationsdurchsagen, Fahrstil und über ihr
Outfit bewertet. «Früher durfte man
noch mit kurzen Hosen fahren, das ist
vorbei. Einzig die Krawatte muss man
nicht mehr tragen während der Sommermonate.»
Im Gegensatz zur VBZ bilden die
VZO keine Chauffeure aus. Trotzdem sind sie ein begehrter Arbeitgeber
und finden immer genügend Personal.
Die neuen Chauffeure werden auf dem
Gossauer Info 126 | September 2016
Früher hatte man mehr Zeit für Pausen oder für einen Schwatz mit einem
Kollegen. Und es hatte natürlich weniger Verkehr. Heute ist alles durchgetaktet, manchmal bleibt nur noch eine
Minute bis zur nächsten Fahrt. Der
Bezug zu den Stammgästen war intensiver, heute ist alles anonymer. Seit
der Selbstkontrolle steigen die meisten
hinten ein, beschäftigen sich mit dem
Handy. Es bleibt also kaum Zeit für
einen Morgengruss.
Was waren prägende Erlebnisse?
Früher nahmen wir noch die Post mit
… und vor dem 842er-Bus.
einem Anhänger mit und verteilten
diese an die örtlichen Poststellen. Es
kam schon mal vor, dass man in Wetzikon vergass, den Anhänger anzuhängen. Die Poststelle in Gossau zum
Beispiel fragte dann, wo denn die Post
geblieben sei …
Auch ist mir mal ein Anhänger zwischen Mönchaltorf und Riedikon
abhandengekommen. Ich habe den
Vorfall aber schnell bemerkt, sodass
niemand zu Schaden kam.
Oft führten wir auch Geldtransporte
durch. Ein Tresor mit Tausenden von
Franken wurde einfach neben den
Chauffeur gestellt. Das kann man sich
heute nicht mehr vorstellen, aber interessanterweise kam meines Wissens
nie etwas weg!
Oder Fahrgäste vom «Schlössli» fuhren stundenlang im Bus mit, dann
brauchte es ein Telefon in die Klinik,
dass man den Patienten abholen kommen soll …
Auch der Badekurs war speziell. Man
holte die Schüler beim Schulhaus ab,
fuhr sie nach Gossau ins Schulbad,
und nach einer guten Stunde holte
man sie wieder ab …
15
THEMA
30 JAHRE GOSSAUER INFO
Micha Boller – Jüngster der Boller-Drillinge
In der dritten Ausgabe des «Gossauer Infos» erschien ein Bild von drei winzigen und süssen Babys, und mit
einem kurzen Text wurde die seltene Geburt von Drillingsgeschwistern in unserer Gemeinde publiziert. Mit
einem dieser Drillinge, Micha Boller, haben wir nun dreissig Jahre später Kontakt aufgenommen.
Text: Karin Hermann; Fotos: zvg
Grosse Freude und viel Unterstützung
Knapp vier Jahre nach der Geburt
ihrer Tochter Melanie (1982)
freuten sich Ursula und Christian
Boller auf ein weiteres Wunschkind. Beim ersten Ultraschalluntersuch erlebten sie eine riesige Überraschung. Statt nur mit
einem Geschwisterchen würde
Melanie ihre Eltern bald mit drei
Brüdern und Schwestern teilen
müssen. Am 8. August 1986 erblickten die gesunden Drillinge
Selina, Julia und Micha das Licht
der Welt. Als Ursula Boller mit
ihren Babys aus dem Spital entlassen wurde, organisierten die
Nachbarn in der Siedlung Reben
zur Begrüssung ein richtiges Fest.
Während der ersten Jahre benötigten die Eltern natürlich grosse
Unterstützung. Diese erhielten
sie durch die Grosseltern, welche nach Gossau gezogen waren,
durch Freunde und mit Hilfe von
Aushilfen.
Verbindet Drillinge ein unsichtbares Band?
Ob die Drillinge zwei- oder dreieiig sind, wurde nie abschliessend
festgestellt. Das gängige Klischee
vom unsichtbaren Band kann Micha Boller nicht generell bejahen.
Er persönlich fühlt sich all seinen
Geschwistern sehr verbunden und
es geht ihm nur gut, wenn es seinen Schwestern auch gut geht. Die
Beziehung der Drillingsschwestern
16 Am 8. August 1986 wurden in Wetzikon die Gossauer Drillinge Micha (2300 g) Julia
(1950 g) und Selina (1650 g) geboren.
Selina und Julia untereinander
würde er allerdings als enger und
spezieller bezeichnen. Die Frage, ob
die Drillinge in der Schule getrennt
werden sollten, stellte sich nicht
wirklich. Während der Primarschule besuchten sie dieselbe Klasse
und dank der gleichen Hausaufgaben und Schulthemen konnten sie
sich gegenseitig viel helfen. Grundsätzlich waren sie in der Schule aber
unabhängig voneinander und jede
hatte ihren eigenen Freundeskreis.
Emotionale Verbindung zu Gossau
Micha Boller verbrachte seine gan-
ze Jugend in der Siedlung Reben
an der Austrasse. Dort gab es viele
Kinder in ähnlichem Alter und sie
verbrachten immer sehr viel Zeit
draussen. Er blieb dort bei seinen
Eltern bis zum Ende seines Studiums im Jahr 2011. Heute teilt
sich der Dreissigjährige mit seiner
zukünftigen Frau eine Wohnung
in Zürich, kommt aber immer wieder gerne auf Besuch nach Gossau.
Es leben noch einige Freunde hier
und auch die Eltern seiner Partnerin sind in Gossau zuhause. Seine
Eltern haben ihr Haus mittlerweile an eine Familie vermietet, welGossauer Info 126 | September 2016
THEMA
30 JAHRE GOSSAUER INFO
Grundsätzlich fährt er aber gerne
Rennvelo, hält sich mit Jogging fit,
kocht mit viel Freude und geniesst
gerne in Gesellschaft ein Glas guten Wein. Zusammen mit Freunden betreibt er nebenbei zudem ein
kleines IT-Business.
Micha Boller mit seiner Frau Eliane auf dem Mekongfluss in Vietnam.
che das Wohnen in der lebendigen
Siedlung ebenfalls sehr geniesst.
Micha Boller schätzt in Gossau die
Ruhe, das Grüne, und die Aussicht
von der Siedlung Reben in die Felder empfindet er nach wie vor als
einfach schön.
Was ist aus dem Drilling Micha
geworden?
Nach der Sekundarschule absolvierte Micha eine Informatiklehre
Gossauer Info 126 | September 2016
Richtung Systemtechnik in Uster,
besuchte anschliessend während
drei Jahren die Fachhochschule
Richtung Informatik in Rapperswil und seit fünf Jahren arbeitet
er als Software Engineer. Kürzlich
startete er die berufsbegleitende
Ausbildung zum Master Richtung
Wirtschaftsinformatik. Seine Freizeit ist wegen des Studiums und der
eigenen Hochzeitsvorbereitungen
im Moment eher knapp bemessen.
Ferne Länder
Reisen ist die grosse Leidenschaft
von Micha Boller und seiner zukünftigen Frau. Erst erkundeten
sie die Länder in Europa. Danach
folgten Trips mit Freunden nach
Südafrika und Japan. 2014 reiste
das Paar während vier Monaten
durch Asien: Japan, Hongkong,
Indonesien, Laos, Kambodscha,
Thailand, Sri Lanka. Als sie in
Kambodscha unterwegs waren,
stiess Schwester Selina für einige
Zeit dazu. Gemeinsam lernten sie
dort eine einheimische Familie
persönlich kennen und gewannen
Einblick in deren nicht ganz einfaches Leben. Seither unterstützen sie die Familie finanziell und
im Januar 2016 weilten sie bereits
wieder für einen Besuch dort.
Das «Gossauer Info» dankt Micha
Boller für den Einblick in sein Leben und wünscht ihm und seiner
zukünftigen Frau zur bevorstehenden Hochzeit und den gemeinsamen Lebensweg alles Gute.
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18 Gossauer Info 126 | September 2016
THEMA
30 JAHRE GOSSAUER INFO
Dreissig Jahre später – ein Rückblick
In unserer zweiten Ausgabe – September 1986 – hat das «Gossauer Info» Lehrlinge vorgestellt.
Eine davon war Claudia Kuhn, Landwirt-Lehrtochter, und eine weitere Anita Vetsch, Fotolaborantin.
In der Zwischenzeit sind 30 Jahre vergangen. Wir haben uns aufgemacht, die zwei damaligen Lehrlinge ausfindig zu machen, um zu erfahren, wie es ihnen in diesen 30 Jahren ergangen ist.
Text und Fotos: Rita Gröbli
Damals: Claudia Kuhn, Landwirt-Lehrtochter –
heute Claudia Pfeiffer-Kuhn, Grüt
Heute heisst Claudia Kuhn Claudia
Pfeiffer, ist verheiratet mit Andreas
Pfeiffer. Sie haben gemeinsam drei
Söhne: Christian, Thomas und
Heinz. Seit einigen Jahren wohnt
die Familie an der Bönlerstrasse in
Grüt, in ihrem ehemaligen Grosselternhaus.
geboren, am 11. Juli 1991 kam Thomas, auf die Welt, zeit- und taggleich
wie sein Vater Andreas: um 6.55
Uhr. Differenz 28 Jahre. Der dritte
Sohn Heinz wurde 1994 geboren.
Kurze Zeit später konnte ein zweiter Betrieb dazugepachtet werden,
und jetzt hiess es Vollgas geben.
Aber auf Ende 1996 wurde ihnen
die Pacht gekündigt. Doch sie hatten Glück im Unglück. Bereits im
Juni 1996 konnten sie von einem
Tag auf den anderen einen Betrieb
der Gemeinde Vaz/Obervaz in der
Lenzerheide übernehmen. Mit 50
Hektaren und 60 Stück Vieh war
nun alles doppelt so gross und erst
noch schwieriger zu bewirtschaften.
Der Hof lag in der Bergzone 4
auf 1600 m ü. M. Es gab manchmal auch in den Sommermonaten
Schnee. «Einmal im Juli schneite es
30 cm, und da mussten wir das Gras
Claudia 1986, in der Lehre als Landwirt
bei Familie Wäfler, Tägernau.
bekannt sind. Vor einigen Zeit erlitt
sie ein Burn-out, es war doch etwas
zu viel, was sie sich alles zugemutet
hatte.
Nach Abschluss der Lehre absolvierte sie die Bäuerinnenschule im
Schloss Uster. Später engagierte sie
sich bei der ländlichen Familienhilfe,
arbeitete beim Volg als Verkäuferin
und als Serviertochter im Restaurant Laufenbach in Gossau. Im August 1989 heiratete sie den Bauer
Andreas Pfeiffer vom Hundsruggen. Mit seiner schwangeren Frau
und einem trächtigen Hund zog die
werdende Familie am 1. April 1990
nach Wald, wo sie eine Pacht mit
15 Hektaren übernehmen konnte.
Am 17. Mai 1990 wurde Christian
Ich besuche Claudia Pfeiffer an einem wunderschönen Sommermorgen und treffe auf eine sympathische
Frau Ende 40, die mir von den letzten 30 Jahren in ihrem Leben berichtet. Es sprudelt nur so aus ihr heraus, sie weiss zu jedem Ereignis auch
noch die genaue Jahreszahl. Und sie
hat viel erlebt in dieser Zeit. «Es war
eine strenge Zeit, wir mussten viel
chrampfen, aber rückblickend haben
wir auch viel Gutes erlebt», meint sie
lachend. Überhaupt scheint sie eine
Frohnatur zu sein, obschon auch ihr
gesundheitliche Probleme nicht un-
Claudia vor ihrem Haus im Bönler mit dem über alles geliebten Kater Charlie, 2016.
Gossauer Info 126 | September 2016
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Gossauer Info 126 | September 2016
THEMA
30 JAHRE GOSSAUER INFO
mit dem Motormäher mähen.»
Befreundete Bauern im Unterland
beneideten sie um die hohen Beiträge für das Berggebiet, doch es war
enorm streng. «Während der Heuund Emdernte sass ich manchmal
stundenlang auf dem Traktor. Es
wurde einem nichts geschenkt»,
meint sie rückblickend. Für die
Übersommerung des Viehs mussten
auch jedes Mal 12 Kilometer lange
Zäune aufgestellt werden. Aus der
Milch der Bündner Strahlenziegen,
die nun auch auf dem Hof lebten, stellte Claudia Pfeiffer zudem
Frischkäse her. Nebenbei arbeitete
sie auch noch als Milchkontrolleurin. Die Familie hatte guten Kontakt
zu den Einheimischen, und die Natur war einzigartig. «Diese Artenvielfalt – man nahm die Natur ganz
anders wahr, wenn einen nach dem
langen Winter ein zartes Pflänzchen begrüsste», schwärmt Claudia.
«Man lernt die Langsamkeit.»
Tourismus machte der Familie
zu schaffen
Am Hof führte der bekannte GlobiWanderweg vorbei, und neben dem
Haus lief im Winter der Skilift. Die
Touristen störten sich, wenn Andreas Pfeiffer mit landwirtschaftlichen
Geräten unterwegs war, oder bedienten sich am Hof mit Spielsachen
ihrer Kinder. Jedenfalls wurde es ihnen nach 14 Jahren zu viel, und auch
Sohn Christian wollte zwar Bauer
werden, aber nicht im Berggebiet.
Nach reiflicher Überlegung und mit
dem Einverständnis der Söhne entschlossen sie sich, nach 20 Jahren
mit dem Bauern ganz aufzuhören
und wieder ins Zürcher Oberland
zu ziehen. 2007 fing Christian sein
erstes Lehrjahr als Bauer bei Familie Wäfler in der Tägernau an, das
zweite absolvierte er dann in einem
Betrieb in Mönchaltorf. 2010 überGossauer Info 126 | September 2016
nahm Claudia Pfeiffer die Leitung
der Waschküche bei der Stiftung
WABE in Wald. Drei Jahre führte sie diesen Job aus, und es hat ihr
mega gefallen. Doch die strengen
Jahre hinterliessen Spuren und sie
schlitterte in ein Burn-out. Heute
geht es ihr wieder gut, und seit 2014
arbeitet sie im Teilzeitpensum in
einer Kunststoffverarbeitungsfirma.
Den Ausgleich zu Beruf und Familie
findet sie beim Nähen von Kleidern.
So hat sie sich auch eine eine eigene
Tracht genäht. Im Jodlerklub Seerösli Wetzikon singt sie mit. In der
Zwischenzeit hat sie aber gelernt,
auch einmal nein zu sagen.
Zurück im Zürcher Oberland
Am Anfang hatte Claudia Pfeiffer
Mühe, das Grosselternhaus zu übernehmen. Als Kind war sie hier oft
in den Ferien, und plötzlich gehörte
einem der kleine Hof. Aber seit dem
Umbau fühlt sie sich jetzt sehr wohl,
geniesst ihren Kater Charlie und die
Büdner Strahlenziegen, die vor dem
Haus friedlich ihr Gras fressen. Ihr
Mann Andreas ist nun zum Hobbybauern mutiert, geniesst aber den
eigenen Raum, den er mit Glocken
und Treicheln aus vergangenen
Zeiten dekoriert hat. «Einmal Bauer – immer Bauer» steht auf einem
Schild.
Anita Vetsch, Lehre als Fotolaborantin – heute
Verkaufsleitung und Mitglied der Geschäftsleitung
Anita Vetsch war 1986 im zweiten
Lehrjahr ihrer Fotolaborantenlehre,
als wir sie porträtierten. «Ich habe
lange keine Lehrstelle gefunden,
erst kurz vor Weihnachten. Es war
nicht einfach, als Fotografin oder
Anita 1986, in der Lehre als Fotolaborantin bei Attilio Meyer AG, Bertschikon.
Fotolaborantin eine Lehrmöglichkeit zu finden. Und ich wollte in ein
Fachlabor. Zum Glück hat es dann
bei Attilio Meyer in Bertschikon
geklappt», meint sie rückblickend.
Nach ihrem erfolgreich abgeschlos-
senen dreijährigen Lehrzeit blieb
sie noch etwa zwei Jahre in Bertschikon und arbeitete auf ihrem
gelernten Beruf. Sie suchte aber
nach weiteren beruflichen Herausforderungen und fand diese bei der
Firma Foto + Plan im Fachbereich
Farbfotografie. Hier kam sie erstmal in Kontakt mit Digitaldruck.
Diese Art des Druckverfahrens
findet ihre Anwendung vor allem
im Plakatbereich und auch in der
herkömmlichen Werbung.
Es folgten verschiedene Ausbildungen auf dem Mac, der in der
Druckindustrie das Mass der Dinge wurde. Sie war fasziniert von der
neuen Technologie im Bildbearbeitungsbereich, obschon man viel
Pionierarbeit leisten und mehrere
Dinge ausprobiert werden mussten,
bis das Resultat zufriedenstellend
war. Die Entwicklung ging aber
rasant voran und das Labor wurde
schliesslich aufgelöst. Die Arbeiten
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30 JAHRE GOSSAUER INFO
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Gossauer Info 126 | September 2016
THEMA
30 JAHRE GOSSAUER INFO
somit der Vergangenheit an, was
Anita Vetsch nicht bedaurte.
Spannender Job
Es ergab sich eine weitere neue Herausforderung bei Christinger Partner AG in Schlieren, wo sie nun seit
18 Jahren tätig ist. Eine Firma, die
stark im Siebdruckverfahren arbeitete, aber durch die neuen Technologien grossen Herausforderungen
ausgesetzt war. Die Besitzer hatten
gerade begonnen, die ganze Produktion auf den Digitaldruck auszurichten. «Das war eigentlich genau
das, was ich suchte. In meinem angestammten Beruf als Laborantin
sah ich keine Zukunft mehr», erklärt
Anita Vetsch.
Nach dem Einstieg in den Verkauf
Innendienst hat sie zusätzlich die
Produktionsverantwortung für den
Digitaldruck übernommen. Die
Firma wuchs in dieser Zeit von 25
auf heute 60 bis 70 Mitarbeitende
und damit auch ihr Kompetenz-
Anita Vetsch, rundum zufrieden – geschäftlich wie auch privat.
bereich. Nach diversen Weiterbildungskursen ist sie heute nicht nur
für den Verkauf Innendienst plus
Grafik verantwortlich, sondern als
Geschäftsleitungsmitglied auch bei
wichtigen Entscheidungen eingebunden. «Es ist immer wieder schön,
grosse Projekte im Bereich Digitaldruck und Beschriftung begleiten zu
dürfen. Dazu gehören auch MegaPoster für Fassadenwerbung – zum
Beispiel beim Flughafen Zürich. Es
war immer spannend in meinem Job
und ich schätze neue Herausforderungen, und ich bin sicher, es werden
noch einige folgen.»
Anita Vetsch lebt seit über 20 Jahren
mit ihrem Lebenspartner zusammen.
Keine Zeitung, keine Zeitschrift, keine Publikation kommt heutzutage ohne Inserenten oder Sponsoren aus. Als wir im Juni
1986 das «Gossauer Info» ins Leben riefen, war unser Ziel, dass die Zeitschrift gratis an alle Haushaltungen in der Gemeinde Gossau verteilt werden sollte. Was heute mit Gratisanzeigern gang und gäbe ist, war damals doch ein gewagter Schritt.
Unsere Inserenten der ersten Stunde (alphabetisch):
Barizzi AG, Bertschikon
Biber Treuhand (heute Biber + Partner AG)
E. Ramsauer, Baugeschäft
Fensterfabrik Rüegsegger AG
Flowershop Heine (aufgelöst)
Frauchiger Elektro AG (aufgelöst)
Fotorotar AG, Egg
Garage Wild GmbH
Gartenbau Hans Mettler
Goldschmiede-Atelier Maya Pfister
Ingenieurbüro Adrian Arnold
Jakob Moser Holzbau (heute Moser Holzbau AG)
Karl Schröter, dipl. Malermeister
Landw. Genossenschaft Gossau-Grüningen-Oetwil
Gossauer Info 126 | September 2016
Montanara Spezialitäten-Lädeli
Möbelzentrum des Handwerks, Volketswil
Radio Gruber AG
Raiffeisenkasse Gossau (heute Raiffeisenbank)
Restaurant Frohsinn, Gossau
Restaurant Löwen, Gossau
Schönenberger Nutzfahrzeuge
Schweizerische Kreditanstalt (heute Credit Suisse)
W. Stehli AG, Gartenbau
Zur Goldschmiede Barbara Sigrist, Ottikon
Viele der hier aufgeführten Inserenten sind erfreulicherweise immer noch dabei. Viele weitere sind in den letzten
30 Jahren dazugekommen.
Wir danken allen ganz herzlich!
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24 Gossauer Info 126 | September 2016
THEMA
30 JAHRE GOSSAUER INFO
Der Bertschiker Dorfplatz wie er sich heute präsentiert.
Dorfplatz Bertschikon 1986 bis 2016
Was sich heute als grosszügig gestalteter, von den meisten Dorfbewohnern akzeptierter Platz präsentiert, hat eine lange Vorgeschichte. Am 13. September 1986 erfolgte die offizielle Übergabe des
Dorfplatzes an die Bevölkerung, verbunden mit einem Dorffest.
Text: Walter Caflisch; Fotos: zvg
Vor mehr als 30 Jahren
Früher kreuzten sich fünf Strassen. Die Gebäude standen knapp
am Strassenrand. Eine Trafostation markierte die Strassenkurve nach Gossau. Änderungen
brachte 1964 der Abbruch der
Liegenschaft, ehemals Restaurant
Krone, durch den Kanton, weil
dieser – dem damaligen Zeitgeist
folgend – die Strassenkreuzung
sanieren und übersichtlicher maGossauer Info 126 | September 2016
chen wollte. Ein zweites einschneidendes Ereignis war der Brand der
Scheune am Platz mit der Schreinerei Schoch/Meili im Jahr 1979.
Was nun mit der mitten im Dorf
brachliegenden Fläche, fragte sich
der Gemeinderat, zusammen mit
der Bevölkerung.
Eine Wendeschlaufe für den Bus
forderten die VZO, weil damals
nicht alle Busse von Uster nach
Gossau weiterfuhren, sondern
in Bertschikon für die Rückfahrt
gewendet werden mussten. Eine
vom Gemeinderat inszenierte öffentlichePlanung für einen neuen
Dorfplatz förderte erstaunliche und
überraschende Gestaltungsideen zu
Tage: von der Nutzung der freien
Fläche für Parkplätze, der Schaffung einer Abbiegespur aus Richtung Sulzbach, den eingedohlten
Dorfbach wieder offenlegen, bis zur
grünen Oase, mitten im Dorf, wo
25
THEMA
30 JAHRE GOSSAUER INFO
Ungehinderte Fahrt von der Heusbergstrasse Richtung Gossau. Auf dem alten Dorfplatz dominiert die Strasse.
es sich verweilen lässt und sich die
Gartenwirtschaft des Restaurants
Zur Traube gegen den Dorfplatz
öffnet usw.
Aus all den Ideen entstand schliesslich der Platz, durch Hornberger
Architekten aus Zürich begleitet, wie er sich heute weitgehend
präsentiert und von vielen, nicht
allen, Dorfbewohner/innen akzeptiert ist. Jahre später musste sich
die Dorfbevölkerung nochmals
einsetzen für den Erhalt des Buswartehäuschens und den FindlingBrunnen, weil eine Abfallsammelstelle anstelle der Bäume und des
Wartehäuschens geplant war. Eine
Lösung, inklusive Verlegens der
Bushaltestellen und einer neuen
Strassenbeleuchtung, liess sich auch
da finden.
Die jahrelangen Auseinandersetzungen um die verkehrsberuhigte
Heusbergstrasse, die in den Dorfplatz mündet, sei hier nur am Rande erwähnt.
26 Ein Glanzlicht setzt jeweils im Dezember der geschmückte Lindenbaum am Dorfplatz.
Gossauer Info 126 | September 2016
THEMA
30 JAHRE GOSSAUER INFO
Heute
30 Jahre später ist der Dorfplatz in
seiner jetzigen Ausgestaltung kaum
mehr wegzudenken. Die zur Einweihung gepflanzte junge Linde ist
zu einem stattlichen, schattenspendenden Baum herangewachsen, der
das Zentrum des Platzes markiert.
Die Linde wird, auf private Initiative, in der Adventszeit von unzähligen Lichterketten festlich erleuchtet
und gibt so dem Platz ein dominantes weihnachtliches Gepräge. Hier
wird jeweils auf ein gutes neues Jahr
angestossen.
Viele Berufspendler und Oberstufenschüler treffen sich an den Bushaltestellen. Dank dem attraktiven
Fahrplan mit Viertelstundentakt
lässt mancher Bertschiker sein
Auto oder sein Velo vermehrt zu
Hause.
Der Treffpunkt im Dorf
Der Dorfplatz eignet sich vorzüglich
zum Verweilen, für einen Schwatz
beim Abfallentsorgen oder einfach
als Zwischenhalt. Beim RäbeliechtliUmzug singen Kindergärtler und
Schüler/innen bei einem Halt auf
dem Platz.
Im Herbst organisiert der Dorfverein, zusammen mit dem Frauenverein, einen bunten Markt, der sich
vom Dorfplatz bis in die Hardstrasse
erstreckt. Ergänzt wird der Anlass
durch einen Kinderflohmarkt und
ein originelles Seifenkistenrennen.
Der Individualverkehr hat in den
vergangenen Jahren stark zugenommen und ist, seit der Inbetriebnahme der Lichtsignalanlage im Aathal,
nochmals markanter spürbar. Der
Wunsch nach Langsamverkehr auf
den beiden auf den Dorfplatz einmündenden Strassen, Heusbergund Hardstrasse, ist darum mehr
als verständlich. An der Hardstrasse entstehen zurzeit neue Woh-
Gossauer Info 126 | September 2016
Belebt wird der Bertschiker Dorfplatz durch verschiedene Anlässe das ganze Jahr hindurch, wie mit dem neu lancierten Herbstmärt. Dieses Jahr am Samstag, 3. September.
nungen, ein Trottoir zum Dorfplatz
fehlt. Somit ist erhöhte Sicherheit,
vor allem für Kinder und ältere
Bewohner/innen, ein Gebot der
Stunde. Die Hoffnung besteht, dass
der Gemeinderat, trotz angespannter Finanzlage, das Thema unter
«Dringend» auf seiner Traktandenliste führt.
Überhaupt, was die Verkehrsführung am Dorfplatz betrifft, sind
nicht alle gleichermassen glücklich. Auch die auf der Fahrbahn
anhaltenden VZO-Busse tun dies
oft nicht zur Freude der sich dahinter stauenden Motorfahrzeuge.
Aber alles in allem gilt der Dorfplatz Bertschikon, auch noch nach
30 Jahren, als ein gelungenes
Beispiel für die Gestaltung von
öffentlichem Raum und steht der
Aussenwacht von Gossau gut an.
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Ausgeschlafen in den Tag ...
... mit einer Embru Matratze !
ÖFFNUNGSZEITEN:
Mo:
13.30 – 17 Uhr
Di, Mi und Fr: 09 – 12 / 13.30 – 17 Uhr
Do:
09 – 12 / 13.30 – 19 Uhr
Sa:
09 – 16 Uhr
28 Embru-Werke AG
Bettenfachgeschäft
Rapperswilerstrasse 33
CH-8630 Rüti ZH
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