Essstörungen Inhaltsverzeichnis Eine Sammlung von Werken aus dem Internet Definition des Wortes „Essstörung“ Mit Essstörung bezeichnet man eine Verhaltensstörung mit meist ernsthaften und langfristigen Gesundheitsschäden. Zentral ist die ständige gedankliche und emotionale Beschäftigung mit dem Thema „Essen“. Sie betrifft die Nahrungsaufnahme oder deren Verweigerung und hängt mit psychosozialen Störungen und mit der Einstellung zum eigenen Körper zusammen (Psychosomatik). Definition des Wortes „Essstörung“ .................................. 1 Die Hauptformen ........................... 1 Esssucht ..................................... 1 Die Hauptformen Magersucht................................ 1 Die bekanntesten, häufigsten und anerkannten Essstörungen sind die unspezifische Ess‐Sucht , die Magersucht (Anorexia nervosa), die Ess‐ Brech‐Sucht (Bulimia nervosa) und die Fressattacken (englisch „Binge Eating“). Die einzelnen Störungen sind nicht klar voneinander abgrenzbar. Oft wechseln die Betroffenen von einer Form zur anderen und die Merkmale gehen ineinander über und vermischen sich. Zentral ist immer, dass die Betroffenen sich zwanghaft mit dem Thema Essen beschäftigen. Bei allen chronisch gewordenen Essstörungen sind lebensgefährliche körperliche Schäden möglich (Unterernährung, Mangelernährung, Fettleibigkeit). Frauen sind verstärkt betroffen. Bei manchen Frauen treten auch Störungen im Menstruationszyklus auf, bis hin zum dauerhaften Aussetzen der Menstruation (Amenorrhoe). Ess‐Brech‐Sucht ......................... 2 Binge Eating ............................... 2 Pica‐Syndrom ............................. 3 Orthorexia nervosa .................... 3 Anorexia athletica ..................... 3 Ursachen von Essstörungen .......... 4 Biologische Ursachen ................ 4 Individuelle Ursachen ................ 4 Familiäre Ursachen .................... 4 Soziokulturelle Ursachen ........... 4 Esssucht Esssüchtige essen zwanghaft und denken dauernd an „Essen“ und an die Folgen für ihren Körper. Sie essen entweder zu viel oder sie versuchen, ihr Gewicht mit ungeeigneten Systemen von Essen, Diäten, Fasten und Bewegung zu kontrollieren. Esssucht führt häufig zu Übergewicht oder Fettleibigkeit (Adipositas), mit den zugehörigen gesundheitlichen und sozialen Problemen. Übergewichtige fühlen sich oft als Versager und Außenseiter. Fehlernährung kann zu zusätzlichen Problemen führen. Essen befriedigt Bedürfnisse ......... 5 Jugendlicher Essalltag .................... 5 Von Auffälligkeiten zur Krankheit .. 5 Binge‐Eating‐Störung ..................... 6 Charakteristisches Merkmal ...... 6 Erste Schritte heraus ................. 6 Magersucht ................................... 7 Magersucht Teufelskreis ............................... 7 Magersucht (Anorexia nervosa) ist durch einen absichtlich und selbst herbeigeführten Gewichtsverlust gekennzeichnet. Durch Hungern und Kalorienzählen wird versucht, dem Körper möglichst wenig Nahrung zuzuführen, durch körperliche Aktivitäten soll der Energieverbrauch gesteigert werden. Die betroffene Person sieht dabei den eigenen körperlichen Zustand häufig nicht, sie empfindet sich als zu dick, auch noch mit extremem Untergewicht (Körperschemastörung). 1 Erste Schritte heraus ................. 7 Bulimie ........................................... 8 Kennzeichen .............................. 8 Erste Schritte heraus ................. 8 Folgen der Magersucht sind Unterernährung, Muskelschwund und Mangelernährung. Langzeitfolgen sind beispielsweise Osteoporose und Unfruchtbarkeit. 5 bis 15 % der Betroffenen sterben meist nicht durch Verhungern, sondern durch Infektionen des geschwächten Körpers oder durch Selbstmord. Ess‐Brech‐Sucht Bei der Ess‐Brech‐Sucht (Bulimie, Bulimia nervosa) sind die Betroffenen meist normalgewichtig, haben aber große Angst vor der Gewichtszunahme, dem „Dickwerden“; man kann das als „Gewichtsphobie“ umschreiben. Sie ergreifen deshalb ungesunde Gegenmaßnahmen wie Erbrechen, exzessiven Sport, Abführmittelgebrauch, Fasten oder Einläufe. Dadurch kommt der Körper in einen Mangelzustand und es kommt zu so genannten Ess‐Attacken, wobei große Mengen Nahrung auf einmal verzehrt werden. Neben diesen Heißhunger‐bedingten Fressattacken kommt es noch zu stressbedingten. Das Überessen und Erbrechen wird häufig als „entspannend“ erlebt. Die Ess‐Brech‐Sucht kann zu Störungen des Elektrolyt‐Stoffwechsels, zu Entzündungen der Speiseröhre, zu Zahnschäden sowie zu Mangelerscheinungen führen. Da durch einen gestörten Elektrolythaushalt das Herz angegriffen werden kann, kann es zu Herzversagen und somit zum Tod kommen, insbesondere wenn die Ess‐Brech‐Sucht noch mit Untergewicht einhergeht. Binge Eating Essattacken treten im Zusammenhang mit suchtartigen Heißhungergefühlen auf, wobei der Suchtcharakter der Essstörung umstritten ist. Von Binge Eating wird gesprochen, wenn während mindestens sechs Monaten an zumindest zwei Tagen pro Woche ein Anfall von Heißhunger auftritt, bei dem in kürzester Zeit ungewöhnlich große Mengen an Nahrungsmitteln aufgenommen werden. Der Betroffene verliert die Kontrolle über die Nahrungsaufnahme. Außerdem müssen mindestens drei der folgenden sechs Bedingungen zutreffen: essen, ohne hungrig zu sein besonders schnelles Essen essen, bis ein unangenehmes Gefühl einsetzt allein essen, um Gefühle von Schuld und Scham zu vermeiden die Ess‐Anfälle werden als belastend empfunden nach dem Ess‐Anfall treten Gefühle von Ekel, Scham oder Depressionen auf Obwohl die Essattacken jeweils nur kurz dauern, kann BED (Binge Eating Disorder) zu Adipositas führen. Von der Bulimie unterscheidet sich BED durch die ausbleibenden Maßnahmen, eine Gewichtszunahme durch Erbrechen, Sport oder Fasten zu verhindern. 2 Pica‐Syndrom Das Pica‐Syndrom (auch: Picazismus) ist ein psychiatrisches Symptom und kommt auch bei Menschen mit geistiger Behinderung oder Demenz vor. Die Störung ist eher selten und ist keine Essstörung im eigentlichen Sinne. Menschen essen dabei ungewöhnliche Dinge, zum Beispiel Papierschnipsel, Gartenerde, Ton, Tafelkreide oder Kot (Koprophagie). Es kann dabei unter anderem zu Vergiftungen, Unterernährung oder Verstopfung führen. Auch bei sonst harmlosen Materialien kann es zu Infektionen oder Vergiftungen kommen. Bei Babys und kleinen Kindern ist es normal, dass sie buchstäblich alles in den Mund nehmen. Nur bei unterschiedslosem und regelmäßigem Aufessverhalten besteht möglicherweise Anlass, auf Pica‐ Syndrom zu untersuchen. Orthorexia nervosa Orthorexia nervosa bedeutet krankhaftes Gesund‐Essen. Betroffene verbringen mehrere Stunden täglich damit, zwanghaft Vitamingehalt und Nährwerte zu berechnen und Lebensmittel auszuwählen, wobei sich die Auswahl der „erlaubten“ Lebensmittel immer mehr verringert. Folgen sind Unterernährung, Mangelernährung und soziale Isolation. Die Betroffenen zeigen teilweise Angst vor Lebensmitteln, die sie für ungesund halten. Die Orthorexie zeigt durch den Missionierungsdrang und die kognitiv nicht zugängliche Symptomatik auch Merkmale einer Wahn‐ oder Zwangsstörung. Anorexia athletica Durch übermäßigen Sport und den damit verbundenen höheren Energieumsatz versuchen die Erkrankten, Gewicht zu verlieren. Diese Störung ist als Sport‐Sucht bekannt und wird als Begleitstörung einer Ess‐Sucht beobachtet. Als eigenständiges Krankheitsbild ist sie nicht anerkannt. Seit den 1980er und 1990er Jahren wurde von einem gehäuften Auftreten von Essstörungen bei Leistungssportlern berichtet. Der Begriff Anorexia athletica wird 2004 in einer Arbeit des Grazers Sudi als solcher genannt. Gemeint ist eine Form von Essstörungen, die nicht alle Merkmale einer echten Anorexia nervosa erfüllt und diagnostisch deshalb als atypische Anorexia nervosa (ICD‐10) oder als EDNOSs (DSM‐IV) eingeordnet wird. Charakteristisch ist eine zu geringe Zufuhr an Energie (siehe: physiologischer Brennwert), die zu schweren Gesundheitsproblemen führt. (unter anderem Abnahme der Knochendichte, Knochenbrüche und Amenorrhoe). https://de.wikipedia.org/wiki/Essstörung 3 Ursachen von Essstörungen Essstörungen sind multifaktoriell bedingt und haben somit nie nur eine Ursache. Sie entstehen durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Aus diesem Grund sollten weder Betroffene noch Angehörige oder Partner sich fragen, ob sie Schuld an der Entstehung der Essstörung haben. Denn die Beschäftigung mit der Schuldfrage hilft im Heilungsprozess nicht weiter. Manche Faktoren können nicht beeinflusst werden oder können zumindest heute nicht mehr verändert werden. Die Suche nach den Ursachen ist dennoch notwendig für die Therapie des Betroffenen, um die Entstehung der Erkrankung zu verstehen und um beeinflussbare Faktoren positiv zu verändern. Einige mögliche Ursachen sollen im Folgenden aufgezeigt werden: Biologische Ursachen genetische Disposition Einfluss bestimmter Hormone und Neurotransmitter individuelles Normalgewicht ist genetisch bedingt Individuelle Ursachen geringes Selbstwertgefühl hoher Perfektionismus hoher Leistungsanspruch hohes Kontrollbedürfnis geringe Konfliktfähigkeit traumatische Erlebnisse, wie z.B. sexueller Missbrauch Schwierigkeiten bei der Stressbewältigung Fütterstörungen, Essprobleme oder Übergewicht in der Kindheit Familiäre Ursachen Essstörung oder andere psychische Erkrankung eines Elternteils Fehlen positiver Vorbilder in Bezug auf Essverhalten oder Figur fehlende Streitkultur Unterdrückung von negativen Gefühlen problematische Ablösungsprozesse, z.B. übermäßige Kontrolle durch die Eltern Übernahme von zu viel Verantwortung durch das Kind (z.B. nach Scheidung) Soziokulturelle Ursachen vorherrschendes Schönheitsideal, verbreitet durch die Medien Thematisierung von Essen, Figur, Gewicht und Aussehen unter den Gleichaltrigen Vergleich unter Gleichaltrigen, Mobbing oder negative Kommentare https://www.anad.de/informationen/ursachen‐von‐essstoerungen/ 4 Essen befriedigt Bedürfnisse Essen ist ein Grundbedürfnis, das unser Überleben sichert. Doch Essen vermittelt gleichzeitig soziale Identität, es ist Ausdruck der Persönlichkeit, durch unsere Kultur geprägt und ganz stark mit unseren Gefühlen verbunden. Liebe geht durch den Magen, Stress schlägt darauf, bei einigen führt er zum Kummerspeck. Viele Menschen essen nicht nur, wenn sie hungrig sind, und nicht immer wählen sie vernünftig und ausgewogen aus. Essgestört sind sie deshalb noch lange nicht. Doch wenn die psychische Komponente auf Dauer überwiegt, wenn Essen das wichtigste Mittel wird, um zum Beispiel Stress oder Kummer zu bewältigen, wenn sich die Gedanken zunehmend nur noch ums Essen und um das Gewicht drehen, dann gerät das gesunde Essverhalten aus dem Gleichgewicht. Jugendlicher Essalltag In der Ablösungsphase vom Elternhaus, auf der Suche nach der eigenen Persönlichkeit, steht auch das Essen in der Familie zur Diskussion. Die typischen Brüche und Widersprüchlichkeiten in dieser Phase der Entwicklung spiegeln sich im Essverhalten wider. Verbindliche gemeinsame Familienmahlzeiten geben Sicherheit und Geborgenheit, machen aber auch die Nähe und Abhängigkeit zum Versorger deutlich. Essen oder Mahlzeiten verweigern kann zu einem mächtigen Mittel werden, um Eltern ihre Grenzen aufzuzeigen. Von Auffälligkeiten zur Krankheit Auch wenn nicht jede Auffälligkeit zwangsläufig in eine Essstörung führt, sollten Eltern, Lehrkräfte und Vertrauenspersonen von Kindern und Jugendlichen wachsam sein. Denn: Der Übergang von gestörtem Essverhalten zur Krankheit Essstörung verläuft schleichend. Wenn aus dem Versuch, durch Nahrungseinschränkung Gewicht abzunehmen ein Dauerzustand wird, wenn sich die Einstellung zum Essen verändert, nicht mehr lustvoll und mit Genuss gegessen wird, wenn sich das betroffene Mädchen oder der betroffene Junge stark mit Figur und Gewicht beschäftigt und im Zusammenhang mit Essen starke Ängste mit entsprechenden emotionalen Reaktionen (soziale Abschottung, Aggressionen) zeigt, oder wenn sie bzw. er stark oder schnell an Gewicht verliert, dann müssen Eltern, Lehrerinnen und Lehrer handeln. Denn: Essstörungen sind zwar vergleichsweise seltene, aber schwere seelische Krankheiten, die auch dem Körper massiv schaden. http://www.bzga‐essstoerungen.de/index.php?id=33#c85 5 Binge‐Eating‐Störung Wiederholte Essattacken kennzeichnen die Binge‐Eating‐Störung bzw. Binge Eating Disorder. „Binge“ ist das englische umgangssprachliche Wort für ein Gelage, eine Prasserei, also eine Situation, in der übermäßig viel gegessen oder auch viel getrunken wird. Bei den wiederkehrenden Essanfällen werden enorm große Mengen herunter geschlungen. Die Betroffenen haben das Gefühl, bei diesen Anfällen die Kontrolle über das Essen verloren zu haben. Im Unterschied zur Bulimie werden die Essattacken nicht durch andere Maßnahmen „ungeschehen“ gemacht. Das heißt, es erfolgt zum Beispiel kein extremer Sport, Hungern oder Erbrechen. Die Betroffenen sind deshalb häufig übergewichtig. Zwingend notwendig ist das Übergewicht allerdings für diese Essstörung nicht. Nach der repräsentativen Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) aus dem Jahr 2013 leiden 0,1 % der Frauen und 0,1 % der Männer im Alter von 18 bis 79 Jahren unter einer Binge‐ Eating‐Störung. Bei Jüngeren gibt es keine repräsentativen Daten zu Deutschland. In einer entsprechenden amerikanischen Studie aus dem Jahr 2012 wurde eine Krankheitshäufigkeit von 2,3 % für Mädchen und 0,8 % für Jungen zwischen 13 und 18 Jahren ermittelt. Die Binge‐Eating‐Störung ist erst seit 1994 als eigenständige Essstörung beschrieben und unter den psychogenen Essstörungen diejenige, die am wenigstens erforscht ist. http://www.bzga‐essstoerungen.de/index.php?id=31 Charakteristisches Merkmal Charakteristisches Merkmal für diese Essstörung sind die Essanfälle. Dabei werden große Mengen Nahrungsmittel herunter geschlungen. Der Unterschied zur Bulimie liegt darin, dass Menschen mit Binge‐Eating‐Störung keine Gegenmaßnahmen ergreifen. Sie übergeben sich nicht oder beginnen nicht zu hungern. Deshalb werden viele übergewichtig. Erste Schritte heraus Langsam und genussvoll essen und gut kauen. Regelmäßig essen. Beim Essen nicht fernsehen oder lesen! Alle Aufmerksamkeit, alle Sinne sollten beim Essen auf den Genuss und die Nahrungsaufnahme gerichtet sein. Auf die Körpersignale hören und angemessen „antworten“, zum Beispiel bei Durst trinken, bei Müdigkeit schlafen gehen. Sich regelmäßig bewegen, zum Beispiel Spazierengehen, Schwimmen, Radfahren bzw. eine andere leichte körperliche Bewegung. Streitgespräche bei Tisch vermeiden. Professionelle Hilfe (auf Essstörungen spezialisierte Beratungsstelle, Psychotherapeut/in, Arzt/Ärztin) aufsuchen. Beschäftigung mit Essen außerhalb der Mahlzeiten vermeiden (Kochshows, Rezeptbücher, für andere Kochen etc.). Selbsthilfeprogramm „Essattacken stoppen“ (Fairburn & Bonn, 2013) durchführen (am besten nach vorheriger Beratung). Sozialen Anschluss suchen: Besonders Menschen, die dazu neigen, unter Stress mehr zu essen, essen in Gemeinschaft weniger. http://www.bzga‐essstoerungen.de/index.php?id=53 6 Magersucht Typisch für die Magersucht (Anorexia nervosa) ist ein starker Gewichtsverlust, den die Betroffenen bewusst herbeiführen. Sie sind auffallend dünn und empfinden sich auch dann noch als zu dick, wenn sie schon unter starkem Untergewicht leiden. Die Betroffenen reduzieren ihr Gewicht in erster Linie durch Hungern bzw. Nahrungsverweigerung, durch übertriebene sportliche Aktivität oder beides. Manche greifen zusätzlich zu Appetitzüglern, Abführmitteln, entwässernden Medikamenten oder führen Erbrechen selbst herbei. International geht man von einer Prävalenz von 0,5 bis 1 Prozent aus. Eine deutsche Untersuchung von 1998 stellt eine Häufigkeit von 0,3 % bei Frauen von 14 bis 24 Jahren fest. In der Altersgruppe von 14 bis 18 Jahren kommt Magersucht am häufigsten vor, und wesentlich mehr Mädchen als Jungen sind davon betroffen. Nach der repräsentativen Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) aus dem Jahr 2013 leiden 1,1 % der Frauen und 0,3 % der Männer im Alter von 18 bis 79 Jahren unter Magersucht. Bei Jüngeren gibt es keine repräsentativen Daten zu Deutschland. In einer entsprechenden amerikanischen Studie aus dem Jahr 2012 wurde eine Krankheitshäufigkeit von 0,3 % sowohl für Mädchen als auch für Jungen zwischen 13 und 18 Jahren ermittelt. Der BMI (Body‐Mass‐Index) liegt bei magersüchtigen Erwachsenen höchstens bei 17,5. Magersüchtige Jugendliche wiegen für ihr Alter zu wenig oder nehmen – obwohl sie älter und größer werden – nicht ausreichend zu. http://www.bzga‐essstoerungen.de/index.php?id=29 Teufelskreis Wer an Magersucht erkrankt, geht davon aus, durch Dünnerwerden mehr leisten zu können, perfekter zu sein als andere, Anerkennung, Zuwendung und Liebe zu bekommen. Dieser Mechanismus verselbstständigt sich im Laufe der Zeit zu einem Teufelskreis: Auch wenn die „Belohnung“ für das Dünnerwerden ausbleibt, wird versucht, sie durch weiteres Abmagern zu bekommen und jedes Zunehmen verursacht starke Ängste. Dieser Teufelskreis kann nur durch schnellstmögliche psychotherapeutische Hilfe durchbrochen werden. Erste Schritte heraus Aufgabe der Verleugnungsstrategien und das Eingeständnis sich selbst gegenüber, krank zu sein. Psychotherapeutische Hilfe akzeptieren. http://www.bzga‐essstoerungen.de/index.php?id=55 7 Bulimie Vom äußeren Erscheinungsbild sind bulimische Frauen oder Männer unauffällig, meist schlank. Sie sind sehr gepflegt und ehrgeizig. Es ist kaum zu erkennen, dass sie Probleme haben und Hilfe benötigen. Kennzeichen der Bulimie sind häufige Essattacken, bei denen in kurzer Zeit große Nahrungsmengen gegessen werden. Um die Kalorienzufuhr „rückgängig“ zu machen und nicht zuzunehmen, lösen die Betroffenen selbst Erbrechen aus. Doch sie wenden auch andere Maßnahmen an. Dazu gehören zum Beispiel Fasten und Missbrauch von Abführmitteln. Aus Furcht, dick zu werden, halten die Betroffenen zwischen den Anfällen eine Art Dauerdiät ein. Bulimie tritt häufig erst gegen Ende des Jugendalters und vor allem bei Mädchen auf. Meist sind sie 18 bis 20 Jahre alt. Eine Erkrankung vor dem 12. Lebensjahr ist selten. Nach der repräsentativen Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) aus dem Jahr 2013 leiden 0,3 % der Frauen und 0,1 % der Männer im Alter von 18 bis 79 Jahren unter Bulimie. Bei Jüngeren gibt es keine repräsentativen Daten zu Deutschland. In einer entsprechenden amerikanischen Studie aus dem Jahr 2012 wurde eine Krankheitshäufigkeit von 1,3 % für Mädchen und 0,5 % für Jungen zwischen 13 und 18 Jahren ermittelt. http://www.bzga‐essstoerungen.de/index.php?id=30 Kennzeichen Anders als bei der Magersucht ist Bulimie äußerlich kaum zu erkennen. Kennzeichnend für die Erkrankung sind regelmäßige unkontrollierbare Essanfälle (mindestens einmal pro Woche). Um die großen Kalorienmengen „rückgängig“ zu machen, erbrechen sich viele oder nehmen Abführmittel ein. Andere treiben übermäßig Sport oder führen streng Diät. Essen, Figur und Gewicht sind enorm wichtig. Auf Dauer schadet dies auch dem Körper. Erste Schritte heraus Regelmäßiges Essen bremst Heißhunger und verhindert dadurch Essanfälle. Entspannungstechniken zum Stressabbau lernen. Die Einsicht, dass die Bulimie sich verselbstständigt und professionelle Hilfe nötig ist. Beratung suchen, eine Psychotherapie beginnen und/oder sich einer Selbsthilfegruppe anschließen. http://www.bzga‐essstoerungen.de/index.php?id=54 8
© Copyright 2024 ExpyDoc