nq 20.08.2016 ralf trautwein

VILLINGEN-SCHWENNINGEN
KOMMENTAR
Stadtsheriffs
sind gefordert
D
ie Situation an der Neckarschule ist unerträglich für
Kinder und Eltern. Dieser Zustand der Unsicherheit eine Zumutung für die betroffenen Familien,
und er macht und deutlich, wie unser
Recht
funktioniert: Eine potenzielle Gefährdung
wie diese kann
nicht dauerhaft
aufgelöst werden,
solange
nichts
„Ernsthaftes“
passiert.
Man
sollte daher nicht
auf die Polizei
schimpfen; wenn
sie die Neckarschule überwachen, tun die Beamten, was einstweilen im Rahmen ihrer rechtlichen
Möglichkeiten liegt.
In diesem Fall ist unser kommunaler Vollzugsdienst massiv gefordert.
Denn der ist nicht nur zum Knöllchenschreiben da, was er ja auch sehr
gewissenhaft macht, sondern auch,
um sogenannte Brennpunkte in der
Stadt zu entschärfen. Davon gibt es
einige, doch erst im vergangenen Jahr
hat der Gemeinderat die Truppe um
zwei Stellen aufgestockt; Kostenpunkt 90 000 Euro. Die Ausrüstung
der Stadtsheriffs ist gut: Sprechfunkgerät, Handy, kugelsichere Weste,
Pfefferspray, Handschellen, Schlagstock und eine Taschenlampe. Damit
macht man auch bei problematischen Zeitgenossen Eindruck.
Ich fände es gut, wenn die kommunale Ordnungstruppe vormittags
eben mal auf ein paar Radarkontrollen verzichtet und stattdessen durch
kontinuierliche Präsenz dafür sorgt,
dass die Neckarschüler sich wieder
sicher fühlen können und nicht belästigt werden. Bei der Gelegenheit
könnten die Stadtsheriffs auch gleich
am Neckarradweg nachsehen und in
der dortigen Kampfhundeszene für
Ordnung sorgen. Das arg strapazierte
subjektive Sicherheitsempfinden der
Schwenninger sollte es wert sein.
RALF TRAUTWEIN
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Angst an der Neckarschule
Polizeibekannter Mann treibt sich herum / Politische Munition für Deutsche Liga
Zur Zeit sind alle in den Ferien,
doch wie wird es im neuen
Schuljahr an der Neckarschule
sein? Dort sorgte nämlich während der letzten Unterrichtswochen ein Mann für große Aufregung unter den Eltern, weil er
offenbar Kinder anspricht. Das
Rektorat informierte die Polizei.
RALF TRAUTWEIN
Schwenningen. Rektorin Fenke Härtel hat schnell reagiert, als ihr Eltern
zutrugen, dass sich ein Mann vor dem
Schulgelände auffällig verhalte. Zeugen berichten, er habe mehrmals
Kinder angesprochen. Härtel informierte unverzüglich die Polizei, die
die Personalien des Störenfrieds feststellte.
Polizeisprecher
Michael
Aschenbrenner bestätigt den Vorfall:
Sowohl der Sachverhalt wie auch der
Mann seien den Schwenninger Beamten sehr wohl bekannt, letzterer vor allem wegen Drogen- und Körperverletzungsdelikten.
Aschenbrenner: „Neben einer so
genannten Gefährderansprache haben wir vor den Schulferien die Schule
verstärkt überwacht. Was wir nicht
wussten, ist, dass die Schule an die Eltern einen Brief geschrieben hat. Insofern hatten wir natürlich keinen Einfluss auf den Inhalt des Briefes.“
Darin schreiben Rektorin Härtel
und ihre Konrektorin Claudia Schleifer: „Wir haben veranlasst, dass dieser
Person ein Platzverweis erteilt wird.
Damit darf er (Anm. d. Red.: der verdächtige Mann) sich nicht mehr in der
Nähe des Schulgebäudes aufhalten.
Wir überprüfen durch verstärkte Kontrollen, ob er sich an diesen Platzverweis hält.“
Ein Platzverweis ist eine polizeirechtliche Maßnahme. Damit können Polizisten Bürger dazu zwingen,
einen Standort vorübergehend zu verlassen oder vorübergehend nicht zu
betreten. In diesem Fall wurde der
„Kinderfreund“ angewiesen, sich von
der Neckarschule und damit von deren Schülern fernzuhalten. Polizeisprecher Aschenbrenner: „Gegen den
Die Schüler der Schwenninger Neckarschulen sollen sich nur noch in Gruppen auf den Schulweg machen. Ein polizeibekannter Mann
sorgt im Umfeld der Schule immer wieder für Beunruhigung.
Foto: NQ-Archiv
Mann wurden auch schon Platzverweise ausgesprochen – auch das Bürgeramt der Stadt ist informiert.“ Das
bedeutet, dass auch kommunale Vollzugsbeamte angewiesen sind, künftig
auf den Mann im Umfeld der Neckarschule besonders zu achten. Das will
übrigens auch die Polizei tun, wenn
die Ferien zu Ende gehen und das
neue Schuljahr wieder beginnt. „Auf
diese Schule werden wir aber auch im
nächsten Schuljahr ein besonderes
Auge werfen“, verspricht Hauptkommissar Aschenbrenner.
Und warum setzten die Beamten
den unheimlichen Mann nicht einfach hinter Schloss und Riegel? – Weil
das so einfach nun auch wieder nicht
geht. „Wir schöpfen alle rechtlichen
Möglichkeiten aus, den Betreffenden
aus dem unmittelbaren Umfeld der
Schule zu bekommen – nicht möglich
ist jedoch ihm die Freizügigkeit zu
entziehen in Form einer Gewahrsamoder Festnahme“, erklärt Michael
Aschenbrenner. „Hierzu fehlen nach
derzeitigem Erkenntnisstand die
rechtlichen Voraussetzungen.“ Das
bedeutet letztlich, dass die Polizei erst
einschreiten kann, wenn sich der
Mann strafbar macht – auf welche Art
auch immer. So ist das Gesetz.
Die Konsequenz daraus teilte auch
Neckarschul-Rektorin Fenke Härtel
den Eltern ihrer Grundschüler mit:
„Die Sicherheit Ihres Kindes auf dem
Schulweg können weder wir noch die
Polizei gewährleisten. Aus diesem
Grund bitten wir Sie, aufmerksam zu
sein und empfehlen ihnen, Ihre Kinder in Gruppen laufen zu lassen.“
Schulleitung und Polizei halten in der
Sache des verdächtigen Mannes permanent Kontakt; die Eltern sind gehalten, die Rektorin über „Auffälligkeiten“ zu informieren.
Diese Geschichte ist beste politische Munition für Jürgen Schützinger, NPD-Politiker sowie Stadt- und
Kreisrat der Deutschen Liga. Gerne
85. Hilfstransport kommt pünktlich ans Ziel
Freundeskreis Oradea lindert wieder Not in Rumänien / Junge wandern aus, Alte bleiben zurück
Allerlei Wetter-Kapriolen von
ungewohnter Hitze bis hin zu
Starkregen zum Trotz sowie
langen Wartezeiten an den
Grenzen schafften es die Helfer
des Freundeskreises Oradea,
ihren 85. Hilfstransport nach
Rumänien ans Ziel zu bringen.
Villingen-Schwenningen. 100 Tonnen Hilfsgüter, auf fünf großen Sattelschleppern verteilt, waren im Nu abgeladen und an Hilfsbedürftige in
Oradea, Brasov, Temesvar und in verschiedenen Karpatendörfern verteilt.
Überall wurden die Helfer aus der
Doppelstadt von dankbaren Menschen erwartet. Als der LKW der Firma Menath, Deißlingen, in den Landgemeinden ankam, herrschte regelrechte Festtagsstimmung. Besonders
die Kinder strahlten jeweils übers
ganze Gesicht, wenn sie anschließend
kleine Geschenke bekamen. Ein fünfköpfiges Helferteam blieb mit dem
Kleinbus noch so lange in der Gegend
um Oradea, bis auch die Hilfsgüter
dreier rumänischer Fahrzeuge ganz
gezielt verteilt waren. Danach ging
die Reise rund 500 Kilometer meist
auf Landstraßen weiter bis nach Brasov zum Altenheim des Freundeskreises, wohin ein Laster der Firma
Hettich zwischenzeitlich die Hilfsgüter transportiert hatte.
Dort gab es ein frohes Wiedersehen
mit den rund 80 Heimbewohnern.
Sowohl die mitgebrachten Krankenbetten als auch die gespendeten
Windeln, Bettwäsche Möbel und
Samstag, 20. August 2016
Kleidung lösten große Freude aus.
Immer wieder haben die teilweise
deutschstämmigen alten Menschen
ihren Besuchern viel zu erzählen aus
vergangenen Zeiten, in denen sie aus
ihren Häusern vertrieben, gefoltert
und mundtot gemacht wurden.
Auch eine Ärztin in Bunesti, welche
die Kranken in fünf völlig verarmten
Dörfern versorgt und eine Krankenschwester in Chicis, die sich sowohl
um kranke Menschen, als auch um
die Dorfkinder kümmert, erhielten
die versprochene Hilfe für ihre weitere Arbeit. Hier nahmen sich die VSHelfer auch noch ein wenig Zeit um
trotz Dauerregen einige der zahlreichen Kulturgüter, wie Kirchen- und
Bauernburgen zu besichtigen.
Nach Oradea zurückgekehrt brachten die Villinger Helfer noch die restlichen, im bewachten Lager gestapelten Hilfsgüter, darunter nagelneue
gespendete Rollstühle, zur Caritas
mit ihren drei Altersheimen und den
zahlreichen weiteren sozialen Einrichtungen und zum Deutschen Forum, das die Pakete an die Schulen
und an die 45 Zweigstellen im Kreis
Bihor weiter verteilt. Schwester Renate freute sich besonders über die mitgebrachten Lebensmittelpäckchen,
die für die von ihr betreuten armen
Familien oft echte Überlebenshilfe
bedeuten. Mit ihr zusammen besuchten die Villinger auch noch ein Armenviertel am Stadtrand von Oradea,
um den zahlreichen Kindern dort
eine Freude zu bereiten.
Während bei der Fahrt durch weite
Landstriche Rumäniens sind positive
Veränderungen wie Straßen- und
Gebäuderenovierungen nicht zu
übersehen. Doch ein Großteil der Bevölkerung lebt immer noch in bitterer
Armut. Viele junge Menschen wandern aus oder suchen zeitweise Verdienstmöglichkeiten im Ausland, sodass man insbesondere in den Dörfern oft nur noch Alte und Kinder antrifft. Diese sind dankbar für jede
kleine Hilfe, für Kleidung, Haushalts-
gegenstände, Bettwäsche und auch
für Möbel, denn oft fehlt es einfach an
Allem. Die Helfer wurden dringend
um weitere Hilfe gebeten, damit die
Leute in ihrem eigenen Land, das sie
lieben, ein halbwegs lebenswertes
Leben führen können. Die Beschenkten bedanken sich bei allen Spendern
für jede noch so kleine Gabe, die neue
Hoffnung und Freude in ihr oft trauriges Leben gebracht hat.
eb
argumentieren Vertreter rechter Parteien mit Sicherheit und Ordnung.
Diesen Fall kommentiert Schützinger,
selber ehemaliger Polizist, genüsslich
im Amtsblättchen der Stadt: Dass die
Polizei die Sicherheit der Kinder nicht
gewährleisten könne, sei „traurig“.
Besonders pikant: Im Gegensatz
zum Elternbrief, wo keine Nationalität genannt wird, kann man in der
Stadtpostille nachlesen, dass es sich
bei dem polizeibekannten Mann um
einen Syrer handle. Denn so hat es
Jürgen Schützinger in seiner wöchentlichen Parteikolumne kommuniziert.
Hat die Stadt diese Info von Rechts auf
ihren Wahrheitsgehalt geprüft? –
Nein, das sei nicht der Fall, signalisiert Pressesprecherin Oxana Brunner. Laut Redaktionsstatut des Amtsblatts dürfe man in die redaktionellen
Beiträge der Fraktionen nicht eingreifen: „Woher Herr Schützinger diese
Information hat, müssen Sie sich bei
Herrn Schützinger erkundigen.“
Einbrecher löst
den Alarm aus
Obereschach. In den frühen Morgenstunden des Freitags ist ein unbekannter Täter über ein zuvor geöffnetes Fenster in ein Gasthaus in der
Steinatstraße eingebrochen und hat
dabei eine Alarmanlage ausgelöst.
Der Unbekannte entfernte kurz nach
3 Uhr zunächst gewaltsam ein Fliegengitter vom gekippten Küchenfenster der Gaststätte. Anschließend öffnete der Täter das Fenster und drang
über die Küche in das Gasthaus ein.
Hierbei löste der Einbrecher eine installierte Alarmanlage aus und ergriff
daraufhin sofort die Flucht über das
zuvor geöffnete Fenster. Der Täter
konnte unerkannt entkommen. Die
Polizei Villingen ermittelt nun wegen
des Einbruchs.
eb
VOM TAGE
Die Kinder in einem Armenviertel von Oradea freuen sich über mitgebrachte Kekse, die
ihnen Irmgard Rösch vom Freundeskreis Oradea schenkte.
Foto: Privat
Herrenhandtäschchen sind ja
völlig aus der Mode. Und unmännlich, wie der Dürrheimer findet.
Dabei sind diese Accessoires wirklich praktisch, um Geldbeutel,
Schlüsselbund und Handy zusammenzuhalten. Dass er diese Accessoires stets einzeln mit sich führt,
hat er schon bereut, denn seit einigen Tagen vermisste er den Hausschlüssel. Der musste ihm aus der
Jackentasche gefallen sein. Doch
gestern die Überraschung: Der
Schlüssel tauchte wieder auf im
Handschuhfach des Zweitwagens.