NDR 2 Moment mal Montag bis Freitag 18:15 Uhr, Samstag und Sonntag 9:15 Uhr Julia Heyde de López, Evangelische Radiokirche Sonntag, 21. August 2016 Bronze, Silber, Gold! Großen Sport haben die Weltklasse-Athletinnen und -Athleten in den letzten Wochen in Rio gezeigt. Und mittendrin Olympiapfarrer Thomas Weber. Am Telefon berichtet er von seinen Eindrücken, und von Sportarten, die sonst nicht so im Blick sind: Weber: Auch solche Randsportarten wie Gewichtheben, als sich der Präsident des Deutschen Gewichtheberverbandes für uns anderthalb Stunden Zeit genommen hat und wir haben zusammen auf der Tribüne gesessen, er hat uns die Sportart erklärt, das sind schon die Highlights... Neben all den sportlichen Höchstleistungen, hat ein Ereignis das deutsche Team besonders bewegt: der Unfalltod des Kanutrainers Stefan Henze. Weber: Das ist natürlich ein dunkler Schatten, der seit dem Wochenende auch über der Mannschaft liegt, ne ganz, ganz große Trauer bei vielen, die ihn gekannt haben, weil sie ihn hier noch erlebt haben, und er wollte nach Hause fliegen und dann kurz vorher ist der Verkehrsunfall passiert, so dass manche auch einen Augenblick stille werden und innehalten und sagen: Der Sport, das ist zwar die eine Seite, aber die andere Seite ist auch die Frage, was in unserem Leben wirklich zählt. Als Vertrauens-Gesprächspartner stehen Weber und sein katholischer Kollege den Athleten zur Seite. Das Team sei näher zusammengerückt, meint er. Weber: Es gab am Dienstagnachmittag eine bewegende Gedenkfeier, und da waren bestimmt 150, 200 Teilnehmende aus der deutschen Mannschaft dabei, und da hatte ich nachher den Eindruck, auch so als Mannschaft steht man da ganz dicht beieinander. Zum sechsten Mal ist Thomas Weber bei Olympischen Spielen dabei. Als Seelsorger ist er viel unterwegs beim deutschen Team und auch im interreligiösen Zentrum: Weber: Das ist ein Rückzugsort, wo die großen, verschiedenen Weltreligionen auch ne Möglichkeit anbieten zur Ruhe zu kommen, Gespräche werden auch angeboten bzw. Meditationen und Gottesdienste stehen auf dem Programm. Solche interreligiösen Zentren gibt es bei allen olympischen Spielen, erklärt Weber. Ein gutes Angebot. Weber: Und dann merkt man, dass olympische Spiele wirklich ein großes völkerverbindendes Fest sind, über alle nationalen Schranken hinweg, aber auch die religiösen Schranken werden dann aufgehoben, wenn die Muslime direkt neben den Christen und Buddhisten und Juden ihre Gebete verrichten. Ganz im Sinne des olympischen Gedankens. Bronze, Silber, Gold sind jetzt vergeben. Morgen steigt Olympiapfarrer Thomas Weber, so wie ein Großteil der Olympioniken, in den Flieger zurück nach Hause. Aber bis die Erfolge und Enttäuschungen, und vor allem die Trauer um Trainer Stefan Henze verarbeitet sind, wird es noch einige Zeit brauchen. Evangelische Kirche im NDR – www.ndr.de/kirche
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