Ausgabe | 33 26. August 2016 powered by Pharma Pharmakonzern Pfizer kauft massiv zu Neben dem Kauf des US-Krebsspezialisten Medivation hat der Pharmakonzern Pfizer auch Teile von AstraZeneca erworben D Gilead Sciences interessiert. Medivaer britische Pharmakonzern AstraZeneca verkauft einen tion hatte bereist ein 9,3 Milliarden Teil seines Antibiotika-Geschäfts Dollar schweres Kaufangebot von an Pfizer. Das Geschäft habe ein VoSanofi abgelehnt. Pfizer will mit dem Zukauf sein lumen von mehr als 1,5 Milliarden Angebot an Krebsmedikamenten Dollar, teilte das Unternehmen ausbauen. Das Unternehmen will am Mittwoch mit. Der Verkauf der nach eigener Auskunft 81,50 Dollar Medikamente erlaube es Astrain bar je Medivation-Aktie zahlen. Zeneca, sich in Zukunft auf neue Die Offerte liegt damit mehr als Mittel in seinen Kernbereichen wie 21 Prozent über dem MedivationKrebs- oder Kreislaufpräparate zu Schlusskurs vom Freitag. Im vorkonzentrieren. Pfizer hatte erst am Montag den Krebsspezialisten Mebörslichen Handel am Montag Pfizer in New York. Foto: Flickr/ AnToonz/CC by nc nd 2.0 schossen die Papiere um 20 Prozent divation für 14 Milliarden Dollar in die Höhe auf 80,70 Dollar. übernommen. Die Übernahme des MedizinprodukteDer US-Pharmariese Pfizer hat den Bie- Firma für rund 14 Milliarden Dollar an. An terwettstreit um den US-Krebsspezialisten Medivation waren nach früheren Insider- Herstellers Hospira und ein florierendes Medivation für sich entschieden. Pfizer informationen zuletzt auch die Konzerne Geschäft mit neuen Arzneimitteln gaben kündigte am Montag die Übernahme der Merck & Co, Sanofi, Pfizer, Celgene und Pfizer einen Schub. Im zweiten Quartal Analyse Pharmaunternehmen sehen Brexit gelassen Eine aktuelle Studie von CAMELOT Management Consultants ergab, dass zwei Drittel der befragten Chemie- und Pharma-Großunternehmen bereits Vorkehrungen für den Brexit getroffen haben bzw. treffen werden. 20 Prozent von Ihnen gehen von erheblichen Folgen des Brexit für ihr Geschäft aus. Der ChemieMittelstand dagegen sieht dem Austritt Großbritanniens aus der EU eher gelassen entgegen. Laut Studie wird sich der Brexit am stärksten auf die Standortwahl für Produktionsanlagen und Firmensitze sowie Unternehmensübernahmen und -fusionen auswirken. Für die Studie befragte CAMELOT Management Consultants im Juli und August dieses Jahres 200 Top-Entscheider der chemischen und pharmazeutischen Industrie in Deutschland. „Insgesamt reagiert die Chemie- und Pharmaindustrie in Deutschland gespalten auf den Brexit. Während vor allem die international agierenden Großunternehmen Folgen für ihr Geschäft erwarten und bereits jetzt entsprechende Vorkehrungen treffen, zeigt sich der Mittelstand abwartend“, fasst Dr. Sven Mandewirth von CAMELOT die Umfrageergebnisse zusammen. Bei der Frage nach den Vorkehrungen für den Austritt zeigt sich ebenfalls ein heterogenes Bild: Während 50 Prozent der befragten Unternehmen keine Vorkehrungen für den Austritt Großbritanniens aus der EU treffen wollen, haben mehr als zehn Prozent bereits damit begonnen. Weitere 40 Prozent wollen nach Feststehen der konkreten Verhandlungsergebnisse ebenfalls Maßnahmen ergreifen. Auch hier zeigen sich Unterschiede bzgl. der Unternehmensgröße: Zwei Drittel der Manager großer Unternehmen werden Vorkehrungen treffen oder haben damit bereits begonnen. Dagegen haben lediglich sieben Prozent der befragten Mittelständler bereits Maßnahmen ergriffen. Über zwei Drittel der Manager mittelständischer Unternehmen sehen dazu keinen Anlass. Circa die Hälfte der deutschen Chemie- und Pharmamanager glaubt, dass sich der Brexit erheblich / stark auf die Standortauswahl für europäische Firmensitze (53%) und Produktionsanlagen (42%) sowie auf Merger&Aquisition-Aktivitäten bzgl. britischer Unternehmen (47%) auswirken wird. Drei Viertel aller Befragten erwarten zudem Folgen für die Absatzmärkte und Lieferantenstruktur in Europa, allerdings in geringem Ausmaß. Die Mehrheit (61%) der Befragten sieht keine negativen Auswirkungen des Brexit auf die Wirtschaftsentwicklung, wohingegen ein Drittel der Manager von einer Verschlechterung der Konjunktur für die chemische und pharmazeutische Industrie durch den Brexit ausgeht. Sechs Prozent der mittelständischen Unternehmen hingegen erhoffen sich sogar eine Verbesserung. Nur ein Viertel der Manager erwartet geschäftliche Auswirkungen durch weitere Austritte von EUMitgliedsstaaten. 1 powered by Ausgabe | 33/16 kletterte der Umsatz um elf Prozent auf knapp 13,2 Milliarden Dollar, wie der Viagra-Konzern am Dienstag mitteilte. Dabei verhinderten negative Wechselkurseffekte durch den starken Dollar ein noch größeres Plus. Ohne den 16 Milliarden Dollar schweren Zukauf von Hospira, den Pfizer im vergangenen Herbst abgeschlossen hatte, wäre der Umsatz nur um vier Prozent gewachsen. Das bereinigte Ergebnis kletterte um elf Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar. Unter dem Strich sank der Gewinn jedoch wegen Restrukturierungskosten und Aufwendun- gen für Übernahmen um mehr als ein Fünftel auf rund zwei Milliarden Dollar. Für das Gesamtjahr bekräftigte Pfizer seine im Frühjahr angehobenen Prognosen. Anfang August gab Pfizer zudem die Übernahme des Gentherapie-Entwicklers Bamboo Therapeutics in Höhe von 645 Millionen Dollar bekannt. Durch die Akquisition bekommt der Viagra-Anbieter unter anderem Zugang zu Gentherapien für die Behandlung von selten auftretenden Formen von Muskelschwund oder auch Erkrankungen des Nervensystems. Bisher befinden sich die Bamboo-Mittel noch in 26. August 2016 der Entwicklung. Pfizer investiert wie die Wettbewerber Bristol-Myers Squibb und Celgene seit einiger Zeit verstärkt in Gentherapien, die zum Ziel haben, korrigierende Gene in die gestörten Zellen einzusetzen. Während die US-Gesundheitsbehörde noch keine solche Gentherapie genehmigt hat, gab es in Europa bereits zweimal grünes Licht - einmal für die Behandlung einer seltenen Immunkrankheit bei Babys, die von GlaxoSmithKline entwickelt wurde. Die zweite Zulassung erhielt uniQure zur Behandlung einer Bluterkrankung. Politik Gröhe plant Datensammlung im Gesundheitswesen Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) plant eine Big-Data-Offensive fürs Gesundheitswesen Z ukünftig wollen wir auch GesundheitsApps und Big-Data-Anwendungen besser für die Gesundheitsversorgung nutzen“, sagte Gröhe der in Heidelberg erscheinenden Rhein-Neckar-Zeitung. „Riesige Mengen medizinischer Daten können dem einzelnen Patienten durch die richtige Auswertung großen Nutzen bringen“, so Gröhe. Der Schutz der persönlichen Gesundheitsdaten stehe dabei aber an erster Stelle. Im Rahmen seiner Sommerreise besucht der Minister heute die Softwarefirma SAP in Walldorf und die Molecular Health GmbH in Heidelberg. Die Möglichkeiten der Digitalisierung schienen gerade im Gesundheitsbereich unbegrenzt, sagte Gröhe weiter. „Bereits heute messen Kontaktlinsen den Blutzuckerspiegel, Sensoren warnen vor einem drohenden Herzinfarkt und Superrechner helfen bei der Wahl der richtigen Krebstherapie.“ Mit dem gerade vorgelegten E-Health-Gesetz will Gröhe die Einführung einer digitalen Infrastruktur beschleunigen, an die alle Ärzte, Zahnärzte, Krankenhäuser, Apotheken und Versicherte Fitnesstracker erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Foto: Flickr/BTNHD Production/CC by nc nd 2.0 angeschlossen sind. Ziel sei es, dass Patienten die digitalen Anwendungen besser und schneller als bisher nutzen können. Teil des Gesetzes ist auch eine Erweiterung der elektronischen Gesundheitskarte um medizinische Notfalldaten und einen Medikationsplan. Das Marktforschungsinstitut Dr. Grieger & Cie. hat im Juni 2016 im Rahmen einer repräsentativen Umfrage Verbraucher zwischen 15 und 69 Jahren zum Self Tracking und zur Weitergabebereitschaft persönlicher Daten online befragt. Insgesamt erheben demnach bereits 21 Prozent der Bevölkerung Daten zu ihrem eigenen Leben. Den deutlich größten Anteil haben dabei Fitness- und Gesundheitsdaten, die von 18 Prozent erfasst werden. Es folgen die Bereiche Ernährung (5 Prozent), Finanzen (3 Prozent) sowie Persönliches & Intimes und Energieverbrauch (jeweils 2 Prozent). Während Frauen häufiger Fitness und Ernährung dokumentieren, liegen die Männer beim Tracking von Finanzen und Energieverbrauch vorne. Selbsterhobene Daten zum Bewegungsverhalten würden 54 Prozent der Bevölkerung an ihre Krankenkasse übermitteln, 21 Prozent bereits für einen Bonus von 50 Euro im Jahr. Für ein halbes Monatsgehalt mehr würden 44 Prozent der Weitergabe dieser Daten an den Arbeitgeber zustimmen. Daten zum Fahrverhalten (Telemetrie) würden ebenfalls 44 Prozent an ihre Kfz-Versicherung senden, durchschnittlich für einen Bonus von 160 Euro im Jahr. Deutlich skeptischer sind die Deutschen bei der Übermittlung von Gesundheitsdaten an Banken, um einen günstigeren Kredit zu bekommen; für zwei Drittel ist hier die Grenze erreicht. Allerdings wäre jeder Dritte für eine Ermäßigung von rund 550 Euro dazu bereit. Besonders Personen mit hoher Risikoneigung, die etwa ein Viertel der Bevölkerung ausmachen, sind bereit, ihre Daten weiterzugeben. Dabei wird Selbstüberschätzung deutlich: Männer mit mindestens einem Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung auf der letzten Autofahrt haben die höchste Zustimmungsrate zur Übermittlung ihrer Telemetriedaten an Kfz-Versicherungen, obwohl gerade für sie die Versicherung wohl deutlich teurer werden dürfte. „Die Auswertung und der Vergleich von Self Tracking-Daten können vielen Menschen ein realistischeres Bild von sich selbst vermitteln“, erläutert Daniel Althaus von Dr. Grieger & Cie. Marktforschung. Die überwältigende Mehrheit teilt das Datenschutzverständnis des Grundgesetzes: 96 Prozent sind der Ansicht, ohne explizite Zustimmung der Betroffenen sollten keine Daten übermittelt werden dürfen. Im Zweifelsfall müssen sich die Bürger aber an die eigene Nase fassen: Nur 43 Prozent lesen die Datenschutzerklärungen von Online Shops, die von Self Tracking-Anwendungen lesen nur 24 Prozent. Vier von fünf Deutschen ergreifen zwar selbst Maßnahmen zum Datenschutz, dies geht bei den meisten aber nicht über das Löschen der Browserhistorie hinaus. „Privater Datenschutz kann von weiten Teilen der Bevölkerung praktiziert werden, aber er muss dazu einfach und verständlich sein“, führt Althaus weiter aus. 2 powered by Ausgabe | 33/16 26. August 2016 Forschung Weltweit erste medizinisch zugelassene App App erkennt zuverlässig Herzrhythmusstörungen einfach per Smartphone ohne Zubehör A lle zehn Sekunden mündet eine unerkannte oder nicht therapierte Herzrhythmusstörung in einen Schlaganfall: Die App Preventicus Heartbeats prüft innerhalb von Minuten, ob das Herz im Takt ist. „Herzprobleme? Ich? Mein Puls ist absolut in Ordnung!“ Solche und ähnliche Aussagen hört man oft von Menschen, die sogenannte Fitness-Tracker nutzen, mit denen sie ihre Herzrate, also ihren Puls messen können. Was viele nicht wissen: Puls ist nicht gleich Rhythmus, und auf einen regelmäßigen und gesunden Herzrhythmus kommt es an! Ein gelegentliches Herzstolpern hat fast jeder im Laufe seines Lebens. Und in den meisten Fällen ist es auch ganz harmlos. Doch wirklich bedenkliche Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern, treten nicht selten ohne Vorwarnung auf und bleiben daher oft unbemerkt - bis es zu spät ist. Vorhofflimmern kann die Bildung von Blutgerinnseln begünstigen, die in letzter Konsequenz zum Schlaganfall führen können. Werden Herzrhythmusstörungen (wie Vorhofflimmern) rechtzeitig erkannt, kann mit der passenden Medikation das Risiko Schlaganfall nahezu eliminiert werden. Aber Herzstolpern, bemerkt oder unbemerkt, hat man nicht selten dann, wenn kein Arzt in der Nähe ist - und beim ärztlichen Check-up ist dann scheinbar alles in Ordnung. Mit der Applikation Preventicus Heartbeats kann überall und jederzeit innerhalb von Minuten der eigene Herzrhythmus mit dem Smartphone überprüft und, falls es zu Messung des Herzrhythmus per Smartphone. Auffälligkeiten kommt, diese per PDF für den Arzt dokumentiert werden. Die Anwendung ist denkbar einfach: Man legt das Smartphone mit der Kamera auf die Fingerkuppe. Durch Einstrahlung des Blitzlichtes in die Fingerkuppe und Filmen der Pulswelle mit der Kamera kann mit modernsten signalanalytischen Methoden eine präzise Herzrhythmusanalyse erstellt werden - sicher, seriös und medizinisch anerkannt. (vergleichbar mit dem medizinischen Verfahren „Photoplethysmographie“). Diese Pulskurve entspricht der Blutpulsation, die durch die Herzaktivität entsteht. Wichtig ist aber, dass nur die Kamera auf dem Finger liegt, nicht das Blitzlicht selbst. Die App Preventicus Heartbeats ist ein CE-zertifiziertes Medizinprodukt und wurde an der Universitätsklinik Basel in Foto: bs/Preventicus GmbH einer klinischen Studie getestet. Die Universitätsklinik Basel (Schweiz) hat mit dem Algorithmus von Preventicus Heartbeats eine klinische Studie durchgeführt. Untersucht wurde, inwieweit damit eine Erkennung von Vorhofflimmern bzw. eine Abgrenzung zu gesunden Probanden möglich ist. In der initialen prospektiven Validierung des Algorithmus wurden damit (in einer zweiminütigen Messung) bereits 90% aller Probanden korrekt klassifiziert. Die Preventicus Heartbeats App gibt es als kostenlosen einminütigen Schnelltest sowie als kostenpflichtige Vollversion (hochgenauer 5-Minuten-Test, Dokumentation der Pulskurven uvm.). Die App steht ab sofort für alle iPhones (ab Version 4s) sowie alle gängigen Smartphones mit dem Betriebssystem ab Android 5.0 zur Verfügung. Forschung Smartphone als zukünftiges medizinisches Labor Ein medizinisches Labor, das nicht viel größer als eine Spielkarte ist E in Wissenschaftler-Team des Hannoverschen Zentrums für Optische Technologien (HOT) und des Instituts für Technische Chemie (TCI) der Leibniz Universität Hannover hat ein solches Analysetool „to go“ entwickelt. Ein leicht modi- fiziertes Smartphone erlaubt das mobile Testen verschiedener Körperflüssigkeiten mittels eines optischen Messverfahrens. Damit könnten zukünftig etwa Blutzuckerwerte überwacht oder Schwangerschaftstests durchgeführt werden. Zusammen mit starting business, dem gemeinsamen Gründungsservice der Leibniz Universität Hannover und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft hannoverimpuls, gelang es dem Forschungs-Team Anfang August, knapp 900.000 Euro Fördergelder ein- 3 powered by Ausgabe | 33/16 zuwerben, um das Projekt zur Marktreife auszubauen. Wenn es nach Dr. Kort Bremer, Dr. Maik Rahlves, Dr. Johanna Walter und Prof. Bernhard Roth geht, können SmartphoneNutzer künftig mit ihrem Telefon Krankheiten diagnostizieren, Blutwerte messen oder Schwangerschaftstests durchführen. Dem Forscher-Team gelang es mit wenigen technischen Anpassungen, die Fähigkeiten eines handelsüblichen Smartphones so zu erweitern, dass es die Durchführung biomolekularer Tests ermöglicht. Eine am HOT durchgeführte Machbarkeitsstudie überzeugte eine Berliner Expertenjury des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, die über die Vergabe von Fördergeldern aus dem Programm EXIST-Forschungstransfer entscheidet. Bremer erklärt: „Smartphones verfügen bereits über fast alle Features, um sie zum mobilen Labor zu erweitern: Kamera, LED-Blitz und ausreichend Rechenleistung. In Kombination mit einem externen funktionalisierten optischen Sensorsystem können Smartphones daher prinzipiell zur Erfassung von biologischen Merkmalen erweitert werden.“ Den Funktionsnachweis konnte das Wissenschaftler-Team bereits im Rahmen einer Machbarkeitsstudie erbringen. Ein speziell bearbeitetes Glasfaserkabel verbindet die Blitz-LED mit einem sogenannten Linienbeugungsgitter vor der Kameraoptik und eine einfache Foto-App genügt für das Erfassen des Sensorsignals. Ein mit dieser Technik ausgestattetes Smartphone könnte neben medizinischen Anwendungen auch für die Umweltanalytik verwendet werden. In Kombination mit dem GPS-Empfang von Smartphones bieten sich zahlreiche zusätzliche Features an, z.B. sich auf Reisen den schnellsten Weg zur nächsten Apotheke oder Ambulanz vom Smartphone anzeigen zu lassen. Durch die Beratung des Gründungsservices starting business wurde das Wissenschaftler-Team bei der Suche nach Förderungs- und Finanzierungsmöglich- Aufsteckbares optisches Sensorsystem für Smartphones zur Erfassung von Biomarkern oder anderen Analyten. Licht der Smartphone-LED wird über das externe optische Sensorsystem hin zur Smartphone-Kamera geführt. Mit Hilfe einer Kamera-App kann das Lichtspektrum des Sensors erfasst und das Sensorsignal ausgewertet werden. Foto: Hannoversches Zentrums für Optische Technologien keiten unterstützt. Das Bundesförderungsprogramm EXIST-Forschungstransfer war schnell als geeignetes Instrument identifiziert, um die Idee sukzessive zum Geschäftsmodell auszubauen. EXISTForschungstransfer ist eine Förderung 26. August 2016 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und des Europäischen Sozialfonds mit dem Ziel technologiebasierte Unternehmensgründungen zu erhöhen. starting business unterstützte die Antragstellung und bereitete das Team auf die entscheidende Präsentation des Projektes vor einer Expertenjury vor. „Gelder des EXIST-Forschungstransfers dienen dazu, Forschungsergebnisse in die wirtschaftliche Anwendung zu überführen. Dabei wird nachgewiesen, ob Gründungsideen technisch machbar sind, und im Anschluss die Technologie zur Marktreife gebracht. Unser Ziel ist es, den Transfer von Innovationen aus der Universität in die Region zu fördern. Deshalb freuen wir uns sehr, dass der Gründungsservice diese erfolgversprechende Idee des mobilen Medizin-Labors weiter voranbringen konnte“, sagt Dr. Adolf M. Kopp, Geschäftsführer von hannoverimpuls. „Unser Ziel ist es, Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch für die Selbstständigkeit als alternative Karriereoption zu sensibilisieren, Gründungsideen zu mobilisieren und Gründungsvorhaben zu unterstützen“, sagt Professor Volker Epping, Präsident der Leibniz Universität Hannover. „Unsere Vorstellung ist, dass sie sich mindestens einmal in ihrem Studium mit der Option Selbständigkeit auseinandersetzen. Wir wollen sie ermutigen, Unternehmen zu gründen. Aus diesem Grund haben wir Ende letzten Jahres unseren Gründungsservice neu ausgerichtet und die Kooperation mit hannoverimpuls aufgebaut. Ergebnisse wie diese sind genau das, was wir uns davon erhofft haben“, so Epping. Ernährung Großbritannien führt Steuer auf zuckerhaltige Getränke ein Die britische Regierung will stärker gegen die Fettleibigkeit vorgehen und führt eine Steuer auf zuckerhaltige Getränke ein F ür noch süßere Getränke ist ein höherer Steuersatz geplant. Der Regierung zufolge werden Verbraucher nicht belastet, weil es sich um eine reine Unternehmenssteuer handelt. Erhoben wird sie nur auf Produkte, denen Zucker zugesetzt wird, und nicht etwa auf Fruchtsäfte. Die Einnahmen sollen für Gesundheitsprogramme für Schulkinder verwendet werden. Großbritannien hat weltweit einen der höchsten Anteile von fettleibigen Menschen. Die Regierung befürchtet, dass die Zahlen in den kommenden Jahren weiter steigen, so dass im Jahr 2050 mehr als ein Drittel der Jungen im Alter zwischen sechs und zehn Jahren und 20 Prozent der Mädchen betroffen sein könnten. Die Krankheit kostet dem staatlichen Gesundheitssystem 4 powered by Ausgabe | 33/16 NHS Schätzungen zufolge mehr als sechs Milliarden Pfund (sieben Milliarden Euro) im Jahr. Wichtigste Zuckerquelle für Kinder sind dem Gesundheitsministerium zufolge Softdrinks wie Cola. Experten halten die neue Abgabe für unzureichend und fordern weitgehende Maßnahmen. Ein Vertreter der britischen Softdrink-Branche sprach dagegen von einer „Strafsteuer“, die Tausende Jobs gefährde und Übergewicht kaum beeinflusse. Mit der Einführung der Abgabe folgt Großbritannien Ländern wie Belgien, Frankreich, Ungarn oder Mexiko. Mehr als jedes zweite Erfrischungsgetränk ist laut einer am Mittwoch in Berlin vorgestellten Studie von Foodwatch überzuckert. Die Verbraucherschutz-Organisation fordert wegen der möglichen Gesundheitsgefährdung eine Hersteller-Abgabe nach dem Vorbild Großbritanniens. „Entweder reduzieren die Hersteller den Zuckergehalt drastisch, oder sie müssen sich an den milliardenschweren Gesundheitskosten beteiligen und Präventionsprogramme finanzieren“, erklärte die Organisation. Übermäßiger Konsum von Zucker erhöhe das Risiko für Diabetes und Fettleibigkeit. Die Bundesregierung lehnt eine staatliche Abgabe auf zuckerhaltige Getränke allerdings grundsätzlich ab. „Es geht ja hier um eine Strafsteuer“, sagte ein Sprecher des Landwirtschafts- und Ernährungsministeriums. „Strafsteuern ändern in der Regel nichts am Ernährungsverhalten der Menschen. Deswegen geht für uns der Ansatz in die falsche Richtung.“ Die Bundesregierung setze auf andere Maßnahmen, wie zum Beispiel mehr Transparenz bei der Nährstoffkennzeichnung von Nahrungsmitteln. Sweet, Sweet Galaxy by Pip & Pop, Installation. Die Tester von Foodwatch untersuchten für ihre Studie 463 Limonaden, Energy Drinks, Saftschorlen, Eistees und Wasser mit Geschmackszusätzen auf deren Zuckergehalt. Im Schnitt enthalten diese sogenannten Erfrischungsgetränke der Studie zufolge sechs Stück Würfelzucker pro 250 Milliliter. Lediglich sechs der getesteten Produkte enthalten laut Foodwatch weder Zucker noch Süßstoffe. Deutschland ist Foodwatch zufolge mit 80 Litern pro Jahr eines der Länder mit dem höchsten Pro-Kopf-Konsum an zuckergesüßten Getränken. Die Verbraucherschützer plädieren neben einer Zuckersteuer auch für eine Nährwertkennzeichnung in Ampelfarben (rot für sehr zucker- und kalorienhaltig, grün für gesund und zuckerarm) sowie eine gesetzliche Beschränkung von an Kinder 26. August 2016 Foto: Karen Rue/Flickr/CC by 2.0 gerichtete Werbung für Süßgetränke. Die Sprecherin der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker nannte die von Foodwatch geforderte Zuckersteuer eine Scheinlösung. „Wir dürfen die Verbraucher nicht in die Irre führen und bevormunden“, sagte sie. „Es bringt nichts, Zucker zum Sündenbock zu machen.“ Außer in Großbritannien gibt es auch in skandinavischen Ländern sowie in Frankreich, Belgien, Ungarn und Mexiko zusätzliche Steuern auf zuckerhaltige Getränke. In einigen Ländern wie den USA geht inzwischen der Trend der Verbraucher schon hin zu Fruchtsäften oder Wasser. Große Getränkekonzerne wie Coca-Cola oder PepsiCo stellen ihre Produktpalette daher auf die sich verändernden Trinkgewohnheiten ein. Pharma Neugeborenen-Screening auf Mukoviszidose startet Am 1. September 2016 tritt der Beschluss über die Einführung des Neugeborenen-Screenings auf Mukoviszidose in Kraft D urch notwendige Beratungen im Gemeinsamen Bundesausschuss hatte sich der Start des Screenings verzögert, der eigentlich für das Frühjahr 2016 geplant gewesen war. Die Untersuchung ermöglicht eine frühere Diagnose der unheilbaren Stoffwechselerkrankung, so dass die überlebensnotwendige Therapie früher einsetzen kann. Das wirkt sich positiv auf den Krankheitsverlauf aus - wie klinische Langzeitstudien aus den USA und Australien gezeigt haben. Das neu eingeführte Screening wird an bereits bestehende Untersuchungen für Neugeborene auf andere Stoffwechselerkrankungen gekoppelt. Dabei werden den Babys einige Tropfen Blut aus der Ferse entnommen und in einem Scree- ning-Labor untersucht. Ein auffälliges Screening-Ergebnis bedeutet aber nicht, dass das Kind tatsächlich erkrankt ist. Dazu ist anschließend ein weiterer Test nötig, der so genannte Schweißtest. Nur eins von fünf Kindern mit einem auffälligen Screening-Ergebnis hat tatsächlich Mukoviszidose. „Diese Situation der Ungewissheit - 5 powered by Ausgabe | 33/16 ist mein Kind krank oder gesund - kann für Eltern sehr belastend sein. Damit sie optimal betreut werden, empfehlen wir Eltern, deren Kinder ein auffälliges Screening-Ergebnis aufweisen, sich an ein vom Mukoviszidose e. V. zertifiziertes Mukoviszidose-Zentrum zu wenden“, sagt Prof. Dr. med. Manfred Ballmann, erster stellvertretender Bundesvorsitzender des Mukoviszidose e. V. „Nur dort ist garantiert, dass der Schweißtest nach den von Experten vorgegebenen aktuellen Leitlinien durchgeführt wird“, erläutert Ballmann. Durch die Früherkennungsuntersuchung bleibt den betroffenen Kindern und ihren Eltern ein kräftezehrender Diagnoseweg erspart. Nach Zahlen des Patientenregisters des Mukoviszidose e. V. werden bisher nur rund 59 Prozent der Mukoviszidose-Fälle im ersten Lebensjahr diagnostiziert. Dabei haben Studien aus den USA und Australien gezeigt, dass sich eine frühe Diagnose der Krankheit positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken wird. „Wir freuen uns jetzt natürlich über diesen Erfolg, an dem auch wir als Vertreter der Patientinnen und Patienten mitgewirkt haben“, sagt Stephan Kruip, Bundesvorsitzender des Mukoviszidose e. V. „Trotzdem können wir uns jetzt nicht ausruhen, sondern müssen weiter dafür kämpfen, dass die Versorgung von Mukoviszidose-Betroffenen verbessert und die Krankheit endlich heilbar wird.“ Das vom Mukoviszidose e. V. getragene bundesweite Mukoviszidose-Register kann für die Evaluierung der Früherkennungsmaßnahme herangezogen werden. Durch Registerdaten können zum Beispiel 26. August 2016 in Zukunft Aussagen darüber getroffen werden, ob Mukoviszidose-Erkrankungen trotz Screening unerkannt bleiben (falschnegative Ergebnisse) oder ob sich durch das Screening der Diagnosezeitpunkt erwartungsgemäß nach vorne verlagert. Auf Basis dieser Erkenntnisse kann das Screening-System immer weiter verbessert werden. In Deutschland sind rund 8.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene von der unheilbaren Erbkrankheit Mukoviszidose betroffen. Durch eine Störung des Salzund Wasserhaushalts im Körper bildet sich bei Mukoviszidose-Betroffenen ein zähflüssiges Sekret, das Organe wie die Lunge und die Bauchspeicheldrüse irreparabel schädigt. Jedes Jahr werden etwa 200 Kinder mit der seltenen Krankheit geboren. Wird die Krankheit Mukoviszidose früh erkannt, kann auch die lebensnotwendige Therapie früher einsetzen. Foto: Flickr/Kelly Sue DeConnick/CC by sa 2.0 Impressum Geschäftsführer: Christoph Hermann, Karmo Kaas-Lutsberg. Herausgeber: Dr. Michael Maier (V.i.S.d. §§ 55 II RStV). Redaktion: Anika Schwalbe, Gloria Veeser, Julia Jurrmann, Cüneyt Yilmaz. Sales Director: Philipp Schmidt. Layout: Nora Lorz. Copyright: Blogform Social Media GmbH, Kurfürstendamm 206, D-10719 Berlin. HR B 105467 B. 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