TREND MEDIZIN & PHARMAZIE ALTERNATIVTHERAPIE. Eine aktuel- le Werbekampagne der heimischen Dr. Peithner KG befeuert jetzt erneut die jahrzehntelangen Auseinandersetzungen von Befürwortern und Gegner der alternativen Heilmethode Homöopathie. Hersteller Peithner, mit 34 Prozent Marktführer für Globuli-Kügelchen, wirbt derzeit um die kleinsten Patienten. Schreiende Babys könnten mit Globuli-Gaben Schlaf finden, zappelige Schulkinder zur Ruhe kommen, und auch banale Infekte ließen sich damit behandeln. Die Kampagne fällt auf fruchtbaren Boden. Laut einer Umfrage der Marktforscher GfK (2012) sind 63 Prozent der befragten Eltern der Ansicht, dass Homöopathika Redaktion: [email protected] für Kinder gut geeignet sind. „Wissenschaftlicher Konsens ist, dass Globuli reine Placebos sind“, kritisiert Ulrich Berger, Professor an der WU Wien und Präsident der Gesellschaft für kritisches Denken. Zu diesem Ergebnis kommt etwa auch die Shang-Studie im Auftrag der Schweizer Regierung. Demgegenüber stehen 100 Studien, die das Gegenteil beweisen wollen. Mit dem Globuli-Füttern von Babys und Schulkindern erziehe man jedenfalls die Pillenschlucker von Morgen heran, die bei jedem Problem zum Medikament greifen, wendet Berger ein. Fest steht, dass die Nachfrage steigt: 2015 wurden in Österreich mit Homöopathie bereits 23 Millionen Euro umgesetzt. Streitfall Homöopathie 147 Milliarden Gewinn für die Pharmariesen NEWSTICKER BILANZ. Die 21 größten Pharmafirmen der Welt steigerten 2015 ihren Gewinn um 23,4 Prozent auf 147 Milliarden Euro und den Umsatz um 18,7 Prozent auf 429 Milliarden Euro, erhob die Unternehmensberatung Ernst & Young (EY). Im Detail zeige sich aber, dass einerseits ein Teil des Wachstums nur durch Wechselkurseffekte zustande kam und dass andererseits vor allem die großen Biotechnologiefirmen wie Gilead Sciences oder Biogen das Wachstum antrieben. Einige Big Pharmas traten eher auf der Stelle, präzisiert EY. Sie sind massiv von ihren Blockbuster-Produkten abhängig, Medikamente mit mehr als einer Milliarde Dollar Umsatz im Jahr. 60 Prozent ihrer Erlöse stammen von Topprodukten. Medikamente gegen Krebs brachten mit 115,8 Milliarden Dollar den größten Umsatz. Das stärkste Wachstum gab es mit einem Plus von 80 Prozent in zwei Jahren bei Mitteln gegen Immunkrankheiten wie Hepatitis. 68 PRIVATKLINIKEN MIT JOBPLATTFORM Der Verband der Privatkrankenanstalten wirbt mit einer eigenen Job-Plattform auf seiner Website (privatkrankenanstalten.at), um dem Mangel an medizinischem Fachpersonal zu begegnen. Spendenrekord für Ärzte ohne Grenzen HILFSORGANISATION. Margarete Maleh, Österreich-Präsidentin der weltweit operierenden Ärzte ohne Grenzen, kann für 2015 Rekordspenden von 24,8 Millionen Euro verbuchen. Dafür haben 163 Ärzte, Schwestern und Psychologen in 42 Ländern Leben gerettet – und einige auch ihr eigenes verloren. „2015 war das tödlichste Jahr für unsere Helfer“, sagt Maleh, weil Angriffe auf Krankenhäuser in Krisengebieten zunahmen. JUBILÄUM DER WOCHE 60 JAHRE PFIZER. Pfizer-Österreich-Chef Robin Rumler (Bild) feiert das 60-jährige Bestehen der Niederlassung des US-Unternehmens. „Eine unternehmerische Erfolgsgeschichte“, sagt Rumler. Pfizer produziert heute Impfstoffe in Österreich für die ganze Welt und beschäftigt 500 Mitarbeiter. PERSONALITIES RONALD DOROTKA, 48, Orthopäde und Präsident des Berufsverbands österreichischer Fachärzte für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, ist zum Universitätsprofessor ernannt worden. ANTON PONHOLZER, 41, Facharzt für Uro- logie und Andrologie, ist neuer Primar der Abteilung Urologie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien. Ponholzer war bisher Oberarzt und folgt Paul Schramek, der in Pension geht. MANFRED MITTERMAIR, 52, Unfallchirurg, wird am 1. Juli interimistisch ärztlicher Direktor am Krankenhaus Schwarzach im Pongau/Salzburg. Der bisherige Direktor, Chirurg Bernd Gollackner, verlässt die Klinik aus persönlichen Gründen. +++ ÄRZTEKAMMER. Die Österreichische Ärztekammer startet eine „Informationso ensive gegen Mystery Shopping“. Mittels Plakaten, Flyern und Wartezimmer-TV und will die Ärzteschaft ihre Patienten darüber informieren, dass ihnen Sozialversicherer anonyme Prüfer ins Haus schicken, die checken sollen, ob e-cards widerrechtlich verwendet oder Gefälligkeits-Krankschreibungen erstellt werden. T R E N D | 2 2 /2 0 1 6 FOTOS: SHUTTERSTOCK, LUKAS ILGNER, BEIGESTELLT, FEEL IMAGE, GERHARD WOLKERSDORFER BRANCHEN
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