28 Pflanze BAUERNBLATT | 20. August 2016 ■ PROFI. Alles stimmt. BIOGAS | DÜNGER | SAATGUT | FARMHYGIENE | PFLANZENSCHUTZ | AGRARKUNSTSTOFFE Bei später Getreideernte und gegen Fruchtfolgekrankheiten Spätsaat bei Raps einkalkulieren Aufgrund der vielerorts schlechten Witterungsbedingungen bei der diesjährigen Weizenernte konnten viele Flächen im Land bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beerntet werden. Steht dabei Stoppelweizen als drittes Fruchtfolgeglied anstatt Gerste in der klassischen dreigliedrigen Rotation, verzögert sich die nachfolgende Rapsbestellung, womit sich die Aussaattermine auf Anfang September verschieben können. Jahren mit günstiger Herbstent wicklung treten die Unterschie de im Bestellsystem nicht so deut lich hervor wie in Jahren, in de nen schlechte Witterungsbedin gungen eine zügige Entwicklung der Rapspflanzen verhindern. Da her sollten von vornherein die Vor aussetzungen für ein gutes Wurzel wachstum und einen hohen Feld aufgang durch die Grundbodenbe arbeitung mit dem Pflug genutzt werden. Des Weiteren zwingt das stellen weise starke Auftreten der Frucht folgekrankheit Kohlhernie und der Kleinen Kohlfliege dazu, eher spä ter, ab zirka 25. August, mit der Rapsbestellung zu beginnen, da verschiedene Studien einen Zu sammenhang zwischen dem frü hen Saattermin und einem hohen Schaden durch die Krankheit und den Schädling erkennen lassen. Wintergerste stellt dabei durch eine frühere Räumung der Acker fläche die bessere Vorfrucht im Ge gensatz zum Winterweizen da. Der längere Zeitraum nach der Gersten ernte kann für ein bis zwei Stoppel bearbeitungsgänge diagonal zur Dreschrichtung genutzt werden, um die Erntereste optimal auf der Fläche zu verteilen, Ausfallgetrei de zur Keimung zu bringen und die Strohrotte zu fördern. Die feucht warme Witterung hat stellenwei se auch zu einer starken Vermeh rung von Schnecken geführt, die Besser die Saatstärke erhöhen Die Rapsaussaat hat begonnen, dennoch sollte aufgrund der verzögerten Weizenernte auch schon über eine Spätsaat von Raps nachgedacht werden. mit einem zusätzlichen Stoppelbe arbeitungsgang reduziert werden können. Alle ackerbaulichen Maßnahmen müssen bei einer Spätsaat des Rap ses bestmöglich auf dessen Ent wicklung ausgerichtet sein, da die ihm zur Verfügung stehende Zeit spanne zum Erreichen des optima len Entwicklungsstadiums vor Win ter kürzer ist als bei bereits im Au gust gesätem Raps. Pflugfurche das Mittel der Wahl Für eine zügige Jugendentwick lung ist dabei die Pflugfurche das Mittel der Wahl. Die pfluglose Be stellung des Rapses zu einem spä ten Saattermin sollte dabei aus Gründen einer verzögerten Ent wicklung nicht die Regel sein. In Übersicht 1: Richtwerte für Saatstärken bei Winterraps Saatzeit 4. Augustwoche 1. Septemberwoche angestrebte Anzahl Keim pflanzen/m² 1) ohne insektizide Beizung 50–65 55–70 1) niedrige Werte: günstige Bedingungen für den Feldaufgang; hohe Werte: ungünstige Bedingungen für den Feldaufgang Bei späterer Rapsbestellung ist eine Erhöhung der Aussaatstär ken anzustreben. Spätsaatver suche der Landwirtschaftkam mer am Standort Futterkamp, die bis 2012 mit verschiedenen Aus saatstärken durchgeführt wur den, zeigten eine höhere Markt leistung der Varianten mit höhe ren Aussaatstärken. Neben dem gesteigerten Ertrag konnte auch eine höhere Ertragssicherheit fest gestellt werden, da unter den un günstigeren Anbaubedingungen bei später Saat jede Pflanze zur Ertragsbildung zur Verfügung ste hen muss. Gerade im Hinblick auf die nach wie vor nicht zur Verfü gung stehenden insektiziden Bei zen wird ein Zuschlag zu den üb lichen Aussaatstärken empfohlen. Die Richtwerte sind in Übersicht 1 dargestellt. RAPSERDFLOH UND BLATTLÄUSE? www.kaiso-sorbie.de | Hotline: 0221 179179-99 BLITZSCHNELL UND ZIELSICHER GEGEN SCHADINSEKTEN IN RAPS UND GETREIDE Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. 16-449_NF_AZ_Kaiso-Sorbie_1/8-Seite-quer_225x38_SSP_2c_BB_rz.indd 1 08.07.16 11:06 ■ BAUERNBLATT | 20. August 2016 Bei der Spätsaat von Raps sollte ein besonderes Augenmerk auf die Sortenwahl gelegt werden. Eigen schaften wie Frohwüchsigkeit, gu tes Regenerationsvermögen und Stresstoleranz sind dabei von be sonderer Bedeutung. Zurzeit wer den in den Landessortenversuchen ausschließlich Hybridrapssorten verwendet, die ohnehin eine hohe Vitalität aufweisen und dadurch eher für spätere Saattermine ge eignet sind als Liniensorten. Doch auch im Hybridrapssegment gibt es Sortenunterschiede. Mit einem Teil sortiment wird daher am Standort Futterkamp jedes Jahr eine Spät saatprüfung durchgeführt, die im vergangenen Jahr am 8. Septem ber ausgedrillt wurde. Die Ergeb nisse sind in Übersicht 2 zusam mengestellt. Sorten für Spätsaat geeignet Neben neuen Rapssorten konn ten bereits etablierte Sorten im zweiten und dritten Anbaujahr ge testet werden, sodass auch mehr jährig abgesicherte Ertragsergeb nisse zur Verfügung stehen. Tendenziell zeigen die bei der Spätsaat geprüften Sorten ein ähnliches relatives Ertragsergeb nis wie in dem Landessortenver such am Standort Futterkamp, der am 25. August ausgesät wurde. Die einzigen dreijährig geprüften Sor ten ‚Avatar‘ und ‚SY Vesuvio‘ lagen dabei mit der relativen Markleis tungen von 96 beziehungsweise 94 unter dem Versuchsmittel. Spe ziell bei der Sorte ‚Avatar‘ äußert sich dabei das insgesamt schwie rige Anbaujahr, da sie im vergan genen Jahr mit dem besten Ergeb nis in dieser Prüfung abgeschnit ten hatte. Im Mittel über zwei be ziehungsweise drei Anbaujahre schneidet sie aber nach wie vor mit einem guten Ergebnis ab. Erfreulicher waren die diesjähri gen Ergebnisse dabei im Segment der zweijährig geprüften Sorten. Sowohl ‚Penn‘, ‚Raffiness‘ als auch ‚Armstrong‘ konnten dabei mit überdurchschnittlichen Ergeb nissen ihre Spätsaattauglichkeit zeigen. Im Mittel über zwei Jahre kommen die drei Sorten dabei zu einem ähnlich hohen Ergebnis. Im Sortiment der kohlhernieresisten ten Sorten erlangt die Sorte ‚Men Geschwindigkeit zählt! Übersicht 2: Relative Marktleistungen bei Spätsaat * = Verrechnungssorten (VRS) 2016, Mittel = 100 rel. Erntejahr Ort Vorfrucht Aussaat VRS Mittel dt/ha Avatar SY Vesuvio Armstrong Penn Raffiness Arazzo Bender Nimbus Mentor Menhir DK Impres sion CL PT 228 CL SY Alister Raptor Marathon Mercedes Flyer Medea GD 5 % rel. = VRS * * * * * * * * * * * * E K K CL CL K 2016 2015 2014 Futterkamp Futterkamp Futterkamp Mittel 2 Jahre WG 8.9. 42,1 WW 5.9. 44,4 WW 5.9. 48,9 16/15 (15/14) 43,2 H H H H H H H H H H H 96 94 106 108 105 95 112 107 92 93 106 116 94 99 109 103 98 - 101 107 - 106 94 103 109 104 95 - 104 98 - H H H H H H H 88 4 93 100 96 103 95 94 6 100 105 110 88 6 97 103 103 95 - - Typ Mittel 3 Jahre 16-14 45,1 Parzellenerträge - 15 % E = besondere Eigenschaften, K = Sorte mit rassenspezifischer Toleranz gegen Kohlhernie, CL = Toleranz gegenüber dem herbiziden Wirkstoff Imazamox (Clearfieldsorte) 13.8.2016 Dr. C. Algermissen Agil -S ® In der Wirkung immer vorn! Wichtig: Keine Grünbrücke für Virusvektoren! ADAMA Deutschland GmbH, Edmund-Rumpler-Straße 6, 51149 Köln Telefon +49 2203 5039-000 | Telefax +49 2203 5039-199 [email protected] | www.adama.com/de Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformation lesen. ® reg. WZ ADAMA Deutschland GmbH RA 9-2016-Karate zeon_90x270_1 11.08.16 15:33 Seite 1 RA 9/2016 BAUERNBLATT | 20. August 2016 ■ 0800/32 40 275 Werktags: 8.00 bis 17.30 Uhr Ralf Brune (gebührenfrei) Dr. Barbara Schäfer Erfolgreiche RapserdflohBekämpfung mit Karate Zeon ® Ein Raps-Anbauer fragt: „Wie kann ich meinen Raps vor Erdflohbefall optimal schützen?“ Seit dem Wegfall der Neonicotinoid-Beize können schon frisch aufgelaufene Rapspflanzen von Erdflöhen befallen werden. Zur frühzeitigen Schädlingskontrolle sollten Gelbschalen mit Gitter bereits zum Auflaufen der Kultur und nicht erst im 4-Blatt-Stadium aufgestellt werden. Gerade bei Trockenheit und warmer Witterung kann die Zuwanderung des Erdflohs und damit das Schadensmaß schnell zunehmen. Wir empfehlen Ihnen den Einsatz von 0,075 l/ha Karate Zeon nach Erreichen der Schwellenwerte oder nach Warndienstaufruf. Karate Zeon besitzt durch seine ZEON Kapseltechnologie eine sehr gute Regenfestigkeit, eine schnelle KnockDown-Wirkung und bietet den jungen Rapspflanzen auch unter widrigen Herbstbedingungen einen guten Schutz vor Erdflohschäden. „Wie sind die Bekämpfungsschwellen für den Rapserdfloh?“ Die einzuhaltenden Bekämpfungsschwellen sind ab 10 % zerfressener Blattfläche (Siebfraß) erreicht und gewährleisten den optimalen Bekämpfungserfolg. Von einer vorzeitigen Behandlung ist zudem aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und der Bildung von Pyrethroid-Resistenzen in jedem Fall abzusehen. tor‘ mit einer relativen Marktleis tung von 95 über zwei Jahre ein für diesen Sortentyp gutes Ergebnis. Im Segment der einjährig geprüften Sorten erlangte die Sorte ‚Ben der‘ mit einer relativen Marktleis tung von 112 den besten Wert der Spätsaatprüfung. Ein ebenfalls gu tes Ergebnis mit relativ 107 erlang te die Sorte ‚Nimbus‘. Beide Sor ten wurden erst im vergangenen Jahr vom Bundessortenamt zuge lassen und zeigten bereits über durchschnittliche Leistungen an al len Standorten des Landessorten versuches im Östlichen Hügelland. Im Gegensatz dazu fiel im Spät saatversuch das Ergebnis der Sor te ‚Arazzo‘ gegenüber dem Lan dessortenversuch ab. Die eben falls letztjährig zugelassene, kohl hernieresistente Sorte ‚Menhir‘ lag mit relativ 93 auf einem ähnlichen Niveau wie die bereits beschriebe ne Sorte ‚Mentor‘. Bei den einjährig geprüften Sorten sollte ein weite res Anbaujahr abgewartet werden, um gesicherte Ergebnisse hinsicht lich der Leistungsfähigkeit bei spä terem Saattermin zu erhalten. Für einen versuchsweisen Anbau kön nen sie aber trotzdem infrage kom men. Neben der standardmäßigen Bei ze TMTD (Thiram) sollte auf jeden Fall die zusätzliche Beize DMM (Di methomorph) bei den spät gesäten Sorten verwendet werden. DMM wirkt zusätzlich gegen Falschen Mehltau und fördert dementspre chend in hohem Maße die Jugend entwicklung des Rapses. Vorhandensein von Ackerschne cken zu untersuchen und gegebe nenfalls frühzeitig Bekämpfungs maßnahmen durchzuführen. Hier zu wird auf die Empfehlungen des Pflanzenschutzdienstes der Land wirtschaftskammer verwiesen. N-Gabe berücksichtigen Für eine optimale Entwicklung benötigt der Raps eine zügige Stickstoffversorgung, um beson ders nach der Vorfrucht Winter weizen keinen Mangel aufgrund von Stickstoffbindung durch die Strohrotte der Erntereste zu er fahren. Langjährige Düngerin tensitätsversuche der Landwirt schaftskammer haben dabei eine N-Gabe von 30 bis 40 kg/ha N er mittelt, die optimalerweise direkt nach der Aussaat ausgebracht wer den sollte. Nach der Novellierung der Düngeverordnung dürfen zu künftig maximal 30 kg/ha Ammo nium-N beziehungsweise 60 kg/ha Gesamt-N zu Raps im Herbst aus gebracht werden. Diese N-Men gen werden dabei vollständig auf die N-Bilanz angerechnet und müs sen somit in den N-Frühjahrsgaben berücksichtigt werden. Da die Aus nutzung von Stickstoff im Frühjahr in der Regel besser ist, sollte die Höhe der N-Gabe im Herbst daher genau überlegt werden. Zum Thema N-Düngung zur Raps aussaat wird in letzter Zeit wieder vermehrt über den Einsatz von Kalkstickstoff diskutiert. Neben der reinen Düngergabe des Nährstoffs wird in verschiedenen Versuchen Auf Schneckenbefall über positive Nebenwirkungen im achten Bereich der Reduzierung von Schne Weiterhin sind die Bestände un cken und Kohlhernie berichtet. mittelbar nach der Aussaat auf das Letzteres wurde im Rahmen von Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. ® = Eingetragene Marke einer Syngenta Konzerngesellschaft Die feuchtwarme Witterung hat die Entwicklung von Schnecken gefördert. Schleimspuren und Schadtiere sind jetzt zum Beispiel in der Ausfallgerste zu finden. Pflanze 31 ■ BAUERNBLATT | 20. August 2016 Kohlhernieschäden vorbeugen Die Startbedingungen für spät gesäten Raps im September müssen optimal sein. Fotos: Dr. Christoph Algermissen Feldversuchen des Julius-Kühn-Institutes (JKI) untersucht, bei denen eine Variante mit 300 kg/ ha Kalkstickstoff die besten Ergebnisse im Hinblick auf die Reduzierung von Symptomen der Kohlhernie erreichte. Allerdings sollte dabei die hohe N-Menge kritisch betrachtet werden, die sich zwar im Rahmen der zukünftigen Gesetzgebung bewegt, der Frühjahrsgabe aber nicht mehr zur Verfügung steht. Andere Quellen berichten von einer weitaus geringeren Gabe von Kalkstickstoff, die bereits eine Wirkung auf den bodenbürtigen Erreger zeigt. Dabei spielen auch verschiedene Applikationsvarianten eine Rolle, bei denen unter anderem ein Düngerband mithilfe des Strip-Till-Verfahrens unterhalb der Wurzelzone der Rapspflanze gelegt wird. In jedem Fall ist dabei zu prüfen, ob bereits sämtliche Maßnahmen, die Kohlhernie auf anderem Wege reduzieren können, ausreichend berücksichtigt wurden. Eine weite Fruchtfolgestellung des Rapses ist hier an erster Stelle zu nennen. Des Weiteren zählt unter anderem die Instandhaltung des Ackers in puncto Entwässerung zu den wichtigen Maßnahmen, da der Erreger auf Bodenwasser angewiesen ist. Weiterhin sollte die regelmäßige Kalkung der Ackerflächen gewährleistet sein. Auch nach dem Rapsdrusch sollte bereits mit der zügigen Beseitigung des Ausfallrapses nach maximal drei bis vier Wochen die weitere Verbreitung des Erregers verhindert werden. Letztlich sollten die zur Verfügung stehenden kohlhernieresistenten Sorten nur dort zum Einsatz kommen, wo Hinweise auf stärkeres Kohlhernievorkommen bestehen. Geballte Wirkstoffpower gegen Schädlinge in Raps • Starke Wirkung gegen Rapserdfloh • Starke Formulierung • Starker Preis ! FAZIT Eine Spätsaat von Raps sollte nicht die Regel sein, lässt sich aber in Jahren mit verspäteter Ernte der Vorfrucht, in der Regel Winterweizen, nicht vermeiden. Hierbei sollten anbautechnische Maßnahmen für optimale Wachstumsbedingungen des Rapses an erster Stelle stehen, da die verbleibende Zeit bis zur Vegetationsruhe gegenüber ortsüblichen Aussaatterminen verkürzt ist. Die Sortenwahl ist dabei ein entscheidender Baustein, bei dem die Ergebnisse der alljährig durchgeführten Spätsaatprüfung der Landwirtschaftskammer wertvolle Hinweise liefern. Dr. Christoph Algermissen Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-334 [email protected] Sie n e z t Se tige h c i r aufs Pferd! g n u s s a l u Z e t Brei oh und n Rapserdfl ege en im Herbst g e Rüssler-Art ll a n e g e g r im Frühjah Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Bitte beachten Sie die Warnhinweise und Warnsymbole in der Gebrauchsanleitung. Irrtümer und Fehler vorbehalten. Fury® 10 EW – eingetragenes Warenzeichen von FMC Corporation, USA. Wollenweberstraße 22 · 31303 Burgdorf Telefon 0 51 36 / 9 20 38- 0 · www.belchim-agro.de
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