Regulierungsmanagement PD Dr. Christian von Hirschhausen (Lehrstuhlvertretung) [email protected] EE Technische Universität Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics Energiewirtschaft I Vorlesung 2.2 Regulierungsmanagement EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics -1- PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft Modul „Regulierungsmanagement“ Fachkern „Energiewirtschaft“ Gliederung WS 2003/04 Organisation / Termine 1. Grundlagen 2. Ressourcen- und RegulierungsManagement 3. Märkte, Unternehmensstrategien, Energiepolitik EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics -2- PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Übersicht 1.1 Ressourcenmanagement 1.2 Regulierungsmanagement EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics -3- PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Agenda 1.2.1 Wirtschaftspolitische Ziele 1.2.2 Natürliches Monopol, Tariffierung 1.2.3 Regulierung (Überblick) EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics -4- PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Wirtschaftspolitische Ziele: Aus Wohlfahrtsökonomik abgeleitetes Ziel: Steigerung des SÜ Ziel: Erhöhung bzw. Maximierung des sozialen Überschusses Price A Supply E Consumer Surplus pE Producer Surplus Demand B xE Quantity Sozialer Überschuss EE - Basiert auf dem Grundgedanken des Kaldor-Hicks-Kriteriums - Wir werden die Erhöhung des sozialen Überschusses – auch wenn aus Sicht der ordinalen Nutzentheorie nicht unumstritten und eigentlich nicht ganz korrekt ist – als Wohlfahrtssteigerung bezeichnen - Problem: Steigerung des SÜ kann mit unerwünschten Verteilungswirkungen einhergehen TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics -5- PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Ziele der Wirtschaftspolitik (1): Aufspaltung des SÜ in Subkriterien Um die zu betrachtenden Problembereiche bei (relevantem) Marktversagen und bei wirtschaftspolitischen Maßnahmen zu diskutieren, wird der Soziale Überschuss (SÜ) in Subkriterien aufgespalten, die sich an den einzelnen Entscheidungsparametern des Unternehmens orientieren. Quelle Aspekte „Unsere“ Subkriterien Ähnlich bei Brenck (2001) Allokative Effizienz (im engen Sinne) X Investitions-Effizienz Statisch Anmerkungen Dynamisch X X Preis = GK bei gegebener Kapazität X x Zahlungsbereitschaft für Erweiterungsinvestition > Kosten Qualitative Effizienz X X X „Sprence“, Σ MZB = Σ zus. Kosten Produktive oder interne Effizienz x X X Produktionskosten für gegebenen Output minimal x x Minimum aus Produktions- und TAK der Regulierung für gegebenen Output x x Investitionen in Forschung und Entwicklung (hier eher irrelevant) „Kosten“-Effizienz Innovations-Effizienz EE x TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics -6- PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Ziele der Wirtschaftspolitik (2): Erläuterungen zu den Subkriterien zum SÜ 1. Die allokative Effizienz (im engen Sinne) beschreibt die Effizienz der Preissetzung. Allokative Effizienz ist gegeben, wenn der soziale Überschuss bei gegebenen Kosten, gegebener Nachfrage und Qualität usw. (unter Vernachlässigung von Erweiterungsinvestitionen) maximal ist. 2. Die Investitions-Effizienz dient der Beurteilung der Entscheidungen über Erweiterungsinvestitionen. Als Regel für effiziente Entscheidungen über Erweiterungsinvestitionen lässt sich etwa formulieren: Führe die (Erweiterungs-Investition) durch, wenn der Barwert der zusätzlichen Zahlungsbereitschaften den Barwert der Kosten übersteigt. 3. Die qualitative Effizienz beschreibt die Wahl der Produktqualität durch das Unternehmen. Wie man sich einfach klar machen kann, ist die Produktqualität effizient, wenn die marginalen Kosten einer weiteren Qualitätssteigerung genau der zusätzlichen aggregierten Zahlungsbereitschaft für die Qualitätsverbesserung entsprechen. 4. Die interne oder auch produktive Effizienz beschreibt die Kostenseite des Unternehmens. Produktive Effizienz ist gegeben, wenn die Produktionskosten für eine gegebene Outputmenge minimal sind. 5. Die Kosten-Effizienz berücksichtigt, ob zur Erzielung einer gegebenen Outputmenge die Produktionskosten und Transaktionskosten durch eine Regulierung minimal sind. 6. Die Innovations-Effizienz dient der Beurteilung der Innovationsentscheidungen von Unternehmen. Als Regel für eine effiziente Innovationsstrategie im Bereich der Produktionsverfahren lässt sich etwa formulieren: Investiere in Forschung und Entwicklung, bis die Investitionssumme den durch die Innovation entstehenden erwarteten (abdiskontierten) Kostenersparnissen entspricht. Quelle: Punkt 1,3,4 und 6 in Anlehnung an BRENCK (2001) S. 2 EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics -7- PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Agenda 1.2.1 Ziele der Wirtschaftspolitik und Marktversagen 1.2.2 Natürliches Monopol, Tariffierung 1.2.3 Regulierung (Überblick) EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics -8- PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Natürliches Monopol: Wohlfahrtsverluste durch Cournot-Preis (möglich) Preissetzung / Tariffierung beim natürlichen Monopol (Subadditivität, fallende GK) Allokative Effizienz Kostendeckung Distributive Effekte Unregulierter Monopolist (CournotPreis) (-) viel zu geringe Menge (+) ja (Monopol gewinne) (-) Ausbeutu ng der Nachfrage r GK-Preise (+) Optimale Menge (-) Nein (Fixkoste n bleiben ungedec kt) (-) Verluste beim Unterneh men DurschnittskostenPreise (?) zu geringe Menge (+) Ja Preis E Defizit Nachfrage D PC Marginal Revenue D PDK PGK C XC - EE DK G XDK XGK GK Menge C (pC / xC): Cournot-Preis (Grenzkosten=Grenzerlös) und Cournot-Menge G (pGK / xGK): Grenzkosten=Preis D (pDK / xDK): Durchschnittskosten=Preis TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics -9- PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Ausmaß des Wohlfahrtsverlustes durch DK-Preis Allocative Efficiency Average Cost Pricing Price Demand 2 (inelastic) (-) Welfare losses (too low quantities) Demand 1 (elastic) Welfare Loss PAC1 PAC2 Average Cost PMC Marginal Cost XAC1 XMC1 XAC2 XMC2 Quantity The Thewelfare welfareloss lossof ofaverage averagecost costpricing pricingdepends dependsupon uponthe theelasticity elasticityof ofdemand demand --- High Highdemand demandelasticity: elasticity: Low demand elasticity: Low demand elasticity: high highwelfare welfareloss loss low welfare loss low welfare loss Don’t Don’tforget: forget:Average Averagecost costpricing pricingisisalways alwayssecond secondbest best! ! EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics - 10 - PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Wann hat ein Unternehmen Marktmacht („Cournot-Preis-Gefahr“) ? Kostenstrukturen: Vor Konkurrenz geschütztes natürliches Monopol (Subadditivität + sunk costs) Subadditivität: Sunk Costs / Irreversibilität - Definition: Die nachfragerelevante Menge kann am kostengünstigsten durch ein einzelnes Unternehmen hergestellt werden. Jede Aufteilung der Produktionsmenge auf zwei oder mehr Unternehmen erhöht also die Produktionskosten. - Spezifische Investitionen - Geringe Opportunitätskosten (=hohe Quasi-Renten) Sunk Costs NE IN - Bedeutung: • Vermutung, daß sich ein Monopol herausbildet (positive Betrachtung). • Aus gesellschaftlicher Sicht sollte nur ein Unternehmen produzieren, um Kostenduplizierung zu vermeiden (normative Betrachtung). Subadditivität JA NIEDRIG HOCH Normaler Markt Markt mit Tendenz zu Inflexibilität (“Ruinöse Konkurrenz”) Durch potentielle Konkurrenz diszipliniertes natürliches Monopol Vor potentieller Konkurrenz geschütztes natürliches Monopol MARKTMACHT („Cournot-Preis-Gefahr“) Keine Substitutionskonkurrenz EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics - 11 - PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Subadditivität: Fallunterscheidung Fallunterscheidung: Subadditivität im Ein-Produkt-Fall: 1. Sinkende langfristige Grenzkosten oder sinkende langfristige Durchschnittskosten im nachfragerelevanten Bereich (hinreichende, aber nicht notwendige Bedingungen). 2. „Marktenge“, d.h. geringe Nachfragemenge (bei Nullgewinn) im Vergleich zur mindestoptimalen Betriebsgröße. Fallunterscheidung bei “Marktenge” p,LDK, LGK Haushalte LGK LDK 0 100 100 0 1 66 82 82 2 44 68 136 3 34 58 174 4 36 52 208 5 50 50 250 80 6 76 52 312 60 7 114 58 406 40 8 164 68 544 9 226 82 738 10 300 100 1000 Lösung: 200 180 LGK 160 140 120 100 • Fall 1 (N1): Subadditivität (sinkende DK!) • Fall 2 (N2): Subadditivität • Fall 3 (N1): Keine Subadditivität (LK 1 Unternehmen = 544; LK 2 Unternehmen = 2*208 = 416 LDK 20 N-III N 3 NN-I1 NN-II 2 Haushalte 0 0 EE 1 2 3 4 5 6 7 8 9 TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics 10 11 LK 12 - 12 - PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Tariffierung beim natürlichen Monopol Ziele einer „optimalen“ Tariffierung im natürlichen Monopol - Allokative Effizienz - Kostendeckung (Æ fiskalische Äquivalenz) - ... und evtl. auch noch (obwohl für Menge des SÜ irrelevant) keine Überrenditen Lösungsmöglichkeiten: Preisdifferenzieung - 1. Grades: Jeder Nachfrager zahlt für jede Mengeneinheit, die er nachfragt, seine maximale marginale Zahlungsbereitschaft. - 3. Grades: Nach Nachfragergruppen (Nachfragegruppe [mit unterschiedlichen Preiselastizitäten] zahlen unterschiedliche Preise) - 2. Grades: Nicht-Lineare Preise • • • • Pauschaltarif („Flat Rate“) Gespaltene Tarife: Grundgebühr + variable Gebühr (Beispiele: Strom, Wasser, ...) Blocktarife Rabattsysteme Ramsey-Preise - Preisdifferenzierung mit Aufschlag auf GK in Abhängigkeit der Preiselastizität der Nachfrager Quelle: BRENCK (2001) S. 8 und S. 17 EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics - 13 - PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Agenda 1.2.1 Ziele der Wirtschaftspolitik und Marktversagen 1.2.2 Natürliches Monopol, Tariffierung 1.2.3 Regulierung (Überblick) EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics - 14 - PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Ablaufschema „Regulierung natürlicher Monopole“ 1. Besteht ein natürliches Monopol? = Liegt Subadditivität der Kostenfunktion vor? nein 2. Welche potentiellen Probleme können beim natürlichen Monopol auftreten? 2.a Subadditivität bei sinkenden Durchschnittskosten ==> Machtproblem Abbruch Subadditivit ät bei 2.b Subadditivität bei steigenden Durchschnittskosten ==> Fehlende Zutrittsresistenz + Machtproblem 3. Ist das natürliche Monopol bestreitbar? = Liegen versunkene Kosten vor? Versunkene Kosten? sinkenden Durchschnittskosten steigenden Durchschnittskosten nein ja Keine Regulierung Das natürl. Monopol wird durch potentielle Konkurrenz diszipliniert Gewinn-/PreisRegulierung Ausbeutungsproblem, da keine potent. Konkurrenz Eintritts-Regulierung Fehlende Zutrittsresistenz Gewinn-/PreisRegulierung Versunkene Kosten sichern die Zutrittsresistenz, schaffen aber auch Ausbeutungsspielraum Gewinn-/Preis-Regulierung Staatl. Eintrittsbarriere ermöglicht Ausbeutung Nur in Ausnahmesituationen realisieren! 4. Besteht Regulierungsnotwendigkeit? = Ergebnisübersicht 5. Ermittlung und Analyse möglicher Regulierungsinstrumente 6. Auswahl und Implementierung des Regulierungsinstruments nein Abbruch 7. Ist die Regulierung gesamtwirtschaftlich vorteilhaft? 8. Laufende Kontrolle der Regulierungsgründe und -instrumente EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics - 15 - PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Regulierungsverfahren im Überblick Keine Regulierung - Nur allgemeines Wettbewerbsrecht - Bei natürlichem, nicht angreifbarem Monopol ohne Substitutionskonkurrenz Æ Cournot-Preis Wirtschaftspolitische Eingriffe in die Marktwirtschaft Interne Regulierung Externe Regulierung - Behörde - Verfahren: - staatliches Unternehmen (“Regulierung über Aufsichtsrat”) - Price-Cap - vs. Rate-of-Return - Zwischenformen: Sliding Scale, … - Weiterhin: Monitoring, Korporatistische Regulierung Ausschreibungslösungen “Idealtypischer” Wettbewerb um den Markt (a la Demsetz) - Nutzerfinanzierung, privates Kapital - Staat gibt Qualität etc. vor - Versteigerung nach geringstem Tarif (bzw. Geringsten Tarifen), kürzester Laufzeit oder höchster Konzessionsgebühr bzw. geringster Subvention (Weitere) Konzessionsmodelle - Mehr als eine Wertschöpfungsstufe Weitere Aspekte: - Vertikale Integration oder Desintegration (ÅÆ Marktzutrittsregulierung?) - Regulierungsinstitutionen (Ebene, Sektorbezogen?) EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics - begrenzte Dauer - privatrechtliche Gesellschaft - „mindestens“ Teilprivatisierung Ausschreibung einzelner Wertschöpfungsstufen - 16 - PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ „Aufgaben“ der Regulierung (ÅÆ Bereitstellungsfunktionen ÅÆ Effizienzkriterien) Wesentliche „Aufgaben“ der Regulierung (im wesentlichen im Bezug auf Externe Regulierung) (Interdependenzen: ÅÆ Bereitstellungsfunktionen ÅÆ Effizienzkriterien) - Preisstruktur -höhe (allokative Effizienz) - Preisniveau (Distributionsaspekt Æ „keine Überrenditen“) - Risikoallokation / Variabilität der Preise (Anreize zu produktiver Effizienz vs. Kosten der Risikoübernahme / Kapitalkosten) Probleme, die aus einer Regulierung erwachsen (und somit auch Bestandteil der Regulierung sind bzw. zu beachten sind) - Qualität - Investitionsanreize Zielkonflikt - Anreize zu produktiver Effizienz vs. Kosten der Risikoübernahme / Kapitalkosten Problem bei der Gestaltung einer „optimalen“ Regulierung: - Informationsasymetrien zwischen regulierten Unternehmen und Regulierer EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics - 17 - PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Rentabilitäts-Regulierung (rate of return) Regulierung der Kapitalverzinsung - Im Prinzip: Unternehmen in Preisgestaltung frei, solange insgesamt bestimmte Kapitalverzinsung nicht überschritten - in Wirklichkeit: häufig direkte Preisfestsetzung (-genehmigung) von Behörde nach außerökonomischen Zielen 2-3-stufige Entscheidungsfindung: i) Prüfung der Kostensituation des Unternehmens; Trennung produktionsnotwendige/nicht produktionsnotwenidge Kosten; Trennung Kapital und andere Kosten (altes Problem: Bewertung des Kapitalstocks; geläufigste: Anschaffungskosten) ii) Festlegung einer 'angemessenen' (fair) Kapitalverzinsung = Kapitalmarktzins + Risikoprämie [u.U.: iii) Festlegung von Preisen bzw. Bandbreiten] s = zugestandene Rentabilität des Kapitals (r<s<kmon) E− E = Erlöse qi,ri = Mengen und Faktorpreise der n nicht-Kapital Inputs d,D = periodische, kumulierte Abschreibungen K = Kapitalstock s≥ n q r − d− T i =1 i i K −D ∑ T = Steuern EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics - 18 - PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Rentabilitätsregulierung (Beipiel) EUR DK 100 Gewinnmaximum ROR-Maximum 64 60 GK Wohlfahrtsoptimum Nachfrage, D GE 0 36 40 50 TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics 100 Y Carlton/Perloff, 1996, 880 EE 81.38 - 19 - PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Bewertung Nachteile: - kein Anreiz zu Kmin (in Praxis verbessert durch verspätete Preisfestlegung) - bei gleichzeitigem Engagement in Wettbewerbsmärkten können Gewinne dort hingeschoben werden (interne Subventionierung) - enge Verbundenheit zwischen Regulierer und Reguliertem schafft Loyalitäten (regulatory capture) - Averch-Johnson-Effekt (der Überkapitalisierung): Unterliegt ein gewinnmaximierender Monopolist der Rentabilitäts-Regulierung, so wählt das Unternehmen zur Produktion ein ineffizient hohes Kapital-Arbeits-Verhältnis (Überkapitalisierung) - max Π = E - rK - wA [≤ (s-r) K ] - s.t. E - sK - wA ≤ 0 - keine Beschränkung der Ausbringungsmenge - rEK = rFK < s EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics - 20 - ∂x ∂K = r − λ(s − r ) < r ∂x w 1− λw w ∂A PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Preisgrenzen-Regulierung (price-cap) Idee: Preise und Preisentwicklung werden festgelegt nach Annahmen über Entwicklung, Anpassung nur von Zeit zu Zeit, dies soll Anreiz zu Kmin schaffen u. administrative K senken - Einzelproduktionskosten können als Obergrenze festgelegt werden, um interne Subventionierung zu verhindern. Pt+1 = Pt + RPI - X (+/- Y) - RPI = Preisindex (i) - X = Produktivitätsfaktor - Y = Störgrößen (z.B. Ölpreis) Vorgehensweise: - Regulierungsinstanz legt Obergrenze für die Preise des regulierten Unternehmens fest (einzelne Preise oder -üblicherweise - Index für Güterkörbe) - Unternehmen ist in konkreter Preissetzung frei, solange Gesamtindex eingehalten wird, keine Gewinnbeschränkung - periodische Anpassung der Preisindizes X sowie, in längeren Intervallen, der Güterkörbe und Gewichtungsschemata (hierfür werden Nachfrage-, Kosten und Gewinnbedingungen hinzugezogen) - Problem der Wahl des Zeitraums zwischen Preisanpassungen (potentielle Monopolrenten vs. Aufwand) EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics - 21 - PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Price Cap p2 Isogewinnkurven p02 (p12)* Kurve konstanter Konsumentenrente Price Cap p02 (p11)* xx EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics - 22 - p1 PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Bewertung Vorteile: - Anreize zu produktiver Effizienz (U behält Residual) - relativ geringe administrative Kosten (geringere Infos zu Kosten und Nachfrage notwendig) Nachteile: - Kosten und Gewinne sind Anhaltspunkt für Ausgangsdaten und Anpassungen - Anreiz zur Qualitätssenkung, Qualitätskontrollen notwendig - Es werden keine Gewinne veröffentlicht. Das erleichtert Zusammenspiel von Regulierer u. Reguliertem - Werden unregulierte Komplementärprodukte angeboten, besteht Anreiz, hier niedrige Preise für reguliertes Produkt zu verlangen (Wettbewerbsbehinderung) - Wenn Veränderung für alle Produkte gleich angenommen wird, dann kommt es bei unterschiedl. Technischem Fortschritt zu Fehlallokation => gewinnorientierte Anpassung ist nötig - Gefahr der Überregulierung ("Verschlafen" technischen Fortschritts) Fazit - in der Praxis verringert sich Unterschied PC und ROR erheblich: Beide lösen Principal-AgentenProblem nicht zufriedenstellend (Kontrolle des Monopolisten (Agent) ist immer unmöglich) - nur regulieren, wo dies absolut nötig, ansonsten Markt als Kontrollmechanismus nutzen. EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics - 23 - PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Probleme bei Regulierungsverfahren (externe Regulierung) Price-Cap-Regulation Description • Cost-Plus-/ Rate-of-Return-Regulation Price-cap for a (bundle of) product(s) is fixed for a review period (e.g. 5 years) • Prices are set so that costs+ or capital+ are covered (and not more). - Price-basket - Revenue-yield Assessment Comments (+) High incentives for the firm to save costs (-) No incentives for cost savings (-) Higher risk for the firm Æ higher cost of capital (+) Less risk Æ lower cost of capital (-) Firm has incentives to lower quality to cut costs (quality regulation is necessary !) (-) Incentives for “Gold Plating”, tendency towards overquality (-) Potential problem of underinvestment (-) Potential overinvestment (AverchJohnson-effect) • • EE Cost-pass-through elements may be required Recent developments: sliding-scale regulation and yardstick competition TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics - 24 - • May have lower transaction costs • Cost-plus-regulation is de facto a lagged price-cap regulation PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Exkurs: Development of Sliding-Scale Regulation - Sliding-scale is a regulatory mechanism by which the (regulated) output price is linked to profits or other variables (e.g. turnover, costs); the objective of sliding-scale regulation is a „fair“ sharing of additional profits and risks between the utility and the customer - One-product case: pt = pt-1 (RPI-X) - µ (Πt-1 - Πa RPI) µ = sharing parameter pt, pt-1 = price in period t, t-1 RPI = retail price index Πt-1= profits of previous period X = estimated productivity gains Πa = „appropriate“ profit (fixed by the regulator) Disadvantages Advantages - Weakens incentives of utility to reduce prices - More complex mecahism (µ-factor, Π, Πa), prone to political compromise - Cumbersome to implement (monitoring of costs/profits required) - Incentives for productivity and distributional issues - Adaptability to exogenous shocks (e.g. oil price hike) or uncertain demand expectations - Menue of [X, µ] combinations to regulated company => information revelation EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics - 25 - PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Sliding-Scale Menue for REC 1 Price 9,5 (sliding scale, p/kWh) price cap 9,0 8,5 sliding-scale menue marginal cost pricing 8,0 5,5 EE 6,0 TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics 6,5 7,0 Marginal costs (p/kWh) - 26 - 7,5 8,0 8,5 9,0 PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Sliding-Scale: Rent and Effort for REC 1 Rent and effort 4 3 sliding-scale rent 2 price cap rent sliding-scale effort 1 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0 8,5 9,0 Marginal costs (p/kWh) EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics - 27 - PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Current Applications - UK gas sector in ... the mid 19th century - UK electricity in ... the early 20th century - Currently in debate in various sectors in the UK (DTI, 1999, OFGEM, 2000, preliminary studies for UK electricity, 2001) - Norway (since 1997): Revenue-cap with profit sharing above RoR of 15.3%, and below RoR of 1.3% („cap and collar“) - Germany: Hamburg Airport: volume-term sliding-scale: X-factor varies with traffic volume (also Vienna, Frankfurt) EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics - 28 - PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Instruments: Benchmarking for Yardstick Competition - Yardstick-competition: Allowed prices (costs) are based on the average costs of the entire industry; companies have incentives to reduce costs, which exerts a downward pressure on industry average costs (Jamasb/Pollitt, 2000, 5): pit = αi Ci,t-1 + (1- αi) ∑ (fj Cj,t -1) pi = overall price cap for firm i αi = share of firm‘s own cost information (αi =0; pure yardstick) Ci = unit cost of firm fj = revenue or quantity weights for peer group firms j (n = number of firms in peer group) - Problem: utilities face different exogenous conditions (e.g. population density, climate, geography, etc.) - Benchmarking analysis provides the quantitative basis for yardstick competition by relating the development of costs and productivity of individual utilities to an industry average Costi = a + ∑ βj zji + ui βj = influence of exogenous variable (e.g. population density) zji = value taken by variable j for company i ui = unobservable and excluded factors EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics - 29 - PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Yardstick Regulation: An Example Pardina/Green (1999, 65/65) Average cost Unit Cost and Population Density; Alternative Costs Targets B A Average productivity Top 50%-productivity Population density EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics - 30 - PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Current Applications - British Water (1994 review of price controls: 50:50 mix: 50% of cost differential to leading company is assumed to be exogenous, 50% is endogenous) - Brazilian water - Argentine gas - Electricity: Norway, Netherlands, UK, Australia - Germany: Riechmann (2000): DEA-analysis of regional electricity distribution companies (ARE): average cost reduction potential of 15%, individual potential of up to 40% EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics - 31 - PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“ Literatur zu Regulierung (sowie auch Literatur zu Wettbewerb um den Markt) Borrmann, J. / Finsinger, J. (1999): Markt und Regulierung; München: Vahlen. • Buch über Regulierung Basiswissen sowie Vertiefungsliteratur Brenck, A. (1993): Privatisierungsmodelle für die Deutsche Bundesbahn; in: Allemeyer, W. / Brenck, A. / Wittenbrink, P. / Von Stackelberg, F.: Privatisierung des Schienenverkehrs, Beiträge aus dem Institut für Verkehrswissenschaft an der Universität Münster, Heft 130; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht • Privatisierungskriterien; Ziele von Privatisierung (S. 80-93, insbesondere S. 8493) Vertiefungsliteratur Brenck, A (2001): Regulierungsverfahren, Skript zur Lehrveranstaltung „Staatliche Regulierung“ im Sommersemester 2001 an der TU Berlin • S. 2-9: Überblick über Regulierungsverfahren Zitierte Literatur / Vertiefungsliteratur Demsetz, H. (1968): Why Regulate Utilities; in: Journal of Law and Economics, Vol. 11, April, S. 55-66. • Originalquelle zum Wettebwerb um den MArkt Für Intressierte Basiswissen Fritsch, M. / Wein, T. / Ewers, H.-J. (2001): Marktversagen und Wirtschaftspolitik: Mikroökonomische Grundlagen staatlichen Handelns; 4., verbesserte Auflage; München: Vahlen, 1999 Williamson, O. E. (1976): Franchise Bidding for Natural Monopolies – in General and with Respect to CATV; in: The Bell Journal of Economics, Vol. 7, No. 1 (Spring), S. 73-104. EE TU Dresden DREWAG-Stiftungslehrstuhl EnErgiewirtschaft / EnergyEconomics - 32 - • Diskussion der Nachteile eines Wettbewerbs um den Markt; „Kritik“ an DEMSETZ (1968) Für Interessierte PD Dr. Christian von Hirschhausen VL Energiewirtschaft „Regulierungsmanagement“
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