Examinatorium Zivilrecht – ZPO II Sommersemester 2016 Fall 9 Der Grund, aus dem ich schulde Maximilian Lotz www.examinatorium.jura.lmu.de Juni 2015: Zahlungsverlangen und Kündigung Grundschuld § 433 BGB März 2016: §§ 433, 433 Nr. 1, 439 BGB U-GmbH Januar 2015 - 10 Räder - 15.000 € - Stundung § 35 GmbHG - K L-OHG Dezember 2015 - Abtretung KP-Forderung - Abtretung Grundschuld SiAbrede §§ 1191 ff BGB Dezember 2015: Urteil § 1147 BGB G B-AG Juni 2016 - Abtretung KP-Forderung - Abtretung Grundschuld Klage gg ZV C-AG Einwände des G: • Anderer Discounter (Kenntnis und Einwand Juni 2015) • Erdrutschgefahr (Kenntnis April 2016; Einwand ggü C: Juni 2016) • 500 € Nacherfüllungskosten (Einwand ggü L) • 4.500 € Zahlung (gg Abtretung Kaufpreis) Erfolgsaussichten der Klage des G A. Ermittlung des Rechtsschutzziels analog§§133, 157 BGB • Vollstreckungsabwehrklage,§767 B. Zulässigkeit der Vollstreckungsabwehrklage I. Statthaftigkeit • Materiell-rechtliche Einwendungen des Schuldners gegen den dem Titel zugrunde liegenden Anspruch • Titel: vollstreckbare Ausfertigung des Urteils des LG Traunstein • G beruft sich darauf, dass der betreffende Anspruch nicht (mehr) besteht bzw. Einreden bestehen Maximilian Lotz 27.07.2016 #3 A. Ermittlung des Rechtsschutzziels B. Zulässigkeit B. Zulässigkeit der Vollstreckungsabwehr klage II. Klageantrag, Parteien, Zuständigkeit I. • G und C-AG anwaltlich vertreten ,§78 I 1 Fall 1 ZPO postulationsfähig (ordnungsgem. Klageerhebung) • G als Titelschuldner richtiger Kläger • Richtiger Beklagter: C-AG (Parteifähigkeit der C-AG:§50 I ZPO i.V.m.§1 I 1 AktG; vertreten durch Vorstand:§51 I ZPO i.V.m. §78 I 1 AktG) • Zuständiges Gericht nach§767 ZPO: Prozessgericht des ersten Rechtszugs Statthaftigkeit §802 ZPO: ausschließlicher Gerichtsstand des LG Traunstein für Vollstreckungsabwehrklage III. Rechtsschutzbedürfnis • Vorliegen eines vollstreckbaren Titels bis Abschluss der ZV (+) Maximilian Lotz 27.07.2016 #4 A. Ermittlung des Rechtsschutzziels B. Zulässigkeit der Vollstreckungsabwehr klage C. Begründetheit • Materiell-rechtliche Einwendungen gegen den titulierten Anspruch aus §§ 1147, 1192 I BGB auf Duldung der Zwangsvollstreckung in das Grundstück am Chiemsee • Keine Präklusion, §§ 767 II, III ZPO I. Bestehen einer Grundschuld in Händen der C-AG 1. Abtretungen der Grundschuld • C-AG aufgrund Titelumschreibung, § 727 ZPO, Vollstreckungsgläubigerin • (P): C-AG auch materiell-rechtliche Gläubigern? Einigung iSv §§ 413, 398, (873) BGB Form §§ 1192 I, 1154 I BGB Abtretbarkeit: Abtretungsverbot für isolierte Abtretung aus Sicherungsabrede, §§ 413, 399 Alt. 2 BGB? => nur schuldrechtliche Wirkung mit Rechtsfolge Schadensersatz, § 280 I BGB Hier ohnehin Übertragung der Grundschuld mit Maximilian LotzAnspruch aus Kaufvertrag 27.07.2016 #5 A. Ermittlung des Rechtsschutzziels B. Zulässigkeit der Vollstreckungsabwehr klage C. Begründetheit I. Bestehen einer Grundschuld in Händen der C-AG 1. Wirksames Zustandekommen der Grundschuld C. Begründetheit Verfügungsbefugnis: Wirksame Abtretung L-OHG – B-AG Ursprüngl. Wirksames Entstehung der Grundschuld bei LOHG : § 767 II ZPO – Streitgegenstand sind nicht rechtshindernde Einwendungen 2. Anfechtung der Grundschuld • Anfechtung der dinglichen Einigung, § 142 I BGB? # a) Anfechtungsgrund aa) Irrtum über die Eröffnung des Raddiscounters (-) (unbeachtlicher Motivirrtum) Maximilian Lotz 27.07.2016 #6 A. Ermittlung des Rechtsschutzziels B. Zulässigkeit der Vollstreckungsabwehr klage C.Begründetheit bb) Irrtum über die Beschaffenheit des Grundstücks, § 119 II BGB C. Begründetheit I. Bestehen einer Grundschuld in Händen der C-AG • Eigenschaft = auf Dauer anhaftender, wertbildender Faktor 1. Wirksames Zustandekommen der Grundschuld • Bebaubarkeit/Bodenbeschaffenheit, § 119 II BGB (+) 2. Abtretungen der Grundschuld 3. Anfechtung der Grundschuld a) Anfechtungsgrund aa) Irrtum über Eröffnung Raddiscounter • (P): Eigenschaftsirrtum bei dinglicher Einigung? (1) Sachenrechtlicher Minimalkonsens • Vorstellungen über Beschaffenheit der Sache unerheblich für Verfügungsgeschäft • a.A.: Fehleridentität (2) Besonderheit bei Grundpfandrechten • Gegenstand des Verfügungsgeschäfts: Grundschuld • Nur unmittelbare Eigenschaften des Grundpfandrechts relevant (z.B. Rang; Fälligkeit; nicht: Bebaubarkeit; str.) Maximilian Lotz 27.07.2016 #7 A. Ermittlung des Rechtsschutzziels B. Zulässigkeit der Vollstreckungsabwehr klage b) Zum. Anfechtungserklärung und -frist C. Begründetheit • C-AG richtige Anfechtungsgegnerin, § 143 I, II Hs. 1 BGB I. Bestehen einer Grundschuld in Händen der C-AG • Äußerungen des G in Telefonat als Anfechtungserklärung zu verstehen, §§ 133, 157 BGB 1. Wirksames Zustandekommen der Grundschuld • 2. Abtretungen der Grundschuld Unverzüglich, § 121 I BGB: ohne schuldhaftes Zögern nach Kenntniserlangung (Anfang April 2016) Erklärung Ende Juni 2016 verfristet 3. Anfechtung der Grundschuld a) Anfechtungsgrund C.Begründetheit Keine wirksame Anfechtung der dinglichen Einigung 4. Zahlung auf die Grundschuld • Eigentümer (G) ≠ Schuldner der gesicherten Forderung (U-GmbH): Zahlung auf Grundschuld nicht auf Forderung, hier iHv 4.500 € • Rechtsfolge: Eigentümergrundschuld in den Händen des G h.M: §§ 1142, 1143, 1192 I BGB 5. Ergebnis • Grundschuld in Händen der C-AG nur noch iHv 10.500 € Maximilian Lotz 27.07.2016 #8 A. Ermittlung des Rechtsschutzziels B. Zulässigkeit der Vollstreckungsabwehr klage II. Fälligkeit der Grundschuld, § 1193 BGB (+) C. Begründetheit III. Einrede der Bereicherung, §§ 821, 812 I 1 Alt. 1 BGB I. Bestehen einer Grundschuld in Händen der C-AG C. Begründetheit 1. Sicherungsabrede als Rechtsgrund a) Ursprüngliches Zustandekommen zw. G und L-OHG Wirkung § 821 BGB ggü C-AG gem. §1192 Ia bzw. 404 BGB b) Anfechtung der Sicherungsabrede • Irrtum über Eröffnung Raddiscounter (-): unbeachtlicher Motivirrtum • Erdrutschgefahr (-): Bodenbeschaffenheit zwar Eigenschaftsirrtum, aber verfristet, § 121 I 1 BGB 2. Ergebnis: Sicherungsabrede = RGrund § 821 (-) Maximilian Lotz 27.07.2016 #9 A. Ermittlung des Rechtsschutzziels B. Zulässigkeit der Vollstreckungsabwehr klage C. Begründetheit I. Bestehen einer Grundschuld in Händen der C-AG Einrede der Bereicherung, §§ 821, 812 I 1 Alt. 1 BG B II. C. Begründetheit Exkurs: Gutgläubiger einredefreier Erwerb der Grundschuld in Fällen, in denen Sicherungsabrede erfolgreich angefochten wird? • Einreden aufgrund des Sicherungsvertrages oder aus dem Sicherungsvertrag § 1192 Ia 1 Hs. 2 BGB, d.h. kein gutgläubiger Erwerb möglich • Einrede der Bereicherung ergibt sich aus Gesetz, so dass gem. § 1192 Ia 2 BGB gutgläubiger Erwerb möglich • Aber: Zweck des§ 1192 Ia BGB - Schutz des Eigentümers liefe leer Deswegen: Einrede der Bereicherung = auf Grund des (nichtigen) Sicherungsvertrags (a.A. sehr gut vertretbar) III. Einrede § 242-Rückgewähranspruch aufgrund Rücktritts wegen Störung der Geschäftsgrundlage, § 313 I, III 1 BGB • Eröffnung Raddiscounter: allgemeines Lebensrisiko Festhalten an Sicherungsabrede ist zumutbar • Erdrutschgefahr: Sphäre des G, kein redliches Einlassen der L-OHG (Grundstückswert reicht zur Sicherung) Maximilian Lotz 27.07.2016 # 10 A. Ermittlung des Rechtsschutzziels B. Zulässigkeit der Vollstreckungsabwehr klage C. Begründetheit I. Bestehen einer Grundschuld in Händen der C-AG Einrede der Bereicherung, §§ 821, 812 I 1 Alt. 1 BG B II. C. Begründetheit IV. Einrede der Nichtvalutierung • Grundschuld ist nicht akzessorisch; besteht ohne Forderung fort • Aus Sicherungsvertrag ergibt sich Einrede der Nichtvalutierung 1. Bestand der gesicherten Forderung a) Gesicherte Forderung ist Kaufpreisforderung aus Kaufvertrag zw. L-OHG und U-GmbH über Rennräder (15.000 €) b) Zahlung des G auf die Grundschuld (4.500 €) • e.A.: §§ 1192 I, 1143 BGB anwendbar: Forderung geht automatisch auf Eigentümer über • a.A.: Eigentümer erhält Anspruch auf Abtretung gegen den Sicherungsnehmer aus dem Sicherungsvertrag • G hat sich Forderung i.H.v. 4.500 € abtreten lassen Kaufpreisforderung besteht zu Gunsten der C-AG i.H.v. 10.500 € (= gleiche Höhe wie Grundschuld) Maximilian Lotz 27.07.2016 # 11 A. Ermittlung des Rechtsschutzziels B. Zulässigkeit der Vollstreckungsabwehr klage C. Begründetheit I. Bestehen einer Grundschuld in Händen der C-AG II. Einrede der Bereicherung, §§ 821, 812 I 1 Alt. 1 BG B III. Einrede der Nichtvalutierung 1. Bestand der gesicherten Forderung a) Gesicherte Forderung b) Auswirkungen der Zahlung des G C. Begründetheit c) Teilweises Erlöschen der Forderung infolge Aufrechnung, § 389 BGB aa) Aufrechnungslage • Passivforderung: Kaufpreisanspruch der L-OHG • Aktivforderung: Regressanspruch der U-GmbH gg. die L-OHG, § 478 II BGB (1) Verbrauchsgüterkauf • Kaufvertrag über bewegliche, neu hergestellte (§§ 474 I, II 2, 478 II BGB) Sachen (Räder): U-GmbH handelt im Rahmen ihrer gewerblichen Tätigkeit (§ 14 I BGB), K zu privaten Zwecken (§ 13 BGB) (2) Aufwendungen nach § 439 II BGB (2.1) Wirksamer Kaufvertrag zw. U-GmbH und K (+) (2.2) Anwendbarkeit der §§ 437 ff. BGB in sachlicher und zeitlicher Hinsicht ab Übergabe des Fahrrads an K (+) Maximilian Lotz 27.07.2016 # 12 A. Ermittlung des Rechtsschutzziels B. Zulässigkeit der Vollstreckungsabwehr klage C. Begründetheit (2.3) Mangel zum Zeitpunkt des Gefahrübergangs C. Begründetheit I. Bestehen einer Grundschuld in Händen der C-AG II. Einrede der Bereicherung, §§ 821, 812 I 1 Alt. 1 BGB (2.3.2) Schwachstelle im Material III. Einrede der Nichtvalutierung • 1. Bestand der gesicherten Forderung Mangel (+): Freiheit von Produktionsmängeln entspricht der objektiven Normalbeschaffenheit, § 434 I 2 Nr. 2 BGB a) Gesicherte Forderung • P: Nachweis des Produktionsmangels b) Auswirkungen der Zahlung des G c) Aufrechnung, § 389 BGB aa) Aufrechnungslage (1) Verbrauchsgüterkauf zw. Letztverkäufer und Käufer (2) (2.3.1) Defekte Schaltung: Mangel (+), aber nachweislich erst nach Gefahrübergang aufgetreten Grundsatz: Beweislast ab Übergabe der Kaufsache bei Käufer, § 363 BGB Beweislastumkehr gem.§ 476 BGB ? o (P): Erstreckung § 476 BGB auf Grundmängel? Aufwendungen nach § 439 II BGB BGH bisher (-) : Beschränkung auf zeitl. Vermutung, dass erwiesener Mangel bereits bei Gefahrübergang vorlag (2.1) Wirksamer KV zw. UGmbH und K (2.2) Anwendbarkeit der §§ 437 ff. BGB Maximilian Lotz Lit. und EuGH (+): § 476 BGB enthält auch Vermutung, dass ein nach Gefahrübergang auftretender Sachmangel durch einen bei Gefahrübergang vorliegenden Grundmangel verursacht wurde 27.07.2016 # 13 I. Bestehen einer Grundschuld in Händen der C-AG II. Einrede der Bereicherung, §§ 821, 812 I 1 Alt. 1 BGB III. Einrede der Nichtvalutierung 1. Bestand der gesicherten Forderung a) Gesicherte Forderung b) Auswirkungen der Zahlung des G c) Aufrechnung, § 389 BGB aa) Aufrechnungslage (1) Verbrauchsgüterkauf zw. Letztverkäufer und Käufer (3) L-OHG = Lieferant, § 478 I, II (+) (2) Aufwendungen nach § 439 II BGB (4) Identischer Haftungsgrund (2.1) Wirksamer KV zw. UGmbH und K (2.2) Anwendbarkeit der §§ 437 ff. BGB (2.3) Mangel zum Zeitpunkt des Gefahrübergangs C. Begründetheit (2.4) Kein Ausschluss der Gewährleistungsrechte (+) (2.5) Rechtsfolge • Durch U-GmbH geleistete Reparatur = Nachbesserung, § 439 I Alt. 1 BGB • Aufwendungen der U-GmbH i.H.v. 500 € (Material- und Arbeitskosten), § 439 II BGB • Vermutung§476 BGB gilt gem.§478 III BGB auch zw. UGmbH und L-OHG, jetzt wohl Grundmangel von § 476 BGB erfasst (2.3.1) Defekte Schaltung (2.3.2) Schwachstelle im Material Maximilian Lotz 27.07.2016 # 14 I. Bestehen einer Grundschuld in Händen der C-AG II. Einrede der Bereicherung, §§ 821, 812 I 1 Alt. 1 BGB III. Einrede der Nichtvalutierung 1. Bestand der gesicherten Forderung a) Gesicherte Forderung b) Auswirkungen der Zahlung des G c) Aufrechnung, § 389 BGB aa) Aufrechnungslage (1) Verbrauchsgüterkauf zw. Letztverkäufer und Käufer bb) Aufrechnungserklärung (2) Aufwendungen nach § 439 II BGB • (2.1) Wirksamer KV zw. UGmbH und K (2.2) Anwendbarkeit der §§ 437 ff. BGB (2.3) Mangel zum Zeitpunkt des Gefahrübergangs: (2.3.1) Defekte Schaltung (2.3.2) Schwachstelle im Material (3) Die L-OHG als Lieferant, § 478 I, II BGB (4) Identischer Haftungsgrund (4.1) Materialfehler C. Begründetheit (5) Rügeobliegenheit • Rüge gegenüber der L-OHG nach Entdeckung Obliegenheit beachtet, §§ 478 VI BGB, 377 I, II, III HGB § 407 I BGB auch bei geschäftsähnlichen Handlungen (6) Zwischenergebnis • Anspruch U-GmbH gg. L-OHG aus § 478 II BGB: 500 € (+) B-AG muss Erklärung gegen sich gelten lassen,§407 I F. 2 BGB cc) Rechtsfolge • Gem.§389 BGB erlischt der Anspruch der U-GmbH aus § 478 II BGB vollständig; die Kaufpreisforderung erlischt i.H.v. 500 € d) Zwischenergebnis • gesicherte Forderung besteht nur noch i.H.v. 10.000 € Maximilian Lotz 27.07.2016 # 15 A. Ermittlung des Rechtsschutzziels B. Zulässigkeit der Vollstreckungsabwehr klage C. Begründetheit I. Bestehen einer Grundschuld in Händen der C-AG II. Einrede der Bereicherung, §§ 821, 812 I 1 Alt. 1 BG B III. Einrede der Nichtvalutierung 1. Bestand der gesicherten Forderung C. Begründetheit 2. Gutgläubiger Erwerb durch die C-AG a) Erwerb der Forderung in Höhe von 15.000 €? • Abtretung der Kaufpreisforderung i.H.v. 15.000 € B-AG an C-AG • In diesem Zeitpunkt bestand Forderung wegen Aufrechnung nur noch i.H.v. 14.500 € • Gutgläubiger Forderungserwerb ist dem Gesetz fremd (§ 405 BGB nicht einschlägig) C-AG hat Forderung nur i.H.v. 14.500 € erworben b) Gutgläubiger einredefreier Erwerb, § 1157 S. 2 BGB • Einrede der Nichtvalutierung aufgrund des Sicherungsvertrages § 1192 Ia 1 Hs. 2 BGB: kein gutgläubiger Erwerb möglich • Grundschuld i.H.v. 10.500 € ; Forderung i.H.v 10.000 € 3. Ergebnis Einrede der Nichtvalutierung i.H.v. 500 € Maximilian Lotz 27.07.2016 # 16 A. Ermittlung des Rechtsschutzziels B. Zulässigkeit der Vollstreckungsabwehr klage C. Begründetheit I. Bestehen einer Grundschuld in Händen der C-AG II. III. Einrede der Bereicherung, §§ 821, 812 I 1 Alt. 1 BG B Einrede der Nichtvalutierung C. Begründetheit IV. Keine Präklusion, § 767 II ZPO 1.Umwandlung der Grundschuld in Eigentümergrundschuld •Nach Schluss der letzten mündlichen Verhandlung durch Zahlung des G 2.Einrede der Nichtvalutierung •Erst nach letzter mündlicher Verhandlung Aufrechnungslage entstanden und Aufrechnungserklärung D. Ergebnis •Klage des G ist zulässig, aber nur teilweise begründet •I.H.v 5.000 € wird Zwangsvollstreckung für unzulässig erklärt Maximilian Lotz 27.07.2016 # 17 Abwandlung: Rechtsbehelfe der H gegen die Zwangsvollstreckung A. Vollstreckungsabwehrklage, 767 ZPO I. Zulässigkeit 1. Statthaftigkeit • § 767 I ZPO: materiell-rechtliche Einwendungen gegen den einem Titel zugrunde liegenden Anspruch (= Anspruch auf Duldung der Zwangsvollstreckung gem. §§ 1147, 1192 I BGB) a) Bestand eines Vollstreckungstitels gegen H • Unterwerfungsurkunde gem. § 794 I Nr. 5 ZPO Vollstreckungstitel Anwendbarkeit § 767 I ZPO gem. § 795 S. 1 ZPO • Vollstreckbare Ausfertigung gegen H: Zulässiges Vorgehen gem.§§ 794 I Nr. 5, 800 I, 797 II ZPO Maximilian Lotz 27.07.2016 # 18 Abwandlung: Rechtsbehelfe der H gegen die Zwangsvollstreckung A. Vollstreckungsgegenklage I. Zulässigkeit 1. Statthaftigkeit a) Bestand Vollstreckungstitel gg. H b) Geltendmachen einer Einwendung • Einrede der Nichtvalutierung 2. Zuständigkeit • Sachlich: Allgemeine Regeln (§§ 23, 71 GVG, 1 ff ZPO): LG • Örtlich: Sonderregelung in § 797 V ZPO: allgemeiner Gerichtsstand der H: Hamburg, §§ 12, 13 ZPO, 7 I BGB • Ausnahme § 800 III ZPO: Belegenheitsort des Grundstücks: Traunstein LG Traunstein örtl. ausschließlich (§802 ZPO) 3. Klageantrag und Parteien • Klägerin: H Richtiger Beklagter: L-OHG • L-OHG nach § 50 I ZPO i.V.m. § 124 I HGB parteifähig; vertreten durch Gesellschafter L, § 51 I ZPO i.V.m. § 125 I HGB • H: anwaltlich vertreten,§78 I 1 F. 1 ZPO postulationsfähig 4. Rechtsschutzbedürfnis (+) Maximilian Lotz 27.07.2016 # 19 Abwandlung: Rechtsbehelfe der H gegen die Zwangsvollstreckung A. Vollstreckungsgegenklage I. Zulässigkeit II. Begründetheit der Vollstreckungsabwehrklage 1. Bestehen materiell-rechtlicher Einwendung • Rücktritt der U-GmbH vom Kaufvertrag mit L-OHG gesicherte Kaufpreisforderung besteht nicht mehr • Geltendmachung durch H im eigenen Namen: konkludente Abtretung des Anspruchs auf Rückgewähr der Grundschuld aus Sicherungsvertrag 2. Keine Präklusion • Gem. § 797 IV ZPO ist § 767 II ZPO nicht anwendbar der Schuldner konnte bisher Einwendungen noch überhaupt nicht geltend machen III. Ergebnis • Vollstreckungsabwehrklage ist zulässig und begründet Maximilian Lotz 27.07.2016 # 20 Abwandlung: Rechtsbehelfe der H gegen die Zwangsvollstreckung A. Vollstreckungsgegenklage B. Zulässigkeit der negativen Feststellungsklage I. Auslegung des Rechtsschutzziels • • Auslegung kommt angesichts des eindeutigen Antrags nicht in Betracht Evtl. Umdeutung (§ 140 BGB analog) oder Korrektur (§ 139 I 2 ZPO), wenn Feststellungsklage unzulässig II. Zulässigkeit der negativen Feststellungsklage 1. Besondere Sachurteilsvoraussetzungen a) Rechtsverhältnis • Rechtl. Beziehung von Personen untereinander oder zu einem Gegenstand, § 256 I Alt. 1, 2 ZPO b) Feststellungsinteresse, § 256 I ZPO aa) Rechtliches Interesse • Urteil muss geeignet sein, Unsicherheit bzgl. Rechtsverhältnis zu beseitigen L-OHG berühmt sich Anspruch aus §§ 1147, 1192 I BGB gegen H durch rechtskräftige Entscheidung über Bestehen des Anspruchs wird Unsicherheit beseitigt Maximilian Lotz 27.07.2016 # 21 Abwandlung: Rechtsbehelfe der H gegen die Zwangsvollstreckung A. Vollstreckungsgegenklage B. Zulässigkeit der negativen Feststellungsklage I. Auslegung des Rechtsschutzziels II. Zulässigkeit bb) Subsidiarität der Feststellungsklage • 1. Besondere Sachurteilsvoraussetzungen a) Rechtsverhältnis b) Feststellungsinteresse aa) Rechtliches Interesse Einfachere oder effizientere Möglichkeit, Rechtsschutzziel zu erreichen? (1) Vorrang der Vollstreckungsabwehrklage? • Interesse der H: Verhinderung der Zwangsvollstreckung Nur mit Vollstreckungsabwehrklage möglich § 775 Nr. 1 ZPO Aber: materiell-rechtliche Frage, ob titulierter Anspruch besteht, wird durch Vollstreckungsabwehrklage nicht rechtskräftig festgestellt L-OHG kann H auf Duldung der Zwangsvollstreckung verklagen • Beide Klagen verfolgen unterschiedliche Rechtsschutzziele parallele Erhebung möglich! Maximilian Lotz 27.07.2016 # 22 Abwandlung: Rechtsbehelfe der H gegen die Zwangsvollstreckung A. Vollstreckungsgegenkl age B. Zulässigkeit der negativen Feststellungsklage I. Auslegung des Rechtsschutzziels (2) Umgehung § 767 II ZPO? • II. Zulässigkeit 1. Besondere Sachurteilsvoraussetzunge n a) Rechtsverhältnis Vollstreckungstitel hier vollstreckbare Urkunde i.S.v. § 794 I Nr. 5 ZPO (kein Urteil) § 767 II ZPO gem. §§ 797 IV ZPO nicht anwendbar c) Ergebnis • Feststellungsinteresse der H besteht b) Feststellungsinteresse aa) Rechtliches 2. Allgemeine Sachurteilsvoraussetzungen Subsidiarität Vorrang § 767 I a) Zuständigkeit Interesse bb) (1) ZPO aa) Sachliche Zuständigkeit • Streitwert bei negativer Feststellungsklage entsprechend dem Anspruch dessen sich Gegner berühmt §§ 1147, 1192 I BGB • § 6 S. 1 Fall 2 ZPO: 15.000 € LG ist sachlich zuständig Maximilian Lotz 27.07.2016 # 23 Abwandlung: Rechtsbehelfe der H gegen die Zwangsvollstreckung A. Vollstreckungsgegenk lage B. Zulässigkeit der negativen Feststellungsklage I. Auslegung des Rechtsschutzziels bb) Örtliche Zuständigkeit • § 24 I Fall 2 ZPO: ausschließlicher Gerichtsstand Traunstein II. Zulässigkeit 1. Besondere Sachurteilsvoraussetzung en b) Parteibezogene Sachentscheidungsvoraussetzungen 2. Allg. Sachurteilsvoraussetzung en aa) Partei- und Prozessfähigkeit a) Zuständigkeit • aa) Sachliche Zuständigkeit L-OHG: § 50 I ZPO i.V.m. § 124 I HGB parteifähig; durch Gesellschafter vertreten, § 51 I ZPO i.V.m. § 125 I HGB bb) Prozessführungsbefugnis der H • Als Schuldnerin des (hypothetischen) Anspruchs (+) III. Ergebnis • Neg. Feststellungsklage zulässig Maximilian Lotz 27.07.2016 # 24 Abwandlung: Rechtsbehelfe der H gegen die Zwangsvollstreckung A. Die Vollstreckungsabwehrklag e B. Zulässigkeit der negativen Feststellungsklage C. Antrag im einstweiligen Rechtsschutz • § 769 ZPO • Zuständig: Prozessgericht = LG Traunstein • Ermessen des Gerichts: Einstellung der Zwangsvollstreckung ggf. gegen Sicherheitsleistung Anordnung, dass Zwangsvollstreckung nur gegen Sicherheitsleistung fortgesetzt werden darf • Entscheidung ergeht durch Beschluss, § 769 III ZPO • ggf. Folge: Einstellung der Zwangsvollstr. § 775 Nr. 2 ZPO Maximilian Lotz 27.07.2016 # 25
© Copyright 2025 ExpyDoc