100006 2015_07_20_KFG/bs Ist eine Purpura Schönlein-Henoch ansteckend? Nein, nie. Ihr Kind darf in die Krippe/Kindergarten/ Schule, sobald es sich wohl fühlt. Oft spielen die Schmerzen, vor allem Gelenksschmerzen, aber eine zentrale Rolle und Ihr Kind ist so geplagt, dass es zu Hause bleiben muss. Braucht es eine Therapie? Nein, falls die Gelenke sehr schmerzhaft sind, wird ihr Kind vorübergehend eine Behandlung mit Schmerzmitteln kriegen. Falls die Bauchschmerzen sehr schlimm sind, können ebenfalls vorübergehend durch eine Therapie mit Prednison (Kortison) die Beschwerden gemildert werden. Wenden sie sich dazu an Ihren Arzt. Wann muss ich zu einem Arzt gehen? – Bei Verschlechterung des Allgemeinzustandes, Bewusstseinstrübung und sichtbaren Blutungen – Bei starken Bauchkrämpfen, blutigen Stühlen und wiederholtem Erbrechen – Bei blutigem Urin oder Wasser in den Beinen (Ödeme) – Bei starken Kopf-, Hoden- oder Gelenkschmerzen Inselspital Notfallzentrum für Kinder und Jugendliche CH-3010 Bern www.insel.ch Kispiphone +41 (0)900 632 927 (Kostenpflichtig: CHF 0.95/min.) Lob und [email protected] Notfallzentrum für Kinder und Jugendliche Purpura Schönlein-Henoch Merkblatt Purpura Schönlein-Henoch Allgemeines Bei Ihrem Kind ist die Diagnose einer Purpura Schönlein-Henoch gestellt worden. Die Purpura Schönlein-Henoch ist eine Erkrankung der kleinen Blutgefäße. Diese Entzündung nennt man Vaskulitis (Gefäßentzündung), vornehmlich sind die Haut, der Darm und die Nieren betroffen. Die entzündeten Blutgefäße können in die Haut bluten, wodurch eine tiefrote oder blaue Verfärbung entsteht, die Purpura genannt wird. Es ist die häufigste Vaskulitis im Kindesalter. Was ist die Ursache dieser Erkrankung? Die Ursache ist unklar. Viren und Bakterien haben eventuell die Möglichkeit, die Erkrankung auszulösen, denn sie folgt nicht selten einem Infekt der Atemwege. In der entzündeten Gefäßwand finden sich Ablagerungen spezifischer Erzeugnisse des Abwehrsystems wie Immunglobulin A. Dies deutet daraufhin, dass es sich um eine fehlgeleitete Antwort des Abwehrsystems handelt, bei der die kleinen Gefäße in Haut, Gelenken, Darm und Nieren (und selten im Gehirn oder den Hoden) angegriffen werden. Wie wird die Diagnose gestellt? Die Purpura Schönlein-Henoch ist eine klinische Diagnose, das heisst, das Aussehen alleine mit dem klassischen Hautbefund reicht aus. Es gibt keine spezifischen Labortests. Da es zu einer Nierenbeteiligung kommen kann, wird bei Ihrem Kind der Urin untersucht auf Zeichen von Proteinurie (Eiweissausscheidung) und Hämaturie (entweder von blossem Auge sichtbares Blut oder nur im Mikroskop sichtbares Blut) und der Blutdruck gemessen. Was sind die Symptome/Erscheinungen dieser Erkrankung? Das führende Zeichen ist der typische Hautausschlag, der bei allen Patienten mit Purpura Schönlein-Henoch vorhanden ist. Der Ausschlag beginnt gewöhnlich mit kleinen Quaddeln oder rötlichen Flecken oder rötlichen Papeln, die dann eine Einblutung zeigen und dunkelrot oder lila werden. Dies nennt man palpable Purpura, weil die Hautveränderung über dem Hautniveau liegt und deswegen gefühlt werden kann. Die Purpura findet sich gewöhnlich auf den Beinen und am Gesäß, aber einzelne Veränderungen können auch anderweitig am Körper erscheinen. Schmerzhafte Gelenke (Arthralgie) oder auch geschwollene Gelenke mit Bewegungseinschränkung (Arthritis) finden sich häufig an Sprunggelenken und Kniegelenken und seltener an Handund Ellenbogengelenken sowie Fingern. Arthralgien und/oder Arthritis sind häufig begleitet von einer Schwellung des Bindegewebes mit starker Schmerzempfindlichkeit in der Nähe der betroffenen Gelenke. Die Schwellung des Bindegewebes an Händen, Füßen, Stirn und Hodensack kann früh in der Erkrankungsphase auftreten. Die Gelenkerscheinungen sind vorübergehend und verschwinden innerhalb weniger Tage. Es bleiben keine Schädigungen zurück. Wenn die Darmgefäße sich entzünden, kommt es zu Bauchschmerzen in mehr als 60 % der Fälle und kann dabei intermittierend mit starken Koliken um den Nabel herum auftreten. Selten kann eine Darmblutung mit blutigem Stuhl auftreten. Und ganz selten kann es zu einer unerwünschten Einstülpung des Darmes in sich hinein erfolgen, was man Invagination nennt. Wenn ihr Kind starke Bauchschmerzen hat, blutigen Stuhl und/oder erbricht, sollten Sie das Kind rasch einem Arzt zeigen. Wenn die Gefäße der Nieren sich entzünden, können sie ebenfalls bluten, was in bis zu 40 % der Patienten passiert. Neben dem Nachweis von Blut im Urin findet man dann eventuell auch Eiweiß. In den meisten Fällen sind die Nierenveränderungen nicht ernsthafter Natur. In seltenen Fällen kann jedoch die Nierenerkrankung über Monate bestehen. Bei ihrem Kind wird deshalb in regelmässigen Abständen der Urin auf Blut und Eiweiss untersucht. Gewöhnlich verschwinden alle oben genannten Erscheinungen nach spätestens 4 bis 6 Wochen. Gelegentlich gehen sie dem Auftreten des typischen Hautausschlages einige Tage voraus. Diese Erscheinungen können alle gleichzeitig auftreten oder erst allmählich. Weitere Krankheitserscheinungen wie Krämpfe, Hirn- oder Lungenblutung treten sehr selten auf.
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