3-polige Vorrichtungen Festpunkte 1-polige Vorrichtungen SICHERHEITSGERÄTE E+K-VORRICHTUNGEN Seile, Anschlusselemente Erdungs- und Kurzschließvorrichtungen Zentraler Punkt der fünf Sicherheitsregeln zum Arbeiten im spannungsfreien Zustand ist das Erden und Kurzschließen an der Arbeitsstelle. Diese Maßnahme stellt den spannungsfreien Zustand für die Dauer der Arbeiten sicher, auch im Hinblick auf Beeinflussungsspannungen, atmosphärische Überspannungen oder irrtümliches Wiedereinschalten. Ortsveränderliche Geräte zum Erden und Kurzschließen dürfen nur benutzt werden, wenn unmittelbar vorher an der Einbaustelle die Spannungsfreiheit festgestellt wurde. Beim Anschließen der Erdungs- und Kurzschließvorrichtung muss das Erdungsseil immer zuerst mit der Erdungsanlage verbunden werden, damit etwa vorhandene Rest- oder Beeinflussungsspannungen abgeleitet werden. b 6 2 6 3 3 4 4 1 1 c d 6 2 2 6 12 lI 3 8 5 9 4 lH 10 1 6 11 Freigeführtes Gerät zum Erden und Kurzschließen 1 2 3 4 5 6 Anschließteil an Erdungsanlage Anschließteil an Leiter Kurzschließseil Erdungsseil Verbindungsstück Anschließstelle an Erdungsanlage 7 8 9 10 11 12 Anschließstelle an Leiter Isolierteil mit Länge Il Begrenzungsscheibe Handhabe mit Länge lH Abschlussteil mit Steckkupplung Kupplung Bei Kugelkopfhauben werden zwei Ausführungsformen unterschieden: – Kugelkopfhaube, starr 3 3 – Kugelkopfhaube, drehbar (4 x 90°) 1 7 a 3-polig mit Kurzschließseilen und Erdungsseil b 3-polig mit Kurzschließschiene und Erdungsseil c 1-polig mit Kurzschließseilen d 1-polig mit Kurzschließseil zum Bahnerden www.dehn.de 7 Anschließteile verbinden die Erdungs- und Kurzschließseile oder -schienen direkt oder über Zwischenglieder, z. B. über Kabelschuhe, mit der Erdungsanlage und den Anlageteilen gegebenenfalls über Anschließstellen. Anschließstellen sind diejenigen Stellen an Anlageteilen, an die die Erdungs- und Kurzschließvorrichtungen angeschlossen werden, z. B. Seile, Schienen, Kugelfestpunkte, Zylinderbolzen, Bügel. Durch die Verbindung Kugelfestpunkt und Kugelkopfhaube der Erdungs- und Kurzschließvorrichtung wird ein Höchstmaß an Kurzschlussfestigkeit erreicht. 5 2 5 2 lG Freigeführte Geräte zum Erden und Kurzschließen nach DIN VDE 0683 Teil 100 (EN/IEC 61230) sind von Hand zu benutzende Geräte, die ohne Zwangsführung (z. B. Schlitze, Buchsen, Führungsschienen) an die Anschließstellen von Teilen elektrischer Anlagen zum Zwecke des Erdens und Kurzschließens (entsprechend DIN VDE 0105 Teil 100, Abschnitt 6.2.4) herangeführt und mit diesen verbunden werden. Sie bestehen aus Erdungs- und Kurzschließvorrichtungen (E+K-Vorrichtungen) und Erdungsstangen. Die Erdungs- und Kurzschließvorrichtung ist eine Vorrichtung, mit der elektrische Leiter sowohl geerdet als auch kurzgeschlossen werden können. Sie besteht aus Erdungsvorrichtung und Kurzschließvorrichtung. Die Erdungsvorrichtung ist eine Vorrichtung zum Verbinden der Erdungsanlage mit einer Kurzschließvorrichtung oder mit dem zu erdenden Betriebsmittel (Bilder a-d). Sie besteht aus Anschließteil (1) und Erdungsseil (4). Die Kurzschließvorrichtung ist eine Vorrichtung zum Verbinden der kurzzuschließenden Außenleiter (6). Sie besteht aus Anschließteilen (2), Kurzschließseilen oder -schienen (3) und gegebenenfalls Verbindungsstücken (5). Die Kurzschließschiene ist eine starre Kurzschließvorrichtung. Verbindungsstücke verbinden die Kurzschließseile miteinander und mit dem Erdungsseil oder die Kurzschließschiene mit dem Erdungsseil. a Befestigungsmaterial Haltevorrichtungen Erdungsstangen 7 1 1 Anschließteil an Erdungsanlage 2 Anschließteil an Leiter 3 Erdungs- und Kurzschließseil oder Erdungsschiene 4 Erdungsseil 5 Verbindungsstück 6 Außenleiter 7 Erdungsanlage (Erdsammelleitung, Fahrschiene) Die drehbare Ausführung ermöglicht es dem Benutzer auch bei ungünstiger Anordnung der Festpunkte, durch Verstellen der Kugelkopfhaube die Erdungs- und Kurzschließvorrichtung in die günstigste Arbeitsstellung zu bringen. Die Verwendung von abgewinkelten Kugelfestpunkten ist deshalb in den meisten Fällen nicht mehr erforderlich. Kugelkopfhaube, starr Kugelkopfhaube, drehbar (4 x 90°) 91 3-polige Vorrichtungen Festpunkte 1-polige Vorrichtungen Seile, Anschlusselemente Erdungsstangen Erdungs- und Kurzschließvorrichtungen Die Erdungsstange ist eine von Hand zu benutzende isolierende Stange zum Heranführen der Anschließteile von Erdungs- und Kurzschließvorrichtungen an Teile von Starkstromanlagen zum Zwecke des Erdens und Kurzschließens. Sie besteht aus Isolierteil, schwarzem Ring, Handhabe und Kupplung zur Aufnahme eines Anschließteiles. Erdungsstangen sind entsprechend dem Gewicht der einzubringenden Erdungs- und Kurzschließvorrichtung auszuwählen (siehe Angabe: "höchstzulässige Kopflast kg"). Das Isolierteil ist der Teil der Erdungsstange zwischen schwarzem Ring und dem Ende der Erdungsstange in Richtung Anschließteil. Es gibt dem Benutzer den notwendigen Schutzabstand und ausreichende Isolation. Die Länge des Isolierteiles II muss mindestens 500 mm betragen. Befestigungsmaterial Haltevorrichtungen SICHERHEITSGERÄTE E+K-VORRICHTUNGEN Anmerkung: Im Kurzschlussfall fließt über Kurzschließvorrichtungen der Kurzschlussstrom, dafür sind die Vorrichtungen bemessen – anders jedoch bei Erdungsvorrichtungen. Sie führen nicht den Kurzschlussstrom und dürfen daher schwächer ausgelegt sein. Seilquerschnitt: Bei unseren dreipoligen Erdungs- und Kurzschließvorrichtungen ist bei Kurzschließseilen von 50 mm2 und größer das Erdungsseil grundsätzlich im Querschnitt entsprechend folgender Tabelle reduziert: Seilquerschnitt: Kurzschließseil Erdungsseil Ein komplettes Gerät zum Erden und Kurzschließen nach DIN VDE 0683 Teil 100 (EN/IEC 61230), besteht z. B. aus: 25 mm2 25 mm2 mm2 35 mm2 1 Festpunkt/Kugelfestpunkt 50 mm2 25 mm2 mm2 35 mm2 95 mm2 35 mm2 mm2 50 mm2 150 mm2 50 mm2 35 2 Ein- oder dreipolige Erdungs- und Kurzschließvorrichtung oder Kurzschließschiene 70 3 Erdungsfestpunkt 120 4 Erdungsstange Erdungs- und Kurzschließvorrichtungen sowie Kugel- und Erdungsfestpunkte müssen für den am Einsatzort möglichen Kurzschlussstrom bemessen sein. Der erforderliche Seilquerschnitt richtet sich nach der Höhe des max. Kurzschlussstromes Ik in A und der max. Kurzschlussdauer Tk in s. kA 100 Ik” 50 30 10 Strombelastbarkeit der Kurzschließseile aus Kupfer zum Einsatz in Wechsel- und Drehstromanlagen 42,0 kA 33,5 kA 26,5 kA 19,5 kA Seilanfangstemperatur 14,0 kA 10,0 kA 4,5 kA 3 1 0,01 Seilendtemperatur A= 1 A = 50 mm2 A = 120 m m2 9 A = 5 mm2 70 A = mm2 5 A = 0 mm2 35 A = mm2 25 mm2 A= 16 mm2 7,0 kA 5 Diese Erdungs- und Kurzschließvorrichtungen mit reduziertem Erdseilquerschnitt können in allen Anlagen mit gelöschten Netzen (nicht starr geerdete Netze, d.h. mit Impedanz-Sternpunkterdung) eingesetzt werden. Bei Anlagen mit starrer Sternpunkterdung müssen Kurzschließ- und Erdungsseil querschnittsgleich sein (Lieferung auf Anfrage). A = 5,07 Ik" Tk 0,05 0,1 0,3 0,5 1 3 für Tk v 0,5 s Hierin bedeuten: A Seilquerschnitt in mm2 Ik" maximaler Anfangs-Kurzschlusswechselstrom in kA nach DIN VDE 0102 Tk 0,03 20° C 250° C 5 Kurzschlussdauer in s 10 s Tk kA 100 Ik” 50 30 Strombelastbarkeit der Kurzschließseile aus Kupfer zum Einsatz in Gleichstromanlagen 66,9 kA 49,6 kA Seilanfangstemperatur 35,6 kA 24,8 kA Seilendtemperatur 17,5 kA 10 A= 9 A = 5 mm2 70 A = mm2 50 A = mm2 35 A = mm2 25 mm2 A= 16 mm2 11,2 kA 5 3 1 0,01 A = 5,07 Ik" Tk 0,05 0,1 0,3 0,5 1 3 für Tk v 0,08 s Hierin bedeuten: A Seilquerschnitt in mm2 Ik" maximaler Anfangs-Kurzschlusswechselstrom in kA nach DIN VDE 0102 Tk 0,03 20° C 250° C 5 Kurzschlussdauer in s 10 s Tk 92 www.dehn.de 3-polige Vorrichtungen Festpunkte 1-polige Vorrichtungen Seile, Anschlusselemente SICHERHEITSGERÄTE E+K-VORRICHTUNGEN Erdungsstangen Befestigungsmaterial Haltevorrichtungen Erdungs- und Kurzschließvorrichtungen Die Strombelastbarkeit des Kurzschließseiles und der Kurzschließschiene hängt von Werkstoff, Querschnitt (A) und Kurzschlussdauer (Tk) ab. Bei den Berechnungen wurde der härteste Fall des generatorfernen Kurzschlusses (µ = 1) und dem höchsten Gleichstromglied (χ = 1,8) mit Ik" als maximalem Anfangs-Kurzschlusswechselstrom zugrunde gelegt, der nach DIN VDE 0102 gleich dem Dauerkurzschlussstrom Ik und gleich dem Ausschaltwechselstrom Ia ist: Aus den Diagrammen oder der Tabelle lassen sich entsprechend dem Kurzschlussstrom und der Kurzschlussdauer für eine Anlage die erforderlichen Seil- oder Schienenquerschnitte der Kurzschließvorrichtung bestimmen. Ik" = Ik = Ia kA 100 Ik” 50 30 Strombelastbarkeit der Kurzschließseile aus Kupfer zum Einsatz an Fahrleitungen elektrischer Bahnen 66,9 kA 49,6 kA 35,6 kA Seilanfangstemperatur 24,8 kA Seilendtemperatur 17,5 kA 10 A= 9 A = 5 mm2 70 A = mm2 50 A = mm2 35 A = mm2 25 mm2 A= 16 mm2 11,2 kA 5 3 1 0,01 A = 4,1 Ik" Tk 0,05 0,1 0,3 0,5 1 3 für Tk v 0,12 s Hierin bedeuten: A Seilquerschnitt in mm2 Ik" maximaler Anfangs-Kurzschlusswechselstrom in kA nach DIN VDE 0102 Tk 0,03 20° C 400° C 5 Kurzschlussdauer in s 10 s Tk kA 1000 Ik” Strombelastbarkeit der Kurzschließschienen aus E-Cu F20 500 Seilanfangstemperatur 300 Seilendtemperatur A = 5,54 Ik" Tk 100 A = 1000 mm2 A = 800 mm2 50 30 A = 600 mm2 A = 500 mm22 A = 400 mm2 A = 300 mm A = 200 mm2 10 0,1 20° C 250° C 0,3 0,5 1 3 5 für Tk v 0,2 s Hierin bedeuten: A Schienenquerschnitt in mm2 Ik" maximaler Anfangs-Kurzschlusswechselstrom in kA nach DIN VDE 0102 Tk Kurzschlussdauer in s 10s Tk kA 1000 Ik” Strombelastbarkeit der Kurzschließschienen aus E-AlMgSi 0,5 F17 500 Seilanfangstemperatur 300 Seilendtemperatur 20° C 250° C A = 8,79 Ik" Tk 100 für Tk v 0,2 s Hierin bedeuten: 50 A = 1000 mm2 A = 800 mm2 A = 600 mm2 A = 500 mm2 A = 400 mm2 A = 300 mm2 30 A = 200 mm 2 10 0,1 0,3 0,5 1 3 5 A Schienenquerschnitt in mm2 Ik" maximaler Anfangs-Kurzschlusswechselstrom in kA nach DIN VDE 0102 Tk Kurzschlussdauer in s 10s Tk www.dehn.de 93 Festpunkte 3-polige Vorrichtungen 1-polige Vorrichtungen Seile, Anschlusselemente Befestigungsmaterial Haltevorrichtungen Erdungsstangen Erdungs- und Kurzschließvorrichtungen SICHERHEITSGERÄTE E+K-VORRICHTUNGEN Berechnungsbeispiel: Tabelle: Vorgegeben: Netzausschaltleistung Sa Kurzschlussdauer Tk Seilquerschnitt der Erdungs- und Kurzschließvorrichtung in Abhängigkeit des höchstzulässigen Kurzschlussstromes Ik und der maximalen Kurzschlussdauer Tk Gesucht: erforderlicher Seil- oder Schienenquerschnitt A. Es wird der generatorferne Kurzschluss zugrundegelegt. Drehstrom Einphasenwechselstrom Sa Ik" = Ik = Ia = ——— 3 • UN Ik" = Ik = Ia = Sa —— UN Mit Ik" kann nun der erforderliche Seil- oder Schienenquerschnitt aus o.a. Gleichungen errechnet oder den Diagrammen entnommen werden. Die zulässige Stromzeitbelastbarkeit einer Erdungs- und Kurzschließvorrichtung wird durch die Querschnittsangabe auf den Kurzschließseilen oder -schienen ausgedrückt. Hinweise: – Erdungs- und Kurzschließvorrichtungen sind nur für eine einmalige Beanspruchung mit der zulässigen Stromzeitbelastbarkeit bemessen! Querschnitt des Kupferseiles Höchstzulässiger Kurzschlussstrom Ik während einer Dauer von 10 s 5s 2s 1s f 0,5 s 16 mm2 1 000 A 1 400 A 2 200 A 3 200 A 4 500 A mm2 1 600 A 2 200 A 3 500 A 4 900 A 7 000 A 35 mm2 2 200 A 3 100 A 4 900 A 6 900 A 10 000 A 50 mm2 3 100 A 4 400 A 7 000 A 9 900 A 14 000 A 70 mm2 4 400 A 6 200 A 9 800 A 13 800 A 19 500 A mm2 5 900 A 8 400 A 13 200 A 18 700 A 26 500 A 120 mm2 7 500 A 10 600 A 16 700 A 23 700 A 33 500 A mm2 9 400 A 13 200 A 20 900 A 29 600 A 42 000 A 25 95 150 unsere Katalogangaben – Kurzschließseile von mehrpoligen Erdungs- und Kurzschließvorrichtungen müssen die gleichen Querschnitte haben. – Die Seillängen von Erdungs- und Kurzschließvorrichtungen sollen mindestens das 1,2-fache des Abstandes zwischen zwei Anschließstellen betragen. Darüber hinaus sollten Seillängen so kurz wie möglich gewählt werden, da die Seile im Kurzschlussfall stark ausschlagen. – Werden Erdungs- und Kurzschließvorrichtungen mit Seilen zum Erreichen bestimmter Seilgesamtquerschnitte parallelgeschaltet, so sind folgende Bedingungen einzuhalten: 1. gleiche Seillängen und -querschnitte, 2. gleiche Anschließteile und -stellen, 3. Einbau der Vorrichtungen dicht nebeneinander mit Parallelführung der Seile, 4. für jedes Seil ist die zulässige Belastbarkeit auf 75% der dem Seilquerschnitt entsprechenden zu reduzieren. Anmerkung: Wenn sichergestellt ist, dass parallel geschaltete Erdungs- und Kurzschließvorrichtungen nur einmal mit dem Kurzschlussstrom beaufschlagt werden (keine KU), dann dürfen die Vorrichtungen voll belastet werden. Dies trifft im allgemeinen für Anlagen mit Nennspannungen ab 110 kV zu. 94 www.dehn.de
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