Pressemitteilung

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Lucke und Starbatty: Sicherheit durch Bankenstresstest könnte
trügerisch sein
Noch immer hohe Risiken im europäischen Bankensystem
Brüssel, 2. August 2016 – Die ALFA-Europaabgeordneten und Volkswirtschaftsprofessoren
Bernd Lucke und Joachim Starbatty warnen vor noch immer bestehenden Risiken im europäischen
Bankensystem: „Eine neue Studie hat einen alarmierend hohen Rekapitalisierungsbedarf von bis zu
675 Milliarden Euro ermittelt. Das ist mehr als das Hundertfache von dem, was der gerade
veröffentlichte Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht ergab. Angesichts dessen sollte dringend
überprüft werden, ob die Eigenkapitalquote nicht noch weiter erhöht werden muss. Die Sicherheit, in
der man sich nach dem Bankenstresstest wähnt, könnte eine trügerische sein", so Lucke.
In einer parlamentarischen Anfrage an die EU-Kommission, den Europäischen Rat und die
Europäische Zentralbank verweisen Lucke und Starbatty auf die Studie der Professoren Viral V.
Acharya (New York University, u.a.), Diane Pierret (Universität Lausanne) und Sascha Steffen
(Universität Mannheim), welche die jüngsten Ergebnisse des Bankenstresstests der Europäischen
Bankenaufsicht (EBA) scharf kritisiert.
Die Studie errechnet eine Unterkapitalisierung der systemisch relevanten Banken von 123 Milliarden
Euro, sofern nicht der EBA-Stressteststandard angelegt wird, sondern der amerikanische CCARStandard (das sogenannte Tier-1 Leverage-Verhältnis des Comprehensive-Capital-Analysis-andReview-Standards). Darüber hinaus errechnet die APS-Studie eine Unterkapitalisierung von 675
Milliarden Euro, wenn eine systemische Krise auf der Basis von Marktwerten statt von Buchwerten
simuliert wird. Demgegenüber errechnete der EBA-Stresstest lediglich eine Unterkapitalisierung von
5,6 Milliarden Euro. Während in den APS-Simulationen eine Vielzahl von Banken unterkapitalisiert
sind, darunter besonders besorgniserregend die Deutsche Bank und die Commerzbank, erscheint im
EBA-Stresstest nur die italienische Bank Monte dei Paschi di Siena als unterkapitalisiert.
Pressekontakt:
Michael Strauss
Pressesprecher der deutschen Delegation in der EKR-Fraktion
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+32 470 88 23 48