Höchststeuersatz ab € 60.000 ein Treppenwitz! Die Vorschläge aus dem Wirtschaftslager der CDU, den Höchststeuersatz ab einer Einkommensgrenze von jetzt nahezu € 53.000 auf nunmehr € 60.000 Treppenwitz angesehen werden. anzuheben, kann nur als Diese Herren möchte ich daran erinnern, dass diese Einkommesgrenze mit € 58.000 schon seit 1958, also vor rd. 60 Jahren,im Wesentlichen Bestand Berücksichtigung der Inflation hat und heute unter und der gestiegenen Lebenshaltungskosten eine Höhe von mindestens € 1,5 Mio haben müsste. Einen ledigen Handwerker oder sonstigen Gewerbetreibenden, der genau € 60.000 (oder jetzt rd. 53.000) verdient, kann man letztlich nur bedauern. Mit Soli und Kirchensteuer würden ihm dann 47% vom Finanzamt einfach weggenommen, mit dem Rest müsste er dann noch seine Krankenkasse und sonstige Versicherungsbeiträge nebst Lebensunterhalt bezahlen. Für Investitionen in Werkzeuge und Maschinen bliebe nichts mehr übrig. An dieser einfachen Rechnung sieht man aber wieder, wie unwissend und blauäugig unsere Politiker in Sachen Steuerbelastung sind, die sich dieser Steuerrepression nicht unterwerfen müssen. Diese Einkommensgrenze für den höchsten Steuersatz ist somit ein Killer für den Mittelstand und wird zu Entwicklungen führen, welche den Populisten starken Auftrieb geben werden. Warum die Bürger sich dieser Ausbeutung nicht widersetzen, ist unerklärlich und bedauerlich. 10. August 2016 Elmar Emde Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung” Siehe auch www.emde-fiveko.de Finanzkrisengedicht Wenn die Börsenkurse fallen, regt sich Kummer fast bei allen, aber manche blühen auf: Ihr Rezept heißt Leerverkauf. Keck verhökern diese Knaben Dinge, die sie gar nicht haben, treten selbst den Absturz los, den sie brauchen – echt famos! Leichter noch bei solchen Taten tun sie sich mit Derivaten: Wenn Papier den Wert frisiert, wird die Wirkung potenziert. Wenn in Folge Banken krachen, haben Sparer nichts zu lachen, und die Hypothek aufs Haus heißt, Bewohner müssen raus. Trifft’s hingegen große Banken, kommt die ganze Welt ins Wanken – auch die Spekulantenbrut zittert jetzt um Hab und Gut!” Soll man das System gefährden? Da muss eingeschritten werden: Der Gewinn, der bleibt privat, die Verluste kauft der Staat. Dazu braucht der Staat Kredite, und das bringt erneut Profite, hat man doch in jenem Land die Regierung in der Hand. Für die Zechen dieser Frechen hat der Kleine Mann zu blechen und – das ist das Feine ja – nicht nur in Amerika! Aber sollten sich die Massen das mal nimmer bieten lassen, ist der Ausweg längst bedacht: Dann wird bisschen Krieg gemacht. Anmerkung: Dieses Gedicht wurde nicht erst nach der Finanzkrise 2008 geschaffen, sondern schon 1930 von Kurt Tucholsky. Zu erinnern wäre daran, dass Herr Tucholsky dieses Gedicht nach der Weltwirtschaftskrise in 1928 erschuf. Des Weiteren muss noch daran erinnert werden, dass die Weltwirtschaftskrise von den damaligen Investmentbanken befeuert wurde bis zum bitteren Ende und daraufhin die amerikanische Regierung das Investmentbanking mit hohe Regularien bis zum Verbot unterwarf. Jetzt befinden wir uns wieder in einer von Investmentbanken und Investmentbankern – an oberster Stelle wäre Herr Draghi von der EZB zu nennen – geschaffenen Situation, so dass das Schlimmste zu befürchten bleibt. Im Leben wiederholt sich letztlich alles, zwar in einer stets anderen Facon, saldiert aber immer. Herrn Tucholsky bewies mit seinem letzten Satz hellseherische Qualitäten. Wie gesagt, im Leben wiederholt sich alles. 21. Juli 2016 Elmar Emde Autor des Buches “Die strukturierte Ausbeutung” siehe auch www.emde-fiveko.de Marktkommentar Nr. 7 Ein Beitrag von Ottmar Beck, Vermögensverwalter / Schweiz: Sehr geehrter Herr Emde, das Brexit-Votum und die sich daraus ergebenden politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten hinterlassen überall tiefe Spuren. Allerdings sind die Märkte auch nicht, wie befürchtet, in das bodenlose Chaos gestürzt. Der überstürzte Kauf von als sicher empfundenen Anlagen war nur von kurzer Dauer. Danach setzte bereits wieder die Normalität ein. Da sich die Austrittsverhandlungen über zwei bis drei Jahre ziehen werden, stellen Sie sich darauf ein, dass es je nach Sachlage an den Märkten weitere starke Schwankungen geben wird. Im Moment wird auf einen Sieg der Vernunft gesetzt. Denn der Handel zwischen Großbritannien und dem Euroraum liegt im beiderseitigen Interesse. Erstaunlich war die Kursentwicklung von MetLife und Allianz AG. Beide Aktien sind nach der Brexit-Entscheidung stark gefallen. Das sieht auf den ersten Blick bizarr aus. Zwar hat die Allianz ein substanzielles Geschäft in Großbritannien, aber die amerikanische MetLife macht kaum Geschäfte in Europa. Die Kursentwicklung beider Aktien macht jedoch deutlich, dass der Markt für lange Zeit weiter niedrige Zinsen erwartet. Das wird es den Portfoliomanagern schwer machen, für die Versicherungsgesellschaften ausreichende Renditen zu erwirtschaften. Neben den britischen Immobiliengesellschaften haben auch internationale Banken enorme Kursverluste erlitten. Auch hier gilt: Niedrige Zinsen schaden typischerweise den Gewinnen der Banken. Darüber hinaus birgt diese Entscheidung auch politischen Sprengstoff für unsere Gesellschaft. Negative oder sehr niedrige Zinsen erhöhen normalerweise die Vermögensungleichheit, da der Wert von Vermögensgegenständen wie zum Beispiel Immobilien oder Aktien erst einmal steigt. Das könnte den politischen Populismus weiter anheizen. Der Brexit und seine Folgen Besonders Deutschland sollte sich nicht über den Brexit freuen. Denn Großbritannien ist sein drittgrößter Handelspartner. Außerdem, und das ist viel wichtiger, verliert Deutschland einen wichtigen Verbündeten bei den Verhandlungen mit den südlichen EU-Staaten hinsichtlich neuer Verschuldungsquoten und gegenüber den französischen Bestrebungen, mehr staatlich zu regeln und weniger Freihandel zuzulassen. Die Vorstellung, dass in London Finanzinstitute in die Insolvenz gehen und der Finanzplatz nach Paris, Luxemburg oder Frankfurt verlagert wird, halte ich schlicht und einfach für abwegig. Einem Londoner Banker die Provinz Luxemburg oder Frankfurt schmackhaft zu machen, dürfte äußerst schwierig werden. Paris auf der anderen Seite wird mit seinen arbeitsrechtlichen Auflagen auch nicht der Platz sein, den Londoner Banken suchen. Darüber hinaus sind alle drei Plätze lediglich anderthalb Flugstunden von London entfernt, sodass man das Geschäft sicherlich auch auf anderem Wege strukturieren kann. HSBC hat schon gesagt, dass sein Hauptsitz in London bleiben wird. Maximal 1.000 Arbeitsplätze, von immerhin 47.000 in Großbritannien, könnten nach Paris verlegt werden. Aber all dies wird erst in den anstehenden Verhandlungen über die nächsten Jahre geklärt werden. Grundsätzlich muss sich die EU mit ihrer sehr fragmentierten Lage beschäftigen. Zur EU-28 gehören 28 Staaten, die Eurozone besteht aus 19 Staaten, dem Schengen-Abkommen sind 26 Staaten beigetreten, die Efta (europäisches Freihandelsabkommen) besteht mit vier Staaten, Eurocorps hat sechs Mitglieder und das Assoziationsabkommen mit der EU haben vier Länder unterzeichnet. Auch hier wird in den nächsten Jahren noch viel Abstimmungsbedarf bestehen. Betrachten wir das Ganze optimistisch: Vielleicht wird sich aus der Brexit-Diskussion für die EU Vorwärtsstrategie für Europa entwickeln. eine neue Spanien Seit dem 20. Dezember 2015 hat Spanien keine reguläre und handlungsfähige Regierung. Und auch die Neuwahlen vom 26. Juni führten wieder zu einer Pattsituation (wenn auch wegen der Diskussion um Großbritannien kaum beachtet): Die konservative Volkspartei ging wieder als Gewinner ohne Mehrheit aus der Wahl hervor. Diese Situation – man spricht schon von einem dritten Wahlgang – kann infolge des Reformstopps zu einer erneuten Rezession in Spanien führen. Umso mehr als die derzeit hervorragend laufende Touristiksaison demnächst endet. Der Konsum könnte aus Furcht vor der ökonomischen und politischen Ungewissheit wieder fallen. In einer Umfrage bezeichneten 82 Prozent der Befragten die Wirtschaftslage als schlecht oder sehr schlecht. Schulden Eine Zahl haben wir alle oft genug gehört: 1 Billion. Aber können Sie sich vorstellen, was 1 Billion wirklich heißt? Brechen wir es einmal herunter: Wenn Sie 40.000 Euro im Jahr verdienen, müssten Sie 25 Jahre lang arbeiten, um 1 Million zu erwirtschaften, 25.000 Jahre, um 1 Milliarde zu verdienen, und 25 Millionen Jahre, um 1 Billion zu erreichen. Ganz im Ernst. Weshalb ist es wichtig, sich über diese Zahl Gedanken zu machen? Die Kreditkartenschulden in Amerika haben inzwischen diese Größenordnung erreicht. Und da unsere Wirtschaft hauptsächlich vom Konsum lebt, wird irgendwann ein Punkt erreicht sein, zu dem der Kauf über Kredit nicht mehr möglich ist. Die folgende Grafik zeigt deutlich, dass in der Krise im Jahr 2009 die Kreditkartenschulden zurückgingen, ebenso wie der Konsum, mit den entsprechenden Folgen. Inzwischen sind wir wieder auf dem aufsteigenden Ast Die Verschuldung betrifft aber nicht nur die Konsumenten. Standard & Poor’s hat in diesem Monat eine Warnung veröffentlicht. Die Gesellschaft hat die Geschäftsberichte von 2.000 US-Firmen hinsichtlich ihrer Verschuldung analysiert. Zuerst die gute Nachricht: Die Gesellschaften halten 1,84 Billionen US-Dollar auf ihren Konten. Die schlechte Nachricht: Dieses Geld gehört zur mehr als der Hälfte nur 25 Gesellschaften oder 1 Prozent der Firmen, unter anderem Apple und Microsoft. Allerdings ist dies eine einseitige Betrachtung, da viele dieser 25 Firmen zwar eine großen Betrag an Bargeld halten, auf der anderen Seite der Bilanz aber entsprechende Schulden stehen. Die anderen 99 Prozent der Firmen verfügen über 900 Milliarden liquider Mittel – diesen stehen aber 6 Billionen Schulden gegenüber. Das sich daraus ergebende Liquidität-Schulden-Verhältnis beträgt 15 Prozent. Das heißt: Für fünfzehn Cent Liquidität haben die Firmen 1 USDollar Schulden. Das ist die niedrigste Relation der letzten 100 Jahre. Selbst während der großen Rezession in den dreißiger Jahren standen die Firmen besser da. Dieser hohe Schuldenstand hat allerdings meist nichts mit dem Kauf von Maschinen, Ausrüstung oder etwas anderem, dass das Geschäft der Gesellschaften vergrößert hätte, zu tun, sondern die Gesellschaften haben damit Aktienrückkäufe oder Dividendenzahlungen finanziert. Akquisitionen und Aktienrückkäufe haben zwar den Gewinn der Gesellschaften pro Aktie größer gemacht (zumindest auf dem Papier), aber sie haben den Firmen keine gesündere Bilanz beschert. Das ist auch ein Grund, warum die Zentralbanken Deflation so fürchten. 1992 hatten noch 98 US-Unternehmen ein dreifaches A-Rating. Heute gibt es nur noch zwei Gesellschaften: Johnson & Johnson und Microsoft. Aktien Die lahmende US-Konjunktur bereitet mir deutlich größere Sorgen als der Brexit. Denn in den USA weisen die ersten Zeichen schon auf eine Konjunkturabkühlung hin. Nach der Wahl könnte die kommende Regierung der Vereinigten Staaten ein Konjunkturprogramm auflegen, um die Volkswirtschaft zu stabilisieren. Dies würde jedoch zu einer noch höheren Staatsverschuldung führen, die die Seitwärtsbewegung der Aktienmärkte weiter befördern würde. Die Société Générale hat dieses Karussell in einem Diagramm dargestellt: Wir können es allerdings auch so darstellen: Es bleibt dabei: Die Aktienkurse schwanken zwischen Überbewertung auf der einen Seite und zu viel Geld, das eine Kapitalanlage sucht, auf der anderen Seite. Schwankungen werden uns in Zukunft sicher sein. Sowohl in den USA als auch in Europa werden die höheren Aktienkurse nicht durch höhere Gewinne, sondern durch höhere Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) erzielt. Das war und ist keine gesunde Entwicklung. Die US-Aktienkurse getrieben: werden hauptsächlich durch das KGV und auch in der Eurozone steigt das KGV ohne höhere Gewinne. Société Générale Cross Asset Research Wie sehr die Fantasie Kurse treiben, kann sieht man an der Bewertung von Tesla Motors. Diese Gesellschaft wird derzeit mit 620.000 US-Dollar pro im letzten Jahr produzierten Auto oder 63.000 US-Dollar für jedes Auto, das die Gesellschaft hofft, 2020 zu produzieren, bewertet. Im Gegensatz dazu wird General Motors auf Basis der Produktion des letzten Jahres mit 4.800 US-Dollar pro produziertes Auto bewertet. Bei der folgenden Kapazitätsauslastung sind weder Investitionen in Ausrüstungsgüter noch Preiserhöhungen zu erwarten. Damit wird sich auch der Wettbewerb unter den Firmen weiter verstärken und die Gewinne der Unternehmen auch in den kommenden Jahren unter Druck setzen. Festverzinsliche Wertpapiere Am Freitag, dem 1. Juli 2016, hat die Schweiz einen neuen Rekord aufgestellt: Die Rendite der 50-jährigen Staatsanleihe (CH0224397007, fällig 2064) fiel unter null, auf –0,044 Prozent. Die Anleihe mit einem Coupon von 2 Prozent wird zu einem Preis von 199,1 Prozent des Nominalwerts gehandelt. Jetzt weisen alle Schweizer Staatsanleihen eine negative Rendite aus. Damit ist die Schweiz das erste Land in der Geschichte dessen gesamte Anleihen negativ rentieren. Nach der Brexit-Entscheidung fiel die Rendite der zehnjährigen britischen Staatsanleihe von 1,37 auf 0,78 Prozent. Der Markt reagierte damit auf eine Rede des Gouverneurs der Bank of England, Mark Carney, der befürchtet, dass sich die Konjunktur in England deutlich abschwächen wird. Er hat eine weitere Lockerung der britischen Geldpolitik in Aussicht gestellt hat. So etwas nennt man Öl ins Feuer gießen. Zählten Staatsanleihen bisher zu den „sichersten“ Anlagen, so ändert sich das angesichts von Minuszinsen und internationaler Verschuldung drastisch. Bis das aktuelle Finanzsystem kollabiert, kann es allerdings lange dauern. Ein Vorzeichen ist die bereits stattfindende Flucht aus der Welt der nominalen Währungen und der Preisentwicklung für Kunstgegenstände, Immobilien und Aktien. Gold Gold und Goldminenaktien haben sich in den letzten Wochen als Krisensicherung bewährt. Auch haben fallende reale Zinsen den Goldpreis gestützt. Ich gehe davon aus, dass diese Tendenz auch im zweiten Halbjahr anhalten wird. Zudem haben die ständigen Interventionen der Notenbanken, entgegen ihrer Absicht, eine gewisse Grundangst ins Finanzsystem gebracht. Gold, das im Prinzip zu nichts taugt, ist in Zeiten der Angst „Geld“. Für Gold spricht, dass es haltbar ist, es geteilt und transportiert werden kann – und das es in der ganzen Welt anerkannt wird. Der Tag nach der Brexit-Entscheidung hat gezeigt, was Gold und Silber wert sind. LBMA, Thomson Reuters Das Management der Edelmetallfirmen hat in den letzten Quartalen nochmals sehr stark an den Stellschrauben Produktionsoptimierung und Kostensenkung gedreht. Neue Projekte werden im Gegensatz zu früher noch unter sehr konservativen Rentabilitätsvorgaben in Angriff genommen. Sparen ist nach wie vor das große Thema. Mit einem steigenden Goldpreis könnten jedoch auch die Ausgaben für Projekte wieder anziehen. Denn die Industrie muss investieren, damit die Goldproduktion nicht über kurz oder lang versiegt. Da die Firmen jedoch aus der Vergangenheit gelernt haben, dürfte es für eine Weile weiter steigende Cashflows geben. Das zeigt sich am Beispiel der Firma Barrick Gold. Sie wurde 2015 noch als Problemfall gesehen. Im letzten Jahr hat sie ihre Schulden jedoch um 3 Milliarden US-Dollar reduziert und sie wird sie auch in diesem Jahr um weitere 2 Milliarden US-Dollar abbauen. Danach dürfte die Verschuldung der Firma nicht mehr problematisch sein. Unser Ziel ist es nach wie vor, mit der Anlage in Goldminenaktien langfristig an ihrem Aufwärtspotenzial teilzuhaben und Rückschläge an den Aktienmärkten abzufedern. Daher wird der Fonds weiterhin in Goldminenaktien engagiert bleiben. Portfoliostrategie Die Absicherung der Aktienpositionen, der Dollarbestand und die Goldminenaktien haben sich in der Krise bewährt. Im Rahmen der deutlichen Aktienkursrückgänge kurz nach der BrexitEntscheidung hat das Management beschlossen, die Aktienquote innerhalb des Fonds Alltrust 50 wieder auf 50 Prozent zu erhöhen. In diesem Zusammenhang wurde auch die britische Immobilienaktie Derwent London PLC gekauft. Die Gesellschaft gehört zu den großen Londoner Immobiliengesellschaften und verfügt insgesamt über Immobilien im Werte von ca. 5 Milliarden Pfund, hauptsächlich in London. Sie hat eine solide Bilanz und weist gute Erträge aus. Am Freitag nach der Entscheidung fiel die Aktie beinahe senkrecht um 25 Prozent. Ebenso wurde aus Eurosicht das Pfund um rund 10 Prozent billiger. Wie bereits oben erwähnt, glaube ich nicht, dass die Londoner Büros in nächster Zeit leer stehen werden. In meinen Augen war dies eine hervorragende Gelegenheit, antizyklisch einen Londoner Immobilienwert zu kaufen. Das Portfoliomanagement des Alltrust 50 hat diese Idee umgesetzt. Als Berater des Fonds erwarte ich zwar eine kurzfristige Erholung der Märkte. Angesichts der auf den vorigen Seiten geschilderten Faktoren, der allgemeinen wirtschaftlichen Situation und auch der bevorstehenden Wahlen in den USA bleibe ich aber weiter vorsichtig. Ich freue mich auf einen regen Austausch mit Ihnen. Mit freundlichen Grüßen Ottmar Beck Höh-Rohnenweg 31 CH-8832 Wilen Diese Veröffentlichung dient ausschließlich der Information und stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zur Abgabe von Kauf-, Verkaufs- oder Zeichnungsaufträgen dar. Sie sind auch keine Entscheidungshilfen in rechtlichen, steuerlichen, wirtschaftlichen oder anderen Belagen. Alle Informationen beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Sie dienen lediglich der Information und begründen kein Haftungsobligo. Anlagen können plötzlichen und erheblichen Wertverlusten unterworfen sein, mit der Folge, dass der Anleger möglicherweise nicht den investierten Gesamtbetrag zurückerhält. Bei Aktien bestehen gegenüber festverzinslichen Wertpapieren neben höheren Renditechancen auch wesentlich größere Risiken; ein Totalverlust kann nicht ausgeschlossen werden. Die individuellen Anlageziele, die Finanzlage oder die besonderen Bedürfnisse einzelner Empfänger wurden nicht berücksichtigt. Nutzer, die den Kauf der auf diesen Seiten beschriebenen Wertpapiere in Erwägung ziehen, sollten im Hinblick auf die Ausstattung der Wertpapiere und Risiken, die mit diesen Wertpapieren verbunden sind, vor Erwerb der Wertpapiere die allein rechtlich verbindlichen endgültigen Angebotsbedingungen lesen, die in den endgültigen, offiziellen Verkaufsprospekt, gegebenenfalls aktualisiert durch Nachträge, einbezogen sind. Alleinige Grundlage für den Anteilerwerb sind die Verkaufsunterlagen zu den Sondervermögen. Verkaufsunterlagen zu allen Sondervermögen sind kostenlos bei der Kapitalverwaltungsgesellschaft und der zuständigen Depotbank erhältlich. Alltrust 50 per 30.06.2016: 121,37 € Wertentwicklung 2016: Alltrust 50: 12,18 % Vergleich (50 % europäische Aktien/50 % europäische Obligationen): –2,25 % Vergleich (25 % europäische Aktien/25 % Rohstoffaktien/50 % europäische Obligationen): 8,26 % Das Scholz Komplott: Fortsetzung Nr. 3 Eine fragwürdige Kuratorin Gauweiler widerspricht Vor der Abstimmung der Briten zu einem möglichen Brexit sprechen sich maßgebliche Politiker für den Verbleib Großbritanniens aus und preisen die Vorzüge eines solchen Zusammenschlusses an. Es gibt aber auch eine Reihe von Euroskeptikern, welche den bisher eingeschlagenen Weg kritisieren, wie zum Beispiel Herr Peter Gauweiler. In einem Artikel in der Welt am Sonntag vom 5.6.2016 / Ausgabe 23 / Seite 11 konnte man diese – wie ich meine berechtigte Skepsis – mit der Überschrift Da muss ich widersprechen! nachlesen. Peter Gauweiler findet nicht, dass die sieben Gründe, die vor Kurzem in der “Welt am Sonntag” für die EU sprechen sollten, überzeugend sind. Replik eines großen Skeptikers Am 16. Mai veröffentlichten in der “Welt am Sonntag” mehrere Autoren “Sieben gute Gründe, warum wir die EU brauchen”: 1. Gefahr der Rückkehr zum nationalen Wahn. 2. Bürger hätten viel weniger Geld in der Tasche. 3. Einzelstaaten Verhandlungspositionen. hätten viel 4. Ohne den Euro sinke die Reformbereitschaft. 5. Es gäbe mehr Grenzen in den Köpfen und Herzen. schlechtere 6. Die Einzelstaaten wären zerstritten und allein gelassen 7. Wir hätten holprige Straßen und lahmes Internet. Die Frage ist, ob wir mit der real existierenden EU diese Zielvorgaben, ohne die es nicht geht, wirklich erreichen können. Folgende Tatsachen sprechen dagegen: 1. “Die EU verhindert nationalen Wahn” die Gefahr der Rückkehr zum Es heißt, dass durch das organisierte Europa “der Kompromiss an die Stelle der Kanonenkugel getreten” ist. Das stimmt nicht. Sei dem Lissabon-Vertrag erhebt die EU den Anspruch, auch eine Art militärische Organisation zu sein. Obwohl schon die “europäischen” Aktivitäten in Ex-Jugoslawien zu einem Desaster gerieten, das bis heute anhält. Ähnlich verheerend sind die Resultate des von der EU befürworteten militärischen Eingreifens in Libyen. Durch die militärische Interventionspolitik der EU-Staaten ist der Krieg wieder zum Mittel der Politik und damit extrem wahrscheinlicher geworden. Eine solche militärische Interventionspolitik des organisierten Europa war in den Zeiten von Adenauer bis Kohl noch völlig undenkbar. 2. “Ohne EU hätten Bürger viel weniger Geld in der Tasche” Europa hat heute, siebeneinhalb Jahre nach der Weltwirtschafts- und Finanzkrise, fünf Millionen Arbeitslose mehr als zuvor. Wer heute ein Restaurant in Münchenoder Berlin besucht, zahlt in der Regel den gleichen Betrag in Euro wie in den 90er-Jahren in D-Mark, also das Doppelte. Was sich nicht verdoppelt hat, sind die Löhne und Gehälter. Überall in Europa, gerade auch in Deutschland, ist ein wirtschaftliches Ausbluten des klassischen Mittelstands zu beobachten (insbesondere am schwächeren Ende). Grotesk dagegen die Steigerungsarten der Finanzwirtschaft und im Investmentbanking, das sich durch die EUDeregulierungsmaßnahmen explosionsartig ausgeweitet hat. Dass Aktiengesellschaften ihre Gewinne nicht mehr nach den konservativen Bilanzregeln des deutschen Handelsgesetzbuchs errechnen müssen, sondern nach “EU-Bilanzregeln”, mit Wertzuwachs auch für fiktive Steigerungen, hat die “Boni” ihrer Vorstände teilweise um das Vielfache steigen lassen. Zudem exportiert Deutschland heute insgesamt weniger Waren in die EU als früher in die EG. Die “günstigen Standortbedingungen in Osteuropa” sind ein Euphemismus für die Verarmung zum Beispiel von Bulgarien und Rumänien, die trotz ihrer Befreiung vom Kommunismus im Jahr 1989 bis heute in der Traufe geblieben sind. Im Gegensatz dazu boomen heute auf der anderen Seite des Erdballs Länder wie Vietnam und Kambodscha, die ihre Wirtschaft wirklich modernisiert haben. Das schrankenlose Angebot von Dienstleistungen aus anderen Mitgliedstaaten hat zum Ziel, billige Arbeitskräfte als Leiharbeiter anzubieten, die in Deutschland außerhalb des üblichen arbeitsrechtlichen Schutzes stehen. Man kann das als neoliberales Projekt bezeichnen, im schlechten Sinn des Wortes. 3. “ E i n z e l s t a a t e n hätten viel schlechtere Verhandlungspositionen”, als die EU sie hat Dass ein Staatswesen sich immer mehr ausdehnen muss, um seine Position in der Welt zu verbessern, ist imperiales 19.Jahrhundert-Denken. Heute sind die erfolgreichsten Staaten die kleinen Staaten: in Europa Norwegen, die Schweiz, die EUMitglieder Holland und Dänemark. In Asien Singapur und Taiwan. Es kommt nicht auf die Größe an, sondern darauf, was man mit dem Land macht. 4. “Ohne den Euro sänke die Reformbereitschaft” Noch mal Quatsch – mit dem Euro steigt die Frustration. Mittlerweile kritisieren selbst Regierungsmitglieder, für eine historische Sekunde im letzten Jahr sogar Finanzminister Schäuble, dass durch den Einsatz von falschen Anreizen bei der Euro-Rettungspolitik eigentlich alle verlieren: die Südländer durch hohe Arbeitslosigkeit und die Nettozahler durch Haftung für fremde Schulden. US-Ökonom Martin Feldstein hat schon 1992 darauf hingewiesen, dass man “früher oder später ein Problem bekommt”, wenn man versucht, sehr unterschiedlichen Ländern einen einheitlichen Leitzzins und eine einheitliche Geldpolitik zu verordnen und diese Länder faktisch weiter Schulden machen und Leistungsbilanzdefizite erwirtschaften können. Das war nicht nur Griechenlands Unglück. Es wäre für uns alle besser gewesen, es hätte diesen Euro nie gegeben. 5. “Es gäbe mehr Grenzen in den Köpfen und Herzen” Ein visumfreies Wochenende in den europäischen Hauptstädten war vor Schengen genauso möglich wie heute – nur mit dem Unterschied, dass damals der Grenzschutz funktionierte und nicht dem Präsidenten Erdogan überlassen werden musste. Und noch etwas: Die Aussage “Jemand kennt seine Grenzen nicht” ist aus gutem Grund kein Kompliment, sondern ein zeitloser Tadel. 6. “Die Einzelstaaten wären zerstritten und alleingelassen” Alleingelassen werden die Bevölkerungen des Erdteils durch Politiken, die zur Problemlösung unfähig sind. Mit der zusätzlichen Polit-Ebene der EU wird das Hin- und Herschieben von Verantwortung, wozu die Politik aller Ebenen ohnehin neigt, nochmals leichter gemacht. Und was die Einheit unseres Kontinents angeht: Das amtliche EU-Brüssel leistet erbittert Widerstand gegen ein Europa in seinen geografischen Grenzen, also vom Atlantik bis zum Ural. Das wurde 2014 durch die ultimative Forderung an die Ukraine unübersehbar, die wirtschaftlichen Beziehungen zum europäischen Russland selbst da einzufrieren, wo dadurch gewachsene Sprach- und Kulturräume getrennt werden. Das Ziel dieser Entweder-oder Politik der EU war, Russland um jeden Preis aus Europa herauszudrängen. Diese neue Spaltung des Kontinents durch die EU haben ausgerechnet drei Vorgänger der heutigen Bundeskanzlerin – Schröder, Kohl, Schmidt – in öffentlichen Erklärungen kritisiert. Im Euro-System verstehen sich die Mitgliedstaaten auch nicht besser, sondern müssen zusehen, wie sich eigentlich vermeidbare Konflikte verschärfen, ohne selbst eingreifen zu können: Hatten es die individuellen Währungen in Europa von der Deutschen Mark bis zur griechischen Drachme den einzelnen Staaten noch ermöglicht, durch Auf- oder Abwertung auf unterschiedliche ökonomische Notwendigkeiten zu reagieren, ist dies in der Zwangsjacke des Euro-Einheitsgeldes unmöglich geworden. 7. “Wir hätten holprige Straßen und lahmes Internet” ohne die EU Beim Internet kommt die EU nach Meinung von Fachleuten weder ihrer Koordinierungsaufgabe noch dem Datenschutz im Verhältnis zu den USA in ausreichendem Umfang nach. Die angeblich von der EU neu gebauten “110.000 Kilometer Straßen” wurden und werden nicht von der EU, sondern im Wesentlichen durch Mautgebühren auch von ausländischen Benutzern dieser Straßen bezahlt. Nur nicht in Deutschland, weil dies die EU verboten hat. Obwohl sich bei uns die meisten Fernstraßen des Kontinents kreuzen. Tatsächlich ist die EU lediglich eine weitere Verteilstelle von Steuergeldern, wie Kommunen, Kreise, Bezirke, Länder und der Bund. Höchstwahrscheinlich wären, was die wechselseitige Unterstützung der Mitgliedstaaten beim Fernstraßenbau angeht, bilaterale Hilfen wirkungsvoller als der Umweg über die Brüssler-EU-Kasse: weil in kürzeren Verwaltungs- und VergabeKanälen weniger Geld kleben bleibt als in langen. Es gäbe noch einen achten Grund für den europäischen Bund – die Freiheit der Bürger und ihre Wahrung. Davon ist bei den EU-Apologeten gar nichts mehr zu lesen. Das ist verständlich: “Die Freiheit der Bürger gilt seit Langem als zugedeckt durch bürokratische Brüsseler Regelungswut”, so der ehemalige Bundesverfassungsrichter Udo Di Fabio. Diese EU-Kritik ist kein deutsches Phänomen, und mit einem Austritt liebäugeln nicht nur die Briten. Inzwischen fordern, so das britische Meinungsforschungsinstitut Ipsos Mori, 58 Prozent der Italiener, 55 Prozent der Franzosen und sogar 43 Prozent der Schweden ebenfalls eine Volksabstimmung über die Zukunft ihres Landes in der EU. Es wird höchste Zeit, dass wir uns die Motive, die angeblich immer noch für die EU in ihrer heutigen Form sprechen, genauer anschauen. Der Autor ist Rechtsanwalt, Publizist und ehemaliger Politiker der CSU. Am 31. März 2015 trat Gauweiler von seinem Amt als stellvertretender CSU-Vorsitzender zurück. Auch sein Mandat als Bundestagsabgeordneter legte er wegen innerparteilicher Differenzen in der Euro-Rettungspolitik nieder © WeltN24 GmbH 2016. Alle Rechte vorbehalten
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