Nr. 2 / 2016
Jahrgang 16
Ge
Su KoS DA
n t S
ww D h e n l
e
o
w.t
op i t S m S e
fit
A
-ge
su G A z
n
d.d
e
Bescheid wissen
gesund BleiBen
Krampfader-Op
Was stimmt,
was stimmt nicht?
fehlfunKtiOn der
SchilddrüSe
Hormonfabrik
außer Kontrolle
Sonne und Haut
auS der apOtheKe
Cranberrys –
beerenstark bei
Blasenentzündung
die dosis macht’s
in
Ihr gutes Recht
Haften Kinder für
Gesundheitsschäden?
Ob Kinder für Gesundheitsschäden haften, kommt darauf an, wo
sie diese verursachen.
Beispiel 1: In einer Kita schubst ein Kind ein anderes von der
Rutsche. Das Kind schlägt mit dem Kopf auf und verletzt sich
so schwer, dass Dauerschäden bleiben. Die Eltern des verletzten Kindes fordern Schadensersatz von der Erzieherin, die nicht
aufgepasst hat, und von den Eltern des anderen Kindes und erheben Klage am Landgericht. Das Gericht weist die Klagen als
unzulässig ab. Der Grund ist, dass für Körperverletzungen bzw.
Gesundheitsschäden, die in Kitas oder auch Schulen von Kindern
verursacht werden, eine besondere Haftung gilt. Geregelt ist das
in der Gesetzlichen Unfallversicherung. Gemäß § 2 Absatz 1 Ziffer 8a SGB VII sind alle Kinder während des Schul- bzw. Kitabesuchs entsprechend versichert. Dazu gilt das gesetzliche Haftungsprivileg der §§ 105, 106 SGB VII. Danach ist eine Haftung
der Person, sei es eines der Kinder oder ein/e ErzieherIn oder
LehrerIn, die den Unfall fahrlässig verursacht hat, nach zivilrechtlichen Grundsätzen ausgeschlossen. Eine zusätzliche Klage
auf Schmerzensgeld ist also unzulässig. Das gilt gleichermaßen
für Unfälle, bei denen Kinder einen Schaden erleiden, der von
anderen Kindern verursacht wurde, oder wenn Fachkräfte selbst
für den Unfall verantwortlich sind. Nur bei vorsätzlichen Taten
gibt es eine Ausnahme: Dann kann die Berufsgenossenschaft als
Träger der Gesetz­­lichen Unfallversicherung beim Verursacher Regress nehmen, von diesem also die Erstattung des bezahlten
Schadensersatzes verlangen. Das kommt aber nur in seltenen
Ausnahmefällen vor.
Beispiel 2: Bei einer privaten Einladung verletzt ein Kind im Kita-Alter ein anderes mit einer Gabel. Die Folge ist eine schwere
Augenverletzung. Kinder sind bis zum 7. Geburtstag für Schäden,
die sie verur­sachen, nicht verantwortlich (§ 828 Abs. 1 BGB). Das
ist für die Opfer solcher Unfälle unbefriedigend. Die Gerichte
prüfen daher, ob den Eltern die Verletzung der Aufsichtspflicht
vorgeworfen werden kann. In diesem Fall haften die Eltern dann
gemäß § 832 BGB und müssen den Schaden bezahlen.
Es ist daher dringend anzuraten, für den privaten Bereich eine
Haftpflicht-Versicherung abzuschließen. Das gilt auch für die
Fälle, in denen Kinder durch einen auf die Straße geworfenen
Ball oder als Fußgänger bzw. Radfahrer im Straßenverkehr möglicherweise sehr hohe Schäden verursachen.
PD Dr. Kurt-Peter Merk ist seit
1979 Rechtsanwalt in München
und hat sich auf das Sozialrecht,
insbesondere das Gesundheitsrecht und die Vertretung geschädigter Patienten spezialisiert.
Seine Tätigkeit umfasst Verfahren
gegen Ärzte und Zahnärzte, aber
auch gegen Versicherungen und
Sozialbehörden.
Weitere Infos:
Rechtsanwalt Priv. Doz. Dr. Kurt-Peter Merk
Oberanger 38 · 80331 München
Tel.: 089/264 555 · Fax: 089/268 609
E-Mail: [email protected]
Für die medizinische Fachberatung
in dieser Ausgabe danken wir
Prof. Dr. med. Carola Berking
Klinik und Poliklinik für Dermatologie
und Allergologie
Klinikum der ­Universität München
Frauenlobstraße 9 –11
80337 München
Tel. 089 / 4400-56111
www.klinikum.uni-muenchen.de/
Klinik-und-Poliklinik-fuer-Dermatologieund-Allergologie/de/index.html
(Seite 24)
Dr. rer. nat. Christian Schmincke
Klinik am Steigerwald
Waldesruh
97447 Gerolzhofen
Tel. 09382 / 949-0
www.tcmklinik.de
(Seite 20ff)
Dr. med. Michael Hille
Artemed Fachklinik München
Mozartstraße 14a –16
80336 München
Tel. 089 / 514 09-169
www.artemedmuenchen.de (Seite 12f)
Dr. med. Hans-­Hermann Wörl
Dr. med. Stefan Schmiedl
Widenmayerstraße 16
80538 München
Tel. 089 / 54 80 66 66
www.widenmayer16.de
(Seite 16)
Dr. med. Felix Söller
MVZ im Helios
Helene-Weber-Allee 19
80637 München
Tel. 089 / 15 92 77-0
www.mvz-im-helios.de
Dr. med. Werner Zirngibl
MVZ im Helios
Helene-Weber-Allee 19
80637 München
Tel. 089 / 15 92 77-0
www.mvz-im-helios.de
(Seite 25)
(Seite 14)
Dr. med. dent. Ilse-Phil Weber
Rattenberger Straße 35
81373 München
Tel. 089 / 760 32 17
www.zahnarztpraxis-dr-weber.de (Seite 15)
Impressum
Verlag: Letter Content Media
Inhaberin: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich für
Anzeigen), Sebastian-Bauer-Straße 20c, 81737 München,
Tel.: 089 / 63 74 743, Fax: 089 / 67 92 01 61
E-Mail: [email protected]
Chefredaktion: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich
für redaktionellen Inhalt) — Adresse wie Verlag
Anzeigenverkauf: Sabine Ehinger
Tel. 089 / 30 76 43 32
Mobil: 0171 / 78 85 179 E-Mail: [email protected]
PR und Marketing: Ursula Jürgensen,
PR und Kommu­nikation im Gesundheitswesen,
Tel.: 089 / 43 90 94 46,
E-Mail: [email protected]
Vertriebsorganisation: Herbert Schwinghammer,
E-Mail: [email protected]
Chefin vom Dienst: Dr. Elfi Ledig
Redaktion: Dr. Elfi Ledig, Dr. Nicole Schaenzler
Mitarbeit: Ulrike Arlt, Franziska Bertini, Sabine Jansen,
Dr. Lena Kertag, Philipp Kreßirer, Apotheker Thomas
Knaier, PD Dr. Kurt-Peter Merk, Anke Neumann-Roß, Leonie Ottmer, Dr. Nina Schreiber, Herbert Schwinghammer
Bildnachweis: Titelbild: 123rf.com (nejron).
Innenteil: Bildnachweise bei den Fotos; alle anderen
Fotos: Letter Content Media, München.
Grafik + Produktion: Wolfgang Lehner,
Gartenweg 7, 74592 Kirchberg/Jagst
Tel. 07954 / 298 99 78
Druck: Mayr Miesbach GmbH
Am Windfeld 15, D-83714 Miesbach
Geschäftsbedingungen
Z urzeit gilt die Anzeigen-­Preisliste 17 vom
01.10.2015. Es gelten die »Allgemeinen
Geschäftsbedingungen für Anzeigen in Zeitschriften« und die zusätzlichen Geschäftsbedingungen des Verlags.
Urheber- und Leistungsschutzrechte
Die in diesem Printmedium veröffentlichten
Inhalte unterliegen dem deutschen Urheberund Leistungsschutzrecht. Inhalte und Rechte
Dritter sind dabei als solche gekennzeichnet.
Jede vom deutschen Urheber- und Leistungsschutzrecht nicht zugelassene Verwertung bedarf
der vorherigen schriftlichen Zustimmung des
Verlags oder jeweiligen Rechteinhabers. Dies gilt
insbesondere für Vervielfältigung, Bearbeitung,
Übersetzung, Einspeicherung, Verarbeitung
bzw. Wiedergabe von Inhalten in Printmedien,
Datenbanken oder anderen elektronischen
Medien und Systemen. Die unerlaubte Vervielfältigung oder Weitergabe von Inhalten ist nicht
gestattet und strafbar. Die Urheberrechte der
von Letter Content Media konzipierten Anzeigen
liegen beim Verlag. Für unverlangt eingesandte
Manuskripte und Fotos wird keine Haftung
übernommen. Mit der Annahme des Manuskripts erwirbt der Verlag das ausschließliche
Verwertungsrecht.
Diese Zeitschrift kann u. a. werbliche
Informationen über verschreibungspflichtige und frei verkäufliche Arzneimittel enthalten. Ihre Anwendung ersetzt keinesfalls
die Inanspruchnahme eines Arztes.
Scannen Sie mit dem Smartphone
den QR-Code (mithilfe einer kosten­
losen App), und Sie gelangen sofort
auf www.topfitgesund.mobi
THEMA AKTUELL
4Sonnenallergie
DIAGNOSE & THERAPIE
6 Erkrankungen der Schilddrüse:
Hormondrüse außer Kontrolle
8 Neuraltherapie in Komplementär- und
S­ chulmedizin
11 Grüner Star auf dem Vormarsch
12 Venen im Sommerstress
13 Die Krampfader-OP:
Was stimmt, was stimmt nicht?
14 MVZ im Helios: Epiduroskopie bei chronischen Rückenschmerzen – Diagnostik und
Therapie in einem Schritt
15 Ganzheitlich-ästhetische Zahnmedizin:
Den richtigen Biss finden
16 Plastisch-Ästhetische Chirurgie:
Auf den richtigen Mix kommt es an!
20Polyneuropathie:
Mithilfe der TCM zurück ins Leben
23Im-Ohr-Hörsysteme:
Die dezente Art, wieder gut zu hören
24 Klinikum der LMU: Erfolge im Kampf gegen
schwarzen Hautkrebs
25 MVZ im Helios:
Sport im Sommer: Verletzt — was tun?
GESUND LEBEN
26 Craniosakrale Osteopathie: Bei Kopfschmerz
an den Kiefer denken
27 Morbus Crohn — Feuer im Bauch
29 Weg mit dem Bauchfett
AUS DER APOTHEKE
28Blasenentzündungen:
Geballte Kraft der Cranberrys
MÜNCHEN
17M-Bäder:
Den Sommer im Freibad g­ enießenU
18 100 Jahre Krankenhaus Barmherzige Brüder
MünchenBRIKEN
Liebe Leserin,
lieber Leser,
es ist jetzt etwas mehr
als ein Jahrhundert
her, dass der Begründer der Infektionslehre, Paul Ehrlich (1854–1915), zu der
festen Überzeugung gelangte, wonach es
keinen Organismus gäbe, der sich selbst
angreift. Leider sieht es ganz danach
aus, als hätte sich der geniale Forscher
und Nobelpreisträger in diesem Punkt
geirrt. Mittlerweile kennen die Mediziner
über 60 Autoimmunerkrankungen und
ihre jeweiligen Hauptangriffsorte. Einer
davon ist die Schilddrüse, wobei sie gleich
von zwei Leiden heimgesucht werden
kann: von der Basedow-Krankheit und
von der Hashimoto-Thyreoiditis. Beide
sorgen dafür, dass die Produktion der
Schilddrüse und mit der Zeit auch der gesamte Körper aus dem Lot geraten. Dann
können z. B. Rastlosigkeit, Schwitzen und
Schlafstörungen (Basedow-Krankheit)
oder permanente Müdigkeit, Verstopfung
und Gewichtszunahme (HashimotoThyreoiditis) die Folgen sein. Bislang gibt
es, wie bei allen Autoimmunerkrankungen, keine Aussicht auf Heilung. Umso
wichtiger ist es, zu erkennen, – und
danach zu leben –, was einem gut tut
und was nicht. Auf diese Weise gelingt es
am besten, der Krankheit zu trotzen und
den Körper darin zu unterstützen, besser
mit den Einschränkungen zurecht zu
kommen. Im Übrigen stärkt auch Lachen
das Immunsystem – das ist inzwischen
wissenschaftlich erwiesen.
RUBRIKEN
2 Ihr gutes Recht
2 Medizinische Fachberatung
2Impressum
30Gewinnspiel
3 1Veranstaltungskalender
Quälende Schmerzen
Taube Füße
Unruhige Beine
Polyneuropathie
Bei einer Polyneuropathie (PNP)
kommt es zu einem Absterben der
langen Nerven, meist in den Beinen.
Die Nervenerkrankung geht oft mit
dem Restless Legs Syndrom (unruhige Beine) einher. Nicht nur Diabetiker sind betroffen. Die Chinesische Medizin kann hier gut helfen.
Patienteninformationstage
in der Klinik am Steigerwald
Polyneuropathie
und Restless Legs
Sa. 03. Sep. 2016
Sa. 22. Okt. 2016
Jeweils 11.00 Uhr bis ca. 17.00 Uhr.
Kosten 25 Euro incl. Mittagessen,
Getränke und Tagungsmappen
Vortrag Chefarzt Dr. Schmincke,
ehemalige Patienten berichten
über ihre Erfahrungen
Anmeldung ist erforderlich
unter Tel. 0 93 82 / 949-207
Chinesische Medizin und
biologische Heilverfahren
Bitte sprechen Sie uns auf Ihr
individuelles Krankheitsbild an.
Wir beraten Sie gern.
• Beihilfefähigkeit
• Kostenübernahme durch
Privatversicherungen
• Akutaufnahme ist möglich
Informationen über PNP Behandlung
Dr. Nicole Schaenzler, Chefredakteurin
www.polyneuropathie-tcmklinik.de
20
Jahre
P.S. Der Gewinner des letzten Gewinnspiels ist
Frau Gabriele M. aus Eching.
Hier liegt TOPFIT für Sie bereit:
TOPFIT wird nach einem rollierenden System an Haushalte und an verschiedene Verteiler­stellen
(u. a. Apotheken, Naturkostläden, Fitnessstudios, ­Arzt- und Heilpraktiker-Praxen sowie alle
M-Bäder der Stadt München) kostenlos geliefert. Unsere aktuelle Verteilerliste finden Sie auf
unserer Website: www.topfit-gesund.de
Klinik
am Steigerwald
Gesundheit mit Weitblick
Tag der offenen Tür
17. Juli 2016 |14.00 - 18.00 Uhr
Klinik am Steigerwald
Waldesruh
97447 Gerolzhofen
Tel 0 93 82 / 949 - 0
www.tcmklinik.de
Thema aktuell
Lichtschäden auf der Haut
Sonnenallergie
Es sollte ein Traumurlaub werden — und dann das: Die Haut reagiert auf das
Sonnenbad mit Juckreiz, Hautrötung und Bläschen bzw. Knötchen. Die im
Volksmund »Sonnenallergie« genannte polymorphe Lichtdermatose tritt in
Nord- und Mitteleuropa bei jedem Zehnten auf. Kinder, junge Menschen
und Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Von Franziska Bertini
E
igentlich tut uns Sonnenlicht gut – wenn wir
es in Maßen genießen. Sonnenlicht kann allerdings auch schädlich sein: Ein Zuviel der darin enthaltenen UV-Strahlung kann akut zu Sonnenbrand führen, später zu früher Hautalterung
und Hautkrebs. Doch nach einem dunklen kalten Winter ist die Sonne zunächst ein wahrer
Kraftspender. Sonnenlicht kurbelt die lebenswichtige Produktion von Vitamin D an und beeinflusst die Bildung des Botenstoffs Serotonin
und des Farbpigments Melanin, das zur Bräunung der Haut führt. Unsere Stimmung steigt
ganz automatisch, wenn die Sonne scheint.
Bei manchen Menschen ist das allerdings anders. »Sonnenallergie« ist die populäre Bezeichnung für ganz unterschiedliche Erkrankungen,
bei denen das (Sonnen-)Licht eine negative Rolle
spielt. Am häufigsten findet sich die polymorphe Lichtdermatose (zu anderen Lichtdermatosen siehe Kasten S. 5). Über ihre Ursachen wird
noch gerätselt. Möglicherweise entstehen durch
Sonnenlicht tatsächlich Allergene (aufgrund einer anderen Immunreaktion des Körpers), oder
aber es werden zu viele freie Radikale in der Haut
gebildet, die ein Ungleichgewicht von Oxidanzien und Antioxidanzien zur Folge haben.
Wie auch immer: Auslöser ist meist ein zu langer
Aufenthalt in der Sonne. Die Symptome, die sich
anschließend – mit einer gewissen Zeitverzögerung – einstellen, sind unangenehm:
Topfit 2 / 2016
▶ Juckreiz
▶ Hautrötungen bzw. rote Flecken
▶ Bläschen und/oder Knötchen
In den meisten Fällen verschwinden diese Symptome nach einigen Tagen wieder, wenn die betroffenen Hautpartien vor Sonnenlicht geschützt
werden (Lichtschutzmittel und Kleidung). Sie
können aber wieder auftreten, wenn die Haut
direktem Sonnenlicht ausgesetzt ist.
Die Dosis macht‘s
Sonnenallergien treten meist auf, wenn die Haut
abrupt einer hohen Dosis an Sonnenlicht ausgesetzt ist. Das ist zunächst im Frühjahr der Fall
und später bei einem Urlaub in südlichen Gefilden. Wichtig ist daher, die Haut allmählich an
die Sonne zu gewöhnen – das gilt übrigens auch
für Menschen, die nicht zu einer Sonnenallergie
neigen.
Konsequenter
Sonnenschutz
Sonnenallergiker sollten die allgemeinen R
­ egeln
zum Sonnenschutz konsequent befolgen.
▶ Gewöhnen Sie sich im Frühjahr allmählich
an die stärkere UV-Strahlung. Dabei gilt, dass
nicht nur UV-B-Strahlung, sondern auch UV-AStrahlung gefährlich ist. Letztere trifft auch bei
bedecktem Himmel relativ
ungehindert auf die Haut.
Sie dringt durch einfaches
Fensterglas (in Gebäuden
und bei Autofahrten) und
wird sogar als Streulicht
von den Wänden zurückgeworfen. Seit 2006 muss in
Europa der UV-A-Schutzfaktor eines Lichtschutzmittels mindestens ein
Drittel betragen.
▶ Mit der entsprechenden
Kleidung (langärmlige Blusen und Hemden, lange Hosen und Sonnenhut) können Sie einen gewissen Teil
der Strahlung abfangen. Es
gibt mittlerweile auch spezielle UV-Schutzkleidung.
▶ Halten Sie sich in der
Mittagssonne im Schatten oder in Innenräumen
auf. Von 11 bis 15 Uhr ist die UV-Strahlung am
stärksten.
▶ Cremen Sie unbedeckte Hautpartien mit einem Lichtschutzmittel mit sehr hohem Lichtschutzfaktor (LSF 30 bis 50) ein. Achten Sie dar­
auf, dass das Mittel frei von Konservierungsund Duftstoffen ist, aber sowohl gegen UV-Aals auch gegen UV-B-Strahlung schützt.
◾◾ Sonnenschutz und Hauttypen
Um sich effektiv zu schützen, sollten Sie Ihren
Hauttyp kennen. Je nach Hauttyp unterscheidet
sich die sogenannte Eigenschutzzeit der Haut
und die Verlängerung der Schutzzeit durch Verwendung von Lichtschutzmitteln erheblich. Der
sogenannte Lichtschutzfaktor (LSF) gibt an,
um wie viel länger Sie sich bei Benutzung eines
Lichtschutzmittels in der Sonne aufhalten können, ohne einen Sonnenbrand zu riskieren (Eigenschutzzeit multipliziert mit dem LSF). Bestimmte Faktoren (Reflektionen im Wasser, höherer UV-Index in den Tropen o. Ä.) verkürzen
die Schutzwirkung.
▶ Typ 1: Sehr helle Haut, Sommersprossen,
hellblondes oder rötliches Haar, blaue Augen,
wird nicht oder kaum braun. Eigenschutzzeit:
3 –10 Min. Empfohlener LSF: über 25.
▶ Typ 2: Helle Haut, blondes Haar, blaue, blaugraue oder grüne Augen, wird nur mäßig braun.
Eigenschutzzeit: 10 – 20 Min. Empfohlener LSF:
20 – 25.
▶ Typ 3: Hellbraune oder leicht getönte Haut,
dunkelblondes bis mittelbraunes Haar, meist
braune Augen, wird nach mehreren Sonnenbädern braun. Eigenschutzzeit: 20 – 30 Min. Empfohlener LSF: 15 – 20.
▶ Typ 4: Braune Haut, keine Sommersprossen,
dunkles Haar, braune Augen, erreicht nach mehreren Sonnenbädern eine intensive Bräunung.
Eigenschutzzeit: 30 Min. Empfohlener LSF: 15.
Foto: Fotolia (pia-pictures)
4
Thema aktuell
Weitere Maßnahmen
Medikamente und Kühlung
Lichtdermatosen — Reaktionen auf Licht und Sonne
Gegen starke Hautreaktionen und Juckreiz helfen entzündungshemmende kortisonhaltige
Arzneimittel. Auch Antihistaminika können die
Beschwerden mildern. Sinnvoll kann es sein, die
Hautpartien zu kühlen (feuchte Umschläge oder
Coolpacks aus der Apotheke).
Mallorca-Akne
Bei dem auch als Sommer-Akne bekannten Phänomen entstehen an Akne erinnernde juckende Pickel
auf Hautpartien, die der Sonne ausgesetzt waren.
Oft sind fetthaltige Cremes oder Sonnenschutzmittel die Ursache.
Vorbeugung mit Antioxidanzien
Phototoxizität
Es kommt bei Sonnenlicht zu einer Reaktion mit
einem bestimmten Stoff am oder im Körper, etwa
einem Medikament (oft Antibiotika) oder einer
verwendeten Hautcreme. Auch der Kontakt mit
Fremdstoffen (Farbe, Gräser) kann zu einer solchen
chemischen Reaktion führen. Die Phototoxizität
ist bisweilen nicht scharf von einer Photoallergie
abzugrenzen.
Mit Antioxidanzien, insbesondere AGR (AlphaGlucosylrutin) kann man die Wirkung von Sonnenschutzmitteln erhöhen.
Licht-Abhärtung
Unter ärztlicher Aufsicht wird einige Wochen
vor dem Sommer oder vor einer Urlaubsreise die
Haut mit bestimmten Dosen UV-Licht bestrahlt.
Photo-Chemotherapie (PUVA)
Bei schwerer Sonnenallergie kann die Licht-Abhärtung intensiviert werden. Dazu wird vor einer UV-Bestrahlung Psoralen auf die Haut aufgetragen. Bisweilen werden auch kortisonhaltige
Medikamente verschrieben. Bei Therapien dieser Art müssen allerdings Nutzen und mögliche
Nebenwirkungen genau abgewogen werden.
5
Lichturtikaria
Bei der seltenen Erkrankung, deren Ursache unklar
ist, entstehen durch Sonnenlicht rote Schwellungen
auf der Haut, die rasch größer werden und juckende Quaddeln bilden. Unter gewissen Umständen
kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen. Wird das Sonnenlicht gemieden, bilden sich
die Symptome wieder zurück.
Photoallergie
Unter Einfluss von Sonnenlicht oder von künst­
licher UV-Strahlung (Solarium) entwickelt sich eine
echte Allergie, d. h. eine überschießende Immun­
reaktion auf einen bestimmten Stoff. Manchmal
sind Inhaltsstoffe von Lichtschutzmitteln die
Auslöser.
Chronisch aktinische Dermatitis
Hier entwickeln sich auf Sonnenlicht ausgesetzten
Hautpartien dauerhaft gerötete Stellen, die stark
jucken. In der Folge verdickt sich die Haut und
kann schuppen. Im Unterschied zu anderen Lichtdermatosen kann auch Kunstlicht die Symptome
hervorrufen.
Hinzu kommen weitere, allerdings ebenfalls sehr
seltene Lichtdermatosen, bei denen Sonnenlicht
als Verursacher gilt. Bei einigen Erkrankungen
spielt Sonnenlicht hingegen eine andere Rolle. In
diesen Fällen ist es zwar nicht ursächlich für die
Krankheit verantwortlich, es kann jedoch deren
Verlauf beeinflussen, etwa bei Lupus erythematodes oder Porphyrie (Störung der Bildung von rotem
Blutfarbstoff).
Söhnges Exklusiv Optik
Ihr Partner für gutes Sehen und gutes Aussehen
besser hören - mehr freude am leben
Das Traditionsunternehmen gehört zu den besten Adressen
in München. Dank unserer neuartigen innovativen
Audio-Meßtechnik können Sie Ihr Hörpotenzial wieder in
vollem Umfang nutzen. Erfolgreiche Hörsystem-Anpassung
bedeutet aktive Kommunikation in Gesellschaft. Damit Ihnen
auch die leisen Töne im Gespräch nicht entgehen.
wir nehmen uns zeit für sie
Söhnges Exklusiv Optik GmbH
Brienner Str. 7 / 80333 München
Telefon: +49(0)89 - 2907100
www.soehnges-exklusiv.com
Topfit 2 / 2016
Diagnose & Therapie
Erkrankungen
der Schilddrüse
Hormondrüse
außer Kontrolle
Von Problemen mit der Schilddrüse sind überdurchschnittlich oft
Frauen betroffen. Warum das so ist, ist unklar. Fest steht jedoch: Weil
die Symptome lange Zeit zunächst eher unspezifisch sind, bleibt eine
Fehlfunktion der Schilddrüse häufig unbemerkt. Frühzeitig erkannt
und behandelt, sind die Aussichten jedoch gut, die unangenehmen
Begleiterscheinungen einer gutartigen Schilddrüsenerkrankung zu
mildern oder sogar ganz zu beseitigen.
Von Dr. Nicole Schaenzler
N
icht immer lässt sich Übergewicht mit einem ungünstigen Essverhalten erklären.
Bei etwa fünf von 100 Menschen mit Gewichtsproblemen liegt eine Unterfunktion der
Schilddrüse (Hypothyreose) vor. Frauen – vor
allem in den Wechseljahren – sind besonders oft
betroffen: Sie haben trotz normaler Ernährung
Übergewicht, und auch mit Hilfe einer Diät wollen die Pfunde nicht weichen. Meist gesellen sich
weitere Beschwerden hinzu: Haarausfall und
Kälteempfindlichkeit, aber auch Müdigkeit, Abgeschlagenheit, verminderte Leistungsfähigkeit,
Sexualprobleme, chronische Verstopfung, Muskelschwäche und Wasseransammlungen in den
Beinen.
Bei einem Mangel an Schilddrüsenhormonen
laufen die Stoffwechselvorgänge verlangsamt
ab. Die Folge: Der Energieumsatz verringert
sich um bis zu 20 Prozent, und dem Organismus fehlt die Stoffwechselenergie, um optimal
zu funktionieren.
Topfit 2 / 2016
Der häufigste Grund für eine erworbene Schilddrüsenunterfunktion ist eine Autoimmunthyreoiditis (Hashimoto-Thyreoiditis), eine chronische Schilddrüsenentzündung, bei der sich das
Immunsystem gegen das körpereigene Schilddrüsengewebe wendet und es schädigt. Dadurch
ist die Schilddrüse mit der Zeit immer weniger
in der Lage, genügend Schilddrüsenhormone
zu produzieren – bis schließlich eine manifeste
Schilddrüsenunterfunktion entstanden ist, die
dann mit Schilddrüsenhormonen (Thyroxin)
behandelt werden muss.
Rastlosigkeit — Symptom
­einer Überfunktion
Umgekehrt ist die Situation bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Hier kommt
es zu einem Überangebot an Schilddrüsenhormonen – und damit zu einer Steigerung des
Energieumsatzes. Dass der Organismus bei ei-
ner Überfunktion auf Hochtouren arbeitet, bedeutet jedoch nicht, dass die Betroffenen besonders fit oder leistungsfähig wären. Weil alle Organe ohne Unterbrechung powern müssen, fühlen sie sich rastlos und gestresst; sie leiden unter
Schlafstörungen und schwitzen stark. Außerdem ist der Ruhepuls erhöht, und es kann sich
Herzjagen einstellen. Typisch ist auch, dass viel
und ausgiebig gegessen wird, ohne dass es zu einer Gewichtszunahme kommt.
Eine erworbene Schilddrüsenüberfunktion
wird meist entweder durch die Basedow-Krankheit (Basedowsche Krankheit) oder durch eine
Schilddrüsenautonomie verursacht. Wie die
Autoimmunthyreoiditis, so ist auch die Basedow-Krankheit eine Autoimmunerkrankung.
Sie ruft allerdings den gegenteiligen Effekt hervor: Aufgrund einer Fehlreaktion des Immunsystems entstehen Autoantikörper gegen bestimmte Oberflächenstrukturen von Schilddrüsenzellen (TSH-Rezeptoren), die diese zu einer
vermehrten Produktion von Hormonen veranlassen. Deshalb ist das Leitsymptom der Basedow-Krankheit eine Schilddrüsenüberfunktion.
Mitunter richten sich die Autoantikörper auch
gegen andere Körperstrukturen, etwa gegen die
kleinen Augenmuskeln und deren Bindegewebe
(die Augäpfel können vorgedrängt werden) oder
gegen die Haut der Schienbeine (Schwellungen
der Haut). Da eine ursächliche Therapie noch
nicht ­möglich ist, bleibt die Behandlung auf die
Regu­lierung der Schilddrüsenüberfunktion beschränkt. Infrage kommen z. B. Medikamente,
die die Bildung bzw. Freisetzung von Schilddrüsenhormonen hemmen (Thyreostatika). Doch
die Symptome bilden sich in der Hälfte der Fälle
von selbst zurück, oft bereits im ersten Jahr.
Heiße Knoten — Hormonproduktion ohne Steuerung
Bei der Schilddrüsenautonomie ist – im Gegensatz zur Basedow-Krankheit – keine Selbstheilung zu erwarten. Charakteristisch für diese Erkrankung ist, dass Teile der Schilddrüse
selbstständig (autonom) Hormone bilden. Normalerweise wird die Hormonproduktion in der
Schilddrüse von übergeordneten Zentren kontrolliert, insbesondere der Hirnanhangdrüse.
Misst die Hirnanhangdrüse nur wenig Schilddrüsenhormone im Blut, regt sie über das Hormon TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon)
deren Produktion in der Schilddrüse an. Umgekehrt drosselt die Schilddrüse ihre Hormonproduktion, wenn die Hirnanhangdrüse bei ausreichend hohen Schilddrüsenhormonspiegeln im
Blut wenig TSH ausschüttet.
Auch in der gesunden Schilddrüse gibt es autonome Zellen, die unabhängig vom TSH-Spiegel
im Blut Schilddrüsenhormone freisetzen. Besteht eine Schilddrüsenautonomie, ist ihr Anteil jedoch deutlich größer. Dabei kann es sich
Foto: Fotolia (comodigit), Letter Content Media
6
Diagnose & Therapie
7
Links: Normal große, schmetterlingsförmige
Schilddrüse mit homogenem Speichermuster von Technetium. Mitte: Deutlich vergrößerte, rechtsbetonte Schilddrüse (»Schwarzwälder Kropf«). Rechts: Ausschließliche
Speicherung eines Knotens im linken Schilddrüsenlappen. Das übrige Schilddrüsengewebe nimmt kein Technetium auf.
Jodmangelland Deutschland
Deutschland – und insbesondere Süddeutsch­
land – ist ein Jodmangelgebiet. Deshalb sind
die Menschen hierzulande besonders ge­
fährdet, an der Schilddrüse zu erkranken. Die
Schilddrüse ist für die Produktion der Schild­
drüsenhormone nämlich auf Jod angewiesen:
Fehlt Jod über einen längeren Zeitraum, hat
dies über kurz oder lang eine Vergrößerung der
Schilddrüse und sehr oft auch die Bildung von
(heißen) Knoten zur Folge.
Schuld am Jodmangel in Deutschland ist die
Eiszeit. Mit dem Schmelzwasser der Eisblöcke
wurden große Mengen von Jod aus den Böden
ausgewaschen und ins Meer getragen. Deshalb
enthält alles, was heute bei uns auf den Böden
wächst, nur noch Bruchteile des einstmals vor­
handenen Jods. Dagegen kommt Jod in grö­
ßeren Mengen vor allem im Meer und konzen­
triert in Algen vor; Regionen am Meer sind also
deutlich besser mit Jod versorgt.
Die Symptome eines Jodmangels entwickeln
sich langsam. Denn zunächst gelingt es der
Schilddrüse meist noch, genügend Hormone
herzustellen. Das schafft sie jedoch nur, wenn
sie sich ihre Produktionsstätten ausweitet und
alle vorhandenen Möglichkeiten nutzt, um trotz
des geringen Angebots an Jod in der Nahrung
ihre Hormonproduktion auf einem maximalen
Level zu halten. Die Folge: Die Schilddrüse wird
allmählich größer. Dann lässt sich eines Tages
der oberste Knopf von Bluse oder Hemd nur
noch mit Mühe schließen, die Perlenkette liegt
zu eng am Hals an, oder die große Schilddrüse
drückt sogar auf Stimmbänder und Luftröhre.
Damit es gar nicht erst soweit kommt, empfeh­
len die Ärzte, bei der Essenszubereitung jodier­
tes Speisesalz zu verwenden. Die Bioverfüg­
barkeit von industriell hergestelltem Jod, das
inzwischen auch in vielen täglichen Lebensmit­
teln wie Brot, Wurst oder Käse zugesetzt ist, ist
allerdings umstritten. Alternativ bietet sich eine
Jodversorgung durch eine natürliche Quelle an.
Eine solche natürliche Jodquelle ist z. B. ein Mi­
neralwasser artesischen Ursprungs, das natürli­
che flüssige Jodsole im Verhältnis 54 :1 enthält
(JodNatur® von St. Leonhards).
um abgegrenzte Gewebeareale handeln, die sich
im Szintigramm z. B. als viele kleine, mitunter
auch nur als ein einzelner oder zwei bis drei große warme bzw. heiße Knoten darstellen. Oder es
haben sich größere, diffuse autonome Regionen
in der Schilddrüse gebildet, die außer Kontrolle
geraten sind. Dieser Vorgang ist vermutlich die
Folge der Anpassung des Körpers an einen über
einen längeren Zeitraum bestehenden Jodmangel (siehe Kasten).
Durch die unkontrollierte Produktion steht
dem Organismus mehr an Hormonen zur Verfügung, als dieser tatsächlich benötigt. Bis sich
aus einer latenten eine manifeste Schilddrüsenüberfunktion mit allen typischen körperlichen
Begleiterscheinungen entwickelt hat, können jedoch Jahre vergehen.
Thyreotoxische Krise
Haben sich in der Schilddrüse erst einmal autonome Areale gebildet, stellen sie – selbst wenn
sie noch keine Überfunktion hervorrufen – immer eine Gefahr dar. Sobald die autonomen Bezirke von außen große Jodmengen, etwa bei einer Röntgenuntersuchung mit jodhaltigen Kontrastmitteln, zugeführt bekommen, entsteht aus
der schlummernden Schilddrüsenkrankheit
eine massive Schilddrüsenüberfunktion: Dann
produzieren diese Bereiche in der Schilddrüse
unkontrolliert große Mengen von Schilddrüsenhormonen, die bis zu einer lebensbedrohlichen
Vergiftung mit diesen Hormonen führen kann
(thyreotoxische Krise).
Von den heißen Knoten sind die kalten Knoten abzugrenzen. Auch sie entstehen im Lauf
des Größenwachstums oft in einer an Jodmangel leidenden Schilddrüse. Zwar geht von diesen
Gebieten keine unkontrollierte Hormonproduktion aus, doch können sie in seltenen Fällen Ausgangspunkt für einen Schilddrüsenkrebs sein.
Laboruntersuchung
und Szintigraphie
Während bei einer Schilddrüsenunterfunktion
und einigen anderen Schilddrüsenerkrankungen eine Laboruntersuchung durchaus wichtige Hinweise geben kann, sagt die Messung des
Hormonspiegels im Blut dagegen nur wenig darüber aus, ob eine Schilddrüse heiße Knoten aufweist. Dies gilt vor allem dann, wenn sie (noch)
nicht oder nur zeitweise zu einer Erhöhung der
Schilddrüsenhormone im Blut führen. Damit
scheinbar normale Werte den Betroffenen nicht
in falscher Sicherheit wiegen, sind weiterführende Untersuchungen unerlässlich. Gewissheit
bringt eine Szintigraphie – nur mit diesem Verfahren kann der Arzt eindeutig überaktive, heiße Knoten nachweisen und von funktionslosen
kalten Knoten unterscheiden.
Radiojodtherapie —
­Alternative zur Operation
Die beste Behandlung eines heißen Knotens
bzw. einer Schilddrüsenautonomie ist die Radiojodtherapie; ihre Erfolgsquote liegt bei über
80 Prozent. Weil sie zudem sehr gut verträglich
ist, ist die Radiojodtherapie eine ebenso wirksame wie schonende Alternative zur Operation
von Knoten.
Bei der Radiojodtherapie wird zunächst die
Größe der autonomen Bezirke in der Schilddrüse berechnet, die ausgeschaltet werden sollen –
danach richtet sich die individuell festgelegte
Menge des radioaktiven Jods. Dieses radioaktive Jod 131 reichert sich wie normales Jod in der
Schilddrüse an und zerfällt dort innerhalb von
wenigen Tagen, wobei es vor allem radioaktive
Beta-Strahlen freisetzt, die in einem Umkreis
von etwa zwei Millimetern wirksam sind. Auf
diese Weise gelingt es, lediglich die autonomen
Bezirke zu zerstören, wohingegen das gesunde
Schilddrüsengewebe erhalten bleibt. Ein weiterer Behandlungseffekt: Die vergrößerte Schilddrüse verkleinert sich.
Auch wenn bei der Radiojodtherapie geringe
Mengen radioaktiver Strahlen freigesetzt werden, haben Beobachtungen über Jahrzehnte gezeigt, dass ein erhöhtes Risiko für eine Krebserkrankung oder einer anderen Erkrankung nicht
zu erwarten ist.
Informieren Sie Ihre Ärzte
Bei bestimmten Untersuchungsmethoden,
etwa, wenn jodhaltige Kontrastmittel eingesetzt
werden, sind Komplikationen möglich. Auch bei
der Verordnung von Medikamenten muss eine
Schilddrüsenerkrankung gegebenenfalls berücksichtigt werden. Deshalb sollten Betroffene
ihre Ärzte über ihr Leiden informieren.
Topfit 2 / 2016
8
Diagnose & Therapie
Als ganzheitliche Regulationstherapie gehört
die Neuraltherapie in der
Neuraltherapie in
Komplementärund Schulmedizin
Komplementärmedizin zu
Ein Verfahren,
viele Behandlungsmöglichkeiten
tung zukommt wie etwa
den anerkannten Verfahren, dem eine ähnlich große therapeutische Bedeuder Akupunktur. Doch
auch die Schulmedizin hat
die Methode schätzen gelernt. Hier beschränkt sich
die Anwendung jedoch
auf die Behandlung von
Schmerzzuständen.
Von Dr. Nicole Schaenzler
ie Geburtsstunde der Neuraltherapie geht
auf ein Versehen zurück. Als der Arzt Ferdinand Huneke (1891–1966) im Jahr 1925 seiner
Schwester das neue Rheumamittel Atophanyl
zur Linderung ihrer heftigen Migräneschmerzen spritzen wollte, injizierte er den Wirkstoff
irrtümlich in eine Vene statt in einen Muskel.
Eigentlich ein ärztlicher Fauxpas. Doch noch
ehe sich Huneke eine therapeutische Gegenmaßnahme überlegen konnte, vermeldete die
Schwester das völlig Unerwartete: Ihre Kopfschmerzen seien vollständig verschwunden –
und das innerhalb weniger Sekunden nach der
Injektion.
Ferdinand Huneke führte diese spektakuläre
Wirkung vor allem auf den im Mittel enthaltenen Zusatzwirkstoff zurück: ein LokalanäsTopfit 2 / 2016
thetikum namens Prokain, das zur Verminderung des Injektionsschmerzes beigefügt worden
war. Um seine Hypothese zu bestätigen, führten er und sein Bruder Walter in den nächsten
Monaten weitere Behandlungen durch, bei denen sie nun gezielt reines Prokain in die Venen
spritzten.
Dass nicht nur die Schwester, sondern auch
viele andere Migränepatienten auf diese Weise tatsächlich dauerhaft von ihren Leiden befreit werden konnten, ermutigte die Brüder
dazu, ihre Forschungen zu intensivieren – und
sie fanden schließlich ein schlüssiges Erklärungsmodell, mit dem sie ihr neues Behandlungssystem begründen konnten. Dieses nannten sie zunächst »Heilanästhesie«, später dann
»Neuraltherapie«.
Anregung der körpereigenen
Selbstheilungskräfte
Das Konzept der Neuraltherapie nach Huneke beruht auf dem Ansatz, dass bei fast jeder
Erkrankung auch das vegetative (willkürlich
nicht beeinflussbare) Nervensystem involviert
ist. Dabei kommt dem Sympathikus eine besondere Bedeutung zu, der als Teil des vegetativen Nervensystems neben dem Parasympathikus und dem enterischen Nervensystem an
der Regelung zahlreicher Organe und Körperfunktionen beteiligt ist. Jedoch kann seine Regulationsfunktion durch krankhafte Prozesse
wie Entzündungsvorgänge, Verletzungen oder
Operationen erheblich beeinträchtigt werden.
Foto: JupiterImages
D
Diagnose & Therapie
Ist die Sympathikusfunktion gestört, wird die
Regulationsfähigkeit des gesamten vegetativen
Nervensystems in Mitleidenschaft gezogen –
ein ungutes Wechselspiel, bei dem sich beide
Komponenten, die Erkrankung und die Funktionsstörung des Sympathikus, gegenseitig bedingen und verstärken. Dies gilt umso mehr, je
länger die Erkrankung/Regulationsstörung besteht, wobei der eigentliche Auslöser bereits Jahre zurückliegen kann.
Genau hier setzt die Neuraltherapie an: Ziel ist
es, über die Injektion des Lokalanästhetikums
an die Nervenbahnen in einer bestimmten Körperregion eine Unterbrechung des krankmachenden Reizes auf den Sympathikus herbeizuführen. Der Effekt: Die Funktion des Sympathikus wird vollständig wiederhergestellt, die
Regulationsfähigkeit des gesamten vegetativen
Nervensystems normalisiert sich, und die Erkrankung verschwindet. Dafür ist aus Sicht
der Neuraltherapeuten weniger die pharmakologische (= betäubende) Wirkung des Mittels verantwortlich. Vielmehr möchten sie das
Medikament vor allem als Impulsgeber für die
Eigenregulation des Organismus verstanden
wissen: Indem das Lokalanästhetikum den gestörten Regelkreisen durch die kurzeitige Reizausschaltung die Möglichkeit gibt, sich wieder
ins Gleichgewicht zu bringen, wird zugleich der
körpereigene Selbstheilungsprozess eingeleitet.
Diese Differenzierung ist den Neuraltherapeuten ein wichtiges Anliegen. Auf diese Weise
lässt sich auch erklären, weshalb der therapeutische Effekt von Dauer sein kann, obwohl das
Lokalanästhetikum selbst nur eine sehr kurze
Wirkdauer hat.
Lokale, Segment- und
Störfeldtherapie
Heute ist die Neuraltherapie eine anerkannte
ganzheitliche Regulationstherapie, die in der
Komplementärmedizin bei einer Vielzahl von
unterschiedlichen Erkrankungen und funktionellen Störungen zum Einsatz kommt. Die
meisten veröffentlichten Arbeiten zur Wirkung
und Wirksamkeit gehen auf die Brüder H
­ uneke
zurück. Inzwischen gibt es jedoch auch einige
kontrollierte klinische Studien, die der Methode
speziell bei Migräne und einigen Erkrankungen
des Bewegungsapparats eine nachhaltige Wirksamkeit bescheinigen.
Die Schulmedizin hat den neuraltherapeutischen Ansatz ebenfalls aufgegriffen und in
ihr Behandlungsspektrum integriert. Hier beschränkt sich das Einsatzgebiet des Verfahrens
jedoch auf die reine Schmerzbehandlung. Deshalb wird die Neuraltherapie oft auch als »Bindeglied« zwischen Komplementär- und konventioneller Medizin bezeichnet. Gleichwohl wird
die Methode nach wie vor kontrovers diskutiert.
Häufige Anwendungsgebiete
in der Komplementärmedizin
◾◾ Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel,
­Ohr­geräusche
◾◾ Neuralgien (z. B. Trigeminusneuralgie)
◾◾ Störungen und Erkrankungen des Bewe-
gungsapparats (z. B. Arthrose, chronische Rückenschmerzen, rheumatische Beschwerden)
◾◾ Entzündungskrankheiten (z. B. chronische
Nebenhöhlenentzündung)
◾◾ Allergien (z. B. Heuschupfen, Asthma bron-
chiale)
◾◾ Funktionelle Herzerkrankungen
(z. B. Herzrasen)
◾◾ Chronische Magen-Darm-Probleme
Ein Grund ist, dass die komplementärmedizinisch ausgerichteten Neuraltherapeuten verschiedene Therapieansätze verfolgen, die unterschiedliche Vorgehensweisen nach sich ziehen:
▸▸ Segmenttherapie: Die Injektion erfolgt in
ein genau definiertes Körper- bzw. Hautareal
(Segment), um so einen therapeutischen Einfluss auf ein erkranktes Organ auszuüben. Diesem Ansatz liegt die Idee zugrunde, dass inne-
9
re Organe über nervale Reflexbeziehungen mit
bestimmten Hautsegmenten verbunden sind,
sodass Schmerzen oder Funktionsstörungen in
dem Organ in dieses Hautsegment ausstrahlen können und dort gegebenenfalls deutlicher
als am betroffenen Organ empfunden werden.
Dann kann z. B. das Hautsegment auf Druck
empfindlicher sein, oder in der Muskulatur
können schmerzhafte Verspannungen und Verhärtungen auftreten.
▸▸ Lokale Therapie: Das Lokalanästhetikum
wird gezielt in das Gebiet des Schmerzes oder
der Funktionsstörung gespritzt, um direkt vor
Ort seine Wirkung zu entfalten, so z. B. in Muskelverhärtungen, an schmerzhaften Sehnenansätzen, an Gelenkkapseln oder an peripheren
Nerven. Einige Neuraltherapeuten zählen die
Lokalbehandlung auch zur Segmenttherapie.
▸▸ Störfeldtherapie: Es wird ein Körperareal
behandelt, das im Verdacht steht, ein Störfeld
zu sein und eine krankmachende Fernwirkung
auf eine andere Region des Körpers auszuüben,
zu der eigentlich keine direkte anatomische
Verbindung besteht. Gemäß der Neuraltherapie
sind z. B. chronisch entzündete Mandeln oder
Nebenhöhlen, aber auch ein »toter« Zahn oder
Narben typische Störfelder.
Fachklinik für Innere Medizin, Naturheilverfahren und Homöopathie
Mehr als nur Schulmedizin
Das Krankenhaus für Naturheilweisen (KfN) in München, eine der
führenden komplementärmedizinischen Kliniken Deutschlands, ergänzt
moderne schulmedizinische Therapien durch anerkannte Methoden aus
der Komplementärmedizin wie Naturheilkunde und Homöopathie.
Unser Ziel ist es, Patienten mit akuten und chronischen Erkrankungen
bestmöglich zu behandeln und ihre Beschwerden nachhaltig zu lindern.
Wir behandeln Patienten aller Kassen.
Was wir Ihnen bieten
• Umfassende internistische Diagnostik
• Individuelle Therapiekonzepte aus Schul- und Komplementärmedizin
• Naturheilkundliche Pflegeanwendungen
• Kompetentes interdisziplinäres Team
Weitere Informationen unter www.krankenhaus-naturheilweisen.de
Krankenhaus für Naturheilweisen
Seybothstraße 65 · 81545 München
Telefon 089 62505 - 0 · Telefax - 430
www.krankenhaus-naturheilweisen.de
[email protected]
Topfit 2 / 2016
10 Diagnose & Therapie
Ohne Injektion geht es
nicht: Bei der Neuraltherapie wird — je nach Ansatz
— ein Lokalanästhetikkum
direkt ins Schmerzgebiet
oder aber in ein sogennantes Störfeld gespritzt.
Foto: Fotolia (fovito)
TLA – die schulmedizinische
Variante
Das schulmedizinische Pendant zur lokalen
bzw. segmentalen Neuraltherapie ist die Infiltrationstherapie mit Lokalanästhetika in Form
der »Therapeutischen Lokalanästhesie« (TLA).
Das Verfahren, das inzwischen fester Bestandteil des Behandlungsalltags von Orthopäden
und Schmerztherapeuten ist, erfolgt mit der
gleichen Technik und mit denselben Medikamenten, wie sie auch in der Neuraltherapie zum
Einsatz kommen. Allerdings weicht die schulmedizinische Erklärung des Wirkmechanismus
vom Therapieverständnis der Neuraltherapie
nach Huneke ab. Danach begründet sich der Behandlungserfolg in erster Linie in der therapeutisch herbeigeführten Blockade der Schmerzleitung: Wird das Lokalanästhetikum direkt
in das Schmerzgebiet (z. B. an Nervenaustrittspunkten, Sehnenansätzen, in Muskelverhärtungen sowie Peridural- und Spinalräume) injiziert, wird die Übermittlung der Schmerzrei-
ze für kurze Zeit gestoppt. Die Schmerzspirale
aus Gewebereizung, Schwellung/Verspannung,
Entzündung und Schmerzen wird auf diese
Weise unterbrochen.
Fünf Fragen zur Neuraltherapie
Für den Behandlungserfolg und insbesondere für die Vermeidung von
Nebenwirkungen als Folge einer unsachgemäßen Anwendung ist die Wahl
eines fachkundigen Therapeuten / einer
fachkundigen Klinik die wichtigste Voraussetzung. Denn auch wenn die eigentliche Behandlung auf nur einer einzigen
Maßnahme, nämlich einer Injektion,
beruht, so ist die Neuraltherapie eine
sehr komplexe Heilmethode, die nur von
speziell ausgebildeten Therapeuten mit
umfangreichen anatomischen Kenntnissen durchgeführt werden sollte.
◾◾ Wie wichtig ist die Anamnese?
Jede neuraltherapeutische Behandlung setzt
eine sorgfältige körperliche Untersuchung sowie eine detaillierte Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) voraus; hierbei sollten
auch durchgemachte Krankheiten bzw. Funktionsstörungen und zurückliegende Operationen
zur Sprache kommen und mögliche zeitliche
Zusammenhänge mit den aktuellen Beschwerden überlegt werden. Einige Neuraltherapeuten nutzen die Injektion des Lokalanästhetikums auch zur Diagnose, etwa im Rahmen der
Störfeldsuche.
◾◾ Was ist ein Sekunden­­phänomen?
Es gibt Fälle, bei denen die Beschwerden nach
einer Störfeldtherapie tatsächlich innerhalb von
Topfit 2 / 2016
Sekunden verschwinden — diesen Effekt nennen
die Neuraltherapeuten Sekundenphänomen.
Hält dieser Effekt mindestens 20 Stunden lang
an, geht der Neuraltherapeut davon aus, dass
es gelungen ist, das Störfeld aufzuspüren und
die Behandlung erfolgreich war. Zudem muss
die plötzliche Symptomfreiheit reproduzierbar
sein, und mit jeder weiteren Injektion muss
sich das beschwerdefreie Intervall verlängern.
Das Sekundenphänomen ist jedoch eher selten,
häufiger tritt eine Besserung in den nächsten
Stunden, manchmal sogar erst einige Tage nach
der Behandlung ein. Bleibt ein Behandlungserfolg aus, wird oft im Anschluss an die Störfeldbehandlung noch eine Segmenttherapie
durchgeführt.
◾◾ Wie läuft die Behandlung ab?
Unabhängig davon, ob eine Segment- oder
Störfeldtherapie erfolgt, bleibt der Behandlungsablauf der gleiche: In das zuvor definierte
Körper­areal wird eine kleine Menge Lokalanästhetikum ohne Beimischung gespritzt. Meist
wird das Lokalanästhetikum an verschiedenen
Stellen in dem betroffenen Hautbezirk durch
mehrere Einstiche knapp unter die Haut injiziert, wo sich dann kleine Erhebungen bilden
(Quaddeltechnik). Aber auch tiefe Stichtechniken, etwa in Triggerpunkte von Muskeln, oder
gezielte Unterspritzungen von Narben gehören
zum Anwendungsspektrum. Bis die Schmerzen
im Bewegungsapparat verschwunden sind oder
die Funktionsstörung in einem erkrankten Or-
gan beseitigt ist, können mehrere Injektionsbehandlungen im Abstand von wenigen Tagen
notwendig sein.
◾◾ Wie verträglich ist die
Neuraltherapie?
Sofern die Behandlung korrekt durchgeführt
wird, ist die Neuraltherapie im Allgemeinen gut
verträglich. Voraussetzung für eine komplikationslose Behandlung ist allerdings ein speziell
ausgebildeter Therapeut, der im Umgang mit
der Neuraltherapie eine langjährige Erfahrung
hat.
Besteht eine Überempfindlichkeit auf Prokain,
kann die Behandlung zu allergischen Reaktionen führen. In diesem Fall muss die Therapie
umgehend abgebrochen werden.
Werden blutgerinnungshemmende Medikamente wie Marcumar oder Aspirin eingenommen, sollten Sie dies dem behandelnden Neu­
raltherapeuten unbedingt mitteilen. Je nach Dosierung kann es sein, dass eine Neuraltherapie
dann nicht durchgeführt werden kann; das muss
der Therapeut jedoch individuell entscheiden.
◾◾ Kann die Neuraltherapie
mit anderen Behandlungen
kombiniert werden?
Eine Kombination der Neuraltherapie mit anderen Verfahren wie der physikalischen Therapie,
Phytotherapie, Homöopathie oder ausleitenden
Verfahren ist möglich und zur besseren Wirkung
im Einzelfall sogar oft sinnvoll.
Diagnose & Therapie 11
Stiftung Auge empfiehlt Vorsorgeuntersuchung
Grüner Star auf dem Vormarsch
In Deutschland leiden Schätzungen zufolge rund 970 000 Menschen an einem Grünen Star (Glaukom). Bei weiteren 1,2 Millionen ist die Krankheit noch im Frühstadium, sodass sich der
­Sehverlust aufhalten ließe – vorausgesetzt er wird erkannt. Die
Stiftung Auge fordert deshalb eine bessere Früherkennung.
B
Foto: Archiv Wolfgang Lehner
eim Grünen Star nehmen Sehnerv und
Netzhaut dauerhaft Schaden, Ausfälle im Gesichtsfeld sind die Folge. Kalifornische Experten untersuchten jetzt über
einen Zeitraum von viereinhalb Jahren
das Sehvermögen von 236 Glaukom-Patienten, die bereits einen Gesichtsfeldverlust erlitten hatten. Mithilfe von Fragebögen analysierten sie die Lebenssituation
der Betroffenen wie beispielsweise Nahund Fernsicht, Schmerzen, Fahrtüchtigkeit, Farbensehen, soziales Umfeld, Hilfsbedürftigkeit und psychische Probleme.
Die Ergebnisse, die im Fachblatt Ophthalmology veröffentlicht wurden, zeigen: je
größer die Ausfälle im Gesichtsfeld, desto geringer die Lebensqualität. »Die Studie unterstreicht, dass Glaukom-Patienten
nicht nur die bestmögliche Therapie brauchen, sondern auch professionelle Unterstützung, um den Alltag zu bewältigen«,
betont Prof. Frank G. Holz, Vorsitzender
der Stiftung Auge aus Bonn.
Eingeschränkte Lebensqualität
Bei einem Gesichtsfeldverlust können die
Betroffenen zunächst Gegenstände am
Rand des Gesichtsfelds nicht mehr wahrnehmen. Je weiter die Erkrankung voranschreitet, desto mehr schrumpft das
Gesichtsfeld. Vor allem Ausfälle in der
Mitte behindern die Betroffenen stark,
wie die amerikanische Studie zeigt: Lesen oder Treppensteigen werden nahezu unmöglich, sogar gefährlich. »Der Patient erkennt Hindernisse wie Türrahmen
oder Stufen zu spät, stolpert, stürzt und
stößt oder verletzt sich sogar schwer«, beschreibt Prof. Holz. So bestünde die Ge-
Natürliches
Jod
für die
Schilddrüse
JOD NATUR ist eine einzigartige Mischung aus Mineralwasser artesischen Ursprungs und natürlicher
Jodsole im Verhältnis 54:1.
fahr, dass Patienten infolge der Sehbehinderung pflegebedürftig werden und weniger aktiv am Leben teilhaben oder gar
vereinsamen.
Schleichender Verlauf
Oft macht sich ein Glaukom erst bemerkbar, wenn der Sehnerv bereits dauerhaft
beschädigt ist. »Das Tragische ist, dass
die Erkrankung lange Zeit ohne spürbare
Symptome verläuft und die Ausfälle dann
irreparabel sind«, sagt Prof. Norbert Pfeiffer, Direktor der Universitäts-Augenklinik
Mainz und Vorstandsmitglied der Stiftung
Auge. Um langfristige Schäden zu verhindern, empfiehlt der Experte die Früherkennungsuntersuchung beim Augenarzt –
insbesondere dann, wenn ein anderes Familienmitglied bereits betroffen ist. »Für
eine gründliche Vorsorge sollte der Arzt
regelmäßig den Augeninnendruck messen, den Sehnerv und bei Verdacht auf ein
Glaukom auch das Gesichtsfeld untersuchen«, sagt Prof. Holz. Die Kosten für eine
reine Vorsorgeuntersuchung muss der
Patient in Deutschland selbst tragen. »Die
Kassen erstatten diese sehr sinnvollen
Vorsorgeuntersuchungen des Sehnervs
und des Augeninnendrucks bisher leider
nicht«, bedauert Prof. Pfeiffer.
0,33 l
Sie entscheiden:
Vitamintablette oder frisches Obst.
Jodtablette oder eine natürliche
Quelle.
Jod leistet einen Beitrag
zum/ zur normalen
4 Energiestoffwechsel
4 Schilddrüsenfunktion
4 Nervensystem-Funktion
4 kognitiven Funktion
4 Haut-Erhaltung
(vitales Aussehen)
Wir empfehlen:
Täglich eine Flasche JOD NATUR.
Die Stiftung Auge ist eine unabhängige Institution und wurde 2008 von der
Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) gegründet.
Mehr Informationen zu den Projekten
der Stiftung Auge können Sie unter
www.stiftung-auge.de nachlesen.
Topfit 2 / 2016
Quellen
www.jod-natur.de
12 Diagnose & Therapie
Krampfadern und schwere Beine
Venen im Sommerstress
Wenn sich an warmen Sommertagen
die Beine müde und schwer anfühlen,
die Füße anschwellen und die Knöchel
dick werden, dann sind meist schwache
Venen schuld. Das ist nicht nur lästig,
sondern kann zu Krampfadern und anderen gesundheitlichen Problemen führen. Umso wichtiger ist es, die Anzeichen
einer Venenschwäche ernst zu nehmen
und ärztlich abklären zu lassen.
Von Dr. Nina Schreiber
D
ass der Körper hochsommerliche Tempe­
raturen normalerweise gut kompensiert,
liegt nicht zuletzt am Venensystem, über wel­
ches das zirkulierende Blut zurück zum Her­
zen transportiert wird und das dem Körper
zugleich als eine Art Klimaanlage dient. Bei
Hitze erweitern sich die Venen. Dadurch füh­
ren sie eine größere Menge Blut und geben so
verstärkt Wärme über die Haut ab. Für gesun­
Typische Hautveränderungen
Wenn die Venen ihre Aufgabe, das Blut zurück
zum Herz zu transportieren, nicht mehr ausrei­
chend erfüllen können, sprechen die Medizi­
ner von einer chronischen Veneninsuffizienz,
kurz CVI. Eine anhaltende Venenschwäche hat
über kurz oder lang charakteristische Haut­
veränderungen zur Folge, so etwa einen Kranz
aus kleinen bläulichen Venen an den Knöcheln
oder Fußrändern oder rotbraune Flecken am
Unterschenkel. Für das fortgeschrittene Stadi­
um ist eine stark schuppende, nässende und ju­
ckende Haut typisch, aber auch die Neigung zu
schlecht oder nicht heilenden Verletzungen und
Geschwüren (Ulcus cruris), z. B. oberhalb des
Innenknöchels. Diese weisen darauf hin, dass
die Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff und
Nährstoffen durch den Rückstau des Bluts und
dem damit verbundenen erhöhten Druck in den
Venen bereits erheblich gestört ist.
Schon milde Formen einer venösen Insuffi­
zienz sind für Betroffene unangenehm. Typi­
sche Symptome sind müde, schwere Beine oder
Krampfadern als Warnhinweise
Auch Besenreiser und Krampfadern zeigen an,
dass der Rückfluss des Bluts in den Beinvenen
gestört ist. In diesem Fall sind es die Venenklap­
pen, die nicht mehr richtig schließen, sodass das
nach oben gepumpte venöse Blut wieder zurück­
fließt und in den Waden versackt. Sind die Ve­
nenklappen undicht, können auch die Muskel­
pumpen nicht mehr viel ausrichten.
Auf Dauer halten die betroffenen Venen dem
Druck des hin und her »pendelnden« Bluts im­
mer weniger stand, sie weiten sich und sacken
aus – und zeigen sich dann als unschöne, ge­
schlängelte, bläulich gefärbte Stränge auf der
Haut der Beine. Oft gesellen sich weitere Symp­
Bei diesen Anzeichen sollten
Sie einen Arzt aufsuchen
◾◾ Müde, schwere Beine
◾◾ Schwellungen an den Fußknöcheln
◾◾ Sichtbarer Abdruck der Strumpf­
ränder auf der Haut
◾◾ Krampfadern
◾◾ »Unruhige« Beine, ziehende
Schmerzen, Krämpfe in den Beinen
◾◾ Bläulich schimmernde Venen an
den Knöcheln oder Fußrändern
◾◾ rotbraune Flecken am
Unterschenkel
Foto: fotolia (Robert Kneschke)
Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, mal schnell die
Beine etwas zu kühlen, sollten Sie diese auch nutzen.
de Venen ist die vorübergehende Weitstellung
infolge der Wärmeeinwirkung von außen kein
Problem. Bei vorbelasteten Venen, die bereits an
Spannkraft eingebüßt haben, kann es jedoch zu
einer Stauung des Bluts kommen. Weil das Blut
nicht zügig genug zum Herzen zurückfließt,
lagert sich im umliegenden Gewebe, meist im
Bereich des Unterschenkels und/oder Fußknö­
chels, Wasser ein. Eine solche Ödembildung
kann eine deutlich sichtbare Schwellung zur
Folge haben.
Topfit 2 / 2016
Schwellungen, die so ausgeprägt sein können,
dass die Schuhe im Lauf des Tages nicht mehr
passen; ebenso können (stechende) Schmerzen
auftreten. Meist sind die Beschwerden abends
am stärksten und bessern sich durch das Hoch­
legen der Beine. Spätestens jetzt sollten die Be­
troffenen handeln und einen Arzt aufsuchen.
Denn wenn die geschwächten Venen nicht un­
terstützt werden, kann sich ihr Zustand wei­
ter verschlechtern. Daher rät auch die Deut­
sche Gesellschaft für Phlebologie, rechtzeitig
gegenzusteuern, etwa durch das Tragen von
Kompressionsstrümpfen.
tome einer chronischen Venenschwäche hin­
zu. Dies ist etwa bei jedem achten erwachsenen
Deutschen der Fall. Damit sind Krampfadern
hierzulande die häufigste Erkrankung der ober­
flächlichen Beinvenen. Das Risiko für Kompli­
kationen ist hoch: Zum einen kann die Haut im
Versorgungsgebiet der betroffenen Vene(n) bis
hin zum »offenen Bein« Schaden nehmen; zum
anderen erhöht sich das Thrombose- und damit
auch das Lungenembolie-Risiko.
Da einmal entstandene Krampfadern nicht von
selbst wieder verschwinden, gibt es praktisch
nur eine erfolgversprechende Option: die ge­
schädigten Venenabschnitte zu entfernen oder
zu verschließen, um so die noch intakten Ab­
schnitte nicht weiter zu überlasten und die Ge­
fahr für Spätfolgen zu bannen. Die Möglichkei­
ten der modernen Phlebologie bzw. Venenchir­
urgie sind breitgefächert und erlauben heute
eine unkomplizierte und schonende Vorgehens­
weise mit einer kurzen Rekonvaleszenz: Oft
können die Patienten bereits am nächsten Tag
nach dem Eingriff wieder ihren gewohnten Ak­
tivitäten nachgehen.
Diagnose & Therapie 13
Die Krampfader-OP
umsteigen. Zudem verursachen Krampfadern
in der Sommerzeit deutlich mehr Beschwerden als in den Wintermonaten. Und auch dass
es nach einer Operation durch die Sommerhitze zu unerträglichen Nebenerscheinungen
wie Hautjucken und Komplikationen kommt,
ist schlicht und ergreifend nicht wahr. Vielmehr gilt: Wer sich im Frühsommer einer Operation unterzieht, kann sich schon in den heißen Spätsommermonaten über schöne und gesunde Beine freuen – und dadurch, dass viele
starr an Winterterminen festhalten, über eine
noch intensivere Betreuung und komfortablere
Unterbringung.
Was stimmt,
was stimmt
nicht?
Wer sich über die Behandlung von
Krampfadern & Co. informiert, hört so
manches, und vieles davon ist leider
gänzlich falsch — diese Erfahrung macht
man in der Artemed Fachklinik München
Irrtum 4:
Tag für Tag.
Krampfadern kommen
immer wieder!
Von Leonie Ottmer
I
Irrtum 1:
Ein großer Eingriff ist
unumgänglich!
Dr. Hille erklärt: »Tatsächlich ist die klassische
Venenoperation eine großartige Methode, um
Krampfadern dauerhaft zu beseitigen. Nach
einem kleinen Schnitt in der Leiste oder Kniekehle wird die Stammvene mit einer speziellen
Sonde gezogen. Diese ›Stripping‹-Technik führt
zu exzellenten medizinischen und ästhetischen
Ergebnissen. Allerdings ist sie bei weitem nicht
die einzige Möglichkeit, Krampfadern erfolgreich zu behandeln.« Im Gegenteil steht hierfür
ein umfassendes Angebot modernster Techniken bereit, beispielsweise die schonende Radiofrequenztherapie. Dabei wird eine Sonde über
einen Hauteinstich in die kranke Vene eingeführt und Radiowellenenergie auf die Venenwand übertragen, wodurch die Vene schrumpft
und sich verschließt. Bei Besenreisern wiederum wird meist mit sogenannten Verödungen
gearbeitet. Da nicht jede Behandlungsmethode bei jedem Venenleiden angewandt werden
kann, lautet jedoch der dringende Rat: Umfassend vom Experten aufklären lassen! Den Arztbesuch zu meiden, kann schwere Folgen haben. Denn Venenerkrankungen sind bei weitem
nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern
bergen vor allem hohe gesundheitliche Risiken
wie Thrombosen, Lungenembolien oder ein offenes Bein.
Irrtum 2:
Ohne Vollnarkose keine OP!
Hier gilt sogar das Gegenteil: In den meisten
Fällen können Venenoperationen in örtlicher
Betäubung durchgeführt werden. Bei der sogenannten Tumeszenzlokalanästhesie (TLA) wird
ein stark verdünntes Betäubungsmittel unter die
Haut appliziert. Der Zusatz von Adrenalin drosselt weiter die Blutzufuhr in das zu operierende Gebiet. So können postoperative Blutergüsse
oder daraus entstehende Beschwerden vermieden werden. Natürlich besteht bei schwereren
Befunden oder auf Wunsch des Patienten immer auch die Möglichkeit einer Vollnarkose.
Aufgrund ihrer zahlreichen Vorteile wird die
TLA dann zusätzlich durchgeführt.
Irrtum 3:
Venen-OPs niemals im Sommer!
Diese Empfehlung galt früher tatsächlich. Doch
der Stand der Forschung hat sich geändert,
vor allem hinsichtlich der Kompressionstherapie. Direkt nach der OP sollte zwar ein langer
Strumpf das Nachbluten verhindern, aber bereits nach kurzer Zeit geht es nur noch um das
Wegdrücken der Schwellung und die Vermeidung einer Thrombose. Dann kann der Patient
in der Regel auf die angenehmere Kurzversion
Ko n ta k t
Dr. Michael Hille ist
Chefarzt der Abteilung für
Phlebologie und Venen­
chirurgie in der Artemed
Fachklinik München.
In dem international
anerkannten Kompetenz­
zentrum für Venenmedizin
werden täglich Krampf­
aderleiden aller Komplikationsstufen auf
höchstem medizinischen Niveau behandelt –
von der Verödung gesundheitlich unbedenk­
licher, aber optisch störender Besenreiser
über die Therapie der »Volkskrankheit
Krampf­adern« bis hin zur Behandlung des
offenen Beins oder gefährlicher Venenetzün­
dungen. Neben der klassischen Operation
werden dabei auch neue Therapieverfahren
wie die Radiowellentherapie und die soge­
nannte Schaumverödung eingesetzt.
Artemed Fachklinik München
Mozartstraße 14a –16, 80336 München
Tel.: 089 / 514 09-169,
E-Mail: [email protected]
Nähere Infos: www.artemedmuenchen.de
Topfit 2 / 2016
Foto: fotolia (Pindyurin Vasily)
m größten Venenzentrum Süddeutschlands
behandelt ein hochspezialisiertes Ärzte- und
Pflegeteam Venenerkrankungen aller Komplikationsgrade. Dazu zählen insbesondere komplizierte wiederkehrende Krampfadern (Rezidive), Venenthrombosen, offene Beine (Ulcus
cruris), Venenentzündungen und Besenreiser.
»Tatsächlich kursieren zahlreiche Fehlinformationen rund um das Thema Krampfaderbehandlung«, weiß Dr. Michael Hille, Chefarzt der
Abteilung für Phlebologie und Venenchirurgie.
Höchste Zeit, mit diesen aufzuräumen.
An der Artemed Fachklinik München beschäftigt man sich seit Jahren intensiv mit der Frage
nach den Ursachen für ein Wiederauftreten von
Krampfadern. Heute wird bei entsprechenden
Operationen eine besondere Nahttechnik angewendet, die die Neubildung von Gefäßen – und
damit das Auftreten von Rezidiven – wesentlich
verringert: die Femoralisnaht. Bei dieser Technik wird der Stumpf der Stammvene komplett
entfernt und die tiefe Vene mit einer fortlaufenden Naht verschlossen. So haben neue Krampfadern keine Stelle, an der sie ansetzen könnten.
Mit dieser Methode konnte die Rezidivrate bislang deutlich gesenkt werden.
14 Diagnose & Therapie
Epiduroskopie bei chronischen Rückenschmerzen
Diagnostik und Therapie
in einem Schritt
Vorfall der Bandscheibe oder knöchern bedingte
Nervenwurzeleinengungen zugrunde. Aber auch
Verklebungen oder Vernarbungen infolge einer
Bandscheibenoperation können Nervenwurzeln
massiv in Mitleidenschaft ziehen. Eine derart bedrängte Nervenwurzel verursacht oft ausstrahlende
Schmerzen ins Bein oder – wenn die Bandscheibe
im Bereich der Halswirbelsäule betroffen ist – in
den Arm.
Was sind die Vorteile der Methode?
tersystem erlaubt nun, Diagnostik und
Dr. Söller: Zum einen gehört das Verfahren zu
den minimal-invasiven Methoden, d. h. für die
Einbringung des Katheters ist nur ein kleiner
Hautschnitt notwendig. Zum anderen erlaubt sie
eine punktgenaue Behandlung, die nötig ist, um
die Schmerzspirale zu durchbrechen, die entsteht,
wenn sich Schmerzursache und Schmerzreaktion
gegenseitig verstärken. Dies ist beim radikulären
Schmerz fast immer der Fall. Denn ist die Nervenwurzel erst einmal entzündet, werden bestimmte
körpereigene Substanzen freigesetzt, die neue
Schmerzen hervorrufen. Dies wiederum hat zur
Folge, dass der Nerv immer mehr anschwillt und
der Druck des umgebenen Gewebes sich weiter
erhöht. Mithilfe des Katheters können wir z. B.
spezielle Medikamente in unmittelbare Nähe des
betroffenen Nervs einbringen, die dem Schmerzund Entzündungsgeschehen effektiv entgegenwirken und die zudem einen abschwellenden Effekt
haben. Die neue Kathetergeneration zeichnet sich
aber noch durch einen weiteren Vorteil aus: Wir
können nun die Methode auch zu diagnostischen
Zwecken einsetzen.
Therapie in einem Schritt durchzuführen.
Was genau hat sich geändert?
dere wenn sie durch chronisch gereizte
Nervenwurzeln verursacht werden, sind
nicht nur schwer zu therapieren, sondern
auch schwer zu diagnostizieren. Ein modernes endoskopisch gestütztes Kathe-
Wie das Verfahren genau funktioniert,
erklärt der Münchner Facharzt für Orthopädie Dr. med. Felix Söller vom MVZ im
Helios im Gespräch mit TOPFIT.
Von Dr. Nicole Schaenzler
Dr. Söller: Das neue Kathetersystem vereint die
Vorzüge eines Katheters mit denen eines Endoskops – also eines Arbeits- mit denen eines Sicht­
instruments. Diese Kombination sorgt für noch
mehr Präzision und zusätzliche optische Sicherheit.
Der schlauchartige Katheter ist ein sehr flexibler,
Wann ist es notwendig, das Verfahren zu
Untersuchungszwecken einzusetzen?
Dr. Söller: Nicht immer lässt sich auf Anhieb die
Ursache für Schmerz- bzw. Wurzelreizsyndrome
an der Wirbelsäule finden. Besonders schwierig
gestaltet sich die Suche, wenn sogar mit bildgebenden Verfahren keine ausreichende Klarheit gewonnen werden kann. Ob eine Therapie erfolgreich
ist, hängt jedoch nicht zuletzt von einer exakten
Diagnose ab. In diesem Fall bietet es sich an, mit
dem endoskopisch gestützten Kathetersystem eine
Epiduroskopie, also eine endoskopische Untersuchung des Epiduralraums, durchzuführen. Dadurch
können wir den Ort wie auch die Ursache des
Schmerzgeschehens direkt begutachten und dann
gleich die angemessene Therapie einleiten.
Wie läuft die Behandlung ab,
wenn der Schmerzort im
Lendenwirbelsäulenbereich liegt?
Dr. Söller: Unter örtlicher Betäubung im Steißbeinbereich wird der Epiduralkatheter durch eine
kleine Öffnung in den Epiduralraum bis an den
Zielort vorgeschoben; dieser Vorgang findet unter
Röntgenkontrolle statt. Es folgt die endoskopische
Begutachtung zur Diagnosesicherung. Steht die Ursache fest, leiten wir die Therapie ein. Der Katheter
verbleibt dann für ca. 48 Stunden unter einem sterilen Verband, bis die Behandlung abgeschlossen
ist. Da es sich um einen minimal-invasiven Eingriff
handelt, ist ein längerer stationärer Aufenthalt nicht
notwendig; in der Regel kann der Patient die Klinik
nach zwei Tagen wieder verlassen.
Herr Dr. Söller, eine bekannte Form
der Schmerztherapie ist die epidurale
Katheterbehandlung. Bei welchen
Rückenbeschwerden hat sich das Verfahren
besonders bewährt?
Zur Person
Dr. Söller: Die Methode dient in erster Linie der
lokalen Behandlung von Schmerzen, die von einer
chronischen Nervenwurzelreizung im Bereich
der Wirbelsäule ausgehen. Häufig liegen einer
solchen Nervenreizung eine Vorwölbung bzw. ein
Zu seinen Behandlungsschwerpunkten gehören neben minimal-invasiven
Topfit 2 / 2016
Dr. med. Felix Söller ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin und
Akupunktur und praktiziert zusammen mit seinen Kollegen Dr. med. Heribert
Konvalin, Dr. med. Werner Zirngibl und Dr. med. Steffen Zenta im MVZ im Helios.
Wirbelsäulen­interventionen auch die operative Behandlung von Schulter-, Handund Ellbogen-Erkrankungen sowie von Knie- und Vorfuß-Erkran­kungen.
Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de
Foto: Radimed GmbH, Bochum
Anhaltende Rückenschmerzen, insbeson-
hauchdünner Miniaturschlauch; das Endoskop, das
über den Katheter in den Epiduralraum des Wirbelkanals vorgeschoben wird, ist an seiner Spitze mit
einer winzigen Linse ausgestattet. Diese Linse liefert
uns während des gesamten Vorgangs auf dem
Monitor detaillierte Aufnahmen aus dem Epiduralraum, sodass selbst feinste Strukturen eins zu eins
zu erkennen sind, durch die der Katheter nun sicher
hindurch gesteuert werden kann. Aber auch für die
Zielgenauigkeit der Therapie ist die Visualisierung
von Vorteil, denn das Entzündungsgeschehen spielt
sich auf winzigstem Raum ab. Dementsprechend
klein ist auch das Areal, in das der Katheter exakt
platziert werden muss. Umso wichtiger ist eine optimale Sicht, die uns ermöglicht, die Verabreichung
der Substanzen millimetergenau zu bestimmen.
Diagnose & Therapie 15
Ganzheitlich-ästhetische Zahnmedizin
Den richtigen
Biss finden
Von Dr. Lena Kertag
Z
ähneknirschen (Bruxismus) ist ein Problem
unserer Zeit. Schätzungsweise 30 Prozent
der Bevölkerung sind betroffen, zu einem Großteil Frauen im mittleren Alter. Vermutlich spielt
anhaltender Stress eine Rolle. Auch Kinder können zu Zähneknirschen neigen, wenn die zweiten Zähne kommen. Dann werden störende Stellen sozusagen »eingeschliffen«. Die Folgen des
nächtlichen Mahlens sind u. a. Schädigungen
der Zähne an den Schneidekanten und Kauflächen oder Risse im Zahnschmelz.
Daneben gibt es andere Faktoren wie schlecht
sitzende Füllungen oder Zahnersatz. Auch Haltungsschäden, etwa ein Beckenschiefstand oder
eine Beinlängendifferenz, können sich auf die
(Hals-)Wirbelsäule und weiter auf die Kiefergelenke und das Kausystem auswirken.
Generell haben chronische Anspannungsreaktionen welcher Art auch immer negative Auswirkungen auf Zahngesundheit und Allgemeingesundheit. Neben psychischen und verschiedenen körperlichen Auswirkungen, wie
etwa erhöhter Blutdruck oder Schwächung der
Immunabwehr, kann sich die ganze Situation
im Mund-Kiefer-Bereich verändern. Bei Verdauungsstörungen wird der Speichel sauer, was
zu einer Erosion der Zähne führen kann. Auf
Stress reagieren die Gesichtsmuskeln und mit
ihnen die Kaumuskeln, was nicht nur zu Zähneknirschen, sondern auch zu Kopf-, Nacken- und
Rückschmerzen sowie Trigeminus­allergien führen kann. Schätzungsweise gehen rund 50 Prozent aller Trigeminusneuralgien auf einen Fehlbiss (oder einen Fehlbiss durch falsch sitzenden
Zahnersatz) zurück.
Bissführungsschienen
Gegen nächtliches Zähneknirschen und vermehrten Zahnabrieb hilft eine speziell angepasste COPA-(Craniomandibulärer-Orthopädischer-Positionierungs-Apparat)-Schiene. Sie
stellt die richtige Kaufunktion wieder her und
beseitigt so auch oft chronische Schmerzen.
Wichtig ist hier allerdings Ursachenforschung.
Ein Fehlbiss kann sich auch aufgrund anderer
körperlicher Ursachen entwickeln, neben Hal-
Das Interview zum Thema
Dr. med. dent. Ilse-Phil Weber betreibt seit 1992 eine Praxis für
ganzheitlich-biologische Zahnmedizin und Ästhetik in MünchenSendling (Kassen und privat). Sie ist zusätzlich in Homöopathie
und in Akupunktur ausgebildet und qualifiziertes Mitglied der
GZM (Internationale Gesellschaft für ganzheitliche Zahnmedizin e. V.). Laufend Fortbildungen in zahnärztlicher Naturheilkunde und ästhetischer
Zahnmedizin (u. a. in Hamburg, Berlin, Würzburg, New York und Las Vegas). Frau
Dr. Webers Schwerpunkte sind ganzheitlich-biologische Zahnmedizin und vor allem
ästhetische metallfreie Restaurationen. Sie ist qualifiziert in Umweltzahnmedizin
und zertifiziert in ästhetisch-biologischer Faltenunterspritzung bei Lippen und Mund.
Infos: www.zahnarztpraxis-dr-weber.de
Frau Dr. Weber, wie gehen Sie gegen
Zähneknirschen und Fehlbiss vor?
Dr. Weber: M
it einer Bissschienentherapie
— allerdings erst nach Klärung der Ursache.
Ein Fehlbiss kann ganz unterschiedliche
Ursachen haben, u. a. Zähneknirschen,
eine frühere Gebisssanierung, bei der
sich ein Unterbiss entwickelt hat, oder das
Fehlen von Seitenzähnen. Auch eine gar
nicht bemerkte Beinlängendifferenz kann
einen Fehlbiss bewirken. Die Folgen sind
oft Kopf-, Halswirbelsäulen- und Rücken-
tungsschäden, etwa durch ein Schleudertrauma
oder sogar durch falsche Atmung.
Schnarchtherapie
Schnarchen – hier sind vermehrt Männer betroffen – kann ebenfalls ein Fall für Zahnmediziner sein. Es gibt verschiedene Ausprägungen
des Schnarchens, daher muss zunächst die Ursache ermittelt werden, also ob es sich um eher
»harmloses« Schnarchen handelt oder aber um
eine obstruktive Schlafapnoe, d. h. Schnarchen
mit zeitweiligem Atemstillstand. Beide Formen
haben eine verminderte Leistungsfähigkeit zur
Folge bzw. führen im Extremfall zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eventuell werden Betroffene in ein Schlaflabor überwiesen. Doch oft können Zahnärzte etwas tun. Abhilfe schafft – mit
Ausnahme extremer Formen – eine intraorale
Schnarchtherapie-Schiene, die Zunge und Unterkiefer etwas nach vorn schiebt und damit den
Rachenraum frei hält.
Fotos: Dr. Ilse-Phil Weber, Dr. Hinz KFO Labor
Kommt Ihnen das bekannt vor?
Morgens beim Aufwachen ist das
Gesicht verspannt, der Nacken
schmerzt. Oder Sie wachen völlig
gerädert auf, als hätten Sie gar nicht
richtig geschlafen. Dann sollten Sie
vielleicht einmal zum Zahnarzt gehen, denn im ersten Fall könnte es
sich um eine Zahnfehlstellung handeln, die Ihnen zu schaffen macht,
im zweiten um Schnarchen. Und ja —
auch wenn Sie schnarchen, sind Sie
beim Zahnarzt erst mal richtig.
Intraorales ZweischienenSystem zur Schnarch­
therapie.
Bissführungsschiene mit
offener Unterkieferfront.
schmerzen. In unserer Praxis führen wir spezielle Tests durch, um die richtige Bisslage
zu finden. Wichtig sind dabei u. a. der Muskeltest (myofunktionelle Therapie, früher:
Applied Kinesiology) und eine Analyse der
Beinlängendifferenz sowie andere Abweichungen von der Körperstatik. Beim Mersemann-Test zur Ermittlung einer Beinlängendifferenz wird die Bisssituation mit Watteröllchen im Mund ausgetestet. Der Patient geht
dabei immer wieder im Raum umher, dann
werden die Watteröllchen entsprechend verändert, bis die richtige Bisslage erreicht ist.
Diese neue Lage wird anschließend in Wachs
fixiert, um die exakte Bisssituation in eine
Schiene umzusetzen.
Wie lange muss der Patient eine
­Bissführungsschiene tragen?
Dr. Weber: D
as kann individuell sehr unterschiedlich sein. Oft muss sie der Patient nur
vier Wochen tragen, bisweilen dauert es aller-
dings länger. Wenn schon langjährig chronische Schmerzen bestehen, empfiehlt sich
eine Kombination aus zahn- und allgemeinmedizinischen Maßnahmen.
Sie bieten auch Schnarchtherapie mit
Schienen an. Wie funktioniert das?
Dr. Weber: Z unächst muss geklärt werden,
ob der Patient ein Fall für den Schlafmediziner ist, etwa bei schweren Formen des
Schlafapnoe-Syndroms. Doch schon »harmloses« Schnarchen, für das wir zuständig
sind, führt zu einem nicht-erholsamen Schlaf
und mit der Zeit zu einer ernsten Schlaf­
erkrankung. Deshalb sollte man hier unbedingt vorbeugen, zumal sich Schnarchen im
Alter verstärkt. Nach einer Klärung der Ursachen kann man oft mit einer Schnarchschiene
helfen. Die Schienen schieben den Unterkiefer etwas nach vorn, halten den hinteren
Zungenraum im Rachen frei und wirken einer
Muskelerschlaffung entgegen.
Topfit 2 / 2016
16 Diagnose & Therapie
Auf den richtigen
Mix kommt es an!
Um sich schöner, vitaler, frischer – und vielleicht auch ewig jung – zu fühlen, nehmen nicht wenige Prominente gern die Ästhetische Chirurgie für eine Gesichtsverjüngung in Anspruch. Doch manchmal scheint der Effekt keine Verbesserung
zu sein: Das Gesicht wirkt maskenhaft und die Mimik künstlich. »Das muss nicht
sein. Unser Anspruch ist, mit gezielten Maßnahmen zu einem jüngeren, natürlichen Gesichtsausdruck zu gelangen, ohne dass die individuellen Züge verändert
werden«, sagen die Münchner Fachärzte für Ästhetisch-Plastische Chirurgie
Dr. med. Hans-Hermann Wörl und Dr. med. Stefan Schmiedl. Worauf es dabei
ankommt, erklären sie im Gespräch mit TOPFIT. Von Dr. Nicole Schaenzler
Herr Dr. Wörl, was ist schiefgegangen,
wenn nach einer Schönheits-OP das Gesicht u
­ nnatürlich und maskenhaft wirkt?
Dr. Wörl: Ein glatt gestrafftes, in seinem Ausdruck
erstarrtes Gesicht, das kaum mehr etwas mit der
eigenen Persönlichkeit zu tun hat, ist häufig das
Ergebnis einer übertriebenen oder unsachgemäß
ausgeführten Vorgehensweise. Oft steckt die Devise »viel hilft viel« dahinter. Dagegen lässt sich unser Grundsatz eher mit einem »weniger ist mehr«
beschreiben. Denn das Ziel sollte immer sein: dem
Gesicht wieder ein erholtes, lebendiges Aussehen
zu verleihen — und nicht, es komplett alterslos zu
machen und ihm damit seine Einzigartigkeit und
seine Natürlichkeit zu nehmen.
Wie gehen Sie im Einzelnen vor?
Dr. Schmiedl: Uns steht eine Bandbreite an sehr
effektiven Methoden zur Verfügung, mit denen wir
die jugendliche Ausstrahlung neu beleben können,
ohne dass die individuellen Züge verändert werden oder ein »gelifteter« Eindruck entsteht. Hierfür
genügt in manchen Fällen lediglich eine Verbesserung der Hautstruktur mit Anregung der Eigenproduktion von Kollagen, eine Entspannung der
Muskulatur mit Botulinumtoxin oder die Auffül-
lung eingesunkener Bereiche, in anderen ist eine
minimal-invasive Methode erfolgversprechender.
Manchmal ist eine operative Korrektur die sinnvollste Alternative. Was sinnvoll ist, ergibt sich aus
einer ganzheitlichen Analyse.
Was bedeutet »ganzheitlich«?
Dr. Wörl: »Ganzheitlich« bedeutet, dass es für ein
harmonisches Gesamtergebnis wichtig ist, das
Gesicht in seiner Komplexität zu betrachten: von
der Stirn bis zum Kinn, von der Zornesfalte bis zu
den herabgesunkenen Wangen und der Kinnlinie. Zugleich gilt unser Augenmerk nicht nur den
Ursachen der Veränderungen, sondern auch den
individuellen anatomischen Gegebenheiten. Die
Grundprinzipien der Gesichtsalterung sind bei jedem Menschen gleich, doch die Ausprägungen
zeigen sich jeweils anders. Dem entsprechen wir
mit einer individuellen Behandlungsstrategie — sie
ist die Voraussetzung für ein möglichst optimales
Ergebnis.
Welche nicht-operativen Verfahren bieten
sich für eine Gesichtsverjüngung an?
Dr. Wörl: Geht es in erster Linie darum, das Erscheinungsbild der Haut zu verbessern, können
bereits ein Peeling, eine medizinische Dermabra-
Die Münchner Fachärzte für Plastische ­
Chirur­
gie Dr. med. HansHer­mann Wörl (links) und Dr. med. ­Stefan Schmiedl ­(rechts) blicken
nicht nur auf eine lange Berufstätigkeit zurück, sondern gelten in der
Fachwelt auch als »Trendsetter«, die durch Weiterentwick­
lungen
oder innovativen Kombinationen von bewährten und neuen Methoden
immer wieder Maßstäbe in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie ­setzen.
Im Einzelnen umfasst ihr Behandlungs­spektrum sämtliche Leistungen
der Rekonstruktiven und der Plastisch-Ästhetischen Chirurgie, z. B. alle
operativen und (nicht-)operativen Maßnahmen (z. B. Botox und Filler) zur Gesichts­verjüngung, Lidkorrektur,
Brustvergrößerung, Brustverkleinerung und Bruststraffung, Fettabsaugung ­mithilfe der Tumeszenztechnik, Bodylift, Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung sowie Genitalchirurgie.
Nähere Infos: www.widenmayer16.de
Topfit 2 / 2016
sion oder die Mesotherapie genügen, damit das
Hautbild wieder feiner und frischer wirkt. Einen
Schritt weiter geht etwa die Ultherapy, die wir zur
Straffung und Strukturverbesserung der Haut bzw.
des Bindegewebes anwenden. Hier kommen fokussierte Ultraschallwellen zum Einsatz, die mithilfe
eines Schallkopfs durch die Hautoberfläche gezielt
in Unterhautschicht geleitet werden. Das Verfahren
eignet sich ebenso zur großflächigen Anwendung
wie zur Behandlung einzelner Gesichtspartien, etwa
bei abgesunkenen Augenbrauen, erschlafften Wangen oder unscharfer Kinnlinie. Auch ein faltiger
Hals oder ein knittriges Dekolleté lassen sich mit
der ­Ultraschallmethode behandeln.
Wann raten Sie zu einer Volumentherapie?
Dr. Schmiedl: Faltenunterspritzungen mit biologischen Füllern wie Hyaluronsäure bieten sich an,
wenn ein Volumendefizit aufgrund eines Abbaus
von Unterhautfettgewebe besteht. Mit der Volumentherapie (liquid lifting) erreichen wir eine doppelte Wirkung: Einerseits geben wir dem Gesicht
sein natürliches Volumen zurück, andererseits sorgen wir für den erwünschten Straffungseffekt. Ein
weiterer Vorteil ist, dass sich die die Behandlung
gut mit anderen Methoden kombinieren lässt, etwa
mit einer Botox-Behandlung von Mimikfalten …
Dr. Wörl: … eine weitere Möglichkeit, um mehr
Volumen und einen natürlichen Straffungseffekt zu
erzielen, ist das Fadenlifting. Dabei werden spezielle Fäden mit winzigen Widerhaken unter die Haut
geschoben und dort verankert, um so erschlaffte
Partien wie herabgesunkene Augenbrauen oder
Wangen an ihre ursprüngliche Position zu bringen.
Und wenn doch ein größerer Eingriff für das
­gewünschte Ergebnis notwendig ist?
Dr. Wörl: Dann stehen uns ebenfalls eine Vielzahl
an OP-Techiken zur Verfügung, ohne dass ein künstliches Ergebnis droht. Allein mit einer Straffung der
Oberlider lässt sich bereits ein wirkungsvoller Effekt
erzielen: Je offener der Blick, desto jünger und vitaler wirken wir. Gerade die Haut der Oberlider neigt
als Folge des Alterungsprozesses relativ früh dazu
abzusinken. Man zieht dann oft noch unwillkürlich
die Stirn nach oben, um den Augen Entlastung zu
verschaffen — mit dem Ergebnis, dass sich zusätzlich ausgeprägte Querfalten auf der Stirn bilden.
Oberlidstraffungen gehören zu den besonders risi­
koarmen Eingriffen. Bei übermäßigem Absinken
der Weichteile oder sehr starkem Hautüberschuss
ist auch ein Facelift anzuraten. Wobei es hier viele
Abstufungen gibt: »Minilift«, »Biolift« bis hin zum
»Extended Lifting« …
Dr. Schmiedl: … häufig genügt ein sanftes Anheben der Weichteile ohne übermäßige Hautstraffung. Dann muss man nicht den klassischen
»gelifteten« Effekt befürchten. Meist stellen sich
Patienten eine moderate Anhebung ihrer Wangen vor, den sie selbst vor dem Spiegel mit
drei Fingern demonstrieren können. Bei diesen
­»Mini-Lifting«-Methoden ist der Eingriff deutlich
kürzer, die Gefahr für Komplikationen gering und
die Phase der Rekonvaleszenz kurz.
Fotos: Hans-Hermann Wörl
Plastisch-Ästhetische Chirurgie
München 17
Entspanntes Ambiente
Bad Georgenschwaige
Mit seiner zentralen Lage und dem entspannten Ambiente bietet das Bad mit
Sportbecken, Nichtschwimmerbecken,
Spielplatz und Planschbecken alles,
um heiße Sommertage in der Stadt zu
genießen.
◾ Belgradstraße 195, 80804 München
Für Nackerte und
Sonnenanbeter
Dante-Freibad
Einzigartig in München bietet das DanteFreibad einen FKK-Bereich mit eigenem
Schwimmbecken. Für weiteres Badevergnügen sorgen zwei Schwimmerbecken,
ein Nichtschwimmerbecken mit Breitwasserrutsche und das Erlebnisbecken
mit Sprudelliegen und Strömungskanal.
Beliebt ist auch die Zuschauertribüne
des Stadions.
◾ Postillonstraße 17, 80637 München
Kinder- und Familienparadies
Freibad West
Warum in die Ferne schweifen? Das Westbad in Pasing ist perfekt für einen tollen
Sommertag in München. Für Familien ist
das Freibad West einfach ideal. Die Kinder können sich im Erlebnisbecken, auf
der 64-Meter-Wasserrutsche, im Planschbecken und im Spiel- und Wasserbereich
austoben. Für sportliche Schwimmer
steht natürlich auch ein 50-Meter-Becken
zur Verfügung.
◾ Weinbergerstraße 11, 81241 München
Für jeden was dabei
Michaeli-Freibad
Im Michaeli-Freibad im Osten Münchens
bleiben keine Wünsche offen: Mit der
64 Meter langen Wasserrutsche, dem
Sprungturm, den verschiedenen Becken
und der Elefantenrutsche gibt‘s für jeden
das Richtige. Fußballwiese und Beach­
volleyball-Felder für sportliche Gäste
runden das Angebot ab.
◾ Heinrich-Wieland-Straße 24,
81735 München
Idyllisch, romantisch, ökologisch
Naturbad Maria Einsiedel
Münchens erstes Naturbad liegt traumhaft schön in den Isarauen unter alten
Bäumen. Das Wasser in den grün schimmernden Becken ist so natürlich wie es
aussieht: Das Badewasser wird durch
Mikro­organismen biologisch gereinigt,
ohne Chlor oder chemische Zusätze.
◾ Zentralländstraße 28, 81379 München
Urlaubsfeeling in der Stadt
Prinzregentenbad
Stilvoll und gemütlich geht es im Prinzregentenbad in Haidhausen zu. Hoch im
Kurs steht das »Prinze« bei den Besuchern vor allem, weil man hier schnell Anschluss findet — z. B. beim Ratschen auf
der Liegetribüne. Das besondere Highlight ist der Prinzestrand. Über 500 Tonnen Sand wurden aufgeschüttet, damit
die Badegäste Beachvolleyball spielen
oder im Liegestuhl ein Sonnenbad genießen können.
◾ Prinzregentenstr. 80, 81675 München
Relaxen in bester Lage
Schyrenbad
Im Herzen von München, mit dem Rad
nur zehn Minuten vom Viktualienmarkt
entfernt, liegt das Schyrenbad. Das Publikum ist gemischt: Familien vergnügen
sich rund um das Planschbecken. Kinder
und Jugendliche treffen sich im Nichtschwimmerbecken mit der Breitwasserrutsche. Für Schwimmer gibt’s das
50-Meter-Becken, und die Sonnenanbe-
Die Besonderheiten der
acht Münchner Freibäder
im Überblick.
ter findet man im hinteren Teil der großen Liegewiese.
◾ Claude-Lorrain-Straße 24,
81543 München
Buntes Treiben im Kultbad
Ungererbad
Im Ungererbad in Schwabing treffen sich
Studenten und Sonnenanbeter, Beachvolleyballer und Badenixen. Ein Sportbecken mit Sprungturm und zwei Becken
bieten vielfältige Erfrischungsmöglichkeiten. Gerne kicken die Sportbegeisterten auf dem Fußballplatz oder spielen
eine Runde Tischtennis. Und auf der riesigen Liegewiese kann man sich wunderbar entspannen.
◾ Traubestraße 3, 80805 München
Bädertipps für den Sommer
Qi Gong im Freibad
Jetzt im Sommer lohnt es sich besonders, das Süd- oder Schyrenbad zu besuchen. Denn hier wird während der
Freibadsaison die chinesische Bewegungsform »Qi Gong« mit Meditationsund Konzentrationsübungen angeboten. Die Teilnahme ist außer dem regulären Eintrittspreis für das Bad kostenfrei.
Schyrenbad
Do 09:30 — 10:15 Uhr
Südbad
Do 10:45 — 11:30 Uhr
Abwehrkräfte stärken
Wer dauerhaft seine Abwehrkräfte
stärken will, sollte auch im Sommer
regelmäßig die Sauna besuchen. Bis
einschließlich 31. August ist die Zeitbegrenzung in allen Saunen der M-Bäder
(im Westbad nur in der Saunainsel)
aufgehoben.
Topfit 2 / 2016
Foto: SWM (Denise Krejci)
Den Sommer im
Freibad genießen
18 München
100 Jahre Krankenhaus Barmherzige Brüder München
»Lebensqualität in der Krankheit —
Wir kümmern uns!«
Foto: Claudia Rehm
Dr. Nadine Schmid-­Pogarell
ist seit fünf Jahren Geschäftsführerin des ­Krankenhauses
Barmherzige Brüder
­München.
Fotos: Krankenhaus Barmherzige Brüder München (Carsten Klein), Luftbildverlag Bertram
Seit nunmehr 100 Jahren werden im
Krankenhaus Barmherzige Brüder
München Patienten mit den unterschiedlichsten Erkrankungen im Geist
christlicher Nächstenliebe betreut und
behandelt. Im Gespräch mit ­TOPFIT
gibt Geschäftsführerin Dr. Nadine
Schmid-Pogarell u. a. einen Überblick
über das breit gefächerte medizinische Leistungsspektrum.
Frau Dr. Schmid-Pogarell, mit 30 Betten für
Männer mit hauptsächlich urologischen Erkrankungen fing vor 100 Jahren alles an — heute ist
das Krankenhaus Barmherzige Brüder München
ein unverzichtbarer Teil der medizinischen Infrastruktur der Stadt. Wie hoch ist aktuell die
Patientenzahl?
Dr. Schmid-Pogarell: Aktuell werden im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder jährlich etwa
17 000 Patienten akut-stationär und mehr als
29 000 ambulant betreut. Unsere 1000 Mitarbeiter,
darunter 200 Ärzte, kommen aus 40 Nationen — das
passt gut zum weltweit tätigen Orden. Wir bieten in
unserem Krankenhaus heute Patienten mit ganz unterschiedlichen Erkrankungen eine hochmoderne
medizinische Versorgung. Das ist das Ergebnis eines langen Entwicklungsprozesses, der verschiedene räumliche und strukturelle Veränderungen nach
sich zog. Damit werden wir nicht nur der stetig wachsenden Patientenzahl, sondern auch dem rasanten
Wandel in der Medizin gerecht.
Topfit 2 / 2016
Können Sie einige Beispiele nennen?
Dr. Schmid-Pogarell: Zum Krankenhaus gehören
heute u. a. ein ambulantes Operationszentrum und
ein hochmodernes Herzkatheterlabor. Eine eigenständige Abteilung Intensivmedizin stellt rund um
die Uhr die Patientenversorgung sicher. Zu deren Expertise gehört auch die ECMO-Therapie — ein Verfah-
Zur Tradition des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in München gehört es von Anfang
an, Kranken ohne Vorbehalt und Ausnahme
möglichst individuelle und ganzheitliche Hilfe
zu leisten. Sie beinhaltet eine gute körperliche
Versorgung und Behandlung, geht aber ebenso auf die seelischen und sozialen Bedürfnisse
des Einzelnen ein. Sie ist darauf bedacht, dass
sie ihm die Würde belässt, die ihm als Geschöpf
Gottes auch in Krankheit, im Sterben und im
Tod zukommt.
Was ist die jüngste Neuerung im Krankenhaus?
Dr. Schmid-Pogarell: Ende des vergangenen Jahres wurde unsere neue Chest Pain Unit zertifiziert,
um Menschen mit unklaren akuten Brustschmerzen
eine noch schnellere und effizientere Notfallversorgung zukommen lassen zu können. In unserem
Krankenhaus ist die Chest Pain Unit mit unserem
Herzkatheterlabor direkt in die zentrale Notaufnahme integriert. Auf diese Weise können z. B. Herz­
infarktpatienten umgehend, ohne unnötigen Zeitverlust, behandelt werden.
Vorreiter war das Krankenhaus Barmherzige
­Brüder München auch in der Palliativmedizin …
Dr. Schmid-Pogarell: … das ist richtig. Die Barmherzigen Brüder waren vor 25 Jahren die ersten in
Bayern, die in ihrem Krankenhaus die Abteilung Palliativmedizin eröffneten. Das war damals ein sehr
mutiger, fast schon revolutionärer Schritt, denn
Ende der 1980er Jahre waren die Vorbehalte noch
groß, eine Palliativstation in einem Krankenhaus
einzurichten. Die Etablierung einer Palliativstation
war dem Orden jedoch eine Herzensangelegenheit.
Sie entspricht dem Leitbild des Ordens, auch sterbenskranke Menschen zu umsorgen und zu begleiten, damit sie die Zeit ihres Abschieds vom Leben in
Selbstbestimmtheit und Würde gestalten können.
Dieses Leitbild wurde vor 500 Jahren von Ordensstifter St. Johannes von Gott geprägt, dessen Name
die Palliativstation trägt, und findet Ausdruck im
vierten Gelübde »Hospitalität« des Ordens.
Über wie viele Betten verfügt die
Palliativstation?
Dr. Schmid-Pogarell: Aktuell verfügt die Abteilung
Palliativmedizin St. Johannes von Gott über 32 Betten. Damit ist sie Deutschlands größte Abteilung für
Palliativmedizin. Betreut werden die Patienten von
Aus: »Unsere Leitbilder« des Krankenhauses
Barmherzige Brüder München
ren, das der Stabilisierung von Patienten mit einem
akuten Lungenversagen dient und nur von ganz wenigen Krankenhäusern angeboten wird. Ein weiteres
Beispiel ist die Diagnostische und Interventionelle
Radiologie, die von der Computertomographie bis
hin zur Magnetresonanztomographie über die wichtigsten hochmodernen Geräte verfügt, um das große Spektrum bildgestützter minimal-invasiver Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten in der Gefäßmedizin und Tumortherapie abzudecken. Insgesamt
gehören heute neben der Urologie zehn weitere
Fachabteilungen mit spezialisierten Departments
und Sektionen sowie fünf zertifizierte Fachzentren
zu unserem Haus. Beispielsweise finden sich unter
dem Dach der Orthopädie und Unfallchirurgie u. a.
auch Departments für Fuß-, Schulter- und Wirbelsäulenorthopädie sowie ein zertifiziertes Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung.
Luftaufnahme von 2012 des Krankenhauses Barmherzige Brüder München mit dem Nymphenburger Schloss
im Hintergrund, die die einmalige Lage der Klinik zeigt.
einem multiprofessionellen Team, zu dem neben
Ärzten und Palliativpflegefachkräften auch speziell
geschulte Physio-, Atem-, Musik- und Kunsttherapeuten, ehrenamtliche Hospizhelfer und Seelsorger
gehören. Zudem bietet sie als einzige Einrichtung
dieser Art in München sowohl eine stationäre pallia­
tivmedizinische Behandlung als auch die Möglichkeit, Patienten in das trägereigene Johanneshospiz
zu verlegen. Seit Juli 2014 haben wir außerdem ein
München 19
100 Jahre Krankenhaus Barmherzige Brüder München — eine Chronik
1916 Mitten in den Wirrnissen des Ersten Weltkriegs gelingt es dem Provinzial Sympert Fleischmann (1914 —1925), das Haus Controlor am Südlichen Schlossrondell zu erwerben, um in München
ein Krankenhaus zu etablieren.
Wo alles begann: Im Jahr 1916 wurde das Haus Controlor am Südlichen Schlossrondell bezogen.
eigenes Team für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV), das Schwerstkranken ermöglicht, in der gewohnten Umgebung, etwa zu Hause
bei der Familie, betreut zu werden.
Auch die Altersmedizin nimmt einen hohen
Stellenwert in der medizinischen Versorgung
Ihrer Patienten ein …
Dr. Schmid-Pogarell: … das ist ein sehr wichtiger
Punkt! Auch mit diesem medizinischen Schwerpunkt folgen wir dem gelebten Grundsatz des Ordens, uns der Bedürfnisse und Sorgen vor allem
der Menschen anzunehmen, die es besonders
schwer haben, mit ihrer Krankheit zurecht zu kommen. Dies gilt auch und gerade für betagte Menschen: Müssen sie im Krankenhaus behandelt werden, besteht bei ihnen immer die Gefahr, dass ihre
Lebensqualität trotz erfolgreicher Akuttherapie beeinträchtigt bleibt. Die Kunst geriatrischen Handelns
besteht in der Gesamtschau des Patienten: Seine Erkrankungen — auch die, die schon vor seiner Akuterkrankung bestanden haben — müssen erkannt und
gelindert werden, aber man muss sich auch seiner
seelischen Nöte annehmen. In unserem Haus ist
dies die Auf­gabe des Departments Geriatrie, das gemeinsam mit den jeweiligen Fachabteilungen, etwa
der Chirurgie bzw. Unfallchirurgie, der Inneren Medizin, Urologie oder Orthopädie, dafür sorgt, dass
jeder Patient eine individuell abgestimmte Behandlung erhält. Ziel ist es, dass der Patient beim Verlassen unseres Krankenhauses wieder so belastbar,
mobil und selbständig ist, wie er es vorher war.
Wie hoch ist der Anteil der betagten Patienten
an der Gesamtpatientenzahl des Krankenhauses?
Dr. Schmid-Pogarell: Etwa 67,5 Prozent der Gesamtpatientenzahl, also gut Zweidrittel unserer Patienten, sind 60 Jahre und älter. Damit liegen wir
deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Der
demographische Wandel wird dazu führen, dass die
Zahl der betagten Patienten in Krankenhäusern in
den kommenden Jahrzehnten noch deutlich ansteigen wird. Es ist sicherlich von Vorteil, schon jetzt ein
spezialisiertes medizinisches und pflegerisches Angebot bereit zu halten, das genau auf die körperlichen und seelischen Bedürfnisse unserer geriatrischen Patienten zugeschnitten ist.
1917 Übergabe der Räumlichkeiten (3. Oktober),
­Beginn des Umbaus, Eröffnung des Krankenhauses Barmherzige Brüder München mit 30 Betten — zunächst nur für Männer mit urologischen
Erkrankungen.
1921 Abschluss eines Belegungsvertrags mit der
bayerischen Landespolizei, mit dem Ziel, die Auslastung weiter voranzutreiben.
1931 Der Orden erwirbt das Nachbargebäude und erhöht die Zahl der Betten auf 180.
1939 Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wird das
Krankenhaus Barmherzige Brüder München zum
Reservelazarett für Verwundete erklärt.
1942 Ein Luftangriff (21. Dezember) zerstört den größten Teil des Krankenhauses, sechs Menschen, darunter zwei Barmherzige Brüder, finden den Tod. Unter
beträchtlichen Mühen kann jedoch ein Notbetrieb
aufrechterhalten werden.
1945 –1955 Wiederaufnahme des Krankenhausbetriebs; nach einem Umbau steigt die Bettenzahl auf
370.
1966 Das Krankenhaus wird um ein weiteres Bettenhaus, neue Operationssäle, mehrere Funktionsräume und ein Personalwohnheim erweitert.
1991 gründen die Barmherzigen Brüder die Abteilung Palliativmedizin St. Johannes von Gott — es
ist die erste Palliativstation in Bayern.
1998 Das Krankenhaus wird gesamtsaniert, ein neuer
Funktionstrakt geht in Betrieb.
1999 Um der wachsenden Zahl an betagten Patienten
eine adäquate medizinische Versorgung zu bieten,
etablieren die Barmherzigen Brüder eine Abteilung
für geriatrische Rehabilitation — eine der ersten ihrer Art in Deutschland.
2003 Auf dem Terrain des alten OP-Trakts entsteht ein
weiteres neues Bettenhaus, das im April 2009 noch
einmal um eine Modulbaustation mit zusätzlichen
18 Betten erweitert wird.
2008 Im März wird das Zentrum für Ernährungsmedizin und Prävention (ZEP) eröffnet — das Kranken­
haus Barmherzige Brüder ist nun Lehrklinik der
deutschen Akademie für Ernährungsmedizin. 2009 Fertigstellung eines Neubaus sowie eines
Ärztehauses. Neu dazugekommen sind: eine Tagesklinik mit drei weiteren Operationssälen, ein
Labor- und der Verwaltungsbereich sowie die
Funktionsdiagnostik.
2009 In diesem Jahr startet auch der geplante Ausbau
des Leistungsspektrums. Den Beginn macht im März
das Department Wirbelsäule, das in der Hauptfachabteilung Orthopädie eingerichtet wird.
2009 Das neugegründete Darmzentrum am Krankenhaus Barmherzige Brüder absolviert den ersten
Zertifizierungsprozess und wird Mitglied des Tumorzentrums München.
2010 Gleich zu Beginn des Jahres lässt das Krankenhaus Barmherzige Brüder München sein Qualitätsmanagement umfassend überprüfen und erhält
das Qualitätszertifikat nach der international gültigen Norm DIN ISO 9001:2008 in Verbindung mit
dem Zertifikat der proCum Cert für konfessionelle Krankenhäuser. Damit ist es das dritte Krankenhaus Deutschlands, das die weltweit bedeutende
Qualitätsnorm ISO, verbunden mit dem erweiterten ethisch-christlichen »Gütesiegel« proCum Cert
erreicht. Im April folgt das Zertifikat der Deutschen
Krebsgesellschaft. 2011 Aus dem Fachbereich Radiologie wird die Abteilung Diagnostische und Interventionelle
Radiologie.
2011 Das Krankenhaus Barmherzige Brüder schließt
einen Kooperationsvertrag mit dem Deutschen
Herzzentrum München, im März wird die Fachabteilung Innere Medizin durch die Sektion Kardiologie erweitert.
2011 Mit der Eingliederung der Unfallchirurgie in
die Abteilung Orthopädie entsteht im Frühjahr die
Hauptfachabteilung Orthopädie und Unfallchirurgie, zu der nun zusätzlich zur Sektion Wirbelsäule
auch die Sektion Unfallchirurgie gehört.
2012 Gründung des Department Gefäßchirurgie.
2013 Anfang Januar wird die Innere Medizin in zwei
eigenständige Hauptfachabteilungen aufgeteilt: in
die Abteilung Innere Medizin I — Gastroenterologie,
Hepatologie, Onkologie und Allgemeine Innere Medizin sowie in die Abteilung Innere Medizin II — Kardiologie, Pneumologie und Notaufnahme.
2013 Im April nimmt das neue Herzkatheterlabor
seine Arbeit auf, wo spezielle minimal-invasive Techniken wie Herzkatheter mit Ballonaufdehnung und
Stentimplantation durchgeführt werden.
2014 Aus der Abteilung für Geriatrie wird das Department Geriatrie, das zur Abteilung Innere Medizin
I gehört. Das Department Geriatrie hält 23 Betten für
betagte Patienten bereit, die im Haus wegen eines
Unfalls oder einer akuten Erkrankung behandelt werden müssen.
2015 Im Dezember wird die neu gegründete Chest
Pain Unit als spezielle Notfallstation für Patienten
mit unklaren akuten Brustschmerzen von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie — Herz- und Kreislaufforschung e. V. (DGK) zertifiziert.
2016 Am 16. Juli, von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr, lädt
das Krankenhaus Barmherzige Brüder München anlässlich seines 100-jährigen Jubiläums alle Bürger
zum großen Tag der offenen Tür in die Romanstraße 93 ein.
Topfit 2 / 2016
20 Diagnose & Therapie
Polyneuropathie
Mithilfe der TCM
zurück ins Leben
Wer an Polyneuropathie erkrankt ist, hat
mit einer Vielzahl von Beeinträchtigungen zu kämpfen. Therapeutische Hilfe
ist allerdings schwer zu bekommen: Mit
klassischen Behandlungsmethoden lässt
sich die Nervenerkrankung meist kaum
erfolgreich in den Griff bekommen.
Deutlich besser sieht die Bilanz aus,
wenn die Polyneuropathie mit chinesischen Arznei-Rezepturen behandelt
wird: In der Klinik am Steigerwald in
Gerolzhofen, wo die Polyneuropathie zu
den Hauptindikationen gehört, erfährt
ein Großteil der Patienten eine nachhaltige Linderung ihrer Beschwerden.
Von Dr. Nicole Schaenzler
E
s kribbelt, es zuckt, es sticht, es brennt – und
oft tut es höllisch weh: zwischen den Zehen,
in den Zehen, den Fußsohlen, im Mittelfußbereich, in der Ferse. Tatsächlich beginnt eine Polyneuropathie meist an den Füßen und zeigt sich
vor allem durch Empfindungsstörungen. Besonders häufig sind Taubheitsgefühle und Missempfindungen, die sich z. B. als tausend kleine
Stiche, »Ameisenlaufen« oder als plötzlich einschießende, elektrisierende Schmerzen äußern.
Aber auch ein Fremdkörpergefühl etwa in den
Fußsohlen oder ein Gefühl der Eingeschnürtheit (»Manschettengefühl«) sind möglich. Hinzu kommt eine Überempfindlichkeit gegenüber äußeren Reizen. Dann genügen oft schon
geringe Berührungen, um eine Schmerzattacke
hervorzurufen, ausgelöst z. B. durch die eigentlich bequemen Schuhe, die Strümpfe, das lauwarme Badewasser, die Bettdecke. Es kann aber
auch sein, dass die Empfindungsfähigkeit eingeschränkt und das Warnsystem »Schmerz« weitgehend außer Kraft gesetzt sind. So können dem
Betroffenen z. B. Druckstellen, Schwielen und
Verletzungen an den Füßen verborgen bleiben,
weil er die durch sie verursachten Beschwerden
nicht mehr richtig spürt – ein Problem, das bei
Diabetikern z. B. mitverantwortlich für die Entstehung des gefürchteten diabetischen Fußes
ist. Eine weitere Symptomvariante sind motorische Beeinträchtigungen, die von einer Muskelschwäche bis hin zu Lähmungserscheinungen
reichen.
Dass das Beschwerdebild so heterogen ist, liegt
am Wesen der Krankheit selbst. Denn bei der
Polyneuropathie handelt es sich um eine (entzündlich-)degenerative Erkrankung der peripheren Nerven, also der Nerven, die außerhalb
Topfit 2 / 2016
von Gehirn und Rückenmark (zentrales Nervensystem) liegen. »Poly« bedeutet, dass mehr
als ein peripherer Nerv betroffen ist. Ausgangspunkt ist eine Schädigung entweder des Fortsatzes der Nervenzelle (Axon) oder der Umhüllung
des Nervs (Myelinscheide). Beides hat zur Folge, dass die Reizweiterleitung gestört ist, d. h. die
Sig­nale werden nicht mehr fehlerfrei und schnell
genug übertragen. Je nachdem, welche der peripheren Nerven – die motorischen, sensorischen
oder autonomen Nerven – betroffen sind, gestaltet sich auch das Krankheitsbild. So entstehen Empfindungsstörungen wie Kribbeln oder
Taubheitsgefühl, wenn die sensorischen Nerven geschädigt sind, und ein Muskelschwund
geht auf eine Funktionsstörung der motorischen
Nerven zurück. Meist sind die längsten Nervenfasern, die die Zehen oder Finger versorgen, zuerst betroffen.
Eine aufsteigende
Symptomatik ist typisch
Im Allgemeinen entstehen die Symptome symmetrisch und selten asymmetrisch mit Betonung auf einer Seite. Unabhängig davon, haben
Polyneuropathie-Beschwerden die Tendenz,
sich auszubreiten: »Häufig findet man eine von
Jahr zu Jahr aufsteigende Symptomatik von den
Fußsohlen über Füße, Knöchel zu den Knien
bis hin zu Fingern und Händen«, erklärt der
Direktor der Klinik am Steigerwald Dr. Christian Schmincke. Bei etwa jedem fünften Polyneuropathie-Patienten tritt im weiteren Verlauf
zudem ein Restless-Legs-Syndrom auf: Vor allem in Phasen der Ruhe, etwa in den Abend-
stunden oder nachts im Bett während des Einschlafens, werden die Betroffenen von einem
unkontrollierbaren und meist schmerzhaften
Bewegungsdrang in den Beinen heimgesucht.
Und auch dies ist eine häufige Folge der Poly­
neuropathie: Der Erkrankte verliert seine Gangsicherheit. Dann hat er besonders im Dunkeln
oder auf unebenem Boden das Gefühl, »wie auf
Watte« zu gehen und den Boden unter den Füßen nicht mehr richtig zu spüren. Mit der Gang­
unsicherheit geht auch das Empfinden für die
eigene Schwere und die Sicherheit in der Koordination verloren. Oft werden Gehhilfen unvermeidlich – erst der Stock, dann der Rollator,
schließlich der Rollstuhl.
Zu wenig bekannt,
oft zu spät erkannt
Obwohl hierzulande Schätzungen zufolge jedes
Jahr bis zu 10 000 Menschen neu daran erkranken und jeder dritte Diabetiker betroffen ist, gehört die Polyneuropathie nach wie vor zu den
eher unbekannten Erkrankungen. Selbst Ärzte
tun sich bisweilen schwer, die Nervenerkrankung zeitnah zu diagnostizieren. Ein Grund
ist, dass eine Polyneuropathie meist Folge oder
Symptom einer anderen Erkrankung ist. In den
westlichen Industrienationen tritt eine Poly­
neuropathie besonders oft im Rahmen eines
Dia­betes oder einer Alkoholsucht auf. Aber auch
entzündliche Krankheiten wie eine rheumatoide
Arthritis oder eine Entzündung von Blutgefäßen
(Vaskulitis), bestimmte Infektionskrankheiten,
Toxine (z. B. Schwermetalle), ein Nierenschaden,
ein ausgeprägter Vitaminmangel (vor allem ein
Diagnose & Therapie 21
Mangel an Vitamin B1, B6 und B12), verschiedene Krebserkrankungen, einige Wirkstoffe der
Chemotherapie, mitunter auch ein GuillainBarré-Syndrom können eine Polyneuropathie
hervorrufen. Insgesamt sind der Wissenschaft
inzwischen mehr als 200 verschiedene Ursachen
für Polyneuropathien bekannt, darunter auch
einige seltene erblich bedingte Formen. Es gibt
aber auch Fälle, bei denen sich keine Ursache
feststellen lässt – hiervon sind immerhin 20 bis
30 Prozent der Patienten betroffen.
Nicht zuletzt von der Ursache hängt es ab, wie
rasch die Nervenschädigung voranschreitet: »Es
sind galoppierende Verläufe möglich, die den
Patienten innerhalb eines Jahres in den Rollstuhl bringen. Häufiger entwickelt sich eine
Polyneuropathie jedoch schleichend über Jahre und Jahrzehnte vom ersten Auftreten der
Symptome bis zu ernsthaften sensorischen und
motorischen Beeinträchtigungen«, erklärt Dr.
Schmincke.
Uns geht es darum, den Organismus
zu Heilreaktionen zu provozieren,
ohne ihn dabei zu überfordern.
Dr. Christian Schmincke,
Chefarzt der Klinik am Steigerwald
Die konventionelle Medizin richtet sich bei der
Festlegung der Polyneuropathie-Behandlung
im Wesentlichen nach der ursächlichen Erkrankung. So steht z. B. bei einer diabetesbedingten
Polyneuropathie eine optimale Einstellung der
Blutzuckerwerte im Vordergrund, um so einem
Fortschreiten der Polyneuropathie entgegenzuwirken. Zudem kommen Medikamente zum
Einsatz, mit der eine Schmerzlinderung bzw.
bei entzündlichen Formen eine Hemmung der
Entzündung angestrebt wird; begleitend werden
oft Maßnahmen der physikalischen Therapie
verordnet.
Allerdings: Bei den meisten Formen der Poly­
neuropathie sind die Behandlungsergebnisse
der Schulmedizin mehr als ernüchternd. Diese Erfahrung hat auch Rita Groß-Grevenbroich
machen müssen: Die medikamentöse Therapie
zur Linderung ihrer Polyneuropathie-Beschwerden brachte nicht nur keine Besserung, sondern
trug sogar zu einer Verschlechterung ihres Allgemeinzustands bei. Zu diesem Zeitpunkt lag
bereits eine achtjährige Leidenszeit hinter ihr:
»Vor allem nachts tobten wahre Gewitter in
meinen Füßen, ich konnte kaum mehr gehen
und trug auch im Winter Sandalen, weil ich
den Druck von normalen Schuhen nicht mehr
ertragen habe. Aber auch meine Psyche litt: Ich
bekam depressive Verstimmungen und hatte
immer mehr das Gefühl, dass meine Situation
aussichtslos ist«, erinnert sie sich. Eine Recher-
Behandlungsmethoden der TCM
Linsenfußbäder
Linsenfußbäder sind
gerade für Polyneuropathie-Patienten mit
einer eingeschränkten
Empfindungsfähigkeit
eine wichtige Therapiemaßnahme, um das Gefühl in den Fußsohlen
zurückzuerhalten.
Akupunktur
Die hierzulande wohl
­bekannteste Therapie­
methode der TCM ist
ebenfalls ein bewährtes
Verfahren, um in Kombination mit der chinesischen Arzneitherapie Polyneuropathie-Beschwerden wie Taubheitsgefühle, Missem­p­findungen
und Gang­unsicherheit zu
mildern.
Moxibustion
Bei der Moxibustion
werden kleine Mengen getrockneter Beifuß (Artemisia vulgaris)
über Moxibustionspunkten abgebrannt.
Wie bei der Akupunktur
wird die Wirkung über
Anregung der körpereigenen Energieflüsse
erreicht. Chinesische
Arzneitherapie
Die Chinesische Arzneitherapie mittels Dekokten aus chinesischen
Rohdrogen spielt in
der TCM eine wichtige
Rolle. Ein Dekokt ist ein
wässriger Extrakt, der
durch das Kochen von
festen Drogen (z. B. Hölzern, Wurzeln, Rinde)
gewonnen wird.
Topfit 2 / 2016
22 Diagnose & Therapie
Die chinesische Diagnostik stützt sich auf eine
ausführliche Anamnese sowie auf eine sorgfältige Zungen- und Pulsdiagnostik. Beispiels­weise
kennt die Traditionelle Chinesische Medizin
28 verschiedene Pulse, die an drei Stellen und
in drei Tiefen an den beiden Handgelenken
­getastet werden können.
Therapie nach den
Leitsätzen der TCM
Die Klinik am Steigerwald in Gerolzhofen, wo
die Polyneuropathie seit fast 20 Jahren zu den
Hauptindikationen gehört, behandelt nach den
Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin. Die chinesische Medizin beruht auf einer
eigenen Krankheitstheorie. Die krankmachenden Faktoren sucht sie nicht in einzelnen Substanzen und Mikroorganismen, sondern in »klimatischen« (äußeren) und »emotionalen« (inneren) Gegebenheiten. Dementsprechend verfolgt
die Traditionelle Chinesische Medizin einen
ganzheitlichen Ansatz, der sich individuell am
Patienten orientiert: Es steht nicht die isolierte
Krankheit allein, sondern der Patient mit seinen
ganz eigenen Disharmoniemustern im Fokus.
Wichtigste Behandlungsmethode ist die Arzneitherapie mittels Dekokten aus chinesischen
Rohdrogen. Welche Zusammenstellung im Einzelfall angezeigt ist, wird vorab durch die Erhebung eines ganzheitlichen Status im Rahmen
der chinesischen Diagnostik (Anamnese, Pulsund Zungendiagnose) geklärt.
Bei Polyneuropathie-Patienten richtet sich das
therapeutische Augenmerk der Traditionellen Chinesischen Medizin vor allem auf das
Tan. Tan wird mit »Schleim« bzw. »versteckter
Topfit 2 / 2016
Schleim« übersetzt und umfasst alle Stoffe, die
sich den Klärungs- und Ausscheidungsaktivitäten des Körpers entzogen haben. »Diese unerwünschten Substanzen haben die Tendenz, sich
im Alter anzuhäufen, in die unteren Körperpartien abzusinken und sich an Gewebestrukturen
oder Kapillarwänden anzulagern. Auch besitzen sie laut chinesischem Begriff die Neigung,
ein entzündliches, gewebeschädigendes Potenzial zu entwickeln. Da sie die Mikrozirkulation
im Gewebe beeinträchtigen und damit dessen
Versorgung und Entsorgung behindern, liegt
hier ein sich selbst verstärkender Prozess vor.
Hat die »Verschleimung« erst einmal begonnen, unterhält sie sich sozusagen selbst«, erläutert Dr. Schmincke. Ziel der chinesischen Therapie ist es, die biochemischen Substrate des Tan
aufzulösen, in die Zirkulation zu überführen
und über geeignete Schleimhautventile auszuscheiden und so den Organismus zu Heilreaktionen zu provozieren – ohne ihn jedoch dabei
zu überfordern. Dies setzt eine engmaschige Registrierung und Bewertung der Behandlung voraus und stellt zugleich hohe Anforderungen an
den Therapeuten: »Bei jedem neu auftretenden
Symp­tom muss er sich fragen: Ist dieses neue
Leiden gut oder nicht gut? Führt es weiter, oder
wirft es zurück? Und er muss die Bewertung mit
dem Patienten diskutieren. Das ist die Kunst, die
die Chinesische Arzneitherapie ausmacht: unsere für diese Krankheit entworfenen Basisrezepturen passend zu modifizieren. Sie müssen an
den einzelnen Patienten und an den individuellen Therapieverlauf immer wieder neu angepasst
werden«, sagt Dr. Schmincke.
Unterstützt wird der Heilungsprozess durch
Akupunktur, verschiedene physiotherapeutische Verfahren und behandlungspflegerische
Maßnahmen wie Blutegel, bewegende Linsenfußbäder und Einreibungen; mitunter gehört
auch eine Psychotherapie dazu.
Mittlerweile sind in der Klinik am Steigerwald
knapp 2000 Patienten auf diese Weise erfolgreich behandelt worden: Eine Dokumentationsstudie zeigt, dass deutlich über 50 Prozent der
Patienten auch langfristig von ihrer Therapie
profitierten. Eine dieser Patientinnen ist Rita
Groß-Grevenbroich: »Schon während meines
stationären Aufenthalts bemerkte ich beinahe
Tag für Tag eine Verbesserung meines Befindens. Inzwischen bin ich nahezu beschwerdefrei: Ich kann wieder gut gehen, meinen Alltag
ohne Schmerzen bewältigen, mit einem guten
Lebensgefühl wieder meinen Beruf ausüben und
meine Freizeit genießen.« Ihre Therapie führt sie
nun zu Hause fort – unterstützt durch die Ärzte der Klinik, mit denen sie in regelmäßigen Telefonkontakt steht und die ihr von Zeit zu Zeit
Kräuter für die Zubereitung ihrer Dekokte schicken; Medikamente nimmt Rita Groß-Grevenbroich nicht mehr ein.
Zur Person
Dr. rer. nat. Christian Schmincke
ist Biochemiker und Arzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren; seit 1996 ist er Chefarzt
der Klinik am Steigerwald. Nach
mehrjähriger wissenschaftlicher
Tätigkeit am Max-Planck-Institut für Virusforschung
und anschließendem Medizinstudium in Tübingen
erfolgte seine Ausbildung in chinesischer Medizin
bei Lehrern in Europa und China. Er wurde bei Prof.
Glaser in Atemtherapie ausgebildet und arbeitete mit
Prof. Li Bo Ning, Sichuan-Akademie für Traditionelle
Chinesische Medizin zusammen. Vor der Eröffnung
der Klinik am Steigerwald führte Dr. Schmincke über
zwölf Jahre eine naturheilkundliche Allgemeinpraxis.
Seine Erfahrungen fließen in seine umfangreiche
Vortrags- und Lehrtätigkeit ein. Zudem ist Dr.
Schmincke Supervisionsarzt der DECA (Gesellschaft
für die Dokumentation von Erfahrungsmaterial der
Chinesischen Arzneitherapie GmbH).
Fotos: Klinik am Steigerwald, Gerolzhofen
che im Internet leitete schließlich die Wende ein:
»Dort stieß ich auf die Klinik am Steigerwald
und machte mich erstmals bekannt mit dem
Weg der chinesischen Medizin.« Die behandelnden Ärzte, der Hausarzt, ein Neurologe und ein
Gynäkologe, unterstützten ihre Entscheidung,
sich in der Klinik am Steigerwald einer stationären Behandlung zu unterziehen; in seinem
Bericht wies der Neurologe darauf hin, dass er
außer einer Erhöhung der Medikamentendosis
nichts Weiteres mehr für sie tun könne.
Diagnose & Therapie 23
Im-Ohr-Hörsysteme bei Schwerhörigkeit
Foto: Audio Service GmbH
Die dezente Art,
wieder gut
zu hören
Viele schwerhörige Menschen zögern, sich eine Hörhilfe zuzulegen, weil ihnen das Tragen eines Hör­geräts
vor anderen unangenehm ist. Für sie können sogenannte Im-Ohr-Hörgeräte eine dezente Alternative sein.
Denn anders als die Hinter-dem-Ohr-Geräte erfüllen sie
ihren Dienst nahezu unsichtbar, ohne dass sie von außen gesehen werden. Wie
ein solches Im-Ohr-Hörgerät funktioniert und für wen es geeignet ist, darüber
sprach TOPFIT mit dem Münchner Hörgeräteakustikermeister Josef Eiter.
Von Dr. Nicole Schaenzler
Herr Eiter, worin besteht der
Unterschied zwischen einem
Im-Ohr-Hörgerät und einem
Hinter-dem-Ohr-Hörgerät?
Josef Eiter: Wie der Name schon sagt,
werden die beiden Modelle unterschiedlich platziert: Das Hinter-demOhr-Hörgerät wird hinter der Ohrmuschel, das Im-Ohr-Hörgerät wird direkt
im Gehörgang getragen. Obwohl sich
bei dieser Bauform die gesamte Technik direkt im Ohr des Trägers befindet,
ist ein Im-Ohr-Hörgerät in der Regel
kleiner und kompakter als ein Hörgerät, das hinter dem Ohr getragen wird.
Denn es muss für den deutlich engeren
Raum des Gehörgangs passen. Dabei
ist jedes Im-Ohr-Hörgerät maßgefertigt
und genau ins Ohr des Trägers eingepasst.
Wo genau sitzt ein
Im-Ohr-Hörgerät?
Josef Eiter: Es stehen uns verschiedene Varianten zur Verfügung. Das
klassische Im-Ohr-Hörgerät sitzt in der
Ohrmuschel und füllt diese nahezu
vollständig aus. Andere Modelle werden im vorderen Gehörgang platziert:
Die Ohrmuschel bleibt frei, sodass
es von außen weitgehend unsichtbar
ist. Sogenannte Complete-in-theCanal-Geräte sitzen dagegen ganz
hinten im Gehörgang und bieten die
höchste Diskretion, weil sie von außen
überhaupt nicht sichtbar sind. Dies ist
eigentlich auch die Idealposition für
ein Hörgerät. Denn mit seinem Sitz kurz
vor dem Trommelfell erfolgt die Schall­
aufnahme wie bei normal hörenden
Menschen direkt im Ohr und erlaubt
so z. B. ein sehr gutes Sprachverstehen,
aber auch ein ausgezeichnetes räumliches Hören. Ebenso sind störende
Nebengeräusche, etwa die eigenen
Kaugeräusche, kaum zu erwarten.
Gibt es auch Nachteile?
Josef Eiter: Es kann sein, dass anatomische Gründe gegen das Tragen
eines Im-Ohr-Hörgeräts sprechen.
Tatsächlich muss der Gehörgang eine
gewisse Größe und einen ausreichenden Durchmesser haben, damit die
Im-Ohr-Variante komfortabel getragen
werden kann. Auch eine übermäßige
Produktion von Ohrenschmalz kann
eine Kontraindikation sein. Es kommt
vor, dass der Träger das Gefühl hat, er
habe einen Pfropf im Ohr; dies weist
auf ungünstige Belüftungsverhältnisse
hin. Und manchmal spricht auch der
Grad des Hörverlusts gegen ein ImOhr-Hörsystem. Am besten lässt sich
eine leichte bis mittelgradige Hörverminderung mit diesem Modell kompensieren.
Welches Hörgerät passt
zu wem am besten?
Josef Eiter: Hierfür gibt es keine
pauschale Antwort. Wie gesagt, welche
Bauform im Einzelfall geeignet ist,
hängt immer auch von den anatomischen und audiologischen Bedingungen ab. Entscheidend sind aber natür-
Klein, aber sehr effektiv: Moderne Im-OhrHör­systeme wie das Icon-Modell der Firma Audio
Service bieten eine besonders diskrete Möglichkeit, wieder gut zu hören.
lich auch die individuellen Wünsche des
Kunden. So ist etwa das Im-Ohr-System
vor allem für Personen eine interessante
Option, denen es wichtig ist, dass das
Hörgerät möglichst dezent und unauffällig ist. Aber auch für Brillenträger ist
die Im-Ohr-Variante eine gute Alternative, insbesondere, wenn im Alltag häufig
die Brille gewechselt wird, also etwa
die Fernbrille immer wieder gegen die
Lesebrille ausgetauscht werden muss.
Was die Qualität betrifft, so zeichnen
sich sowohl das Im-Ohr-Hörsystem als
auch das Hinter-dem-Ohr-Hörsystem
durch eine gelungene Kombination aus
Handwerkskunst und computergestütztem Design aus. Wir halten für unsere
Kunden ausschließlich Hörgeräte bereit,
die über eine herausragende technische Qualität und hohe Leistungsfähigkeit verfügen, wodurch sie sich automatisch, innerhalb von Bruchteilsekunden,
an jede Hörsituation optimal anpassen
— dies gilt sowohl für ein Im-Ohr-Hörsystem wie für ein Hinter-dem-Ohrsystem.
Auf diese Weise bieten sie dem Träger
einen angenehmen Hör- und Tragekomfort in nahezu allen Lebenslagen.
Bleiben Sie auch der
Ansprechpartner, wenn die
Anpassung des Hörgeräts
abgeschlossen ist?
Josef Eiter: Selbstverständlich. Wir
legen großen Wert auf eine kontinuier­
liche Nachsorge. Die regelmäßige
Überprüfung des Hörgeräts und Serviceleistungen wie Reinigung und Pflege gehören ebenso dazu wie für unsere
Kunden ein kompetenter Ansprechpartner für sämtliche Fragen rund um das
Thema »Gutes Hören« zu sein.
Zur Person
Josef Eiter hat über 20 Jahre Erfahrung als Hörgeräteakustikermeister und verantwortet im
Münchner Traditionsunternehmen Söhnges
­Exklusiv Optik die Hörsystem-Anpassung.
Nähere Infos unter
www.soehnges-exklusiv.com
Topfit 2 / 2016
24 Diagnose & Therapie
Diagnose: malignes Melanom
Erfolge beim Kampf gegen
schwarzen Hautkrebs
Das maligne Melanom, der schwarze Hautkrebs, macht mit
75 Prozent den größten Anteil an Hautkrebs-Todesfällen
weltweit aus. Zudem betrifft er häufig auch schon jüngere
­Patienten im Alter von unter 40 Jahren. Doch es gibt Hoffnung: Zielgenaue Wirkstoffe statt Chemo- oder Strahlen­
therapie verbessern die Behandlungserfolge nachweislich.
Von Philipp Kreßirer
as maligne Melanom tritt bei Männern am
häufigsten am Rücken, bei Frauen bevorzugt an den Unterschenkeln auf. Im Stadium
der Metastasierung ist es ein besonders aggressiver Tumor, der u. a. in Lunge, Leber, Gehirn
und Knochen streut. Jährlich erkranken weltweit rund 160 000 Menschen an einem malignen Melanom, in Deutschland sind es pro Jahr
etwa 20 000. Der dann in der Regel tödliche Verlauf – laut Krebsregister versterben hierzulande jedes Jahr rund 3000 Patienten am malignen
Melanom – lässt sich durch Chemotherapie oder
Strahlentherapie wenig beeinflussen. Soweit die
bedrückenden statistischen Zahlen. Die gute
Nachricht: Es gibt bereits handfeste, wirksame
Therapien.
Targeted Therapy
Mit der Entwicklung der sogenannten zielgerichteten Therapie (targeted therapy) in den
letzten Jahren können Medikamente nun eine
deutliche Überlebenszeitverlängerung bei den
betroffenen Patienten bewirken. Bei einer Kombination aus zwei modernen Wirkstoffen durchschnittlich um zwei Jahre. Im Vergleich dazu erzielen Ärzte mit einer Chemotherapie nur sechs
Zur Person
Im Klinikum der Universität München bietet die
Klinik für Dermatologie und
Allergologie Betroffenen
mit der onkologischen
Ambulanz unter Leitung von
Prof. Dr. Carola Berking eine
kompetente Anlaufstelle. Hier werden Patienten
mit hellem Hautkrebs (Plattenepithelkarzinom
bzw. spinozelluläres Karzinom, Bowen-Karzinom)
und schwarzem Hautkrebs (malignes Melanom)
behandelt und regelmäßig nachuntersucht.
Topfit 2 / 2016
bis neun Monate. Der Grund dafür liegt im
Wirkprinzip der neuen Medikamente. Während
eine Chemotherapie den gesamten Organismus
beeinträchtigt und dabei auch die Tumorzellen
erreicht, setzen die neuen Immuntherapeutika dort an, wo bei den Tumorzellen der »Fehler im System« liegt, etwa bei der Zellteilung
oder der Differenzierung der Zellen. Verändert
sich in den dafür verantwortlichen Genen die
Erbinformation, spricht man von einer Mutation. Diese wird beispielsweise durch intensive
Sonnen- bzw. UV-Einstrahlung hervorgerufen,
kann aber auch durch Immunsuppression oder
erbliche Faktoren ausgelöst werden. Jedenfalls
kann es als Folge davon zu einem ungehemmten
Wachstum der Krebszellen kommen.
»Kennt man aber die Mutation und die daraus
folgenden Veränderungen in den Signalwegen
einer Zelle, so kann man gezielt Substanzen verabreichen, die diesen gestörten Signalweg stoppen oder blockieren«, erklärt Frau Prof. Dr. Carola Berking von der Klinik und Poliklinik für
Dermatologie und Allergologie am Klinikum
der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in
München. Prof. Berking zählt zu den renommiertesten Ärztinnen und Forscherinnen, die
sich mit den verschiedenen Formen von Hautkrebs befassen und sowohl die Ursachen erkunden wie auch nach Therapien suchen.
Gestörte Signalwege
blockieren
Für eine medikamentöse Behandlung stehen einerseits sogenannte Kinase-Inhibitoren zur Verfügung, andererseits Antikörper für eine Immuntherapie. Erstere regulieren überschießende, durch Mutationen ausgelöste Wachstumssignale in den Krebszellen herunter. Dieser Ansatz
ist bei rund der Hälfte aller Melanompatienten
mit sehr hohen Erfolgsquoten möglich. Die Verträglichkeit ist ziemlich gut, allerdings ist die
Wirksamkeit oft nicht von Dauer. Antikörper
hingegen regen die T-Zellen des körpereigenen
Immunsystems an, die von Signalen der Tumorzellen gehemmt werden. Die Ansprechraten liegen bei bis 40 Prozent in der Monotherapie und
bei rund 60 Prozent, wenn zwei verschiedene
Antikörper miteinander kombiniert werden.
Der Vorteil ist die nachgewiesene Langzeitwirkung, von Nachteil sind allerdings immun-vermittelte Nebenwirkungen, die zum Teil erheblich sein können.
Weitere Forschung ist nötig
»Ein Melanom entwickelt sich aus den pigmentbildenden Zellen der Haut oder Schleimhaut,
den so genannten Melanozyten. Ausgangspunkte sind häufig bereits vorhandene Leberflecke.
Daher kommt dem jährlichen Hautkrebs-Screening eine hohe Bedeutung zu«, betont Frau Prof.
Berking. Denn neben der medikamentösen Therapie ist nach wie vor die operative Entfernung
des Tumors die wichtigste Maßnahme. Gerade
aber bei der Bildung von Metastasen können die
neuen Wirkstoffe Erfolge aufweisen. Ein Problem allerdings lässt sich bislang noch nicht dauerhaft lösen: die Entwicklung von Resistenzen.
»Im Lauf von durchschnittlich einem Jahr können die Tumorzellen gegen die Wirkstoffe unempfindlich werden«, erklärt Frau Prof. Berking. »Man kann jedoch die Therapie rechtzeitig
umstellen, oder man hat mit der operativen Entfernung oder einer Strahlentherapie noch weitere Behandlungsoptionen. Und selbst ohne Resistenz kann beispielsweise eine Operation nach
dem durch die neuen Medikamente ausgelösten
Schrumpfen eines Tumors sinnvoll sein.«
Übrigens: Die Fortschritte im Kampf gegen den
schwarzen Hautkrebs mittels Immuntherapie
und targeted therapy werden auch ein Thema
bei der 25. Fortbildungswoche für praktische
Dermatologie und Venerologie im International
Congress Cen­trum München vom 23. bis 29. Juli
2016 sein.
Fotos: Klinikum der Universität München
D
Diagnose & Therapie 25
Sport im Sommer
Verletzt – was tun?
Sommer und Sport — das passt. Leider hat
das Vergnügen auch eine Kehrseite: Es
besteht die Gefahr, dass man sich dabei
eine Verletzung zuzieht. Fakt ist: Pro
Jahr verletzt sich jeder fünfte Deutsche
beim Sport so schwer, dass er ärztlich
behandelt werden muss. Welche Sport­
verletzungen besonders oft vorkommen
und wie sie behandelt werden, darüber
sprach TOPFIT mit dem Münchner Ortho­
päden und Sportmediziner Dr. med.
Werner Zirngibl vom MVZ im Helios.
Herr Dr. Zirngibl, gibt es Sportarten,
die verletzungsintensiver sind als
andere Sportarten?
Dr. Zirngibl: Ja, laut Statistik passieren die
meisten Verletzungen bei Ballsportarten wie
Fußball, Volleyball und Basketball, bei denen es
zu Körperkontakten mit dem Gegner kommt.
Aber natürlich kann es auch beim Joggen oder
Wandern passieren, dass man z. B. mit dem
Fuß umknickt und sich dann eine Verletzung
am Sprunggelenk zuzieht. So gesehen, kann
fast jedes Sportvergnügen eine Verletzung zur
Folge haben. Oft handelt es sich um leichtere
Blessuren, die nach wenigen Tagen von selbst
abklingen. Es gibt jedoch auch eine Reihe von
behandlungsbedürftigen Sportverletzungen.
Und bei diesen gilt: Je früher die Therapie ein­
setzt, desto besser sind die Aussichten auf einen
raschen, unkomplizierten Heilungsverlauf — und
umso schneller kann auch wieder mit dem Sport
begonnen werden.
Foto: Fotolia (bravissimos)
Laut Deutschem Fußball Bund sind im
Profifußball die Kniegelenke besonders
häufig von einer Verletzung betroffen.
Gilt das auch für Hobbyfußballer?
Dr. Zirngibl: Ja. Anlass können äußere Ein­
wirkungen wie Stürze oder Zusammenstöße
sein. Aber auch durch eine unphysiologische
Gelenkbeanspruchung, z. B. eine Verdrehung
des Knies bei gleichzeitig feststehendem Un­
terschenkel, oder abrupte Bewegungswechsel,
etwa vom Sprint zum Stopp, kann eine Verlet­
zung verursachen. Dabei reicht das Spektrum
von Verstauchungen und Zerrungen bis hin zu
schweren Meniskusverletzungen, Kreuzbandris­
sen, ausgeprägten Schäden am Gelenkknorpel
oder Frakturen der Kniescheibe.
Woran erkennt man, dass eine
Knieverletzung in ärztliche
Behandlung gehört?
Dr. Zirngibl: Schmerzt das Knie bei Belastung,
schwillt es an, erscheint es instabil oder kann
man nicht mehr auftreten, sollte man möglichst
bald einen Orthopäden zurate ziehen.
Wie wird z. B. ein Bänderriss
am Knie behandelt?
Dr. Zirngibl: Dies hängt davon ab, welche Bän­
der betroffen sind und ob Begleitverletzungen
vorliegen. Einen Innenbandriss am Knie behan­
deln wir im Allgemeinen konservativ: Der Pa­
tient trägt vier bis sechs Wochen eine Schiene,
wodurch das Knie bei Beugung und Streckung
stabilisiert wird. Im nächsten Schritt erfolgen
dann eine Physiotherapie sowie ein gezieltes
Muskelaufbauprogramm. Anders verhält es sich
bei einem Kreuzbandriss: Hier greift eine Thera­
pie oft zu kurz, um eine dauerhafte Stabilität des
Knies zu gewährleisten. Deshalb befürworten
wir vor allem bei jüngeren, sportlich aktiven
Patienten meist die operative Versorgung des
Kreuzbandrisses.
schonenden minimal-invasiven Technik erfolgt,
muss mit einer längeren Erholungszeit gerech­
net werden, die bis zu sechs Monaten dauern
kann. Auch andere Tätigkeiten, mit denen eine
erhöhte Belastung für das Knie verbunden
ist, sollten in dieser Zeit vermieden werden.
Dies liegt vor allem daran, dass ein gerissenes
Kreuzband in den meisten Fällen nicht einfach
genäht werden kann, sondern vollständig durch
ein Transplantat ersetzt werden muss. Dieses
Transplantat braucht eine Weile, um fest in den
Knochen einzuwachsen. Wichtig ist eine konse­
quente physiotherapeutische und rehabilitative
Nachbehandlung; dabei werden Umfang und
Intensität der Übungen immer wieder dem
aktuellen Zustand des Knies angepasst.
Bei Ballsportarten wird auch das
Sprunggelenk stark belastet. Wie
wird z. B. ein Außenbandriss am
Sprunggelenk behandelt?
Dr. Zirngibl: In der Regel genügt es,
das betroffene Sprunggelenk für
etwa sechs Wochen, z. B. mithilfe
eines Tapeverbands oder ei­
ner Orthese, zu stabilisieren.
Ebenso tragen z. B. Elek­
tro- oder Ultraschallthera­
pie und eine kontrollierte
Frühmobilisation durch
den Physiotherapeuten
zur rascheren Genesung
bei. Wichtig ist, dass die
Bandverletzung vollstän­
dig ausheilt.
Kann man nach einer Kreuzband­
operation wieder Sport treiben?
Dr. Zirngibl: Eine Kreuzbandoperation zielt dar­
auf ab, die Bandstabilität so wiederherzustellen,
dass das Knie nach Abschluss des Heilungspro­
zesses normal belastet werden kann und regel­
mäßige sportliche Aktivität wieder möglich ist.
So gesehen, stehen die Chancen im Allgemei­
nen gut, über kurz oder lang wieder uneinge­
schränkt trainieren zu können. Bis es soweit ist,
ist allerdings Geduld gefragt. Denn auch wenn
der Eingriff selbst in der Regel mit der gelenk­
Zur Person
Dr. med. Werner Zirngibl ist als Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie und Sportmedizin im
Münchner MVZ im Helios niedergelassen. Als ehemaliger Profi-Tennisspieler war er 14-mal
Deutscher Tennismeister, er spielte beim Daviscup und anderen international renommierten
Turnieren. Heute gehören zu Dr. Zirngibls Leistungsspektrum u. a. die konventionelle und operative Therapie von Knie- und Sprunggelenksverletzungen. Außerdem nimmt er minimal-invasive
Wirbelsäulen­eingriffe vor und arbeitet mit innovativen schmerztherapeutischen Verfahren.
Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de
Wie kann man einer Sprunggelenks­
verletzung vorbeugen?
Dr. Zirngibl: Vor allem bei den Risikosportarten
ist es wichtig, richtiges Schuhwerk zu tragen.
Hier empfehlen sich Schuhe mit Profil, die
über den Knöchel hinausreichen und so das
Sprunggelenk z. B. vor einer Umknickverlet­
zung schützen; einen ähnlichen Effekt haben
prophylaktisch angelegte Stützverbände. Letzt­
lich ist aber eine äußere Stabilisierung durch
Spezialschuhe oder Stützverbände niemals so
wirkungsvoll wie eine gut trainierte Muskulatur.
Deshalb ist z. B. ein gezieltes Bewegungstrai­
ning vor allem der Wadenmuskulatur meist die
beste Prophylaxe.
Topfit 2 / 2016
26 Gesund leben
Bei Kopfschmerz
an den Kiefer
denken
N
ackenschmerzen, Kopf oder Rückenschmerzen können ihre Ursache auch in
einem verspannten Kiefer haben. Das wird nicht
immer erkannt, sodass die Schmerzen trotz Rückenbehandlung und Physiotherapie immer
wieder kommen.
An dem Spruch »Da muss man die Zähne zusammenbeißen« ist viel Wahres. Denn tatsächlich machen das viele Menschen tagtäglich, entweder bewusst in Stresssituationen oder unbewusst nachts während des Schlafs, um den
Anspannung des Tages abzubauen. Letzteres
kann sich in Zähneknirschen äußern, muss es
aber nicht. Beides kann zu Verspannungen führen, die man zunächst gar nicht unbedingt im
Kiefergelenk spüren muss. Unser Körper ist ein
komplexes System, bei dem viele muskuläre und
knöcherne Strukturen zusammenhängen. Eine
Spannung im Bereich der Kiefermuskulatur
Zur Person
Ulrike Arlt ist H
­ eilpraktikerin
und arbeitet in ihrer Praxis mit
der Kombination verschiedener alternativer Heilmethoden.
Neben der klassischen Homöopathie kommen craniosakrale Osteopathie, chinesische
Körperakupunktur und Pflanzenheilkunde
zum Einsatz. Schwerpunkte ihrer Tätigkeit
sind die Behandlung von Immunschwäche,
chronischen Erkrankungen und Schmerzzuständen sowie emotionalen Problemen,
Erschöpfung und Burn-Out.
Nähere Infos:
Orlandostr. 8 (neben Platzl) · 80331 München
Tel. 0171 / 171 88 03
Topfit 2 / 2016
Von Ulrike Arlt
kann daher Auswirkungen auf die Muskulatur
des gesamten Rückens, vom Nacken bis hin zur
Lendenwirbelsäule haben.
Verursacher Kiefer
Der menschliche Kiefer besteht aus zwei Teilen:
Dem beweglichen Unterkiefer, der im Kiefergelenk über den Kiefermuskel mit dem Schläfenbein verbunden ist, und dem festen Oberkiefer,
der ein Teil des Schädels ist. Der Kiefermuskel
kann eine Menge leisten – er ist im Vergleich zu
seiner Größe der stärkste Muskel unseres Körpers. So kann man sich bildlich vorstellen, wie
es dieser Muskel bewerkstelligt, den Unterkiefer
an den Oberkiefer zu pressen. Dies hat Auswirkungen auf alle anderen Schädelknochen – und
über die verbindende Muskulatur auch auf die
Wirbelsäule. Nicht selten sind aufgrund einer
verspannten Kiefermuskulatur sogar die oberen
Halswirbel verschoben. Besteht der Druck schon
lange oder geht er mit einer mahlenden Bewegung des Oberkiefers einher, dann sind für den
Zahnarzt Läsionen an den Zähnen zu erkennen.
Er wird dann zu einer Bissführungsschiene raten und die Diagnose CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion) stellen (siehe auch S. 15).
Eine solche Schiene kann den zukünftigen
Druck, der jede Nacht entsteht, abfangen. Bisweilen sind die Strukturen des Schädels und der
Wirbelsäule aber schon so aus dem Gleichgewicht geraten, dass die Schiene allein die schon
länger bestehenden Kopf-, Nacken- oder Rückenschmerzen nicht beheben kann. Hier kann
die craniosakrale Osteopathie helfen, die in
mehreren Sitzungen dafür sorgt, dass Gelenke,
Muskulatur und Bindegewebe vom Kreuzbein
am unteren Rücken angefangen bis hin zum
Schädel und Kiefer wieder gelockert werden.
Eine Verspannung der Kiefermuskulatur kann
u.a. auch von Unfällen, Wurzelentzündungen
oder Nebenhöhlenentzündungen herrühren.
Verspannungen lösen
Die craniosakrale Osteopathie, auch Craniosakral-Therapie genannt, ist ein Teil der Osteopathie. Sie wird bei einer Vielzahl an Beschwerden
vom Kopf bis zur Lendenwirbelsäule eingesetzt
und darf nur von Ärzten und Heilpraktikern
angewandt werden. In einer festgelegten Abfolge von sanften Berührungen und Mobilisationen löst der Theapeut zunächst das Becken und
die Lendenwirbelsäule, um sich dann Richtung
Kopf vorzuarbeiten. Die dabei eintretende Muskelentspannung der behandelten Regionen ist
dabei auch für den Patienten als ein angenehmes Wärmegefühl zu spüren. Am Kopf angekommen, werden zunächst die äußeren Teile des
Schädels gelockert, dann arbeitet der Therapeut
im Mund an den Zähnen und Ober- sowie Unterkiefer. Auch hier sind die Berührungen mit
Diese Symptome können vom
­Kiefergelenk herrühren
◾◾ Schmerzen in der Kiefermuskulatur
◾◾ Spannungskopfschmerzen
◾◾ Nackenschmerzen und Blockaden in der
Halswirbelsäule
◾◾ Rückenschmerzen bis hin zu Bandscheiben-
vorfällen
◾◾ Blockaden im Iliosakral-Gelenk (ISG)
◾◾ Tinnitus
◾◾ Nebenhöhlenproblematik
der behandschuhten Hand kurz und sanft. Oft
ist dabei eine ungleichmäßige Stellung der Backenzähne sowie eine Spannung am Gaumen
zu erfühlen, die aus dem starken Druck des Unterkiefers herrührt. Erst wenn an der Innenseite
des Kiefers die Lockerung erfolgt ist, bearbeitet
der Therapeut den Ursprung der Verspannungen, nämlich den Kiefermuskel. Dadurch kann
eine erfolgte Korrektur nachhaltiger wirken, da
auch aus den umgebenden Bereichen bereits die
Spannung gelöst wurde. Oft merkt der Patient
schon nach den ersten Sitzungen eine deutliche
Lockerung im Kiefer- und Nackenbereich, was
zu einer Erleichterung der Schmerzproblematik
führt. Meist genügt bei dieser Therapieform eine
Folge von sechs bis maximal acht Behandlungen, die optimalerweise mit Akupunktur oder
Homöopathie unterstützt werden. Private Kassen und Zusatzversicherungen übernehmen diese Behandlung übrigens in der Regel, deren positive Effekte oft sehr lange anhalten, sodass eine
Wiederholung der Sitzungen oft erst nach einigen Monaten bis hin zu Jahren notwendig ist.
Foto: Fotolia.com (goldbany, M. Schuppich)
Craniosakrale Osteopathie
Immer wieder Kopfschmerz, Nackenschmerz, Rückenverspannungen oder
Tinnitus, ohne dass eine
eindeutige Ursache
gefunden werden kann?
Spätestens dann lohnt
es sich, an den Kiefer
zu denken. Denn eine
verspannte Kiefermuskulatur kann zu vielfältigen
Problemen führen.
Gesund leben 27
Morbus Crohn – Feuer im Bauch
Immer mehr Menschen leiden unter
Autoimmunerkrankungen wie Morbus
Crohn. Dieser steigenden Anzahl stehen
meist Cortison und OP als einzige Auswege gegenüber. Daher lohnt sich alternativ ein Blick auf ganzheitliche Ansätze
Von Anke Neumann-Roß
Foto: JupiterImages
B
ei Morbus Crohn handelt es sich um eine
chronische, in Schüben verlaufende Erkrankung, die den ganzen Verdauungstrakt zwischen
Mund und Enddarm betreffen kann. Sie findet
sich allerdings meist im letzten Teil des Dünndarms oder im Dickdarm. Für die Behandlung
wird in der klassischen Medizin nur das betroffene Organ betrachtet. In der Naturheilkunde
weiß man jedoch, dass auch das Immunsystem
mit einbezogen werden muss. Denn »auto-immun« bedeutet: Das eigene Immunsystem richtet
sich gegen ebenfalls eigenes Gewebe. Der größte
Teil des Immunsystems sitzt im Darm, daher
gibt es eine Verbindung zwischen einer Barrierestörung des Darms durch ständige Entzün-
.
23.76
2010010: 0
16:0
dungen und einem
überaktiven Immunsystem. Die Barriere
bildet normalerweise
eine gesunde Darmschleimhaut und eine
optimale Darmflora.
Sind sie gestört, wird
die Barriere durchlässig. Es gelangen
Darmbakterien und
Nahrungsbestandteile in Darmwand und
Blutgefäße, worauf
das Immunsystem
mit ständiger Abwehr
reagiert. Beide Prozesse halten sich gegenseitig
am Laufen. Gleichzeitig fehlt die Regeneration
des beschädigten Gewebes. Die so in Mitleidenschaft gezogene Darmschleimhaut ist zudem
nicht in der Lage, Nährstoffe zu resorbieren, was
zu einer Mangelversorgung führen und die Situation verschlimmern kann. Bei Morbus Crohn
im Dünndarm liegt oft zusätzlich eine Eisenresorptionsstörung vor, weshalb die Betroffenen
häufig unter Anämie leiden.
Möglichkeiten der Naturheilkunde
Bei Morbus Crohn ist eine Regulierung des Säure-Basen-Haushalts wichtig, um sich von der
ständigen Säurelast zu befreien. Es kommen ent-
zündungshemmende Enzyme zum Einsatz. Die
Substitution fehlender Aminosäuren, Vit­amine
und Spurenelemente versorgt alle Gewebe mit
Nährstoffen, hilft bei der Regeneration und
kann ihrerseits entzündungsabbauend wirken.
Idealerweise werden anfangs Infusionen eingesetzt, da die Substanzen so direkt in die Zellen
gelangen und die mangelnde Resorptionsfähigkeit des Darms umgangen wird. Darmaufbau
mit Probiotika und Zink sowie die Modulation
des darmassoziierten lymphatischen Immunsystems können weitere wichtige Bausteine sein.
Auch die Mikroimmuntherapie oder Eigenblutbehandlungen, die relativ zielgenau eine Umstimmung des fehlgeleiteten Immunsystems bewirken können, sind probate Mittel. Wichtig ist
Ursachensuche und -behandlung, z. B. von nicht
ausgeheilten Infekten, Impfschäden, Schwermetallen oder toxischen Einflüssen – ihre Reduzierung hilft den Selbstheilungskräften. Ebenfalls
betrachtet werden sollte der seelisch-emotionale
Anteil. Was wurde immer »geschluckt« und ist
»unverdaulich« geblieben?
Nähere Infos:
Anke Neumann-Roß,
Heilpraktikerin
Vogelweide 2c, 85375 Neufahrn
Tel: 08165 / 51 04
E-Mail: [email protected]
www.heilpraxis-an.de
125 JAHRE MODERNSTE CHIRURGIE:
CHIRURGISCHE KLINIK NUSSBAUMSTRASSE
EINBLICK IN OPERATIONSSAAL + SCHOCKRAUM • VORTRÄGE • INFOSTÄNDE
FEUERWEHR UNFALLRETTUNGSSIMULATION • HISTORISCHE RETTUNGSWÄGEN
MEDIZINHISTORISCHES MUSEUM • HISTORISCHE FÜHRUNG
GIPSEN FÜR KINDER
28 Rat und Hilfe aus der Apotheke
Blasenentzündung und Reizblase sind
weit verbreitet ­— insbesondere bei Frau­
en. Man schätzt, dass jede zweite Frau
mindestens einmal im Leben und jede
fünfte zwischen 20 und 54 Jahren sogar
einmal im Jahr an einer Blasenentzün­
dung erkrankt. Sie ist damit die häufigs­
te bakterielle Infektion bei Frauen, doch
man kann ihr effektiv vorbeugen.
Von Apotheker Thomas Knaier
Vorbeugung und Behandlung von Blasenentzündungen
Geballte Kraft der Cranberrys
ypische Anzeichen für eine
aku­te Blasenentzündung (Zystitis) sind häufiger Harndrang sowie Brennen und Schmerzen beim
Wasserlassen. Der Urin sieht oft
trüb und flockig aus und kann zudem Blut-, mitunter sogar Eiterbeimengungen aufweisen. Bleibt die
Blasenentzündung unbehandelt,
kann sie chronisch werden und
im Extremfall zu Nierenschäden
führen.
Ursachen ­einer
Blasenentzündung
Frauen haben wegen ihrer anatomisch kürzeren Harnröhre (2,5 – 4 cm) eher mit einer Blasenentzündung zu rechnen als Männer, deren Harnröhre ca. 20 Zentimeter
lang ist. Nasse Badekleidung, eine
Unterkühlung aufgrund zu leichter Unterwäsche, eine allgemeine
Erkältung, aber auch eine länger
andauernde Antibiotika-Therapie
können bei ihnen schneller zur
Infektion der Harnwege führen –
viele Frauen machen häufiger im
Leben diese leidvolle Erfahrung.
Auch die Abnahme der Östrogenbildung in den Wechseljahren
kann ein Auslöser sein.
Bei Männern führt oft eine Restharnmenge in der Blase aufgrund
einer vergrößerten Prostata zur
Blasenentzündung. Nicht selten
Topfit 2 / 2016
sind Harndrang und Schmerzen
im Un­terleib erste Anzeichen für
eine Entzündung. Auslöser sind
fast ausnahmslos Darmbakterien, die nach Besiedlung der Harnröhre bis zur Blase hochwandern
und sich in der Blasenschleimhaut
festsetzen.
Ursachen einer
Reizblase
Bei einer Reizblase meldet das Gehirn den Befehl zur Blasenentleerung, obwohl die Blase noch gar
nicht gefüllt ist und auch keine
Entzündung vorliegt. Mögliche Ursachen sind hormonelle Prozesse
(Schwangerschaft, Wechseljahre),
Stress, psychische Probleme, Kältereize, ein schwacher Blasenschließmuskel oder Prostataprobleme.
Teufelskreis mit
Rückfallgefahr
Da beim Wasserlassen oft die Blase
nicht ganz entleert bzw. das Harnlassen hinausgezögert wird, steigt
nach einer Blasenentzündung die
Gefahr für Rückfälle dramatisch
an. Der zurückgehaltene Harn
wird dann zur Keimstätte für Bakterien, sodass es zu erneuten Entzündungen kommen kann. Diesen
Teufelskreis sollte man möglichst
frühzeitig durchbrechen.
Maßnahmen bei einer
Infektion
Die erste Empfehlung bei einer
Blaseninfektion lautet: Viel trinken, um möglichst viele Bakterien
aus Blase und Harnröhre auszuspülen. Nieren- und Blasentees aus
der Apotheke können dabei helfen,
da sie harntreibend und desinfizierend wirken. Auch sollte man
bei auftretendem Harndrang sofort zur Toilette gehen und die Blasenentleerung nicht hinauszögern.
Harnwege und Blase sollten zudem
warm gehalten werden (etwa eine
Wärmflasche zwischen die Beine
legen), da so die Durchblutung gefördert und die Abwehrkräfte gegen Bakterien gestärkt werden.
Meist werden bei einer Blasen­
ent­zün­dun­g Antibiotika verordnet, doch auch ein pflanzliches
Heilmittel hat sich hier bes­tens
bewährt.
Cranberrys ­—
Hilfe aus der Natur
Die Cranberry ist ein immergrüner, mehrjähriger Zwergstrauch,
der zur Gattung der Heidelbeeren
und zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) zählt. Die
Pflanze stammt aus den Hochmooren Nordamerikas. Ihre kleinen roten, süß-säuerlich schme-
cken Beeren haben es in sich. Sie
wurden schon von den amerikanischen Ureinwohnern vielseitig medizinisch genutzt.
1923 wurde die Cranberry erstmals von amerikanischen Wissenschaftlern untersucht. Dabei wurde nachgewiesen, dass in den roten
Früchten antibakterielle Stoffe, sogenannte Proanthocyane, enthalten sind. Diese Pflanzenverbindungen »umhüllen« Bakterien wie
ein Mantel und verhindern, dass
sie sich in den Schleimhäuten von
Blase und Nieren festsetzen können. Die auf diese Weise umhüllten Keime werden anschließend
einfach mit dem Urin ausgespült.
Neueste Studien, u. a. an der Columbia Universität in New York,
konnten diese »Anti-Haft-Wirkung« der Proanthocyane bei vielen Patienten nachweisen. Dadurch
wird der ständige Harndrang reduziert, gleichzeitig werden Reizzustände der Blase gelindert. Bei
rechtzeitiger und vorbeugender
Anwendung können manche Patienten sogar auf die Einnahme von
Anti­biotika verzichten.
Ein Tausendsassa aus
Nordamerika
Die Anwendungen von Cranberry-Produkten sind vielfältig, da
die Früchte auch einen hohen Vit­
Foto: Fotolia.com (Printemps)
T
Rat und Hilfe aus der Apotheke 29
amin- und Mineralstoffgehalt sowie Antioxidantien aufweisen. Die antibakteriellen Eigenschaften der Beere scheinen zudem gegen Magenkeime
(Helicobacter pylori), bei Atemwegsinfekten und
gegen Bakterien im Mund-Rachen-Bereich zu
wirken. Daher wird die Moosbeere u. a. bei Vitamin-C-Mangel, zur Stärkung des Immunsystems
oder gegen Erkältungskrankheiten eingesetzt.
Die Extrakte der Cranberry sind bisher nicht als
Arzneimittel anerkannt und verfügbar. Es gibt
jedoch eine Reihe von Nahrungsergänzungsmitteln in Form von Kapseln, Tabletten, Brausetabletten, Lutschtabletten, Granulat, Saft und Pulver
mit dem Cranberry-Extrakt, die man auch in der
Apotheke erhält.
Akute und vorbeugende
Anwendung
Bei leichten Blasenentzündungen, bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten oder aber bei einer
Reizblase sind Cranberry-Präparate, ob als Saft
oder in Kapselform, gut geeignet.
Zu beachten ist, dass Cranberrys bei Nierensteinen nur sehr vorsichtig angewendet werden sollten. Auch wer Gerinnungshemmer einnimmt,
sollte lieber auf die Beere verzichten, da sie die
Blutungszeit verlängern kann.
R at D e s A p ot h e k e rs
◾◾ Mindestens 2,5 Liter Flüssigkeit pro
Tag trinken, ideal sind z. B. Blasenund Nierentees aus der Apotheke,
ansonsten (stille) Mineralwasser und
Kräutertees.
◾◾ Unterkühlungen des Körpers möglichst
vermeiden. Nasse Badekleidung sollte
man so schnell wie möglich wechseln.
Vorsicht vor kühlem Sitzen.
◾◾ Den Harndrang nicht lange hinaus-
schieben, sondern umgehend zur
Toilette gehen.
◾◾ Vier- bis sechsmaliges Wasserlassen
am Tag gilt noch als Norm.
◾◾ Täglich frische, nicht zu enge Baum-
wollunterwäsche tragen. Enge Kunst­
stoff­strumpf­hosen und -unterwäsche
begünstigen ein ungesundes Intim­
klima.
◾◾ Bei Neigung zu kalten Füßen helfen
Fußbäder vor dem Schlafengehen bzw.
auch Socken im Bett.
◾◾ Auf den (häufigen) Einsatz von
Waschlotionen oder Intimsprays zur
Weg mit dem Bauchfett
Ein neuer Gesundheitsratgeber
zeigt auf, welche Gesundheits­
risiken von Bauch­fett ausgehen —
und wie man es schnell los wird.
Von Sabine Jansen
S
peckpolster am Bauch sind bei niemandem
beliebt: Ein flacher Bauch entspricht sehr viel
mehr unserem gängigen Schönheitsideal als ein
Bauch, der sich unschön über dem Gürtel wölbt.
Es gibt jedoch noch einen anderen wichtigen
Grund, weshalb man sich keinesfalls mit den
Fettröllchen am Bauch abfinden sollte. Denn
damit ist zugleich ein hohes Risiko für Ihre Gesundheit verbunden – dies zeigen zahlreiche
Untersuchungen der letzten Jahre. Danach steht
fest: Ein gut gefülltes Fettdepot im Bauchraum
setzt ständig Fettsäuren, Hormone und sogar
Entzündungsstoffe frei – und stellt so die fatalen Weichen für die Entstehung von Diabetes,
Arteriosklerose, Bluthochdruck und anderen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Abnehmen: die einzige Lösung
So gesehen, kann die Lösung natürlich nur heißen: Weg mit dem Bauchfett. Allerdings nicht
mithilfe einer der vielen Diäten (z. B. Low Carb-
oder Low fat-Diäten), die derzeit im Trend liegen. Besser ist es – und das belegen zahlreiche
internationale Studien – auf eine ausgewogene, kalorienbewusste Ernährung zu setzen, die
nicht nur für eine gewisse Zeit, sondern dauerhaft umgesetzt wird.
Schmackhafter Rezeptteil
Die zweite Teil des lesenswerten neuen Gesundheitratgebers Risiko Bauchfett von Nicole
­Schaenzler ist die Umstellung der Ernährung.
Mit mehr als 70 Vorschlägen im großen Rezeptteil werden schmackhafte Anregungen gegeben,
wie man das lästige Bauchfett zum Schmelzen
bringt und zugleich das Risiko minimiert, eine
chronische Krankheit zu bekommen. Darüber
hinaus werden weitere Strategien – Bewegung,
Sport, Stressreduzierung, Lebensstiländerung –
erläutert, die helfen, das gefährliche Bauchfett
loszuwerden.
Zum Weiterlesen:
Dr. Nicole Schaenzler
Risiko Bauchfett
Gräfe und Unzer
­Verlag, 2016, 144 S.,
14,99 €
Intimpflege sollte man verzichten, um
den natürlichen Säureschutzmantel
von Haut und Schleimhäuten nicht zu
zerstören. Günstiger als Seifen sind
hautfreundliche Syndets.
◾◾ Frauen sollten innerhalb von 15 Minu-
ten nach jedem Geschlechtsverkehr
zur Toilette gehen.
◾◾ Eine ausgewogene Ernährung mit viel
Obst und Gemüse kann das körpereigene Immunsystem stärken.
◾◾ Zur diätetischen Behandlung von
Blasenentzündungen und Reizblase
sollten morgens, mittags und abends
1 Kapsel Cranberry-Extrakt (z. B.
Cranberry + C Vital von Trend Pharma)
mit ausreichend Flüssigkeit zu den
Mahlzeiten eingenommen werden.
Achtung:
Bitte lassen Sie immer vom Arzt (Urologen) kontrollieren, ob die Entzündung
wirklich ausgeheilt ist. Chronische Nierenentzündungen verlaufen oft schmerzlos und können zu schweren Nierenschädigungen führen.
Für 1 Portion
Schweinefilet à la Saltimbocca
Je 1 TL Raps- und Olivenöl ◾ 200 g Schweinefilet ◾ Meersalz ◾ frisch gemahlener Pfeffer
4 frische Salbeiblätter ◾ 20 g luftgetrockneter Rohschinken (1 große Scheibe) ◾
½ Tasse trockener Weißwein
Pro Portion: 366 kcal · 1532 J · 15 g F · 0 g KH · 47 g E
▸▸ Beide Öle in einer Pfanne erhitzen und
das Schweinefilet im Ganzen darin rundherum anbraten. Wenn sich die Poren
durch gleichmäßige Bräunung geschlossen haben, das Fleisch aus der Pfanne
nehmen und von allen Seiten leicht pfeffern. Die Salbeiblätter auf das Fleisch legen und mit der Schinkenscheibe umwickeln; mit Zahnstochern fixieren.
▸▸ Das Fleisch wieder in die heiße Pfanne zurückgeben und bei mittlerer Hitze in
etwa 5 bis 8 Minuten fertig garen; es sollte
innen noch saftig sein (Gabelprobe).
▸▸ Das Fleisch aus der Pfanne nehmen und
im Backofen (100 °C) warm halten. Den
Bratensatz mit Weißwein löschen, die Sauce 1 bis 2 Minuten eindicken. Das Fleisch
in Scheiben schneiden, auf einem Teller
anrichten und mit Sauce beträufeln.
Topfit 2 / 2016
30 Gewinnspiel
Pures Wohlgefühl im
••••
Parkhotel S am Soier See
Seit seiner Eröffnung im Jahr 1990 ist das Parkhotel familiengeführt: Mit viel Herzlichkeit und Engagement sorgen Dr. Franziska Fehle-Friedel und Wolfgang Friedel dafür, dass auch bei einem längeren Aufenthalt keine Langeweile entsteht und sich jeder Gast willkommen und zu
Hause fühlt. Dabei prägen der stilvolle Komfort und der
gastorientierte Service auf 4-Sterne-Superior-Niveau die
besondere Atmosphäre des Hauses.
Ihre vielen Reisen nach Afrika inspirierte die Inhaberfamilie Fehle-Friedel dazu, das »afrikanische Flair« in das
hoteleigene Angebot zu integrieren. So finden sich z. B.
neben typisch bayerischem Interieur afrikanische Dekorationen an den Wänden. Ebenso tragen das Restaurant
African Lounge, ein erlesenes Angebot an afrikanischen
Weinen und die Afrika-Abende zum »Afrikafeeling im
Ammergau« bei. Wellness pur & Medical Wellness
Auch im hauseigenen Wellnessbereich begegnen sich Afrika und Bayern, etwa die afrikanische Saunawelt »Amani Spa« mit den urigen Holzhütten-Kabinen für Kräuter- und Moorbäder direkt nebenan. Überhaupt lädt das
»Vital­quell«, das sich über zwei Stockwerke auf einer Größe von etwa 1500 Quadratmetern erstreckt und zu dem
auch ein Panorama-Schwimmbad und ein Techno-Gym
Fitnessraum gehören, zum Regenieren ein: Fertig geschnürte Wellness- oder Beautypakete sowie zahlreiche
Einzelanwendungen machen es möglich, sich von Kopf
bis Fuß verwöhnen zu lassen.
Im Medical Wellness wird unter der kompetenten Leitung der Inhaberin und Ärztin Frau Dr. Fehle-Friedel
die Schulmedizin mit natürlichen Heilmethoden unter
Einbeziehung bewährter Heilmittel aus der Region verknüpft. So gehören zum Medical Wellness u. a. vielfältige gesundheitsmedizinische Therapieangebote wie Revitalisierung, Entgiftung, Moorbäder aus dem altem Bad
Bayersoier Bergkiefern-Hochmoor, manuelle Therapie,
Schlafdiagnostik, Ayurveda, Akupunktur oder BurnoutPrävention. Zudem wird das Thema gesunde Ernährung
vertieft in Form spezieller Fastenkuren nach F.X. Mayr.
Kulinarische Vielseitigkeit
In der Küche des Parkhotels werden Qualität, Frische und
Genuss groß geschrieben: Auf der nach Saison wechselnden Speisekarte werden traditionelle bayerische Gerichte
und leichte Gerichte der alpinen Wellnessküche ebenso
angeboten wie internationale Spezialitäten; die African
Lounge hat eine eigene Menükarte.
Bei der Wahl des passenden Weins aus dem gut sortierten Keller helfen die Sommeliers: Im Keller lagern
200 verschiedene Weine mit den Schwerpunkten Deutscher Riesling und südafrikanische Spezialitäten.
Breitgefächertes Freizeitangebot
Gäste des Parkhotels am Soier See finden in jeder Jahreszeit zahlreiche Freizeitmöglichkeiten: vom Wandern
auf 500 Kilometer umfassenden Wanderwegen rund
um das Parkhotel, Trekking-, Mountain- und E-Biking
oder Golfen auf einem der sieben Golfplätze der Region
im Sommer bis hin zu Ski Alpin oder Skilanglaufen im
Winter. Aber auch Kulturinteressierte kommen voll auf
ihre Kosten. Beliebte Ausflugziele sind z. B. der Passionsspielort Oberammergau, das Weltkulturerbe Wieskirche,
die Klosterkirche in Rottenbuch, das Kloster Ettal und natürlich die nahegelegenen Königsschlösser Linderhof,
Hohenschwangau und Neuschwanstein.
Der besondere Tipp für Aktivurlauber:
Wandern, Wein & Wellness
5 Übernachtungen inkl. 3/4 Verwöhnpension
Weinflight ◾ Wanderkarte ◾ vitalisierende Rückenmassage u. v. m. ◾ ganzjährig buchbar ◾ ab 619 €
Teilnahme am Gewinnspiel nur mit diesem Coupon möglich.
GEWINNSPIEL
Name, Vorname
Straße, Hausnummer
Gewinnen Sie
5 Übernachtungen für 2 Personen
inkl. Halbpension und Nutzung des
einzigartigen Wellnessbereichs
••••
AM SOIER SEE
S
KONTAKT: PARKHOTEL
Am Kurpark 1 · 82435 Bad Bayersoien · Tel. 08845 –120
[email protected] www.parkhotel-bayersoien.de
TOPFIT 2 / 2016
PLZ, Ort
Telefon, Fax
So geht’s: Ausreichend frankierte Postkarte oder Brief an Letter Content Media,
Sebastian-Bauer-Straße 20c, D-81737 München schicken.
Stichwort: »Hotel-Gewinnspiel«. ­
Einsendeschluss: 20. 08. 2016 (Datum des Poststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Fotos: Parkhotel am Soier See
Ein Platz, an dem Körper, Geist und Seele in Ruhe auftanken können — das erwartet die Gäste im Parkhotel
am Soier See, das idyllisch im Herzen der Ammergauer Alpen liegt. Umgeben von hochalpinem Bergkiefernmoor und saftigen Wiesen bietet das Parkhotel
alles, was Erholungsurlauber suchen: ein umfangreiches Angebot an Freizeitaktivitäten mit viel Sport,
Kunst und Kultur sowie ein breitgefächertes Wohlfühl- und Verwöhnprogramm mit vielfältigen Wellness-, Beauty- und Gesundheitsanwendungen.
­­
31
Klinikum der Universität München
Campus Großhadern: Marchioninistraße 15 · 81377 München Campus Innenstadt: Lindwurmstraße 2a · 80337 München
23. Juli 2016 10 —16 Uhr
Tag der offenen Tür — 125 Jahre Chirurgische Klinik der LMU
Veranstalter: Chirurgische Klinik.
Die Chirurgische Klinik in der Nußbaumstraße ist ein Stück Münchner Medizingeschichte. Zu diesem historischen Anlass werden über das Jahr verteilt Symposien von
den beteiligten Kliniken und Abteilungen veranstaltet, die sich aktuellen Themen der
Chirurgie widmen. Am 23. Juli findet ein Tag der offenen Tür für alle Interessierten
statt.
Ort: Hörsaal der Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie –
Campus Innenstadt , Nußbaumstraße 20.
Eintritt frei.
24. September 2016 9 —17 Uhr
Krebs-Informationstag 2016
Veranstalter: Verein lebensmut e. V., Bayerische Krebsgesellschaft e. V. und CCC
­München.
Jeder Fortschritt in der Krebsmedizin, jede neue oder schonendere Behandlungsmöglichkeit bedeuten Hoffnung und Perspektive für die betroffenen Menschen. Über die
aktuellsten Entwicklungen informiert der Krebs-Informationstag am Klinikum in Großhadern. Wie jedes Jahr stehen medizinische Experten den anwesenden Patienten,
­Angehörigen und Interessierten Rede und Antwort. In der abschließenden Podiumsdiskussion geht es um das Thema Krebsnachsorge.
Ort: Hörsaaltrakt im Klinikum der Universität München – Campus Großhadern,
­Marchioninistraße 15.
Anmeldung bis zum 21. September: 089 / 4400 74918.
Information: www.krebsinfotag-muenchen.de
Eintritt frei.
Klinik Thalkirchner Straße
Thalkirchner Straße 48 · 80337 München
13. Juli 2016 14.30 —15.30 Uhr
Dermatologische Vortragsreihe: Sonne und Hautkrebs —
die Schattenseiten des Sonnenbadens
Dozentin: Prof. Carola Berking.
Ob Sonnenallergie, Hautalterung oder Hautkrebs – die sommerlich warmen Sonnenstrahlen haben leider auch ihre Schattenseiten. Diese zu kennen, ist die beste Vorbereitung, sich davor sinnvoll zu schützen. Ein effektiver Schutz vor den schädigenden
Wirkungen der UV-Strahlen durch das eigene Verhalten, Textilien und Sonnenschutzmittel schon mit Beginn der Kindheit sind die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen, die von Hautärzten empfohlen werden. Das Auftreten von Hautkrebs hat in den
letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Der weiße Hautkrebs unterscheidet sich in
der Entstehung und im Aussehen deutlich vom schwarzen. Es gibt verschiedene Vorstufen, die man rechtzeitig und gut behandeln kann.
Ort: Klinik Thalkirchner Straße, Kleiner Hörsaal (1. Stock), Thalkirchner Straße 48.
Information: 089 / 5147 6643.
Eintritt frei.
Schwabinger Gesundheitsforum
Klinikum Schwabing · Kölner Platz 1 · 80804 München
30. Juni 2016 17.30 –19.30 Uhr
Inkontinenz — ein Tabuthema?
Referenten: Dr. med. Olaf Neumann, Chefarzt der Frauenklinik, Dr. med. Andreas
­Römer, Chefarzt der Klinik für Physikalische Medizin und Frührehabilitation, Ruth
­Saskia Winter, Physiotherapeutin und Gesamtschwerbehindertenvertretung.
Inkontinenz – was sollte man wissen, was kann man tun? Der Fachvortrag gibt einen
Überblick über ein vielen Menschen unangenehmes Thema.
Das Programm des Schwabinger Gesundheitsforums richtet sich an alle interessierten
Bürgerinnen und Bürger und selbstverständlich an die Patientinnen und Patienten
des Klinikums Schwabing und deren Angehörige.
Ort: Hörsaal der Kinderklinik (Eingang Parzivalstraße 16).
Information: 089 / 3068 3155.
Eintritt frei.
Kurzfristige Änderungen durch den Veranstalter vorbehalten. Wir bitten um Verständnis.
Krankenhaus Barmherzige Brüder
Romanstraße 9 3 · 80639 München
16. Juli 2016 11—17 Uhr
Tag der offenen Tür — 100 Jahre Barmherzige Brüder
­Krankenhaus München
Mitten im ersten Weltkrieg, im Jahr 1916, erwarben die Barmherzigen Brüder ein
Haus am Südlichen Schlossrondell. Dies waren die Anfänge des heutigen Akademischen Lehrkrankenhauses der TU München und Lehrklinik der Deutschen Akademie
für Ernährungsmedizin. Heute betreuen 1000 Mitarbeiter, darunter 200 Ärzte, jährlich
17 000 Patienten akut-stationär und mehr als 29 000 ambulant.
Anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten lädt das Krankenhaus Barmherzige Brüder
München alle Bürger zum Tag der offenen Tür ein. Für große und kleine Besucher werden zahlreiche Aktionen und Attraktionen geboten. Alle medizinischen und unterstützenden Abteilungen des Krankenhauses stellen sich vor und informieren anschaulich
über ihr Leistungsspektrum und ihre Tätigkeiten. Abgerundet wird das Rahmenprogramm mit Musik vom Klarinettenchor & more, einem Spielbereich für Kinder, einem
pantomimisch dargestellten Theater und einem Biergarten, wo für kulinarische Köstlichkeiten gesorgt wird. Den Abschluss bildet der Jubiläumsfestgottesdienst in der
Krankenhauskirche.
Ort: Krankenhaus Barmherzige Brüder, Romanstr. 93.
Eintritt frei.
Gesundheitsladen München e. V.
Waltherstraße 16a · 80337 München
28. Juli 2016 17 Uhr
Au Backe — worauf muss ich achten,
wenn ich zum Zahnarzt gehe?
Referentin: Adelheid Schulte-­Bocholt, Patientenberaterin im ­Ge­sundheitsladen.
Das sollte man schon vor einem Zahnarztbesuch wissen: Was ist ein Behandlungsvertrag, wie kommt er zustande? Was zahlt die gesetzliche Krankenversicherung? Welche
grundlegenden Regelungen gelten seit 2005 bei der Versorgung mit Zahnersatz? Was
heißt befundorientierter Festzuschuss? Wie liest man einen Heil- und Kostenplan und
worauf ist zu achten? Was kann man tun, wenn der Zahnersatz nicht passt?
Ort: Gesundheitsladen München e. V., Waltherstr. 16a.
Eintritt: 3,– €.
KLINIKUM
DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN
CAMPUS INNENSTADT
KLINIK UND POLIKLINIK FÜR PSYCHIATRIE
UND PSYCHOTHERAPIE
SPEZIALAMBULANZ
FÜR TABAKABHÄNGIGKEIT
UNSER ANGEBOT
 issenschaftlich fundierte Beratung
 W
und Entwöhnung von Raucherinnen
und Rauchern
 egelmäßige Kurse nach dem „Rauch R
frei-Programm“, gefördert durch die
gesetzlichen Krankenkassen
 egelmäßige Kurse nach dem Rauch R
reduktionsprogramm „Smoke_less“
 inzeltherapie
 E
 ultiprofessionelles Team aus Ärzten
M
 Multiprofessionelles
und Psychologen

 issenschaftliche Studien zur
Wissenschaftliche
 W
Tabakentwöhnung
INFORMATION &
TERMINVEREINBARUNG
KONTAKT
www.tabakambulanz.de
Leitung:
OA Dr. med. Tobias Rüther
Tabakambulanz des Klinikums
der Universität München
Telefon: 089 / 4400-55707
Nußbaumstraße 7
E-Mail: [email protected] 80336 München
TOPFIT 2 / 2016
Dein Sport.
Deine Belohnung.
100% Leistung.
100% Regeneration.
Durch das enthaltene wertvolle Vitamin B12 wird der Energiestoffwechsel, die Blutbildung
und das Immunsystem gefördert sowie die Müdigkeit verringert.
Eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung sowie eine gesunde Lebensweise sind wichtig!