Schwerpunktthema Halswirbelsäule (HWS) Untypische Beschwerden oft auf HWS-Probleme zurück zu führen. Wenn konservative Methoden nicht greifen, muss operiert werden. „Ich habe immer so ein pelziges Gefühl in den Armen und den Beinen“, klagt eine Patientin. „In letzter Zeit wird mir immer schwindelig, wenn ich über Kopf arbeite“, erzählt ein anderer Patient. Ein dritter glaubt, „immer wie auf Watte zu gehen“. Vermutet der medizinische Laie hinter diesen Beschwerdebildern unterschiedliche mögliche Ursachen, so können sie bei genauer medizinischer Betrachtung in vielen Fällen auf Probleme an der Halswirbelsäule zurückgeführt werden. Aufgabe der aus sieben Wirbeln bestehenden Halswirbelsäule ist es zum einen, den Kopf in sechs Richtungen beweglich zu halten. Zum zweiten bilden die Wirbelkörper und Wirbelbögen einen knöchernen Schutz für das Rückenmark und die abgehenden Nerven. Genau bei diesen Funktionen beginnen auch die Probleme. Degenerative Prozesse verändern mit zunehmendem Alter oder bei falscher Belastung Knochen, Bandscheiben und Gelenke der Halswirbelsäule und führen somit dazu, dass die Räume für das spinale Nervensystem und die abgehenden Nerven eingeschränkt sind. Als Sammelbegriff für diese Erkrankungen spricht man von Spondylosen an der Wirbelsäule. Gravierender sind Folgen bei einer so genannten zervikalen Myelopathie: Darunter versteht man Veränderungen im Rückenmark durch angeborene, meist aber mit zunehmendem Alter erworbene, vielfach durch Bandscheibenvorfälle verstärkte Einengungen (Stenosen) des Wirbelkanals der Halswirbelsäule. Der daraus resultierende Druck auf das Rückenmark führt für die Patienten oft zu den eingangs beschriebenen Beschwerden über erhebliche Funktionseinschränkungen (Verlust des Temperatur- und Schmerzempfindens in den Extremitäten, spastische oder ataktische Gangstörungen) bis hin zu Querschnittsymptomatiken. Länger andauernde Einschränkungen können irreversibel sein. Das Wirbelsäulenzentrum in der Asklepios Orthopädische Klinik Lindenlohe ist für solche Fälle immer erreichbar. In der Regel kommen die Patientinnen und Patienten nach Überweisung durch den Orthopäden oder den Hausarzt zu den Wirbelsäulensprechstunden in die Klinik. Notfälle werden aber jederzeit angenommen: die 24-Stunden-Notfallnummer 09431/888-666 ist sieben Tage pro Woche erreichbar. Ein klassischer Notfall wäre zum Beispiel ein Patient, der seit drei Nächten wegen eines Bandscheibenvorfalls und den daraus resultierenden Schmerzen in den Armen nicht geschlafen hat. Etwa 70 Prozent aller Wirbelsäulenpatienten und somit auch derer mit Halswirbelproblemen können an der Klinik konservativ behandelt werden. Das Ziel ist, wann immer möglich eine Operation zu vermeiden. Bei zervikalen Wurzelblöcken beispielsweise wird – aus Gründen der Sterilität und der Überwachung per Bildgebung im Operationssaal – ein Lokalanästhetikum gemeinsam mit einem Entzündung hemmenden Mittel an die betroffenen Nerven gespritzt. Häufig kann dieses mehrfach wiederholbare Verfahren schon bei der ersten Anwendung zu einer deutlichen Beschwerdelinderung führen. Wenn eine Operation wie zum Beispiel bei einer ausgeprägten zervikalen Myelopathie nicht vermeidbar ist, dienen die angewendeten Verfahren dazu, den Druck auf das Zervikalmark (Rückenmark der Halswirbelsäule) zu verringern bzw. zu beseitigen. Oft muss eine Bandscheibe entfernt und der Zwischenwirbelraum durch einen Kunststoffplatzhalter und/oder Osteosynthesematerial verblockt werden. Wenn die Voraussetzungen gegeben sind, setzen die Spezialisten bei der Erstversorgung an der Halswirbelsäule auch eine so genannte M6-Bandscheiben-Prothese ein. Diese Prothese ersetzt eine Bandscheibe und bietet Bewegungsfreiheitsgrade der Halswirbelsäule in sechs Richtungen, also möglichst nahe an den ursprünglichen natürlichen Möglichkeiten. Wichtige Tipps zur Selbsthilfe sind aktiv zu bleiben und Zwangs- oder Fehlhaltungen zum Beispiel am Computer zu vermeiden.
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