Landeskontrollverband Berlin- Brandenburg eV Straße zum Roten Luch 1a 15377 Waldsieversdorf Maisernte 2016 - den technologischen Silierprozess gründlich vorbereiten Die Produktion von Maissilage ist von vielfältigen Einflüssen abhängig. In erster Linie wirken die Witterungsbedingungen am Standort und die Sorte auf den Nährstoffgehalt und den Reifegrad des Bestandes ein. Ab Mitte August 2016 werden die ersten Silomaisbestände erntereif sein. Der Trockenmasseertrag und der produzierte Energiegehalt/ha Maisfläche bestimmen wesentlich die Ökonomie des Maisanbaus. Aus Sicht der Tierproduktion sind zur Qualitätsbewertung nicht nur die Gehalte sondern auch die Verdaulichkeit der Nährstoffe durch das Tier von besonderer Bedeutung. Weitere wichtige Parameter sind mikrobiologische Unbedenklichkeit und Mykotoxinfreiheit. Einzelne Silagepartien werden aus Gründen zu hoher Gehalte an den Fusarientoxinen DON, ZON und Fumonisinen fütterungsuntauglich. Körnermais kann auch unter gewissen negativen Einflüssen mit Aflatoxinen kontaminiert sein. (Herkünfte aus Süd/Ost-Europa) Der Begriff Qualität wird immer umfassender und erstreckt sich auch auf Eigenschaften, die unabhängig von der Höhe des Nährstoffgehaltes wirken. Das sind z.B. Toxinfreiheit, das Gärsäurenmuster, die Alkoholfreiheit, aeorobe Stabilität. Auch bisher noch nicht abgeklärte Geschmacksunterschiede zwischen einzelnen Maissorten, die auf die Futteraufnahme wirken, sind als Einflussgröße zu berücksichtigen. Die betriebliche Maissilageproduktion muss sich am späteren Verwendungszweck orientieren. Rinderproduktion und Biogasanlagen haben viele Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede in den Anforderungen. So sind ein erhöhter Gehalt an Hefen und davon der Anteil an laktatabbauenden Arten für die Tierproduktion äußerst ungünstig. Erhöhte Hefeaktivität erhöht die Nährstoffverluste, senkt den Futterwert, fördert die Alkoholbildung und beeinträchtigt die Gesundheit der Tiere. Milchkühe reagieren mit erhöhten Milchzellgehalten und ansteigenden Eutererkrankungsraten. In Biogasanlagen müssen überhöhte Alkoholgehalte in Maissilagen nicht negativ auf die Gasausbeute wirken. Zu bedenken ist aber, dass unterschiedliche Gehaltswerte einzelner Futterpartien den Fermentationsprozess stören und die Gasausbeute deshalb sinken kann. Vor diesem Hintergrund sind gesunde Maisbestände gefragt. Mit zunehmender Abreife steigt das Risiko für eine mikrobiologische Beeinträchtigung. Die Einhaltung standortabhängiger sortenbedingter Erntezeitpunkte ist deshalb für die Produktion einer guten Maissilage wichtig. Technologische Eckpunkte der Maissilierung • • • • • • • • • Trockenmassegehalt der Maispflanze/ Maiskolben 30 bis 35% / 50 bis 60% Silomaisreifeindex (TS im Korn: TS der Restpflanze, nach Amler) von 2,6-2,8 Mindestschnitthöhe 20 cm, bei Verdacht auf Feldpilze bzw. Feldhefen höher schneiden Häcksellänge abhängig von betrieblichen Bedingungen, generell sichert eine Häcksellänge von 0,4-0,8 cm bessere Verdichtungsmöglichkeiten und damit günstige Silierbedingungen Verteilung im Silo ist abhängig von Häcksellänge und TM-Gehalt des Materials. Möglichst dünne Schichten (10-20cm) auftragen Walzleistung in t Gewicht = ¼ der max. Erntemenge je Stunde, Walzgeschwindigkeit < 4km/h bei möglichst hohem Reifendruck (keine Zwillingsbereifung) 3 Verdichtungsziel 850 bis 1000kg FM/m Abdeckung muss sofort nach Unterbrechung des Beschickungsprozesses erfolgen (längere Unterbrechungen sollten vermieden werden) Der LKV bietet seit einigen Jahren ein Untersuchungsprogramm zur Ermittlung eines Erntefensters an. Gepaart mit den betrieblichen Erfahrungen lassen sich so bewährte Strategien zur optimalen Maissilageproduktion entwickeln. Landeskontrollverband Berlin- Brandenburg eV Straße zum Roten Luch 1a 15377 Waldsieversdorf Übersicht zu den Untersuchungsmöglichkeiten für eine optimale Erntezeit • • • Trockenmassebestimmungen der ganzen Pflanze (einschließlich Kolben) Bestimmung der Kolbentrockenmasse, Bestimmung der Restpflanzen TS schlagbezogene Ermittlung eines Erntezeitfensters Diese Untersuchungen sind als Schnellbestimmungen im Labor organisiert und ermöglichen in der Regel bei Eingang bis Mittag am Folgetag eine Ergebnisübermittlung. Ermittlung der Nährstoffgehalte im Siliergut Während der Silierung sind tagesbezogene Stichprobenuntersuchungen zur Bestimmung des Nährstoffgehaltes im Siliergut sinnvoll. Bei Verdacht sollten von auffälligen Teilflächen Maispflanzen auf Mykotoxingehalte noch vor der Ernte untersucht werden um eine Kontamination großer Partien zu unterbinden. So lassen sich gute Aussagen zum künftigen Futterwert der Silage tätigen und strategische Einsatzmöglichkeiten für die spätere Nutzungsphase ableiten. Silageentnahme Silierdauer mindestens 6 Wochen. Bei Einsatz von Siliermitteln präparatabhängig auch deutlich davon abweichend. Eine Verlängerung wirkt günstig auf die Nährstoffverdaulichkeit der Maissilage (keine Maiskörner im Kot sichtbar). Die Futterentnahmen aus dem Silostock sollten Vorschübe im Winter von >1,5m und im Sommer von >2,5m sichern. Eine am Anschnitt auflockernde Entnahmetechnik wirkt ungünstig. Bei Anfragen zu Untersuchungen wenden Sie sich bitte an unsere Kollegen Tel. 03343365661
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