Markets Weekly - Sparkasse Bremen

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Aktienmärkte
Die „Politik der ruhigen Hand“ hilft den Märkten durch
aufgewühlte Tage
Die Medien überschlugen sich in den letzten Tagen mit beunruhigenden Nachrichten: Terror in Nizza, Axt-Attacke, erst Putschversuch und nun Ausnahmezustand in der Türkei (s. Seite 3). Da es
aber schon im gesamten Jahresverlauf beunruhigende Nachrichten hagelte, ließ sich der DAX nicht von der Nervosität
anstecken. Außer am Dienstag lag der Index immer über der Marke
von 10.000 Punkten.
Unterstützt wurde diese stabile Entwicklung von guten Quartalsberichten aus den USA und Deutschland (s. Seite 2). Lediglich die
Lufthansa überraschte mit einer Gewinnwarnung und der Kurs gab
am Donnerstag um 5,6 % nach. Auch die EZB schloss sich der
Politik der ruhigen Hand an und beschloss auf ihrer jüngsten
Sitzung keinerlei neue Maßnahmen (s. Seite 3).
In der nächsten Woche folgen zahlreiche Quartalsberichte und die
Sitzung der US-Notenbank. Wir erwarten zwar eine Leitzinserhöhung im laufenden Jahr, aber noch dürfte es zu früh sein.
Renten & Volkswirtschaft
Stimmungsumfragen zeigen kein einheitliches Bild
Die monatliche Stimmungsumfrage unter Finanzmarktexperten
durch das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW)
zeigte als Folge des Brexit-Referendums einen deutlichen Rückgang des Optimismus an. Die Erwartungen für die Konjunktur in
Deutschland im Juli drehten in den negativen Bereich. Ein anderes
Bild wies der Markit-Einkaufsmanagerindex auf. Die Umfrage bei
den Unternehmen ergab einen Anstieg auf den höchsten Wert des
Jahres. Angesichts dieses schwierig zu interpretierenden Bildes
kommt den ifo-Geschäftsklimaindex, der am nächsten Montag
veröffentlicht wird, eine hohe Bedeutung zu.
In Großbritannien bot der Einkaufsmanagerindex hingegen ein
klares Bild: Die Stimmung sank nach dem Brexit-Referendum in
den negativen Bereich. Die nächsten Monate müssen zeigen, ob
dies nicht lediglich eine Panik-Reaktion war.
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22.07.2016
Unternehmensnachrichten aus der Berichtssaison
Trotz Rückgängen verdienen die US-Banken immer noch sehr gut – SAP & VW überraschen positiv

Bank of America: Aufgrund des niedrigen Zinsniveaus sank der Gewinn der Bank ggü. dem Vorjahr im
zweiten Quartal um 18 % auf 4,2 Mrd. US-Dollar. Damit fiel der Rückgang aber geringer aus als am
Markt erwartet. Hierfür gab es zwei Gründe: Zum einen stiegen die Umsätze und Provisionserträge im
Wertpapierhandel an. In diesem Bereich wurde das beste Quartalsergebnis der letzten fünf Jahre
erzielt. Zum anderen profitierte das Institut von sinkenden Kosten durch Stellenstreichungen und
Filialschließungen. Der Aktienkurs konnte somit am Montag um 3,3 % zulegen.

Citigroup: Der Bericht der Citi zeigte exakt das gleiche Bild wie bei der Bank of America. Auch hier fiel
der Rückgang des Gewinns mit 14 % ggü. dem Vorjahresquartal auf 4 Mrd. US-Dollar nicht so stark aus
wie erwartet. Gleichzeitig sorgten die Einnahmen aus dem Wertpapierhandel (+ 15 %) für eine positive
Überraschung. Der Aktienkurs zeigte allerdings keine Reaktion auf die Nachrichten.

Goldman Sachs: Diese Bank zeigte eine andere Entwicklung als die übrigen US-Banken. Der Gewinn
stieg im zweiten Quartal deutlich auf 1,82 Mrd. US-Dollar (Vorjahresquartal: 1,05 Mrd. US-Dollar). Im
Vorjahr war jedoch eine Zahlung von 1,45 Mrd. US-Dollar zur Beilegung eines Rechtsstreits fällig
gewesen. Operativ litt Goldman Sachs ebenfalls unter dem niedrigen Zinsniveau. Im Gegensatz zu den
Konkurrenten stiegen die Erträge aus dem Wertpapierhandel nur um 2 %. Nach der Meldung legte der
Aktienkurs von Goldman Sachs an der New Yorker Börse am Dienstag um 1,1 % zu.

Morgan Stanley: Anders als Goldman Sachs bot der Bericht das typische Bild der US-Banken. Der
Gewinn sank ggü. dem Vorjahr im zweiten Quartal zwar um 12 % auf 1,6 Mrd. US-Dollar, aber die
Börsianer hatten mit einem stärkeren Gewinnrückgang gerechnet. Die Provisionserträge aus dem
Wertpapierhandel lagen auf Höhe des Vorjahres, obwohl Morgan Stanley Ende 2015 Teile dieses
Geschäfts verkauft hatte. Der Aktienkurs legte daraufhin am Mittwoch um 2,1 % zu.

SAP: Der Software-Konzern konnte mit seinem Bericht alle Skeptiker überzeugen. Dank deutlicher
Zuwächse im Cloud-Geschäft stieg der Quartalsumsatz um 5 % auf 5,2 Mrd. Euro an. Der Gewinn vor
Steuern und Zinsen legte sogar um 9 % auf 1,5 Mrd. Euro zu. Angesichts dieser Zahlen bekräftige der
Vorstand seinen optimistischen Ausblick für das zweite Halbjahr und verwies auf eine gut gefüllte
Auftragspipeline. Der Kurs der SAP-Aktie legte daraufhin am Mittwoch um 5,7 % zu.

Volkswagen: Früher als angekündigt haben die Wolfsburger Eckdaten zum ersten Halbjahr
veröffentlicht. Demnach ist das operative Ergebnis ggü. dem Vorjahr um 7 % auf 7,5 Mrd. Euro
gestiegen. Zwar müssen hiervon 2,2 Mrd. Euro als Sonderbelastung für den Abgas-Skandal abgezogen
werden, aber trotzdem überraschte der Ergebnisanstieg im zugrunde liegenden Automobilgeschäft. Als
Grund hierfür nannte der Konzern gute Geschäfte bei der Kernmarke VW. Die Börse hatte mit solchen
Zahlen ebenfalls nicht gerechnet und der Kurs der VW-Aktie legte am Mittwoch um 5,9 % zu.
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22.07.2016
Zentrale Marktdaten
Aktienindex
DAX
EuroStoxx 50
Dow Jones
S&P 500
Indexwert
10.156
52-W-Hoch
52-W-Tief
11.670
8.699
Prozentuale Veränderung
1 Woche
1 Monat
3 Monate
12 Monate
+ 0,9 %
+ 1,4 %
- 2,7 %
- 12,5 %
2.968
3.687
2.673
+ 0,2 %
+ 0,1 %
- 5,8 %
- 18,6 %
18.517
18.622
15.370
+ 0,1 %
+ 3,9 %
+ 3,0 %
+ 3,3 %
2.165
2.176
1.810
+ 0,1 %
+ 3,7 %
+ 3,5 %
+ 2,2 %
EZB wartet weiter ab
Keine neuen Maßnahmen und keine neuen Aussagen
Die Sitzung des EZB-Rats und die anschließende Pressekonferenz mit Notenbank-Präsident Draghi brachten
keinerlei neue Erkenntnisse. Die EZB will weiter abwarten und beobachten, ob die bereits ergriffenen Maßnahmen (insbesondere die Anleihekäufe) die gewünschte Wirkung zeigen und ob sich Folgen aus dem BrexitReferendum ergeben. So wiederholte Herr Draghi lediglich die bekannten Aussagen, wonach die Anleihekäufe
bis mindestens März 2017 fortgesetzt und die Zinsen auf dem aktuellen oder tieferen Niveau bleiben werden.
Die Märkte zeigten hierauf keine klare Reaktion. Die Renditen für Euro-Staatsanleihen zogen leicht an, was im
Falle von Deutschland dazu führte, dass die marktbestimmende zehnjährige Bundesanleihe kurzzeitig eine
positive Rendite von 0,01 % aufwies. Seit dem Brexit-Votum hatte die Rendite im negativen Bereich gelegen.
Türkei: Erst Putschversuch, jetzt Ausnahmezustand
Tourismus und Investitionen entwickelten sich aber bereits zuvor rückläufig
Nach dem gescheiterten Putschversuch vom letzten Freitag folgte in den letzten Tagen die Gegenreaktion von
Präsident Erdogan mit Massen-Verhaftungen und der Ausrufung des Ausnahmezustands. Die Märkte reagierten
mit einem Kursrückgang an der Börse Istanbul und der Außenwert der türkischen Lira gab nach. Die Entwicklung wird auch Auswirkungen auf die Volkswirtschaft haben. Allerdings zeigten bereits vor dem Putschversuch zahlreiche Indikatoren (z.B. Einkaufsmanagerindex) eine Abkühlung der wirtschaftlichen Aktivitäten an.
Die Einnahmen aus dem Tourismus lagen im ersten Halbjahr um 25 % unter dem Wert des Vorjahres und die
Investitionen waren rückläufig. Gegen einen Einbruch der Konjunktur sprechen jedoch die Wiederaufnahme des
Handels mit Russland und die Unterstützung der Notenbank – sofern die politische Lage nicht erneut eskaliert.
Ausgewählte wichtige Termine
25.07.2016: ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland)
27.07.2016: Notenbank-Sitzung (USA)
29.07.2016: Bruttoinlandsprodukt (USA, Euroraum)
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