Argumentarium gegen eine Asylunterkunft in Seelisberg

Interessengemeinschaft vernünftige Asyllösung für Seelisberg
Sekretariat, Christoph Näpflin, Tourist Info Seelisberg, Bahnhofplatz 1, 6377 Seelisberg
Telefon 041 820 15 63 / Mail [email protected]
Liebe Seelisbergerinnen und Seelisberger
Die Interessengemeinschaft vernünftige Asyllösung für Seelisberg vertritt die Anliegen der IGMitglieder im Zusammenhang mit dem Asylzentrum im ehemaligen Hotel Löwen in Seelisberg. Sie
nimmt die Bedürfnisse auf und konsolidiert diese. Die Sprecher der IG vertreten diese Bedürfnisse
gegenüber Behörden, Organisationen und Presse. Sie ist eine sachbezogene Interessengemeinschaft.
Die Interessengemeinschaft vernünftige Asyllösung für Seelisberg verlangt eine für die Bevölkerung
und die Wirtschaft von Seelisberg verträgliche Asylunterkunft. Sie vertritt die Meinung, dass
- Der Standort Hotel Löwen für eine Asylunterkunft absolut ungeeignet ist.
- Die Anzahl der aufzunehmenden Asylsuchenden in Seelisberg unverhältnismässig hoch ist
und ein grosses Konfliktpotential birgt.
- Das vorschnelle Vorgehen der Urner Regierung die Bevölkerung befremdet.
Argument 1
Der Standort Hotel Löwen in der Dorfkernzone von Seelisberg ist für eine Asylunterkunft absolut
ungeeignet!
1.1
Nachbargrundstück ist der Kindergarten und das Primarschulhaus von Seelisberg (55
Kinder im Alter von 4-12 Jahren) mit Spiel- und Pausenplatz, welcher auch ausserhalb der
Schulzeiten von den Kindern und Besuchern benutzt wird (Musikschule,
Trachtenunterricht, J+S Turnen, Lager Alpina etc.).
1.2
Unbefriedigendes Sicherheitskonzept durch verspätete Interventionsversorgung. Die
Distanz zum nächsten Polizeiposten beträgt sowohl nach Flüelen wie nach Stans 25
Fahrminuten, zu lange für den Ernstfall.
1.3
Gefährdung der Gemeinde als attraktiver Lebens- und Erholungsraum. Die Gemeinde
Seelisberg verfügt über keine Industrien und Grossfirmen und ist wesentlich von Tourismusund Steuereinnahmen von Privaten abhängig. Die Lebensqualität der bereits vor Ort
lebenden Bevölkerung, der Erholungs- und Sicherheitswert für Touristen und auch die
Attraktivität für Neuzuzüger wird mit der Asylunterkunft Löwen zurückgehen. Ein kleines
Dorf ist auf eine gewisse Zuwanderung um die Infrastrukturen Schule, Laden, Bank etc.
aufrechterhalten zu können, angewiesen.
1.4
Direkte Lage an der Hauptstrasse: grosse Teile von Seelisberg (Schulhaus, Kirchendorf,
Steckenmatt, Buechi, Volligen) sind nur über diese Hauptstrasse erreichbar. Die Schulkinder
müssen mehrmals täglich direkt am Hotel Löwen vorbeigehen. Männliche junge
Asylsuchende, die sich gezwungenermassen draussen die Zeit mit Herumstehen
totschlagen verunsichern Schulkinder und Passanten gleichermassen. Eventuelle
Eskalationen aufgrund der verschiedenen Kulturen und Sprachbarrieren usw. finden
unmittelbar in der Dorfkernzone statt.
1/4
1.5
Existentielle Folgen für wichtige touristische Anbieter in unmittelbarer Nähe: Hotels,
Dorf-Restaurants (Terrassen mit Blick auf das Hotel Löwen) und Bergkäserei Aschwanden
(keine 5 Min.).
1.6
Am Anfang des «Weges der Schweiz». In Seelisberg startet der «Weg der Schweiz», einer
der beliebtesten und meist begangenen Wanderwege der Schweiz und führt direkt beim
Hotel Löwen vorbei (in den 25 Jahren seit Eröffnung über 5 Millionen Besucher und einen
volkswirtschaftlichen Umsatz von über 200 Millionen Franken).
1.7
Fehlender eigener Umschwung um das Hotel Löwen. Der Eingang zum Löwen ist
unmittelbar am Rand der Hauptstrasse. Asylsuchende werden gezwungenermassen
angrenzende
Sport-, Schul- und Picknickplätze benutzen.
1.8
Nachbargrundstück ist das Gruppenhaus Alpina, ein Lagerhaus für 80 Personen in idealer
Nähe für den Besuch historischer Stätten (Rütli), verschiedener Skigebiete und mit eigenem
Geländespielplatz. So beschreibt ein Klassenlagerleiter: «Geräumiges Haus, toller
Umschwung, zentral und doch sehr ruhig gelegen». Die Nachfrage nach einem Aufenthalt
wird zurückgehen, Reservationen werden storniert – oder möchten Sie Ihr Kind in einem
Lager neben einer Asylunterkunft mit jungen Männern wissen?
1.9
Nachbargrundstück ist grosszügige Feuerstelle mit einladenden Sitzgelegenheiten, freiem
Holz zum Grillieren, öffentlichen Toiletten und einmaliger Aussicht auf die Mythen und den
Urnersee. Der Rastplatz wird nicht nur von Wanderern vom Weg der Schweiz, sondern auch
von vielen Schulreisen und Tagesausflüglern, die für die Restaurants, die TSB Bahn, der
Schaukäserei wesentliche Einnahmen generieren, sehr geschätzt und benutzt.
1.10
In Gehdistanz zum einzigen Sportplatz von Seelisberg (keine 5 Min.).
1.11
Es gibt bessere Standorte in Uri ausserhalb von Kernzonen und abseits von Schulen. Als
Alternativen bieten sich Standorte an, die bereits in der Vergangenheit auch schon als
Asylunterkunft genutzt wurden.
Argument 2
Die Anzahl der aufzunehmenden Asylsuchenden in Seelisberg ist unverhältnismässig hoch und die
demographische Ausrichtung auf erstasylsuchende junge Männer birgt ein hohes Konfliktpotential!
2.1
60 Asylsuchende sind für Seelisberg zu viel. 700 Seelisberger Einwohner (2% der
Bevölkerung von Uri) sollen 30% der vom Kanton unterzubringenden Asylsuchenden
aufnehmen? Die 60 Asylsuchenden würden fast 10% der Einwohner und 28% der
stimmberechtigten Bevölkerung ausmachen. Im Verhältnis zum Bevölkerungsanteil der
Seelisberger am ganzen Kanton Uri müsste unsere Gemeinde nur 4 (vier!) Asylsuchende
aufnehmen.
2/4
2.2
Junge Männer ohne sinnvolle Beschäftigung, mit unterschiedlichem kulturellem
Hintergrund und ohne Integrationserfahrungen gefährden die Sicherheit. Seelisberg
verfügt über keine Institutionen und Unternehmen, die eine Beschäftigung der
Asylsuchenden garantieren können. Mangels Unterhaltungs- und Weiterbildungsanboten in
Seelisberg wird die Integration zur echten Herausforderung.
2.3
Die demographische Ausgeglichenheit der Seelisberger Bevölkerung verschiebt sich
wesentlich. Die lokale Bevölkerung wird im Alterssegment 20-40 Jahren wahrscheinlich in
der Minderheit sein.
Argument 3
Das vorschnelle Vorgehen der Urner Regierung befremdet die Bevölkerung!
3.1 Das demokratische Mitspracherecht der Bevölkerung wird mit Füssen getreten. Die
Einwohner von Seelisberg werden mittels Flugblatt vor vollendete Tatsachen gestellt.
Mit der terminlichen Umsetzung von Flugblatt und Infoveranstaltung in den Sommerferien
wird in Kauf genommen, dass Teile der Bevölkerung nicht informiert werden können. Durch
dieses Vorgehen wird das Vertrauen der Seelisberger Bevölkerung in die Urner Regierung
massiv und nachhaltig geschwächt.
3.2 Eine sorgfältige Abklärung von Bedürfnissen und Alternativen benötigt Zeit. Am 21.7.16
erfahren die Einwohner von Seelisberg durch ein Flugblatt von der Asylunterkunft. Am 4.8.16
werden anlässlich einer Infoveranstaltung die Details, wie die Asylunterkunft organisiert ist
und wie der Betrieb und die Betreuung vor Ort ablaufen wird, bekannt gegeben und bereits
am 1.9.16 sollen die ersten Asylanten einziehen. Dieses eilige Vorgehen widerspricht der
gründlichen und gewissenhaften Arbeitsweise.
3.3 Mangelnde Information und Transparenz seitens der Urner Regierung im Vorfeld. Der
Gemeinderat von Seelisberg, als von der Bevölkerung gewähltes Organ, kann sich nicht damit
abfinden, dass ihm nur noch die Möglichkeit bleibt, die im Leitbild der Gemeinde
festgehaltenen Grundsätze zu übergehen und zu missachten. Der Gemeinderat von Seelisberg
sieht es als Kernaufgabe an, anstehende Herausforderungen gemeinsam mit der Bevölkerung
anzugehen, entsprechend wichtiger Aussagen in seinem Leitbild wie „im Dialog mit der
Gemeinde“, „in engem Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern“ oder „an einem Runden
Tisch gemeinsame Anliegen erörtern“.
3/4
FAZIT
Die Interessengemeinschaft vernünftige Asyllösung für Seelisberg verlangt einen Marschhalt. Sie
verlangt eine sorgfältige Abklärung des Handlungsspielraumes seitens Kanton Uri und setzt sich für
eine für die Bevölkerung und Wirtschaft von Seelisberg verträgliche Asylunterkunft ein.
Die Interessengemeinschaft vernünftige Asyllösung für Seelisberg wird diese Argumente an der
Infoveranstaltung vom 4. August 2016 in der Turnhalle Seelisberg vorbringen.
Ab sofort liegt in allen Restaurants von Seelisberg, beim Naturstrandbad am Seelisberger Seeli, im
Dorfladen, bei der Gemeindekanzlei und beim Tourismusbüro eine Petition für obenerwähnte
Anliegen zur Unterschrift für alle Einwohner und Einwohnerinnen und auswertige Freunde und
Gäste von Seelisberg ab 14 Jahren auf.
Aktuelle Mitglieder der Interessengemeinschaft vernünftige Asyllösung für Seelisberg sind:
Armin Achermann
Erich Amstad
Isabelle Amstad Bischoff
Christian Arnold
Marco Aschwanden
Ursi Aschwanden
Adrian Bader
Pascal Bader
Mario Budmiger
Judith Durrer
André Hafner
Hanspeter Hug
Christoph Näpflin
Angela Schori
Hans Schori
Yvonne Skalsky
Christine Truttmann
Marcel Truttmann
Nadja Truttmann
Andreas Urfer
Osi Ziegler
Seelisberg, 28. Juli 2016
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