Ausgabe 31 12. August 2016 Deutsche MittelstandsNachrichten powered by Wirtschaft Euro zwingt Deutschland zu massiven Transfer-Zahlungen Der Ökonom Hans-Werner Sinn hält den letzten Bankenstresstest durch die EZB für wenig aussagekräftig I Ihr Problem ist vielmehr die stach vertraue den Stress-Tests der gnierende italienische Wirtschaft. EZB nicht“, sagt Hans-Werner Zahlreiche Betriebe können in Sinn, emeritierter Professor am diesem Umfeld ihre Kredite nicht Ifo-Institut, im Gespräch mit den zurückzahlen. Viele geben dem Deutschen Mittelstands NachEuro die Schuld an der Misere des richten. „Die Stressszenarien sind Landes. milde und die Banken tricksen Hans-Werner Sinn sieht dies durch Wertansätze für notleidenähnlich: „Italien hat seit der Ande Kreditforderungen, die der kündigung des Euro auf dem Realität nicht entsprechen. Die Gipfel von Madrid relativ zu Eigenkapitaldecke der europäiDeutschland real um 45 Prozent schen Banken ist viel zu klein.“ aufgewertet. Der billige Kredit, Regelwidrige Bail-Outs hätten den der Euro mit sich brachte, die EU bereits unglaubwürdig Der Euro sorgt kaum für Wachstum. Foto: Flickr/Images Money/CC BY 2.0 hat es dem Land ermöglicht, seigemacht. Am Ende werde immer ne Inflation aufrecht zu erhalten, der Steuerzahler herangezogen – und sei es auch nur versteckt durch die Welt, die Monte dei Paschi di Siena, hat obwohl das im Euro eine allmählich wegAktionen der EZB. Und das, obwohl vor beim jüngsten Stresstest durch die EZB brechende Wettbewerbsfähigkeit bedeukurzem mit der Bankenrichtlinie das ge- am schlechtesten abgeschnitten. Sie wur- tete. Ohne den Euro hätte es die italienide erst in letzter Minute durch ein Ban- sche Kreditblase nicht gegeben. Italien naue Gegenteil beschlossen worden sei. So scheint die EU von Krise zu Krise kenkonsortium scheinbar gerettet. Dabei könnte heute abwerten und über Nacht zu stolpern. In Italien sitzen die Banken – haben die italienischen Banken gar nicht wettbewerbsfähig werden.“ Aber nicht offiziell – auf faulen Krediten im Wert von so sehr mit Derivaten spekuliert wie etwa nur für Italien sei der Euro ein Problem. 360 Milliarden Euro. Die älteste Bank der die Deutsche Bank oder die BNB Paribas. Auch Deutschland verkaufe seine Exporte Analyse Öl-Konzerne fahren Investitionen deutlich zurück BP senkt seine Investitionen nach einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal erneut. Angesichts der schwachen Ölpreise und schwierigen Raffinerie-Geschäfte sei das Nettoergebnis um 45 Prozent auf 720 Millionen Dollar gefallen, teilte der britische Konzern mit. Damit schnitt BP deutlich schlechter ab als von Analysten erwartet. Um die Kosten zu reduzieren, hatte BP im vergangenen Jahr seine Ausgaben dreimal zurückgefahren und fast zehn Prozent der 80.000 Mitarbeiter entlassen. Zwar hat sich der Ölpreis inzwischen wieder etwas erholt im Vergleich zum Jahresbeginn, doch das Umfeld wird nicht einfacher. Der Margendruck dürfte im dritten Quartal zunehmen und die Produktion wegen Wartungsarbeiten zudem niedriger ausfallen, warnte BP-Chef Dudley. Zugleich können die Briten nur nach und nach die Folgen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko bewältigen. Im zweiten Quartal verbuchte BP diesbezüglich VorSteuer-Kosten von 5,2 Milliarden Dollar. Die gesamten Lasten im Zusammenhang mit der verheerenden Ölpest summieren sich damit jetzt auf 62 Milliarden Dollar. Der niedrige Ölpreis hat auch die Gewinne der großen Öl-Konzerne Shell und Total deutlich geschmälert. Shell verdiente unter dem Strich im zweiten Quartal mit einer Milliarde Dollar 70 Prozent weniger als vor einem Jahr, wie der britischniederländische Konzern mitteilte. Der als Kennzahl in der Branche wichtige bereinigte Gewinn zu Wiederbeschaffungs- kosten hat sich mit 1,55 Milliarden Dollar mehr als halbiert. Shell-Chef Ben van Beurden sieht trotz der Zahlen nicht nur schwarz. Die Gegenstrategie zu niedrigen Ölpreisen heiße Einsparungen. Vergleichsweise wacker schlug sich hingegen der US-Ölriese ExxonMobil. Er verzeichnete zwar das schlechteste Quartalsergebnis seit über 15 Jahren, erwirtschaftete aber wie auch Shell noch einen Gewinn. Der Gewinnrückgang signalisiert die Probleme der gesamten Ölbranche: „In der zweiten Jahreshälfte wird es für die Raffinerien schwierig werden. Auch wenn die Firmen ihren Kosten reduzieren konnten bestehen für BP und die anderen Ölmultis noch immer große Herausforderungen“, wird ein Analyst zitiert. 1 Deutsche MittelstandsNachrichten powered by Ausgabe |31/16 größtenteils per Bundesbank-Kredit und müsse befürchten, dass die Bundesbank ihr Geld niemals zurückbekäme, sollte der Euro einmal als Währung verschwinden. Südeuropa stecke in einer fundamentalen Wettbewerbskrise, weil es durch den Euro zu teuer geworden sei. So sei es in der Marktwirtschaft: Wenn die relativen Preise verzerrt werden, komme es zu gewaltigen Effizienzverlusten, die am Ende allen schaden. Kritiker werfen Deutschland LohnDumping vor. Die Folge sei, dass die Industrie in den anderen Ländern der Euro-Zone „platt gemacht“ würde. Hans-Werner Sinn widerspricht: „Das ist so nicht richtig, weil Deutschland seine Löhne nicht gesenkt hat. Es hat sie nur nicht so schnell erhöht wie die anderen. Wir haben uns an das Ziel der Preisniveaustabilität gehalten, die anderen nicht.“ Preise in der Marktwirtschaft sollten Gleichgewichtspreise sein: „Wenn sie zu hoch sind, ist es schlecht, und wenn sie zu niedrig sind, auch. Eine ständige Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit im Sinne eines fortwährenden Lohnverzichts oder einer fortwährenden Deflation zu fordern, ist nicht sinnvoll. Nur, wenn man zu hoch liegt, muss man runter auf das Wettbewerbsniveau. Das lässt sich nicht vermeiden.“ Tatsächlich gerät die Euro-Zone immer mehr in Schieflage. Seit Jahren wird der Euro permanent „gerettet“. Die Maastricht-Kriterien und der Fiskalpakt wurden ignoriert. Und jetzt wollen viele die Flucht nach vorn antreten: Sie fordern noch „mehr Europa“. „Wer so redet, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden. Selbst Helmut Kohl sagt, dass wir erst einmal einen Schritt zurückgehen müssen, bevor wir wieder vorangehen können. Wenn die Richtung nicht stimmt, sollte man den Schritt nicht beschleunigen, sondern innehalten und sich besser überlegen, wohin man geht.“, so Sinn. Sollte eine kleiner Resthaufen von Ländern, beispielsweise den meisten Euroländern, trotzdem „mehr Europa“ durchsetzen wollen, würde das die Spaltung Europas noch vertiefen. Wird also die EU durch den Euro in eine immer tiefere Krise getrieben? Der französische Ökonom Jacques Sapir soll ausgerechnet haben, das Deutschland Transferzahlungen von 230 Milliarden Euro pro Jahr leisten müsste – und das über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren – um die Euro-Zone unter 12. August 2016 den gegebenen Umständen am Leben zu erhalten. Das wären in etwa 75 Prozent des Bundeshaushalts. Hans-Werner Sinn kennt diese Berechnung nicht, aber: „Wundern täte mich das Ergebnis nicht, auch wenn mir die Zahlen etwas hoch vorkommen.“ Wie also soll es weitergehen mit der EU? Fehlt ihr eine Vision, die alle Europäer teilen können? Hierzu Hans-Werner Sinn: „Tragfähige Visionen basieren immer auf Nutzen-Kosten-Rechnungen. Erfolgreich sind Visionen nur, wenn sie allen Beteiligten tatsächlich materielle Vorteile bringen. Sonst scheitern Sie an der Realität.“ *** Hans-Werner Sinn ist emeritierter Präsident am ifo Institut und Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er gründete und leitete das internationale CESifo-Forschernetzwerk und das Forschungsinstitut CES. In den letzten Jahren beschäftigte er sich vor allem mit dem Euro, Griechenland, der Europäischen Zentralbank, grüner Energie, der Demografie und der Migration. Zuvor widmete er sich der deutschen Wiedervereinigung, dem Steuerwesen, der Bankenregulierung und dem Versicherungswesen. Bankenkrise Finanz-System ist an seine Grenzen gekommen Das System der Vermischung von Banken ist an sein Ende gekommen - und braucht eine grundlegende Reform. Deutsche Mittelstands Nachrichten: Herr Galloni, Ende 2015 kamen in Italien erstmals die europäischen Bail- in-Regeln zur Anwendung. Betroffen waren die Kunden von vier Regionalbanken. Dies hatte zu Unruhe in der Bevölkerung geführt. Heute scheint die Krisenbank „Monte dei Paschi di Siena“ in großen Schwierigkeiten zu stecken. Auch bezüglich der UniCredit bestehen Zweifel. Flammt die Finanzkrise wieder auf? Wie schätzen Sie die Lage ein? Antonino Galloni: Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass sich die italienischen Banken in Schwierigkeiten befinden. Das heißt aber nicht, dass bei den Banken in anderen Ländern alles in Ordnung wäre. Wir erleben gerade eine prinzipielle Krise unseres Finanzsystems. Also brauchen wir auch einen allumfassenden Lösungs- Hand, dass wir, was die italienischen Banken, und hier besonders die „Monte dei Paschi di Siena“, anbelangt, einen pragmatischen Ansatz brauchen. Wir müssen diese Banken kapitalisieren, um Schlimmeres zu verhindern. Diese Banken müssen wiederbelebt werden, auch um eine Ansteckung anderer Banken zu vermeiden. Und dann? Geld verdient man offenbar mit Geld – nicht mit Arbeit. Foto: Flickr/Images Money/CC BY 2.0 ansatz. Nur an den Symptomen herumzudoktern, wird nicht reichen. Sollten wir den Symptomen denn keine Beachtung schenken? Natürlich sollten wir das. Es liegt auf der Antonino Galloni: Dann sollten wir die Banken in zwei Kategorien aufteilen: Die eine würden die klassischen Geschäftsbanken bilden, die Kredite an die Realwirtschaft ausreichen. Die zweite Kategorie bestünde aus Investmentbanken, die mit Derivaten und anderen Finanzprodukten spekulieren könnten. Was aber nicht sein kann ist, dass Banken, die sich mit Deri2 Deutsche MittelstandsNachrichten powered by Ausgabe |31/16 vaten verzockt haben, auch die gesunden Geschäftsbanken mit in den Abgrund reißen. Was der Maßnahme entspricht, die nach dem Schwarzen Donnerstag 1929 unter Präsident Roosevelt ergriffen worden ist? So ist es. Aber das reicht noch nicht aus. Wir bräuchten noch eine weitere Maßnahme, um unser Finanzsystem wieder auf gesunde Füße zu stellen. Und die wäre? Wir sollten einen negativen Zinssatz auf Kredite einführen. Das könnte bedeuten, um einmal ein Beispiel zu nennen, dass ein Unternehmer, der einen Kredit von einer Million Euro erhält, davon nur Neunhunderttausend zurückerstattet. Das hört sich nach einem schlechten Geschäft für die Bank an. Das wäre es aber nicht. Wir müssen uns nämlich immer vergegenwärtigen, dass diese Million erst in dem Moment am Computer erschaffen würde, in dem der Kredit bewilligt wird. Vorher hat besagte Million doch gar nicht existiert. Also wie könnte der Bank später etwas fehlen, das vorher gar nicht vorhanden war? Wenn also dieser Unternehmer nur 900.000 Euro zurückzahlt, hat die Bank ja immer noch einen Gewinn gemacht. Und wie wäre das mit den Zinseszinsen? Wenn die ebenfalls negativ wären, würde die zurückzuzahlende Kreditsumme ja irgendwann gegen Null tendieren. In diesem Modell ergeben Zinseszinsen keinen Sinn. Zinseszinsen sind allerdings immer problematisch, auch wenn die Zinssätze positiv sind. Welche wären denn die Konsequenzen eines Systems mit negativen Kreditzinsen auf die Inflation? Oder würde es vielleicht sogar zu einer Deflation führen? Einerseits könnte man sich ja vorstellen, dass eine verstärkte Nachfrage nach Krediten – die dann ja wahrscheinlich leichter erhältlich wären – inflationäre Tendenzen verstärkt. Andererseits würden sich die Kreditkosten aber nicht als versteckte Kosten in den Endkosten der Produkte wiederfinden und deren Preise könnten demnach auch fallen. Es ist klar, dass wir uns mit einem System der Negativzinsen auf neues Terrain begeben würden. Inflationäre wie auch deflationäre Tendenzen müssten genau beobachtet werden. Gleichwohl wäre es einen Versuch wert. Ich bin mir sicher, dass die Effekte eines derartigen Systems auf die Beschäftigungsquote sehr positiv wären. Glauben Sie denn, dass die Wirtschaft deswegen stagniert, weil die Kreditkosten zu hoch sind? Sind die Zinsen denn nicht schon ziemlich weit heruntergefahren worden? Ich möchte es noch einmal betonen: Ein wesentlicher Punkt unseres Geldsystems, den es zu verstehen gilt, ist, dass Geld immer aus dem Nichts geschöpft wird. Da drängt sich doch die Frage auf, wie es sein kann, dass ein ganzes System destabilisiert wird, sobald einige Kredite notleidend geworden sind. Dahinter verbirgt sich doch die Idee, dass man Geld mit Geld verdienen muss – und nicht mit Arbeit. Ich hingegen schlage vor, den Arbeitsmarkt zu stimulieren. Zu arbeiten gäbe es genug – gerade in Italien. Und ich möchte dem noch etwas hinzufügen: Da eine Bank, wie wir gesehen haben, auch dann noch einen Gewinn machen würde, wenn auf einen Kredit von einer Million Euro nur 900.000 zurückgezahlt würden, sollten wir diese Gewinne heranziehen, um die Staatshaushalte auszugleichen. Das klingt ja so, als würden Sie die Banken dann verstaatlichen müssen. Und dies aus zwei Gründen: Wie würden Sie denn sicherstellen wollen, dass eine Bank wie zum Beispiel die UniCredit einen Kredit mit einem negativen Zinssatz an einen italienischen Unternehmer ausreicht, wenn sie den gleichen Kredit außerhalb Italiens zu einem positiven Zinssatz vergeben könnte? Und wie würden Sie sicherstellen wollen, dass die Banken ihre Gewinne nutzen würden, um den Staatshaushalt zu sanieren, anstatt sie an die Anteilseigner auszuschütten? Es kann schon Sinn ergeben, einen Kredit zu einem negativen Zinssatz zu vergeben, 12. August 2016 wenn es einer Firma zum Erfolg verhilft und der Kredit infolgedessen nicht notleidend würde. Sie glauben also, dass man die Wirtschaft mit einem derartigen Modell in Gang setzen könnte? Wie eine Maschine, die dann von alleine läuft? Eine Art Perpetuum Mobile? Ja. Ich glaube, dass es Investitionsanreize schaffen und damit Arbeitsplätze schaffen würde. Und anders als nach dem klassischen keynesianischen Modell würde die Verschuldung auch nicht zunehmen. Allerdings wird es doch auch Investitionen geben, die wenig Nutzen bringen. Straßen und Brücken zum Beispiel, die kaum jemand braucht und die auf Kosten der Natur errichtet würden. Wir haben in der EU einen einheitlichen Markt – und in vielen Ländern eine Einheitswährung. Wie wollen Sie entscheiden, ob eine Investition tatsächlich sinnvoll ist? Wenn dann zu viele Kredite vergeben würden, mehr als nötig, würde das dann nicht zu einer Schwächung des Euro führen? Selbstverständlich müsste ein derartiges System von staatlichen Stellen kontrolliert werden. Was den Euro anbelangt, so könnte jedes Land staatlich garantierte Wechsel herausgeben, die zwar in Euro notiert wären, aber nur innerhalb der jeweiligen Landesgrenzen Gültigkeit hätten. Sagen wir, sie würden wie eine Parallelwährung funktionieren. Wenn nun also zu viele Wechsel innerhalb eines Landes zirkulieren sollten, mehr als nötig wären, um die nationale Wirtschaft zu stützen, würden diese Wechsel gegenüber ihrer Referenzwährung – in diesem Fall wäre das der Euro – an Wert verlieren. So ließe sich sicherstellen, dass der Euro an sich stabil bleibt. Der Volkswirt Antonino Galloni ist Ökonom und informeller wirtschaftspolitischer Berater der Fünf-Sterne-Bewegung, die bereits viele seiner Anregungen aufgegriffen hat. 3 Deutsche MittelstandsNachrichten powered by Ausgabe |31/16 12. August 2016 Innovation Lieferroboter: Paketzustellung per Smartphone Logistikdienstleister Hermes Germany testet die Auslieferung mit Robotern. Der Versuch startet in Hamburg. A ls Partner des Roboterherstellers Starship wird der Lieferdienst Hermes als erster Paketzusteller überhaupt in die Testphase gehen. „Dass uns die Hamburger Behörden vorbehaltlich einer letzten Prüfung so schnell grünes Licht gegeben haben, freut mich deshalb umso mehr“, sagt Frank Rausch, CEO von Hermes Germany. Neben Hamburg werden die Testläufe auch in London, Bern und Düsseldorf stattfinden – z.B. für Essenslieferungen. „Indem wir Partnerschaften mit großen Unternehmen eingehen, werden wir die nächste Phase der Entwicklung unseres Projektes angehen“, so Ahti Der Roboter fährt nur mit 6 km/h. Heinla, Geschäftsführer von Starship. Der Test diene vorerst nur der Datenerfassung, um ersetzt dabei keinen menschlichen Zueventuelle Fragen bereits im Vorfeld lö- steller – ganz im Gegenteil: Der Zusteller sen zu können. Besonders die Reaktion bringt das Paket in den Shop und spart sich den oft erfolglosen Weg zu den Adder Kunden sei von Interesse. Der Zeitraum des Tests beläuft sich ressaten. auf vier Monate. Dafür wurden spezielle Laut Hersteller kann die Lieferung Hermes PaketShops und Kunden aus- innerhalb von 30 Minuten in einem Ragewählt. Bedingung für die Lieferung dius von 3-5 Kilometern bei dem Kunden per Roboter ist, dass der entsprechende ankommen, wobei die Lieferzeit frei wählKunde als Wunsch-Lieferort einen dieser bar ist. Hat der Starship-Roboter sein Ziel Shops gewählt hat. Online-Einkäufer wäh- erreicht, erhält der Empfänger eine SMS len vermehrt diese Variante, weil tags- und kann mit einem speziellen Code den über niemand zu Hause ist und sie ihre Roboter öffnen. Bei versuchtem Diebstahl Sendungen gern persönlich in Empfang und gewaltsamen Öffnen hingegen schalnehmen wollen. tet sich ein automatischer Alarm ein und In der Regel bleiben diese Sendun- schickt eine Mitteilung an die Zentrale, gen für einen Zeitraum von zehn Tagen die den Roboter dank GPS zentimetergein dem Shop, bevor sie wieder zurückge- nau tracken kann. Das autonome Fahren ist ein Ziel schickt werden. An diesem Punkt werden nun die Roboter von Starship eingesetzt. der Starship-Bots, ist jedoch derzeit noch Der Kunde muss nicht mehr direkt in nicht zu 100 Prozent möglich. Daher ist den PaketShop gehen, sondern kann über jeder Roboter mit einem menschlichen sein Smartphone und eine entsprechen- Einsatzleiter verbunden, der im Fall des de App die Lieferung direkt zu sich nach Falles in die Steuerung eingreifen kann. Hause kommen lassen. Dieses Vorgehen Zudem ist der Roboter auf seinem Weg in Foto: Daniel Reinhardt/Hermes Gesellschaft einer Person, die Passanten Fragen beantworten soll. Der Liefer-Robot fährt mit einer Geschwindigkeit von 6km/h ausschließlich auf Fußwegen. Hindernisse wie Ampeln oder andere Gegenstände erkennt der Roboter über Sensoren und Kameras. Der Boom des Online-Handels spielt Zustellern in die Hände. Die Kunden bestellen bei Internet-Händlern von Amazon bis Zalando und Post-Zusteller bringen die Pakete dann zum Verbraucher. Branchenexperten rechnen jedoch damit, dass der US-Riese Amazon selbst zunehmend Kontrolle über die Auslieferung der Pakete gewinnen will – und damit für die Post und andere Logistiker vom Großkunden zum Rivalen werden könnte. Tatsächlich testet der Konzern in Großbritannien bereits die Zustellung durch Drohnen. Daher versuchen Zusteller wie Deutsche Post oder auch Hermes, ihre Lieferdienste und Service-Kanäle mit Kooperationen wie Smart oder Starship weiter auszubauen. 4 Deutsche MittelstandsNachrichten powered by Ausgabe |31/16 12. August 2016 Innovation Norwegen macht Computerspielen zum Schulfach Norwegische Schulen verteilen Noten im Computerspielen statt im Turnen. Das Fach nennt sich E-Sports. E-Sport ist ein lukratives Geschäft. E in Gymnasium im norwegischen Bergen plant, sogenannte E-Sports als Schulfach in den Lehrplan aufzunehmen. Mit E-Sport ist das wettkampfmäßige Spielen am PC gemeint. Das Wahlfach soll gerade für körperlich unsportliche Schüler die Möglichkeit bieten, sich statt Fußball oder Leichtathletik das Videospiel als Sportart anrechnen zu lassen. Zur Auswahl stünden derzeit das Schießspiel Counterstrike sowie das Fantasy-Strategiespiel Dota 2, StarCraft Flickr/Aspen Aaeng/CC BY-ND 2.0 und das täglich von 35 Millionen Menschen gespielte League of Legends, teilt die Schule auf ihrer Homepage mit. Insbesondere Counterstrike ist als Killerspiel umstritten, da jugendliche Amokläufer in der Vergangenheit einerseits damit in Verbindung gebracht wurden, andererseits da es für die militärische Ausbildung von Soldaten genutzt werde, berichtet etwa Telepolis. Es geht in dem Spiel um Gefechte zwischen Terroristen und einer Antiterror-Einheit und es ist seit langem eines der beliebtesten Spie- le überhaupt bei E-Sport-Wettkämpfen. Das neue Fach soll fünf Stunden pro Woche unterrichtet werden. Die erste Klasse bietet Platz für 30 Schüler und wird ab dem Schuljahr 2016/2017 angeboten. Der Projektleiter der Schule, Johnstad, erklärt dem E-Gaming-Magazin Dotablast, im Unterricht werde neben Geschicklichkeit mit Maus und Tastatur auch an der Ausdauer und der Verbesserung der Reflexe gearbeitet – ähnlich also wie bei „richtigem“ SportUnterricht. Ebenso werde je nach Spiel verschiedene Taktiken und Strategien besprochen. Zudem fördere das Spielen auch Kooperationsfähigkeit und Teamgeist, da die Klasse bei E-Sport-Turnieren auch als ganze Mannschaften antreten könne, so Johnstad. Das Training solle die Schüler nicht zuletzt lehren, sich lange Zeit zu konzentrieren: Die Wettkämpfe gehen oft über Stunden oder sogar Tage. In jedem Fall ist E-Sport längst ein ähnlich lukratives Geschäft geworden wie konventioneller Sport. So gibt es auch im E-Sport weltweit beachtete Turniere und Meisterschaften, die von professionellen Spielern gewonnen werden und diese nicht selten auch zu Millionären machen. Lediglich die körperliche Bewegung könnte dabei im Vergleich zum realen Sport zu kurz kommen: Zum Ausgleich soll daher auch eine Ernährungsberatung fester Bestandteil Teil des PC-Spiel-Unterrichts werden. Finanzen Europas Sparer wiegen sich in falscher Sicherheit Europa versäumt die Chance auf eine nachhaltige Erholung der Konjunktur D ie offizielle Leseart des EZB-Stresstests klingt beruhigend. Der Stresstest zeige, dass die europäischen Banken ihr Kernkapital (engl. Common Tier Equity 1, kurz CET1) gegenüber einem vergleichbaren Test von 2012 und 2014 deutlich verbessert haben. Sie sind per Ende 2015 mehrheitlich auf Niveaus von 10-14 Pro- zent der risikogewichteten Aktiven (engl. Risk Weighted Assets, kurz RWA’s) angelangt. Die Kernkapitalquoten liegen somit rund 2 Prozent höher als Ende 2013 und 4 Prozent höher als Ende 2011. Die Banken seien bis auf wenige Institute auch gewappnet gegenüber einem makroökonomischen Schock, einer rezessi- ven Wirtschaftsentwicklung in Europa im Zeitraum 2016-18. Die unterstellten BIPWachstumsraten liegen in diesem Zeitraum bei -1.2 Prozent für 2016, -1.3 Prozent für 2017 und +0.7 Prozent für 2018. Dieses ‚Stressszenario’ war der Europäischen Bankenaufsicht von der Europäischen Kommission vorgegeben worden. In die5 Deutsche MittelstandsNachrichten powered by Ausgabe |31/16 sem Fall würden die Kernkapitalquoten bei den meisten Instituten erheblich fallen, im Durchschnitt um 3.8 Prozent. Sie wären damit wieder sehr dünn kapitalisiert, aber nicht überlebensgefährdet. Am schlimmsten würde es die älteste Bank der Welt, die Monte Paschi dei Siena (MPS) erwischen. Sie stünde dann mit negativem Eigenkapital da. Auch andere Institute sähen ihr Kernkapital im so definierten Stressfall recht stark zurückgestutzt. Dabei stünden irische, italienische, englische und deutsche Institute im Vordergrund. Doch die Schwäche wäre weit verbreitet und würde auch die beiden spanischen Großbanken oder eine Société Générale und BNP betreffen. Der überwiegende Teil der Kapitalverluste würde aus Kreditverlusten resultieren, und zusätzlich käme ein kleinerer Teil operationelle Verluste hinzu. Anzufügen ist, dass die MPS natürlich im Vorfeld orientiert war und dass die Bank am Tag der Veröffentlichung des Stresstests eine außerordentliche Kapitalerhöhung um 5 Milliarden Euro verkünden konnte, welche von einem italienischen Bankenkonsortium organisiert wird. Auch würden rund 10 Milliarden faule Kredite von ihrer Bilanz genommen. Diese Maßnahmen sind von nationalen Regulatoren sowie der EU-Kommission bereits abgesegnet. Alles gut also? Wie ist das Ganze einzuordnen? Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass die Bankenaufsicht nun zum dritten Mal einen solchen Stresstest durchführt und dass von daher höhere Anforderungen an deren Qualität zu stellen sind. Dies umso mehr, als die Regeln für Anleger drastisch verschärft worden sind. Seit dem 01.01.2016 müssen bei einer Schieflage einzelner Banken zunächst Aktionäre und subordinierte Obligationäre in den sauren Apfel beißen und ihr Kapital verloren geben, bevor der Staat rettend eingreifen könnte. Von daher haben solche vergleichenden Stresstests eine besonders wichtige Funktion. Sie wären praktisch das wichtigste Instrument für Anleger und für Sparer, um sich über die bankspezifischen Risiken genau informieren zu können. Es gibt auch für Kleinanleger immer noch nur nationale Einlagensicherungssysteme, nicht aber in der Eurozone als Ganzes. Und diese Einlagensicherung bezieht 12. August 2016 Anteil risikogewichteter Aktiven an der Bilanzsumme verschiedener Banken in den USA. Quelle: Geschäftsberichte, eigene Berechnung Anteil risikogewichteter Aktiven an der Bilanzsumme verschiedener Banken in Großbritannien. Quelle: Geschäftsberichte, eigene Berechnung Anteil risikogewichteter Aktiven an der Bilanzsumme verschiedener Banken in der Euro-Zone. Quelle: Geschäftsberichte, eigene Berechnung sich auf Einlagen bis 100.000 Euro – nicht mehr. Diese zentrale Aufgabe erfüllt dieser Stresstest nicht, er stellt eher eine Farce, eine Beruhigungspille dar. Dies beginnt bei der Auswahl der Indikatoren: Die Analyse konzentriert sich auf die Kernkapitalquote relativ zu den risikogewichteten Aktiven. Während das Kernkapital strikt reguliert und umschrieben ist, sind die risikogewichteten Aktiven in der Praxis eine Black-Box. Die meisten dieser Banken haben interne Risikomodelle, d.h. solche bei denen sie die Risiko-Gewichte selber definieren dürfen. Die Praxis dieser Banken ist offensichtlich völlig verschieden von derjenigen in den Vereinigten Staaten. Dort machen die risikogewichteten Aktiven traditionell 60-85 Prozent der Bilanz-Aktiven von Großbanken aus. In Europa sind das ganz andere Größenordnungen, die risikogewichteten Aktiven erreichen teilweise maximal 20 Prozent bis 40 Prozent der Bilanzaktiven. Syste6 Deutsche MittelstandsNachrichten powered by Ausgabe |31/16 matisch am dünnsten sind die Banken in der Eurozone kapitalisiert. Als Folge haben europäische Banken viel niedrigere Quoten für das Kernkapital relativ zur Bilanzsumme, die sogenannte Leverage Ratio. Die meisten europäischen Banken haben eine Leverage Ratio von 4-7 Prozent, was nicht viel ist. Die Deutsche Bank hatte Ende 2015 eine Leverage Ratio von 3.5 Prozent. Mehrere europäische Großbanken sind bilanzmäßig so groß wie die US-Großbanken, haben aber einen Drittel oder einen Viertel des Kernkapitals dieser Großbanken. Man würde ja nichts sagen, wenn sie dabei ein entsprechend risikoärmeres Portfolio hätten. Dem ist aber genau nicht so. Denn die europäischen Banken hatten in der Vergangenheit und sie haben gegenwärtig viel höhere Quoten an Kreditausfällen (Non-Performing loans, NPL’s) und viel höhere Verluste bei Kreditausfällen (Loss Given Defaults, LGD’s) als die amerikanischen Banken. Die europäischen Banken müssten folglich mehr Eigenkapital als die amerikanischen Banken halten. Ihre risikogewichteten Aktiven müssten höher liegen. Das amerikanische Bankensystem hatte im Höhepunkt der Finanzkrise eine Quote von Kreditausfällen von maximal 5 Prozent, sie liegt jetzt bei 2 Prozent. Das Bankensystem der Eurozone hat heute eine ausgewiesene Quote von rund 10 Prozent. Doch renommierte Chefökonomen von Großbanken argumentieren, dass die effektive Quote rund das Doppelte beträgt. Sie wird nur verschleiert durch die ultraniedrigen Zinssätze, welche den Banken erlaubt, Kredite praktisch zu Nullzinsen umzuschulden und als bedient (performing) zu deklarieren. Die Stresstest-Methodologie ist darüber hinaus ungenügend, weil sie Derivate und andere Außerbilanz-Positionen nicht berücksichtigt. Im Unterschied zur Praxis in den USA wird keine Total Leverage Ratio, d.h. Relation zwischen Kernkapital und totaler Exposition, bilanz- oder außerbilanzmäßig, ausgewiesen. Eine so definierte Leverage Ratio ist viel restriktiver. In den Vereinigten Staaten mussten die Banken per Ende 2015 erstmals eine solche Außerbilanz-Position einschließende Leverage Ratio ausweisen. Einzelne dieser Großbanken erreichten eine totale Leve- rage Ratio von 5-7 Prozent. Davon können europäische Großbanken nur träumen. Wegen der Mängel dieser Methodologie, aber auch der Informationspflicht gegenüber der Bevölkerung, sollte ein Stresstest auch realistischer gemacht werden. Das Szenario einer leichten Rezession allein in Europa genügt nicht. Was die europäischen Großbanken nämlich auszeichnet, ist ihr gewaltiges Engagement gegenüber Schwellenländern, das viel höher ist als dasjenige der amerikanischen Großbanken. Dabei sind diese Engagements gegenüber Schwellenländern nicht breit diversifiziert, sondern konzentrieren sich auf rund 10 europäische Großbanken. Ein Stresstest sollte deshalb eine harte Landung der Konjunktur Chinas einschließen, mit Folgeeffekten auf andere Schwellenländer und auf die Rohwarenpreise. Vor allem europäische Großbanken sind die Kreditgeber in den Schwellenländern und zu Minen- und teilweise zu Erdölgesellschaften. Sie sind Kreditgeber in Brasilien, Russland, der Türkei und anderen Wackelkandidaten. Ein realistischer Stresstest müsste auch die Möglichkeit von Ausfällen bei Gegenparteien im Derivatebereich einschließen. Natürlich hat sich die Lage verbessert durch das systematischere collateral-Management im Derivatebereich und auch durch die Abwicklung über zentralisierte Börsen, welche als Gegenpartei auftreten. Aber spezifische Ausfall-Risiken bleiben bestehen und sind, wenn sie auftreten, von enormer Wirkung. Ein realistischer Stresstest müsste ferner einschließen, dass Märkte, die ohnehin total überbewertet sind, sowohl Obligationen- wie Aktienmärkte, eine rasche erhebliche Korrektur erleiden könnten. Dies deshalb weil die Märkte global illiquide geworden sind. 70-90 Prozent aller Transaktionen an den Finanzmärkten sind heute kurzfristige Intraday-Transaktionen – meist von Hedge-Funds. Bei extremen Ereignissen verschwinden diese Algo-Funds. Aufgrund der Regulation in Basel III gibt es keine großen Handelsbücher der Banken mehr, welche als Puffer auftreten können. Es sind mit anderen Worten sehr erhebliche Preisbewegungen viel wahrscheinlicher geworden, die Marktrisiken sind effektiv viel höher als in der Vergangenheit. 12. August 2016 Zum Schluss ein weiterer Mangel des Stresstests: Die Negativzinspolitik der EZB wird bei der Wirkung auf die Profitabilität nicht berücksichtigt. Sie drückt die Zinsmargen der Banken zusammen und ist auch ein Hindernis für das indifferente Geschäft. Hier ist auch zu bemerken, dass in Europa nach wie vor die (nicht bezahlten) Zinsen auf unbediente Kredite als Einkommen der Banken berechnet werden. Es ergibt sich dies aus den bis heute gültigen IFRS-Vorschriften über die Rechnungslegung. Erst wenn ein Kredit abgeschrieben wird, entfällt die Verbuchung der Zinseinkünfte. Die von unbedienten Krediten betroffenen Banken in Europa haben mit anderen Worten nicht nur eine viel dünnere Eigenkapitaldecke, sondern seit Jahren auch geringere Einnahmen als ausgewiesen. In den Vereinigten Staaten muss der Kredit, der mehr als 90 Tage nicht bedient ist, nach kurzer Zeit auf den vermutlichen Restwert abgeschrieben werden. Die Einnahmen werden somit nach kurzer Zeit ebenfalls korrigiert. In Europa ist eine entsprechende Regeländerung unter IFRS erst für 2018 in Aussicht gestellt worden. Was ist insgesamt die Bilanz dieses Stresstests? Europa geht weiterhin einen völlig anderen Weg als die Vereinigten Staaten von Amerika. Statt rigide Tests mit angemessenen Indikatoren und realistischen Szenarien einzuschlagen, wird schöngefärbt. Die wirklichen Risiken werden verschwiegen, die Öffentlichkeit eingelullt. Dadurch entfällt auch die Notwendigkeit zur raschen Sanierung der Bankenlandschaft in Europa, welche von gravierenden Überkapazitäten und geringen Margen gebeutelt ist. Mit der Droge Niedrigzinsen und mit fiktiver Rechnungslegung wird die schwere Last fauler Kredite weiter geschleppt. Die Banken können deshalb noch länger ihre Funktion als Finanzintermediäre nicht angemessen wahrnehmen, sie werden zombifiziert. Die Negativzinsen der EZB lassen ihnen keine Chance, sich über Gewinne oder über frisches Eigenkapital von außen zu rekapitalisieren. Die Rechnung dafür zahlen später, wahrscheinlich ab 2018, wenn die Vorschriften greifen, die ahnungslosen Anleger, welche im guten Glauben gelassen wurden. Doch es könnte jeden in Europa treffen. Denn eine unweigerli7 Deutsche MittelstandsNachrichten powered by Ausgabe |31/16 Europäische Großbanken sind die Kreditgeber für Minengesellschaften. che Begleiterscheinung ist die schwache Kreditvergabe, und damit ein schwaches Wirtschaftswachstum. Wem es vordergründig nützt, sind müde gewordene und abgekämpfte Politiker am Ende ihrer Karriere. Die Absicht kann nur politisch sein. Im Herbst findet das Referendum über die Verfassungsreform in Italien statt. Im Frühling 2017 sind Präsidentschaftswahlen in Frankreich angesagt. Im Herbst Bundestagswahlen. Spätestens im Frühling 2018 sind Parlamentswahlen in Italien. Das sind die drei großen Eurozone-Länder. Offenbar ist das Kalkül, dass bis dann eisern geschwiegen werden soll, damit keine unerwünschten Regierungswechsel stattfinden. Dieses Szenario geht nur auf, wenn die effektiv vorhandenen Risiken nicht eintreffen. Denn die Eigenkapitaldecke europäischer Impressum Geschäftsführer: Christoph Hermann, Karmo Redaktion: Anika Schwalbe, Nicolas Dvorak. Sales Director: Kurfürstendamm 206, D-10719 Berlin. HR B 105467 B. Telefon: com. Erscheinungsweise wöchentliches Summary: 52 Mal pro www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de 12. August 2016 Foto: Flickr/National Park Service, Alaska Region/CC BY 2.0 Banken reicht niemals hin, diese Risiken abzudecken. Gemäß der Philosophie der Basler Vorschriften sollte Eigenkapital für unerwartete Risiken vorhanden sein. Erwartete oder bekannte Risiken oder Verluste sollten vollumfänglich über Rückstellungen und Abschreibungen gedeckt sein. Dies ist nicht der Fall in Europa – und der Stresstest hat dies nicht einmal andiskutiert. Kaas-Lutsberg. Herausgeber: Dr. Michael Maier (V.i.S.d. §§ 55 II RStV). Philipp Schmidt. Layout: Nora Lorz. Copyright: Blogform Social Media GmbH, +49 (0) 30 / 81016030, Fax +49 (0) 30 / 81016033. Email: info@blogform-group. Jahr. Bezug: [email protected]. Mediadaten: [email protected]. 8
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