Pflanzenschutzinfo

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BBZ Arenenberg
Fachstelle Gemüse TG/SH
19.7.2016
Gemüsebau
Hinweise und Informationen für den Freiland-Gemüsebau (SGA), Nr. 14/2016
Diverses
Die teils heftigen Niederschläge (bis zu 90 mm) von letzter Woche führten vielerorts
erneut zu einer Sättigung der Böden mit Wasser. Diese Woche verspricht endlich eine
Entspannung der Situation—Sonniges und heisses Wetter. Bereits sind wieder Bewässerungsanlagen in Betrieb.
Thripse bei Zwiebeln und Lauch haben sich stark vermehrt. Im Tägermoos TG
wurden mit einer Klebefalle 224 Thripse in einer Woche gefangen! Im Rheintal wurde
bisher nur wenig Thripsbefall gesehen. Bei den warmen Temperaturen dieser Woche
kann es aber zu einer Massenvermehrung kommen.
Oben: typischer Fenster– und
Lochfrass der Kohlmotte; unten:
Thripsbefall an Zwiebeln
Diverse Kohlraupen, vor allem die Kohlmotte, sind sehr aktiv.
Der zweite Flug der Möhrenfliege nimmt im Rheintal zu. An einem Drittel der Standorte wurde die Bekämpfungsschwelle bereits überschritten. In den Fallen des Kanton
TG wurden nur vereinzelt Fliegen gefangen.
Erdraupen an Karotten und anderen Kulturen
In diesem Jahr fällt im Rheintal ein starkes Auftreten von Erdraupen auf. Schäden
werden vorwiegend an früh gesätem Mais, Karotten und Chicorée gesehen. Der
Hauptschaden entsteht an Jungpflanzen, wenn Erdraupen den feinen Wurzelhals
durchfressen. Die Pflanze stirbt ab. Die Bekämpfungsschwelle liegt bei 5% befallenen
Pflanzen. Bei Mais muss im Gegensatz zu Gemüsekulturen eine Sonderbewilligung
für den chemischen Einsatz gegen Erdraupen eingeholt werden.
Eine Erdraupe frisst am Wurzelhals einer Pflanze
Diverse Mittel mit folgenden Wirkstoffen sind gegen Erdraupen in verschiedenen Gemüsekulturen zugelassen:
Cypermethrin, Alpha-Cypermethrin, Zeta-Cypermethrin, Lambda-Cyhalotrin, Spinosad, Chlorpyrifos, Bifenthrin, Deltamethrin—Achtung: Beachten Sie für eine Anwendung immer das Pflanzenschutzmittelverzeichnis. Die aufgeführten Wirkstoffe sind
teils nur in wenigen Kulturen zugelassen.
Nützlinge sind aktiv
Oben: Eine Marienkäferlarve;
unten: eine von einer Schlupfwespe parasitierte Blattlaus
Einige Schädlinge werden sehr gut durch natürlich vorkommende Nützlinge in Schach
gehalten. Ein Beispiel sind Blattläuse an Kohl, welche von Nützlingen wie der Marienkäfer und die Schlupfwespe gefressen, respektive parasitiert werden. Sobald erste
Blattläuse in Kulturen auftreten entdeckt man sogenannte „Blattlausmumien“ - kugelige, braune und tote Blattläuse. Die Schlupfwespen legen mit ihrem Stachel Eier in die
noch lebende Blattlaus. In der Blattlaus entwickelt sich danach die Schlupfwespenlarve, welche kurz darauf aus der mittlerweile toten Blattlaus schlüpft und sich ein neues
Opfer sucht. Diese effizienten Blattlausfeinde führen dazu, dass Blattlauskolonien in
vielen Kulturen noch vor der grossen Vermehrung unbemerkt wieder verschwinden.
Die Verwendung von nützlingsschonenden Pflanzenschutzmittel hilft, diese natürlichen Feinde zu erhalten.
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Fachstelle Gemüse- und Beerenbau TG/SH, BBZ Arenenberg, Tel. 071 663 33 02, Fax 071 663 33 19 www.arenenberg.ch
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