P.b.b. 11Z039021M 1170 Wien Bulletin des Österreichischen Friedensrates BETRIFFT FRIEDEN Nr. 2 / 2016 stimmen zur zeit Nr. 214, Juli 2016 Samstag, 6. August 2016 ab 18:00 Uhr Wien 1, Stephansplatz Ausstellung zu den Atombombeneinsätzen, Präsentation von Grußbotschaften, Musik und Ansprachen ab 20:30 Uhr: Laternenmarsch vom Stephansplatz zum Teich vor der Karlskirche Bei Schlechtwetter wird die Veranstaltung im DOMCAFE, A - 1010 Wien, Stephansplatz 3, stattfinden Dienstag, 9. August 2016 Der Artikel VI des Atomwaffensperrvertrages zur raschen und vollständigen Abrüstung der Nuklearwaffen wurde bis heute von den Atommächten nicht umgesetzt. Rund 70 km von der österreichischen Grenze lagern im italienischen Aviano US-Atomwaffen, ebenso auch in Deutschland, Belgien, Niederlande und in der Türkei. In Großbritannien und Frankreich gibt es nationale Arsenale. Aktuelle Studien zeigen die dramatischen und langfristigen Folgen einer Nuklearwaffenexplosion, ob gewollt oder durch Unfall. Dank der österreichischen Friedens- und Umweltgruppen steht das Verbot von Atomwaffen und AKWs in der österreichischen Verfassung. Österreich tritt heute für ein völkerrechtliches Verbot aller Atomwaffen ein, das bereits von 110 Staaten unterstützt wird. ab 19.00 Uhr Bei der Wiener Friedenspagode wird mit einer traditionellen Buddhistischen Lichterzeremonie der Opfer der Atombombenabwürfe gedacht. A – 1020 Wien, Hafenzufahrtsstraße; mit dem Bus 80B bis zum „Buddhistischen Zentrum“ Samstag, 13. August 2016 von 10:00 bis 13:00 vor dem Rathaus in der FussgängerInnenzone Melk / Bezirks-Friedensinitiative Melk Zum einundsiebzigsten Mal jähren sich heuer die einzigen, kriegsmäßig eingesetzten Atombomben abwürfe über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki durch die US-Luftwaffe am 6. August bzw. 9. August 1945. Hunderttausende Menschen starben sofort und bis heute an den Folgen erkrankte und leidende Opfer waren die Folge dieses Infernos. Anstatt die Lehren daraus zu ziehen und diese Waffe zu verbieten, gab es ein beispiellosen Aufrüsten der Großmächte bei den Massenvernichtungswaffen und das (teils erfolgreiche) Bemühen mancher Staaten, sich illegal diese militärische Nukleartechnologie anzueignen. Die Hiroshima Gruppe Wien und die Friedensbewegung im Namen aller teilnehmenden Gruppen und Personen (diese standen zu Redaktionsschluss noch nicht letztgültig fest) Informationen und Grußbotschaften an: http://www.hiroshima.at BETRIFFT FRIEDEN – STIMMEN ZUR ZEIT - SEITE 1 - Spuren ins Heute Zum 80. Todestag von Karl Kraus Geboren wurde Karl Kraus 1874 im böhmischen Jicin und verstarb 1936 in Prag. Er war Schriftsteller und Autor zahlloser Aphorismen, von Gedichten und Prosatexten. Als Herausgeber der Zeitschrift „Die Fackel“ war er ein unerbittlicher Kritiker seiner Zeit. Sein Widerstand gegen den 1.Weltkrieg manifestierte sich, unter anderem, in seinem großen Werk „Die letzten Tage der Menschheit.“ Karl Kraus machte sich, neben seiner Rolle als „Sprachpolizist“, auch durch seine literarischen Lesungen und seine Bearbeitungen von Offenbach-Operetten und Shakespeare-Stücken einen Namen. Viele seiner Texte sind bis heute gültig, wie der Titel „Spuren ins Heute“ sagt und die folgenden Beispiele zeigen,: Sollte „Schlachtbank“ nicht viel mehr von der Das Geheimnis des Agitators ist, sich so dumm zu machen, wie seine Zuhörer sind, damit sie glauben, sie Verbindung der Schlacht mit der Bank herkommen? seien so gescheit wie er. Krieg ist zuerst die Hoffnung, dass es einem besser gehen wird, hierauf die Erwartung, dass es dem Den Leuten ein X für ein U vormachen – wo ist die Anderen schlechter gehen wird, dann die Genugtuung, Zeitung die diesen Druckfehler zugibt? dass es dem Anderen auch nicht besser geht, und Was zu Gunsten des Staates begonnen wird, geht oft zu hernach die Überraschung, dass es beiden schlechter Ungunsten der Welt aus. geht. Die wahre Grausamkeit ist von keinem Machtmittel Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die beschränkt. Menschen schlechter machen kann. Der Klügere gibt immer nach, aber erst wenn er durch Kriegsmüde – das ist das dümmste von allen Worten, Schaden klug geworden ist. die die Zeit hat. Kriegsmüde sein, das heißt müde sein Die Menschheit wirtschaftet drauf los; sie braucht ihr des Mordes, müde des Raubes, müde der Lüge, müde geistiges Kapital für ihre Erfindungen auf und behält der Dummheit, müde des Hungers, müde der Krankheit, nichts für den Betrieb. müde des Schmutzes, müde des Chaos. War man je zu Wer immer mit dem Kalb des anderen pflügt, der pflügt all dem frisch und munter? …. Kriegsmüde hat man schließlich mit dem goldenen. immer zu sein, das heißt nicht nachdem, sondern ehe man den Krieg begonnen hat. Die Welt wird sich einmal wundern, dass sie kein Geld mehr hat. So geht’s jedem der es verpulvert. Diplomatie ist ein Schachspiel, bei dem die Völker matt Zusammengestellt von Ernst Toman gesetzt werden. Innovatives Projekt gegen den Stillstand in der Atomwaffenabrüstung Alle Bemühungen für die Verwirklichung einer schon oftmals angekündigten Welt ohne Nuklearwaffen haben bis heute kein befriedigendes Ergebnis gebracht. Weder die Abrüstungsverpflichtung gemäß Art. VI des Atomsperrvertrages noch die UN-Abrüstungsinstitutionen in Genf werden von den Atomwaffenstaaten und ihren engsten Verbündeten (z.B. den Stationierungsländern) ernst genommen. Der Rest der Staaten in der UNO, der mehrheitlich eine atomwaffenfreie Welt einfordert, hat dabei nur eine Statistenrolle. Die drei bisher durchgeführten Konferenzen unter dem Tagungen finden an 15 Arbeitstagen am UN-Sitz in Genf statt und beinhalten Diskussionen, Kontakte und Thema „Die humanitären Folgen eines Einsatzes oder Unfalls mit Atomwaffen“ (Oslo, Norwegen 2013, Nayarit, Ideenfindung mit den teilnehmenden Ländern und Mexiko 2014 und Wien, Österreich 2014) gaben einer zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie die Erstellung eines Endberichtes. Zum Unterschied zu interessierten Anzahl von Ländern und der Zivilgesellschaft Raum und Podium für eine anderen Konferenzen (wie etwa den völkerrechtlich verbindliche Form einer Überprüfungstagungen für den NPT Vertrag oder den Abrüstungssessionen bei der UNO in Genf) werden hier Nuklearwaffenabschaffung. Der Austrian Pledge (später Humanitarian Pledge) der Wiener Konferenz gab die alle Meinungen berücksichtigt, protokolliert und finden Eingang im Schlussdokument. Es gibt daher kein Möglichkeit diesem Anliegen beizutreten, was bis heute 130 Staaten gemacht haben. langes Prozedere für einen Kompromiss oder das Fehlen jeder Einigung für ein Ergebnis. Nach der zweiten Konferenz brachte Mexiko in der UN-Generalkonferenz eine Resolution für die Die beiden Generalthemen betreffen effektive rechtliche Einrichtung einer Open-Ended-Working-Group (OEWG) Instrumente für das Erreichen und Erhalten einer nuklearwaffenfreien Welt und Empfehlungen für ein. Diese Art von Forum kann die UN-Generalversammlung in besonders dringenden Maßnahmen für mehr Transparenz, um das von Angelegenheiten beschließen und einreichten, also Atomwaffen ausgehende Risiko zu minimieren und das Bewusstsein für die fatalen humanitären Folgen dieser eine Arbeitsgruppe mit offenem Ergebnis. Die Waffen zu schärfen. mexikanische Resolution wurde von 142 Staaten unterstützt. Die Ergebnisse der Beratungen werden der Die Kritiker des OEWG Generalversammlung zur Kenntnis gebracht. Die Die Kernstaaten mit Atomwaffen (USA, Russland, China, OEWG ist nicht dem UN-Sicherheitsrat verantwortlich. Großbritannien und Frankreich) haben in einer Arbeitsweise gemeinsamen Resolution das Entstehen dieser OWEG abgelehnt. Weitere Stationierungsländer schlossen sich An drei Terminen werden inhaltliche Papiere diskutiert, dieser Ansicht an. Indien und Pakistan sehen in dieser bewertet und zwei Generalthemen behandelt. Die BETRIFFT FRIEDEN – STIMMEN ZUR ZEIT - SEITE - 2 - Einrichtung für die allgemeinen Abrüstungsverhandlungen auf UN-Ebene. Diese stagnieren aber seit vielen Jahren und sind für die Mehrheit der UN-Mitglieder nicht zugänglich. Österreich gestaltet diese Initiative aktiv mit und kommt damit seiner engagierten Rolle als Leitnation für eine Atomwaffen-Verbotskonvention nach. Manfred Sauer (IPPNW) Außenministertreffen der G7-Staaten in Japan Anlässlich eines Vorbereitungstreffens für den G7-Gipfel Ende Mai in Japan legten die Außenminister dieser führenden Industriestaaten (USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Deutschland, Japan und Kanada) sowie die Außenbeauftragte der Europäischen Union Mogherini an der Gedenkstätte für den Atombombenabwurf in Hiroshima (6. Aug. 1945) Kränze nieder. Eine Entschuldigung für die beiden, unzählige Opfer forderten, Atombombeneinsätze über Hiroshima und Nagasaki wurde von amerikanischer Seite nicht ausgesprochen. In einer sogenannten „Hiroshima-Erklärung“ bekräftigten die Außenminister ihr Bestreben für eine Welt ohne Atomwaffen. Sie stellten aber auch klar, dass dies auf Grund der derzeitigen Weltlage (Syrien und Ukraine) und der wiederholten Provokationen und Drohungen Nordkoreas schwer umzusetzen sei. Die Redaktion von „Betrifft Frieden/Stimmen zur Zeit“ antwortete mit einem fiktiven Brief den G7-MinisterInnen: Sehr geehrte AußenministerInnen der G7-Staaten! Ihr Besuch der Gedenkstätte für die US-amerikanischen Atombombenabwürfe am 6. bzw. 9. August 1945 über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki ehrt Sie. Ihr Bekenntnis zu einer atomwaffenfreien Welt anlässlich Ihres Besuchs beim G7-Vorbereitungsgipfel im April 2016 in Hiroshima ist ein wichtiges Signal für eine sicherere Welt und gegen das Diktat von Abschreckung und die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen. Aber die Realität sieht anders aus. Noch immer wird der Artikel VI des Atomwaffen – Nichtverbreitungsvertrags (NPT), in dem eine vollständige Abrüstung bei den Nuklearwaffen gefordert wird, nicht umgesetzt. Ganz im Gegenteil werden Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet vorangetrieben und Modernisierungsprogramme bei Atomwaffen und Trägermittel eingeleitet. Das Ziel weiterer atomwaffenfreier Zonen – zum Beispiel für Europa oder dem Nahen/Mittleren Osten – scheint unerreichbar zu sein. Das Inkrafttreten des Umfassenden Atomteststopp-Vertrages kann durch die Weigerung weniger – namentlich genannter – Länder nicht erfolgen. Die G7-Staaten verweigern weiterhin die Unterstützung des Humanitarian Pledge (vormals Austrian Pledge, erstmals vorgelegt bei der Wiener Konferenz über die humanitären Folgen von Atomwaffen, Wien Dezember 2014), der bereits vom 130 Staaten unterstützt wird und genau diese atomwaffenfreie Welt zu Ziel hat. Sie verweigern, weil Sie als NATO-Staaten oder durch andere vertragliche Bindungen die Auflage haben, jede Initiative gegen Nuklearwaffen zu ignorieren oder zu verhindern. Sich hinter einer antiquierten Abschreckungslogik zu verstecken oder die nordkoreanische oder die iranische Karte zu spielen, zählt heute in den Augen der Zivilgesellschaft nicht mehr. Wenn die Erklärung von Hiroshima ernst gemeint sein soll, dann müssen Sie das unter Beweis stellen und Taten folgen lassen. Von schönen Worten oder diplomatischen Floskeln hat die Menschheit genug. Die horrenden Summen, die für bestehende und künftige Nuklearwaffenpotentiale aufgewendet werden, sind für humanitäre Zwecke, Bildung, Gesundheit und gerechte Entwicklung aller Staaten sinnvoller investiert. Hochachtungsvoll Bf/SZZ – Redaktionsteam Solche oder ähnliche Briefe an die Botschaften der Atomwaffenstaaten und an die G7-Außenminister bzw. EU-Außenbeauftragte sind ein wichtiges Druckmittel von unten. Lieber Leserinnen und Leser nützen Sie es. Manfred Sauer (IPPNW) Der Islamische Staat Clemens Ronnefeld, seit 1992 Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes, hat die Entstehung und das Wesen des Islamischen Staates für die Zeitschrift „Friedensforum“ (Bonn) analysiert. Betrifft Frieden/Stimmen zur Zeit bringt eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse. Das Entstehen des IS 2010 übernahm der heutige IS-Kalif Abu Bakr Der Ursprung des IS ist eng mit dem irakischen Zweig al-Baghdadi die Leitung von al-Qaida im Irak. Er war von al-Qaida verbunden. Der aus Jordanien 2004 zusammen mit zahlreichen Offizieren der stammende Abu Musab al-Zarqawi wechselte aus irakischen Armee aus US-amerikanischer Haft Afghanistan in den Irak, um dort Terroranschläge in entlassen worden und war dann als Imam in Falludscha Jordanien auszuführen. Nach dem Irak-Krieg 2003 tätig, wo die amerikanischen Streitkräfte besonders organisierte er Anschläge gegen westliche Invasoren, wüteten. Der Bruch mit der al-Qaida-Führung in deren Stützpunkte und Botschaften und gegen Schiiten Pakistan unter dem Nachfolger von Bin Laden erfolgte und ihre Heiligtümer. Er starb 2006 bei einem wegen unterschiedlicher Strategien. Al-Qaida wollte amerikanischen Luftangriff, ebenso sein Nachfolger Abu einen globalen Jihad gegen die westlichen Streitkräfte, Omar al-Baghdadi 2010. Letzterer benannte al-Qaida al-Baghdadi wollte Schiiten und Andersgläubige im Irak in „Islamischer Staat im Irak“ um. BETRIFFT FRIEDEN – STIMMEN ZUR ZEIT - SEITE - 3 - bekämpfen und einen konkreten Islamischen Staat gründen. Der Krieg in Syrien erhöhte den Machtfaktor des IS in der Region. Als Mitbegründer der Al-Nursa-Front forcierte al-Baghdadi einen gemeinsamen „Islamischen Staat im Irak und in der Levante“ (ISIL). Teile der Al-Nusra-Front lehnten diese Vereinnahmung ab und spalteten sich zu einer neuen Gruppierung ab. Großer Zulauf und umfangreiche Geländegewinne erhöhten die Schlagkraft des ISIL. Dazu kamen durch die Eroberung von syrischen Raqqa und dem irakischen Mosul der Zugang zu zahlreichen Rüstungsgütern inklusive schwerer Waffen. Nach diesen Eroberungen änderte al-Baghdadi den Namen auf Islamischer Staat (IS) und erklärte sich als Kalif zum Nachfolger des Propheten Mohammed, was zu zahlreichen Protesten in der islamischen Welt führte. Ideologische Grundlagen Die früheren Namen des IS stehen auch für „Islamischer Staat im Irak und in Scham“. Gemeint ist das größte Kalifat der Geschichte im siebenten und achten Jahrhundert, welches die heutigen Gebiete Syrien, Libanon, Israel (Jerusalem mit des islamischen Kultstätten), Palästina, Jordanien aber auch Nordafrika, Teile von Spanien bis nach Indien umfasste. Sunniten und Schiiten glauben, dass in Scham der heilsgeschichtliche Endkampf gegen die Ungläubigen, wie ihn Prophet Mohammed vorsagt, stattfindet und der Erlöser, der Mahdi, erscheinen wird. Dies könnte die ideologische Grundlage für die aktuelle Gründung des IS-Kalifats sein. Al-Baghdadi verspricht in seiner ersten Predigt seinen Anhängern „Würde, Macht, Rechte und Führerschaft der Vergangenheit zurückzugeben“. Gleichzeit ruft er alle muslimischen Gläubigen auf, in den IS zu kommen. Die schwarze Farbe der Kleidung und der Fahne soll an die Kleidung Mohammeds bei der Rückeroberung Mekkas im Jahre 630 erinnern. Michael Lüders schreibt in seinem Buch (siehe Literaturhinweise): „Man sollte die Wirkungsmacht solcher Heilsversprechungen unter emotional aufgeladenen Gläubigen, besonders im Umfeld von Krieg und Gewalt, nicht unterschätzen“. Strukturen des IS Der IS ist in Regierungsbezirke und Provinzen gegliedert. Zwischen reichen und ärmeren Regionen gibt es einen Länderfinanzausgleich. Die Verwaltung ist organisiert, Schulen und Universitäten sind geöffnet, tägliche Erfordernisse wie Stromversorgung und Müllabfuhr eingerichtet. Gehälter und Beihilfen, etwa für Witwen gefallener Kämpfer, werden ausbezahlt. Gelder aus Schmuggel, Erdölgeschäften, Lösegelder etc. fließen in die Kriegswirtschaft. Die beschlagnahmten Gelder der Mosul-Filiale der irakischen Zentralbank (425 Millionen US-Dollar) wurden für militärische Zwecke oder für eine Kampagne zur Gewinnung der Zustimmung und der Herzen der Bevölkerung der besetzen Gebiete verwendet. Die Religionspolizei ist für die Einhaltung der Scharia zuständig. Die Strafen sind exemplarisch und brutal. Zahlreiche Themen und Wissensgebiete sind verboten, wie zum Beispiel Jus, Politikwissenschaft, Kunst, Archäologie, Sportwissenschaften, Philosophie, Demokratie, Kultur, Freiheitsrechte, Theater in westlichen Fremdsprachen usw. Männer und Frauen sind in vielen Bereichen (Bildungseinrichtungen) getrennt. Mitschuld des Westens am Produkt IS Als die damalige Sowjetunion in ihrem AfghanistanKrieg verstrickt war, haben die USA längst Geheimoperationen im Land und Waffenlieferungen an die Taliban unternommen. Sicherheitsberater Brezinski riet nach eigenen Worten Präsident Carter, den Sowjets ihr „Vietnam“ in Afghanistan zu verpassen, in der Hoffnung, Moskau würde daran scheitern und eine allgemeine Demoralisierung zum Zusammenbruch der Sowjetunion führen. In Fortsetzung dieser Politik haben mit US-Hilfe arabische Regierungen und die Türkei oppositionelle Gruppierungen zum Sturz des syrischen Regimes massiv unterstützt. Ebenso hat die Auflösung der alten irakischen Armee zum Zulauf zahlreicher erwerbsloser Kämpfer zu den vielen in der Region kämpfenden Akteuren geführt. Mit der Schwächung des IS durch die Luftschläge der westlichen Allianz, der kurdischen und irakischen Bodentruppen hat sich die Befürchtung einer Verlagerung des IS-Strategie durch Terroranschläge in den westlichen Koalitionsstaaten leider bewahrheitet. Jürgen Todenhöfer plädiert in seiner Publikation zum Thema für folgende Anti-IS-Strategie: 1. Fairness gegenüber der muslimischen Welt statt Krieg und Ausbeutung. 2. Respekt gegenüber unseren muslimischen Mitbürgern statt Diskriminierung 3. Enttarnung des IS als anti-islamische Mörderbande, für die der Islam nur Maske ist. 4. Unterstützung der Wieder-Eingliederung der diskriminierten Sunniten ins politische Leben des Irak. 5. Bekämpfung der weitgehend unbehinderten Rekrutierungs-Maßnahmen des IS. Sein Fazit: „Ignoranz, Inkompetenz und rassischer Dünkel gegenüber Muslimen führen uns immer tiefer in den Sumpf des Terrors hinein. Das Problem beginnt unlösbar zu werden. Selbst das haben unsere Anti-Terrorkrieger noch nicht bemerkt“. Kurzfassung: Manfred Sauer (IPPNW-Austria) Ronnefeld verwendet u.a. folgende Literatur: Michael Lüders: Wer den Wind sät. Was westliche Politik im Orient anrichtet. München, 2015 Volker Perthes: Das Ende des Nahen Ostens, wie wir ihn kennen. Berlin 2015 Jürgen Todenhöfer: Inside IS – 10 Tage im „Islamischen Staat“. München 2015. Glosse Die innere Militarisierung In den kommenden Jahren sprudeln die Milliarden für die Exekutive und für das Bundesheer. Überraschend mehr Steuereinnahmen und weniger Aufwand für die Pensionen werden in dieser Zeit des „Notstands“ in die Sicherheitsministerien gesteckt. Die visuellen Vorboten und die Ansagen zeigten schon vorher die Richtung an. Die Fotos über eine gestellte Flüchtlingsdemonstration – unbewaffnet – mit einigen dosenwerfenden Personen gegen die bereitstehende Exekutive bei der Eröffnung des Grenzmanagements in Spielfeld gingen durch die Presse. Aber die symbolische Botschaft an die Bevölkerung, die die anwesenden Innen- und Verteidigungsminister aussenden wollten, war die der militarisierten BETRIFFT FRIEDEN – STIMMEN ZUR ZEIT - SEITE - 4 - Flüchtlingsabwehr. Denn die angetretenen Sicherheitskräfte waren Polizisten und Angehörige der Militärpolizei, welche schwer bewaffnet zur Aufstandsbekämpfung und Terrorabwehr antraten – in hart geschützter Ausrüstung samt Pandur-Schützenpanzer mit meterhohem Räumschild. Von da an gab es Erklärungen und Forderungen der zuständigen Vertreter der Regierungsparteien und von Landespolitikern, man möge an den Grenzen mehr Zäune aufstellen, Soldaten einsetzen, gleich Schengen für längere Zeit aussetzen und die Ausrufung eines drohenden „Notstands“ wegen Flüchtlingsinvasionen gesetzlich ermöglichen. Zum Schutz des Abendlandes müssten Österreichs kleingeistige Politiker unsere Werte (wie Wiederwahlwahrscheinlichkeit, Rechtsruck, Parteibuch, Skandale, Waffenexporte usw.) wenn nötig auch militärisch verteidigen. Die Idee einer vorausschauenden, weltoffenen Politik für globale Gerechtigkeit, zivile Konfliktbeilegung, Abrüstung und Frieden hat hier offenbar keine Chance. von fs Märkte, Macht und Muskeln Am Vorabend des NATO-Gipfels in Warschau steht das Militärbündnis vor Baustellen, Staus und Schlaglöchern. Der Friedensforscher Thomas Roithner attestiert der NATO zudem einen schwerlich reparablen Motorschaden. Die 28 NATO-Mitglieder geben mehr Geld für Militär aus als der Rest der Welt. In der seit Ende der Bipolarität anhaltenden Debatte, ob die NATO ein Beistandspakt oder ein Interventionsbündnis ist, gewannen seit der Ukraine-Krise Abschreckungsstrategien an Konjunktur. Zuvor gaben die militärischen Interventionisten den Ton an. Jedoch werden beide Aufgabenspektren bedient, um das Bündnis zusammenzuhalten. Nicht wenige verlangten nach der Auflösung des Warschauer Paktes 1991 auch die Auflösung der NATO. NATO-Staaten fröhliche Urstände. Genauso in der EU. Aktuell führt die NATO Militäreinsätze in Afghanistan, Rüstungsmärkte als Dschingderassa des Kosovo, Somalia, im Mittelmeer, um das Horn von marktwirtschaftlichen Regelbruchs. Afrika und im Golf von Aden sowie Luftwaffeneinsätze in Südost- und Osteuropa durch. Mit dem Blick auf die Die USA und das NATO/EU-Mitglied Großbritannien Ukraine zauberte die NATO neue schnelle verbindet eine „special relationship“. Der Brexit könnte Eingreiftruppen und Stationierungsstrategien aus dem sich zu einem Bedeutungsgewinn für EU-Militäreinsätze Hut: Der „NATO Response Force“ aus dem Jahr 2002 auswachsen. EU-Militäreinsätze wurden seit 2003 wird nun zusätzlich die „Very High Readiness Joint Task schon etwa ein Dutzend durchgeführt und zeitweilig Force“ zur Seite gestellt. Abschreckung reloaded. Nicht haben die EU-Staaten gemeinsam mehr konventionelle nur Wladimir Putin spricht heute offen von einer neuen Waffen verkauft als die USA. Form des „Kalten Krieges“. Auch Deutschlands Osterweiterung Außenminister Steinmeier irritierte seine Verbündeten Russland richtete nicht wenige Botschaften an die jüngst, man solle durch „lautes Säbelrasseln und NATO und zog „rote Linien“. Die Osterweiterungen Kriegsgeheul die Lage nicht weiter anheizen“, 1999 und 2004 zählen zweifellos dazu. Die wenngleich die Rhetorik Berlins versöhnlicher klingt als NATO-Raketenabwehr, Truppen in Osteuropa oder die das Handeln tatsächlich ist. Überaus selten vermag Kriege gegen Jugoslawien 1999, gegen den Irak 2003 man den Einsätzen Aspekte eines globalen und der Regimechange in Libyen 2011 schürten den Gemeinwohls abringen. Missmut Moskaus. Neue Erweiterungen (z.B. Georgien, Ungleichgewicht Ukraine) werden heute weder die NATO noch ihr In der NATO spielen die USA militärisch wie politisch die Umfeld sicherer machen. Dies soll aber weder das erste Geige. Scharrten sich nach 9/11 die europäischen russische Vorgehen in der Ukraine, im Kaukasus oder Verbündeten noch hinter die USA so förderte der die Lage der Menschen- und Freiheitsrechte Irak-Krieg 2003 Emanzipationswünsche. Beim relativieren. EU-Militärgipfel 2013 wähnte sich die EU in Auf die Forderung nach Mitsprache verweist man „vollständiger Komplementarität“ mit der NATO. Dass Russland auf den Katzentisch. Es braucht sicherheitsdie USA sich heute weniger atlantisch, sondern mehr und vertrauensbildende Maßnahmen statt Angstmache, pazifisch orientieren wirkt als EU-Loyalitätsmotor. Bei Rüstung und Dämonisierung. Mit Anfang der 1990er den schnellen Interventionstruppen ziehen EU-„battle Jahre noch funktionierende Vereinbarungen und groups“ gegen die „NATO Response Forces“ den Institutionen zwischen Ost und West sind heute politisch Kürzeren. Der neokonservative Robert Kagan zugunsten territorialer und politisch-strategischer war schon 2003 der Ansicht, die USA bereiten die Gewinne des Westens erodiert. Der Ende 2009 von Mahlzeit während die EU den Abwasch macht. Zwei Präsident Medwedjew vorgeschlagene Vertrag über Friedensnobelpreisträger (Barack Obama und die EU) eine europäische Sicherheit wurde von den NATO- und bitten zu Tisch. Als Dessert gibt es die EU-Staaten nicht diskutiert. So manches wäre heute Langzeitforderung nach Erhöhung der europäischen von großem politischem Wert. Militärbudgets. Nukleardoktrin Die Versuche Washingtons, eine eigenständige Beinahe idealistisch war Deutschlands Außenminister EU-Sicherheitspolitik zu verhindern, waren zahlreich. Westerwelle, als er 2009 den Abzug von Mitzahlen und Mitmarschieren bei US-Interventionen US-Atomwaffen forderte. Im Ergebnis einigte man sich war genauso erwünscht wie der Waffenkauf in sogar auf deren Modernisierung. Im gleichen Jahr US-Rüstungsschmieden. Unerwünscht waren forderte Barack Obama in Prag „Global Zero“, also die autonome EU-Militäreinsätze oder eine Abrüstung aller Atomwaffen. Geschehen ist das EU-Rüstungsindustrie. Stehen freier Markt und der freie Gegenteil. Heute steigt die Bedeutung von Atomwaffen Handel gerne über allen Dingen, so feiert der an und alleine die USA geben 355 Milliarden US$ in den Protektionismus auf den Rüstungsmärkten der BETRIFFT FRIEDEN – STIMMEN ZUR ZEIT - SEITE - 5 - nächsten 10 Jahren für Atomwaffen aus. Das Vertragswerk zur Abrüstung bröckelt. Die Nukleardoktrin der NATO und damit die Stationierung von Atomwaffen in Europa bekommt gegenwärtig auch Österreich zu spüren. Der von Außenminister Kurz initiierte „Humanitarian Pledge“ zur vollständigen Abrüstung genießt die Unterstützung von weltweit 127 Staaten. Unter den EU-Staaten allerdings nur von Zypern, Malta und Irland. Rotieren Die Stationierungsdebatte von NATO-Truppen und Kriegsmaterial in Osteuropa spießt sich an der NATO-Russland-Akte. Statt einer „dauerhaften“ und der Akte widersprechenden Stationierung entschied man sich für die Spitzfindigkeit einer Rotation. Diese Sprachregelung lässt die NATO militärisch und Russland aus Verärgerung politisch rotieren. Das Agieren der NATO verengt sich dabei mehr als bisher auf das Militärische. Süd- und Nordstrategie Einige Mitglieder wollen verhindern, dass sich alle Aufmerksamkeit nach Osten richtet. Militärkapazitäten der NATO sollten demnach auch rasch im Mittelmeer und im Mittleren Osten sowie Nordafrika einsetzbar sein. Hintergrund ist der Einfluss Russlands auf den Krieg in Syrien und seine Präsenz im Mittelmeer. Die Neutralen Schweden und Finnland näheren sich der NATO betreffend Militäreinsätzen und Manövern an. Im Gegensatz zu Österreich beteiligen sich Schweden und Finnland an der NATO-Eingreiftruppe. Nicht nur in Flüchtlingsfragen teilt Minister Doskozil die Analysen der NATO. Die Zustimmung zum Militärbündnis ist in der Bevölkerung in allen Neutralen nicht mehrheitsfähig. Motorschaden Die globalen Probleme wie Klimawandel, Migration, Terror oder Ressourcenknappheit können mit militärischen Muskeln nicht nachhaltig gelöst werden. Die Folgen des Einsatzes des beschränken Werkzeugkastens eines Militärpaktes können in Afghanistan, Irak oder Libyen analysiert werden. Am Beispiel des Klimawandels kann abgelesen werden, wie klassisch zivile Probleme durch die NATO versicherheitlicht und militarisiert werden anstatt ursachenorientiert vorzugehen. Internationale (z.B. OSZE), staatliche und zivilgesellschaftliche Organisationen konnten entwickelt werden, um Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu bearbeiten. Diplomatische und zivile Ansätze zeitigen auch Erfolge, aber brauchen weitere Erforschung, Erprobung und Einsätze. Viel zu viel Geld wird in Militärpakte, Rüstung und das „letzte Mittel“ zum Umgang mit Konflikten gesteckt. Nach den vorletzten und vorvorletzten Mitteln – ziviler Krisenprävention und zivilem Krisenmanagement – wird oft erst dann gerufen, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Thomas Roithner ist Friedensforscher und Privatdozent am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien, www.thomasroithner.at Der Beitrag erschien in leicht gekürzter Form erstmals in der Wochenzeitung „Die Furche“, Nr. 26/2016, 30.6.2016, Seite 7. 2 Pater Daniel Berrigan verstorben Der weltbekannte Friedensaktivist und Jesuitenpater Daniel Berrigan ist am 30. April 2016 im 95. Lebensjahr verstorben. Zusammen mit seinem Bruder Philip (verstorben 2002) waren die beiden US-amerikanischen Ordensleute für Generationen von Friedensengagierten Leitbild für einen konsequenten und gewaltfreien Widerstand unter anderem gegen den Vietnamkrieg, gegen militärische, gewaltsame Lösungsansätze und gegen Atomwaffen. So brachen beide mit weiteren Personen Ende der 60-iger Jahre in Rekrutierungsbüros der US-Army ein und verbrannten (sinnbildlich für den Kriegseinsatz mit Napalm) Einberufungsbefehle für den Vietnamkrieg. Zusammen mit sechs weiteren Aktivisten („Pflugscharen-Acht“) wurde 1980 in einer Fabrik für Nuklearwaffen mit Hämmern Sprengköpfe beschädigt und Blut verspritzt. Dies sind nur zwei Beispiele ihres zivilen Widerstands aus christlichen Beweggründen, die die beiden Jesuiten wiederholt ins Gefängnis gebracht haben. Manfred Sauer (IPPNW) Empfehlenswerte Bücher: Festschrift zum 90. Geburtstag von Gerald Mader Es geht um nichts weniger als die Schaffung einer globalen „Kultur des Friedens“ in einer Welt, die von Wirtschaftskriegen, Religionskriegen, Kriegen im Klassenzimmer und den Kriegen um Ressourcen und Klima erschüttert wird. Doch so vielgestaltig wie Krieg ist, so viel Herz und Hirn, so viel Courage und Phantasie braucht es, um Frieden zu stiften und diesen zu erhalten. Wie also kann die zerstörerische Gewalt im Nahen Osten, in Libyen oder in der Ukraine beendet werden? Und was kommt danach? In diesem Band, der dem Friedensvisionär Gerald Mader gewidmet ist, versammeln sich 43 namhafte AutorInnen, die der Vision vom Frieden ein Gesicht geben. Ihre Beiträge umfassen Kritik und Diskussion, Theorie und Praxis, Politik und Philosophie, Interdisziplinarität und Ideenreichtum, Realität und Utopie. Der Bogen spannt sich von Bewusstseinsbildung, Weltunordnung, gerechter Friede, Friedensmacht Europa (?), Ökonomie, Ökologie, Religion, Migration, Neutralität, Abrüstung, Kultur des Friedens, Pädagogik bis Zivilgesellschaft. Eine Auswahl der AutorInnen: Heinz Fischer, Ekkehard Krippendorf, Elmar Altvater, Johannes M. Becker, Erhard Busek, Bischof Michael Bünker, Heinz Gärtner, Helmut Kramer, Wolfgang Kromp, Helga Kromp-Kolb, Erwin Lanc, Birgit Mahnkopf, Werner Ruf, Peter Strutynski, Stefan Schulmeister, Noam Chomsky, Jean Ziegler, Johan Galtung u.v.m. Festschrift: 592 Seiten, Hardcover, Schutzumschlag, Kremayr & Scheriau, Wien 2016, ISBN 978-3-218-01037-5, Euro 27.-- Am Anfang war die Vision vom Frieden Wegweiser in eine Zukunft jenseits von Gewalt und Krieg Tomas Roithner, Ursula Gamauf-Eberhardt (Hg.) Von der Utopie zur Wirklichkeit Friedensarbeit in Stadtschlaining. Rückschau und Reflexion Die ewige Sehnsucht der Menschen nach Frieden hat Gerald Mader mit 60 Jahren bewogen, für Frieden etwas Neues aufzubauen. So entstand die Schlaininger Friedensutopie. Seine Idee, in einem südburgenländischen Ort nahe dem Eisernen Vorhang eine Europäische Friedensuniversität zu errichten, BETRIFFT FRIEDEN – STIMMEN ZUR ZEIT - SEITE - 6 - schien 1982 so wenig realistisch wie eine friedliche Lösung des Kalten Krieges. Aber 1988 wurde in Schlaining die Europäische Friedensuniversität (EPU) gegründet und 1989 endete der Kalte Krieg. In der vorliegenden persönlichen Rückschau wird der steinige Weg zur Gründung des ÖSFK (Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung) und des Friedensmuseums Burgschlaining beschrieben. Dazu erfahren die LeserInnen viel über die verschiedenen Angebote und Aktivitäten dieser Einrichtung in den Jahrzehnten unter Maders Leitung. Seine persönlichen Analysen zur Weltlage und zur Zukunft der Europäischen Union runden das informative Buch ab. Autor Garald Mader 320 Seiten, zahlreiche Bilder, Verlag my Morawa, 2016, ISBN 978-3-99049-780-7 (Paperback), ISBN 978-3-99049-781-4 (Hardcover) Zusammenstellung: Manfred Sauer (IPPNW) Friedensarbeit im ersten Halbjahr 2016 - Nachschau Nachschau über das erste Halbjahr 2016 Die Waffen nieder! „Die Waffen nieder! – Solidarität mit Flüchtlingen“, dieses Flugblatt wurde seit dem vorigen Herbst bei vielen Demos für die Solidarität mit Flüchtlingen und gegen Rassismus sowie am 1. Mai, beim Fest der Freude am Heldenplatz und bei der Befreiungsfeier in Mauthausen verteilt. Und zum ersten Mal war unser Flugi-Verteilen im ORF zu sehen. „Ein bisschen Frieden“ war das Motto der Sendung „Am Schauplatz“ über die Arbeit der Zivilgesellschaft. In dieser von Doris Plank sehr gut gestalteten TV-Sendung im Hauptprogramm waren die Aktivitäten der Wiener Friedensbewegung ein wichtiger Schwerpunkt. Die Friedensinitiative 22 traf sich auch in diesem Semester wieder jeden zweiten Dienstag im Monat: im Jänner informierte Manfred Sauer über den „automatisierten Tod“ mit neuen Waffensystemen wie Drohnen, im Februar erinnerte Ernst Toman mit Liedern und Texten an den Schriftsteller Karl Kraus, am internationalen Frauentag 8. März sprach Mag.a Hildegard Köhler-Trendl über „Häusliche Gewalt in der Familie“, im April stellte Dr. Thomas Roithner sein neues Buch „Schöne Götterfunken? Sicherheit – Frieden – Militarismus“ vor und im Mai referierte Manfred Sauer über die Rüstungsindustrie. Friedensgruppen aus ganz Österreich planen die Erarbeitung eines „Rüstungsatlasses“, der die österreichische Rüstungsproduktion dokumentieren soll. Für die ChristInnen für die Friedensbewegung begann dieses Jahr mit einem Friedensgottesdienst zum kirchlichen Weltfriedenstag im Jänner mit Kaplan Franz Sieder im Stephansdom. Die Veranstaltung mit Dr. Leo Gabriel über Syrien im Rahmen der Langen Nacht der Kirchen in der Zwinglikirche war sehr gut besucht. Schon eine gute Tradition hat der Friedensstand bei der Gewerkschaft vida auf der Gewerkschaftsinsel beim Donauinselfest, wo wir wieder unseren neuen vierfärbigen Vorstellungsfalter präsentierten. Auch bei der Sommerakademie der Friedensburg Schlaining über das Verhältnis von Religion und Gewalt bzw. Gewaltlosigkeit haben wir wieder mitgearbeitet. Darüber hinaus gab es Treffen der Wiener Friedensbewegung und Österreichischen Friedensrates um über aktuelle Entwicklungen, die uns zunehmend Sorgen bereiten, zu diskutieren und die Aktivitäten konkret zu planen. Bericht von Alois Reisenbichler Wir danken für den Druck dieser Ausgabe der Interessengemeinschaft der Gewerkschaft der Privatangestellten BETRIFFT FRIEDEN – STIMMEN ZUR ZEIT - SEITE - 7 - T E R M I N E im 2. Halbjahr 2016 73. Internationales Jägerstätter Gedenken 2016 am 8. und 9. August 2016 in St. Radegund Montag, 8. August, Beginn 18:00 Uhr, Abendgebet / Vesper in der Kirche St. Radegund danach „social evening“ im Gasthaus Hofbauer Dienstag, 9. August, 10:00 Vortrag im Pfarrheim Tarsdorf „Flüchtlinge-Die Herausforderung unserer Zeit“ 13:30 Fußwallfahrt von Tarsdorf nach St. Radegund 16:00 Andacht zur Todesstunde von Franz Jägerstätter in der Kirche St. Radegund 19:30 Eucharistiefeier mit Bischof Manfred Scheuer in der Kirche St. Radegund mit anschließender Lichterprozession zum Grab von Franz und Franziska Jägerstätter http://www.dioezese-linz.at/dl/MqOkJKJknmoOJqx4KJK/Internationales_Jaegerstaetter_Gedenken_2015_in_St.pdf Die Sommerakademie Schlaining des Österreichischen Studienzentrums für Frieden und Konfliktlösung auf der Friedensburg Schlaining fand heuer von Sonntag, 3. Juli bis Freitag, 18. Juli 2016 zum Thema " Um Gottes Willen – Die ambivalente Rolle von Religion in Konflikten“ statt. Die Friedensinitiative 22 trifft sich immer am zweiten Dienstag im Monat um 19:00 Uhr in der Donaucitykirche, 1220 Wien, Donaucitystr. 2, U1 Kaisermühlen-VIC: Di. 13. Sept., Wer schert sich noch ums Menschenrecht? mit Jens Kessler von Amnesty International Di. 11. Okt., Kein Warten auf den Weltuntergang – Obdachlosentexte und ‚Z´wider-Lieder, mit Ernst Toman (FI 22) Di. 8. Nov., Vom Nordpol ohne Eis bis Lobau ohne Tunnel, mit Jutta Matysek von Greenpeace Di. 13. Dez., Die Wahrheit stirbt zuerst – Medien und Krieg, mit dem Journalisten und Medienexperten Udo Bachmann ChristInnen für die Friedensbewegung So. 18. Sept., um 10:00 Uhr, Friedensgottesdienst zum Weltfriedenstag von Pax Christi und ChristInnen für die Friedensbewegung mit Frau Dr.in Hildegard Goss-Mayr in der Donaucitykirche 1220 Wien, Donaucitystraße 2, U1 Kaisermühlen. Österreichischer Friedensrat / Stimmen zur Zeit: Jährlicher Mitgliedsbeitrag: Euro 24.- (verminderter Beitrag, jährlich Euro 16.-) Abonnement SZZ: Euro 8.Spenden sind willkommen! Konto Nr.: 00263718900, lt. auf Österreichischer Friedensrat, bei BA-CA, BLZ 12000, IBAN = AT15 1100 0002 6371 8900 BIC= BKAUATWW Impressum: MedieninhaberIn, HerausgeberIn, VerlegerIn: Verein "Unterstützungsausschuss zur Förderung der Österreichischen Friedensbewegung", ZVR-Zahl 223988557, alle: 1170 Wien, Rosensteingasse 69/6. Gestaltung dieser Ausgabe: Andreas Pecha, Alois Reisenbichler, Manfred Sauer, Helga Ungar, Elke Renner, Sonja Jamkojian, Ernst Toman. Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: EigentümerIn: 100 % Verein "Unterstützungsausschuss zur Förderung der Österreichischen Friedensbewegung". Blattlinie: Die Zeitung ist Organ des oben genannten Vereines. Sie tritt in ihren Artikeln für Frieden, Abrüstung, Völkerverständigung und soziale Gerechtigkeit ein. Diese Zeitschrift ist eine Plattform für den Dialog zu aktuellen Fragen der Friedenspolitik. Tag der immerwährenden Neutralität Österreichs Mi. 26. Okt., Aktion in Wien für Neutralität und gegen EU-Militarisierung (in Planung) „Die Weltordnung von Ökonomie und Krieg, Ressourcenkonflikte, Militarisierung, Machtübergänge und die Rolle der EU“ Do. 1. Dez., 19:30 Uhr, Referat mit Dr. Thomas Roithner, Autor und Friedensforscher in der VHS Urania, 1010 Wien Uraniastraße 1 http://www.vhs.at/1-vhs-wiener-urania/infos-zur-vhs-wiener-urania. Hiroshima-Aktionen für eine Welt ohne Atomwaffen, AKWs und Krieg am Hiroshima-Gedenktag, Samstag, 6. August 2016, ab 18.00 Uhr am Wiener Stephansplatz, danach Laternenmarsch zum Teich vor der Karlskirche ab 20.30 Uhr. Der Nagasaki-Gedenktag 2016 u.a. in Wien: Dienstag, 9. August 19:00 Uhr, Buddhistische Gedenkzeremonie bei der Friedenspagode, 1020 Wien Melk (NÖ): Samstag. 13. August 2016, 10:00 Uhr bis 13:00 Uhr, Gedenkaktion in der FußgängerInnenzone Melk Friedensstand beim Volksstimmefest 2016 am 3. und 4. Sept. 2016 auf der Wiener Jesuitenwiese. www.volksstimmefest.at Homepages der Friedensbewegung www.hiroshima.at/ www.friedensbewegung.at.tf/ www.friedenschristinnen.at.tf/ www.wpc-in.org BETRIFFT FRIEDEN Nr. 2 / 2016 P.b.b. 11Z039021M 1170 Wien Unzustellbare Exemplare bitte an: Wiener Friedensbüro, 1050 Wien, Reinprechtsdorfer Str. 6/2 BETRIFFT FRIEDEN – STIMMEN ZUR ZEIT - SEITE - 8 -
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