Der Friedenspfahl auf dem Auferstehungsweg zwischen Höchheim

DER FRIEDENSPFAHL
AUF DEM AUFERSTEHUNGSWEG
ZWISCHEN
HÖCHHEIM UND IRMELSHAUSEN
Die weltweite Katastrophe des 2. Weltkrieges und nukleare Vernichtung der
japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki mit nahezu allen dort wohnenden
Menschen ließen die Friedenssehnsucht nach einem sichtbaren weltweiten
Symbol wach werden, die zur internationalen Aktion Friedenspfahl führte. Die
Idee kam von Masahisa Gois, der Mitte der 70er Jahre den ersten Friedenspfahl
in Hiroshima mit der Forderung nach atomarer Abrüstung und Abrüstung auf
unserer Erde setzte.
Bekannte Politiker wie der frühere US - Präsident Jimmy Carter und religiöse
Führer wie Papst Johannes Paul II., Mutter Teresa und S. H. der Dalai Lama
haben Friedenspfähle gestiftet oder geweiht.
Der Wortlaut „Möge Frieden auf Erden sein!“ soll gleichsam über alle
Religionen, Völker und Menschen unterschiedlicher Herkunft und Hautfarbe
hinweg als ein Friedensgebet verstanden werden.
Mittlerweile gibt es mehr als 200.000 Friedenspfähle in 180 Ländern. Der erste
Friedenspfahl bei SALEM International wurde als Geschenk aus Russland zum
50-jährigen Jubiläum unserer gemeinnützigen Hilfsorganisation als Geschenk
der Delegation des russischen SALEM-Kinderdorfes in Stadtsteinach
(Oberfranken) gesetzt - mittlerweile auch in etlichen SALEM-Projekten und Kinderdörfern in unterschiedlichen Erdteilen.
Als ich nun von der Planung des Auferstehungsweges hörte und mit unserer
Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf sprach, dass eigentlich auf dem
„Auferstehungsweg“ ein Hinweis auf Frieden in der Welt Sinn machen könnte,
war sie bereit, mit dem Kirchenvorstand zu sprechen.
Und jetzt steht er da, erdgebunden, und weist nach „OBEN“!
Warum hier einen Friedenspfahl?
In den Milzgrundgemeinden, Höchheim, Irmelshausen, Rothausen,
Waltershausen, Saal und auch in Bad Königshofen wohnen viele mutige und
wahrhaftige „Friedensbotschafter“.
Damit meine ich den Posaunenchor, den Musikverein und die hiesige Evang.
Luth. Kirchengemeinde.
Sie besuchten unser Kinderdorf in Russland im Oblast Kaliningrad, nahmen
viele Entbehrungen auf sich und lernten russische Menschen und das dortige
Leben kennen, wie es ein normaler Tourist nicht erleben kann.
In Svetlogorsk traten sie sehr erfolgreich bei einem Internationalen
Musikfestival an, begleiteten musikalisch ein Jubiläum der dortigen Evang.
Luth. Kirchengemeinde, besuchten die Russ. Orthod. Kirche des Erzpriesters
von Kaliningrad Smolensk und erlebten eine Russ. Orth. Hochzeit, bei der sie
aufspielten und sich die Herzen eroberten.
Das Unvergesslichste und der Höhepunkt war für alle das Konzert des
Posaunenchores Irmelshausen - Höchheim im voll besetzten
Königsberger/Kaliningrader Dom.
Dort gaben sie ein gemeinsames Konzert mit den Chören der
Kirchengemeinden und dem berühmten Orgelspieler Artjom. Alle Zuhörer
waren sehr ergriffen, ich werde heute noch auf das Konzert angesprochen und
viele sagen: „Das war Musik wie aus dem Himmel“.
Gesegnete Kerzen von dort erhellten auch schon unsere Kirche und
umgekehrt, gaben dort Kerzen Licht, mit einem Grußwort aus dem Milzgrund.
So erfuhr, mit Euch Milzgründern, unsere Friedensbrücke nach Russland eine
Festigung, die heute von beiden Seiten begangen wird. Und es war eine Freude
zu erleben, wie kontaktfreudig die Milzgrundjugend mit der russischen
Jugendgruppe anlässlich des Besuches unseres Sommerfestes umgegangen
ist und diese ein neues Bild aus Deutschland über die Menschen mit nach
Hause genommen haben.
In unserem SALEM- Leitbild steht der Satz „weltweit für den Frieden tätig“! Und
ich fühle, dazu gehört auch Ihr.
Bevor unsere Friedensarbeit in Russland begann stand ich, mit dem
mittlerweile verstorbenen SALEM-Gründer Gottfried Müller, 2001 nach einer
Einladung der dortigen Behörden im Schutt in der damaligen Domruine, in der
Ihr (wieder aufgebaut nach alten Plänen) vor wenigen Monaten zur Ehre Gottes
gesungen und musiziert habt.
Dort sprach er unvermittelt zu mir in die betroffene Stille des Schweigens und
Nachdenkens:
„Wir müssen lernen Frieden denken,
sonst kann man nicht Frieden leben!“
Diese Worte waren eigentlich der Beginn, sozusagen der erste „Spatenstich“,
unserer christlichen Friedensarbeit dort.
Deshalb trägt der Friedenspfahl auch diese Worte als Inschrift und das Wort
Friede in mehreren Sprachen.
Dieses Symbol soll nicht nur von uns eine Bereicherung für diese Station des
Auferstehungswegs sein, sondern auch ein Dankeschön an die Menschen und
besonders an die „Friedensbotschafter“ im Milzgrund sein.
Der heute hier geweihte Ort auf dem „Auferstehungsweg“ ist ein Ort des
Spürens von Gottes Nähe und des Kraftholens mit dem Blick in wunderbare
Natur unserer Heimat.
Wer hier suchend weilt, wird den Geist der Auferstehung Christi und den
Friedenswillen in seinem Herzen finden und gegen manche Alltagssorgen
mitnehmen dürfen.
Als symbolisches Friedenslicht entzünden wir die Kerze mit der Aufschrift
„Frieden“ in 10 Sprachen.
Gerhard Lipfert