„Hör’ gut zu“ – Hit und Programm Zum Auftakt am Mittwoch wurde mit „Pur“ gleich der Höhepunkt erreicht und erfolgreich gemeistert. Begeisterte Besucher stimmten bei jedem Song ein. Es wurde viel gekuschelt in der romantischen Sommernacht. SCHLOSSHOF-FESTIVAL VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED RALF KESTEL Eyrichshof — Der Gefangenenchor aus „Nabucco“ bildete im vergangenen Jahr den Auftakt. Diesmal waren es die MassenChöre von „Pur“. Gefangen indes waren 4700 Fans im weiten Rund des Schlosshofes sowie einige Hundert Zaun- und Mauergäste von der perfekten Show einer „etwas betagten Schülerband“, wie Frontmann Hartmut Engler scherzte. Fast jede Textzeile wurde lauthals mitgesungen und die Schmusesongs versetzten viele (Liebes-)Paare in Verzückung. Viele von ihnen sind sich an diesem Abend bestimmt so nahe gekommen wie schon lange nicht mehr. Danach hatte es zu Beginn gar nicht ausgesehen. Mit zwei neuen und damit weniger bekannten Songs des aktuellen Albums „Achtung“ wählte die Band einen gewagten Einstieg. Gefolgt von einer ernsten Botschaft: Neue Brücken gegen Intoleranz, hat die Gruppe bereits vor 25 Jahren angemahnt und die Thematik hat an Brisanz gewonnen. Tolle Kulisse – vor und hinter der Bühne. Der erste Festivaltag sorgte für den größten Ansturm aufs Schloss. „Seither wurden viele Brücken gebaut, etliche aber eingerissen“, beschwor Engler eigene Stärken wie Demokratie, Freiheit, Weltoffenheit. „Einige von uns in der Band sind Söhne von heimatvertriebenen Eltern“, sagte er und stimmte eine Hymne an, die auch Hartgesottene in Rührung versetzte. „Wenn sie diesen Tango hört“, eine Ode an eine alte Witwe. „Ich kenn’ sie gut, es ist meine Mama. Sie ist mittlerweile 91 Jahre und lässt Euch alle schön grüßen.“ Eine etwas betagte Schülerband. Hartmut Engler Frontmann von Pur Zum ersten Mal stimmte die Menge im Hof lautstark mit ein, was sich dutzendfach wiederholen sollte. Denn danach folgte ein Programm, das wie das Abspulen einer eigenen Hitparade anmutete. „In 35 Jahren haben wir die deutschsprachige Musik ja doch etwas mitgeprägt“, kündigte Engler ein Akustik-Medley. So marschierte die „Lena“ auf und die „Prinzessin“ machte die Augen zu. „Stell Dir vor“, es kommt zum „Herzbeben“. Und „wenn Du da bist“ zückst Du spätestens dann das Handy, wenn Engler sich den Feder-Kopfschmuck überzieht und fragt: „Wo sind all die Indianer hin?“ Und es ging weiter im rockige- Funkelperlenaugen: Glückselige Fans direkt vor der Bühne ren Stil. Die Drachen flogen, die Funkelperlenaugen leuchteten. Es ist der Wahnsinn, aus welchem Fundus die Schmuse-Rockern schöpfen. Dabei agierte die Band gar nicht in Stammformation. Keyboarder Ingo Reidl, Gründungsmitglied und Drahtzieher im Hintergrund, fehlte nach erfolgter Operation, Drummer Martin Stöck wurde vor einem Jahr ersetzt. Stattdessen wurden befreundete Sessionmusiker eingebaut. Ein Unterschied war kaum vernehmbar. Deswegen wuchs keinem ein graues Haar. „Ich bin total happy, dass so etwas in Eyrichshof stattfindet“, freute sich Norbert Sorg, quasi einer der Nachbarn und Werbepartner. „Es ist doch toll, wenn in Ebern, ’was los ist.“ Mit dieser Meinung stand er nicht allein. Schon vor Mitternacht war auf der „Pur“-Facebookseite ein Video vom Auftritt zu finden – Fotos: Matthias Hoch/Ralf Kestel Ein Bühnen-Profi und Sympathikus: Hartmut Engler und viele Einträge. Etliche Fans wären gerne dabei gewesen – und die, die eine Karte ergattert hatten, äußerten sich begeistert. Das gilt auch für die Vorband „Klima“ aus München sowie Hartmut Engler, der im Gespräch mit unserer Redaktion vom „einfach geilen Ambiente“ schwärmte. Und anfügte: „Ich glaube, so eine schöne Umkleide hatten wir noch nie.“ Viel mehr Fotos und Bericht zum Festival in Eyrichshof finden Sie unter ebern.inFranken.de Familien- und Gruppenfoto: Die Rotenhans mit den Pur-Mitgliedern uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu Die Zeiten, als „Pur“ vor 27 Leuten auftraten uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu Der Fall konnte auch beim Zusammentreffen mit der Band im Backstage-Bereich nicht (mehr) geklärt werden: Waren „Pur“ schon einmal in Ebern oder nicht? Sie sollen nämlich in ihrer Frühzeit im Tanzsaal Kaiser in Unterpreppach aufgetreten sein. Senior-Chef Georg Kaiser erinnert sich daran, dass „wir eine Gruppe aus Bietigheim-Bissingen hatten“, und Pur-Sänger Hartmut Engler meint dazu: „Das können nur wir gewesen sein. Möglicherweise noch unter unserem früherem Namen Opus. Ich glaub’, da war etwas“, fabulierte der zwischenzeitlich zum Superstar aufgestiegenen Engler. Noch ganz genau in Erinnerung hat Gaby Heyder, die Veranstalterin des Festivals in Eyrichshof, ihre erste Begegnung mit „Pur“. „Wir mussten sie buchen, um an Grönemeyer ranzukommen. Das war dann 1984 im Top Act in Zapfendorf mit 27 zahlenden Besuchern.“ Seither pflegt Heyder ein freundschaftliches Verhältnis zu Band und Management, weswegen heuer allein drei Konzerte durchgezogen wurden. In Eyrichshof waren’s 4700 Zahlende. RK Über zweieinhalb Stunden lang gingen die Fans begeistert mit, stimmten bei jedem Song ein und klatschten eifrig mit. Beste Stimmung mit toller Musik und bei bestem Wetter
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