IGK Stellungnahme zum ÖV Juli 2016

IGK · Postfach 300 · 4005 Basel
Regierungsrat Dr. H.-P. Wessels
Münsterplatz 11
Postfach
CH-4001 Basel
Vernehmlassung ÖV-Programm 2018–2021
Sehr geehrter Herr Regierungsrat
Sehr geehrte Damen und Herren
Wir danken Ihnen für die Möglichkeit, zu obiger Vorlage Stellung nehmen zu können. Als
Vereinigung, die sich der Wahrung, Pflege und Förderung der wirtschaftlichen Interessen des
Detailhandels, der Gastronomie und des Gewerbes im Kleinbasel sowie der Interessen des
gesamten Kleinbasels und deren KMUs widmet, nehmen wir hier ausschliesslich zu den
Projekten Stellung, welche das Kleinbasel tangieren. Auf eine Wertung der übergeordneten
Ziele verzichten wir bewusst. Deshalb eignete sich der elektronische Fragebogen nicht, so dass
wir Ihnen unsere Stellungnahme in dieser Form übermitteln.
Verlängerung Tramlinie 3 nach St.Louis
Dieses Projekt hat nur scheinbar keinen Bezug zum Kleinbasel. Für Pendler aus dem Elsass,
die zu einem guten Teil auch im Kleinbasel arbeiten, bringt diese Verlängerung aber eine
Alternative. Heute fahren viele dieser Pendler nach Weil, parkieren dort und benutzen die Linie
8 zur Weiterfahrt an die Arbeitsplätze im Kleinbasel Die Tramverlängerung nach Saint-Louis
dürfte also eine Entlastung für den 8er bringen.
Tramverbindung Margarethenstich
Geplant ist, nach Projektabschluss die Linie 17 in den Hauptverkehrszeiten vom Bahnhof SBB
via Messeplatz zum Bad. Bahnhof zu führen. Heute verkehrt diese Linie aus dem Leimental via
Heuwaage, Markt- und Claraplatz zum Depot Wiesenplatz.
In der Gegend zwischen Dreirosenbrücke und Wiesenplatz ist eine Vielzahl von Standorten vor
allem der chemischen Industrie angesiedelt, dies mit einer ebenso grossen Vielzahl von
Arbeitsplätzen. Gerade zu den Hauptverkehrszeiten am Morgen und Abend sind die
Arbeitnehmenden auf gute ÖV-Verbindungen zu und von ihrem Arbeitsort angewiesen.
Mit der geplanten Änderung der Linienführung beim 17er geht eine äusserst praktische
Direktverbindung für die aus dem Leimental stammenden Arbeitnehmenden dieser Firmen
verloren. Diese müssten an der Haltestelle Markthalle oder am Bahnhof SBB in die Linie 1
IGK Interessengemeinschaft Kleinbasel
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umsteigen und allenfalls an der Dreirosenbrücke nochmals in die Linie 8. Die in (Klein-)Basel
arbeitenden Pendler aus dem Leimental „bezahlen“ damit quasi mit einem beträchtlichen
Komfortverlust für den Komfortgewinn derjenigen Pendler, die dann auf ihrem Weg nach Zürich
oder anderen Schweizer Orten eine Direktverbindung zum Bahnhof ohne „Schwenker“ um den
Theaterbogen erhalten.
Auch die aus anderen Teilen der Region stammende Bevölkerung mit Arbeitsplatz im Horburgund Klybeck-Quartier verlieren mit dem Wegfall eine neben der Linie 8 zusätzliche (und
geschätzte) Umsteigemöglichkeit zu den Hauptverkehrszeiten in den 17er etwa am Barfüsseroder Claraplatz.
Die IGK setzt sich deshalb für die Beibehaltung der 17er-Verbindung Heuwaage-InnerstadtWiesenplatz ein.
Verbesserung der Verbindung Roche–Bhf. SBB
Die IGK begrüsst sowohl die kurzfristigen Massnahmen, die jetzt gerade kommuniziert wurden
(Flüsterbelag in der Grenzacherstrasse, Haltestellenverlegung Rosengartenweg) als auch
diejenigen, die knapp vor oder prioritär im hier zur Debatte stehenden Zeitrahmen zur
Verwirklichung vorgesehen sind.
Insbesondere die Änderung der Buslinie 42 mit Schaffung einer direkten Buslinie zwischen
Roche und Bahnhof SBB bereits mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2016 ist sehr zu
begrüssen. Dies soll aber nicht als „Vorleistung“ zum später geplanten Tram durch die
Grenzacherstrasse geschehen, sondern an stelle dieses Vorhabens. Mit den dringlichen,
bereits kommunizierten Massnahmen, der neuen Busführung und einer späteren S-BahnHaltestelle Solitude wird es diese Tramverbindung nicht mehr brauchen.
Busverbindung Bachgraben–Bhf. St. Johann–Bad. Bahnhof/Kleinbasel
Eine Verbesserung dieser Relation hält die IGK für sehr sinnvoll. Schade ist dabei, dass die
Idee einer Verlängerung der Linie 31 zum EuroAirport nur sehr zaghaft und lediglich mit einem
„Eventual-Eintrag“ in der Tabelle Eingang in den vorliegenden Entwurf findet.
Eine solche Direktverbindung des Kleinbasels mit dem Flughafen wäre zum einen ein grosser
Gewinn für Reisende aus dem Kleinbasel und Kleinhüningen. Sie brächte aber auch eine
deutliche Entlastung für die heute oft völlig überfüllten Kurse der Linie 50 ab Kannenfeldplatz.
Buskonzept Erlenmatt Ost/Schoren
Mit diesem Konzept sollen die Stadtentwicklungsgebiete Erlenmatt und Schoren, die einen
deutlichen Zuwachs an Bewohnerinnen und Bewohnern sowie an Arbeitsplätzen verzeichnen,
angemessen erschlossen werden. Dieser Zielsetzung kann sich die IGK anschliessen.
Vehement stellt sich die IGK aber gegen die geplante neue Buslinie zur Dreirosenbrücke
respektive gegen deren Linienführung.
An einer Informationsveranstaltung zum ÖV-Programm 2018-2022 im Stadtteilsekretariat
Kleinbasel wurde dazu präzisiert, dass eine neue Buslinie 46 per 2018 die Verbindung Bad.
Bhf.-Schoren-Maurerstr.-Müllheimerstr.-Horburgstr.-Klybeckstr. Und vice versa. abdecken soll.
Ein Wunsch nach einer solchen Verbindung ist nicht ersichtlich. Es wurden auch keinerlei
Umfragen oder Erhebungen gemacht, welche ein derartiges Bedürfnis bewiesen hätten.
Äusserst fragwürdig ist die in der erwähnten Informationsveranstaltung vorgestellte
Linienführung. Diese führt teils durch sehr enge Strassen, in denen ein Kreuzen selbst von
Autos mit Zweiradfahrzeugen nur schwer zu bewältigen ist. Ausgerechnet hier sind auch
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Institutionen wie Kita, Kindergarten und Primarschule angesiedelt. Ebenfalls tangiert wäre der
Horburgpark mit der dortigen, stark frequentierten Hundespielzone.
Zum einen wären damit Anwohnende, Kinder und Hundehalter nebst ihren Tieren gefährdet.
Zum anderen wäre diese Linienführung wohl nur zu bewerkstelligen, wenn eine beachtliche
Zahl von Parkplätzen gestrichen würde. Diese, auch an der erwähnten Info-Veranstaltung nicht
bestrittene Tatsache wäre in einem Gebiet, dass speziell unter starkem Parkplatzmangel leidet,
schlicht nicht tolerabel.
Die IGK fordert deshalb, auf diesen Teil des Buskonzepts ersatzlos zu verzichten oder eine
Linienführung zu wählen, welche die Interessen der Anwohnerchaft nicht in derart hohem
Masse tangiert.
Kapitel Ausblick: Planungen für Angebotsänderungen nach 2021
Die unter diesem Kapitel erwähnten langfristigen Projekte sind nicht Bestandteil dieses
Vernehmlassungsverfahrens, so dass wir nur summarisch darauf eingehen. Wir möchten aber,
wie in jüngster Vergangenheit schon mehrfach, betonen, dass wir die dort erwähnten, das
Kleinbasel betreffenden Projekte sehr kritisch sehen.
Wie mehrfach erwähnt, steht die IGK dem bereits einmal abgelehnten Vorhaben einer
Tramverbindung durch den Claragraben ablehnend gegenüber.
Eher kritisch beurteilen wir auch die Absicht eines Trams durch die Grenzacherstrasse. Ein
solches Vorhaben könnte ohnehin obsolet werden, wenn das weiter vorne erwähnte Projekt
„Busverbindung Roche-Bahnhof SBB" verwirklicht wird.
Und von Grund auf neu überdacht werden muss die künftige Gestaltung des Wettsteinplatzes,
insbesondere hinsichtlich der Anordnung der Haltestellen für Bus und Tram.
Betreffend der besseren öV-Anbindung Kleinhüningens und des Klybeck-Quartiers durch eine
neue Tramlinie vom Bad. Bahnhof her gibt die IGK zu bedenken, dass die Kleinhüninger
Anwohner-Organisationen zwar durchaus einen Bedarf sehen, aber auch schwere Friktionen
befürchten, wenn diese Linie durch die ohnehin bereits schwer belastete Hochbergerstrasse
führt. Andererseits ist sehr zu begrüssen, wenn das dortige Einkaufs- und Business-Center von
einer direkten Tramanbindung mit Haltestelle vor dem Haupteingang profitieren kann. Damit
werden – zumindest hinsichtlich ÖV-Anschluss gleiche Spiesse zum Mitbewerber im
grenznahen Deutschland geschaffen, der bereits vom Tram Nr. 8 direkt vor die Haustüre
profitiert.
Wir danken Ihnen für die Berücksichtigung unserer Stellungnahme und stehen für ergänzende
Informationen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüssen
IGK Interessengemeinschaft Kleinbasel
André Auderset, Präsident
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