Alpenhain

Alpenhain
Region:
83539 Pfaffing/Bayerisch-Schwaben
Gründungsjahr:
1905
Produkte:
Bayerische Käsespezialitäten
Spezialität des Hauses:
Obazda – nach original bayerischem Hausrezept
Alles begann vor mehr als 100 Jahren mit dem Kauf einer kleinen
Dorfkäserei. Mathias Hain erwarb 1905 die ehemalige Käserei
Ess in Lehen und legte gemeinsam mit seiner Frau Maria den
Grundstein für die erfolgreiche Unternehmensgeschichte des
Alpenhain Käsespezialitäten-Werkes. Die heute in vierter Genera
tion als Familienunternehmen geführte Molkerei hat sich in meh
als 100 Jahren von einer kleinen Dorfkäserei zu einem der führen
den Käsehersteller Deutschlands entwickelt.
Christian Hain, Barbara von Hagmann, Ludwig Zahnbrecher, GL
G
emeinsam mit seiner Familie stellte Mathias Hain anfangs den sogenannten „Backsteinkäse“ − eine Art
Stangen-Limburger − her. Später begann sein
Sohn Gottfried als frischgebackener Molkereimeister mit der Herstellung von Camembert
zu experimentieren. Es war eine nicht ganz
einfache Aufgabe, die relativ neue und sehr
anspruchsvolle Käsesorte zu produzieren. 1925
gelang es ihm endlich nach einigen Rückschlägen. Acht Jahre später übernahm Gottfried
Hain mit seiner Frau Leni alleinverantwortlich
den elterlichen Betrieb. Sie erweiterten das
Milcheinzugsgebiet und spezialisierten die Käserei auf die Herstellung von Camembert. Anfang der 1950er-Jahre wurde dieser dann unter
der Bezeichnung „Alpenhain Camembert mit
der Reife-Uhr“ weit über die Grenzen Bayerns
hinaus bekannt.
Die 60er-Jahre waren geprägt von großen technischen Veränderungen. Die Milchanlieferung
wurde von Milchkannen auf Tankwagen umgestellt und die Weichkäseproduktion mit Verpackung teilautomatisiert. 1969 übergab Gottfried
Hain den Betrieb an die dritte Generation, die
in den folgenden Jahrzehnten sowohl das Sortiment als auch die Produktionsanlagen um ein
Vielfaches weiterentwickelten. 1980 feierte der
erste fertig panierte und vorfrittierte Camembert
seine Premiere und ist bis heute der Favorit im
Produktsortiment.
Obazda − der besonders in bayerischen Biergärten beliebte Brotzeitkäse − wird aus gereiftem
Camembert zubereitet. Mit hohem Anspruch
und vielen Versuchen nahm sich das Entwicklerteam des Unternehmens der Käsezubereitung an. Grundlage der Spezialität war ein traditionelles Rezept. Es gelang. Täglich produziert
Alpenhain heute einen schmackhaften Obazdn
ohne Konservierungsstoffe, in hoher Qualität
und mit guter Haltbarkeit.
Geschichten
Gottfried Hain liebte von Kindheit an alles Technische und wollte gern auch Techniker werden.
Die unsichere wirtschaftliche Lage nach dem
Ersten Weltkrieg sowie die steigende Nachfrage
nach Milchprodukten veranlassten ihn, sich für
das Molkereifach und die Fortführung der elterlichen Käserei zu entscheiden. Doch das „Tüfteln“ konnte er nicht lassen. Er entwickelte den
Vorläufer des heutigen Mindesthaltbarkeitsdatums, die „Reife-Uhr“. Sie half dem Verbraucher,
den Reifegrad des Camemberts direkt auf der
Käseschachtel abzulesen. Auch für die maschinelle Verpackung von Camembert entwickelte
er eine Maschine, die weit über die Grenzen
Deutschlands hinaus gehandelt wurde. Sie war
178
Regionaltypische Spezialitäten Bayern • SPEZIALISTEN
der Grundstein für die Alpma Alpenland Masc
nenbau GmbH, ein heute weltweit bekann
Spezialmaschinenbau-Unternehmen.
Herstellung
Als Camembert und Brie die bayerischen Br
zeitteller eroberten, hatte noch niemand ein
Kühlschrank. Doch gerade während der heiß
Sommermonate wurden diese Käsesorten b
sonders gerne in den Biergärten verzehrt, de
sie reiften durch die Wärme schnell zu außer
dentlicher Würze heran. Die Vermischung m
Frischkäse und weiteren Zutaten machten a
dem raßen Käse wieder eine neue, schma
hafte Käsevariante. Besondere Berühmth
erlangte diese Kreation bereits in den 1920
Jahren durch die Wirtin Katharina Eisenrei
im Weihenstephaner Bräustüberl. Von dort a
trat die Käsespezialität den Siegeszug in
bayerischen Küchen und Biergärten an. Heu
ist der Obazde nicht mehr aus der bayerisch
Brotzeitkultur wegzudenken.
Durch die Verwendung von vielerlei Zutaten
einen guten Obazdn ist es nicht immer ganz
einfach, die Käsemischung mit hoher Quali
und gleichbleibendem Geschmack anzurichte
Alpenhain produziert diese original bayerisc
Brotzeitspezialität in hochwertiger Qualität. Na
Bedarf gibt es Portionen für Single-Hausha
familiengerechte Gebinde bis hin zur Großv
brauchereinheit im 3-kg-Eimer. Die Herausfor
rung bei der Entwicklung war, eine ausreichen
Haltbarkeit ohne jegliche Konservierungssto
zu erreichen. Das Original aus Camembert w
ergänzt durch eine leichte Variante, die nur
Prozent Fett absolut aufweist, oder die für Kenn
− mit einem Schuss Bier.
S p e z i a l i t ä t
K A T E G O R I E
M I L C H
&
K Ä S E
Schmankerltipp
Obazda-Champignons auf Kartoffelpüree: Champignons putzen,
Stiele herausschneiden und würfeln. Alles in Öl anbraten. Obazdn
mit Milch glatt rühren und Pilzwürfel unterheben. Pilze mit Käsemasse füllen, im Ofen gratinieren.
Kartoffelpüree herstellen und mit
gefüllten Pilzköpfen anrichten.
Dazu schmeckt eine PetersilienSahne-Soße.
Obazda, O’batzter, O’bazda
Obazda ist eine typisch bayerische Käsezubereitung, die in jeden Biergarten
und auf jede Brotzeitkarte gehört. Am besten schmeckt er auf herzhaftem Sauerteigbrot oder mit frischen Brezn. In Franken wird er „Gerupfter“ genannt
und gerne auch zum Wein genossen. Ob als O’bazter, Obazda oder Obatzter
geschrieben, ist er immer auch ein Sprachtest für Zuagroaste.
Besonderheit
Obazda wird in erster Linie aus reifem, zerdrücktem (zerbatztem) oder zerupftem Camembert oder Brie sowie Frischkäse hergestellt. Die Zugabe von
Butter oder Rahm macht die Mischung sämiger und bekömmlicher. Als Gewürze müssen auf jeden Fall Kümmel und Paprika vorkommen. Auch Limburger oder Weißlacker können zugegeben werden, um den würzigen Käsegeschmack zu erhöhen. Konservierungs- oder Farbstoffe sowie Verdickungsmittel
haben im Obazdn nichts zu suchen. Auch Margarine ist verpönt. Eine liebevolle Garnierung mit Zwiebelringen, Radieserln und Salzstangerln machen
das Brotzeiterlebnis perfekt.
Verzehrtipp
Obazda schmeckt am besten bei Zimmertemperatur. Gewürzt mit etwas Paprikapulver, frisch gemahlenem Pfeffer und fein geschnittenen roten Zwiebelringen oder Schnittlauch passt er zur frischen Breze und zum Bier.
Wussten Sie schon,
… dass Obazda auch hervorragend auf Kletzenbrot schmeckt?
… dass Camembert erst seit 1887 in Deutschland hergestellt wird?
Lagerung
Optimal gekühlt ist er bei unter 8° C. Nach dem Öffnen ist er innerhalb von
wenigen Tagen zu verzehren.
Bezugsquellen
In vielen Biergärten, Gaststätten und im Lebensmittelhandel.
Regionaltypische Spezialitäten Bayern • SPEZIALISTEN
1