August 2016 DER RING Zeitschrift der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel Die älteste Sozialsiedlung der Welt »Habt Salz in euch und haltet Frieden untereinander!« Foto: Schulz Birte Schwarz. Knallblauer Himmel. Die Sonne lässt die ockerfarbenen Häuser, an denen Wein und Efeu ranken, leuchten. Über altes Kopfsteinpflaster geht es durch schmale Gassen. Eben noch mitten im städtischen Trubel, ist hier außer leisem Vogelgezwitscher oder dem Plätschern eines Brunnens kaum ein Geräusch zu hören. Liebevoll gepflegte Vorgärten, hier und da eine Bank, die einlädt, die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. Eine Stadt in der Stadt, umgeben von einer begrünten Stadtmauer. Diese umschließt 140 Wohnungen auf 67 Häuser verteilt, eine Kirche und ein Gasthaus. Jährlich kommen mehrere hunderttausend Besucherinnen und Besucher, um sich die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt anzusehen. In Not geratenen Menschen wird hier seit 1521 ein Dach über dem Kopf geboten. »Fuggerei« nennt sich diese Oase mitten in der Augsburger Innenstadt. Titelbild: Die Teams der MamrePatmos-Schule und der Lebenshilfe Minden e. V. lieferten sich heiße Duelle bei den 20. Bethel athletics. Fußball gehörte wieder zu den beliebtesten Sportarten bei dem inklusiven Sportfest. Mehr zu den »Jubiläumsathletics« ab Seite 8. Foto: Schulz Fugger – Moment ... das war doch … Geschichtsunterricht, 8. Klasse: Augsburg … Handel im ganz großen Stile, unter anderem mit Gold, Silber, Kupfer, Quecksilber, Leinen und Salz, … Weber, Tuche, Zünfte, ja, das ist die richtige Spur. Die Fugger, das waren die Globalplayer des Mittelalters. In diese Dynastie ist auch der Stifter der Fuggerei, Jakob Fugger, einzuordnen. Mit dieser Stadt in der Stadt wollte er verhindern, dass Augsburger Bürger, die in Not geraten waren, in Armut gerieten. Die Miete betrug damals einen rheinischen Gulden pro Jahr sowie drei Vaterunser, ein Glaubensbekenntnis und ein Ave Maria pro Tag für die Familie Fugger. Vor dem Hintergrund des damals florierenden Ablasshandels könnte man nun von berechneter Wohltätigkeit für das eigene Seelenheil sprechen. Doch erscheint mir der Gedanke mitten in diesem bis heute gelingenden, anheimelnden christlichen Sozialprojekt eher zynisch. Hilfe zur Selbsthilfe initiierte Jakob Fugger hier. Der günstige Wohnraum sollte nur so lange zu mieten sein, bis der Mieter finanziell Markus 9,59 wieder in der Lage war, einen eigenen Hausstand zu gründen. Wer heute in die Fuggerei einzieht, zahlt die gleiche Miete wie vor 500 Jahren: abgesehen von den täglichen Gebeten, umgerechnet 88 Cent Kaltmiete im Jahr für zwei Zimmer, Küche, Bad. Die Warteliste ist dementsprechend lang. Jakob Fugger und seine Nachkommen haben offensichtlich nicht nur mit Salz gehandelt, sondern nutz(t)en ihre Möglichkeiten, sprich Reichtum und Wissen, um nachhaltig Salz unters Volk zu bringen. Bildlich gesprochen sorgt das für Würze und vor allem Würde und damit sicherlich auch für Frieden. Bei mir hinterlässt die Fuggerei einen bleibenden Eindruck. Und mit dem Gedanken an frühere Geschichtsstunden und an das Jesus-Wort von Salz und Frieden tauche ich hinter dem Stadttor wieder in den Augsburger Straßenlärm und Trubel ein. – Pastorin Birte Schwarz – (Assistentin des Vorstands vorsitzenden) DER RING. Monatszeitschrift der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. 56. Jahrgang. Herausgeber: Pastor Ulrich Pohl, Vorsitzender des Vorstandes, in Zusammenarbeit mit der Gesamtmitarbeitendenvertretung der Stiftung Bethel. Redaktion: Jens U. Garlichs ( verantwortlich ), Petra Wilkening. Satz und Gestaltung: Andrea Chyla. Sekretariat: Bruni Außendorf/Christina Heitkämper. Anschrift: Quellenhofweg 25, 33617 Bielefeld, Telefon: 0521 144-3512, Telefax 0521 144 - 2274. E-Mail: [email protected]. Druck: Gieseking Print- und Verlagsservices GmbH, 33617 Bielefeld. Nachdruck ist mit Genehmigung der Redaktion gestattet. © bei v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel. DER RING ist Mitglied im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik ( GEP ). Interessierte können die Zeitschrift kostenlos abonnieren. Spendenkonto: IBAN: DE48 4805 0161 0000 0040 77, BIC: SPBIDE3BXXX. Bethel im Internet: www.bethel.de Redaktionsschluss für den September-RING: 12. August 2016 2 i Inhalt Neue Herausforderungen 5 Das Betheler Grundlagen papier »Unsere Vision und unsere Entwicklungsschwerpunkte« wurde für 2017 bis 2022 aktualisiert. Für den Dritten Weg 6 DER RING sprach mit BethelVorstand Christine RieffelBraune über das kirchlichdiakonische Arbeitsrecht. Spaß am Sport 8 Zukunft der Altenhilfe 13 NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens überreichte im Seniorenzentrum Breipohls Hof in Bielefeld Förderbescheide für Projekte zur Digitalisierung in der Gesundheitswirtschaft. Bethels Geschichte 19 Die Zeit vom Nationalsozialismus bis zur Psychiatriereform behandelt der neue Sammelband »Bethels Mission (4)« in der Reihe »Beiträge zur Westfälischen Kirchengeschichte«. Mitreißende Stimmung 14 Das Lobetaler Jahresfest war wieder ein Höhepunkt im Veranstaltungskalender der Region: 5.000 Gäste aus Nah und Fern kamen Mitte Juni zum Feiern in die Ortschaft. »Mittendrin«20 Sportliches Ehrenamt 15 Georgi Angelov läuft regel mäßig mit jungen Menschen aus der Kurzzeitwohngruppe Brücke – auch mit Rollstuhl. Zum 20. Mal fanden die Bethel athletics statt. Mehr als 1.100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen zu dem inklusiven Sportfest. Die kulturelle Brille 10 Für Pflegefamilien von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Ostwestfalen fand ein Workshop mit Ethnologin Sandra de Vries statt. Eltern im Mittelpunkt 16 Das Bildungsinstitut Autea veranstaltete in Bielefeld eine internationale Autismus-Fachtagung. Zu den Referenten gehörte die amerikanische Professorin Dr. Mary E. van Bourgondien. Neue Stiftungsprofessur 17 Mit der Berufung von Dr. Kirsten Labudda zur Juniorprofessorin bauen Bethel und die Universität Bielefeld ihre Kooperation weiter aus. Plädoyer fürs Ehrenamt 18 2017 in Wittenberg 11 500 Jahre Reformation: Für die Jubiläumsgäste im kommenden Jahr in der Lutherstadt hat Bethel aus Anlass des eigenen 150-jährigen Jubiläums eine Begegnungsstätte eröffnet. East-Side-Gallery 12 Freistätter Werker-Auszu bildende besuchten den Künstler Kani Alavi in Berlin. Vier Wochen lang gab es in Eckardtsheim Kunst, Kultur, Sport und Spiel. Bethel inklusiv 22 In Paderborn arbeiteten Menschen aus Bethel und Studierende der Kunstdidaktik in einem künstlerischen Projekt zusammen. Social Day in Bethel 24 Ehrenamtlicher Einsatz: Von verschiedenen Unter nehmen kamen Mitarbeitende und packten in Bethel tatkräftig mit an. Neues aus der GMAV 25 Die Gesamtmitarbeitendenvertretung der Stiftung Bethel informiert. Prof. Dr. Rita Süssmuth war Gastrednerin bei der Mitgliederversammlung des Hospiz e. V., Bethel. RING-Magazin26 Mitarbeiter/-innen30 3 Aus Bethel – Für Bethel Mal rauskommen »Vorstandsvisitation Bereich berufliche Bildung« stand am 23. Juni im Kalender aller Vorstandsmitglieder. So ging es per Bahn nach Berlin in die Stiftung Lazarus. Sich vor Ort ein Bild zu machen ist immer eindrücklicher als ein »Papier« zu sichten. Vorgestellt wurde uns jeweils von den Schulleitungen die Krankenpflegeschule des Ev. Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge (KEH), die Lazarus-Schulen und das Diakonische Bildungszentrum Lobetal. Unter dessen Dach finden sich die berufliche Schule für Sozialwesen, die Altenpflegeschule und die Agentur für Fort- und Weiterbildung. Letztere ist in der Region und weit darüber hinaus sehr gefragt. Zirka 800 Teilnehmende bilden sich pro Jahr in zertifizierten Kursen oder Einzelveranstaltungen fort und weiter. Einige Angebote richten sich explizit an Menschen mit Migrationshintergrund und Geflüchtete. Das ist ein wertvoller Beitrag zur Inklusion und Beheimatung von Menschen, die bei uns Perspektiven für sich und ihre Familien entwickeln wollen. Die Krankenpflegeschule des KEH stellte uns unter anderem den dualen Ausbildungsgang »Study of Nursing« vor, der in Kooperation mit dem Diakonie-Verein Zehlendorf angeboten wird: eine an der Hochschule stattfindende Lehre, die die pflegepraktische Ausbildung in Krankenhäusern und weiteren externen Einrichtungen integriert. Schön war, dass wir die Gelegenheit hatten, vor Ort den Unterricht zu besuchen und mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen. Auf die Frage »Warum haben Sie sich für eine Ausbildung hier in der Lazarusschule entschieden?« antwortete ein junger Mann spontan: »Ein Freund hat mir die Schule empfohlen. Und die Empfehlung war genau richtig für mich!« Das ist natürlich eine tolle Rückmeldung. Wir hören aber 4 auch kritische Töne: Die knappen Personalressourcen in der Altenpflege sind vielerorts spürbar. Spürbar wurde in den Gesprächen mit den Schülerinnen und Schülern aber auch, dass sie sich davon nicht entmutigen lassen. Und das ist gut so, denn wir brauchen solche jungen Menschen, die gut ausgebildet, mit Herz und Verstand und einem gesunden Selbstbewusstsein das Berufsbild Pflege gestalten und auch öffentlich vertreten. Was uns in Bezug auf alle drei Ausbildungs stätten sehr positiv auffiel, war deren evan gelisch-diakonische Prägung. Und das, ob wohl der Großteil der Auszubildenden keine kirchliche oder religiöse Sozialisation mitbringt. Doch das Interesse bzw. die Bereitschaft, sich auf religiöse Themen einzulassen, sich persönlich damit auseinanderzusetzen, ist dennoch da. Und Gottesdienste und Andachten gehören selbstverständlich in den Alltag aller drei Schulen. Unterm Strich bleibt nach dem Tag in Lazarus festzustellen: Es lohnt sich, in Ausbildung zu investieren. Personalentwicklung ist und bleibt ein bestimmendes Thema. Wir in den Diensten und Einrichtungen der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel wollen heute und in Zukunft qualifiziert für Menschen da sein. Wir arbeiten daran, junge Menschen für soziale Berufe zu begeistern, und freuen uns, wenn schließlich aus Azubis Kolleginnen und Kollegen werden. Ihr Pastor Ulrich Pohl Grundlagenpapier wurde für 2017 bis 2022 aktualisiert Vision und Strategische Entwicklungsschwerpunkte Das Grundlagenpapier zur Vision und den Zielen Bethels wurde zum ersten Mal im Jahr 2000 formuliert und seitdem alle fünf Jahre aktualisiert. »Bethel ist seit damals erheblich gewachsen, vielfältiger geworden und dezentraler organisiert«, so Pastor Pohl. »Ein derart differenziertes und komplexes Unternehmen braucht verbindende Grundlagen, einen inhaltlichen Zusammenhalt und gemeinsame Zukunftsvorstellungen.« Das Grundlagenpapier leiste hierzu einen Beitrag. Hilfeangebote vorzuhalten und weiterzuentwickeln für Menschen, die Unterstützung benötigen, bleibt eine ständige große Herausforderung, besonders unter den heutigen gesellschaftlichen und sozialpolitischen Rahmenbedingungen. Aber es gibt auch neue Herausforderungen, auf die sich Bethel einstellen muss und die für seine Entwicklung in den kommenden Jahren von besonderer Bedeutung sind. Zu ihnen gehört die Inklusion, ein Generationenprojekt. Hier geht es um Bethels Beiträge zur Verwirklichung einer inklusiven Gesellschaft, auch um mehr Mitwirkung der Menschen mit Beeinträchtigungen in Bethel selbst und darum, weitere Akteure für die Entwicklung einer inklusiven Gesellschaft zu gewinnen. Foto: Schulz »Das, was Bethel ausmacht und was wir in Zukunft erreichen wollen, soll präsent und transparent werden«, erläutert Bethels Vorstandsvorsitzender Pastor Ulrich Pohl die Bedeutung des Grundlagenpapiers »Unsere Vision und unsere Strategischen Entwicklungsschwerpunkte«. Die aktuelle Neufassung für die Jahre 2017 bis 2022 erhielten alle Mitarbeitenden im vergangenen Monat per Post. Bethel muss sich zunehmend für geflüchtete und immigrierte Menschen engagieren. Wie kann Bethel ihre Integration in die Gesellschaft fördern, welche Bildungs-, Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten anbieten und wie diejenigen vorbereiten und unterstützen, die sich ehrenamtlich oder professionell in die Arbeit mit geflüchteten Menschen einbringen? »Die Aufgabe, Geflüchtete und Verfolgte in unserem Land zu integrieren und ihnen die Perspektive auf ein besseres Leben zu eröffnen, wird unsere Gesellschaft langfristig fordern«, betont Pastor Pohl. »Bethel unterstützt die betroffenen Menschen aus dem christ lichen Glauben heraus.« »Gangbare Brücke« Die Pluralisierung in der Gesellschaft im Zusammenhang mit der diakonischen Identität und die zunehmende Ergebnisorientierung der Kostenträger sind weitere Herausforderungen für Bethel, ebenso wie die Digitalisierung. Sie wirft unter anderem Fragen zur Teilhabe und Ethik auf. Auch die Wirtschaftlichkeit ist ein wichtiges Thema, das bearbeitet werden muss. Seit mehr als zwei Jahrzehnten steigen die Kosten stärker als die Erlöse. Das führt nicht nur zu Spannungen zwischen den eigenen Qualitäts ansprüchen in der Arbeit und den realen Möglichkeiten. »Wir müssen auch sehen, wie wir wirtschaftliche Ergebnisse gewährleisten, die einen Beitrag zu unseren notwendigen Inves titionen leisten«, so Pastor Pohl. Die strategischen Entwicklungsschwerpunkte richten sich an diesen Herausforderungen aus. Sie sollen eine »gangbare Brücke« sein zwischen der BethelVision »Gemeinschaft verwirklichen« und dem konkreten Alltagshandeln. Sie werden vom Vorstand und den Geschäftsführungen der Stiftungs- und Unternehmensbereiche vereinbart und nach Zustimmung des Verwaltungsrates verabschiedet. Die Führungskräfte und Mitarbeitenden sind jetzt eingeladen, das aktuelle Grundlagenpapier in ihren Teams und mit dem Vorstand zu diskutieren. – Petra Wilkening – Das Grundlagenpapier findet sich im Internet unter www.bethel.de. 5 Christine Rieffel-Braune befürwortet den Dritten Weg Fotos: Schulz Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben dasselbe Ziel Christine Rieffel-Braune, seit vergangenem September im Vorstand der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel tätig und unter anderem für den Bereich Personal verantwortlich, begrüßt die aktuellen Gehaltserhöhungen in der Diakonie und spricht sich dafür aus, am Dritten Weg im kirchlich-diakonischen Arbeitsrecht festzuhalten. DER RING sprach mit der Juristin, die auch dem Vorstand des Verbandes Diakonischer Dienstgeber in Deutschland angehört. } Frau Rieffel-Braune, die Ent gelterhöhung in den AVR DD, den Arbeitsvertragsrichtlinien der Diakonie Deutschland, haben tatsächlich die Dienst geber beantragt? Ja, das stimmt. Mit unserem Antrag in der Arbeitsrechtlichen Kommission wollten wir deutlich machen, dass wir Dienstgeber die Arbeit und das große Engagement unserer Mitarbeitenden hoch schätzen. Uns ist es wichtig, dass sie ihre Arbeit unter guten Bedingungen leisten können. } Die Dienstnehmerseite hatte allerdings eine höhere Entgeltsteigerung erwartet. Wir setzen uns an vielen verschiedenen Stellen dafür ein, dass die soziale Arbeit in der Gesellschaft mehr anerkannt wird und dass sich ihre Bedeutung auch in einer angemes6 senen Refinanzierung niederschlägt. Aber wir sind in mehreren Bundesländern tätig; die Arbeitsmarktsituation ist regional sehr heterogen und die Refinanzierung unterschiedlich ausgestaltet. Auf diese Aspekte müssen auch die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel reagieren, gerade um Arbeitsplätze langfristig sichern zu können. Die von den Dienstnehmern beantragte Entgelterhöhung von 5,9 Prozent ist vollkommen außerhalb dessen, was die Kostenträger refinanzieren können und wollen. Deswegen haben Dienstgeber und Dienstnehmer gemeinsam entschieden, die AVR-Gehälter um 2,6 Prozent zu erhöhen. } Vor mehr als zehn Jahren wurde das AVR-System eingeführt. Hat es sich bewährt? Die Arbeitsvertragsrichtlinien der Diakonie Deutschland sind die tarif- und arbeitsrechtliche Grundlage für über 150.000 Mitarbeitende in diakonischen Einrichtungen und Diensten. Die Neuerung dabei war eine andere Verteilung des Verdienstes. Wenn man den Verdienst eines Mitarbeitenden über die gesamte Lebensarbeitszeit betrachtet, war die Struktur im BAT so, dass mit einem geringen Einkommen begonnen und dann über viele Stufen zum Ende des Arbeitslebens der Höchstbetrag erreicht wurde. Im AVR hat man nun die Stufen verringert und die ersten erheblich angehoben. Damit profitieren die jüngeren Mitarbeitenden besonders, und es besteht gleichwohl immer noch die Systematik, die Berufserfahrung innerhalb der Eingruppierung zu honorieren. Deswegen: Ja, die AVR haben sich in der Diakonie bewährt. Inzwischen arbeiten rund 8.500 Mitarbeitende in Bethel auf AVR-Basis. } Die AVR werden auf dem so genannten Dritten Weg verhandelt. Ist dieser aus Ihrer Sicht nach wie vor die beste Lösung? Auf jeden Fall. Der Dritte Weg im kirchlichen und diakonischen Arbeitsrecht bedeutet, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam zum Beispiel über Entgelte, Arbeitszeiten oder Urlaubsansprüche entscheiden. Das tun sie in Arbeitsrechtlichen Kommissionen, die paritätisch besetzt sind. Diese Parität drückt sich durch die Beteiligung der Dienstnehmer und Dienstgeber aus, die im kirchlich-diakonischen Kontext beschäftigt sind und die Bedürfnisse der Mitarbeitenden in Kirche und Diakonie – anders als Gewerkschaften – gut kennen. Dieses Verfahren ist richtig, weil in der Diakonie Arbeitgeber und Arbeitnehmer dasselbe Ziel verfolgen: Beide wollen im Rahmen ihrer diakonischen Identität hilfebedürftige Menschen Arbeitgeber und … unterstützen. Sie leisten Dienste für andere und bilden als Dienstgeber und Dienstnehmer die so genannte Dienstgemeinschaft, in der sie in und durch ihre Arbeit ein praktisches Zeugnis für Christus abgeben und in seiner Nachfolge stehen und damit in den Wirkzusammenhang der evangelischen Kirche eingebunden sind. Sich in Arbeitsrechtlichen Kommissionen als Partner zu einigen ist darum der richtige Weg. } Die Gewerkschaft ver.di wirft der Diakonie allerdings vor, die Dienstgemeinschaft nicht mehr einzuhalten. Das Interesse von ver.di, neue Mitglieder und Arbeitsgebiete zu gewinnen, ist aus Sicht der Gewerkschaft ja verständlich, und so wird immer wieder das fehlende Streikrecht und Lohndumping in der Diakonie vorgebracht. Das Bundesverfassungsgericht hat das kirchliche Arbeitsrecht bestätigt, und die Gewerkschaften sind eingeladen, sich in den Arbeitsrechtlichen Kommissionen zu beteiligen. Einige tun dies auch, ver.di lehnt es allerdings ab. Der Vorwurf des Lohndumpings stimmt überhaupt nicht. Es gibt viele Tarifvergleiche, und dabei zeigt sich, dass der AVR regelmäßig deutlich über dem Durchschnitt anderer Tarife im Sozialbereich liegt. Richtig ist, dass auch wir Gesellschaften im Betheler Verbund haben, in denen die kirchlichen Tarife nicht angewendet werden. Dies liegt dort an den schlechten finanziellen Rahmenbedingungen – etwa bei der Übernahme von Gesellschaften. Es ist unser klares Ziel, alle Einrichtungen und Dienste im Dritten Weg innerhalb der AVR zu vergüten, sobald sich dies wirtschaftlich darstellen lässt. } Die Altenhilfe gehört zu den schwierigen Bereichen? Ja, hier gibt es ein großes Refinanzierungsproblem, was vor allem daran liegt, dass andere Träger, also unsere Mitbewerber, ihre Mitarbeitenden deutlich schlechter bezahlen. Dies betrifft nicht nur die tarifungebundenen privaten Träger, sondern auch Träger, die mit den Gewerkschaften, wie ver.di, deutlich niedrigere Tarifverträge ausgehandelt haben. Die Kostenträger orientieren sich bei der Refinanzierung dann gern an denjenigen, die geringere Personalkosten haben. Hier gibt es in Deutschland ein großes Süd-Nord-Gefälle. Die Dienstgeber der Diakonie Deutschland haben in der Arbeitsrechtlichen Kommission schweren Herzens den Antrag gestellt, in der Altenhilfe für neue Mitarbeitende den Tarif ein wenig abzusenken, um auch weiterhin Angebote in der Altenhilfe machen zu können. Dieser Antrag wird jetzt im Schlichtungsverfahren verhandelt. Wie diese Verhandlungen ausgehen, wissen wir natürlich noch nicht. Aber auch falls es zu einer Absenkung der Eingangsstufe des AVR-Tarifs käme, wären die Mitarbeitenden, die jetzt da sind, davon nicht betroffen, und auch dieser abgesenkte Tarif läge noch über denen der anderen Träger. } Müssten sich die Dienstgeber mehr für die Dienstnehmerinnen und -nehmer einsetzen? Der Dienstgeber Bethel engagiert sich in Verbänden, Pflegekommissionen und anderen Gremien für gute und auskömmliche Arbeitsbedingungen und bemüht sich darum, dass negative Entwicklungen in der Gesellschaft nicht von den Mitarbeitenden aufgefangen werden müssen. Wie sehen Sie die Zusammen arbeit mit der Mitarbeitenden vertretung? Es geht um die besten Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden. Das wollen wir als Dienstgeber genauso wie die Dienstnehmer. Darum ist uns die Zusammenarbeit mit ihren Vertretungen wichtig. Wir brauchen starke Mitarbeitervertretungen, die sich im Arbeitsrecht gut auskennen, und wir wollen als Vorstand mit ihnen im Gespräch sein. Natürlich kann und muss es dabei Streit geben – das kommt in den besten Familien vor. Aber wir haben ein gemeinsames Ziel. – Das Interview führte Petra Wilkening – 7 20. Bethel athletics »Einfach Spaß am Sport in schöner Umgebung« Mit deutlichem Vorsprung sprintet die elfjährige Amine Öngün ihren Konkurrenten beim 50-Meter-Lauf davon, angefeuert von ihren Eltern. Das Ziel ist nur noch wenige Meter entfernt. Jetzt wird sie die Linie überqueren! Aber nein …! Zum Erstaunen aller Zuschauer bremst das flinke Mädchen kurz vorher ab, dreht sich auf der eigenen Achse herum und rennt zurück zum Start. Ihre Eltern schmunzeln – überrascht sind sie allerdings nicht. Foto: Schulz »Amine geht drei Mal in der Woche zum Taekwondo-Training. Und dort laufen sie zum Warmmachen immer zwei Mal – hin und zurück«, erklärt ihr Vater Can Öngün mit einem Augenzwinkern. Für ihn sei seine Tochter trotzdem als »Erste« durchs Ziel gelaufen. Die Bethel athletics seien für Amine ein großartiges Erlebnis. Es sind solche Szenen und Anekdoten, die den besonderen Charme der Bethel athletics ausmachen. Der Spaß an der Bewegung steht Auf und davon: Die elfjährige Amine Öngün war die Schnellste beim 50-Meter-Lauf. Foto: Elbracht im Vordergrund bei dem inklusiven Sportfest. Die Regeln für die zehn Sportdisziplinen werden hier und da schon mal ein wenig aufgeweicht. So dürfen die Athleten beim Weitsprung aus dem Stand in die Sandkuhle hüpfen. Und es gibt nur Gewinner. Jede und jeder der mehr als 1.100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat auch bei den diesjährigen Bethel athletics im Juli wieder eine Goldmedaille bekommen. Marja Vermienskaj aus Bielefelds Partnerstadt Nowgorod freut sich über ihre Medaille. 8 Der Hauptveranstaltungsort der 20. Bethel athletics war der Sportpark Gadderbaum in Bielefeld-Bethel. Dort lud auch eine Vielzahl wettbewerbsfreier Angebote vor allem Menschen mit schweren Beeinträchtigungen zum Mitmachen ein. Die Schwimmwettkämpfe fanden im Hallenbad »Aquawede« im Stadtteil Brackwede statt. Freunde des Reitsports trafen sich auf dem Gelände des Therapeutischen Reitens Bethel am Remterweg in der Ortschaft Bethel. Bei den »Jubiläums-athletics« erlebten die Besucherinnen und Besucher einige Neuheiten. Erst malig gab es einen Kran des Technischen Hilfswerks (THW). Über einen Joystick konnte man diesen steuern und Pylonen in einem Holzrahmen »versenken«. Das erforderte viel Fingerspitzengefühl. Die U19 des DSC Arminia Bielefeld veranstaltete zudem ein Torwandschießen. Neu war auch ein Volkslauf über fünf und zehn Kilometer. Foto: Elbracht Foto: Elbracht »Einfach Spaß … Das Wasser ist das Lieblingselement von Dirk Aufderstroth von der Lebenshilfe Gütersloh. Foto: Schulz An der Disziplin Reiten nehmen auch Menschen mit sehr schweren Behinderungen teil. Große Ehre: Leichtathletik-Teilnehmer Volker Hellwig entzündete das »olympische« Feuer im Sportpark Gadderbaum in der Ortschaft Bethel. kommen und gemeinsam Sport in wunderschöner Umgebung treiben«, so Dr. Worms. Die 20. Bethel athletics wurden mit vielen langjährigen und neuen Partnern veranstaltet – unter anderem mit dem Behindertenund Rehabilitationssportverband NRW und dem Deutschen Fußball-Bund. Mehr als 300 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer unterstützten das Sportfest. – Gunnar Kreutner – Foto: Elbracht Der Volkslauf sei nur ein Beispiel dafür, dass sich die Bethel athletics zunehmend zu einem Sportfest für Jedermann entwickelten, ganz im Sinne der Inklusion, sagt Organisator Dr. Lutz Worms. 1997 waren die athletics mit 270 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus umliegenden Betheler Einrichtungen und Förderschulen gestartet. Die Veranstaltung wuchs und wuchs. Die Teilnehmerzahl und die Vielfalt der Angebote nahmen stetig zu. »Mittlerweile sind wir weg von einem reinen Sportfest für behinderte Menschen. Es sollen einfach Menschen zusammen- Theresa Koch von der Universität Paderborn half Nico Kröning durch den Geschicklichkeits-Parcours. Einen kurzen Film über die 20. Bethel athletics gibt es unter www.bethel-inklusiv.de. 9 Workshop für Pflegefamilien von Flüchtlingen Foto: Schulz Über den kulturellen Brillenrand schauen Klaus Närdemann und Zehra Arslan (r.) von der Jugendhilfe Bethel Bielefeld haben Sandra de Vries eingeladen. Das Familienleben ist so schon nicht immer einfach. Wenn dann noch unterschiedliche kulturelle Hintergründe ins Spiel kommen, können Konflikte schnell eskalieren. Tipps, wie Pflege familien von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen Missverständnisse vermeiden und Probleme lösen können, gab die Ethnologin und Trainerin Sandra de Vries bei einem Workshop Ende Juni in Bielefeld-Eckardtsheim. Etwa 30 Pflegeeltern aus ganz Ostwestfalen waren zu der Veranstaltung der Jugendhilfe Bethel Bielefeld gekommen. »Unsere Tochter schickt ihr ganzes Erspartes zu ihrer Familie«, »Für unser Kind ist alles selbstverständlich«, »Unser Junge hält sich nicht an vereinbarte Uhrzeiten« – so schilderten einige Eltern ihre Probleme mit einem ausländischen Pflegekind. Sandra de Vries hörte das nicht zum ersten Mal. Sie sprach von »Stolpersteinen« in der interkulturellen Begegnung. Ein typisches Beispiel seien die unterschiedlichen Erwartungen der Herkunfts- und der Pflegefamilien: Viele junge Flüchtlinge werden nach Europa geschickt, um Geld zu verdienen und die Familie in der Heimat zu versorgen. In Deutschland angekommen, werden die Jugendlichen aber in Obhut genommen. »Die jungen Menschen stehen 10 dann unter enormem Druck«, erklärte die Ethnologin. In anderen Teilen der Welt würden Jungen und Mädchen schon früh als erwachsen gelten und müssten damit verbundene Verpflichtungen übernehmen, das präge ihr Selbstbild. Wenn nun die Pflegefamilie Regeln für den Minderjährigen aufstelle, seien Konflikte manchmal unausweichlich. Viele Unterschiede Die bürokratischen Abläufe, das Verhältnis zu Behörden und die politischen Systeme würden von dem abweichen, was die Flüchtlinge von »zuhause« kennen. Auch das Verhältnis zur Zeit sei in vielen Kulturen anders. »In Deutschland ist unser Leben sehr eng getaktet. In anderen Ländern orientiert man sich nicht so streng an Uhrzeiten«, gab Sandra de Vries zu bedenken. »Bei der Geburt bekommen wir eine kulturelle Brille aufgesetzt. Unsere Familie und die Gesellschaft prägen uns, indem sie uns die Welt erklären. Vollautomatisch färbt sich unsere Brille«, beschreibt sie. Die Farbe der Brille stehe für die kulturelle Identität. »Unsere Kultur gibt uns Orientierungspunkte und Leitfäden«, erklärte sie. Interkulturelle Begegnungen könnten irritieren, weil man Neues kennen lernt und plötzlich andere Werte erlebt. Es sei wichtig, anderen Kulturen offen und respektvoll zu begegnen. Trotzdem solle man authentisch bleiben und wenn nötig, auch Grenzen setzen. Aufgrund der kulturellen Unterschiede sei es notwendig, dass sich Pflegefamilien mit bestimmten Themen auseinandersetzten: Glaube und Religion etwa hätten im Leben vieler junger Flüchtlinge eine große Bedeutung. »Die Pflegeeltern sollten Räume schaffen, Orientierung geben und Netzwerke bilden«, schlug die Ethnologin und Trainerin vor. Der »Kulturschock«, noch dazu traumatische Erlebnisse auf der Flucht, würden hohes Konfliktpotenzial mit sich bringen, deshalb riet Sandra de Vries, Kompromisse und Austausch anzubieten. »Ein Verhandeln von Werten ist wie ein Kampf im Box-Ring und nicht zu empfehlen«, so die Expertin. Man müsse den Menschen Zeit geben, in der Gesellschaft anzukommen und auch andere kulturelle Aspekte anerkennen. »Integration ist nicht gleich völlige Anpassung.« – Christina Heitkämper – Begegnungsstätte in Wittenberg eröffnet Von Bodelschwingh und Luther auf gleicher Wellenlänge »Die Netzwerkarbeit ist bereits in vollem Gang«, betonte BethelMitarbeiter Stephan Zöllner, der gemeinsam mit BetheljahrTeilnehmer Marcel J. Paul Bethel in der Wittenberger Collegienstraße 41/42 präsentiert. Ein erster Beleg für den Erfolg dieser Bemühungen: Zu der Eröffnungsfeier in der benachbarten »Leucorea«, so der Name der geschichtsträchtigen Universität, waren nicht nur Oberbürgermeister Torsten Zugehör und der Landtagsabgeordnete Frank Scheurell gekommen, sondern auch zahlreiche interessierte Bürger und Nachbarn. In der Lutherstadt sei das diakonische Unternehmen hochwillkommen: »Wenn wir im nächsten Jahr Gäste aus aller Welt bei uns erwarten, gehört Bethel auch zu den Gastgebern«, betonte der Oberbürgermeister. Fotos: Schulz Eine Informations- und Begegnungsstätte hat Bethel Ende Juni in der Lutherstadt Wittenberg eröffnet, zentral gelegen in der Fußgängerzone zwischen Lutherhaus und Stadtkirche. Hier sollen 2017 die Gäste des 500-jährigen Reformationsjubiläums auch auf das 150-jährige BethelJubiläum im selben Jahr hingewiesen werden. Stephan Zöllner (l.) und Marcel J. Paul präsentieren Bethel in Wittenberg. »Friedrich von Bodelschwingh und Martin Luther hätten einander sicherlich viel zu erzählen. Sie würden einander in Gesprächen und handfesten Vorhaben beflügeln, liegen sie doch auf einer Wellenlänge«, war sich Pastor Ulrich Pohl sicher. Für die Informationsstätte wünschte sich Bethels Vorstandsvorsitzender »offene Türen, so wie im Haus Luthers und im Haus Bodelschwinghs«. Hier solle ein freundlicher Smalltalk ebenso stattfinden wie engagierte Diskussionen. Gleichzeitig wurde mit dem Standort Wittenberg ein weiterer Stützpunkt Bethels in Sachsen-Anhalt geschaffen, um vor Ort für regionale Kooperationen ansprechbar zu sein. Im selben Bundesland, allerdings im zwei Autostunden entfernten Bad Kösen, ist Bethel bereits mit einer traditionsreichen AltenhilfeEinrichtung der Lazarus-Stiftung vertreten. Bei der Eröffnung (v. l.) Michael Mielke, Geschäftsführer des Ev. Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge, Stephan Zöllner, Innenarchitekt Ralf Ruske, Pastor Ulrich Pohl, Torsten Zugehör, Lobetal-Geschäftsführer Martin Wulf und Frank Scheurell. – Robert Burg – Früheres Spielgeschäft Für die Begegnungsstätte wurden die Räumlichkeiten eines ehemaligen Spielwarenladens saniert und modern eingerichtet. Hier lädt Bethel die Reformations-Touristen und die Gäste des Doppelkirchentags Berlin/Wittenberg 2017 auch zur Verschnaufpause ein. Außerdem sind Veranstaltungen, wie Musikabende oder Lesungen, vorgesehen. Alle Besucher des Jubiläums und des Kirchentags in Berlin und Wittenberg sollen eingeladen werden, die Arbeit der Diakonie und der Stiftungen kennen zu lernen. Ein Verkauf, etwa von WerkstattProdukten aus Bethel, findet nicht statt. Voraussichtlich Ende 2017 wird der Bethel-Laden wieder geschlossen. 11 Ein Blick hinter die Kulissen eines denkmalgeschützten Kunstwerks Foto: Semper Freistätter Auszubildende besuchten East-Side-Gallery Kani Alavi zeigt in seinem Berliner Atelier (v. l.) Michael Schäfer, Jürgen Moldenhauer, Wilhelm Köster, Tom Zimmermann und Daniol Quni, welche Techniken und Farben er benutzt. Bei einem Kunstprojekt des Schulverbundes Freistatt mit dem Berliner Maler Kani Alavi in der Region Diepholz gab es vor drei Jahren erste Überlegungen zu einem Besuch der EastSide-Gallery. Gemeinsam mit Malermeister Wilhelm Köster und Schulsozialpädagoge Jürgen Moldenhauer machten sich Tom Zimmermann, Daniol Quni und Michael Schäfer aus dem Bereich der Werkerausbildung jetzt auf den Weg nach Berlin. Nicht nur über den denkmalgeschützten Mauerbereich in Berlin-Kreuzberg wollten die Freistätter mehr erfahren, sondern auch über den Künstler Kani Alavi und seine vielseitigen Arbeiten. Schon die Lebensgeschichte des 1955 in Nordpersien geborenen Deutsch-Iraners, der 1980 als Student in das damalige WestBerlin übersiedelte, beeindruckte die Auszubildenden. Mit großer Begeisterung erzählte der 60-jährige Berliner, wie es zu der Idee kam, einen rund 1.300 Meter langen Mauerteil zu bemalen, 12 und wie schnell dann alles ging. »118 Künstler aus 21 Ländern der Welt haben sich hier von Februar bis September 1990 mit ihren Kunstwerken verewigt.« Heute besuchen jährlich rund drei Millionen Menschen diese Galerie unter freiem Himmel. Im Atelier Im Anschluss an die Führung ging es in das Atelier von Kani Alavi. Hier gab der Künstler einen Einblick in seine Maltechniken und Motive. »Das ist schon wirklich beeindruckend, wie Kani Alavi seine Kunst lebt und wie viel Kraft er täglich dort hineinsteckt«, so der 20-jährige Michael Schäfer. Gemeinsam mit seinen Mitschülern nutzte er die Gelegenheit, sich ausgiebig im Atelier umzuschauen. Weitere Höhepunkte der Reise waren der Besuch des Reichstags und das anschließende Gespräch mit dem für den Landkreis Diepholz zuständigen Bundestagsabgeordneten Axel Knoerig sowie die Besichtigung der Gedenk stätte Berlin-Hohenschönhausen. – Ingolf Semper – NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens im Breipohls Hof Barbara Steffens ist überzeugt, dass ältere Menschen und moderne Technik gut zusammenpassen. Darum gefiel der NRW-Gesundheitsministerin, was sie sah, als sie das Zimmer der 87-jährigen Maria Frieß betrat. Die Bewohnerin des Betheler Seniorenzentrums Breipohls Hof saß zufrieden lächelnd in ihrem Sessel vor einem Flachbildschirm. Darauf hatte sie bis vor wenigen Minuten noch live den formellen Teil des Besuchs der Ministerin verfolgt, der ein Stockwerk tiefer stattfand. Einen zweiten Monitor nutzt Maria Frieß fast täglich zum Skypen mit ihren Enkeln in den USA. »Wir brauchen solche modernen digitalen Technologien in der Altenhilfe, damit ältere Menschen möglichst selbstbestimmt am Leben teilhaben können«, sagte die Ministerin bei ihrem Rundgang durch die Betheler Einrichtung in Bielefeld. Barbara Steffens überreichte Mitte Juli im Breipohls Hof Förderbescheide in Höhe von insgesamt 1,3 Millionen Euro für zwei Projekte des Zentrums für Innovation in der Gesundheitswirtschaft OWL (ZIG) in Bielefeld. An einem dieser Projekte mit dem Titel »Projektwerkstatt Gesundheit 4.0« sind neben der Fachhochschule Bielefeld und der Hochschule Ostwestfalen-Lippe auch die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel beteiligt. In dem Projekt werden neue Lösungen für die Gesundheitswirtschaft entwickelt und Erfahrungen mit dem Einsatz assistiver Technologien gesammelt – insbesondere im Seniorenzentrum Breipohls Hof. Die Einrichtung zählt zu den fortschrittlichsten in Nordrhein-Westfalen. »In Düsseldorf sind wir stolz darauf, was hier Foto: Schulz »Wir brauchen digitale Technik in der Altenhilfe« Gesundheitsministerin Barbara Steffens (l.) besuchte mit Leiterin Birgit Michels-Rieß die 87-jährige Bewohnerin und begeisterte Skype-Nutzerin Maria Frieß. passiert«, lobte die Ministerin. Gleichzeitig kritisierte sie, dass der Gesundheitsbereich ansonsten im Land in Sachen Digitali sierung hinterherhinke. Vorteile für alle Nach Ansicht der Leiterin des Seniorenzentrums, Birgit Michels-Rieß, profitieren vom Einsatz technischer Innovationen sowohl die 80 Bewohner als auch die Mitarbeitenden. So sind die Bewegungsmelder zum Beispiel mit der Personalrufanlage verbunden. Steht ein sturzgefährdeter Bewohner aus seinem Bett auf oder kehrt nach einer festgelegten Zeit nicht von der Toilette zurück, löst das einen Alarm aus. Diese Art der assistiven Technologie gebe auch den Pflegekräften mehr Sicherheit, berichtet Birgit MichelsRieß. Denn wenn die Nachtwache wisse, wann der Bewohner aufstehe und sich womöglich selbst gefährde, müsse sie nicht permanent in Alarmstimmung sein. »So führt diese Form des Technikeinsatzes auch zur Entlastung der Mitarbeitenden, die ihrer Arbeit ruhiger und konzentrierter nachgehen können«, sagt die Leiterin. Skype, Smart-TV, Systemtelefone in jedem Wohnraum, Gebäude technik, die über ein KNX-Netz gesteuert wird, über Funk schaltbarer individuell programmierbarer Sonnenschutz, Bewegungsmelder … »So wie hier stellen wir uns die Zukunft der Altenhilfe vor«, betonte Bethels Vorstandsmitglied Pastorin Dr. Johanna Will-Armstrong. Die stationäre Altenhilfe werde in der Öffentlichkeit und in der Politik häufig als Auslaufmodell gesehen, kritisierte sie. »Wir hingegen sehen den Breipohls Hof als Zukunftsmodell!« Pastorin Dr. Will-Armstrong freute sich, dass die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin deutlich machte, dass es bei der Versorgung alter Menschen zwischen ambulanter und stationärer Pflege kein Entweder-oder, sondern nur ein Sowohl-als-auch gebe. – Gunnar Kreutner – 13 5.000 Gäste aus Nah und Fern feierten Lobetaler Jahresfest Foto: Bertheau Frühsommerliches Wetter und mitreißende Stimmung Der Festgottesdienst wurde traditionell unter freiem Himmel in der Lobetaler Waldkirche gefeiert. Hohe Anerkennung hat der brandenburgische Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke dem sozialen Engagement der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal gezollt. »Sie sind vor allem auch ein gesamtdeutsches und internationales Aushängeschild für die Integration von Menschen mit Behinderungen in eine sinnvolle, motivierende und vor allem nachgefragte Beschäftigung«, unterstrich er in seiner Rede beim 111. Lobetaler Jahresfest. »Behütet und getröstet wunderbar« – so lautete das Motto des Jahresfestes Mitte Juni. Bethels Vorstandsvorsitzender Pastor Ulrich Pohl hob in seiner Festpredigt hervor, dass jeder Einzelne, ob Groß oder Klein, Jung oder Alt, auf Schutz und Trost angewiesen sei. Gottes Beistand tröste Menschen in ihrer individuellen Lebenssituation, schenke ihnen Hoffnung und mache Mut für die Zukunft. Das frühsommerliche Wetter, die parkähnliche Anlage der Ortschaft und das ungezwungene Miteinander sorgten dafür, dass 14 sich im Tagesverlauf rund 5.000 Besucherinnen und Besucher auf den Plätzen der Begegnung einfanden. An mehr als 45 Ständen stellten sich die einzelnen Arbeitsbereiche der Stiftung vor, boten neben Produkten zum Kauf vor allem zahlreiche Möglichkeiten zum Mitmachen, Spielen und kreativen Gestalten an. Für eine mitreißende Stimmung sorgte auf der Bühne am Dorfplatz die integrative Berliner Band »Mendecino«. Im Bibelzelt folgte ein interessiertes Publikum den Ausführungen von Axel Vogel, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im brandenburgischen Landtag. Im Gespräch mit Lobetal-Geschäftsführer Martin Wulff äußerte er sich zu seinem persönlichen Werdegang und grundlegenden Lebensfragen. Zum Abschluss des Festes führten Schülerinnen und Schüler des Diakonischen Bildungszentrums Lobetal ein selbst geschriebenes und inszeniertes Spiel auf. Einmal mehr erwies sich, dass das Lobetaler Jahresfest mit seiner familienfreundlichen Atmosphäre ein wichtiger Anziehungspunkt in der Region und darüber hinaus ist. Über diakonisches Engagement zu informieren, Menschen einander näher zu bringen, Verständnis und Toleranz zu fördern – es war deutlich spürbar, dass dies den Bewohnern und Mitarbeitenden der Stiftung eine Herzensangelegenheit ist. – Stephan Bertheau – Ehrenamtliches Laufprojekt in Bielefeld Abwechslung und Ausgleich zum Alltag Seit einem dreiviertel Jahr en gagiert sich Georgi Angelov ehrenamtlich und läuft ein- bis zweimal in der Woche mit jungen Menschen aus der Kurzzeitwohngruppe Brücke in BielefeldBethel – mit oder ohne Rollstuhl. Diese Eins-zu-Eins-Betreuung ist für die Kinder und Jugend lichen mit geistigen und mehrfachen Behinderungen eine schöne Abwechslung. Thu-Huyen Ngugen genießt die ungeteilte Aufmerksamkeit von Georgi Angelov. Bis zu einer Stunde nimmt er sich Zeit für das Mädchen. »Wir laufen, wohin sie möchte. Neulich waren wir an der Sparrenburg«, erzählt der Ehrenamtliche. Immer die gleiche Strecke zu laufen wäre ihr zu langweilig. Hin und wieder macht Georgi Angelov einen überraschenden Schlenker, bremst abrupt ab oder schiebt den Rollstuhl über einen holprigen Weg. Wenn es dann rappelt und rumpelt, jauchzt Thu-Huyen Ngugen vor Freude. Ausbildung zum Erzieher »Beide Seiten profitieren von dem Laufprojekt: Die Kinder und Jugendlichen haben Spaß, und für mich ist es ein Ausgleich zu meinem stressigen Alltag«, so Georgi Angelov, der gerade mitten in seinen Abschlussprüfungen steckt. Im Sommer schließt der 31-Jährige seine Ausbildung zum Erzieher am Berufskolleg Bethel ab. Erst vor einigen Jahren habe er die Soziale Arbeit für sich entdeckt, zuvor arbeitete Foto: Schulz »Juhu, schneller«, kreischt Thu-Huyen Ngugen vergnügt. Georgi Angelov erhöht das Tempo, und das Duo flitzt einen kleinen Berg hinunter. Unten angekommen, klatscht das Mädchen in die Hände und ruft: »Nochmal!« Die 16-Jährige sitzt im Rollstuhl. Er rennt und schiebt sie. Thu-Huyen Ngugen aus der Kurzzeitwohngruppe Brücke und Georgi Angelov drehen eine Runde um den Ententeich in der Ortschaft Bethel. er im Wirtschaftsbereich. »Ich hatte überhaupt keine Erfahrung mit Menschen mit Behinderungen und habe auch noch nie einen Rollstuhl geschoben. Daher hatte ich anfangs Bedenken«, gibt der junge Mann zu. Diese Unsicherheiten seien aber schnell verschwunden, da er sich auf Anhieb gut mit den Kindern und Jugendlichen verstanden habe. Die Inhalte seiner Ausbildung, wie die theoretischen Grundlagen und der Umgang mit ganz unterschiedlichen Menschen, hätten ihm geholfen. »Das Wichtigste ist, dass sich die Kinder und Jugendlichen wohl fühlen«, betont Georgi Angelov. Inspiriert habe ihn damals ein Zeitungsbericht über den Amerikaner Dick Hoyt, der seit 20 Jahren mit seinem behinderten Sohn an Marathons teilnimmt. »Die Geschichte hat mich fasziniert. Das wollte ich auch machen«, erinnert er sich. Über den Bewegungs- und Sporttherapeutischen Dienst Bethel kam er schließlich mit Brücke-Teamleiter Andreas Karger ins Gespräch. Georgi Angelov und Andreas Karger wollen das Laufprojekt zukünftig weiterentwickeln. »Noch machen wir bei keinen Wettkämpfen mit, aber das soll sich ändern«, so Georgi Angelov. »Vielleicht klappt das schon zum Bielefelder ›run & roll day‹ im September«, hofft er. »Dafür wäre es schön, wenn wir noch mehr Läuferinnen und Läufer motivieren könnten, sich uns anzuschließen«, wünscht sich der Ehrenamtliche. Bei Interesse könnten sich auch andere Betheler Einrichtungen melden. – Christina Heitkämper – Kontakt: Andreas Karger, Tel. 0521 144-3313, E-Mail: [email protected] 15 Internationaler Autea-Fachtag in Bielefeld Autismus als besondere Herausforderung für Eltern Über 200 Expertinnen und Experten für Autismus nahmen an der Veranstaltung im großen Saal der Ravensberger Spinnerei in Bielefeld teil. Prof. Dr. Mary E. van Bourgondien reiste zur Fachtagung aus Amerika an. In ihrem simultan übersetzten Vortrag sprach Mary. E. van Bourgondien über die Herausforderungen, denen sich Familien mit einem autistischen Kind ausgesetzt sehen. So beschrieb sie den langen mühsamen Weg, den Eltern durchlaufen, bis die Diagnose feststeht. Danach verändere sich ihr ganzes Leben, sagte sie. Vom Alltag bis hin zu den Beziehungen – alles werde in Frage gestellt. Das TEACCH-Programm beziehe jedoch die Familien autistischer Kinder ausdrücklich mit ein. »Wir Fachkräfte sollen helfen, dass die Eltern mehr auf sich achten. Wir müssen ihnen ›die Erlaubnis‹ geben, auch ein Leben außerhalb des Autismus führen zu dürfen«, so die Autismus-Expertin. Auf eine »Entdeckungsreise in den Kopf« lud Privatdozentin 16 Dr. Tanja Sappok ein. »Denn im Kopf entstehen die Gefühle«, sagte die Oberärztin der Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Ev. Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge (KEH) in Berlin, das zu Bethel gehört. Die Gefühle entwickeln sich erst mit der Zeit. So lernt ein Kind frühestens ab zwei Jahren, sich von anderen zu unterscheiden, und ist vor dem vierten Lebensjahr nicht zu Empfindungen wie Mitgefühl und Empathie fähig. Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung durchlaufen die gleichen Entwicklungsphasen wie alle anderen Menschen – aber verzögert. Von einem Erwachsenen, der noch den Entwicklungsstand eines Dreijährigen habe, könne man beispielsweise keine Frustrationstoleranz erwarten, so Neurologin Dr. Sappok. Fotos: Schulz Das Bildungsinstitut Autea veranstaltete Mitte Juni eine internationale Autismus-Fachtagung in Bielefeld. Über 200 Expertinnen und Experten nahmen an der Veranstaltung in der Ravensberger Spinnerei teil. Zu den Referenten aus sechs Ländern gehörte auch Mary E. van Bourgondien, Professorin der Universität North Carolina in Chapel Hill, USA. Sie war maßgeblich an der Entwicklung des weltweit erfolgreichsten Förderprogramms für Menschen mit Autismus, des TEACCHProgramms, beteiligt. Autea in Deutschland arbeitet seit fast 20 Jahren mit der Universität North Carolina zusammen. Priv.-Doz. Dr. Tanja Sappok informierte über den sozio-emotionalen Ansatz. »Der sozio-emotionale Entwicklungsansatz ist eine Chance, das Problemverhalten eines autistischen Menschen zu verstehen.« Autea ist eine Kooperation von Autismus-Fachkräften der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und des Sozialwerks St. Georg in Gelsenkirchen. Sie hat zum Ziel, das TEACCH-Programm im deutschsprachigen Raum zu verbreiten. – Silja Harrsen – Stiftungsprofessur für Epilepsieforschung Foto: Elbracht Universität Bielefeld und Bethel forschen gemeinsam Freuen sich über die Stiftungsprofessur: (v. l.) die Professoren Dr. Christian Bien, Dr. Gerhard Sagerer, Dr. Kirsten Labudda, Dr. Stefan Fries. Die Universität Bielefeld und die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel bauen ihre Kooperation weiter aus: Seit dem 1. Februar ist Kirsten Labudda Juniorprofessorin für Klinische Neuropsychologie mit Schwerpunkt Epilepsieforschung. Ende Juni stellte sie sich mit ihrer Antrittsvorlesung – unter anderem über Funktion und Aufgaben der Gehirnbereiche Amygdala und Hippocampus – vor. Die Stiftungsprofessur wird von Bethel auf sechs Jahre mit insgesamt rund 750.000 Euro finanziert. Prof. Dr. Kirsten Labudda kennt sowohl die praktische als auch die wissenschaftliche Seite. Seit 2008 arbeitete die 35-Jährige als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der MRT-Abteilung der Gesellschaft für Epilepsieforschung in Bielefeld-Bethel und zuletzt auch klinisch als psychotherapeutische Leiterin der Station für Verhaltensmedizinische und Psychotherapeutische Epileptologie in der Klinik Mara im Epilepsie-Zentrum Bethel. Zuvor promovierte sie an der Universität Bielefeld in Psychologie und arbeitete dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin. Seit Februar ist Prof. Dr. Kirsten Labudda wieder an der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft an der Universität Bielefeld: »Ich habe viele Fragen aus meiner Zeit in der Klinik Mara mitgebracht, mit denen ich mich nun auseinandersetzen kann.« Diesen Vorteil einer klinischen wie wissenschaftlichen Kompetenz sieht auch Bethels Vorstandsvorsitzender Pastor Ulrich Pohl: »Die Stiftungsprofessur wird von Bethel finanziert, um die universitäre Forschung mit der klinisch-anwendungsorientierten Forschung im EpilepsieZentrum Bethel zu vernetzen.« Auch Uni-Rektor Prof. Dr. Gerhard Sagerer ist zufrieden: »Wir freuen uns, dass damit die Verbindungen zwischen Bethel und der Universität Bielefeld noch enger werden. Letztlich geht es darum, Menschen mit großen gesundheitlichen Problemen zu helfen. Ein schöneres Ziel ist kaum denkbar!« In seinem Grußwort verwies der Rektor auf das breite Spektrum unterschiedlichster Kooperationen, von der Robotik bis zur Sprachwissenschaft. »Bethel ist für unsere For- scher der Realitätscheck«, sagte Prof. Sagerer im Hinblick auf gemeinsame Projekte zur Assistenztechnologie. Prof. Dr. Stefan Fries, Dekan der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft, beschreibt die Zusammenarbeit als »Kooperation unter Wissenschaftlern – auf Augenhöhe«. Da man sich trotz der langjährigen Verbundenheit immer noch nicht gut genug kenne, soll unter Federführung von Prof. Labbuda ein gemeinsames Kolloquium etabliert werden. Planung seit 2012 Die Einführung der Stiftungsprofessur hatte einen langen Vorlauf, wie Prof. Dr. Christian Bien betonte. Der Leiter des EpilepsieZentrums Bethel hatte die Entwicklung seit 2012 begleitet und vorangetrieben. Heute bildet die Professur einen weiteren Baustein in der strategischen Zusammenarbeit zwischen Bethel und Universität, die 2010 vertraglich vereinbart wurde. Zahlreiche Forschungsprojekte sind in diesem Rahmen schon entstanden. – Robert Burg – 17 Mitgliederversammlung des Hospiz e.V., Bethel Rita Süssmuth plädierte fürs Ehrenamt In ihrem Vortrag betonte Prof. Dr. Süssmuth, wie wichtig soziales Engagement sei, und kritisierte gleichzeitig, dass das Ehrenamt in Deutschland nicht genug gefördert und wertgeschätzt werde. »Das Ehrenamt ist öffentliche, gesellschaftliche und politische Arbeit. Es ist der Sauerteig unserer Gesellschaft. Wenn diese Quelle versiegt, verlieren wir viel: Es stirbt die Menschlichkeit.« Foto: Schulz Keine »Mitläufer« Mit einer Rose bedankte sich Prof. Dr. Rita Süssmuth bei den ehrenamtlichen Sterbebegleiterinnen und -begleitern für ihr Engagement. »Ehrenamt ist der Sauerteig unserer Gesellschaft«, sagte Prof. Dr. Rita Süssmuth bei der Mitgliederversammlung des Ambulanten Hospizdienstes in Bielefeld »Hospiz e.V., Bethel«. Die ehemalige Bundestagspräsidentin hielt Anfang Juli einen Vortrag zum Thema »Ehrenamt und Sterbebegleitung« in der Neuen Schmiede in Bielefeld-Bethel. 20 Männer und Frauen wurden in ihr Ehrenamt als Hospizbegleiter eingeführt. »Gegen den Tod kann man nichts machen, aber man kann ihn würdevoll gestalten«, unterstrich die Politikerin. Menschen am Lebensende hätten die größte Angst davor, allein zu sein. »Ehren amtliche Sterbebegleiter sind für diese Menschen da. Deshalb ist ihre Arbeit auch so wichtig«, sagte sie anerkennend. Mit den Worten »Gut, dass es Sie gibt« bedankte sie sich vor allem bei den 20 neuen Ehrenamtlichen, die nach erfolgreicher Ausbildung offiziell im Verein begrüßt wurden. »Für mich ist das, was Sie künftig tun, Lebensbegleitung, denn Sterbebegleitung hat auch etwas Lebensverarbei18 tendes und Rückblickendes«, so Prof. Dr. Süssmuth. Auch sie blickte an diesem Abend zurück und gewährte den Gästen immer wieder Einblicke in ihr über 30 Jahre umfassendes politisches Engagement. »Als ich anfing, war das Thema‚ ›Sterben‹ noch tabu«, erinnerte sie sich. Das habe sich zum Glück geändert. Aber auch heute stünde die Palliativmedizin immer noch am Anfang. In der Medizinerausbildung bekäme dieser Bereich noch zu wenig Beachtung, bemängelte die 79-Jährige. Lebenswichtige Fragen würden in der Medizin ausgegrenzt. Die Politikerin ermunterte die Ehrenamtlichen, sich gegenüber den Hauptamtlichen zu »behaupten«. Leider sei die Haltung sehr verbreitet, dass die Hauptamtlichen die »Kompetenten« und die Ehrenamtlichen nur »Mitläufer« seien. »Wissen allein reicht aber nicht aus, um weise Entscheidungen zu treffen. Es kommt vielmehr auf die innere Haltung und Erfahrung an«, sagte Prof. Dr. Süssmuth. »Wir müssen das Ehrenamt erhalten, aber nicht zu den aktuellen Bedingungen. Wer Leistung erbringt, hat auch ein Recht auf soziale Sicherung.« Mit Beifall stimmten die rund 90 Mitglieder des Hospizvereins der Gastrednerin zu. Prof. Dr. Rita Süssmuth motivierte die Ehrenamtlichen, nicht aufzugeben und Forderungen zu stellen. In ihrer langjährigen Politiklaufbahn habe sie mehrere Anläufe nehmen müssen, um Entscheidungen durchzusetzen. Rückblickend seien oft die schwierigsten Momente in der Politik diejenigen gewesen, die sie am meisten bereichert hätten, so Prof. Dr. Süssmuth. »Es ist wichtig, an Veränderungen mitzuwirken.« – Christina Heitkämper – Neues Buch: Umfassende Forschungsergebnisse zur Bethel-Geschichte Vom Nationalsozialismus bis zur Psychiatriereform Friedrich v. Bodelschwingh d. J. habe zwar 1929 »der aufkommenden Rassenhygiene seine Referenz erwiesen und das ›Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses‹ vom 14. Juli 1933 unter Bedenken bejaht, aber an seiner prinzipiellen Ablehnung einer Tötungsaktion nie den geringsten Zweifel aufkommen lassen«, schreibt Prof. Dr. Matthias Benad in seinem Beitrag für das Buch »Bethels Mission (4) – Beiträge von der Zeit des Nationalsozialismus bis zur Psychiatriereform«. Gleiches gelte für Pastor Paul Gerhard Braune, den Leiter der Betheler Tochteranstalt Lobetal bei Berlin. Dem Wirken von Paul Gerhard Braune widmet Autor Jan Cantow einen eigenen Beitrag. In einer umfassenden Studie von Karsten Wilke werden zudem die neuesten Ergebnisse zum Betheler Kinderkrankenhaus und seinem Chefarzt Fritz v. Bernuth vorgestellt. In dem Kapitel »Das Betheler Kinderkrankenhaus ›Sonnenschein‹ 1929 –1950« beschäftigt sich Karsten Wilke eingehend mit dem 2014 öffentlich diskutierten Vorwurf, ein Teil der Sterbefälle in dem Kinderkrankenhaus sei auf Tötungen im Rahmen des nationalsozialistischen »Euthanasie«-Programms Foto: Schulz Bethels Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus und die Psychiatriereform in den 1970er-Jahren stehen im Mittelpunkt eines neuen Sammelbandes, der im Juni in der Reihe »Beiträge zur Westfälischen Kirchengeschichte« erschienen ist. Bethel-Historiker Matthias Benad stellt aktuelle Forschungsergebnisse zur Rolle Friedrich v. Bodelschwinghs d. J. im Dritten Reich vor – insbesondere mit Blick auf die nationalsozialistischen Krankenmorde. Die drei Herausgeber (v. l.) Prof. Dr. Matthias Benad, Prof. Dr. Hans-Walter Schmuhl und Kerstin Stockhecke sowie Prof. Dr. Günther Wienberg mit dem neuen Band in der Reihe »Bethels Mission«. zurückzuführen. Karsten Wilke hat nach einer systematischen Quellenauswertung festgestellt, dass derartige Behauptungen nicht belegt werden können – was er schlüssig begründet. Erinnerungskultur In einem weiteren Beitrag wird die Bedeutung der Erinnerungskultur mit Blick auf die »Euthanasie«-Verbrechen und die Eugenik hervorgehoben. In dem Kapitel wird ein Bogen geschlagen zu ethischen Herausforderungen in der Gegenwart – unter anderem zu den Debatten über Reproduktionsmedizin und Sterbehilfe. Eine Bibliografie, die erstmals die historischen Forschungen zu Bethel ab Mitte der 1920er-Jahre bis zum Ende der 1970er-Jahre vollständig erfasst, rundet den Band ab. Die Idee für das neue Buch entstand bei einer Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag des Beginns der »Euthanasie«Verbrechen im November 2014 in Bethel. Herausgeber sind Prof. Dr. Matthias Benad sowie Bethel-Historiker Prof. Dr. HansWalter Schmuhl und die Leiterin des Hauptarchivs Bethel, Kerstin Stockhecke. »Wir werden auch weiterhin Forschungsvorhaben ermöglichen und unterstützen, die bisher vernachlässigte Themen oder unzureichend geklärte Fragestellungen aufgreifen«, schreibt Bethels stellvertretender Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Günther Wienberg in seinem Geleitwort. Der neue Band zeige, dass zunehmend auch die Geschichte der 1970er- bis 1980er-Jahre in den Blick gerate: die Wandlungen in der Psychiatrie und die veränderten Lebensperspektiven von Menschen mit Behinderungen. Aktuelle Forschungen würden »ganz sicher die Diakoniegeschichte der kommenden Jahre kennzeichnen«. – Gunnar Kreutner – Matthias Benad, Hans-Walter Schmuhl und Kerstin Stockhecke (Hg.). Bethels Mission (4) – Beiträge von der Zeit des Nationalsozialismus bis zur Psychiatriereform. Luther-Verlag, Bielefeld 2016. 269 Seiten, 24,80 Euro. ISBN 978-3-7858-0688-3. 19 »Mittendrin« in Eckardtsheim Ein Sommer voller Kunst, Kultur, Sport und Spiel Eine besondere Atmosphäre war auch in diesem Sommer wieder vier Wochen lang in Bielefeld-Eckardtsheim zu verspüren. Vom 19. Juni bis 7. Juli fand das Ortschaftsfest »mittendrin« statt. – PW – Fotos (6): Elbracht Die Kunstausstellung »Enthüllungen« in der Eckardtskirche mit Arbeiten von Erich Lehmann, Claas Söhndel, der Fotogruppe der Kinder- und Jugendarbeit Eckardtsheim und Künstlern aus dem Haus Rehoboth stand ebenso auf dem Programm wie ein Spiel- und Bewegungsfest auf dem Sportplatz am Begegnungs- und Freizeitzentrum, mitorganisiert von Schülerinnen und Schülern der Schule für Ergotherapie Eckardtsheim. Auch beim »Tischtennisturnier für alle« stand wieder der Spaß am Spiel im Vordergrund. Niemand musste ausscheiden, jede Platzierung wurde ausgespielt, und am Ende gab es für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Urkunde. Eine Woche lang war im Juli der Biergarten unter den Kastanien hinter dem Begegnungs- und Freizeitzentrum geöffnet und lud jeden Tag zu Live-Musik ein. Dosenkegeln: (v. l.) Ergotherapie-Schülerin Marlene Winkler, Irina Bergen und Heilerziehungspflegerin Yasemin Kurth aus der Werkstatt am Bullerbach. Lisa Düning erhielt von Bethel-Vorstand Christine RieffelBraune die Teilnahme-Urkunde überreicht. 20 Spiel und Bewegung: (v. l.) Hugo Hildebrand, Haus Sonneck, Elke Stolz, Erzieherin in Tarsus, und Ergotherapie-Schülerin Frauke Tuma. Ein Sommer voller … Foto: Schulz Spaß beim Kartenspiel: (v. l.) die Ergotherapie-Schülerinnen Kristina Güth und Malin Streitbürger, Zoë Ohmke vom HansEhrenberg-Gymnasium und Karin Wächter. Das Fußballspiel der Mannschaften Hebron (l.) und Gökenfeld hat schon Tradition. Und auch das Ergebnis: Die Gökenfelder siegten wieder einmal – mit 4:1. Rainer Wollenburg kam aus der Ortschaft Bethel zum Tisch tennis-Turnier in der Eckardtsheimer Turnhalle. Manuel Goecke von der Kinder- und Jugendarbeit Eckardtsheim stellte in der Eckardtskirche Fotos aus. 21 Fotos: Elbracht Teamwork: (v. l.) Hannah Fernhomberg, Prof. Dr. Rebekka Schmidt, Jürgen Bentler aus dem Haus Westernstraße und Armin Schultz hängen in der Galerie »Zwischenstand« eine Stoffsilhouette auf. Kunstprojekt in Paderborn Mit der Heißklebepistole im Plastikland Was alt und anscheinend nutzlos ist, kann trotzdem wertvoll und bedeutsam sein. Davon waren die Akteure eines inklusiven Kunstprojekts in Paderborn überzeugt. Sie wollten aus gebrauchten Dingen – oder direkt gesagt: aus Müll – Kunstwerke herstellen. Zu einer kreativen Zusammenarbeit fanden sich Studierende der Kunstdidaktik und Menschen, die von Bethel in Paderborn betreut werden, zusammen. Mit der zentral gelegenen Galerie »Zwischenstand« stand den Teilnehmenden ein richtiges Atelier zur Verfügung. Hier wurden auch Ende Juni die Ergebnisse des Workshops Angehörigen und Freunden präsentiert. Mit dem benachbarten Haus Westernstraße und dem PontanusCarré beteiligten sich die beiden Bethel-Häuser vor Ort. Nach einem kurzen ersten Kennenler22 nen konzentrierten sich die 15 Studierenden und drei bis acht Bethel-Klienten an vier wöchentlichen Terminen auf ihre künst lerische Produktion. Die Kreativen konnten auf unterschiedlichste Werkstoffe zurückgreifen: Menschliche Silhouetten aus Stoff lassen Figuren die Wände erklimmen. Im »Spinnennetz« umspannen bunte Stofffäden eine Raumecke mit einem dichten Gewebe. Und wer die Heißklebepistole in der Hand hält, hat im »Plastikland« das Sagen. Hier wurde aus Bechern, Folien und Verpackungsmaterialien eine futuristische Landschaft zusammengeklebt. »Wir wollen neue Sichtweisen erproben«, erläutert Prof. Dr. Rebekka Schmidt die Idee hinter dem Projekt. »Es ist ein Raum entstanden, in dem Künstler mit und ohne Behinderung alltägliche Gegenstände erforschen und gewohnte Sichtweisen in Frage stellen konnten.« Aus bekannten, alten Einzelstücken sei gemeinsam ein neuer Gesamteindruck geschaffen worden. »Inklusion ist noch ein ganz neues Thema für unseren Fachbereich«, so die Wissenschaft- Katarina Brune (v. l.) aus dem Pontanus-Carré, Ricarda Thiele und Jana Fischer arbeiten Hand in Hand. lerin von der Universität Paderborn. Erst seit Kurzem gebe es eine entsprechende Fachdidaktik. »Damit sind wir Vorreiter in Deutschland.« Im Vordergrund der didaktischen Arbeit stehe nicht die Vermittlung von Wissen: »Wir wollen Begegnungen ermöglichen und gemeinsam arbeiten.« Die Studierenden hatten wenig oder gar keine Erfahrung im Umgang mit Menschen mit Behinderungen. Trotzdem war der Umgang kein Problem: »Wenn man sich auf die Menschen einlässt, kann man viele positive Erfahrungen machen«, blickte eine Studentin zurück. Für Prof. Dr. Rebekka Schmidt war das Projekt ein Testballon: »Ich bin wirklich überrascht, wie gut es läuft«, gibt sie zu. Auch wenn deutlich mehr Menschen ohne als mit Behinderungen mitgemacht haben, ging der Mix auf: »Es hat jeder mit jedem zusammengearbeitet.« Auch Stefan Pickartz vom Betheler Begegnungszentrum in Paderborn war zufrieden: »Es klappte von Anfang an richtig gut. Die Studierenden waren aufgeschlossen und an unseren Leuten interessiert.« Den Kontakt zwischen Bethel und Universität stellte Sarah Biemann her, die als Honorarkraft im Pontanus-Carré arbeitet. »Kunst hat bei uns einen Kreativ im Plastikland: Janice Willeke und Pascal Grewe kleben Verpackungsmaterialien zusammen. hohen Stellenwert. Wenn bei einem unserer Klienten Interesse besteht, fördern wir das gerne, bislang allerdings in Einzelbetreuung. Der inklusive Ansatz ist für uns neu«, so Stefan Pickartz. Spielerischer Zugang »Erst waren wir alle etwas schüchtern«, sagt Student Armin Schultz und meint damit Studier ende wie Klienten. Aber das Miteinander sei schnell Normalität geworden. Seine Kommilitonin Matea Cubelic war begeistert von der direkten Art ihrer neuen Ateliergenossen: »Die Leute sind immer sie selbst, sie machen niemandem etwas vor. Wir können mehr von ihnen lernen als sie von uns.« Im Vorfeld, so die Studentin, habe sie sich viele Gedanken gemacht, wie Kunst vermittelt werden könne. Dann war alles ganz leicht: »Die Menschen haben sofort einen spielerischen Zugang gefunden.« – Robert Burg – Austausch auf Augenhöhe: Lebhaft diskutierten Reinhard Meinhard aus dem Haus Westernstraße und Prof. Dr. Rebekka Schmidt. 23 Social Day in der Ortschaft Bethel Vom Detmolder Elektronik-Spezialisten Weidmüller waren für einen Social Day Inhaber und Aufsichtsrat mit 150 Führungskräften aus 30 Nationen in BielefeldBethel im Einsatz. Sie arbeiteten tatkräftig bei der Gartengestaltung des Hauses Siloah mit. Auf geteilt auf mehrere Gruppen, zerlegten die engagierten Helfer mit der Kettensäge ein altes Schaukelgestell, bauten den in die Jahre gekommenen Grillplatz ab, entfernten marode Gartenbänke und versahen das Haus Siloah mit einem neuen Außenanstrich. Der Einsatz fand während einer Tagung der Führungskräfte in Bielefeld statt. 24 Auszubildende der Deutschen Bank der Region Weser/Ostwestfalen unterstützten bei einem Social Day das Therapeutische Reiten Bethel. Die 15 jungen Frauen und Männer versorgten die Pferde, misteten die Stallungen aus und legten einen barrierefreien Weg zu einer der Außenanlagen an. Zusammen mit einer Betheler Fachkraft begleiteten sie auch behinderte Menschen beim Reiten. Anschließend kamen alle bei einer gemeinsamen Mahlzeit miteinander ins Gespräch und tauschten sich über die Erlebnisse des Tages aus. Foto: Schulz Foto: Schulz Foto: Schulz Coca Cola Bielefeld kam zu einem Social Day mit neun Mitarbeitern in die Neue Schmiede in der Ortschaft Bethel. Um 9 Uhr traten die Freiwilligen mit Handwerkskoffern, Sägen und Heckenscheren an. Im Garten der Neuen Schmiede erneuerten sie unter anderem den Bodenbelag unter der Schaukel und rissen den alten Unterstand beim Grill ab. Uwe Niehörster (v. l.), Bernd Müller, Gabriel Demir und Maximilian Pagacs bauten danach gemeinsam einen neuen auf. Die Arbeit hat den Coca-Cola-Mitarbeitern so gut gefallen, dass sie wiederkommen wollen. Die »Gesamtmitarbeitendenvertretung im Dienststellenverbund der Stiftung Bethel« hat ihre Arbeit aufgenommen. Wie bereits im Mai berichtet, war die Bildung der GMAV aufgrund einer Entscheidung des obersten Kirchengerichts in Hannover notwendig geworden. Das Kirchengericht hatte die gemeinsame Arbeit der alten GMAV für alle Stiftungen der vBS Bethel für nicht rechtens erklärt, weil das zugrundeliegende Mitarbeitervertretungsgesetz bei der Bildung einer GMAV für die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel mit allen ihren Stiftungen von einem – und nur einem – übergeordneten Vorstand ausgeht. In den vBS Bethel gibt es jedoch nach den Satzungen der vier Stiftungen vier Vorstände. Diese sind zwar personenidentisch, aber das Kriterium des Gesetzes für die Bildung einer Gesamt-MAV für den Dienststellenverbund der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel wird eben nicht erfüllt. Die im Februar gebildete GMAV der Stiftung Bethel ist zuständig für die Mitbestimmung von Vorgängen, die mehr als einen Stiftungsbereich – und damit mehr als eine MAV – in der Stiftung Bethel betreffen. Dies ist z. B. bei den Themenbereichen Intranet, DoSys oder elektronische Personalakte der Fall oder für die Dienstvereinbarungen Altersteilzeit, Betriebliches Gesundheitsmanagement oder Beschäftigtenschutz, die für alle Stiftungs- und Unternehmensbereiche gelten. Die GMAV besteht aus den MAVen von zehn Bereichen der Stiftung Bethel: Bethel. regional, Betriebe, Birkenhof Bildungszentrum gGmbH, Birkenhof Altenhilfe gGmbH, Diakonie Freistatt, ESPA gGmbH, EvKB gGmbH/Krankenhaus Mara gGmbH, proWerk, Zentraler Bereich und der Zionsgemeinde/Schulen. Die Voraussetzung Foto: privat GMAV der Stiftung Bethel informiert Die neue GMAV (v. l.): Wiltrud Karbe (EvKB gGmbH/Krankenhaus Mara gGmbH, 2. stv. Vorsitzende), Moritz Hartung (Birkenhof Bildungszentrum gGmbH), Carsten Urban (Betriebe), Barbara Wittenborn (Zentraler Bereich), Silvia Hempel (ESPA gGmbH), Christian Janßen (Bethel.regional und GMAV-Vorsitzender), Uwe Fangmann (Diakonie Freistatt), Thomas Gottschalk (proWerk) und Gero Grams (Birkenhof Altenhilfe gGmbH, 1.stv. Vorsitzender). Es fehlen auf dem Foto Claus-Peter Zimmer (Zionsgemeinde/Schulen) und Günter Dalley (Freistatt). zur Erweiterung der GMAV um die beiden MAVen Birkenhof Jugendhilfe und Birkenhof gGmbH ist durch den Verwaltungsrat der vBS Bethel geschaffen worden. Dann werden zwölf MAVen die Interessenvertretung in der GMAV der Stiftung Bethel wahrnehmen. Die GMAV hat zur Arbeitsorganisation zwei Fachausschüsse gebildet und wird sich hier besonders mit den Themen Arbeitssicherheit, Gesundheit und Umweltschutz (ArGUs) und zu Fragen rund um die elektronische Datenverarbeitung beschäftigen. Auch will sie die Öffentlichkeitsarbeit stärken und den RING oder das Intranet dazu nutzen. Die Arbeit setzt sich darüber hinaus auch aus den anderen Aufgaben des Mitarbeitervertretungsgesetzes zusammen, wie der Zusammenarbeit mit dem Vorstand der Stiftung Bethel, der Bearbeitung von Mitbestimmungsanträgen, zur Vergabe von Werksmietwohnungen und weiteren Themen. Zunächst steht jetzt jedoch die Herstellung der Arbeitsfähigkeit der GMAV an, d. h. die Ausstattung der GMAV mit Sekretariat und Freistellungsanteilen. Hierzu ist es der GMAV bislang nicht gelungen, mit dem Vorstand eine befriedigende Fortführung der seit Jahren anerkannten Ausstattung der GMAV mit Freistellungen und Sekretariat zu vereinbaren. Aus diesem Grund ist die Arbeitsfähigkeit der GMAV derzeit stark eingeschränkt. 25 RING-Magazin Zumba-Kurse Das Freizeit- und Kulturzentrum Neue Schmiede bietet ab dem 16. August wieder neue ZumbaKurse an: Zumba-Gold für Un trainierte und Senioren, ZumbaFitness für Fortgeschrittene. Informationen gibt es unter Tel. 0521 144-5657. Foto: Schulz Fobi »Betreuungen« Rückenschmerzen sind eines der häufigsten Volksleiden. Seit 20 Jahren bietet der Sportverein Integra in Bielefeld-Bethel darum für Menschen mit geistiger Behinderung einmal in der Woche unter der Leitung von Manfred Kemmerling (l.) eine Wirbelsäulengymnastik an. Immer mittwochnachmittags treffen sich Jüngere und Ältere, Männer und Frauen in der Turnhalle der griechischen Schule am Ramaweg in Bielefeld-Bethel. Mit Gymnastik und kleinen Spielen tun sie ihrem Rücken eine Stunde lang Gutes. Das 20-jährige Bestehen der Wirbelsäulenymnastik feierten jetzt aktuelle und frühere Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Neuen Schmiede. Das Sportangebot von In tegra richtet sich an Menschen aus Bethel und Bielefeld. Für ehrenamtliche rechtliche Betreuer findet ab August eine Fortbildung in der VHS Bielefeld statt. Die acht Termine sind bis Dezember donnerstags von 18 bis 19.45 Uhr. Informiert wird über Krankheitsbilder, rechtliche Grundlagen, Sozialleistungen und Gesprächsführung. Die Reihe führen der Verein für Betreuungen in Bielefeld-Bethel und die Gesellschaft für Sozialarbeit gemeinsam mit der VHS Bielefeld durch. Anmeldung: Tel. 0521 5200134 • Fachberater/-in für Betrieb- liches Gesundheitsmanagement, 1. September 2016 bis 8. April 2017 •U nterstützte Kommunikation (Einführung), 6. September •G rundkurs Lernphase Kinaesthetics, 6. bis 7. September • E rfolgreich führen, 6. September 2016 bis 9. März 2017 • E inführungskurs Eutonie, 8. bis 9. September • P sychiatrische Störungsbilder in der Suchtarbeit, 12. bis 13. September •W eiterbildung zur/zum Sozialtherapeut/in, 26. September 2016 bis 2018 • F ühren ohne Führungsverantwortung, 27. bis 28. September • S ingen mit demenzkranken Menschen, 27. September Anmeldung: Tel. 0521 144-5770/6110 26 Foto: Lehmann Bildung & Beratung Bethel »Jugend begegnet Psychiatrie« fand im Juli zum dritten Mal im Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge in Berlin statt. In der Projektwoche erhielten Schülerinnen und Schüler des Manfred-vonArdenne-Gymnasiums im Berliner Stadtteil Lichtenberg im Rahmen eines Praktikums zur Berufsorientierung konkrete Einblicke in psychiatrische Arbeitsbereiche. Sie begegneten Betroffenen und lernten unterschiedliche Therapieformen und Berufsfelder kennen. Während der Woche trafen sie auch die Gesundheitsstadträtin Dr. Sandra Obermeyer (6. v. l.) und sprachen mit ihr über die eigenen Erwartungen und Erfahrungen. Moderiert wurde der Austausch von Diakon Axel Schulz (Dankort Bethel) und Johanna Gernentz (KEH-KulturStation). RING-Magazin Stille-Wochenenden »zu christlicher Meditation und Kontem plation« finden vom 23. bis 25. September und 30. September bis 3. Oktober im Haus der Stille in Bielefeld, Bodelschwinghstraße 181, statt. Anmeldung. Tel: 0521 144-2486 Angehörigentag Der diesjährige Angehörigentag im Stiftungsbereich Bethel.regional findet am 24. September ab 9.30 Uhr in der Neuen Schmiede in Bielefeld-Bethel, Handwerkerstraße 7, statt. Geschäftsführer Michael Conty berichtet über »Hintergründe und Anlässe für Veränderungen in Bielefeld im Laufe der nächsten Jahre«. Daran schließen sich zu den »Perspektiven in Bielefeld bis 2025« Arbeitsgruppen mit den Regionalleitungen an. Weitere Informationen und Anmeldung (bis 3. September): [email protected]; Birgit Benad, Maraweg 9, 33617 Bielefeld Neu im Kreis Paderborn Für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge hat Bethel.regional in Borchen im Kreis Paderborn Ende Juni eine Wohngruppe eröffnet. Dafür wurde das ehemalige Gästehaus der Stephanus-Kirchengemeinde angemietet. In der Wohngruppe »Borchen« leben zehn männliche Flüchtlinge zwischen 16 und 17 Jahren, die überwiegend aus Afghanistan kommen. Betreut werden sie von Fachkräften der Jugendhilfe Bethel Gütersloh im Auftrag des Kreisjugendamts Paderborn und des Jugendamts der Stadt Paderborn. Alle Jugendlichen gehen in Regelschulen in Paderborn. Nazareth-Diakon Martin Braune gestorben Im Alter von 81 Jahren ist am 30. Juni in Bielefeld Martin Braune nach längerer schwerer Krankheit gestorben. Der Nazareth-Diakon war ein engagierter Kämpfer für benachteiligte Menschen – ein Mann der Tat, der keine Angst vor »heißen Eisen« hatte. Fast drei Jahrzehnte leitete der Diakon die Wohnungslosenhilfe im Betheler Quellenhof und war im Ruhestand ehrenamtlicher Beauftragter Bethels für Hilfen in Osteuropa. Für die Schwachen in der Gesellschaft engagierte sich der FDP-Politiker auch viele Jahre im Sozialausschuss der Stadt Bielefeld, im Gefangenenbeirat und in der Bezirksvertretung Gadderbaum. Martin Braune wurde 1934 in Lobetal geboren. Sein Vater Pastor Paul Gerhard Braune leitete die heutige Hoffnungstaler Stiftung Lobetal. 1956 kam Martin Braune nach Bethel und wurde sechs Jahre später als Diakon eingesegnet. Nach einer kurzen Tätigkeit in der Fürsorgeerziehung leitete der Diplom-Sozialarbeiter bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1997 den Quellenhof für wohnungslose Männer. Durch sein Wirken und die vielen Kontakte, die er knüpfte, wurde die Einrichtung zu einer bekannten Adresse und Anlaufstelle für Betroffene. Das Engagement von Diakon Martin Braune für Menschen in Not reichte aber über die Wohnungslosenhilfe hinaus. So vermittelte er zu DDR-Zeiten gemeinsam mit seinem Bruder Werner Freikäufe von Dissidenten. Mit seiner Hilfe kamen die beiden Künstler Freya Klier und Stefan Krawczyk sowie weitere Dissidenten 1988 frei und für eine kurze Zeit auf den Quellenhof. Für sein Verdienst »um das Foto: Schulz Haus Salem Zusammenleben und die Zusammengehörigkeit der Deutschen« wurde Martin Braune 1991 der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Als der Nazareth-Diakon 1997 in den Ruhestand ging, setzte er sein großes Know-how und seine zahlreichen Kontakte ein, um zusammen mit seiner Frau Johanna Menschen in Osteuropa zu helfen. In den dortigen Behinderteneinrichtungen herrschte ein unvorstellbares Elend. Martin Braune organisierte unzählige Hilfstransporte in verschiedene Länder. Bei den meisten Fahrten war er selbst dabei. Auch Kontakte zu deutschen Einrichtungen und Fortbildungen für Mitarbeiter vermittelte er. Viele der von ihm unterstützten Einrichtungen wurden ein Modell für andere. Dank der Aufbauhilfe durch den Nazareth-Diakon hat sich die Situation behinderter Menschen in Osteuropa deutlich verbessert. Und er hat Recht gehabt: »Über die Zustände zu lamentieren hilft nichts. Man muss etwas dagegen tun!« Martin Braune hinterlässt seine Frau Johanna, vier Kinder mit Familien, Enkel und Urenkel. – PW – 27 RING-Magazin Foto: Schulz Foto: Schulz Laute Musik, leckeres Essen und bunte, alkoholfreie Getränke: Die »proFun-Party« in BielefeldBethel war ein voller Erfolg. Zum zweiten Mal hatte der Werkstatt rat – die Interessenvertretung der Beschäftigten in den Werkstätten für behinderte Menschen – zu einer ausgelassenen Party in Bethels Ortsmitte eingeladen. Über eine gelungene Feier mit rund 600 Gästen auf dem Bethelplatz und im Assapheum freuen sich (vorne, v. l.) proWerk-Mitarbeiterin Gudrun Flegel-Hoffmann sowie vom Werkstattrat Sarah Baum, Peter Lawson, (hinten, v. l.) Asta Potzas, Marc Funke, Sarah Grüter, Andreas Budde, Jürgen Heim und die Vorsitzende Laureen Gäde. 28 Unterirdische Gänge bei Ausschachtungsarbeiten am Haus Groß-Bethel entdeckt: Mit dieser Nachricht überraschten im Juli Marcus Echterhoff (l.) und Tim Scholz (r.) vom Verler Gartenbau Detlev Kroos. Der Mitarbeiter des Betheler Dienstleistungszentrums Bau + Technik betreut den Umbau des Hauses Groß-Bethel und die Neugestaltung des Außengeländes. Die etwa 2,50 Meter hohen Gänge sind gemauert und waren mit elektrischem Licht ausgestattet. Sie sind nur teilweise begehbar, führen in Richtung Assapheum und Sarepta sowie zu einem Bunker auf der anderen Seite des Bethelwegs. »Der genaue Verlauf ließe sich nur mit aufwändigen Bodenarbeiten oder teurer Technik feststellen«, so Detlev Kroos. Er vermutet, dass die Gänge während des 2. Weltkriegs gebaut wurden, damit die Menschen aus den drei Gebäuden den Bunker sicherer erreichen konnten. Jetzt werden offen liegende Abschnitte mit Sand verfüllt. Auf den weiteren Baufortschritt hat die Entdeckung keine Auswirkungen. Der Einzug der Fachhochschule der Diakonie ist für September geplant. RING-Magazin Foto: RTL / Ruprecht Stempell Neue Schmiede Für das Kinder- und Jugendhospiz Bethel hat die Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e. V. im Juli 7.000 Euro gespendet. Mit dem Betrag werden therapeutische und begleitende Angebote finanziert, wie zum Beispiel Entspannungsangebote, Bewegungs- und Theaterpädagogik oder die psychologische Begleitung. RTL-Moderator Wolfgang Kons (l.) überreichte im Juli in Köln einen symbolischen Scheck an den Betheler Spendenreferenten Friedemann Draeger. Informationen zu dem Engagement der RTL-Stiftung für Kinder gibt es im Internet auf www.rtlwirhelfenkindern.de. • Kultur im SommerLokal (Eintritt frei, bei schönem Wetter im Biergarten): The Youngmen, »Tribut to Neil Young«, 5. August, 19 Uhr • Kultur im SommerLokal: Tamam, »Balkanmusik«, 12. August, 19 Uhr • Kultur im SommerLokal: Greyhound George & Andi Grünert, »Acoustic Blues«, 19. August, 19 Uhr • Musik auf dem Bethelplatz: Pronto Mulino & Z.O.F.F, 27. August, 19 Uhr (bei schlechtem Wetter im Assapheum) Namen Die Deutsche Epilepsievereinigung hat bei ihrer Mitgliederversammlung im Juli in Mainz Norbert van Kampen zum Ehrenmitglied ernannt. Norbert van Kampen ist im Epilepsie-Zentrum Berlin-Brandenburg Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Fort-und Weiterbildung. Foto: Schulz Die Mitglieder des »NEVAPD«, des Niedersächsischen Evange lischen Verbandes für Altenhilfe und Pflege, haben im Juli in Braunschweig einen neuen Vorstand gewählt. Der bisherige Vorsitzende Pastor Christian Sundermann, Geschäftsführer von Bethel im Norden, wurde für die nächsten fünf Jahre in seinem Amt bestätigt. Über das neue Textilhaus Julia von Bodelschwingh und seine Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen informierten sich Mitte Juli in Bielefeld-Bethel der Bundestagsabgeordnete Ralph Brinkhaus (3. v. r.) und die NRW-Landtagsabgeordnete Ursula Doppmeier (4. v. r.) bei (v. l.) Gudrun Flegel-Hoffmann, Sarah Grüter, Laureen Gäde, Martin Henke, Cornelia Krüger-Schütte und Sarah Baum. An den Rundgang schloss sich ein Austausch über Chancen und Risiken des Bundesteilhabegesetzes an. Unter dem Motto »Radeln für ein gutes Klima« sammelten die Bielefelder Stadtradlerinnen und -radler vom 11. Juni bis 1. Juli in 158 Teams 531.970 Fahrradkilometer. Im Vergleich zum Auto sparten sie damit gut 75 Tonnen Kohlendioxid ein. Das Team »Bethel – Bodel, schwingh dich auf‘s Rad!« kam mit 24.427 Kilometern auf den dritten Platz. 29 Foto: Schulz RING-Magazin Unter dem Motto »blick.Bethel« ging es für 40 Betheler Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klasse bei einer Actionbound Rallye quer durch die Ortschaft. Die moderne Schnitzeljagd mit der App »Actionbound« wurde von acht kaufmännischen Auszubildenden unter der Leitung von Personalreferentin Heike Jennert (3. v. r.) organisiert. Mit einem Bluetooth-Signal wurden die Jugendlichen zu verschiedenen Punkten in Bethel geführt. Dort traten sie in Teams in spannenden Spielen gegeneinander an. Anschließend erhielten sie in der Dankorthalle die Möglichkeit, die Betheler Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten kennen zu lernen. Auszubildende aus verschiedenen Bereichen berichteten von ihren Erfahrungen und Eindrücken. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Geburtstag 103 Jahre: Diakonisse Charlotte Ohlrich, Haus Abendlicht, am 19.8. – 94 Jahre: Diakon Karl Lask, Seeheim-Jugenheim, am 15.8. – 93 Jahre: Diakonisse Elsbeth Krutz, Haus Abendfrieden, am 25.8. – 92 Jahre: Diakonisse Erna Hering, Haus Abendlicht, am 23.8. – 90 Jahre: Diakonisse Margarethe Schreiber, Haus Abendstern, am 7.8. – 80 Jahre: Diakon Wiard Helmers, Bielefeld, am 3.8. – Diakon Hartmut Piater, Bielefeld, am 18.8. Arbeitsplatzund Gemeinschaftsjubiläum 45 Jahre: Diakonische Schwester Christine Hoelken, Sarepta, am 1.9. – Diakonische Schwester Brigitte Varchmin, Nazareth, am 1.9. – Petro Kluczewitz, Bethel. regional, am 4.9. – 40 Jahre: Christiane Nuetzler, proJob, am 1.9. – Elisabeth Vigener, Freistatt, am 1.9. – 35 Jahre: Brigitte Aulich, Lobetal, am 1.9. – Diakonische Schwester Anette Beneke, Bethel.regional, am 1.9. – Annedore DammMöller, Sarepta, am 1.9. – Susanne Freyhoefer, EvKB, am 1.9. – Silke Fricke, proWerk, am 1.9. – Karl-Helmut Pohlmann, EvKB, am 1.9. – Claudia Rupprecht, Bethel.regional, am 1.9. – Andreas Schulz, Bethel.regional, am 1.9. – Rosemarie Sterthoff, EvKB, am 1.9. – Adelheid Steffenfauseweh, Bethel.regional, am 2.9. – Rüdiger Dreyer, Schulen, am 4.9. – Bernhard Weege, Schulen, am 4.9. – Ulrich Weber, Bethel.regional, am 6.9. – Christoph von Knorre, Nazareth, am 7.9. – Sabine Krillmann, Eingliederungshilfe Blütenberg, am 7.9. – Barbara Mester, Bethel.regional, am 15.9. – Thomas Scholmeyer, EvKB, am 17.9. – Ulrich Moenkedieck, EvKB, am 18.9. – Brigitta Middel, EvKB, am 29.9. – 30 Jahre: Lothar Dehn, Kirchengemeinde Lobetal, am 1.9. – Johannes Dörr, Lobetal, am 1.9. – Stefan Gräfe, EvKB, am 1.9. – Klaus Hofemeier, Zentraler Bereich, am 1.9. – Susanne Klemme, EvKB, am 1.9. – Holger Mag, Stabstellen Lobetal, am 1.9. – Aldona Nollek, EvKB, am 1.9. – Martin Otto, Eingliederungshilfe Lobetal, am 1.9. – Udo Quelle, Bereich Betriebe, am 1.9. – Alice Riesberg, Bethel.regional, am 1.9. – Wolfgang Sahrhage, EvKB, am 1.9. – Angela Schütze, Hoffnungstaler Werkstätten, am 1.9. – Jörg Tilch, Bethel.regional, am 1.9. – Titus Weiß, Bethel. regional, am 1.9. – Helene Bergmann, EvKB, am 4.9. – Beate Holtmann, EvKB, am 5.9. – Heidrun Westarp-Johann, proWerk/ SB Altenhilfe, am 5.9. – Michael 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Altmeyer, Schulen, am 8.9. – Uwe Ebert, Schulen, am 8.9. – Sabine GehrmannGerlach, Schulen, am 8.9. – Michael Kappe, Schulen, am 8.9. – Hubert Rohde, Schulen, am 8.9. – Sabine Scholz, proWerk, am 8.9. – Hartmut Zander, Schulen, am 8.9. – Uwe Holdmann, Nazareth, am 9.9. – Peter Konopka, Schulen, am 15.9. – Heike Räker, Bethel.regional, am 15.9. – Angela Steinhäuser, proWerk, am 15.9. – Jürgen Bettermann, Bethel.regional, am 16.9. – Renate Hammond, Bethel.regional, am 16.9. – Ulrike Kauffeldt, Bethel.regional, am 16.9. – Birgit Herold, Schulen, am 20.9. – Ingrid Blankenhagen, Bethel.regional, am 21.9. – 25 Jahre: Antje Behnke, Bethel.regional, am 1.9. – Jörg-Gerald Berentzen, Zent raler Bereich, am 1.9. – Bärbel Bitter, Zentraler Bereich, am 1.9. – Ulrike Bittner, Therapiezentrum Niedersachsen-Bremen, am 1.9. – Andrea Buddenberg, Mara, am 1.9. – Steffi Eickmeyer, EvKB, am 1.9. – Volker Fleckenstein, Bethel.regional, am 1.9. – Andreas Flues-Langewald, Nazareth, am 1.9. – Britta Knopp, Hoffnungstaler Werkstätten, am 1.9. – Tanja Kook, Bethel.regional, am 1.9. – Sven Kook, Bethel.regional, am 1.9. – Kay-Uwe Krawielitzki, Bethel.regional, am 1.9. – Susanne Kurth, Verwaltung Lobetal, am 1.9. – Ulrike Miram, EvKB, am 1.9. – Anke Nicolini, Bethel.regional, am 1.9. – Bianca Norder, Zentraler Bereich, am 1.9. – Silvia Osterbrink, EvKB, am 1.9. – Dorothea Rieckesmann, Mara, am 1.9. – Andreas Rohrbach, Bethel.regional, am 1.9. – Daniela Scholz, Verwaltung Lobetal, am 1.9. – Carsten Strunck, Bethel.regional, am 1.9. – Ari-Michael Tezan, Bethel.regional, am 1.9. – Bernd Tzschoppe, Bethel.regional, am 1.9. – Elke Winkler, Bethel.regional, am 1.9. – Manfred Winkler-Bohms, Zentraler Bereich, am 1.9. – Sevvale Yenidere, Bethel.regional, am 1.9. – Helmut Bussmeyer, Schulen, am 2.9. – Hildegard Gude, Schulen, am 2.9. – Reyhan Kartal, EvKB, am 2.9. – Anette Riepe, Schulen, am 2.9. – Bernd Schäfer, Schulen, am 2.9. – Hermann Retzlaff, Bethel.regional, am 5.9. – Petra Jaeger, Bethel. regional, am 10.9. – Beate Susanne Meyer, SB Altenhilfe, am 14.9. – Claudia Barioni, Bethel.regional, am 15.9. – Hans Griebowski, EvKB, am 15.9. – Sabine Pegels, Bethel.regional, am 15.9. – Dr. Jutta Drägestein-Kristek, Bethel.regional, am 16.9. – Dorothea Hoepker, Bethel.regional, am 16.9. – Mike Pfennig, Hoffnungstaler Werkstätten, am 23.9. – Christel Weisemann, Bethel.regional, am 25.9. – Jens Luchmann, Lazarus Berlin, am 26.9. – 20 Jahre: Mario Jente, Hoffnungstaler Werkstätten, am 1.9. – Olga Tewes, Bethel.regional, am 1.9. Viola Harms, Lazarus Berlin, am 9.9. – Alexander Busch, Zentraler Bereich, am 14.9. – Ulrike Hackert, Nazareth, am 14.9. – Anna Astafev, Birkenhof Altenhilfe, am 16.9. – Ursula Quandt, Bethel.regional, am 16.9. – Marion Wolf, Suchthilfe Lobetal, am 16.9. – Susanne Frisch, Bethel.regional, am 22.9. – Marco Nowag, proWerk, am 26.9. – Jochen Kehr, Bethel.regional, am 28.9. – Mareen Schönberger, Eingliederungshilfe Lobetal, am 30.9. Ruhestand Frieda Genzink-Trost, Bethel.regional, zum 1.7. – Eva Jonek, Bethel.regional, zum 1.7. – Marion Pötting, Bereich Betriebe, zum 1.7. – Gabriele Ruoff, Bethel.regional, zum 1.7. – Vaughan Waters, Bethel.regional, zum 1.7. – Agnes Krenski, Bethel. regional, zum 1.8. – Marita Leimbrock, Bethel.regional, zum 1.8. – Jean-Michel Audier, Bethel.regional, zum 1.9. – Horst Breitkreuz, Bereich Betriebe, zum 1.9. – Margret Castrup, EvKB, zum 1.9. – Ulrich Fritsch, EvKB, zum 1.9. – Gerhild Hoffmann, Bethel.regional, zum 1.9. – Detlef Holzkämper, Bethel.regional, zum 1.9. – Heidrun Kukuric, EvKB, zum 1.9. – Jutta Lützenkirchen, EvKB, zum 1.9. – HeinzWerner Pape, Bethel.regional, zum 1.9. – Monika Schmidt, EvKB, zum 1.9. – Renate Schmidt, Freistatt, zum 1.9. – Eberhard Stöcker, Bethel.regional, zum 1.9. Gestorben Diakon Egon Burger, Bielefeld, 78 Jahre, am 22.6. – Diakonisse Elfriede Koch, Bethel, 101 Jahre, am 25.6. – Diakonisse Margret Stoeckicht, Bethel, 84 Jahre, am 28.6. – Diakon Martin Braune, Bielefeld, 81 Jahre, am 30.6. – Diakonisse Erika Buschmann, Bethel, 79 Jahre, am 9.7. – Diakonisse Maria Nolte, Bethel, 94 Jahre, am 14.7. 31 Foto: Schulz Die Fachhochschule der Diakonie besteht seit zehn Jahren. Im Juni feierten die 14 Gesellschafter in Bielefeld-Bethel das Jubiläum ihrer Hochschule. Die Aufsichtsratsvorsitzende Pastorin Dr. Johanna WillArmstrong (r.) begrüßte die Gäste zu der Festveranstaltung im Kleinen Saal im Assapheum. Die Fachhochschule mit aktuell rund 800 Studierenden stehe wirtschaftlich gut da, sagte Dr. Will-Armstrong, die dem Bethel-Vorstand angehört. »Wir haben zudem passgenaue praxisorientierte Studiengänge entwickelt, die sehr gut angenommen werden.« Die Hauptaufgabe der Fachhochschule der Diakonie ist es, Mitarbeitende im Bereich der Diakonie, der Kirche sowie des Sozial- und Gesundheitswesens für Fach- oder Führungsaufgaben zu qualifizieren. Außerdem werden sie zum wissenschaftlichen Arbeiten befähigt. Veranstaltungen bis 28.08. Ev. St. Petri Domgemeinde Bremen, Sandstraße 10 –12: Wanderausstellung »menschlich.Bethel« 08.08. Lazarus-Hospiz / Festsaal, Berlin, Bernauer Straße 115 –118: 18 –19.30 Uhr, Forumsabend zum Thema »Das Sicherheitsempfinden bei beatmeten Patienten« mit Prof. Dr. Michael Ewers, Leiter des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Charité Berlin 20.08. Neue Schmiede, Bielefeld-Bethel, Handwerkerstraße 7: 14 –18 Uhr, Sommerflohmarkt im Garten (Anmeldung für Stand bis 17. August unter Tel. 0521 144-3003) 27.08. Bethelplatz, Bielefeld-Bethel: 19 Uhr, »Musik auf dem Bethelplatz« mit den Bands Pronto Molino und Z.O.F.F. (Eintritt frei, bei schlechtem Wetter im Assapheum) 01.09. Kinder- und Jugendhospiz, Bielefeld-Bethel, Remterweg 55: 17 –19 Uhr, Ringvorlesung »Pädiatrische Palliativversorgung in OWL« mit Kinder- und Jugendpsychotherapeut Christian Halm, »Pathologische Ängste bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit besonderer Berücksichtigung von palliativen Erkrankungsbildern« für die Ortschaften Bethel und Eckardtsheim Mo – Fr 13 – 14, 18 – 19 Uhr, Sa 16 Uhr, So 10 Uhr
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