Crowdfunding-Aktion kurz vor der 100.000-Euro-Marke 26.07.2016, 23:37 Jenas Fans kämpfen um ihre Südkurve Im Herbst 2015 beschloss der Jenaer Stadtrat nach jahrelangen Diskussionen, am baufälligen Standort des ErnstAbbe-Sportfeldes, der Heimat des Regionalligisten FC Carl Zeiss Jena, ein reines Fußballstadion entstehen zu lassen. Nachdem bekannt wurde, dass die heimischen Fans aus Sicherheitsgründen dann nicht mehr in ihrer Südkurve werden stehen dürfen, war es mit der Vorfreude der blau-gelb-weißen Anhänger aber schnell vorbei. Sie starteten eine einzigartige Aktion, um ihre Südkurve und damit ein Stück Fußballkultur ihrer Stadt zu retten. Die Fankurve: Sie ist das Herzstück eines jeden Stadions, das Wohnzimmer für die treuesten und leidenschaftlichsten Fans. Von hier aus wird die eigene Mannschaft lauthals unterstützt, werden Siege gemeinsam gefeiert und bei Niederlagen sich gegenseitig Trost gespendet. Ein Bild, das sich Woche für Woche in vielen Stadien wiederholt, egal ob in der Bundesliga oder in den Regionalligen wie beispielsweise beim FC Carl Zeiss Jena. Bei den Thüringern ist es die Südkurve, in der sich bei den Heimspielen die aktivsten Anhänger des Vereins treffen, um gemeinsam hinter ihrer Mannschaft zu stehen. Doch eben jene Kurve ist seit geraumer Zeit in akuter Gefahr: Nachdem im Südkurve bleibt!: Jenas Fans wollen ihre Kurve retten und starteten dafür ein Crowdfunding. © Picture Alliance Herbst vergangenen Jahres ein Stadionneubau für 2018 beschlossen wurde, teilten die verschiedenen Sicherheitsorgane mit, in Zukunft nur noch die Gästefans in der Südkurve unterbringen zu wollen. Der Grund hierfür ist finanzieller Natur, denn unter Anbetracht der strikt einzuhaltenden Fantrennung bei der An- und Abreise und den momentan bestehenden Wegen zum Stadion, wäre ein Erhalt der Südkurve für die Heimfans mit Mehrkosten für den Verein beim Neubau verbunden. Jenas Anhänger hadern nicht, sondern handeln Ein Schock für die FCC-Fans, die sich aber schnell dazu entschlossen nicht über ihr Schicksal zu hadern, sondern zu handeln. Und so rief man Anfang Juni eine Aktion ins Leben, die wohl ihresgleichen sucht. Unter dem Motto "Südkurve bleibt" startete man ein Crowdfunding, bei dem jeder seinen Teil dazu beitragen kann, den Erhalt der Jenaer Südkurve zu sichern. Auf insgesamt 20 Sprachen sind hier nicht nur die Fans des Regionalligisten aufgerufen zu spenden, sondern alle, die sich auch nur irgendwie mit den Thüringern solidarisch zeigen wollen. "Wir wollen die erste Fanszene auf der Welt sein, der es gelingt, die Mehrkosten für ein solches Projekt selbst zu tragen", erklärte Toni Schley, einer der Organisatoren, zu Beginn des Crowdfundings auf der Website von Carl Zeiss Jena das große Ziel der Aktion. Und tatsächlich scheint das Projekt auch Früchte zu tragen: Knapp 92.000 Euro wurden bis zum heutigen Tag (Stand: 26. Juli) von Spendern aus insgesamt 22 Ländern gesammelt. Bis Mitte August soll noch gespendet werden können, die 100.000-Euro-Marke demnächst fallen. Ein Museum als Plan B Den Unterstützern winkt als Gegenleistung eine Dankeschön-Postkarte, ein Unterstützer-Shirt oder ein "Südkurve bleibt"-Schal, je nach Höhe des eingezahlten Betrags. Und allen zusammen, bei einem erfolgreichen Abschluss der Aktion, weitere Partien des FC Carl Zeiss Jena in ihrer Südkurve. Andernfalls soll das gesammelte Geld einem Vereinsmuseum im neuen Stadion zu Gute kommen. kon - Anzeige - 26.07.16 Gefällt mir - Anzeige - Teilen 376 Twittern
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