03 16 Lizenziert für Frau Sandra Röstel. Die Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. 42. Jahrgang www.IDEENMANAGEMENTdigital.de Ideenund Innovationsmanagement 22370 © Copyright Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 2016 - (http://www.ideenmanagementdigital.de) 27.07.2016 - 11:42 587013053879 HERAU SGEBE R Lizenziert für Frau Sandra Röstel. Die Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Best Practice Social-Media - die Innovation im Verbesserungsprozess Social-Media – die Innovation im Verbesserungsprozess Warum digitale Vernetzung so wichtig ist Sandra Röstel Die Zeit ist reif, um neue Wege zu beschreiten. Viele Unternehmen haben schon lange erkannt, dass es aus vielerlei Gründen sinnvoll ist, das Wissen der Mitarbeiter einzubinden. Sei es durch den Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP), Ideenmanagement oder auch Innovationsmanagement. Jede Managementmethode steht hierbei meist für sich allein. Entweder nutzen die Unternehmen das eine oder das andere. Eine Kombination ist noch die Ausnahme. Doch die Anforderungen an die Unternehmen, den Wettbewerb „höher, schneller, weiter“ erfolgreich für sich entscheiden zu können, macht es unerlässlich, alle Asse aus dem Ärmel zu ziehen. Wie das Potential der Mitarbeiter für den Unternehmenserfolg genutzt werden kann, möchte ich im Folgenden aufzeigen. Keywords: Social-Media, Vernetzen, Transparenz, Innovation, KVP, Ideenmanagement, Multiplikatoren, Kommunikationsplattform wachsender Erfahrung im BVW wurde klar, dass dieses seine Grenzen erreicht hatte. Es gab keine konkreten Ansätze um die Ideen der Mitarbeiter zu erhalten. Manche Mitarbeiter wussten nicht einmal, dass es so etwas gibt. Oft wurde das BVW stiefmütterlich seitens der Manager behandelt, da zu dieser Zeit der Mehrwert noch nicht so klar war. Die Beteiligungsrate blieb daher sehr gering. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis das Ideenmanagement geboren wurde. Mit dem Ideenmanagement wurde nun schon ein weitgreifender Ansatz verfolgt, die Mitarbeiter und ihre Ideen einzubinden. Es wurde mehr Energie und Zeit in die Kommunikation und Umsetzung investiert. Doch waren EDV-Systeme noch nicht für jeden zugänglich. Die Informationen über umgesetzte Ideen wurden am schwarzen Brett oder in Besprechungen geteilt. Es entstanden die verschiedensten Ausprägungen von Verbesserungen in den Unternehmen. Ideenmanagement, Innovationsmanagement und KVP heute These: Durch die Verknüpfung von Ideenmanagement, Innovationsmanagement und KVP entstehen wertvolle Synergien, da in Verbindung mit Social-Media die nötige Transparenz entsteht, um den Schatz zum Erfolg, das Wissen der Organisation, zu heben. © Copyright Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 2016 - (http://www.ideenmanagementdigital.de) 27.07.2016 - 11:42 587013053879 Wie die Verbesserung begann Bereits Mitte des 20. Jahrhunderts gab es vereinzelt Erkenntnisse, dass eine gute Organisation zur Qualität beiträgt. Die Qualitätsbewegung aus dieser Zeit befasste sich immer öfter mit strukturierten Vorgehensweisen. Bereits in den 50er Jahren schwappten KVP und KAIZEN aus Japan zu uns herüber. Die KAIZEN Methode wurde vom Automobilhersteller Toyota erfolgreich umgesetzt. Die Philosophie dahinter :“Verbesserung von jedem immer und überall“. Um dem Qualitätsgedanken den nötigen Rahmen zu geben, wurde 1987 die Normenreihe ISO 9000 gestartet. In dieser Norm der International Organization of Standardization (ISO) wurden die Aspekte von Qualität für Unternehmen beschrieben. Die ISO 9001 fordert ein Qualitätsmanagement-System, das auch die ständige Verbesserung beinhaltet. Die Art der Umsetzung wurde nicht vorgegeben und so war es jedem Unternehmen selbst überlassen sich entsprechend zu organisieren. Die Unternehmen starteten meist mit dem betrieblichen Vorschlagswesen (BVW), um Ideen zur Verbesserung von Mitarbeitern zu erhalten. Das war der erste Schritt, das Wissen der Mitarbeiter, wenn auch nur vereinzelt, für das Unternehmen zu nutzen. Diese wurden nach erfolgreicher Umsetzung meist prämiert. Das BVW hielt sich, je nach Innovationsgrad des Unternehmens, bis in die 90er Jahre. In kleinen und mittelständischen Unternehmen sogar bis heute. Doch mit Spätestens mit dem Jahrtausendwechsel war auch die Digitalisierung im Ideenmanagement nicht mehr aufzuhalten. Große Unternehmen hatten bereits schon längere Zeit selbstentwickelte oder vom Markt angebotene Software im Einsatz. Diese unterstützende Software brachte von Anfang an erstaunliche neue Möglichkeiten mit sich. Mit einem Mal wurden die Ideen sichtbar. Konnte anfangs nur über gedruckte Medien visualisiert werden, waren die Informationen nun auch in elektronischer Form verfügbar. Durch die entstandene Transparenz war es für alle Beteiligten, wie Management, Führungskräfte und Mitarbeiter, möglich, einen Überblick über vorhandene Ideen zu erhalten, wenn man wollte. Da beim Ideenmanagement die Methode der spontanen Ideenfindung der Mitarbeiter im Vordergrund steht und noch kein ganzheitlicher Ansatz erkennbar war, war dies noch nicht der Durchbruch, der das Unternehmen befähigte, entsprechende Wettbewerbsvorteile zu generieren. Durch die Einführung des KVP erhoffte man sich weitere wertvolle Informationen zur Verbesserung der Produkte, Prozesse und Organisation im Unternehmen. KVP liegt, im Gegensatz zum Ideenmanagement, eine weitgreifende Denk- und Handlungsweise zu Grunde. Dessen Einführung erfordert jedoch einen höheren Aufwand, da es sich um einen ganzheitlichen Ansatz handelt, welcher im Idealfall maßgeblichen Einfluss auf die Unternehmenskultur hat. Da die verantwortlichen Manager diesen Wandel benötigten, um die Kultur des Mitdenkens und Handelns zu etablieren, musste ein etwas größerer Aufwand bei der Implementierung von KVP, im Gegensatz zum IDM, betrieben werden. Durch Schulungen aller Mitarbeiter und somit Schaffung eines einheitlichen Wissensstandes zur Umsetzung von Verbesserungen, wurde gleichzeitig Teamwork gefördert. Im Besonderen durch die Teilnahme Ideen- und Innovationsmanagement 3 · 2016 117 Best Practice Lizenziert für Frau Sandra Röstel. Die Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Social-Media - die Innovation im Verbesserungsprozess © Copyright Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 2016 - (http://www.ideenmanagementdigital.de) 27.07.2016 - 11:42 587013053879 Abbildung 1: Ideentrichter der Mitarbeiter an Workshops zur Prozessverbesserung, lernen diese nicht nur im „Silo“ – sprich innerhalb ihrer Abteilung – zu denken, sondern begreifen den Arbeitsprozess als Ganzes. Genau darin liegt die Befähigung der Mitarbeiter Arbeitsabläufe zu hinterfragen. Nur weil etwas schon immer so gemacht wurde, muss dies nicht auch in Zukunft richtig sein. Natürlich gibt es auch für diese Methode Softwareanbieter, die genau den Anforderungen im KVP gerecht werden. Doch was wäre ein Unternehmen, das im Wettbewerb steht, ohne die eigenen Innovationen. Ein gut funktionierendes Innovationsmanagement ist heute wichtiger denn bisher. Jedoch ist in den Unternehmen ein Innovationsmanagement oft noch nicht etabliert. Die Innovation ist in ihrer Umsetzung meist anspruchsvoll und zeitintensiv, da hier schon im Vorfeld oft rechtliche Aspekte, Patente und ähnliches berücksichtigt werden müssen. Der Zeitraum zur Umsetzung einer Innovation ist dabei entscheidend. Die Märkte verändern sich so rasant, dass Produktentwicklungen oder Geschäftsmodelle so schnell wie möglich die Marktreife erreichen müssen. Sobald das Unternehmen mit seiner Innovation nur zweiter wird oder einen wichtigen Aspekt übersehen hat, können die verbrauchte Zeit und die Kosten für diese Entwicklung sehr belastend sein. Zukünftige Anwendungsbereiche Aus meiner Sicht wird es zukünftig erforderlich sein, alle bestehenden Mittel und Methoden zu Bündeln und zu verknüpfen. Eine Management Methode allein, die die strukturierte Verbesserung zum Ziel hat, kann die kommenden Anforderungen nicht mehr abdecken. Wenn Unternehmen auch zukünftig erfolgreich am Markt sein wollen, ist es erforderlich zu lernen, dass ganzheitliches Denken und Transparenz ausschlaggebende Erfolgsfaktoren sind. Die Verbindung von 118 Ideen- und Innovationsmanagement 3 · 2016 Ideenmanagement und KVP ist schon eine erste gelungene Verbindung. Mit dem Innovationsmanagement als weiteres Element wird das Trio richtig angewandt, von bedeutender Schlagkraft im Sinne der Verbesserung und des Unternehmenserfolges. Damit dies auch gelingen kann, spielt die Nutzung von Social-Media eine ausschlaggebende Rolle. Social-Media steht für die digitale Nutzung einer Kommunikationsplattform, die den Austausch der Menschen und damit ihrer Ideen ermöglicht. Besonders entscheidend für den Erfolg ist hier die richtige Verknüpfung der Anwendungsgebiete und Umsetzung der Methode. Zielführend ist hierbei nicht nur das Softwaretool – sprich die Kommunikationsplattform –, sondern auch die Art und Weise der Umsetzung von Ideen, Verbesserungsprozessen und Innovationen in der Organisation. Durch den Einsatz der digitalen Medien gelingt es, Verbesserungspotentiale zu heben, von denen zuvor nicht einmal klar war, dass sie existieren. Durch die geschaffene Transparenz können nun gezielte Maßnahmen gestartet werden (siehe Abbildung 1). Implementierung im Unternehmen Die Implementierung dieses ganzheitlichen Ansatzes erfordert viel Fingerspitzengefühl. Eine offene Unternehmenskultur mit Mitarbeitern, die Initiative zeigen, kreativ sind, gerne im Team arbeiten und ein ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein haben, ist nicht nur wünschenswert, sondern aus meiner Sicht notwendig. Die Bereitschaft der Mitarbeiter und Führungskräfte zur Veränderung ist ein zuverlässiger Indikator, um den Reifegrad der Organisation zu erkennen. Als Grundvoraussetzung ist es erforderlich, die Prozesseigner der bestehenden Verbesserungsprozesse sowie alle am Prozess beteiligten Personen und Bereiche an einen Tisch zu bringen. Ziel ist ein gleiches Verständnis zu schaffen und alle auf einen Nenner zu bringen. Dann stellt sich die Frage, wie der Verbesserungsprozess ablaufen soll und wie dies in die bestehende Organisation implementiert werden kann. Erst danach sollte das passende Softwaretool gesucht werden. Da jedes Unternehmen andere Rahmenbedingungen aufweist, kann hier keine generelle Empfehlung erfolgen. Manche Firmen haben bereits eine Kommunikationsplattform im Einsatz. Hier müsste geprüft werden, in wie weit vorhandene Strukturen genutzt werden können. Vor einer Neuanschaffung sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden: – Alle Mitarbeiter sollten auf das System zugreifen können. – Die Benutzerfreundlichkeit der Oberfläche spielt eine zentrale Rolle. – Das System sollte den Prozessablauf unterstützen. – Auswertungen und Kennzahlen sollten übersichtlich sein. Lizenziert für Frau Sandra Röstel. Die Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Best Practice Social-Media - die Innovation im Verbesserungsprozess – Das Einbringen der Ideen Dritter wie Kunden und Lieferanten sollte möglich sein. – U.v.m. © Copyright Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 2016 - (http://www.ideenmanagementdigital.de) 27.07.2016 - 11:42 587013053879 Technologie mit Menschenverstand Sind sich die Prozessbeteiligten einig, ist die größte Hürde genommen. Trotz aller Digitalisierung geht es nicht ohne die Menschen. Dabei empfiehlt es sich sogenannte „Multiplikatoren“ in der Organisation zu etablieren. Diese weisen das nötige Know-How auf, um gezielt den Verbesserungsprozess zu steuern. Durch die Bündelung der Ideen auf der Socail-Media-Plattform entsteht Transparenz. Die Ideen können nun in themenspezifische oder auch themenübergreifende Verbesserungspotentiale kanalisiert werden. Die Multiplikatoren sind geübt in der Anwendung und Umsetzung der Methoden und kennen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Ideen, KVP und Innovationen. Doch die Methodik allein ist hier nicht ausschlaggebend. Ein Training in Moderation oder je nach zukünftiger Aufgabe auch ein „Train the Trainer“ Seminar können hier unterstützen. Die Multiplikatoren müssen bestimmte Kompetenzen aufweisen, um erfolgreich die Implementierung eines solchen Systems unterstützen zu können. Hierbei ist neben fachlicher Kompetenz, hohe soziale Kompetenz und emotionale Intelligenz gefordert. Die volle und kommunizierte Akzeptanz durch die Geschäftsführung ist ebenso unerlässlich. Auch den Führungskräften kommt eine Schlüsselfunktion zu. In Vorbildfunktion sowie durch fördern und fordern der Verbesserungskultur schaffen sie eine Unternehmenskultur, welche Veränderungen positiv bewertet und somit unterstützt. Sind diese Anforderungen erfüllt, kann mit dem Roll out des Social-Media-Systems in die Breite begonnen werden. Wichtig hierbei ist eine offene Kommunikation, damit den Mitarbeitern und Führungskräften klar wird, warum genau der Verbesserungsprozess so elementar ist. Wird umfangreich und klar kommuniziert, ist damit zu rechnen, dass der Widerstand der Mitarbeiter eher gering ausfällt. Hierbei gilt das Pareto Prinzip. 20 % sind schnell zu begeistern, 60 % Prozent laufen mit, jedoch die letzten 20 % wird man fast nie erreichen. Daher muss das Ziel sein, mit den möglichen 80 % erfolgreich zu arbeiten, um die gewünschten Verbesserungen vorzunehmen. Der Fokus sollte klar auf den motivierten und engagierten Mitarbeitern liegen. Die Motivation der Mitarbeiter steigt allein schon durch den Umstand, dass sie aktiv in den Verbesserungsprozess mit einbezogen werden (Wertschätzung). Zusätzlich werden Teamarbeit und ein offeneres Miteinander gefördert. Prämierung Die erfolgreiche Verknüpfung der drei Verbesserungsmethoden birgt auch den Aspekt der angemessenen Prämierung der Ideen mit sich. Dieser muss im Vorfeld sauber abgegrenzt werden um später bei der Umsetzung keine Missverständnisse zu erzeugen. Es sollte klar geregelt und für alle nachvollziehbar sein, wann es eine Prämie gibt, wie hoch diese ausfallen kann und wann sie ausbezahlt wird. Des Weiteren muss Klarheit herrschen, warum eventuell keine Prämie bezahlt werden kann. Für nachfolgende Kategorien besteht Regelungsbedarf: – Ideen aus dem eigenen Bereich, – Ideen aus einem fremden Bereich, – Idee mit hohem Synergieeffekt, – Kleinstideen / Quick-Wins, – Kampagnen zu bestimmten Themen, – KVP Workshops „Top Down“, – KVP Workshops „Bottom Up“, – Idee zur Innovation Produkt, Geschäftsmodell etc., – Prozessverbesserung, – Idee wird zum Projekt. Die Kategorie und Begründung zur Prämierung muss klar dargelegt sein. Eine Betriebsvereinbarung kann dies regeln. Transparenz durch Social-Media Nach der Einführung eines Systems, welches die digitale Vernetzung aller Mitarbeiter ermöglicht, kann jeder einzelne nun seinen Beitrag zu Verbesserung leisten. Diese Plattformen bieten oft schon ein weiteres, entscheidendes Feature. Ideen können jederzeit und überall über die App der Anwendung eingetragen werden. Dies ist von großem Vorteil, da der kreative Prozess der Ideenfindung keine geregelten Zeiten kennt. Nachdem nun alle Ideen durch den elektronischen Kanal der Kommunikationsplattform transparent geworden sind, kann die Umsetzung der einzelnen Verbesserungen zentral gesteuert werden. Durch die Wissensträger (Multiplikatoren) wird eine Vorauswahl getroffen und eine Bewertung der Ideen oder Probleme vorgenommen. Multiplikatoren haben ebenfalls eine Schlüsselrolle im Prozess. Hier wird die Aufteilung der Ideen in weiterführende Themenblöcke veranlasst. Handelt es sich um eine Problemstellung, kann ein KVP Workshop ins Leben gerufen werden, um die Lösung zu erarbeiten. Das kann sich von Schnittstellenproblematiken, bereichsübergreifenden Themen bis hin zu einer Verbesserung des Prozesses (z. B. Kernprozesse der Wertschöpfungskette) erstrecken. Die Dokumentation während der Umsetzung kann, je nach Umfang, direkt in der Social-Media-Plattform erfolgen, muss aber zumindest durch Statusberichte transparent gemacht werden. Denn nur so kann gewährleistet werden, dass ähnliche Themen und Aspekte, die im großen Topf auftauchen können, gleich mit berücksichtigt werden (siehe Abbildung 2). Operative Kleinstideen, sogenannte Quick-Wins, benötigen keine ausführliche Dokumentation. Es muss nur ersichtlich sein, was die Idee bezweckt und für welchen Bereich diese eine Verbesserung darstellt. Bei Ideen, welche nach Vorprüfung SynIdeen- und Innovationsmanagement 3 · 2016 119 Lizenziert für Frau Sandra Röstel. Die Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Best Practice Social-Media - die Innovation im Verbesserungsprozess © Copyright Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 2016 - (http://www.ideenmanagementdigital.de) 27.07.2016 - 11:42 587013053879 Abbildung 2: Transparenz durch Social Media Plattform ergieeffekte aufweisen, ist es sinnvoll, dass der Bereich, der für die Umsetzung verantwortlich zeichnet, den Fortschritt der Umsetzung zeitnah auf der Plattform dokumentiert. Ideen können extrem vielfältig sein. Da hier der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind, ist eine gezielte Weiterleitung entscheidend. Oftmals verbirgt sich hinter einer Idee eine so große Verbesserung, dass dies einer Innovation gleichkommt. Da Innovationen meist einen übergeordneten Charakter haben, muss die Bearbeitung dieser Idee von speziell dafür geschulten Mitarbeitern gesteuert werden. Beispiele wären die Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells oder eines neuen Produktes. Da hier sehr umfangreiche Dokumentationen erforderlich sind und der Innovationsprozess sich zeitlich aussehen kann, empfiehlt es sich, ähnlich wie bei einer Prozessverbesserung, den Status in der Social-Media-Plattform festzuhalten. Die hier angewandte Transparenz ermöglicht es dem Ideengeber und anderen interessierten Parteien den Fortschritt zu verfolgen. Allein dies wird schon oft wertschätzend empfunden und motiviert die Mitarbeiter, auch zukünftig mitzudenken und sich einzubringen. Diese Management Methoden können, je nach Größe des Unternehmens, zentral oder dezentral umgesetzt werden. Ein Beispiel für „dezentral“ wäre, dass eine Niederlassung einen zu definierenden Handlungsspielraum erhält, in dem die Verbesserungen direkt umgesetzt werden können. Die Dokumentation darüber muss allerdings unbedingt in der gemeinsamen Social-Media-Plattform ersichtlich sein. Stärken Da nun alles in einem Topf sichtbar wird, wird klar, an welchen Themen die Organisation arbeitet und wo sich Synergien erkennen lassen. Dies ist ein Ansatz, der durch den Einsatz weiterer Werkzeuge noch verstärkt werden kann. Durch die Nutzung von Social-Media-Plattformen können Themen in einem Forum „Bottom Up“, d. h. 120 Ideen- und Innovationsmanagement 3 · 2016 die Mitarbeiter haben eine Idee oder ein Problem, das sie mit Kollegen diskutieren möchten, visualisiert werden. Somit ist gewährleistet, dass Anforderungen oder weitere Ideen mit in die Problembehandlung oder Idee einfließen können. Das gleiche gilt für die „Top Down“ Methode. Hier kann die Geschäftsführung oder die Führungskraft ein Thema vorgeben, z. B. zu einem geplanten Projekt, einer Prozessveränderung oder einer Innovation, um das Wissen und die Ideen der Mitarbeiter mit einzubinden. Diese Kampagnen bieten die Möglichkeit vor Start eines großen Projektes die Mitarbeiter anzufragen, ob noch weitere Anforderungen, Anregungen oder auch bestehende Probleme bezüglich des geplanten Projekts zu berücksichtigen sind. Somit können interessierte Parteien und Stakeholder eingebunden werden. Spannend hierbei ist die Funktionalität mancher IT-Systeme, die direkt nach Eintragung der Idee, ähnliche Ideen oder Beiträge finden und somit Synergien herstellen können. Eine geplante Innovation oder ein Geschäftsmodell können so zusätzlich mit weiteren thematisch passenden Inhalten angereichert und verknüpft werden. Nachträgliche Änderungen oder Umplanungen können dadurch klein gehalten werden. Die durch Transparenz entstandene Übersicht ermöglicht eine entsprechende Planung und kann viel Zeit und Kosten sparen. Mögliche Risiken Um den Social-Media-Aspekt in der Organisation zu erfolgreich zu etablieren, wird ein gewisser Reifegrad des Unternehmens benötigt. In einem streng konservativ und hierarchisch geführten Unternehmen können durchaus Widerstände auftreten. Auch das gesamte Management und die Führungskräfte müssen dahinter stehen. Transparenz wird nicht unbedingt von allen begrüßt. Das Abteilungs- oder Silodenken ist in vielen Firmen nach wie vor Bestandteil der etablierten Denk- und Handlungsweisen und somit als Barriere für ganzheitliche Verbesserung zu Lizenziert für Frau Sandra Röstel. Die Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Best Practice Social-Media - die Innovation im Verbesserungsprozess finden. Zudem werden Geld und Zeit für die Verbesserungen benötigt. Genügend Ressourcen sind ein Schlüssel zum Erfolg. Es ist immer mit einem gewissen Aufwand verbunden besser werden zu wollen, sei es aufgrund von Problemen, Ideen oder Innovationen. Ohne die richtige Einstellung und Schaffung und Bereitstellung der ausreichenden Ressourcen kann ein solches System trotz vielleicht vorherrschender Transparenz nicht bestehen. Nur unbedingter Wille, auch über Abteilungs-, Bereichs- oder Ländergrenzen hinweg erfolgreich zusammen zu arbeiten, erschließt auf Dauer die Möglichkeit das Wissen der Organisation zur Steigerung des Unternehmenserfolges zu nutzen. © Copyright Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 2016 - (http://www.ideenmanagementdigital.de) 27.07.2016 - 11:42 587013053879 Fazit Berücksichtigt man die oben aufgeführten Punkte, erschließt sich eine gute Ausgangssituation, die Verknüpfung der ManagementMethoden Ideenmanagement, KVP und Innovationsmanagement erfolgreich zu gestalten. Des Weiteren werden Verbesserungen während einer laufenden Verbesserung ermöglicht. Dies gibt Sicherheit nicht nur die richtigen Dinge zu tun, sondern die Dinge auch gleich richtig zu tun. Der eingeschlagene Weg einer Verbesserung kann somit bei Bedarf korrigiert und angepasst werden. Die Verschwendung von Kosten, Zeit und Ressourcen kann so verhindert werden. Das Eintreten von Erfolgsfaktoren wie – Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit, – Erhöhung von Marktanteile, – Zufriedene Kunden, – Motivierte Mitarbeiter und – Gewinnoptimierung sind ein Anzeichen für ein wirkungsvolles Verbesserungsmanagement unter Einbezug von Social-Media Plattformen. Entstandene Transparenz macht dies eindeutig. Social-Media ermöglicht die Beteiligung aller und somit das Einbringen des Wissens der Mitarbeiter des Unternehmens in die Organisation, denn nur so wird steuerbar, dass wertvolle Informationen zusammen kommen und alle gemeinsam in eine Richtung gehen. Kontakt: Sandra Röstel Manager für KVP, Projekt und Prozesse. Durch ihre langjährige Berufserfahrung ist sie sehr praxisorientiert. Sie versteht es, die Einführung und Umsetzung von Verbesserungsprozessen individuell zu gestalten. Zusätzlich sorgt sie als Trainer und Moderator für die Implementierung von Fachund Methodenkompetenzen im Unternehmen. DEKRA Certification GmbH70565 Stuttgart Fon: +49 (0) 711 / 7861-3411 Fax: +49 (0) 711 / 7861-3450 E-Mail: [email protected] Internet: www.dekra-certification.com Ideen- und Innovationsmanagement 3 · 2016 121
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