FÜSSENER BLATT | SEIT 1838 HEIMATZEITUNG FÜR FÜSSEN UND UMGEBUNG ... A llgäuer Zeitung Trend Wenn Tomaten einfach am Straßenrand wachsen Panorama MITTWOCH, 20. JULI 2016 Wild Weißes Rehkitz im Westallgäu gesichtet Allgäu-Rundschau Heiß! Schwitzen, nächste Runde: Wieder um die 30 Grad Wetter www.all-in.de NR. 166 PREIS ¤ 1,70 Riedberger Horn: Skilift möglich Blickpunkt Lokales Debatte um Mittersee Die Füssener CSU plädiert für eine preiswerte Sanierung der Badeanstalt am Mittersee. Währenddessen warnt die Stadt vor einem Fortsetzen der Flickschusterei. »Seite 27 Staatsregierung will zwei neue Alternativen prüfen Kommentar VON JÜRGEN MARKS VON ULI BACHMEIER München Der Streit um einen Skilift am Riedberger Horn im Oberallgäu beginnt wieder ganz von vorne. Das Kabinett hat gestern in München beschlossen, zwei Wege zu prüfen, um das umkämpfte Projekt doch noch möglich zu machen. Voraussetzung dafür ist aber, dass sich die Bürger der Gemeinden Balderschwang und Obermaiselstein in einem Bürgerentscheid „mit überwiegender Mehrheit“ für das Projekt aussprechen. Ein Ergebnis 51 zu 49 Prozent, so sagte Staatskanzleichef Marcel Huber (CSU) nach der Kabinettssitzung, wäre sicher kein deutliches Votum. Es gehe bei den Bürgerentscheiden darum, den tatsächlichen Willen der Bevölkerung in beiden Gemeinden zu erkunden. Dass die Bürgermeister behaupten, es stünden rund 90 Prozent der Bevölkerung hinter dem Projekt, reiche dem Kabinett nicht aus. „Das wollen wir schon noch einmal bestätigt haben“, sagte Huber. Sollten die im Herbst stattfindenden Bürgerentscheide eindeutig für den Skilift ausfallen, will die Staatsregierung tätig werden. Dann solle geprüft werden, ob die Grenzen der Alpenschutzzone C im Oberallgäu neu gezogen werden können. Das Schutzgebiet am Riedberger Horn müsste in diesem Fall um 1,5 Quadratkilometer verkleinert, das Schutzgebiet am Wannenkopf gleich daneben um 4,5 Quadratkilometer vergrößert werden. Alternativ dazu solle auch geprüft werden, ob im Alpenplan C „Seilbahnen, Lifte und Skiabfahrten landesplanerisch unter bestimmten Voraussetzungen“ möglich gemacht werden können. Naturschutzverbände sowie Grüne und SPD reagierten mit Empörung. Sie befürchten, dass eine Ausnahmeregelung am Riedberger Horn zum „Sündenfall“ für den Naturschutz im gesamten Alpenraum werden könne. Heimatminister Markus Söder (CSU) wurde als „Heimatzerstörer“ beschimpft. »Bayern, Allgäu-Rundschau » [email protected] Reinigt das Netz vom Hass! M Die Polizei suchte gestern entlang der Bahnstrecke bei Würzburg nach dem Handy des 17-jährigen Riaz K. Die Ermittler haben es inzwischen gefunden. Foto: Hildenbrand, dpa Axt-Attentäter bekennt sich zum IS Terror Der 17-jährige Riaz K. ist vor einem Jahr als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Bayern gekommen. Warum er jetzt „Ungläubige“ im Zug töten wollte VON ANDREA KÜMPFBECK Würzburg Nach dem Axt- und Messer-Angriff eines 17-jährigen Asylbewerbers am Montag in einem Regionalzug bei Würzburg gehen die Ermittler von einer „islamistischreligiös“ motivierten Tat aus. Riaz K. wollte sich damit nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft an „den Ungläubigen dafür rächen, was sie ihm und seinen Glaubensbrüdern angetan haben“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt. Bei seinen Angriffen habe er drei Mal auf Arabisch „Gott ist groß“ („Allahu akbar“) gerufen. Das sei auf dem Notruf einer Zeugin, der von der Polizei aufgezeichnet wurde, einmal deutlich zu verstehen. Nach seiner Flucht aus dem per Notbremsung gestoppten Zug haben Beamte eines Spezialeinsatzkommandos Riaz K. in einem Gebüsch aufgespürt und in Notwehr erschossen. Riaz K. war nach Angaben der Ermittler am 30. Juni 2015 in Passau als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling registriert worden. Seit zwei Wochen war er bei einer Pflegefamilie untergebracht. Er sei „gläubiger Sunnit“ gewesen, der zwar nicht regelmäßig in die Moschee ging, aber daheim betete, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Strafrechtlich sei er zuvor nicht in Erscheinung getreten, auch die Geheimdienste hatten offenbar keine Erkenntnisse. Vergangenen Samstag soll Riaz K. erfahren haben, dass ein Freund von ihm in Afghanistan ums Leben gekommen ist. Womöglich sei dies der Auslöser dafür gewesen, dass er in dem Riaz K. Zug „völlig unvermittelt“ Reisende angegriffen hat. Die Attacken seien „mit Vernichtungswillen“ geführt worden. Dabei wurden fünf Personen schwer verletzt, zwei von ihnen schweben in Lebensgefahr. Bei den Verletzten handelt es sich um Touristen aus Hongkong: einen Vater, 62, die Mutter, 58, ihre Tochter, 26, sowie deren 30-jährigen Freund. Ihn hat es nach Informationen unserer Zeitung am schlimmsten getrof- fen: Riaz K. soll ihm mit der Axt in den Bauch geschlagen haben. Nur der 17-jährige Sohn der Familie soll ohne gravierende Verletzungen geblieben sein. Schon am Morgen nach der Tat hat die Terrororganisation Islamischer Staat das Attentat für sich beansprucht. Später ist auch ein DrohVideo aufgetaucht. Darin hält ein Mann ein Messer in die Kamera und sagt: „Ich bin ein Soldat des Islamischen Staates und beginne eine heilige Operation in Deutschland.“ Es handelt sich um Riaz K. Das bayerische Innenministerium hat gestern Abend die Echtheit des im Internet verbreiteten Videos bestätigt. Hieß es zunächst, der Täter stamme aus Afghanistan, so haben Ermittler laut ZDF inzwischen Anhaltspunkte, dass Riaz K. pakistanischer Herkunft sein könne. Darauf deute unter anderem seine Aussprache hin. Auf einem Collegeblock, den die Polizei in seinem Zimmer bei der Pflegefamilie gefunden hat, war das Symbol der Terrormiliz IS aufgemalt. Die Ermittler fanden außerdem einen handgeschriebenen Text, den sie als einen Abschieds- brief an seinen Vater werten. Riaz K. habe sich darin über die „Ungläubigen und die Taten, die den Ungläubigen zuzurechnen sind“, beschwert. „Bete für mich, dass ich mich an diesen Ungläubigen rächen kann, und bete für mich, dass ich in den Himmel komme“, soll er weiter geschrieben haben. Ändert die Tat die Sicherheitslage in Deutschland? Die „grundsätzliche Gefährdungsbewertung“ bleibe gleich, hieß es gestern. Innenminister Herrmann betonte aber: „Grundsätzlich müssen wir schon davon ausgehen, dass im Prinzip jeden Tag an jedem Ort und mehr oder minder weltweit solche Taten verübt werden können. Wir sind davor nicht sicher.“ (mit dpa, afp, kna) »Kommentar „Reinigt das Netz vom Hass!“ »Die Dritte Seite Unsere Reporter vor Ort über den Tag, als der Terror nach Bayern kam. »Das aktuelle Thema Holger Sabinsky-Wolf über die Frage, wann Polizisten töten dürfen. Die Schwierigkeiten mit minderjährigen Flüchtlingen und die Einschätzung eines Terrorexperten. an sollte sich hüten, vorschnelle Schlüsse zu ziehen. Doch es deutet sehr vieles darauf hin: Der 17-jährige Axt-Attentäter hat sich im Internet selbst radikalisiert, bevor er Menschen lebensgefährlich verletzte. Das angebliche Bekennervideo, das er vor der Tat verschickte, belegt, dass er den IS-Terroristen offenbar im Internet verfiel. Über andere Kontakte zu den islamistischen Kriegern ist nichts bekannt. Das Netz ist prall gefüllt mit Hassbotschaften irgendwelcher Prediger, mit Märtyrervideos und Terroranleitungen für Anfänger. Sie können Muslime zu menschlichen Waffen unter der Flagge des Fundamentalismus formen. Warum regt sich eigentlich hierzulande niemand über die Existenz dieser Millionen Hassbotschaften auf Webseiten und in sozialen Netzwerken auf? Es ist höchste Zeit für eine Reinigung der Server von diesem Gift. Sie dürfen mit Google nicht mehr einfach zu finden sein. Facebook, Youtube & Co. müssen sie konsequent blockieren. Es reicht nicht, wenn Bundesjustizminister Heiko Maas Facebook drängt, Hasskommentare auf deutschen Seiten schneller zu löschen. Die Staaten des Westens werden mithilfe des Internets von den ISTerroristen angegriffen. Sie müssen ihre Macht nutzen, dem Feind diese Waffe zu entreißen. Rufen Sie uns an Haben Sie Fragen und Anregungen? Sprechen Sie mit der Redaktion. Heute ist für Sie zwischen 14 und 15 Uhr am Telefon: Robert Götz (Sport) Rufnummer (08 21) 7 77-22 99 ALLGÄU-DRIBBLER Lkw-Kartell muss Milliarden zahlen Brüssel Mit einer Rekordstrafe von knapp 2,93 Milliarden Euro müssen Lastwagenbauer für unerlaubte Preisabsprachen büßen. Betroffen sind Daimler, Iveco, DAF und Volvo/Renault. MAN kommt als Hinweisgeber ungeschoren davon. Dem Unternehmen wurde die Geldbuße von rund einer Milliarde Euro vollständig erlassen. So muss Daimler die höchste Einzelstrafe von einer Milliarde Euro zahlen. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sagte, es gebe „gute Gründe“ für die Strafe. „Dieses Kartell betrifft einen sehr großen Markt und es hat sehr lange bestanden.“ Die Geldbuße ist doppelt so hoch wie eine 2012 verhängte EU-Kartellbuße gegen Hersteller von Bildröhren für Fernseher und Computerbildschirme. (dpa) »Wirtschaft Schrecklich nette Familie USA Wie Melania Trump ihrem Mann helfen wollte und sich blamierte VON MICHAEL STIFTER Augsburg Der Parteitag der Republikaner ist wie ein großes Familienfest. Und bei derartigen Feiern kann es ja zwischen Sektempfang und Nachtisch schon mal krachen. Erst recht, wenn eine Familie schon so zerstritten zusammenkommt wie diese. Viele Republikaner wollten sich bis zum Schluss partout nicht damit abfinden, dass Donald Trump nun ganz offiziell ihr Familienoberhaupt sein soll. Um diese ewigen Zweifler doch noch zu überzeugen, dass er der Richtige ist, brachte der schillernde Milliardär seinen ganzen Clan mit zum Fest. Die schrecklich nette Familie sollte Werbung für Trump machen. Als Erste schnappte sich Gattin Nummer drei das Mikrofon. Melania Trump hat Erfahrung im Rampenlicht. Schließlich war die Frau mal Model. Jetzt will sie auch noch First Lady werden. Und siehe da: Ihre Rede ist nicht schlecht. Ein bisschen viel Pathos vielleicht, aber das mö- gen die Amis ja. Ansonsten echt gut. Fast ein bisschen wie Michelle Obama, damals vor acht Jahren. Um genau zu sein: In mehreren Passagen sogar exakt wie Michelle Obama. Extrem plagiatsverdächtig. Das konnte nicht gut gehen. Kaum war Melania, freudig geknutscht vom stolzen Donald, von der Bühne abgetreten, tauchten erste Filmchen im Internet auf, in denen beide Reden zusammengeschnitten waren. Original und Kopie quasi. Was bleibt, ist Spott. Und diese Familie soll echt ins Weiße Haus einziehen? Nicht ausgeschlossen, wie Sie in der Politik lesen können. Tolle Rede, Schatz! Donald Trump mit Foto: dpa Gattin Melania. Erdogan für Todesstrafe Istanbul Nach dem gescheiterten Putschversuch wächst in der Türkei trotz internationaler Proteste die Zustimmung zur Wiedereinführung der Todesstrafe. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan machte deutlich, dass er eine entsprechende Entscheidung des Parlaments billigen würde. Auch in der Opposition gibt es Befürworter. Über die Putschisten sagte der Staatschef: „Warum sollte ich sie auf Jahre hinweg im Gefängnis halten und füttern?“ Die Verfolgung der vermeintlichen Verschwörer in der Türkei geht mit unverminderter Härte weiter. Inzwischen hat die Regierung fast 30 000 Staatsbedienstete ihrer Ämter enthoben. Allein das Bildungsministerium suspendierte gestern mehr als 15 200 Mitarbeiter. (dpa) »Leitartikel und Politik Auf 100 Seiten geballte Infos und Fakten zum Start in die neue Fußball-Saison. Kontakt Redaktionsleitung Allgäu (0831) 206-439 [email protected], Fax (0831) 206-123 Lokales Tel. (08362) 5079-71, Fax -10 [email protected] Anzeigen Tel. (08362) 5079-0, Fax -39 [email protected] Abo-Service Tel. (08362) 5079-40, Fax -47 [email protected] AZ Service-Center Luitpoldstraße 6, Füssen . 30029 4 190107 301707 Ihre Heimatzeitung 2 Wochen gratis ! Gehen Sie bestens informiert in den Tag – mit Ihrer Heimatzeitung Zwei Wochen kostenlos und völlig unverbindlich. Sie genießen jeden Morgen interessante Informationen und aktuelle Nachrichten aus Ihrer Umgebung, dem Allgäu und der ganzen Welt. Gleich anfordern! Anrufen: Faxen: Mailen: Internet: 08 31/2 06-4 98 08 31/2 06-3 99 [email protected] www.all-in.de/probe
© Copyright 2024 ExpyDoc