Buchloer Zeitung vom 26.07.2016 - All

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DIENSTAG, 26. JULI 2016
Unwetter
Mure geht
auf der A 96 ab
Allgäu-Rundschau
Es wird besser
Den Schauern geht die
Luft aus. Bis 23 Grad
Wetter
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NR. 171
PREIS ¤ 1,70
Erster islamistischer Selbstmordanschlag in Deutschland
Blickpunkt Lokales
Borkenkäfer im Anmarsch
Unaufhaltsam breitet sich auch in
Buchloe und Umgebung der Borkenkäfer aus. Laut Förster ist es
höchste Zeit, befallene Bäume abzutransportieren.
»Seite 32
Kommentar
VON STEFAN STAHL
» [email protected]
Draghi versteht
uns nicht
D
Der Rucksack des 27-Jährigen, der in Ansbach ein Sprengstoffattentat verübte, gestern Morgen am Tatort.
Foto: Daniel Karmann, dpa
Attentäter von Ansbach bekannte sich zum IS
Terror Mohammad D. floh aus Syrien. In Deutschland war er nur geduldet. Er sollte nach Bulgarien abgeschoben
werden. Am Sonntagabend sprengte er sich am Eingang eines Musikfestivals in die Luft und verletzte 15 Personen
VON MICHAEL STIFTER
Augsburg Der 27-jährige syrische
Flüchtling, der am Sonntagabend in
Ansbach ein Selbstmordattentat
verübte, hat sich zur Terrormiliz Islamischer Staat bekannt. Auf dem
Handy des Mannes fanden Ermittler
ein Video, in dem er einen Anschlag
im Namen Allahs androht. Das bestätigte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann gestern.
Mohammad D., der in der Nähe
eines Musikfestivals in der fränkischen Stadt einen Sprengsatz zündete und dabei 15 Menschen verletzte,
kam vor zwei Jahren nach Deutschland. Sein Asylantrag wurde allerdings bereits Ende 2014 abgelehnt.
Seitdem war er nur noch geduldet
und sollte nach Bulgarien abgeschoben werden. Dort hatte er schon vor
seiner Ankunft in Deutschland Asyl
beantragt. Doch die Abschiebung
verzögerte sich, weil der Mann
nachweisen konnte, dass er psychisch krank war. Nun ist er tot und
Bayern wird nach Würzburg und
München innerhalb von nur einer
Woche zum dritten Mal von einer
Bluttat erschüttert.
In dem Handy-Video kündigte
Mohammad D. explizit einen Anschlag auf Deutsche an. Er sprach
von einem Racheakt, weil Deutschland für den Tod von Muslimen verantwortlich sei. Der Täter wollte seine Bombe, die mit scharfkantigen
Metallteilen gefüllt war, ursprünglich auf einem Konzert mit mehr als
2000 Besuchern mitten in der Stadt
zünden. Doch er wurde am Eingang
abgewiesen, weil er keine Eintrittskarte hatte. Kurz darauf, gegen 22
Uhr, detonierte der Sprengsatz, den
er in einem Rucksack bei sich hatte.
Mohammad D., der aus Aleppo
stammte, war zeitweise in stationärer Behandlung in einer psychiatrischen Klinik und wollte sich nach
ersten Erkenntnissen schon zweimal
das Leben nehmen. Der Polizei war
er zuvor bereits wegen eines Drogendelikts aufgefallen. Mitarbeiter
des städtischen Sozialamtes beschrieben ihn als freundlich. Er leb-
te zuletzt in einer Asylunterkunft.
Dort fanden die Ermittler neben
zwei Handys unter anderem einen
Kanister mit Diesel, Lötkolben,
Drähte, Batterien und Kieselsteine.
Auf einem Laptop hatte er gewaltverherrlichende Bilder und Filme gespeichert, die in Verbindung
zum IS stehen. Die Terrormiliz bezeichnete den Attentäter von Ansbach gestern als ihren „Soldaten“.
Nach Angaben der Bundesanwalt-
Polizei soll nun präsenter im
öffentlichen Raum auftreten
schaft vom Montagabend bestehe
der Verdacht, dass Mohammad D.
Mitglied der Terrormiliz war. Die
Behörde, die inzwischen die Ermittlungen übernommen hat, will auch
klären, ob weitere Beteiligte oder
Hintermänner in die Tat eingebunden waren.
Dass nach den Attacken in Würzburg und Reutlingen bereits zum
dritten Mal innerhalb weniger Tage
ein Asylbewerber gewalttätig wurde, macht vielen Menschen Angst.
Bayerns Innenminister Herrmann,
der sich bis spät in die Nacht ein Bild
von der Lage in Ansbach gemacht
hat, kündigte für das bevorstehende
Oktoberfest massiven Polizeischutz
an. Auch auf dem Augsburger
Herbstplärrer soll verschärft kontrolliert werden. Und Bundesinnenminister Thomas de Maizière ordnete eine erhöhte Präsenz von Polizisten im öffentlichen Raum an. Der
CDU-Politiker rief zugleich zu „Besonnenheit“ auf und appellierte an
die Bürger, Flüchtlinge nicht unter
Generalverdacht zu stellen.
Auf der Klausur des bayerischen
Kabinetts am Tegernsee steht das
Thema Sicherheit heute ebenfalls
ganz oben auf der Tagesordnung.
Bayern erlebe „Tage des Schreckens“, sagte Ministerpräsident
Horst Seehofer und fügte hinzu: „In
jedem Fall gilt: Der Rechtsstaat
wird nicht weichen.“
Erst am Freitag hatte der Amoklauf von München mit neun Todes-
opfern das Land erschüttert. Gestern wurde ein Freund des Täters
wieder auf freien Fuß gesetzt. Der
16-Jährige war am Sonntag festgenommen worden. Der junge Afghane hielt sich am Freitag nahe des Tatorts auf. Kurz vor Beginn des Amoklaufs kommunizierte er mit David
Ali S. per Smartphone. Die Polizei
vermutet, dass er über den geplanten
Anschlag Bescheid wusste. Gegen
ihn wird wegen „Nichtanzeigens einer Straftat“ ermittelt. (mit dpa)
»Leitartikel Jürgen Marks über den
bitteren Preis für die Gastfreundschaft
»Porträt Henry Stern über den bayerischen Innenminister im Dauereinsatz
»Die Dritte Seite Benjamin Stahl
über den Tatort Ansbach
»Das aktuelle Thema Michael Stifter
über Bayerns Albtraum und die Frage:
„Hört das denn nie auf?“ Rudi Wais
über Asylbewerber, die zwar abgelehnt,
aber nicht abgeschoben werden. Holger
Sabinsky-Wolf über den Freund des
Münchner Amokläufers. Till Hofmann
im Interview mit einer Psychiaterin.
ie Beziehung von Mario Draghi
und vielen Deutschen ist von
gegenseitigem Unverständnis geprägt. Der Chef der Europäischen
Zentralbank begreift nicht, warum
er aus diesem Land derart hart kritisiert wird, zumal seine Geldpolitik
ein Verwöhnprogramm für Häuslebauer bildet. Und dann argumentiert Draghi, es sei keiner gezwungen, sein Geld auf Festgeldkonten
und Sparbüchern versauern zu lassen, schließlich ließen sich mit Aktien bessere Renditen erzielen.
Hier verkennt der NotenbankChef die Mentalität vieler Deutscher. Bürger machen eben einen
Bogen um solche Wertpapiere, seit
sie sich mit Telekom-Aktien die
Finger verbrannt haben. Anleger
suchen daher nach risikoärmeren
und dennoch ordentlich verzinsten
Investments. Daran mangelt es aber
in der kargen Nullzins-Ära. Die
EZB-Politik setzt damit allem zu,
was konservativen hiesigen Anlegern lieb ist. Neben Lebensversicherern sind auch Bausparkassen
betroffen. Letztere werden durch
ältere Verträge, als die Zinsen üppiger waren, finanziell spürbar belastet. Sie leiden zudem darunter,
solide Anlagen tätigen zu müssen,
für die es jedoch kaum Zinsen gibt.
Draghis Gespür für Deutschland
ist also erheblich ausbaufähig.
Heute in Ihrer Zeitung
Türkei: Weitere Festnahmen
Weitere Massenfestnahmen nach
dem Putschversuch in der Türkei:
Die Istanbuler Staatsanwaltschaft
ordnete im Rahmen der Ermittlungen die Festnahme von 42 Journalisten an.
»Politik
Fifa sperrt Niersbach
Umfrage sieht
Trump vor Clinton
Washington Donald Trump hat nach
einer Umfrage stark vom Parteitag
der Republikaner profitiert – trotz
der Risse in der Partei, die dabei zutage traten. Nach der von CNN in
Auftrag gegebenen Erhebung käme
der Präsidentschaftskandidat der
Konservativen in einem direkten
Vergleich mit Hillary Clinton auf 48
Prozent, wenn jetzt gewählt würde.
Die Demokratin Clinton würde nur
45 Prozent erreichen. Trump gewann damit sechs Prozentpunkte
dazu – einen derart hohen Zuwachs
nach einer Convention hatte es zuletzt im Jahr 2000 gegeben.
Jetzt sind allerdings die Demokraten an der Reihe. Sie halten bis
Donnerstag ihren Parteitag in Philadelphia ab. Dort soll Clinton zur
Präsidentschaftskandidatin gekürt
werden. (dpa)
»Politik
Wenn die Bausparkasse kündigt
Finanzen Tausende Altverträge mit hohen Zinsen sollen aufgelöst werden
Stuttgart Es knirscht im Gebälk der
Bausparbranche. Die Bausparkassen stehen unter Druck. Grund ist
die Nullzins-Politik der Europäischen Zentralbank. Das Bausparen
werde „an den Rand des Abgrunds“
getrieben, empört sich zum Beispiel
der Chef des Sparkassenverbands
Baden-Württemberg, Peter Schneider, dessen Haus Eigentümer der
Landesbausparkasse ist, der LBS.
Zwar verzeichnet das Bausparen
derzeit einen Boom. Viele neue Verträge werden abgeschlossen. Doch
angesichts der niedrigen Zinsen
schmilzt der Gewinn, den die Institute machen. Viele Bausparkassen
legen Sparprogramme auf und kürzen Stellen, doch auch die Kunden
sollen ihren Beitrag leisten. Vor al-
lem solche mit attraktiven Altverträgen müssen bluten.
Die Bausparkassen setzen im
Streit um die hoch verzinsten Verträge ihren harten Kurs fort. Wie
bereits vergangenes Jahr werde man
2016 Altverträge kündigen, die seit
langem zuteilungsreif sind und nur
als Guthaben genutzt werden, teilten zahlreiche Bausparkassen
mit. Die hohen Guthabenzinsen aus den 90er Jahren
sind für die Institute eine
Belastung. Die Kündigungswelle
begann
2015, als 200 000 Altverträge aufgelöst wurden. Die Branche geht
geschlossen
vor:
Dieses Jahr dürfte
es Branchenschätzungen zufolge
etwa 60 000 Kündigungen von Altverträgen geben.
Vergangenes Jahr ging es noch
um Verträge, deren Zuteilungsreife
zehn Jahre oder noch länger zurückliegt. In den Fokus rücken jetzt Verträge, die seit zehn Jahren in ein
Darlehen hätten umgewandelt werden können, also zuteilungsreif
wurden.
Können sich die Sparer
gegen die Kündigungen
wehren? Mehrere Gerichtsentscheidungen
besagen zwar, dass diese
legitim sind. Einige Richter gaben aber auch den
Sparern recht. (dpa)
»Kommentar
Foto: Fotolia
Empörung über
Olympia-Urteil
Lausanne Die Sportwelt schwankt
zwischen Enttäuschung, Empörung
und Resignation. Die Entscheidung
des Internationalen Olympischen
Komitees (IOC), Russland trotz
massiver Dopingvorwürfe nicht
komplett von den Spielen in Rio
auszuschließen, hat überwiegend zu
ablehnenden Reaktionen geführt.
„Ein Kniefall vor der Sportmacht“ oder „Das IOC hisst die
Fahne Russlands“ schrieben europäische Zeitungen. Besonders in der
Kritik: IOC-Präsident Thomas
Bach. Bach & Co. haben die Entscheidung an die Fachverbände weitergereicht. Die wiederum stöhnen
über den Druck, „saubere“ russische Athleten zu ermitteln. Erstes
Ergebnis: Der Schwimmverband
FINA hat sieben Russen für Olympia gesperrt. (AZ, dpa)
»Sport
Die Fifa-Ethikkommission hat den
früheren DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach im Zuge der Affäre
um die WM 2006 für ein Jahr von
allen Fußballaktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene gesperrt.
»Sport
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