2012_09_09 Bericht Entlebucher Kräuter-Genuss

Biosphäre Entlebuch: Erster Entlebucher Kräuter-Genuss-Tag war ein voller Genuss
Regionalprodukte mit allen Sinnen genossen
Das Kräuterland Entlebuch lud am letzten Sonntag zum „Entlebucher Kräuter-Genuss-Tag“ ins
BBZN Schüpfheim. Der erstmals durchgeführte, abwechslungsreiche Anlass begeisterte Jung und
Alt.
Text und Bilder Sandra Steffen-Odermatt
Am “5Liber-Aktivitätenmärt“ des Kräuter-Genuss-Tages vom letzten Sonntag im
BBZN Schüpfheim wurden alle Sinne verwöhnt. Naturheilpraktiker Marcel
Buchle entspannte mit einer 12minütigen Fussmassage. Tief atmeten die
Besucher den köstlichen Duft der getrockneten Tee- und Salatkräuter ein, wenn
sie ihre eigene Mischung bei der Kräuteranbaugenossenschaft Entlebuch oder
beim Zyberliland Romoos zusammenstellten. Am Fleischstand der Metzgerei
Giger wurden die Kinderaugen riesig, als ihre Knetmasse aus Hackfleisch und
Kräuter im Fleischwolf verschwand und vorne als Wurst wieder zum Vorschein
kam.
Bei Rosa Marty konnte mir Pflanzenfarben Papier gefärbt und eine
Glückwunschkarte hergestellt werden. Gleich daneben wurden fleissig kleine
Häsli und Schmuckstücke aus pflanzengefärber Wolle produziert, dieser Stand
war betreut durch Ursula Winistörfer. Für’s Znacht konnte ein Käse-Stück
gefischt werden und am Stand des Weingut Castelen von Alberswil kredenzten
Kaspar Tschümperlin und seine Frau ihre besten Weine. Unter Anleitung von Sandra
Limacher entstand in der „Pflanzenwerkstatt“ eine Seelen-Balsam-Räuchermischung. Als
Renner erwies sich das „Steinanhänger-Schleifen“ mit Peter Stadelmann, nahezu jedes
Kind trug bei der Heimkehr stolz seinen Steinanhänger um den Hals.
Fesselnde Fachreferate bildeten den Start
Zur Eröffnung des Kräuter-Genuss-Tages hatte Sandra Limacher von der
Pflanzenwerkstatt Entlebuch am frühen Morgen Einblick in das traditionelle
Ritual des Räucherns gegeben. Sorgfältig ausgewählte Pflanzenteile oder Harze
werden auf einer Räucherkohle langsam verglüht um damit Haus und Stall zu
reinigen. Beim Ritual kommt auch der Mensch selbst zur Ruhe, kann die Seele
baumeln lassen. Eine fast vergessene Kunst, die unsere Vorfahren regelmässig
angewendet haben.
Chrüter-Oski plädierte als zweiter Fachreferent dafür, die Lebensmittel wieder
mehr zu schätzen. Mit Kräutern zu kochen sei gesund und fein, zu viel davon
überdecke jedoch den Eigengeschmack des Lebensmittels. Speziell wies ChrüterOski darauf hin, dass saisonale Produkte für den Körper gesünder seien.
Beispielsweise die Tomate kühle roh gegessen den Körper, gekocht aber wärme
sie, deshalb sei sie nur im Sommer roh zu essen, im Winter hingegen getrocknet
oder als Suppe.
Waldfeen und Ferienstimmung
Während die Eltern fasziniert den Referenten horchten, vergnügten sich die
Kinder mit Kräutergeschichten bei Melanie Küpfer. Gegen Mittag tanzten
lauter Waldfeen über den Innenhof im BBZN Schüpfheim, der sich
inzwischen in einen stimmungsvollen und gemütlichen Festplatz verwandelt
hatte. Rund um den Hof waren Marktstände aufgebaut, wo von Konfitüre
über Kartoffeln, Fleisch und Käse bis hin zu Teemischungen und
Kräutersalze so allerlei feil geboten wurden. Dank der rot-gestreiften
Riesenschirme und dem strahlenden Sonnenschein entstand richtige
Ferienstimmung. An einem Tisch genoss gar ein Jasser-Quartett die tolle
Atmosphäre. Die Biosphären-Örgeler rundeten mit ihren lüpfig-fröhlichen
Klängen die Feststimmung ab. Marie-Theres Bucher und Beatrix Arnold
hatten inzwischen mit einer Hauswirtschaftsklasse ein reichhaltiges
Salatbuffet mit Bauerngarten-Gemüse aus dem Entlebuch aufgebaut. Dazu
reichte Metzger Willi Giger eine feine Entlebucher Bratwurst.
Als Höhepunkt des Tages wurde um 16.00 Uhr die Siegerin des RezepteWettbewerbs bekannt gegeben. Die Anforderung war, ein Gericht aus mind.
75 Echt Entlebuch zu kochen und ausserdem eines von vier definierten
Produkten zu verwenden. Die Jury aus Chrüter-Oski, Theresia Marbach und
Dr. Christoph Böbner degustierte die schön angerichteten Gerichte und
prüfte die Rezepte. Christine Felder (Äntlibuecher Pflümligenuss) und Sonja
Felder (Bärlauch-Grissini) erreichten beide die Maximalpunktzahl und
durften sich deshalb den Siegerpreis, eine Platte mit Regionalprodukten im
Wert von 250 Franken teilen. Nach der Preisvergabe durften alle
Anwesenden einen feinen Apéro mit Käse und Rosmarinbrot zu einer erfrischenden
Kräuter-Bowle geniessen. Und man war sich einig, dass dieser Anlass
wiederholungswürdig ist und sicher zur Recht als „genussvollster Anlass der
Genuss‘12“ nominiert wurde.