art magazine herbst 2016

ART MAGAZINE
HERBST 2016
Infos
zur Publikation
„Management von
Künstlernachlässen“
Symposium bei
VAN HAM Art Estate
vom 20. Januar 2016
finden Sie auf
S. 28
EDITORIAL
Auktionstermine
Herbst 2016
Schmuck & Uhren
17. November 2016
Alte Kunst
18. November 2016
Europäisches Kunstgewerbe
19. November 2016
Vorbesichtigung:
11. – 15. November 2016
Zeitgenössische Kunst
1. Dezember 2016
Moderne Kunst
1. Dezember 2016
Discoveries
30. November 2016
Vorbesichtigung:
25. – 28. November 2016
Asiatische Kunst
8. Dezember 2016
Teppiche und Tapisserien
9. Dezember 2016
Vorbesichtigung:
3. – 6. Dezember 2016
Liebe Freunde von
VAN HAM Kunstauktionen,
Titel:
Wojciech Fangor (1922– 2015)
„B13“ | Öl auf Leinwand | 130 x 130 cm
Schätzpreis: € 60.000
Ergebnis: € 204.500
bei Auktionen ist immer Luft nach oben –
diesen Aufwärtstrend spürten wir auch in
diesem Jahr, welches uns gleich vier neue
Rekord-Frühjahrsauktionen in den Bereichen
Moderne und Zeitgenössische Kunst, Europäisches Kunstgewerbe, Schmuck & Uhren sowie
Asiatische Kunst bescherte.
Das große Interesse an Moderner und
Zeitgenössischer Kunst ist ungebrochen!
Mit über 8 Mio. Euro wurden die beiden
Versteigerungstage im Juni zur stärksten
Frühjahrsauktion, die VAN HAM je erlebt hat
und bedeuten zudem eine Steigerung von
rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei
den Zeitgenossen wetteiferten internationale
Größen wie Sigmar Polke, Wojciech Fangor
und Gerhard Richter um die Spitzenposition,
während in der Klassischen Moderne Otto
Mueller, Franz Radziwill und Karl Hofer das
Feld anführten.
Joseph Beuys und seinen für ihn typischen
Multiples widmeten wir einen Sonderkatalog
sowie eine eigene Veranstaltung aus unserer
Reihe der ZEITzeugen-Gespräche. In einem
unterhaltsamen Dialog brachten Rene S.
Spiegelberger, u.a. Mitglied des Kuratoriums
der Beuys Stiftung im Schlosses Moyland,
und Prof. Dr. Hartmut Kraft, der selber mit
Beuys einst eine Graphik herausgab, den rund
100 Gästen diesen Ausnahmekünstler näher.
2 | 3
Regelmäßig ernten wir nun die Früchte der intensiven Fokussierung auf diese Bereiche und
bieten unseren Kunden hiermit ein ideales
Umfeld, um ihre Werke auf dem Kunstmarkt
zu platzieren und erfolgreich zu verkaufen.
Die vierte Achenbach Art Auction erfuhr
wie zu erwarten ein reges Medieninteresse
und brachte nun die erfolggekrönte Achenbach Offerte zu einem gelungenen Abschluss.
Mit Kunstwerken aus der Provenienz des
ehemaligen Kunstberaters konnte so nun ein
Gesamtergebnis von 11.4 Mio. Euro eingespielt werden.
Die drei Auktionen der Alten Kunst
erfuhren zusammen eine erfreuliche Steigerung von weit über 10 Prozent im Vergleich
zum Vorjahr. Bei den Altmeister-Gemälden
und Werken des 19. Jahrhunderts waren
es vor allem spannende Entdeckungen mit
außergewöhnlichen Hintergrundgeschichten
und Provenienzen, die zum Teil eine intensive Forschungsarbeit erfordern, die bei der
Kennerschaft großen Anklang fanden und
herausragende Preise erzielten. Die Einlieferer profitieren dabei von der engen und
langjährigen Zusammenarbeit VAN HAMs mit
einem internationalen Netzwerk von Experten,
Museen und Sammlern.
Wie in den Vorjahren konnte unsere
Abteilung für Schmuck und Uhren mit einem
Gesamtergebnis von ca. 1.4 Mio. Euro die
deutsche Spitzenposition in diesem Bereich
weiter ausbauen. Insbesondere durch den
nahezu vollständigen Verkauf einer weltweit
einmaligen Sammlung seltener Fliegeruhren
aus süddeutschem Privatbesitz setzten wir im
Bereich Armband- und Taschenuhren neue
Maßstäbe. Zwei bedeutende Privatsammlungen, die in aufwendigen Sonderkatalogen
präsentiert wurden, dominierten die Auktion
des Europäischen Kunstgewerbes: die Fayencen und Porzellane aus der Kölner Sammlung
Loosen-Grillo sowie die erlesene Empire-Kollektion des Wiesbadener Couturiers Gaston
Choron. Die erzielte Gesamtsumme von rund
1.8 Mio. Euro würdigt nicht nur die außergewöhnlichen Kunstobjekte, sondern auch die
professionelle Vermittlungsarbeit der Experten
von VAN HAM.
Als jüngste Abteilung des Hauses hat sich
die Asiatische Kunst bereits als feste Größe
auf dem Kunstmarkt etabliert. Der Umsatz von
gut 1,2 Mio. Euro steigerte sich im Vergleich
zum Vorjahr um rund 20 Prozent, womit VAN
HAM & Kunsthandel Klefisch eine der führenden Rollen in diesem Bereich hierzulande
einnimmt. Wenn wie in diesem Frühjahr ein
erstklassiges Angebot, wie beispielsweise die
ausgezeichnete Netsuke-Sammlung aus deutschem Privatbesitz, offeriert wird, ist unser
Haus eine feste Station auf dem Reiseplan der
asiatischen Sammler.
Neben den äußerst erfreulichen Frühjahrsauktionen beschäftigten uns im ersten
Halbjahr viele weitere Themen, die nicht
im direkten Zusammenhang mit unseren
Versteigerungen stehen, unsere Kompetenzen
und unser Engagementaber rund um die
Kunst ergänzen. Im April hatten wir die Ehre,
der Austragungsort der ersten Verleihung des
Art-Kuratoren-Preis des Kunstmagazins ART zu
sein. Der Preis würdigt die Kunst des Ausstellungsmachens und wird von nun an jährlich im
Rahmen der Art Cologne an den Kurator der
besten Ausstellung des Jahres bei uns im Haus
vergeben. Tim Sommer, Chefredakteur der
ART, überreichte Susanne Pfeffer, Direktorin des
Fridericianum in Kassel, als erster Gewinnerin
den Preis für ihre Ausstellung „Inhuman“.
Es freut mich sehr Ihnen in dieser Ausgabe
des Art Magazines unsere beiden Neuzugänge
bei VAN HAM Art Estate näher vorstellen zu
dürfen: Bernd Berner und Friedrich Gräsel. Zur
Betreuung der beiden Nachlässe gehört neben
der Inventarisierung und professionellen,
sukzessiven Vermarktung auch die wissenschaftliche Bearbeitung in Form der Erstellung
der Werkverzeichnisse, die durch VAN HAM
erfolgen wird. Eine eigene Veranstaltung, die
mir besonders am Herzen lag, war das Symposium „Management von Künstlernachlässen“,
welches am 20. Januar bei uns stattfand. Die
Fachtagung mit hochkarätiger Besetzung
stieß beim Publikum auf großen Anklang,
insbesondere da der Schwerpunkt erstmals bei
der rechtlichen und wirtschaftlichen Strukturierung eines Künstlernachlasses und dessen
nachhaltiger Finanzierung lag – Themen, die
bei bisherigen Veranstaltungen viel zu kurz
kamen oder komplett ausgeblendet wurden.
Dem Wunsch nach einer Publikation aller Beiträge konnten wir nun mit einer ansprechenden Dokumentation, die im Eigenverlag VAN
HAM Art Publications herausgegeben wurde,
nachkommen.
Wie Sie sehen, werden wir nicht müde,
uns immer wieder für neue Themen zu engagieren sowie Ihnen und Ihren Kunstwerken
die bestmöglichen Verkaufsbedingungen zu
schaffen. Die Experten von VAN HAM freuen
sich auf Ihre interessanten Einlieferungen und
auf spannende Auktionen, stehen Ihnen aber
auch bei Kaufentscheidungen gerne beratend
zur Seite.
Mit herzlichen Grüßen aus Köln
Ihr
Markus Eisenbeis
(geschäftsführender Gesellschafter)
ZEITGENOSSEN
NÄCHSTE AUKTION:
30. NOVEMBER +
1. DEZEMBER 2016
EINLIEFERUNGEN:
BIS ANFANG
OKTOBER
4 | 5
Unsere Experten für
Moderne Kunst
Zeitgenössische Kunst
Robert van den Valentyn
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-19
Hellei Schadkami
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-22
Martina Dellmann
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-50
„Die Auktionen mit zeitgenössischer
und moderner Kunst lieferten mit dem
Gesamtumsatz von 8,5 Millionen Euro das
stärkste Ergebnis für eine Frühjahrsauktion
in der Geschichte des Kölner Hauses.“
FAZ, 11. Juni 2016
Alexandra Velten
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-35
Ann-Marie Wieckhorst
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-62
Mit einer Steigerung von gut 20 % gegenüber 2015 wurde der Abteilung das
bisher beste Frühjahrsergebnis beschert.
Werke von Gerhard Richter, Sigmar Polke
oder Vertretern der ZERO Gruppe erzielten
hervorragende Zuschläge mit zum Teil erheblichen Steigerungen. Herausragend war
das Interesse an den beiden Werken des in
die USA emigrierten polnischen Künstlers
Wojciech Fangor. Der Schätzpreis für „B13“
wurde glatt verdreifacht und zeigt die seit
zwei Jahren enorm gestiegene internationale Wertschätzung für diesen Künstler.
Unglaubliches Interesse gab es einmal mehr
an unserem umfangreichen Angebot von
Andy Warhol Grafik, die komplett verkauft
werden konnte. Auch waren erhebliche
Steigerungen und ein neuer Weltrekord zu
vermelden.
Großes Interesse gab es auch an dem
Sonderkatalog Joseph Beuys – Multiples.
Begleitet von einer informativen und unterhaltsamen Abendveranstaltung mit einem
ausgewählten Kreis von Beuys-Sammlern
und Kennern, war dem Einlieferer und uns
eine erfolgreiche Versteigerung der Werke
beschieden. Der Austausch und der
Lerneffekt zum Beuysschen Œuvre waren
eine wunderbare Erfahrung für alle
Beteiligten.
Robert van den Valentyn
Gerhard Richter (1932)
17.4.89 | 1989 | Öl auf Karton
29,5 x 42 cm
Schätzpreis: € 150.000
Ergebnis: € 345.500
WARHOL
Mit einem Gesamterlös von 642.000 Euro
für die dieses Frühjahr angebotene Warhol Grafik wurde erneut die Alleinstellung
unseres Hauses bei der Vermarktung dieses
Künstlers bestätigt.
Einlieferer aus dem In- und Ausland beauftragen uns mit dem Verkauf in der berech-
6 | 7
tigten Hoffnung auf Höchstpreise.
Wir konnten hier über die Breite des Angebots
eine hohe Aufmerksamkeit generieren. Allein
in den letzten 10 Jahren wurden bei VAN HAM
250 Warhol Grafiken für über 4,6 Millionen Euro
verkauft. Kein deutsches Haus kann auch nur
annähernd auf eine solche Erfolgsbilanz blicken.
Andy Warhol
(1928 – 1987)
Love | 1983
Farbserigrafie
81,5 x 61,5 cm
Schätzpreis: € 50.000
Ergebnis: € 62.000
Andy Warhol
(1928 – 1987)
Serie von vier Arbeiten
Farbserigrafie | 102 x 102 cm
Ex. 50/60
Gesamtergebnis: € 308.000
*Int. Auktionsrekord für diese Serie
ZERO
8 | 9
Abbildungen links
Otto Piene (1928 – 2014)
Ohne Titel | 1964
Feuergouache mit Perle
auf Leinwand | 60,5 x 69,5 cm
Schätzpreis: € 80.000
Ergebnis: € 160.000
Adolf Luther (1912 – 1989)
Spiegelobjekt | 1981 |
Spiegelstreifen vor Spiegelwand
93 x 162 x 10 cm
Schätzpreis: € 30.000
Ergebnis: € 48.500
Abbildungen rechts
Heinz Mack (1931)
Ohne Titel
(Chromatische Konstellation)
1967 | Tuschpinsel
(Wasserzeichen) | 107 x 79 cm
Schätzpreis: € 25.000
Ergebnis: € 57.500
Otto Piene (1928 – 2014)
„L‘or et le noir“ | 1957 – 1967
Mischtechnik | 14,5 x 15 cm
Schätzpreis: € 8.000
Ergebnis: € 44.500
POLKE
10 | 11
Sigmar Polke (1941 – 2010)
Ohne Titel | 1986
Mischtechnik | 74 x 100 cm
Schätzpreis: € 170.000
Ergebnis: € 217.500
Sigmar Polke (1941 – 2010)
Ohne Titel (Mönchengladbach 1987)
Mischtechnik | 100,5 x 70,5 cm
Schätzpreis: € 40.000
Ergebnis: € 102.000
Sigmar Polke (1941 – 2010)
Ohne Titel (Münster 73) | 1973
Gouache | 99,5 x 69,5 cm
Schätzpreis: € 70.000
Ergebnis: € 102.000
ZEITGENOSSEN
VORSCHAU ZEITGENOSSEN
HERBST 2016
„Spitzenumsatz mit Zeitgenössischer Kunst.“
Handelsblatt 10./11./12. Juni 2016
Abbildungen links
John Angus Chamberlain
(1927 – 2011)
„Lefthanded“ | 2009 | Stahl
Ca. 25 x 31 x 12 cm
Schätzpreis: € 120.000
Ergebnis: € 140.500
Jean Dubuffet (1901 – 1985)
„Paysage au Tumulte“ | 1953
Mischtechnik | 51,2 x 65,8 cm
Schätzpreis: € 40.000
Ergebnis: € 74.000
Abbildungen rechts
Wojciech Fangor (1922 – 2015)
„B 101“ | 1966
Öl auf Leinwand | 100 x 100 cm
Schätzpreis: € 80.000 – 120.000
Auktion Zeitgenössische Kunst
am 1. Dezember 2016
Gerhard Richter (1932)
Vorhang (Curtain) | 2012
295 x 195 cm | Tintenstrahldruck
hinter Acrylglas | Eines von 25 Ex.
Schätzpreis: € 150.000 – 200.000
Auktion Zeitgenössische Kunst
am 1. Dezember 2016
12 | 13
PREMIERE FÜR ART-KURATORENPREIS BEI VAN HAM ZUR
ART COLOGNE 2016
Variante 3
Variante 3
KURATOREN
PREIS
KURATOREN
PREIS
Die
desdes
Jahres
2015 2015
DieAusstellung
Ausstellung
Jahres
Ein neuer Kunstpreis feiert Premiere: Erstmals wurde am 14. April 2016 die beste
Ausstellung des Jahres 2015 mit dem ARTKuratorenpreis ausgezeichnet. „Wir fanden
es an der Zeit, einen Preis für Kuratorinnen
und Kuratoren ins Leben zu rufen“, sagt Tim
Sommer, Chefredakteur des Kunstmagazins
ART. „Wir wollen das Handwerk des Ausstellungsmachens würdigen, das uns Jahr für
Jahr mit begeisternden, streitbaren, klugen
Sonderschauen neue Sichten auf die Welt
und die Kunst verschafft.“
Zwölf Kuratorinnen und Kuratoren aus
Deutschland, Österreich und der Schweiz
waren für die »Ausstellung des Jahres 2015«
nominiert und zur Verleihung angereist. Zur
Fachjury, die im März in Hamburg zusammentrat, gehören Sabine Schulze (Museum
für Kunst und Gewerbe
Hamburg), Yilmaz
Mit Unterstützung von
Dziewior (Direktor Museum Ludwig Köln),
Mit Unterstützung
von
Christian Boros (Kunstsammler,
Berlin),
Kia Vahland (Feuilleton-Redakteurin der
»Süddeutschen Zeitung«) und Tim Sommer
(Chefredakteur ART). Den Rahmen bilden die
Räume von VAN HAM und die Art Cologne,
Deutschlands älteste und international
renommierte Kunstmesse, die in diesem
Jahr ihr 50. Jubiläum feierte. Die Preis­
skulptur wurde von dem Berliner Künstler
Kai Schiemenz gestaltet.
Der Kuratorenpreis ging in diesem Jahr an
Susanne Pfeffer. Die Direktorin des Museums
Fridericianum in Kassel wird für ihre Ausstellung „Inhuman“ aus dem vergangenem Jahr
geehrt. „Die Schau untersucht scharfsinnig,
wie sich die Menschen durch unmenschliche Technik verändern“, hieß es in der
Begründung. Damit entspreche ihre Arbeit
in herausragender Weise der Grundidee des
neu gestifteten Preises.
Auch zukünftig wird die Preisverleihung
im Rahmen der Art Cologne in Zusammen­
arbeit bei VAN HAM Kunstauktionen
stattfinden.
14 | 15
MODERNE KUNST
NÄCHSTE AUKTION:
30. NOVEMBER +
1. DEZEMBER 2016
EINLIEFERUNGEN:
BIS ANFANG
OKTOBER
16 | 17
Unsere Experten für
Moderne Kunst
Zeitgenössische Kunst
Robert van den Valentyn
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-19
Hellei Schadkami
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-22
Martina Dellmann
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-50
Alexandra Velten
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-35
Ann-Marie Wieckhorst
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-62
Ein martialisches Bild Franz Radziwills führt in
diesem Frühjahr die Offerte Moderner Kunst
bei VAN HAM an. Ein Kriegsschiff mit auf den
Betrachter gerichteten Kanonen ist das zentrale Motiv. Im Wasser sind menschliche Körper
zu sehen und der rechte Rand der Leinwand
zeigt, mit einer herabstürzenden Uhr, das
Ende der Welt. Die Kunsthalle Bremen hatte
bereits im Vorfeld der Auktion für dieses
ungewöhnliche Werk bereits eine Leihanfrage
gestellt und die wissenschaftliche Wertschätzung korrespondiert in diesem Fall mit dem
erzielten Ergebnis von 281.500 Euro.
Überhaupt waren die Werke der klassi-
schen Moderne sehr gut beboten. Mit einer
Verkaufsquote von 98 % nach Wert und Verkäufen ganzer Werkstrecken, wie bei Otto
Modersohn und Pablo Picasso, wurden die
Erwartungen übertroffen. Das ausgewählte
Angebot wurde über den ganzen Katalog
gut angenommen und brachte zahlreiche
Steigerungen. Außer der Leihanfrage für
das Bild von Radziwill begeisterte auch
Alexej Jawlenskys frühe „Früchteschale“, die
das Museum Moritzburg und zwei weitere
japanische Museen in Zusammenhang mit
Georges Rouault zeigen möchten.
Besonders erfreut waren wir über den
Zuspruch für Max Liebermanns „Zwei
gehende Mädchen – Studie zu Schulgang in
Laren“, deren 2. Fassung von 1898 in der
Eremitage St. Petersburg hängt.
Robert van den Valentyn
Franz Radziwill (1895-1983)
Mechanische Zeit ist nicht des Schöpfers Zeit
Öl auf Leinwand | 1947 | 110 x 138 cm
Schätzpreis: € 100.000
Ergebnis: € 281.500
MODERNE KUNST
18 | 19
Karl Hofer (1878 – 1955)
Die Tessinerin | 1940
Öl auf Leinwand
105 x 81,5 cm
Schätzpreis: € 120.000
Ergebnis: € 192.000
Max Liebermann (1847–1935)
Zwei gehende Mädchen –
Studie zum „Schulgang in Laren“
1897 | Öl auf Papier | 36 x 50 cm
Schätzpreis: € 80.000
Ergebnis: € 153.500
Otto Mueller (1874 – 1930)
Zigeunerhütten | 1928 | Leimfarben
auf Leinwand | 72 x 98 cm
Schätzpreis: € 150.000
Ergebnis: € 179.000
MODERNE KUNST
20 | 21
Abbildung links
Bernard Buffet (1928 – 1999)
Torero de dos | 1963
Öl auf Leinwand | 100 x 73 cm
Schätzpreis: € 120.000
Ergebnis: € 140.500
Abbildung rechts
Marc Chagall (1887 – 1985)
Carmen | 1967
Überarbeitete Farblithografie
101 x 66 cm | Ex. 19/200
Schätzpreis: € 35.000
Ergebnis: € 55.000
JAWLENSKY
Alexej Jawlensky (1867 – 1941)
Großes Stillleben | 1936
Öl auf Karton | 48,4 x 34 cm
Schätzpreis: € 100.000
Ergebnis: € 128.000
22 | 23
Alexej Jawlensky
(1867 – 1941)
Früchteschale | Um 1901
Öl auf Leinwand | 58 x 46 cm
Ergebnis: € 192.000
JOSEPH BEUYS
MULTIPLES
24 | 25
„Mit einer Verkaufquote von über
100 Prozent ließ sich auch die Sammlung
von Beuys-Multiples flüssig absetzen.“
Handelsblatt 10./11./12. Juni 2016
Joseph Beuys
(1921 – 1986)
Hasenstein | 1982 | Basaltstein
40 x 45 x 160 cm
Schätzpreis: € 40.000
Ergebnis: € 102.000
*Int. Auktionsrekord für
diese Edition
Joseph Beuys
(1921 – 1986)
Samurai-Schwert | 1983 | Filzrolle
um Stahlklinge | 54 x ø 8 cm
Schätzpreis: € 12.000
Ergebnis: € 28.000
„Wenn Ihr alle meine Multiples habt,
dann habt Ihr mich ganz.“
Mit der Versteigerung einer Vielzahl von
Joseph Beuys Multiples, Postkarten, Postern
und weiteren Ephemera am 1. Juni 2016
konnten wir so manchen Sammler etwas näher an dieses von Beuys selbst gesteckte Ziel
bringen. Der Sonderkatalog „Joseph Beuys
Multiples“, der größtenteils Werke aus der
Sammlung eines rheinischen Privatsammlers
beinhaltete, sprach nicht nur durch die hier
angebotenen klassischen Multiples, wie
die „Intuitionskiste“, die „Mit Schwefel
überzogene Zinkkiste“ oder „Ich kenne kein
Weekend“, viele Sammler und Interessenten
an; auch Konvolute von Postkarten und
Postern zu verschiedenen Aktionen des
Künstlers, für die attraktive Preise angesetzt
waren, lockten so manchen Kunden zu uns.
Um den auf sieben Exemplare limitierten
„Hasenstein“ sein Eigen zu nennen, musste
ein deutscher Sammler jedoch etwas tiefer
in die Tasche greifen: 102.000 Euro, und
somit einen Auktionsrekord, erzielte der mit
goldener Farbe bearbeitete Basaltstein. Ein
weiterer Glanzpunkt der Versteigerung war
das direkt hiernach aufgerufene „Samuraischwert“, das für 28.000 Euro an dieselbe Sammlung vermittelt werden konnte.
Dass Joseph Beuys nicht nur auf dem
Kunstmarkt nach wie vor ein Thema ist,
zeigte auch der Vorabend der Vorbesichtigung: Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe „ZEITzeugen Gespräch“ luden Markus
Eisenbeis und Robert van den Valentyn zu
einem Gespräch mit dem Beuys-Sammler
und Psychoanalytiker Dr. Hartmut Kraft
sowie Moderator und Beuys-Kenner Rene
Spiegelberger ein. Rund 100 Gäste erlebten
einen unvergesslichen und kurzweiligen
Abend, bei dem viele Anekdoten erzählt
wurden und Erfahrungen mit dem Künstler
und seinen Werken ausgetauscht wurden.
Hierbei wurde unter anderem die Geschichte des Werkes „Zwei Fräulein mit leuchtendem Brot“ erzählt, einem Multiple, von dem
bei VAN HAM ein Exemplar für 5.000 Euro
den Besitzer wechselte.
Die letzte Losnummer 1182 dieses
Sonderkataloges bildete nicht nur den
krönenden Abschluss der Versteigerung,
sondern stellt auch eine neue wissenschaftliche Aufarbeitung dar! So konnten wir den
kompletten Satz der ursprünglich für das
„Unterwasserbuch“ geplanten Folien als zusammenhängendes Konvolut anbieten und
für 12.500 Euro versteigern. In Ergänzung
zum Auktionskatalog konnten wir dieses
Buchprojekt in einem Sonderdruck publizie-
ren, der einem Werkverzeichnis dieser Folien
nahe kommt. Ursprünglich planten Beuys
und Lothar Wolleh eine Veröffentlichung
der Motive, ergänzt durch Texte von Georg
Jappe, als „Unterwasserbuch“ im Format
45 x 45 cm durch wasserfesten Druck auf
Kunststoff-Folie. Tatsächlich wurden die
benötigten Folien auch gedruckt (angeblich
im Gesamtgewicht von 3 Tonnen), das in
200 Exemplaren geplante Buch kam jedoch
wegen technischer Schwierigkeiten nicht
zustande. Damit erfolgt hier erstmals
eine vollständige Abbildung aller Folien
des nie gedruckten Buches sowie deren
Veröffentlichung in der vorgesehenen
Abfolge.
Katalog Joseph Beuys Multiples
Sonderdruck zur 3-Tonnen-Edition
ACHENBACH ART
AUCTION – PART IV
Am 18. Juni wurde mit der Achenbach Art
Auction – Part IV der Reigen der größten und
umfangreichsten Versteigerung Zeitgenössischer Kunst, der mit den bahnbrechenden
Achenbach Auktionen im Sommer 2015
begann, erfolgreich abgeschlossen.
Im vierten Teil der Achenbach-Offerte
kamen Kunstwerke aus der Achenbach Art
Consulting (AAC) – einer Gesellschaft die
ebenfalls zum Firmenpool des ehemaligen
Kunstberaters gehört – zum Aufruf. Unter
den 220 Positionen internationaler, zeitgenössischer Künstler fand sich neben Gemälden,
Fotografien und Skulpturen auch eine Vielzahl
qualitätsvoller Grafikmappen. Ein Highlight
unter ihnen war Georg Baselitz „Suite 45“ mit
21 Grafiken in tadellosem Zustand, die sich
auf ein Ergebnis von 14.500 Euro steigerte.
Ebenso traf Imi Knoebels „Rot, Gelb, Weiß,
Blau“ – eine Serie von sechs großformatigen
Serigrafien – auf großes Interesse und
wurde schließlich für 18.000 Euro an einen
Schweizer Privatmann verkauft.
Mit vier unverkennbaren Bronzen war
auch Jonathan Meese im Angebot vertreten.
Während zwar alle Bronzen ihre Schätzung
deutlich steigerten, konnte „Soldier of Fortune „Toni“ (Milk)“ aus dem Jahr 2003 seine
Schätzung sogar vervierfachen und kletterte
auf ein ausgezeichnetes Ergebnis von 28.000
Euro. Auf dem internationalen Kunstmarkt ist
dies der höchste Preis, der je für eine Bronze
aus der „Soldier of Fortune“-Serie gezahlt
wurde.
Das monumentale Foto „Paradise 19
Bayrischer Wald“ von Thomas Struth, einem
der bedeutendsten Fotografen der Gegenwart
konnte ganze 82.000 Euro einspielen und
ging in eine nordrheinwestfälische Privatsammlung.
26 | 27
In Ergänzung zu den Kunstwerken der AAC
kam ein unabhängiges Konvolut von Jörg
Immendorffs Bronze-Affen zum Aufruf. Schon
im vergangenen Jahr lösten diese einen
regelrechten Hype aus und konnten auch
jetzt fast vollständig verkauft werden. Ein
stolzes Ergebnis von 24.000 Euro erreichte der
„Malerstamm Tillmann“, ein an einem Pult
stehender Affe, der – wie passend – einem
Auktionator gleicht.
Mit der Alpenlandschaft „Spirit of Freedom
No. 10“, die Helge Achenbach in der JVA
Essen gemalt hat, konnten außerdem 1.300
Euro für den guten Zweck gesammelt werden
und gehen auf Wunsch des Malers an die
Flüchtlingshilfe der Düsseldorfer Diakonie.
Van Ham spielte mit den Kunstwerken
aus der Provenienz Achenbach eine erst­
klassige Gesamtsumme von 11,6 Millionen
Euro ein.
Abbildung links:
Thomas Struth (1954)
Paradise 19 (Bayrischer Wald bei Zwiesel)
1999 | C-Print auf Diasec
169,5 x 213,1 cm
Schätzpreis: € 50.000
Ergebnis: € 82.000
Abbildungen rechts:
Jörg Immendorff (1945 – 2007)
Malerstamm Tilmann | Bronze
31 x 17,5 x 15,5 cm
Schätzpreis: € 7.000
Ergebnis: € 24.000
Jonathan Meese (1970)
Soldier of Fortune „Toni“ (Milk)
2003 | Bronze | 39 x 17 x 26 cm
Schätzpreis: € 6.000
Ergebnis:€ 28.000
*Int. Auktionsrekord für eine
Bronze dieser Serie
VAN HAM ART ESTATE
SYMPOSIUM – MANAGEMENT VON
KÜNSTLERNACHLÄSSEN
Unter dem Titel „Management von
Künstlernachlässen“ luden VAN HAM
Kunstauktionen in Kooperation mit der
Kanzlei dtb rechtsanwälte aus Berlin am
20. Januar 2016 zu ihrem ganztägigen
Symposium bei VAN HAM Kunstauktionen
in Köln ein.
Unter der Moderation von Stefan Koldehoff,
Journalist und Kulturredakteur des Deutschlandfunks, sprachen geladene Experten verschiedener Fachbereiche und stellten dabei
unterschiedliche Facetten und Modelle für
ein nachhaltiges Nachlassmanagement vor.
Im Dialog mit dem Geschäftsführer der VG
Bild-Kunst, Dr. Urban Pappi, stellte dieser
Zahlen und Umfang der Möglichkeiten seiner
Verwertungsgesellschaft für Künstler vor.
Dass auch Museen deutliche Kapazitäts- und
Interessensgrenzen bezüglich der Aufnahme
und Verarbeitung von Nachlässen haben,
verdeutlichte Dr. Thomas Köhler, Direktor der
Berlinischen Galerie. So sieht Dr. Köhler das
Museum vorwiegend als beratende Institution und weniger als „automatische Aufnahmestation“ für Künstlernachlässe, da Museen
aus allen Nähten platzen und Depots sowie
die fachgerechte Lagerung Geld kosten.
Die rechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten
in der Nachlassthematik führte die Anwältin
Anna Kathrin Distelkamp der Kanzlei dtb
rechtsanwälte aus. Gerade weil es für die
Nachlassgestaltung individuelle Lösungen
mit einer Vielzahl von Möglichkeiten gebe,
sei es so wichtig, frühzeitig bestimmte Parameter für den Nachlassfall zu klären und zu
definieren.
Im anschließenden Gespräch mit dem
Geschäftsführenden Gesellschafter des Deutschen Stiftungszentrums Essen, Dr. Markus
Heuel, wurden Möglichkeiten und Grenzen
der Stiftung für Nachlässe beleuchtet. Durch
das kürzlich reformierte Stiftungsrecht wurde beispielsweise die Möglichkeit geschaffen, eine Stiftung als Verbrauchsstiftung zu
gestalten, die über einen definierten Zeitraum ihr Vermögen für den Stiftungszweck
verwenden darf.
Im Rahmen der steuerlichen Begleitung im
Zusammenhang von Künstlernachlässen und
ergänzend zu den juristischen Möglichkeiten
stellten Bernd Rühland und Dr. Jörg Wacker
der Kanzlei Dr. Ganteführer, Marquardt &
Partner steuerliche Aspekte und Besonderheiten vor, die im Vorfeld zu berücksichtigen
sind.
An die Eigenverantwortung des Künstlers
appellierte der Vorsitzende des Deutschen
Künstlerbundes, Frank Michael Zeidler.
Künstler selbst sollten bereits zu Lebzeiten ihr
Werk sortieren und sich auch von Arbeiten
trennen und aussortieren. Die Nachlassvorbereitung sei wesentlicher Bestandteil des
künstlerischen Schaffensprozesses.
Wie vorbildlich ein künstlerischer Nachlass
gemanagt werden kann, stellte der Vorstand
der Ernst Wilhelm Nay Stiftung, Christian A.
J. Klein, im Dialog mit Stefan Koldehoff vor.
Seine langjährigen Erfahrungen im internationalen Bankwesen, Risikobewusstsein
und wirtschaftliches Geschick kamen ihm
bei der Positionierung des Künstlers in der
internationalen Museumslandschaft und
im Kunsthandel zugute. Doch anders als
28 | 29
im Finanzmarkt sei bei der Nachlasspflege
Kontinuität gefragt, da es insbesondere bei
Museen lange Vorlaufzeiten und komplexe
Entscheidungsprozesse für Ausstellungen
und Ankäufe gebe.
Welche Anforderungen erforderlich sind,
um einen Künstler posthum am Leben zu
halten, stellte Markus Eisenbeis ausführlich
vor. Mit VAN HAM Art Estate widmet sich
das Haus seit kurzem dem professionellen
Management von Künstlernachlässen, das
gesamte Leistungsspektrum von der Inventarisierung und wissenschaftlichen Betreuung
bis hin zur Finanzierung und Vermarktung
wurde dabei vorgestellt.
Nicht nur von Seiten der Teilnehmer wurde
die Veranstaltung äußerst positiv aufgenommen, sondern auch die Presse berichtete
vielfach und betonte dabei die Aktualität
und Bedeutung des Themas.
Aus dem Inhalt
· Nachlassvorbereitung als künstlerischer
Schaffensprozess Frank Michael Zeidler
· Was kann die VG Bild-Kunst für Künstler
und deren Erben leisten? Interview mit
Dr. Urban Pappi
· Management eines Künstlers in der Praxis
Interview mit Christian A. J. Klein
· Deep storage – Welche Aufgaben kann ein
Museum bei Künstlernachlässen übernehmen? Dr. Thomas Köhler
· Management von Künstlernachlässen. Wie
lässt sich ein Künstler posthum am Leben
halten? Markus Eisenbeis
· Werk und Wirkung sichern –
rechtliche Gestaltungsmöglichkeiten
bei Künstler­nachlässen
Anna Kathrin Distelkamp
Die Publikation umfasst
144 Seiten und enthält sämtliche Vorträge
des Symposiums.
· Welche Potentiale und Risiken birgt das
Modell der Stiftung für Künstlernachlässe?
Dialog mit Dr. Markus Heuel
Preis: € 18 (zzgl. Versand).
Zur Bestellung verwenden Sie bitte
den beigelegten Flyer.
· Steuerliche Fragen bei Künstlernachlässen
Dr. Jörg Wacker und Bernd Rühland LL.M.
Alle Videomitschnitte des Symposiums
finden Sie auf www.van-ham.com
VAN HAM ART ESTATE
FRIEDRICH GRÄSEL (1927 – 2013)
30 | 31
„Durch radikale Vereinnahmung trivialästhetischer Erfahrungen und unter
Verwendung industrieller Produkte und Produktionsmethode für die Kunst,
kann die Mitrealität unserer Umwelt in der Kunst gespiegelt und aufgehoben
werden, – wird Kunst menschenmöglich und human.“
Friedrich Gräsel in seiner Werkstattnotiz
vom 6. Januar 1979
Biografie
Werke in öffentl. Sammlungen
• 1927 geboren in Bochum
• 1952 – 1956 Studium an den Kunsthochschulen München und Hamburg
• Bis 1970 Tätigkeit als Kunstpädagoge an
diversen Gymnasien in Nordrhein-Westfalen
und an der Pädagogischen Hochschule
Münster II
• 1970 Konrad-von-Soest-Preis des
Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe
• 1972 Teilnahme an der 36. Biennale
von Venedig
• 1979 – 1984 Gastprofessur an der
Heluan-Universität bei Kairo/Ägypten
• 1982 – 1988 Professur für Plastisches
Gestalten an der Universität Essen
• Bis 1997 Mitglied des Deutschen
Künstlerbundes
• 2013 Friedrich Gräsel stirbt in Osnarbrück
• Kunstmuseum Bochum
• Museum Folkwang Essen
• Museum Morsbroich Leverkusen
Abbildung links
Friedrich Gräsel (1927 – 2013)
Schmale Tür | 1992 | Edelstahl
204 x 240 x 214 cm
Schätzpreis: € 15.000
Ergebnis: € 25.500
Seit Beginn des Jahres betreut VAN HAM
Art Estate den umfangreichen künstlerischen Nachlass des Bildhauers Friedrich Gräsel mit einer großen Anzahl an
Skulpturen aus allen Schaffensphasen
und einem umfangreichen Konvolut an
Zeichnungen.
Abbildungen rechts
Friedrich Gräsel (1927 – 2013)
Bodenstück 1 „Emma“ | 1992
Edelstahl | 95 x 130 x 185 cm
Schätzpreis: € 15.000
Ergebnis: € 19.000
Friedrich Gräsel ist fest mit seiner Heimatstadt Bochum verwurzelt. Inspirationen für
seine minimalistischen Objekte fand er in der
Umgebung des Ruhrgebiets. Als einer der
ersten deutschen Künstler gelang es Gräsel,
industriell gefertigte Produkte mit technischen
Funktionen in eine freie, ästhetische Komposition zu übersetzen.
Friedrich Gräsels formal-ästhetisches
Interesse galt dem durch die Masse der
Röhren umschlossenen Raum und den
entstehenden Zwischenräumen. Sogar die
durch das Gewicht der Skulpturen entstehenden Abdrücke auf Rasenflächen, waren für
ihn Teile des Kunstwerks. Diese „temporären
Kunstwerke“ dokumentierte Gräsel in zahl­
reichen Fotografien, aus denen er später
Friedrich Gräsel (1927 – 2013)
Kubenvariation II | 1983 | Edelstahl
180 x 84 x 84 cm
Schätzpreis: € 15.000
Ergebnis: € 25.500
eine Reihe von Siebdrucken entwickelte.
Seine material-ästhetische Vielfalt ist
groß. Gräsel war äußerst experimentierfreudig
und suchte ständig nach neuen Materialien
und Formen. In den frühen Jahren arbeitete er
mit Keramik, später entstanden dann Röhrenmontagen aus Faserzement und Kunststoffröhren und ab 1970 vorwiegend Werke aus
Stahl. Viele seiner Montagen sind variabel und
können zu immer wieder neuen Formationen
gedreht, gesteckt und arrangiert werden.
Gräsels Begeisterung für die dreidimensionale
Form in der Umgebung mündete in seine Faszination für den Menschen als ein hochkomplexes System von Röhren (Blutgefäße) und
Verdichtungen (Organe). In diesem Zusammenhang entstand sein umfangreicher Werkzyklus „Arbeitsfeld Herz“. 2001 erfolgte die
Friedrich-Gräsel-Schenkung für Wissenschaft
und Kunst an der Ruhr-Universität Bochum,
der der Künstler insgesamt 47 Plastiken und
Zeichnungen schenkte.
1969 gründete Friedrich Gräsel zusammen
mit anderen Künstlern die Künstlergruppe
B 1, die sich nach der durch das Ruhrgebiet
führenden Bundestraße Nr. 1 benannten. Die
Gruppe B 1 war eine informelle Gruppe junger
Künstler, darunter neben Friedrich Gräsel u.a.
auch Günther Dohr, Kuno Gonschior, Ewerdt
Hilgemann oder Ferdinand Spindel, deren Ziel
in der Reflektion gesellschaftlicher und ökonomischer Bedingungen lag. In ihrem Manifest
formulierten sie den Anspruch, die Umgebung
der B 1 und die industrielle Landschaft durch
die Ästhetik ihrer Objekte aufzuwerten.
An diesen Gedanken der Einbettung der
Skulptur in die Natur knüpft VAN HAM
Kunstauktionen an und hat drei monumentale
Skulpturen Friedrich Gräsels auf dem Außengelände in der Hitzelerstraße aufgestellt, die
seitdem für große Aufmerksamkeit sorgen.
Ausführliche Informationen finden Sie auf
unserer Homepage unter VAN HAM Art
Estate/Friedrich Gräsel. In Kürze steht Ihnen
dort auch das Online-Werkverzeichnis von
Friedrich Gräsel für die eigene Recherche zur
Verfügung.
Julia Repke
VAN HAM ART ESTATE
BERND BERNER (1930 – 2002)
32 | 33
Der in Hamburg geborene Maler Bernd Berner
hat einen umfangreichen malerischen Nachlass
mit 990 Gemälden aus allen Werkphasen hinterlassen, der mit Jahresbeginn von VAN HAM Art
Estate gemanagt wird.
Abbildung links
„Spuren“ | 2000
Öl auf Leinwand | 180 x 170 cm
Schätzpreis: € 5.000 – 7.000
Ergebnis: € 7.000
WVZ-Nr.: 1526
Abbildungen rechts
Bernd Berner (1930-2002)
Ohne Titel | 1968 | 140 x 130 cm
„Flächenraum“ | 1960/1962
Öl auf Leinwand | 125 x 130 cm
Schätzpreis: € 4.000 – 6.000
Ergebnis: € 6.000
WVZ-Nr.: 499
Biografie
Werke in öffentl. Sammlungen
Aktuelle Ausstellung
• 1930 geboren in Hamburg
•1948/51 Ausbildung zum Lithographen
in Hamburg
•1952 Übersiedelung nach Stuttgart und
Tätigkeit als Lithograph an verschiedenen
Kunstschulen
•1971 – 1994 Dozent an der Fachhoch­
schule für Gestaltung in Pforzheim
•Berner ist Mitglied im Deutschen Künstlerbund und stellt dort ebenso regelmäßig aus wie in den Ausstellungen der
Darmstädter Sezession oder den jährlichen
Großen Kunstausstellungen im Haus der
Kunst in München
•Berner lebt und arbeitet in Ateliers in
Stuttgart, der Schweiz und in Paris
• 2002 Bernd Berner stirbt in Stuttgart
• Museum Bochum
• Museum Wiesbaden
• Karl-Ernst-Osthaus-Museum Hagen
• Staatsgalerie Stuttgart
• Kunsthalle Karlsruhe
• Nationalgalerie Berlin
• Kunsthalle Mannheim
• Historische Museen Hamburg
Vom 5. Juli bis zum 30. September 2016 wird
ein Überblick seines Schaffens in der Hamburger Repräsentanz von VAN HAM gezeigt. Der
Kunsthistoriker und Kurator Dr. Olaf Matthes
wird mit seinem Vortrag „Bernd Berner“
einen Einblick in das Œuvre des Hamburger
Künstlers schaffen.
Ausführliche Informationen finden Sie auf
unserer Homepage unter VAN HAM Art
Estate/Bernd Berner. In Kürze steht Ihnen
dort auch das Online-Werkverzeichnis von
Bernd Berner für die eigene Recherche zur
Verfügung.
Bernd Berner zählt zu den wichtigsten Vertretern
abstrakter Malerei der deutschen Nachkriegskunst.
Bereits in jungen Jahren entwickelt er seinen individuellen Stil der Abstraktion, den er trotz ständiger
Entwicklungen zeit seines Lebens beibehält.
Ausgebildet zum Lithographen hegt Berner
anfänglich eine große Begeisterung für die französischen Kubisten, insbesondere für Fernand Léger.
Früh zieht es ihn nach Stuttgart zu Willi Baumeister,
dessen 1947 erschienenes Buch „Das Unbekannte
in der Kunst“ für den jungen Künstler eine Offenbarung ist und ihn nachhaltig prägt.
Im Zusammenspiel von Figur, Fläche und Raum
und den Verflechtungen, die eine räumliche
Ordnung im Bild ergeben, sieht Bernd Berner die
große Herausforderung, der er sich immer wieder
aufs Neue für seine künstlerische Entwicklung
stellen wird.
Zunächst noch deutlich unter dem Einfluss
von Baumeister verschwinden Ende der 1950er
Jahre die gerüstartig verschlungenen Formen in
seinen Werken, es entstehen seine Farbfelder mit
dynamischen und vielschichtigen Farbüberlagerungen, die eine deutliche Beziehung zum Informellen
signalisieren. Ähnlich radikal wie Arnulf Rainer,
Lothar Quinte oder Herbert Zangs aber doch viel
stiller entwickelt Bernd Berner seine meist monochromen „Flächenräume“.
Das Gleichgewicht zwischen Ruhe und Bewegung und eine hohe Leuchtkraft der Farbigkeit
schwingen in seinen Werken mit, es geht um das
Nebeneinander von Chaos und Ordnung, Vielfalt
und Einheit. Durch die Modulierung und Abstufung
von Farbnuancen und Tonwerten gewinnt die Farbe
in Berners Werken Wahrnehmungstiefe für seine
Flächenräume.
Gemeinsam mit Klaus-Jürgen Fischer, Eduard
Micus, Erwin Bechtold, Rolf-Gunter Dienst und Marc
Vaux gründet er 1965 die Künstlergruppe SYN,
die die Idee einer ganzheitlichen Kunst jenseits der
Festlegung eines Formalismus wie Konkreter Kunst,
Op-Art, Tachismus oder Abstraktem Expressionismus
vertreten. Bis zur Auflösung der Gruppe SYN fünf
Jahre später bestreitet die Gruppe über 20 gemeinsame Ausstellungen. 1967 erhält Berner den VillaRomana-Preis und arbeitet für ein Jahr in Florenz.
Auch nach der Auflösung dieser Gruppe bleibt
Bernd Berner bei seinen Flächenräumen; unzählige
übereinandergelegte Farbschichten, erzeugen
Schwingungen in ihrer Wirkung und bilden den
Tiefenraum. Seine Gemälde der 80er Jahre sind
charakterisiert durch Farbrinnsale, die die oft strenge
Komposition aufbrechen. Gegen 1988 entsteht
eine weitere Werkgruppe, in denen er eine zusätzliche Flächenform integriert, die von einer strukturierten Farbform überlagert wird. Der Gestus wird
insgesamt expressiver und offener, die Konturen der
Flächen scheinen sich aufzulösen.
Julia Repke
ALTE KUNST
NÄCHSTE AUKTION:
18. NOVEMBER 2016
EINLIEFERUNGEN:
BIS MITTE
SEPTEMBER
Unsere Experten für Gemälde
des 16. bis 19. Jahrhunderts
Reinhard Singer
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-20
Stefan Hörter
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-24
In der Auktion „Alte Kunst“ am 13. Mai kam
auch dieses Mal wieder ein hochwertiges,
selektives Angebot an qualitätvoller Malerei aus
dem 19. Jahrhundert und dem Altmeister-Bereich zum Aufruf. Besondere Resonanz erfuhren hierbei die spannenden kunsthistorischen
Wiederentdeckungen, die ein bietfreudiges
und kenntnisreiches Publikum auf sich ziehen
konnten. Zudem haben momentan erlesene
Werke des 19. Jahrhunderts mit reizvollen Motiven ausgezeichnete Verkaufsaussichten.
Dies beginnt bei den frühen Altmeistern, unter
denen der kleine Flügelaltar hervorzuheben ist,
geschaffen für die private Andacht. Eine fachliche Diskussion im Vorfeld, die das Triptychon
nach Umbrien in die 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts einordnet, war sicherlich mit ein Grund
für das große Interesse und die Preissteigerung
auf ein Ergebnis von 25.500 Euro.
Ein weiteres Fundament der Auktion war
die bedeutende Sammlung des Hermann
Hugo Zwillenberg, eines deutschjüdischen Juristen, Unternehmers und Diplomaten. Dieser
war seit 1919 Teilhaber des Kaufhauskonzerns
Titz & Co.; Teile seiner außergewöhnlichen
Sammlung, deren großbürgerlicher Charakter aus alten Fotos des Salons der Villa am
Hohenzollerndamm in Grunewald spricht,
konnte Zwillenberg über die dramatischen
Zeiten der 1930er und 40er Jahre bis in die
Nachkriegszeit in sein Amsterdamer Exil retten. Aus seinem Nachlass konnte VAN HAM
unter anderen Werken auch zwei Portraits
des Antoine Pesne (1683 -1757) anbieten,
die der Öffentlichkeit lange Zeit verborgen
waren. Durch unsere eingängigen Recherchen
konnte das späte Selbstportrait des Künstlers
als Vorlage – und somit als Original – zu dem
34 | 35
bisher nur als Kupferstich bekannten Motiv
identifiziert werden. Das zweite Portrait zeigt
Prinzessin Sophie, Schwester Friedrich des
Großen, und ist Beweis für Pesnes Talent mit
höchster Präzision aber schnellem Malstrich
selbst kleinste Details auf Leinwand wiederzugeben. Die beiden dicht bebotenen Lose
wechselten für 33.000 Euro bzw. 40.500 Euro
den Besitzer.
Auch im traditionell starken Angebot
des 19. Jahrhunderts konnte VAN HAM das
Augenmerk wieder auf Außergewöhnliches
lenken und so das internationale Publikum
begeistern. Zu erwähnen sind hier das
neu entdeckte Doppelportrait der jungen
Maler Friedrich Nerly und Carl Julius Milde,
zugeschrieben an deren Jugendfreund Erwin
Speckter, das seine Schätzung verfünffachte.
Oder auch die Gegenüberstellung zweier Pen-
dants von Franz Ittenbach, die seine außergewöhnliche Qualität unterstreichen. Sie finden
nun nach langen Bietgefechten Platz in einer
hessischen Privatsammlung. Die erfolgreichen
Verkäufe der Werke von Oswald Achenbach
in eine rheinische Privatsammlung oder Raden
Saleh an ein indonesisches Privatmuseum sind
Beispiele für das breite Netzwerk VAN HAMs.
Bei dieser Auktion zeigte sich erneut die
Bedeutung einer intensiven Recherche und
Vermittlungsarbeit im Vorfeld einer Versteigerung. VAN HAM nutzt dabei den langjährigen,
engen Kontakt zu internationalen Experten,
um die spannenden Geschichten hinter den
Gemälden und Künstlern aufzudecken. Hinzu
kommt die Kommunikation innerhalb eines
breiten Netzwerks von Sammlern, Museen
und Vermittlern, welches eine erfolgreiche
Veräußerung unterstützt. Diese zuverlässige
Recherche und gezielte Positionierung auf
dem Markt nutzt VAN HAM auch weiterhin
und belegt mit dem Steigerungspotential des
19. Jahrhunderts, dass hervorragende künstlerische Qualität immer honoriert wird.
Reinhard Singer
Toskana (um 1400)
Triptychon mit der Darstellung
des hl. Michael und Katharina
Tempera auf Pappelholz
Flügel je 64 x 17 cm | Mitteltafel
64 x 34 cm
Schätzpreis: € 12.000
Ergebnis: € 25.500
ALTE KUNST
Antoine Pesne (1683 – 1757)
Selbstporträt des Künstlers
vor der Staffelei | Öl auf Leinwand
99 x 80 cm | Rahmen
Schätzpreis: € 15.000
Ergebnis: € 33.000
36 | 37
Antoine Pesne (1683 – 1757)
Porträtbildnis der Prinzessin Sophie,
Markgräfin von Brandenburg-Schwedt,
geb. Prinzessin von Preußen (1719 – 1765)
Um 1731 | Öl auf Leinwand | 154 x 120 cm
Schätzpreis: € 10.000
Ergebnis: € 40.500
ALTE KUNST
Abbildung links
Alexandre Louis R. Millin Duperreux
(1764 – 1843)
Blick auf das Thermalbad
Cauterets in den Pyrenäen
Öl auf Leinwand | 95 x 130,5 cm
Schätzpreis: € 16.000
Ergebnis: € 44.500
Abbildung rechts
Johann Jakob Frey (1813 – 1865)
Hochzeitszug italienischer Landleute
Öl auf Leinwand | 54 x 68,5 cm
Schätzpreis: € 10.000
Ergebnis: € 25.500
38 | 39
ALTE KUNST
Abbildung links
Oswald Achenbach (1827 – 1905)
Abendstimmung bei Ravallo
in der römischen Campagna
Öl auf Leinwand | 101 x 151 cm
Schätzpreis: € 35.000
Ergebnis: € 44.500
Abbildung rechts
Raden Saleh Ben Jaggia
(1811 – 1880)
Segler in schwerer See
Öl auf Karton | 23 x 30 cm
Schätzpreis: € 20.000
Ergebnis: € 46.000
40 | 41
EUROPÄISCHES
KUNSTGEWERBE
NÄCHSTE AUKTION:
19. NOVEMBER 2016
EINLIEFERUNGEN:
BIS MITTE
SEPTEMBER
Unsere Experten für
Europäisches Kunstgewerbe
Christoph Bouillon
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-32
Susanne Mehrgardt
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-56
Barbara Janßen
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-14
Die vergangene Frühjahrssaison des europäischen Kunstgewerbers zählte zu den
erfolgreichsten in der Geschichte des Hauses.
Mit einem Gesamtergebnis von 1.8 Mio. Euro
nimmt VAN HAM Kunstauktionen in diesem
Bereich eine Spitzenstellung unter den Deutschen Auktionshäusern ein.
Die Mai-Auktion präsentierte als besonderes Highlight die Sammlung von Ingrid
Loosen-Grillo. Die Sammlung der im vergangenen Jahr verstorbenen Kölnerin mit herausragenden Fayencen und Porzellanen, u.a. aus
Straßburg, Frankenthal und Höchst, wurde
nun erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. In einem limitierten Sonderkatalog würdigte Hela
Schandelmaier die charismatische Sammlerin
in einem sehr persönlichen Vorwort. Schon
im Vorfeld stieß die Sammlung auf sehr
42 | 43
großes internationales Interesse und konnte
dann in teilweise spannenden Bietgefechten
ihre Gesamttaxe mit einem Ergebnis von über
300.000 Euro mehr als verdoppeln. Es ist
mir ein großes Vergnügen, Ihnen an dieser
Stelle mitteilen zu können, dass der zweite
Teil dieser wundervollen Sammlung im Januar
2017 zum Aufruf kommen wird.
Ebenfalls in einem aufwendig gestalteten
Sonderkatalog wurde die Sammlung des
Wiesbadener Couturiers Gaston Choron präsentiert. Die Sammlung mit beeindruckenden
Objekten des französischen und italienischen
Neoklassizismus, die insbesondere in den
1990er Jahren schon in vielen internationalen
Hoch­glanzmagazinen vorgestellt wurde, stieß
eben­­­falls auf sehr großes Interesse. Unter
der Beteiligung einer Vielzahl internationaler
Bieter konnte hier ein Gesamtergebnis von
220.000 Euro erzielt werden.
Aber auch außergewöhnliche Einzelobjekte
standen wieder einmal im Fokus einer begeisterten Käuferschaft. So etwa der prächtige
Teetisch der Firma Schleissner und Söhne aus
der Zeit um 1900. Dieses exquisite Möbel
wurde aus über 24 Kilo Silber gearbeitet und
zählte schon in der Entstehungszeit zu einem
kaum erschwinglichen Luxusartikel. Zu den
wichtigsten Kunden der Firma Schleissner
zählten in dieser Zeit u.a. König Karl von
Württemberg und Karl Baron von Rothschild.
Der internationale Handel sicherte sich dieses
Prunkstück für 76.000 Euro.
In den 1950 Jahren entwickelte die legendäre Genfer Uhrenmanufaktur Patek Philippe
eine Tischuhr mit Solarantrieb. Seit dieser
Zeit wird jährlich meist nur eine dieser mit
hochfeinen Emailarbeiten verzierten Uhren
produziert. Die nun angebotene Uhr konnte
dank einer großen Beteiligung von Telefonund Internetbietern schnell seine moderate
Taxe vervielfachen. Ein amerikanischer
Sammler sicherte sich das seltene Stück für
83.000 Euro .
Christoph Bouillon
Schaugericht mit Radieschen
Wohl Niderviller | Um 1755 | ø 26,5 cm
Sammlung Ingrid Loosen-Grillo
Gesamtergebnis: € 300.000
EUROPÄISCHES
KUNSTGEWERBE
44 | 45
Abbildung links
Große Büste des jugendlichen
Alexander der Große
Wohl Italien | 19. Jh. Nach der Antike
Sammlung Gaston Choron
Gesamtergebnis: € 220.000
Abbildung rechts
Prunkvoller Teetisch
mit Widderzier Stil Louis XVI.
Hanau | Um 1900
J.D. Schleissner & Söhne | Silber
Schätzpreis: € 30.000
Ergebnis: € 76.500
EUROPÄISCHES
KUNSTGEWERBE
46 | 47
Solar Quarzpendulette
„Dôme“ mit maritimem Dekor
Patek Philippe | Ca. 1978
Messing vergoldet
Schätzpreis: € 5.000
Ergebnis: € 83.500
Zwei Tondi mit Allegorie der
„Komödie“ und der „Tragödie“ nach
Carle van Loo von Bernhard Magnus
Frankenthal | Datiert 1776
Porzellan, farbig bemalt
Schätzpreis: € 3.000
Ergebnis: € 35.500
SCHMUCK &
UHREN
NÄCHSTE AUKTION:
17. NOVEMBER 2016
EINLIEFERUNGEN:
BIS MITTE
SEPTEMBER
Unsere Experten für
Schmuck und Uhren
Dr. Nina Lindau-Thöne
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-83
Julia Bartlewski
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-82
Das erfreuliche Gesamtergebnis der erfolgreichsten Frühjahrsauktion von rund
930.000 Euro spiegelt erneut die führende
Position von VAN HAM im Bereich Schmuck
und Uhren innerhalb Deutschlands wider.
Naturperlen gelten seit langem als ein
Schwerpunkt des Hauses VAN HAM. So
erreichte ein seltenes Paar Naturperl-Ohrhänger mit dem Ergebnis von 30.500 Euro
das Dreifache seines Schätzpreises. Aus der
gleichen Zeit, dem Art Déco stammend,
fand ein unbehandelter Saphir-Ring aus Burma von 7 ct hohen Zuspruch und wechselte
für 24.000 Euro den Besitzer.
48 | 49
Ein weiteres Highlight der Auktion war ein
loser 7-ct im Brillantschliff in einem feinen
Champagnerton, welcher für 55.000 Euro
verkauft wurde. Diamanten im hohen Reinheitsgrad waren sehr beliebt, wie das feine
Diamant-Armband aus dem Hause Gübelin,
welches für 16.500 Euro veräußert wurde.
Schmuckstücke von bekannten Designern
und Goldschmieden bilden einen weiteren
Bereich, der sich nach wie vor hoher Beliebtheit erfreut. Von der Kölner Goldschmiedin
Prof. Elisabeth Treskow versteigerten wir
eine mit Sternsaphiren bearbeitete GoldArmspange für 21.000 Euro. Des weiteren
wurden Stücke ihres Schülers Falko Marx
angeboten und erfolgreich verkauft.
Im Bereich der Armband- und Taschenuhren traf eine außergewöhnliche Kollektion
von seltenen Fliegerchronographen aus
bayerischem Privatbesitz auf reges Interesse.
Bislang kam noch nie eine so umfangreiche
Sammlung an vergleichbaren Uhren der
Marken Tutima Glashütte und Hanhart zum
Aufruf. Bis auf wenige Ausnahmen fanden
alle Positionen neue Besitzer.
Eine Rarität war ebenfalls die museale
Herrentaschenuhr von Breguet aus der
ersten Häfte des 19. Jahrhunderts mit Stun-
denrepetition, Parachute-Stoßsicherung und
Duplex-Hemmung, welche sich ein Sammler
für 14.000 Euro sicherte.
Dr. Nina Lindau-Thöne
Elisabeth Treskow (1898 – 1992)
Saphir-Perl-Armspange
Essen | Um 1939
Schätzpreis: € 10.000
Ergebnis: € 21.000
SCHMUCK & UHREN
50 | 51
Abbildung rechts
Naturperl-Diamant-Ohrgehänge
Wohl England | Um 1920
Schätzpreis: € 10.000
Ergebnis: € 30.500
Abbildungen unten
Gübelin
Diamant-Armband
Schweiz | Um 1960
Schätzpreis: € 12.000
Ergebnis: € 16.500
Saphir-Diamant-Ring
England | Um 1920
Schätzpreis: € 4.000
Ergebnis: € 24.000
Solitaire-Ring
Brillant | Deutschland | Um 2000
Schätzpreis: € 60.000
Ergebnis: € 63.500
Abbildungen oben
Tutima Glashütte
Fliegerchronograph
Deutschland | Um 1940
Schätzpreis: € 1.500
Ergebnis: € 4.200
Hanhart
Ein-Drücker Chronograph
Deutschland | Um 1939/40
Schätzpreis: € 1.500
Ergebnis: € 2.400
1. Moskauer Uhrenfabrik
Fliegerchronograph
Russland | Um 1949/50
Schätzpreis: € 1.500
Ergebnis: € 1.600
Abbildungen unten
Jaeger LeCoultre
Grande Memovox Perpetual Calendar
Herrenarmbanduhr
Schweiz | Um 2002
Schätzpreis: € 16.000
Ergebnis: € 20.500
Breguet
Herrentaschenuhr
Frankreich | 1. Hälfte 19. Jh.
Schätzpreis: € 10.000
Ergebnis: € 14.000
ASIATISCHE KUNST
MIT KUNSTHANDEL
KLEFISCH
NÄCHSTE AUKTION:
8. DEZEMBER 2016
EINLIEFERUNGEN:
BIS ANFANG OKT.
52 | 53
Unsere Experten für
Asiatische Kunst
Christoph Bouillon
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-32
Trudel Klefisch
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-88
Walter Bruno Brix
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-28
Hua Yan
[email protected]
Tel. +49 (221) 925862-80
Mit vielen erfreulichen Zuschlägen war
die Frühjahrsauktion für Asiatische Kunst
äußerst erfolgreich. Bereits die extrem gut
besuchte Vorbesichtigung lockte zahlreiche
interessierte Kunden aus Asien nach Köln.
Insbesondere chinesische und buddhistische
Kunst stand hier im Mittelpunkt und war
sehr begehrt.
Allem voran eine seltene Handrolle der
Ming-Dynastie wohl von der Hand des
Künstlers Ying Qiu. Auf der über acht
Meter langen Rolle sind 60 elegante Damen
dargestellt, die anhand der Beschriftungen und ihrer Attribute leicht identifizierte
werden können, so zum Beispiel Prinzessin
Le Chang mit ihrem zerbrochenem Spiegel.
Ein chinesischer Sammler sicherte sich diese
außergewöhnliche Malerei für 49.500 Euro.
Auch vergoldete Bronzearbeiten waren
wieder sehr beliebt und spielten zum Teile
hohe Ergebnisse ein. So etwa der große
sinotibetische Manjushri auf dem Lotosthron
mit Löwensockel. Mit einem Ergebnis von
38.000 Euro konnte er seine Taxe verdoppeln. Ein kleiner Vaishravana auf einem
Löwen sitzend konnte seine moderate Taxe
mit einem Ergebnis von 21.500 Euro sogar
um ein Vielfaches steigern.
Ein zweiter Schwerpunkt der Auktion
war sicherlich das hochkarätige Angebot
japanischer Arbeiten. Herausragend hier das
Ergebnis von 42.000 Euro für ein hochfeines Inro mit Tsuba und Schwalben. Das aus
Goldlack mit „trompe d‘oeil“- Darstellungen
gearbeitete Stück stammt aus der Hand des
berühmten Lackkünstlers Shibata Zeshin
(1807-1891). Aber auch Netsuke waren
wieder sehr gesucht, insbesondere das Angebot aus einer deutschen Privatsammlung
konnte überzeugen und war entsprechend
begehrt. Ein großer Karpfen aus der Hand
des Meisters Masakatsu konnte seine Taxe
gar verdreifachen.
Auch diese Auktion zeigte wieder einmal
mehr, dass insbesondere Objekte aus alten
europäischen Sammlungen im Fokus einer
internationalen Käuferschaft stehen und
immer wieder Spitzenpreise erzielen.
Christoph Bouillon
Qiu Ying (1494-1552) – zugeschrieben
Schönheiten der verschiedenen
Dynastien China | Wohl Ming-Dynastie
16. Jh. oder später | Farben und Tusche
auf Seide | 35 x 1210 cm
Schätzpreis: € 15.000
Ergebnis: € 49.500
ASIATISCHE KUNST
54 | 55
Große Figur einer sitzenden Tara
Tibet/Nepal | Feuervergoldete Bronze
90 x 45cm
Schätzpreis: € 22.000
Ergebnis: € 28.000
Abbildung oben
Vaishravana auf dem Löwen
Sinotibetisch | 18. Jh. | Bronze mit
Feuervergoldung | 17,4 x 15 x 5 cm
Schätzpreis: € 5.000
Ergebnis: € 21.500
Abbildung unten
Mondflasche mit Drachenhenkeln
China | Qing-Dynastie | 18./19. Jh.
Cloisonné auf Bronze | 53,5 x 36 x 15 cm
Schätzpreis: € 1.500
Ergebnis: € 16.500
ASIATISCHE KUNST
Shibata Zeshin (1807 – 1891)
Japan | 19. Jh. | Inrô
Tsuba mit Schwalben | H. 9,5 cm
Schätzpreis: € 9.000
Ergebnis: € 42.000
56 | 57
Masakatsu (1800-1840)
Netsuke | Großer Karpfen | Japan | Edo-Zeit
Buchsbaum und Elfenbein | H.4,7 cm
Schätzpreis: € 5.000
Ergebnis: € 16.500
Kaigyokudo Masatsugu
Netsuke | Die drei Symbole für „Langes
Leben“ Japan | Edo-Zeit | Um 1840
Elfenbein | B.3,4 cm
Schätzpreis: € 9.000
Ergebnis: € 14.000
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