Inhaltsverzeichnis Wollt ihr wissen wer wir sind? Wollt ihr wissen was wir tun? Eine Konzeptionsschrift erstellt von Heike Ellermeyer, Ankie Schulz und Barbara Kokot. Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Grußwort des Kirchenvorstands Heisebeck „Wir sind die Kleinen in den Gemeinden, doch ohne uns geht gar nichts, ohne uns geht’s schief.„ Liebe Eltern, liebe Interessierte mit diesem Liedzitat grüßt die Kirchengemeinde Heisebeck als Trägerin des Kindergartens die Kinder und Sie recht herzlich. Die Konzeption gibt Ihnen Einblick in die pädagogische Arbeit des Evangelischen Kindergartens Heisebeck und zeigt das Selbstverständnis der Mitarbeiterinnen. Es wird auch deutlich mit welchen anderen Institutionen man zusammenarbeitet. In der Kindergartenzeit kann Ihr Kind den christlichen Glauben kindgemäß kennen lernen. Wir freuen uns, dass unser Kinder-garten direkt neben der Kirche liegt. So können die Kinder die Kirche als besonderen Raum erleben und so bietet sich die Möglichkeit, dass die Kinder sie als „ihre“ Kirche kennen und schätzen lernen. Regelmäßig 14tägig biete ich als Pfarrerin Kindergottesdienst im Kindergarten an. Der Kindergarten steht zugleich Kindern anderer Konfessionen und Religionen offen. Die Mitarbeiterinnen haben in intensiver Vorbereitung diese Konzeption erstellt. Für den persönlichen Einsatz und das Engagement möchten wir herzlich danken. Die Konzeption beschreibt den gegenwärtigen Stand des Nachdenkens, das fortgesetzt wird, um den Kindern zusammen mit Ihnen, einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Wir möchten Sie als Eltern und auch andere Interessierte einladen, die Arbeit des Kindergartens kennen zu lernen und wünschen dann Ihnen und den Kindern eine gute und gesegnete Zeit im Ev. Kindergarten Heisebeck. Monika Dersch-Paulus, Pfarrerin Elke Henrici, stellv. Vorsitzende des Kirchenvorstands Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Seite 1. Vorwort .............................................................................. 1 1.1 Warum entstand eine Konzeption für den Heisebecker Kindergarten ............................................................. 1 2. Unsere Kinder stehen im Mittelpunkt ............................. 2 3. Rahmenbedingungen ........................................................ 3 3.1 Warum gibt es in Heisebeck einen Kindergarten ....... 3 3.2 Räumlichkeiten ..........................................................3 3.3 Außenspielmöglichkeiten ........................................... 3 3.4 Öffnungszeiten ........................................................... 4 3.5 Kosten und Beiträge ................................................... 4 3.6 Personal ...................................................................... 4 4. Kindergartenzeit ................................................................ 4.1 Ein neuer Lebensabschnitt für Kinder und Familien ... 5 5 4.2 Kindergarten für alle gleich? .....................................6 4.3 Ende der Kindergartenzeit- auf zu Neuem, ab in die Schule ....................................................................... 7 5. Ziele und Formen unserer pädagogischen Arbeit ............8 5.1 Pädagogisches Konzept .............................................8 5.2 Unser Bild vom Kind ................................................. 9 5.3 Zusammenarbeit und Planung .................................... 10 5.4 Gemeinsam geht es vorwärts ...................................... 11 6. Elternarbeit ........................................................................ 12 Inhaltsverzeichnis 7. Rechte unserer Kinder ....................................................... 13 7.1 Regeln ...................................................................... 14 8. Einzelintegration ................................................................ 15 8.1 Einzelintegration - Wie geht das? .............................. 16 9. Unser religiöses Profil ........................................................ 17 10. Was geschieht im Kindergarten? .................................... 18 10.1 Tagesablauf aus Sicht eines Kindes ......................... 18 10.2 Tagesablauf aus Sicht einer Erzieherin .................... 19 10.3 Freies und angeleitetes Spiel ................................... 20 10.4 Vorschulerziehung .................................................. 22 10.5 Bewegungserziehung ............................................. 22 10.6 Adventszeit ............................................................. 23 10.7 Walderleben ............................................................ 23 11. Feste und Feiern ............................................................... 25 12. Außenkontakte; Wir hängen nicht in der Luft .............. 26 13. Erziehungsratschläge eines Kindes ................................. 27 14. Fortbildung und Unterstützung ...................................... 28 14.1 Wie geht es weiter im Konzept? .............................. 15. Kleine Wichtigkeiten ........................................................ 28 29 Vorwort 1 1. Vorwort 1.1. Warum entstand eine Konzeption für den Heisebecker Kindergarten? Eine Konzeption hilft uns Erzieherinnen dabei unsere pädagogische Zielsetzung zusammen zu entwickeln. Sie enthält von uns erarbeitete Richtlinien der Gestaltung unseres Kindergartenalltags und unserer gesamten Arbeit. Durch die Auseinandersetzung während der Konzeptionsentwicklung finden wir zu einer einheitlichen Sprache für unsere Ziele. Für Kinder ist es wichtig, dass die sie betreuenden Menschen einen gemeinsamen Weg gehen. Dadurch erfahren sie Geborgenheit, Sicherheit und Orientierung. Diese Werte zeigen Grenzen auf und bieten Raum für Weiterentwicklung. Für Eltern und andere Interessierte wird es möglich durch unsere Konzeption Einblicke in das Leben unseres Kindergartens zu gewinnen. Unsere Kinder stehen im Mittelpunkt 2 2. Unsere Kinder stehen im Mittelpunkt Die Evangelische Tageseinrichtung für Kinder ist ein Angebot der Kirchengemeinde Heisebeck. In ihr sollen Kinder aus allen sozialen Schichten unabhängig von ihrer Herkunft, Rasse oder Religion in ihrer geistigen, seelischen, sozialen und körperlichen Erziehung ganzheitlich im Sinne der Bestimmungen des § 22 des Kinder- und Jugendhilfegesetzes gefördert werden. Die Kinder lernen, in einer Atmosphäre der Geborgenheit und des Vertrauens im Spiel ihre Begabungen und Fähigkeiten zu entdecken und zu entfalten. Wert- und Sinnfragen sowie religiöse Vorerfahrungen der Kinder sollen aufgenommen und Hilfen für die gegenwärtige und künftige Lebensbewältigung in christliche Verantwortung gegeben werden. Für uns gilt für jedes Kind: erwünscht geliebt und angenommen! Wir haben einen Bildungsauftrag und nehmen diesen Auftrag wahr (§ 22 SGB VIII). Kinder und Eltern erwarten eine durchdachte, verantwortliche, religionspädagogische Erziehung sowie Unterstützung im Umgang mit ihren Kindern. Die Begabungen, Fähigkeiten und Bedürfnisse werden entsprechend den christlichen Werten von uns geachtet und beachtet. Wir Erzieherinnen haben, neben den Eltern eine verantwortungsvolle Arbeit in unserer Gesellschaft. Zeit, Freude am Kind und Unterstützung durch gute Rahmenbedingungen sind uns dabei wertvolle Hilfen. Unser Kindergarten ist meistens die erste Institution außerhalb der eigenen Familie, die ein Kind besucht. Unser Leben spielt sich weitgehend im Miteinander oder Nebeneinander von Menschen ab. Die Fähigkeit mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, gemeinsam Leben zu gestalten, die eigenen Fähigkeiten und Stärken zu entwickeln, die eigenen Schwächen zu akzeptieren, werden unter neuen, anderen Gesichtspunkten in unserer Einrichtung immer wieder geübt. Heute kommen Kinder häufig aus kleinen Familien mit 2-4 Personen. Im Kindergarten lernen wir mit mehr als 20 Menschen gemeinsam Zeit zu verbringen. Die Kinder können sich in diesem Rahmen stärken, messen und ihre Sicht der Dinge in unserem Zusammenleben weiterentwickeln. Sie erleben neben den zu Hause erfahrenen Ordnungen, Grenzen und Werten, neue Möglichkeiten der Gemeinschaft. Dies steigert ihre Toleranz und ihre Beziehungsfähigkeit. Wichtig ist uns, dass die Kinder sich mit ihren derzeitigen Spiel- und Lernbedürfnissen bei uns wiederfinden. Mit dieser Sichtweise streben wir kein starres Konzept an, sondern eine bewegliche und offene Pädagogik, die sich an den Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientiert, angelehnt an den situationsorientierten Ansatz. Wir beziehen die Kinder in Entscheidungen und Planung mit ein und gestalten gemeinsam die Tage. Anregungen durch die Eltern geben neue Impulse. Dieses Miteinander bereichert uns alle. Rahmenbedingungen 3 3. Rahmenbedingungen 3.1 Warum gibt es in Heisebeck einen Kindergarten? Heisebeck ist ein Ortsteil der Gemeinde Oberweser. Bis zum Jahr 1994 besuchten die Kinder der Ortsteile Heisebeck und Arenborn verschiedene Kindergärten in den Gemeinden Vernawahlshausen, Offensen, Fürstenhagen und Oedelsheim. Die Absicht der Gemeindegremien einen Kindergarten in Heisebeck einzurichten endete mit dem Entschluss diesen unter Kirchliche Trägerschaft zu stellen. Dieses Modell wird auch in anderen Ortsteilen von Oberweser praktiziert. Die Finanzierung teilen sich die politische und die kirchliche Gemeinde. Die ehemalige Dorfschule, welche später als Dorfgemeinschaftshaus genutzt wurde, beheimatet heute unseren Kindergarten. Ein wichtiger Punkt in dieser Entscheidung, die vorschulische Erziehung der Kinder dezentral und ortsnah zu gewährleisten, ist mit der Einrichtung unseres Kindergartens verwirklicht worden. 3.2. Räumlichkeiten Unser Kindergarten besteht aus einem großen Gruppenraum, der in unterschiedliche Funktionsbereiche aufgeteilt ist und den Kindern ermöglicht sich zurückzuziehen. Diese Bereiche werden von uns Erzieherinnen und den Kindern in zeitlichen Abständen durch wechselnde Materialien neu belebt. Außerdem gibt es eine Kinderküche mit zusätzlichen Spielmöglichkeiten. Ein langer Flur mit einer Hängematte als Schwerpunkt und ein Bewegungsraum mit Ballbad schließen sich an. Für die Kinder ist ein kindgerechtes Bad vorhanden. Unser Büro wird für viele Zwecke genutzt z.B. als Mitarbeiterraum, für unterschiedlichste Gespräche, Vorbereitungsarbeiten und Verwaltungsarbeiten. 3.3. Außenspielmöglichkeiten Unser Außengelände besteht aus einem sehr kleinen Spielplatz. Die Hälfte der Fläche ist gepflastert und wird von den Kindern zum Dreirad- und Rollerfahren genutzt. Auf der restlichen Fläche gibt es einen Sandkasten, zwei kleine Schaukelgeräte, ein Nurdachkletterhaus und einige abgeschnittene Baumstücke. Das Außenspielmaterial ist in einem Holzhäuschen untergebracht. Ferner nutzen wir die Möglichkeit, den nahegelegenen Gemeindespielplatz zu besuchen. Rahmenbedingungen 3.4. Öffnungszeiten 07.45 - 08.00 Uhr 08.00 - 12.00 Uhr 12.00 - 12.45 Uhr 3.5. 4 Frühdienst Kernzeit Spätdienst Kosten und Beiträge Es gibt verschiedene Tarife für Kinder aus Heisebeck und Arenborn. Kinder aus Arenborn bekommen eine Ermäßigung um die Fahrtkosten etwas auszugleichen. Ebenso unterscheidet sich der Betrag je nach Nutzung der Regelöffnungszeit oder der verlängerten Öffnungszeit. Bei Geschwistern zahlt das zweite Kind weniger. Zusätzliche Kosten entstehen durch einen Beitrag für das Bastelgeld, Geburtstagsgeld und eine Beteiligung an den Busfahrpreisen zum Turnen. Finanziert wird unser Kindergarten durch Mittel aus Elternbeiträgen, Kirchenbeiträgen und zu einem erheblichen Anteil durch die politische Gemeinde Oberweser. Einzelintegrationen werden durch Elternbeiträge und öffentliche Mittel getragen. 3.6 Personal Zur Zeit arbeiten in unserem Kindergarten zwei Erzieherinnen, eine Fachkraft im Erziehungsdienst und eine Reinigungskraft. Kindergartenzeit 5 4. Kindergartenzeit 4.1. Ein neuer Lebensabschnitt für Kinder und Familien Seit Ende der 90iger Jahre hat jedes Kind ab dem dritten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Das bedeutet für die Kinder: „Ich will/soll in den Kindergarten?!„ Fragen entstehen: • ich habe jetzt eine Pflicht • es gelten für mich bestimmte Zeiten • ich bin Vormittags nicht mehr Zuhause • ich lerne neue Kinder/ Erwachsene kennen • wie wird das sein mit diesen neuen Menschen? • finde ich Freunde? • was macht meine Mama/Papa ohne mich? Das bedeutet für die Eltern: „Will/muss unser Kind in den Kindergarten?„ Fragen entstehen: • treffe ich diese Entscheidung zum rechten Zeitpunkt? • wird mein Kind sich wohlfühlen? • werden die Erzieherinnen Verständnis haben für die Eigenarten unseres Kindes? • wird es neue Beziehungen knüpfen? • ist es den Anforderungen gewachsen? • wird es ausreichend gefördert? • fällt es mir schwer mich von meinem Kind zu trennen? • darf ich mich auf den Freiraum für mich freuen ? Viele Fragen, viele Gefühle! Schon bei der Anmeldung bieten wir die Möglichkeit, Termine für zwei Besuchstage für jedes Kind abzusprechen. Ein Aufnahmegespräch, in dem für alle Fragen ausreichend Raum ist, dient dem Aufbau einer Beziehung zwischen Kindern/Eltern und Erzieherinnen. Diese Schnuppertage sind für die Familien wichtig, um sich ein Bild von dem Alltag in unserem Kindergarten zu machen. Beim tatsächlichen Beginn der Kindergartenzeit hat es sich herausgestellt, dass bei den weitaus meisten Kindern das Ablösen von den Eltern leichter geht, wenn diese nicht länger als 10-15 Minuten bleiben. Denn erst dann können die Kinder sich auf ihre Zeit ohne die Eltern wirklich einlassen. Wichtig ist es, die Kinder in der Anfangsphase nicht zu spät abzuholen, da es sonst zu Tränen und Ängsten kommt. Unsere Eltern können sich darauf verlassen, dass wir mit ihnen Kontakt aufnehmen wenn es ihrem Kind nicht gut gehen sollte. Kindergartenzeit 4.2. 6 Kindergarten für alle gleich? Bei uns sind Kinder im Alter von 3-6 Jahren. Gemeinsam erleben sie den Vormittag in der Gruppe und doch sind für jedes Alter andere Inhalte wichtig. Für unsere 3 jährigen Kinder ist die Ablösung für einige Stunden von ihrem Zuhause eine Herausforderung. Erstmals gehen sie Schritte ohne eine vertraute Person. Sie lernen, dass sie auch allein bestehen können. Andere Gewohnheiten, neue Regeln, sich einlassen auf viele Mitspieler, seinen Platz finden und neue Kontakte knüpfen sind wichtige Inhalte. Die Stärkung und Weiterentwicklung des Selbstvertrauens führen zu mehr Selbstbewusstsein und Sicherheit. Durch die Möglichkeit sich an den „Größeren„ zu orientieren, wird Ihre Sprache und die Sozialkompetenz geübt. Nach 1 Jahr Kindergarten gehört ein Kind nicht mehr zu den „Kleinen„. Jetzt ist es im Mittelfeld und schon 4 Jahre alt. Es hat Freunde gefunden, kennt „seine„ Erzieherinnen und kann sich nun auf die Angebote und Inhalte gut einlassen. Im kreativen Bereich nehmen die Darstellungen zunehmend für den Erwachsenen erkennbare Formen an. Jetzt lernen und behalten die Kinder Texte und Abläufe von Spielen. Durch angeleitete Gespräche finden sie zu einer Gruppensprechkultur. Sie orientieren sich nach unten und oben. Lernen immer Neues dazu und geben gelerntes Wissen und Verhalten an die Jüngeren weiter. Dieses 2. Kindergartenjahr bietet viele Anreize. Die Kinder, durch des erste Jahr bereits vertraut mit ihrem Umfeld sind innerlich meist bereit diese Anreize auch anzunehmen. Im 3. Kindergartenjahr wird jedes Kind ein „Vorschulkind„. Nun gilt es in der Gruppe mehr Verantwortung zu übernehmen, sich mit anspruchsvollern Anteilen an den Themen zu beschäftigen und der Selbstständigkeit noch mal eine größere Gewichtung zukommen zu lassen. Lieder, Spiele und Bilderbücher werden nicht mehr unterbrochen, sondern in einem Stück bearbeitet. Das Sozialverhalten, ist wie in jeder Altersstufe weiter im Aufbau. Die Freiwilligkeit an verschiedenen Angeboten teilzunehmen wird eingeschränkt. Jetzt sind die Kinder verpflichtet an Aktivitäten teilzunehmen. Sie üben dadurch Durchhaltevermögen , Konzentration, Anforderungen nicht aus dem Wege zu gehen und gewinnen an Stärke. Sie lernen Ihre späteren Mitschüler an einem „Kennenlerntag„ kennen und wachsen so langsam aus den „ Kindergartenschuhen„ heraus. Kindergartenzeit 4.3. 7 Ende der Kindergartenzeit - auf zu Neuem, ab in die Schule Im Normalfall endet die Kindergartenzeit mit dem Übergang in die Schule. Das dieser Abschnitt bevorsteht spüren die Kinder schon ab August des Vorjahres, denn sie kommen jetzt in die „Vorschule„. Gegen Ende des Kindergartenjahres findet ein Treffen zwischen den Kindergärten Heisebeck und Oedelsheim statt, damit die zukünftigen Erstklässler sich schon mal kennen lernen können. Zum Abschluss eines jeden Jahres feiern wir ein Sommerfest. Alle Vorbereitungen werden gemeinsam von Erzieherinnen und den Eltern der „Vorschulkinder„ getroffen. Während des Festes stehen alle Kinder im Mittelpunkt. Am Abend dieses Tages schlafen die „Vorschulkinder„ und zwei Erzieherinnen im Kindergarten. Nach einem leckeren Frühstück mit den Familien endet unsere Feier. Der Abschied von unseren zukünftigen Schulanfängern findet am letzten Kindergartentag statt. Zum Abschluss erhalten die Kinder ihre Mappen mit den gesammelten Zeichnungen und dazu ein kleines Andenken vom Kindergarten. Noch einmal stehen sie im Mittelpunkt der Kindergartengemeinschaft. So klingt die Kindergartenzeit aus und neue Herausforderungen warten auf Kinder und Eltern. Ziele und Formen unserer pädagogischen Arbeit 8 5. Ziele und Formen unserer pädagogischen Arbeit 5.1. Pädagogisches Konzept Wir arbeiten angelehnt an den situationsorientierten Ansatz, und das bedeutet unsere Arbeit ist flexibel mit Anteilen von Projektarbeit, angeleiteten Angeboten und Freispiel. Diese Form der Arbeit bietet viel Spielraum für individuelle Entscheidungen der Kinder, für zielorientierte Arbeit mit Kleingruppen und mit einzelnen Kindern. Unsere Erziehungs- und Bildungsziele sind vielschichtig. Wir unterstützen die Kinder dabei, ihre Persönlichkeit zu entwickeln und begleiten sie auf ihrem Weg zu eigenverantwortlichen, fröhlichen, selbstbewussten, sozialverträglichen jungen Menschen. Ihre Entwicklung beeinflussen wir dahingehend, sie zum Leben in sozialen Gruppen zu befähigen. Jedes Kind hat sein Recht auf Zeit, Anerkennung und Fürsorge. Es erlebt sich dadurch ernstgenommen und wertgeschätzt. Ein wichtiges Ziel in dieser Altersstufe ist es, die Sinne der Kinder zu fördern und zu beleben, um ihnen eine große Vielfalt an Erfahrungen und Lernen zu bieten. Wir wollen eine Atmosphäre schaffen in der sich unsere Kinder wohl fühlen. Das von uns in die Kinder gesetzte Vertrauen, dazu ein großer Spielraum an Entscheidungsfreiheit ist die Grundlage für eigenverantwortliches Handeln. Es hilft den Kindern mit ihren Mitmenschen sozialverträglich zu leben, ihren Verstand zu gebrauchen, ihre Gefühle wahrzunehmen, religiöses Empfinden zu erleben und ihren Körper zu spüren und anzuerkennen. Ziele und Formen unserer pädagogischen Arbeit 5.2. 9 Unser Bild vom Kind Durch Gespräche im Team über zeitgemäße Erziehung sind wir zu unserem gemeinsamen Bild vom Kind gelangt. Jedes Kind hat eigene, ursprüngliche Anlagen und Charaktereigenschaften. Es will wachsen und mit seiner Umwelt in Beziehung treten. Durch seine Erfahrungen entwickelt es sein Verhalten, seine Fähigkeiten und Wünsche weiter. <<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<< Ein Kind, das ermuntert wird lernt Selbstvertrauen Ein Kind, dem mit Toleranz begegnet wird, lernt Geduld Ein Kind, das Ehrlichkeit erlebt, lernt Gerechtigkeit Ein Kind, das Freundlichkeit erfährt, lernt Freundschaft Ein Kind, das Geborgenheit erleben darf, lernt Vertrauen Ein Kind, das geliebt und umarmt wird, lernt Liebe in dieser Welt zu empfinden. <<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<< Ein Kind, das ständig kritisiert wird, lernt zu verdammen Ein Kind, das geschlagen wird, lernt selbst zu schlagen Ein Kind, das verhöhnt wird, lernt Schüchternheit Ein Kind, das der Ironie ausgesetzt wird, bekommt ein schlechtes Gewissen. <<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<< Ziele und Formen unserer pädagogischen Arbeit 5.3. 10 Zusammenarbeit und Planung Unsere Planung geht von den Bedürfnissen und Fähigkeiten, aber auch Schwierigkeiten der Kinder in der altersgemischten Gruppe aus. Die pädagogischen Überlegungen gehen von der Frage aus, welche Bedürfnisse der verschiedenen Kinder augenblicklich bedeutsam sind und durch welche Angebote wir die Kinder in ihrer Entwicklung fördern können. Regelmäßige Teambesprechungen sind notwendiger Bestandteil unserer Arbeit. Dabei entsteht auch unsere Wochenplanung, zuerst in gedanklicher und dann in schriftlicher Form. Dadurch verschaffen wir uns einen Überblick über das, was wir tun und erreichen möchten. Diese Planung beinhaltet unsere Vorhaben und dient als Orientierung und Richtschnur unseres Handelns. Etwaige Änderungen sind nach Situation und Absprache unter den Mitarbeiterinnen möglich. Sie beinhalten Freispielangebote, angeleitete Beschäftigungen, Vorschulerziehung, Bewegungserziehung und andere aktuelle Elemente. Verständnis, Offenheit, Gesprächsbereitschaft sind die Basis für gute Zusammenarbeit. Diese läuft weitestgehend nach gemeinsamer Absprache ab, unter Berücksichtigung der Fähigkeiten und Stärken der einzelnen Mitarbeiterinnen. Wichtig ist, ein gemeinsames Ziel zu formulieren und daraufhin zu arbeiten. Wir orientieren uns an Geschehnissen, Ideen und Anregungen aus unserer Arbeit. Maßstab sind die Bedürfnisse und der Entwicklungsstand der Kinder. Ideen werden geprüft und gegebenenfalls umgesetzt oder verworfen. Informationen werden möglichst allen verfügbar gemacht. Wir sprechen über anstehende Konflikte oder ungeklärte Situationen in gegenseitiger Wertschätzung und suchen gemeinsam nach Handlungsmöglichkeiten. Unser Weg, der sich am Menschen orientiert, führt im Team zu großer Akzeptanz. Es gibt unterschiedliche Aufgabenbereiche. Wir wechseln wöchentlich im Rotationsverfahren. Das heißt, jede Kollegin ist für eine Woche schwerpunktmäßig für das Angebot, den Frühstücksbereich oder die Betreuung der Integrationskinder zuständig. Daneben hat jede Mitarbeiterin Aufgaben, die sich über ein ganzes Jahr oder länger erstrecken. Dies ist z. B. - Vorschularbeit - Bewegungserziehung - Leitung Um diese Dinge vorbereiten zu können, werden von Kolleginnen Freiräume geschaffen oder Aufgaben übernommen. Diese demokratische Zusammenarbeit fördert die Einsatzfreude aller Mitarbeiterinnen und führt zu kreativen Ergebnissen. Ziele und Formen unserer pädagogischen Arbeit 5.4. 11 Gemeinsam geht es vorwärts Wir bleiben im Gespräch Hat jemand dazu eine Idee ? Kann ich Dir helfen ? Ich habe erfahren Ist Dir das auch aufgefallen ? Darüber habe ich mich geärgert Das fand ich gut gelungen Wollen wir das mal versuchen ? Freundlichkeit tut allen gut ! Elternarbeit 12 6. Elternarbeit Wir sind eine familienergänzende Einrichtung, d.h. die Kinder stehen bei uns im Mittelpunkt. Aber nur gemeinsam mit den Eltern können wir zu ihrer guten Entwicklung beitragen. Darum ist die Elternarbeit ein zentraler Punkt unseres Alltags. Offenheit, Gesprächsbereitschaft und partnerschaftliches Verhalten sind die Grundpfeiler für eine fruchtbare Zusammenarbeit. Unsere Elternarbeit beinhaltet: Unterstützung und Beratung durch Gespräche und Informationen, gemeinsame Festgestaltung und Fahrdienste. • Aufnahmegespräche sind die ersten intensiven Kontakte zwischen Kindergarten und Eltern. Wir lernen uns kennen. • Elternabende finden nach Bedarf statt, meist 3 – 4 mal im Jahr. Sie dienen als Gesprächsbasis für den Austausch über geplante Aktivitäten und bieten Raum für gemeinsame Absprachen mit den Eltern über verschiedenste Themen. Ein reger Informationsaustausch ist für beide Seiten wichtig. Ein Elternabend im Jahr wird mit den anderen Oberweserkindergärten gemeinsam zu einem Sachthema angeboten. • Der Elternbeirat wird jedes Jahr am ersten Elternabend neu gewählt. Er ist Bindeglied zwischen Elternschaft und Kindergarten. Elternbeiratssitzungen finden nach Bedarf, jedoch mindestens 2 – 3 mal im Jahr statt. Zusätzlich nimmt der Elternbeirat an bis zu zwei Kuratoriumssitzungen teil. • Elterngespräche finden täglich beim Bringen und Abholen der Kinder statt. Wenn der Bedarf bei Eltern oder Erzieherinnen für eingehendere Gespräche besteht, vereinbaren wir einen gemeinsamen Termin. • Elternbriefe dienen der Information der Eltern über Absprachen aus Elternbeiratssitzungen, Elternabenden, Kuratoriumssitzungen, sowie über geplante Aktivitäten und Einladungen zu gemeinsamen Veranstaltungen. • Die Pinwand ist der Ort für Dauerinformationen wie Ferientermine, Beiträge Veranstaltungshinweise und Monatsterminplanung. • Der Tagesrückblick bietet Einsichten in unsere tägliche Arbeit mit den Kindern. • Feste und Veranstaltungen wie Theaterfahrten, Ausflüge und anderes bedürfen der Unterstützung durch die Elternschaft und tragen zum Zusammenwachsen einer Gemeinschaft bei. Rechte unserer Kinder 7. 13 Rechte unserer Kinder • Kinder haben ein Recht darauf willkommen zu sein, in Geborgenheit und Wertschätzung ihrer Persönlichkeit angenommen zu werden. • Sie haben das Recht auf körperliche und geistige Unversehrtheit und auf die für ihre Entwicklung notwendige Freiheit und Großzügigkeit. • Sie haben ein Recht auf Erziehung und Bildung, um sie zu einem befriedigenden Leben in der Solidargemeinschaft zu befähigen. • Wir halten es für wichtig sie zu unterstützen, ihr Selbstwertgefühl zu entwickeln und ihnen ihre Grenzen erfahrbar zu machen. • Kinder dürfen diese Rechte einfordern, die immer für uns verbunden sind mit Zeit nehmen für gemeinsames Leben, mit Aufmerksamkeit, Arbeit und Zuneigung. • Die Forderungen und Rechte der Kinder finden dort ihre Grenzen wo Überbehütung und Verwöhnung beginnen. • Kinder haben ein Recht auf klare, echte menschliche Zuwendung, auf deutliche Absprachen und auf die Bereitschaft zur Versöhnung. • Bei uns erleben sie ihre eigenen Erfahrungen mit religiösem Empfinden um zu selbstständigen Gedanken und Glauben befähigt zu werden. Eigene Auseinandersetzung mit den ihm gestellten Aufgaben Liebe Verständnis Fürsorge Akzeptanz der eigenen Persönlichkeit Erfahrung der Konsequenz seines Verhaltens Ein Kind hat ein Recht auf Eine seinem eigenen Tempo angepasste individuelle Entwicklung Gleichheit, unabhängig von seiner Herkunft Eigene Entscheidungen Eine gesunde geistliche und körperliche Entwicklung Rechte unserer Kinder 7.1. 14 Regeln Regeln sind Absprachen zwischen Kind, Eltern und / oder Erzieherinnen, um das gemeinsame Miteinander zu ermöglichen. Regeln sind nur so lange sinnvoll, wie sie gebraucht werden, und es ist daher wichtig, sie von Zeit zu Zeit zu überprüfen. Solche Regeln sind zum Beispiel: • Das mit dem Konstruktionsspielzeug "Knex" nur in einem kleinen Bereich gespielt werden darf (Verlustgefahr). • Aus Aufsichtspflichtgründen besteht die Regel, dass die Tür zum Bewegungsraum offen gehalten werden muss. Diese Regel ist unerlässlich, weil die Kinder diesen Raum nach Absprache auch allein nutzen können. • Eine weitere Regel ist, das die Kinder bis 9.00Uhr im Kindergarten eintreffen sollten. Dies erleichtert den Kindern das tägliche sich einfinden in Spielgruppen und die Erzieherinnen können ihre Planungen von diesem Zeitpunkt an umsetzen. Einzelintegration 15 8. Einzelintegration Eine Einzelintegrationsmaßnahme ist die Grundlage für die Förderung von Kindern vom vollendetem 3. Lebensjahr bis Schuleintritt, die nicht nur vorübergehend körperlich, geistig oder seelisch behindert sind oder die von einer Behinderung bedroht sind. (§ 39 Abs.1 u.2 BSHG) Ziel und Aufgabe eines Kindergartens ist es, nach dieser Vereinbarung das Recht eines jeden Kindes auf Erziehung, Bildung und Betreuung im Sinne des § 22 SGB VIII zu gewährleisten. Das Betreuungsangebot orientiert sich an den Bedürfnissen der Kinder und ihrer Familien und den Möglichkeiten des Kindergartens. Kinder mit einer Einzelintegrationsmaßnahme bereichern unseren Alltag. Wir alle profitieren vom gemeinsamen Zusammenleben. Sie bedürfen unserer besonderen Fürsorge. Durch sie wird unsere Arbeit wesentlich beeinflusst. Bei diesen Kindern müssen wir andere Wege gehen und Ausnahmeregelungen treffen. In Absprache mit den anderen Kindern stoßen diese Regelungen auf erfreulich viel Verständnis. Durch ihre Eingliederung in den Kindergarten verschwindet ihre Sonderrolle zunehmend und die Toleranz der anderen Kinder gegenüber ihrem „Anderssein„ wächst. Durch Einzelintegrationen reduziert sich die genehmigte Anzahl der Kinder in einer Kindergartengruppe. Für alle Kinder bedeutet dies eine intensivere Förderung und Zuwendung. Nicht immer ist eine Einzelintegrationsmaßnahme leistbar, dies gilt dann, wenn unser Kindergarten nicht die richtigen Voraussetzungen für das Kind bietet. Einzelintegration 8.1. 16 Einzelintegration – Wie geht das? 1. Antrag des Trägers der Tageseinrichtung für Kinder (Antragsformular) 2. Aufnahmeantrag der Eltern (Betreuungsantrag) 3. gültige Betriebserlaubnis des Landesjugendamtes Hessen Antrag der Erziehungsberechtigten Antrag des Trägers der Tageseinrichtung örtliches Sozialamt fordert amtsärztliche Stellungnahme des Gesundheitsamtes (§39 Abs 1 BSHG) leitet an Jugendamt weiter (Trägerantrag) örtliches Sozialamt Entscheidung über die Dauer der Maßnahme Soziale Kompetenz entwickeln Annahme Vorurteile abbauen Lernen, dass Leben vielschichtig ist Freundschaft Einzelintegration Toleranz Rücksichtnahme Unser religiöses Profil 17 9. Unser religiöses Profil Wir sind ein evangelischer Kindergarten. Das heißt unsere Erziehungsvorstellungen beruhen auf den christlichen Grundwerten. Diese drücken sich aus im Umgang miteinander, im Alltag und in dem Feiern christlicher Feste. Die religiöse Erziehung in unserer Einrichtung hilft den Kindern, in die kirchliche Gemeinschaft hineinzuwachsen und an ihrem Leben teilzunehmen. Die Kinder machen hier oft ihre ersten Erfahrungen mit dem Glauben außerhalb des Elternhauses. Menschen brauchen ein grundlegendes Vertrauen zu sich selbst und zu anderen Menschen. Darüber hinaus das Vertrauen in das Wohlwollen einer übergeordneten Macht, in Gott. In unserer religiösen Bildung möchten wir den Kindern auf kindgerechte Art vermitteln, dass Gott die Menschen liebt, dass jeder Mensch mehr wert ist als die Summe seines Könnens und seiner Leistungen. Jeder Mensch ist ein einmaliges und unverwechselbares Individuum, dem wir mit Wertschätzung entgegentreten wollen. Freude am Leben, die Dankbarkeit für jeden geschenkten Tag, die Wertschätzung der Mitmenschen und den Mut zum Leben sind lebenswichtige Werte um sich in der Welt zurechtzufinden. Wichtig ist, dass wir immer wieder mit neuer Zuversicht an unsere Arbeit gehen, alte Verfehlungen nicht aufrechnen und jedem Kind Neuanfänge möglich machen. Nicht immer können wir den Sinn der Dinge entschlüsseln und müssen dann neugierig bleiben, wohin eine Entwicklung führt. Unser Kindergarten ist ein Ort kreativer Turbulenz. Dieses zu ermöglichen und die Bedingungen hierfür zu schaffen, bietet die Chance, die uns geschenkten Begabungen zur Entfaltung zu bringen. Unsere Aufgabe liegt darin, die Hoffnung in den Kindern zu stärken und ihren Mut, Neues zu wagen zu unterstützen. In Abständen besuchen uns PfarrerInnen, um anhand von Liedern und Geschichten mit den Kindern über den Glauben zu sprechen. 14-tägig gestalten wir einen Kindergottesdienst mit Gesprächen, Liedern, Spielen und Gebeten zum Thema Glauben. Ein Schwerpunkt ist, dass die Kinder lernen in eigenen Worten zu Gott zu sprechen, deutlich zu machen, dass sie Freude, Dankbarkeit, Trauer, Zorn und Angst vorbringen können. Wir gestalten Gottesdienste selbst oder sind an deren Ablauf beteiligt. Christliche Feste wie Erntedankfest, Adventszeit oder Osterzeit begehen wir in den Traditionen der evangelischen Christen. Was geschieht im Kindergarten? 18 10.Was geschieht im Kindergarten? 10.1. Tagesablauf aus Sicht eines Kindes Morgens wenn ich komme, kann ich spielen wo, was und mit wem ich möchte. Das finde ich gut. Meine Freunde und ich können uns ausdenken und absprechen was wir tun wollen. Die Erzieherinnen haben auch Ideen. Mit ihnen, aber auch alleine, kann ich basteln, Bücher betrachten, konstruieren, reden und kuscheln. Ab 9.15 Uhr kann ich frühstücken gehen. Manchmal frühstücke ich blitzschnell, an anderen Tagen sitze ich bis zum Ende der Frühstückszeit um 10.30 Uhr. Dann habe ich viel erzählt oder hatte soviel Hunger. Bis 11.00Uhr kann ich wieder spielen. Dann räumen wir gemeinsam auf. Puh, das ist immer anstrengend. Aber wenn alle helfen sind wir bald fertig. Jetzt stellen wir einen Kreis mit Stühlen auf. In die Mitte kommen oft Kerzen, Tücher und andere schöne Dinge. Nun spielen wir oder unterhalten uns. Oft singen wir gemeinsam. Dann gibt`s noch einen Vormittag, da haben die älteren Kinder eine Stunde Vorschule. An einem anderen Tag in der Woche fahren wir mit dem Bus zum Sport nach Oedelsheim. Fast jeden Tag spielen wir auf dem Hof. Ab und zu gehen wir zum großen Spielplatz. Manchmal wandern wir und jeden Sommer sind wir für zwei Wochen im Wald. Es ist ganz schön abwechslungsreich und die Zeit vergeht meist ganz schnell. Was geschieht im Kindergarten? 19 10.2. Tagesablauf aus Sicht einer Erzieherin Morgens wenn ich komme bereite ich den Gruppenraum für den Tag vor und treffe letzte Absprachen mit meinen Kolleginnen. Ich begrüße die Kinder und Eltern. Häufig ist es nötig, den Kindern Hilfestellungen zu geben, z.B. um sich von Mutter/Vater zu lösen oder einen Spielpartner/in zu finden. Dazu gehört auch den einzelnen Kindern, mit Interesse zuzuhören, wenn sie mir etwas mitteilen möchten. Mit den Eltern kommt es zu Gesprächen über Alltägliches, wir tauschen Informationen aus, besprechen kleinere Probleme oder planen Termine. Nach der „Bringphase„ führe ich ein Kreativ– oder Spielangebot durch. Im Wechsel mit meinen Kolleginnen betreue ich das Frühstück oder unterstütze das Spiel der Kinder. Ich gebe ihnen Hilfestellungen, Anregungen , motiviere zu Neuem oder beobachte einzelne Kinder, um Ausgangspunkte für eine gezielte Förderung zu bekommen. Beratung bei Konflikten und Hinführen zu einem verträglichen Gruppenverhalten sind ständiger Bestandteil meiner Arbeit. Mit kleinen Gruppen spiele ich Gesellschafts- oder Rollenspiele, lese vor und führe Gespräche. Nun heißt es alle zum mithelfen zu animieren, wir räumen gemeinsam auf. Es folgt häufig ein Stuhlkreis. Jetzt schlüpfe ich in die Rolle einer Moderatorin. Ich leite Gespräche, lerne mit den Kindern neue Spiele oder Lieder, lese vor und vieles mehr. Um 12.00 Uhr wird ein großer Teil der Kinder abgeholt und es kommt erneut zu Gesprächen. Nun folgt eine weitere Freispielphase für die verbleibenden Kinder. In dieser Zeit dokumentiere und reflektiere ich den Vormittag. Wieder räumen wir gemeinsam auf, die letzen Kinder gehen. Für mich folgt einmal in der Woche eine Dienstbesprechung, auch Arbeitskreise, Therapeutenkontakte, Einkäufe und vieles mehr gehören zu meiner Arbeit. Was geschieht im Kindergarten? 20 10.3. Freies- und angeleitetes Spiel Freispiel Unser Kindergartentag beinhaltet viel Zeit für freies Spielen. In diesem Freispiel können die Kinder sich ihre Zeit selbst einteilen, die Spielpartner/in und die Inhalte ihres Spieles frei auswählen. Diese Zeiten haben einen hohen Stellenwert für die soziale Entwicklung; hierbei insbesondere für soziale Kontakte, Entscheidungsfindung, Umgang mit Zeit und Selbsterfahrung. Das einzelne Kind steht im Vordergrund. In dieser Zeit kann jedes Kind selbst entscheiden, wann und mit wem es frühstücken möchte. Diese Form des Frühstücks berücksichtigt die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder nach Spiel und Essen. Vor allem wird den teilweise sehr von einander abweichenden Zeitbedürfnissen der Kinder Rechnung getragen. Während des Frühstücks findet ein wichtiger Gesprächsaustausch zwischen den Kindern statt, z.B. wo sie gespielt haben, was sie erlebt haben und vieles mehr. Durch Aufgaben wie Tassen und Teller selbst holen, wieder abwaschen oder Getränke eingießen, üben die Kinder sich in ihrem Verantwortungsbewusstsein. Sie erweitern ihre Selbstständigkeit. In der Gemeinschaft prägen sich Tischmanieren oder hygienische Verhaltensweisen, wie z.B. Essgewohnheiten, Mund- und Händewaschen, Zähneputzen, gut ein. Was geschieht im Kindergarten? 21 Angeleitetes Spiel Täglich gibt es auch Phasen, in denen Angebote mit den Kindern getätigt werden. Diese sind sehr vielschichtig. Sie beinhalten Kreativangebote, vorlesen, Turnen, Vorschularbeit, Kindergottesdienst, Stuhlkreise, Gesellschaftsspiele, Ausflüge, Backen, Kochen und einiges mehr. In dieser Zeit gibt eine Erzieherin Hilfestellung unter Berücksichtigung der Fähigkeiten und Bedürfnisse der Kinder. Beim angeleiteten Spiel z.B. dem Stuhlkreis können die Kinder nicht über ihre Zeit frei verfügen. Es ist wichtig, dass die Kinder sich den Gruppenregeln anpassen um so eine andere Form von gemeinsamen Tun zu erleben. Hierbei steht nicht das einzelne Kind im Vordergrund, sondern die Gruppe. Diese Gruppenerlebnisse fördern die Fähigkeit, gemeinsam Zeit sinnvoll zu erleben. Konzentrationsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit, sowie Toleranz und Geduld werden geübt. Dies alles sind wichtige Vorbereitungen auf die Schule und das Arbeitsleben. Auch alle anderen Bereiche des täglichen Lebens z.B. Familienleben, in denen Gruppenleben wichtig ist, profitieren von diesen Erfahrungen. Was geschieht im Kindergarten? 22 10.4. Vorschulerziehung Die gesamte Entwicklung der Kinder in der Kindergartenzeit nennt sich auch Vorschulzeit. Schule füllt unsere Kinder mit Wissen. Dieses Wissen allein genügt nicht um Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen. Es geht in der Kindergartenzeit vorrangig um die Persönlichkeitsentwicklung. Um später einen Schwerpunkt auf Wissenserweiterung legen zu können, bedarf es erst eines Fundamentes, das Gemeinschaftssinn und Konzentrationsfähigkeit, gute sprachliche, motorische, emotionale und soziale Festigkeit, Selbstständigkeit und Mut zu eigenständigen Problemlösungen beinhaltet. Für unsere Kinder im letzten Kindergartenjahr (Vorschulkinder) bieten wir an einem Tag in der Woche ein vielseitiges und umfassendes Angebot an Lernerfahrungen. Dieses Angebot nennen wir Vorschule. Es ist eine angeleitete Tätigkeit mit anspruchsvollerem Anforderungsprofil, z.B. Gedichte lernen, Geschichten hören und wiedergeben, Teile davon bildlich darstellen oder auch in Rollenspiele umsetzen. Eine Besonderheit ist, dass die Teilnahme Pflicht ist. Wir probieren verschiedene Techniken aus, lernen neue Spiele kennen, führen Gespräche über Natur- und Sachinhalte. In der Beschäftigung mit diesen Dingen geht es um das Üben der oben erwähnten Inhalte, sowie um die Akzeptanz, die Art und Dauer einer Beschäftigung anzunehmen, Gesprächsdisziplin einzuhalten, warten lernen und vieles mehr. Der Kindergarten ist für unsere Kinder ein relativ geschützter Raum. In der Schule werden sie mit vielen Alltagsdingen konfrontiert, die sie dann zunehmend eigenständig bewältigen müssen. Darum hat die Soziale- und die Selbstständigkeitsentwicklung einen hohen Stellenwert für die gesunde Entwicklung der Kinder. Die Vorschulerziehung darf bei uns nicht zum „verschulten„ Training werden, bei dem es zu einer Überbewertung der Intelligenzförderung kommt, sondern zur Förderung des ganzen Kindes durch das Spiel und durch schöpferisches Tun. 10.5. Bewegungserziehung Ein Schwerpunkt unserer Arbeit liegt darin die natürliche Freude der Kinder an Bewegung zu unterstützen und zu fördern. Bewegung ist ein umfassender Teil unseres Lebens. Sie fördert und hilft unsere körperliche Gesundheit zu erhalten und ist wichtiger Ausgleich für geistige und seelische Anstrengung. Bei Kindern unterstützt Bewegung die gute Ausreifung aller Gehirnfunktionen. Die Selbsterfahrung der Kinder ihren Körper zu kennen und sich auf ihren Körper verlassen zu können, führt zu einer positiven Eigeneinschätzung. Ausreichende Bewegung ist die Grundlage für Konzentration und Lernen. In unserem Kindergarten teilt sich dieser Bereich auf in freie Bewegungsmöglichkeiten und angeleitete Angebote. Wir schaffen freie Anreize durch unseren Bewegungsraum, der für die Kinder täglich zugänglich ist. Hier achten wir darauf, dass die Kinderzahl begrenzt ist und auf einen Wechsel der Kinder. Der Flur bietet die Möglichkeit am Boxsack zu boxen und in einer Hängematte zu schaukeln. Unser Spielplatz auf dem Hof ist ein weiterer Ort für Bewegung, welchen wir möglichst täglich nutzen. Daneben gibt es den Gemeindespielplatz und unterschiedliche Ausflüge. Was geschieht im Kindergarten? 23 Ein angeleitetes Bewegungsangebot findet in der Regel einmal in der Woche statt. Wir fahren mit dem Bus und besuchen die Schulsporthalle in Oedelsheim. Für diese „Turnstunde„ planen wir Inhalt, Ablauf und Ziel. Unsere Möglichkeiten sind vielfältig. Wir nutzen die Geräte, spielen Lauf -und Bewegungsspiele, unterstützen die Körperwahrnehmung durch gymnastische Einheiten im Kreis und geben Anreize für unterschiedlichste Aktivitäten. Dabei benutzen wir viele Hilfsmittel wie Seile, Reissäckchen, Reifen, Luftballons, Zeitungen, Tücher und CD`s. In dieser Zeit werden die Kinder dazu angehalten am Gruppengeschehen teilzunehmen. Es besteht nur in Ausnahmefällen für sie die Möglichkeit nicht teilzunehmen. Dies verlangt von allen Kindern Gemeinschaftssinn, Rücksichtnahme und Toleranz. 10.6. Adventszeit Unsere Absicht ist es, aus religiöser Sicht die Adventszeit aus dem Jahresablauf hervorzuheben. Der Schwerpunkt liegt auf dem Gemeinschaftserlebnissen. Alte Wichtigkeiten wie Ruhe, Besinnlichkeit, Lieder, Gemütlichkeit sollen wieder in den Vordergrund rücken. Wir möchten weg von dem Geschenkstress, der Eile und Geschäftigkeit. Ein Merkmal auch hier, das von uns konzipierte Programm ist von den Kindern veränderbar, es wandelt und bewegt sich. 10.7. Walderleben Rauschen, knacken und zwitschern; weiches Moos und knorrige Äste; Ameisen, Spinnen, Schnecken und Vögel. Viele Sinneseindrücke begegnen uns bei unserem Aufenthalt im Wald. Für zwei Wochen findet unser Kindergartenleben jedes Jahr im Wald statt. Die Kinder machen unmittelbare Erfahrungen mit der Natur. Die Kinder erleben sich entfernt von unserer technisierten Lebenswelt in einer natürlichen Umgebung. Die Schönheit und die Erlebnisbreite in und mit der Natur bringt ihnen diesen Lebensraum näher und weckt Interesse und Zuneigung. Das Spielen mit natürlichen Materialien und unterschiedliche Wetterbedingungen sind wichtige Erfahrungen. Grundsätzliche elementare Erlebnisse mit Erde, Wasser, Luft, Regen und Sonne ergeben sich von allein. Das besondere Merkmal ist, dass wir jedes Jahr das gleiche Stück Wald aufsuchen und die Kinder dadurch Veränderungen wahrnehmen können und so das Neuerfahrene mit den Erinnerungen zusammenbringen. Hier führt das freie Bewegen die Kinder zu neuen Erfahrungen. Es weckt Neugierde und schafft Vertrauen zu der uns umgebenden Natur und in die eigenen Fähigkeiten. Zur Entwicklung eines offenen, toleranten jungen Menschen ist es notwendig, Vertrauen in seine Fähigkeiten zu entwickeln und die Liebe zur der ihn umgebenden Umwelt zu wecken. Was geschieht im Kindergarten? 24 Feste und Feiern 25 11.Feste und Feiern Das Feiern von Festen gehört zu meinem Kindergartenalltag. Zusammen bereiten wir diese Feiern vor, das macht Spaß, weil wir Kinder auch gute Ideen haben. Klasse finde ich, wenn meine Eltern dabei mithelfen. Ich kann Lieder singen, basteln und tanzen. Bei einem Großelternnachmittag habe ich einmal sogar mit Oma und Opa getanzt, einen Bärentanz. Es gibt bei uns ganz verschiedene Feiern. Laternenfest, Weihnachtsfeiern, Großelternnachmittage, Sommerfeste und Geburtstage. Ein Fest was mir besonders gut gefällt, ist die Geburtstagsfeier. Gleich morgens kann ich mir eine Krone aussuchen, so sehen alle, dass heute mein Geburtstag ist. Im Stuhlkreis wird für mich der Tisch gedeckt und Kerzen aufgestellt. Ich gehe raus vor die Tür. Zwei Kinder führen mich wieder rein und zwei andere haben einen Bogen gebildet. Da bleibe ich stehen, ein Luftballon mit Glitzer platzt und alle fünf sind wir voller Glücksglitzer. Gefreut habe ich mich auch über ein Geschenk und dass ich mir Spiele aussuchen darf. Januar ur tst ag Wa ldw och en eit nts z Ad ve est f n rne e t La Erntedankfest September August Juni Juli Oktober We ltk ind ert ag n rie Fe Sommerfest Mai st ta g g sflu u A Ge b ur t s t ag Ostern Ge bu rts tag Ge b Frü hst ück November G e bu r April val rne Ka März Schlittenfahren Dezember Februar Außenkontakte; wir hängen nicht in der Luft 26 12.Außenkontakte; wir hängen nicht in der Luft erd n Ki hutz sc und b ge r ä r T he n c d Kir rstan vo hn a Z rzt a n e u te r ap o e h g T - Er o g o -L Politische Gemeind e Verband Evangelischer Kiga´s itsArbe e kreis ra Integ tion Leite rin Treff nen en Pädagogische Frühförderung Volkshochschule Gesundheitsamt Ju g en am t d - Fo bild rtung Austa us ander ch e Kiga´ s Gr sch undule Ku r riu atom Erziehungsratschläge eines Kindes 13.Erziehungsratschläge eines Kindes 27 Fortbildung und Unterstützung 28 14.Fortbildung und Unterstützung Wir Erzieherinnen nehmen regelmäßig an Fortbildungen und Arbeitskreisen teil. Der Verband Evangelischer Kindertagesstätten bietet zahlreiche Fortbildungen an und der Träger unterstützt diese Weiterbildung. Ferner gibt es zahlreiche andere Anbieter. Wir suchen Fortbildungen aus, die den Bedürfnissen unserer Arbeit entsprechen. Diese Weiterbildung trägt ihre Früchte in unserer Arbeit mit Kindern und Eltern. 14.1. Wie geht es weiter im Konzept? Mit Kindern arbeiten heißt mitten im Leben stehen. Immer wieder werden sich Ziele und Methoden verändern, neue Erkenntnisse und neue Impulse werden zu anderen Wegen ermutigen. So erfährt auch unser Konzept ein ständige Aktualisierung durch die Lebendigkeit mit der es gelebt wird. Wir sind also nicht am Ziel, sondern auf dem Weg. Wir danken dem Kirchenvorstand für sein Vorwort und den Eltern für ihre Zusammenarbeit und Unterstützung. Kleine Wichtigkeiten 29 15.Kleine Wichtigkeiten • Ansteckende Krankheiten Bitte benachrichtigen sie uns. Lassen sie ihr Kind ausreichend lange zu Hause, es gefährdet sonst sich selbst (durch Überlastung), die anderen Kinder und die Erzieherinnen durch Ansteckungsgefahr. • Ihr Kind kann nicht in den Kindergarten kommen Bitte benachrichtigen sie uns, damit wir es bei unseren Vorhaben trotzdem berücksichtigen können. • Aufsichtspflicht Wir haben die Aufsichtspflicht gegenüber ihrem Kind ab dem Zeitpunkt, wo sie es zu uns bringen, bis es am Mittag wieder abgeholt wird. Mit der Anwesenheit der Eltern geht die Aufsichtspflicht an sie zurück. So ist es auch bei Ausflügen, Festen und Feiern. • Wenn sie Kinder in ihrem Auto befördern und ausreichend gesichert haben, sind sie versichert. • Gummistiefel Wir gehen möglichst häufig nach draußen. Manchmal ist es nass und matschig. Dann ist es gut, wenn ihr Kind hier ein Paar Gummistiefel und eine Matschhose hat. • Handtücher Die Eltern werden gebeten Handtücher und andere Wäsche im Wechsel zu waschen. • Wechselkleidung Im Kindergarten ist ein kleiner Vorrat an Wechselkleidung. Über abgelegte Kleidung für 3-6 jährige Kinder freuen wir uns. Bitte sprechen sie uns aber vorher an. • Denkanstösse Haben sie eine gute Idee oder einen Verbesserungsvorschlag? Bitte sprechen sie uns an. • Allein nach Hause?! Ja, nach Absprache und NUR zu Fuß. Kleine Wichtigkeiten 30
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