Betrachtungen des Rosenkranzes basierend auf der Botschaft des Heiligen Vaters Franziskus zu den Jugendlichen anlässlich des XXXI WJT- Krakau 2016 DIE FREUDENREICHEN GEHEIMNISSE 1. Die Verkündung des Erzengles Gabriel an die Jungfrau Maria Das Alte Testament gebraucht verschiedene Begriffe, um von der Barmherzigkeit zu sprechen; die bedeutungsvollsten sind hesed und rahamim. Der erste Begriff, auf Gott angewandt, drückt seine unermüdliche Treue zum Bund mit seinem Volk aus, das er liebt und dem er immer wieder verzeiht. Der zweite, rahamim, kann als „Eingeweide“ übersetzt werden und weist besonders auf den Mutterschoß hin; er lässt uns die Liebe Gottes zu seinem Volk verstehen, die wie die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind ist. Dank dem fiat von Maria verwandelt sich die Barmherzigkeit, die bis dahin als hesed und rahamin dargestellt wurde, in ein Leib und wird in und durch Christus in einer neuen und greifbaren Art Gegenwart! Lasst uns beten, damit wir in dem Jahr der Barmherzigkeit der Güte Gottes erlauben uns zu überraschen und damit wir nicht fragen: ist das möglich, sondern- wie passiert das, Herr??? 2. Der Besuch Marias bei Elisabeth Jesus nennt uns die Werke der Barmherzigkeit und sagt, dass wir einst nach ihnen gerichtet werden. Deswegen lade ich euch ein, die Werke der leiblichen Barmherzigkeit … und der geistigen Werke der Barmherzigkeit (…) neu zu entdecken(…). Wie ihr seht, ist die Barmherzigkeit weder ein „Alles-Gutheißen“ noch reine Gefühlsseligkeit. Hier bewahrheitet sich die Echtheit unseres Jüngerseins Christi, unsere Glaubwürdigkeit als Christen in der heutigen Welt. Maria hatte es eilig Elisabeth zu besuchen, da sie ihr helfen, dienen und bei ihr sein wollte. Lasst uns beten, damit wir die Werke der Barmherzigkeit betrachten und praktizieren können und sie immer mit Liebe, mit Christus tuen, der sich- wie im Tabernakel- eine Wohnung im menschlichen Herzen wünscht. 3. Die Geburt Jesu im Stall von Bethlehem Im Neuen Testament hören wir von der göttlichen Barmherzigkeit (eleos) als Zusammenfassung des Werkes, zu dessen Verwirklichung Christus im Namen des Vaters in die Welt gekommen ist. Die größte Offenbarung der Göttlichen Barmherzigkeit fand dank der Vermittlung der Heiligen Mutter statt. Lasst uns beten, damit wir den Wille Gottes hören und Ihm erlauben in uns zu wirken und uns zu benutzen, besonders in der Zeit der Vorbereitungen auf die Weltjugendtage. Durch unser Engagement soll es in der Welt mehr Gott geben. 4. Jesus wird von Maria und Josef im Tempel dargebracht Pier Giorgio war ein junger Mann, der verstanden hatte, was es heißt, ein barmherziges Herz zu haben, das empfindsam ist gegenüber den am meisten Notleidenden. Ihnen gab er weit mehr als nur materielle Dinge; er gab sich selbst, er widmete Zeit, Worte und die Fähigkeit zuzuhören. Er diente den Armen mit großer Einfühlsamkeit, ohne sich jemals zur Schau zu stellen. Er lebte wirklich das Evangelium (…). Maria und Josef kamen in die Synagoge um Jesus, ihren Schatz, Gott anzuvertrauen. Lasst uns um reine und großzügige Herzen beten, damit wir keine Zeit, Kraft und Talente verschwenden, sondern uns der Barmherzigkeit anvertrauen und hingebungsvoll denen dienen, die Gott zu uns schickt. 5. Jesus wird im Tempel wiedergefunden Ich hatte die Gewissheit, dass in der Person jenes Priesters Gott auf mich schon wartete, noch bevor ich den ersten Schritt tat, um die Kirche zu besuchen. Wir suchen ihn zwar, aber Er ist es, der uns immer zuvorkommt; er sucht uns immer und er findet uns zuerst. Es mag sein, dass einer von euch eine Last auf dem Herzen hat und denkt: Ich habe das gemacht, ich habe jenes gemacht … Fürchtet euch nicht! Er wartet auf euch! Wenn es uns so vorkommt, dass Jesus sich irgendwo verloren hat- lasst uns nochmal genau hinschauen. Haben wir auch keine Angst davor Ihn um unsere Verwandten, Bekannten und Menschen denen wir vertrauen zu bitten. Lasst uns auch darum beten, dass wir Ihn zu jeder Gegebenheit hartnäckig und standhaft suchen, besonders in der Kirche. Gott ist immer bei sich, es sind wir die Ihn manchmal aus den Augen verlieren. DIE LICHTREICHEN GEHEIMNISSE 1. Die Taufe von Jesus Einige von euch werden sich vielleicht fragen: Was für eine Bewandtnis hat es mit diesem Jubiläumsjahr, das in der Kirche gefeiert wird? (...) alle fünfzig Jahre hörten die Hebräer das Horn ertönen (jobel), das sie zusammenrief (jobil), um ein heiliges Jahr als eine Zeit der Versöhnung (jobal) für alle zu feiern. In dieser Zeit sollte man auf der Grundlage der Unentgeltlichkeit ein gutes Verhältnis zu Gott, dem Nächsten und der Schöpfung wiederfinden. Deswegen wurden unter anderem der Erlass der Schulden, eine besondere Hilfe für die in Elend Geratenen, die Besserung der Beziehungen unter den Personen und die Befreiung der Sklaven gefördert. Die Taufe ist der Anfang eines neuen Lebens, sie ist das Eintauchen in Gott und in Seine Barmherzigkeit und ist eng mit einer Mission verbunden. Jesus beginnt sein öffentliches Wirken mit der Taufe im Jordan. Lasst uns beten, damit die heilige Zeit des Jubiliäums zu einer Zeit der Versöhnung wird und uns dabei hilft die Mission, die Gott jedem von uns gibt, neu zu entdecken und annzunehmen. 2. Das Wunder in Kana Ich begegne so vielen jungen Menschen, die sagen, dass sie diese so geteilte Welt leid sind, in der Anhänger verschiedener Parteien zusammenstoßen, in der es so viele Kriege gibt und es sogar Leute gibt, die die eigene Religion als Rechtfertigung für die Gewalt benutzen. Wie möchte ich, dass wir uns alle in einem gemeinsamen, aus der Tiefe unserer Herzen kommenden Gebet vereinten, um zu bitten, dass der Herr Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt habe! Manchmal gehen sogar unsere besten Ideem, schöne Träume, unsere harte Arbeit und Mühe ins Leere. Große Taten fordern Hingabe, aber es kommt vor, dass wir an eine Wand stoßen. Lasst uns beten, damit wir - wie Maria- diese Situationen demütig Jesus zeigen können und stark vertrauen, dass Er sogar aus der größten Niederlage etwas unerwartet Gutes heraus holen kann. 3. Die Verkündigung des Reiches Gottes und der Aufruf zur Bekehrung Jesus Christus ist gekommen, um eine immer währende Gnadenzeit des Herrn zu verkünden und zu verwirklichen, indem er den Armen die gute Nachricht, den Gefangenen die Entlassung, den Blinden das Augenlicht und den Zerschlagenen die Freiheit bringt (vgl. Lk 4,18-19). Während wir das Evangelium verkünden, anderen vergeben, Seine Werke tuen- darin sind wir nie allein. Vor uns geht Jesus, der unseren Schritten vorangeht und uns den Weg bereitet. Lasst uns beten, damit alle Bemühungen, die wir aufgrund der Vorbereitungen auf WJT tuen, vorallem uns selbst bekehren. 4.Die Verklärung Die Kirche selbst ist aufgerufen, Zeichen der Gegenwart und Nähe Gottes im Überfluss anzubieten, in den Herzen die Fähigkeit zu wecken, auf das Wesentliche zu blicken. Jeder von uns wünscht sich Gottes Gegenwart zu spüren, Seine Liebe in uns und unter uns. Es braucht Glauben, um zu verstehen, dass besonders in der Kirche – und vor allem auf Tabor welches die Sakramente sind- jeder von uns heute Seinen Ruhm betrachten, Seine Stimme hören und Seine verklärende Kraft erfahren kann. 5. Die heiligste Eucharistie Im Herrn, der für uns sein Leben am Kreuz hingegeben hat, werden wir immer eine bedingungslose Liebe finden, die unser Leben als ein Gut betrachtet und uns immer wieder die Möglichkeit gibt, neu zu beginnen. In der Eucharistie äußert sich die Barmherzigkeit Gottes besonders. Während wir das größte Geheimnis unseres Glaubens feiern- fassen wir den Ursprung der Barmherzigkeit an. Lasst uns beten, damit die häufige Anteilnahme an der Heiligen Messe unsere Herzen erweitert und unsere „Kraft der Durchsetzung“ wird und uns dazu ermöglicht uns an unsere Nächsten weiter zu geben. DIE SCHMERZHAFTEN GEHEIMNISSE 1. Das Gebet Jesu im Olivengarten Wir müssen den Herrn bitten, er möge uns die Gnade schenken, mit dem barmherzig zu sein, der uns Böses tut.(…) Der einzige Weg, um das Böse zu besiegen, ist die Barmherzigkeit. Die Gerechtigkeit ist notwendig, ja sehr, aber sie alleine genügt nicht. Gerechtigkeit und Barmherzigkeit müssen zusammen gehen. Auch in unserem Leben müssen wir manchmal den Schmerz hinnehmen und aufgeben. Das lässt uns aber nicht zu Verlierern werden, im Gegenteil - wenn wir im Gehorsam Gottes und Seines Vorhabens sagen können: Dein Wille geschehe- werden wir zu Teilhabern des Schmerzes Jesu. Lasst uns beten, damit wir während des Kampfes um Gerechtigkeit nie vergessen, dass die Barmherzigkeit ihre hervorragende Verwirklichung und etwas noch größeres ist. 2. Die Geißelung Jesu Die Botschaft der göttlichen Barmherzigkeit stellt somit ein sehr konkretes und herausforderndes Lebensprogramm dar, weil es Werke einbezieht. Eines der offensichtlichsten Werke der Barmherzigkeit, aber vielleicht auch eines das am schwierigsten durchzuführen ist, besteht darin, dem zu verzeihen, der mich beleidigt hat, der mir Böses getan hat, eben denen, die wir als unsere Feinde ansehen. Die Vergebung, auch wenn sie uns so vorkommt als sei sie über unserer Kraft - ist immer möglich! Wenn Christus, der doch ohne Schuld gelitten hat, seinen Verfolgern vergeben hat, um wie viel mehr müssen wir das tun, die wir Sünder sind! Lasst uns um die Gabe beten jeden Menschen mit den barmherzigen Augen Jesu zu sehen. 3. Die Dornenkrönung Die Barmherzigkeit unseres Herrn offenbart sich vor allem, wenn Er sich dem menschlichen Elend zuwendet und sein Mitleid gegenüber demjenigen zeigt, der des Verständnisses, der Heilung und der Verzeihung bedarf. In Jesus spricht alles von Barmherzigkeit. Ja, Er selber ist die Barmherzigkeit. "Seht - da ist der Mensch" – sagte Pilatus über Jesus. In Seiner großen Barmherzigkeit identifiziert sich Gott mit jedem von uns, besonders wenn wir leiden, krank sind oder arm sind. Lasst uns um barmherzige Augen und Herzen beten, um die Gnade nah bei denen zu sein, denen es schlecht geht. 4. Der Kreuzweg Und du, lieber junger Freund, liebe junge Freundin, hast du jemals diesen Blick unendlicher Liebe auf dir ruhen gespürt, die trotz aller deiner Sünden, Grenzen und deines Versagens dir weiter vertraut und deine Existenz voll Hoffnung betrachtet? Bist du dir deines Wertes vor Gott bewusst, der dir aus Liebe alles gegeben hat? Jesus hat nicht einen Moment damit aufgehört auch diese zu lieben, die Ihm das Kreuz auferlegt haben und Ihn später daran genagelt haben. Lasst uns beten, damit wir, die unendliche Barmherzigkeit Gottes vertiefend, lernen uns über das menschliche Elend zu erbarmen, auch über unser Eigenes. Lasst uns barmherzig sein- für uns und für andere- so wie Gott barmherzig ist. 5. Die Kreuzigung und der Tod Jesu Das Kreuz ist das beredteste Zeichen von Gottes Barmherzigkeit! Es bezeugt uns, dass das Maß der Liebe Gottes zur Menschheit ein Lieben ohne Maß ist! Im Kreuz können wir die Barmherzigkeit Gottes berühren und uns von seiner Barmherzigkeit selbst berühren lassen! An dieser Stelle möchte ich an die Episode von den zwei Verbrechern erinnern, die neben Christus gekreuzigt worden waren: (…) Mit welchem von beiden identifizieren wir uns? Mit dem, der überheblich ist und seine Vergehen nicht anerkennt? Oder mit dem anderen, der zugibt, der göttlichen Barmherzigkeit zu bedürfen, und sie von ganzem Herzen erfleht? Während wir vor dem Kreuz stehen – müssen wir still werden gegenüber der ungeheuren Größe der Liebe, die wir nicht verdient haben. Manchmal können wir im Angesicht unserer Schwäche nur noch um Gottes Hilfe rufen. Damit wir so viel Demut und verrückter Hoffnung besitzen wie der gute Lotr. Gott wartet nur um uns alles zu geben. DIE GLORREICHEN GEHEIMNISSE 1. Die Auferstehung Jesu Dieses Heilige Jahr der Barmherzigkeit ist im Besonderen »die Zeit für die Kirche, den Sinn des Auftrags wieder neu zu entdecken, den der Herr ihr am Ostertag anvertraut hat: Zeichen und Werkzeug der Barmherzigkeit des Vaters zu sein. In den Wunden des Auferstandenen, welche man gut auf dem Bild „Jesus ich vertraue auf dich“ erkennt – ist wirklich unser Heil. Und das bedeutet, dass auch wir, mit der Kraft der Auferstehung, Werkzeug des Friedens, Zeugen der Barmherzigkeit und Verkünder des Lebens im ganzen sein können, für immer und ohne Preis. 2. Die Himmelfahrt Jesu Tragt die Flamme der barmherzigen Liebe Christi – von der der heilige Johannes Paul II. gesprochen hat – in das Umfeld eures alltäglichen Lebens und bis an die Grenzen der Erde. Auf dieser Sendung begleite ich euch mit meinen Wünschen und meinen Gebeten. Ich empfehle euch alle auf dieser letzten Wegstrecke der geistlichen Vorbereitung auf den kommenden WJT in Krakau(…). Die Mission der Nachfolger Jesu ist nie eine Last. Wer Ihm sein Leben und seine Berufung anvertraut, erhält um Weiten mehr als er gebeten oder erwartet hat. Lasst uns um Mut für die Annahme Seiner Werke beten, die der Herr uns gibt um uns noch glücklicher und erfüllter zu machen. 3. Die Herabkunft des Heiligen Geistes im Abendmahlssaal Liebe junge Freunde, der Barmherzige Jesus, der auf dem vom Volk Gottes im ihm geweihten Heiligtum in Krakau verehrten Bild dargestellt ist, erwartet euch. Er verlässt sich auf euch und rechnet mit euch! Er hat jedem und jeder von euch so viele wichtige Dinge zu sagen… Habt keine Angst, seine von unendlicher Liebe zu euch erfüllten Augen anzuschauen, und lasst euch von seinem barmherzigen Blick treffen, der bereit ist, jede eurer Sünden zu verzeihen; es ist ein Blick, der euer Leben zu verwandeln und die Wunden eurer Seele zu heilen vermag, ein Blick, der den tiefen Durst stillt, der sich in euren jungen Herzen befindet: der Durst nach Liebe, nach Frieden, nach Freude und wahrem Glück. Lasst uns während wir auf WJT warten, auf diese Zeit der Gnade, unaufhörsam auf die Stimme des Heiligen Geistes hören, damit all unsere Vorbereitungen aus Seiner Eingebung kommen. Auf diese Art, geführt vom Geiste Jesu, erfahren wir mit Sicherheit die Barmherzigkeit und in der Gemeinschaft der Kirche- finden wir das, wonach sich unsere Herzen so sehr sehnen. 4. Die Aufnahme Marias in den Himmel Wir wissen, dass der Herr uns zuerst geliebt hat. Aber wir werden nur dann wirklich selig und glücklich sein, wenn wir in die göttliche Logik des Geschenks, der unentgeltlichen Liebe eingehen, wenn wir entdecken, dass Gott uns unendlich geliebt hat, um uns fähig zu machen, wie Er zu lieben: ohne Maß. Wenn wir lernen wollen wie man die Barmherzigkeit annimmt und wie man sie zeigt, dann müssen wir auf Maria schauen. Sie brauchte keine Vergebung, aber weil sie Miterlöserin war half sie ihrem Christus, der Welt die große Gabe der Barmherzigkeit zu offenbaren. Lasst uns beten, damit wir das Geheimnis des ihres und das ihres Sohnes Lebens betrachten können und dadurch den Wunsch entdecken das Königreich Gottes auf der Welt zu erweitern. 5. Die Krönung Marias zur Königin des Himmels und der Erde Ich verbinde immer gerne die Seligpreisungen mit dem 25. Kapitel des Matthäusevangeliums(…). Wenn wir versuchen unser alltägliches Leben nach den Richtlinien Jesu zu gestalten, lasst uns Maria um Hilfe bitten. Es ist sie, die sich „dank ihrer mütterlichen Liebe um die Brüder ihres Sohnes kümmert, die noch pilgern und Hürden und Gefahren ausgesetzt sind, bis sie nicht in das glückliche Vaterland geführt werden“ (Dives in misericordia,9). Übersetzung: Anna Szargiej
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