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Nachrichtenüberblick vom 22. Juli 2016 / DFG-Büro Nordamerika*
Gesetzgebung, Haushalt, Fördereinrichtungen
Das Congressional Budget Office (CBO) hat seinen jüngsten „Long-Term Budget Outlook”
veröffentlicht. Es heißt: “If current laws remained generally unchanged, the United States would
face steadily increasing federal budget deficits and debt over the next 30 years – reaching the
highest level of debt relative to GDP ever experienced in this country.” Habe die Verschuldung
des Bundes 2008 noch 39% des BIP entsprochen und sei im Zuge der jüngsten Finanz- und
Wirtschaftskrise auf 75% des BIP gewachsen, müsse man auf der jetzigen Entwicklungslinie
2026 mit einer Verschuldung von 86% und 2046 von 141% des BIP rechnen. Der historische
Höchststand sei unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg mit 106% erreicht gewesen und
entsprechend dringend klingt die Warnung: „The prospect of such large debt poses substantial
risks for the nation and presents policymakers with significant challenges.”
Die kurzfristigen Prognosen der Defizitentwicklung sehen nach Einschätzung des White
House Office of Management and Budget (OMB) allerdings besser aus. Es heißt in der MidSession Review 2017: „The 2016 deficit is now projected to be 3.3 percent of Gross Domestic
Product (GDP), or $600 billion, which is $16 billion lower than the Administration projected in
February. The President’s Budget builds on this fiscal progress, achieving $2.8 trillion of deficit
reduction over the next decade, mainly from smart health, tax, and immigration reforms.”
Die US-amerikanische Bundesregierung wird sich auch weiterhin für einen raschen und
qualitativ den Erfordernissen einer Informationsgesellschaft entsprechenden Ausbau einer
drahtlosen digitalen Infrastruktur einsetzen und hat jetzt in einer Presseerklärung eine Reihe
von neuen „wireless research efforts“ angekündigt. Auf einem entsprechenden Factsheet heißt
es: „Today, the Obama Administration is announcing new steps to maintain U.S. leadership
and win the next generation of mobile technology with the launch of a $400 million Advanced
Wireless Research Initiative led by the National Science Foundation (NSF). This new
program will enable the deployment and use of four city-scale testing platforms for advanced
wireless research over the next decade and builds upon the Federal Communications
Commission’s (FCC) Spectrum Frontiers vote yesterday.”
Fachlicher Bezug
Das Allen Institute for Brain Science in Seattle stellt anderen Neurowissenschaftlern einem
Beitrag in Nature zufolge jetzt einen ersten Datensatz von 30 Terabytes zur Verfügung, der
sich aus der Beobachtung von 18.000 Nervenzellen in vier Bereichen des visuellen Kortex
von 25 Mäusen zusammensetzt, die ihrerseits wieder verschiedenen visuellen Reizen
ausgesetzt waren. Der Beitrag setzt die Ziele des Allen Institutes in den Kontext der Brain
Research through Advancing Innovative Neurotechnologies (BRAIN) Initiative der USamerikanischen Bundesregierung und schreibt: „The BRAIN Initiative has largely supported
individuals and small groups of investigators with conventional grants, the Allen Institute has
concentrated personnel and money on a small number of large projects. It aims to create public
research tools that would be unfeasible for individual labs to produce.”
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Die New York Times meldet die Veröffentlichung einer neuen „Karte“ des menschlichen
Gehirns in Springer Nature, die nun insgesamt 180 verschiedene Regionen kenne. Es heißt:
„On Wednesday, in what many experts are calling a milestone in neuroscience, researchers
published a spectacular new map of the brain, detailing nearly 100 previously unknown regions
– an unprecedented glimpse into the machinery of the human mind.” Bei einigen der
„Neuentdeckungen” handele es sich allerdings eher um „Wiederentdeckungen“, um in
Vergessenheit geratene Regionen: „In the 1950s, for example, German researchers noticed a
patch on the side of the brain in which neurons had little myelin, compared with neighboring
regions. But the finding was soon neglected.“
Internationale Zusammenarbeit
Ein Beitrag in Nature befasst sich mit den in Deutschland und den USA im Zusammenhang
mit erneuerbarer Energieerzeugung aus Wind und Sonne auftretenden Schwankungen
und den verschiedenen Wegen, diese Schwankungen möglichst genau zu prognostizieren. In
Deutschland habe man beim Fraunhofer Institute for Wind Energy and Energy System
Technology in Kassel in einem EWeLiNE genannten Projekt ein Computermodell entwickelt,
das sich an Hand aktuell gemessener Daten stetig verbessere. In den USA habe man am
National Center for Atmospheric Research (NCAR) in Boulder seit 2009 mit Messungen von
jeweils aktuellen Daten begonnen und könne bereits auf eine große Sammlung zurückgreifen.
Eine NCAR-Mitarbeiterin wird zu den Möglichkeiten der Kombination aus Beidem mit den
Worten zitiert: „Germany has some very good modellers who are already doing a nice job
without the real-time data that we have. Once they get access to that data I am sure it’ll be
used to great effect.”
Ein Beitrag der New York Times wirft einen Blick auf die Datenmengen, die das für 2030 in
Südafrika und Australien geplante Square Kilometer Array (SKA) erzeugen werde, und
schreibt: „Astronomers estimate that it will pull some 35,000-DVDs-worth of data down from
the sky every second. So much that it would take 2 million years to play on your smartphone.”
Bis es soweit sei, würden bereits in der ersten Ausbaustufe 2023 bislang elf beteiligte Länder
insgesamt €650 Mio. aufgebracht haben. Die USA sind bislang nicht Teil des Projekts. Zur
Komplementarität mit dort verfolgten astronomischen Projekten heißt es auf der Webseite des
SKA: „It will have an unprecedented scope in observations, exceeding the image resolution
quality of the Hubble Space Telescope by a factor of 50 times, whilst also having the ability to
image huge areas of sky in parallel. With a range of other large telescopes in the optical and
infrared being built and launched into space over the coming decades, the SKA will perfectly
augment, complement and lead the way in scientific discovery.”
Verschiedenes
Ein Beitrag in Nature zitiert eine Untersuchung von auf JSTOR zugänglichen Papers und den
darin enthaltenen Zitaten von vorausgegangenen wissenschaftlichen Leistungen der
jeweiligen Autoren. Das (erwartbare) Ergebnis: „Men cite their own papers 56% more than
women on average, according to an analysis of 1.5 million studies published between 1779
and 2011.” Die Autorin der Studie fordere, dass die Erkenntnis künftig auch bei
Berufungsentscheidungen mit bedacht werden solle, in denen der Zitationsindex als ein
Maßstab wissenschaftlicher Produktivität mit zu den Kriterien zähle.
Der Chronicle of Higher Education nennt mit Colorado, Idaho, Kansas, Mississippi, Oregon,
Texas, Utah und Wisconsin die nun acht Bundesstaaten, in denen in das Mitführen von
Schusswaffen an Hochschulen legal ist. Eine Professorin in Texas wolle an die Einsicht ihrer
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Studierenden appellieren: „I will certainly ask my students on Day 1 of the semester not to bring
weapons in class because I will not feel safe and relaxed to teach as well as I want.”
*Der Nachrichtenüberblick des DFG-Büros Nordamerika liefert wöchentlich eine Auswahl aktueller Wissenschaftsthemen aus den USA und
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