Presseinformation 20.07.2016 Tragische Ereignisse führen zu weiterem Sterben im Mittelmeer SOS MEDITERRANEE birgt 22 Leichen in einem Schlauchboot vor libyscher Küste Heute Morgen um 10:07 erhielt die AQUARIUS - ein gemeinsam von SOS MEDITERRANEE und Ärzte ohne Grenzen (MSF) gechartertes Rettungsschiff - einen Notruf von der Rettungsleitstelle MRCC in Rom. Zwei Schlauchboote seien circa 3 ½ Stunden von der AQUARIUS entfernt in Seenot geraten. Bei Ankunft vor Ort teilte die italienische Marine der AQUARIUS-Crew mit, dass sich an Bord der Schlauchbootes mehrere Tote befänden. 209 Menschen konnten gerettet werden. "Wir trafen um 13:22 Uhr am Einsatzort ein, um bei der Bergung von zwei Schlauchbooten zu unterstützen. Als wir uns dem ersten Schlauchboot näherten, war sofort klar, dass etwas Schreckliches passiert war. Im Bootes schwammen Leichen in einer Lache Kraftstoff, die sich am Boden des Bootes gesammelt hatte” berichtet Erna Rijnierse, Ärztin von Ärzte ohne Grenzen an Bord der AQUARIUS. Nach ersten Erkenntnissen sind sie erstickt. Frauen und Kinder sind bei der Überfahrt mit Schlauchbooten besonders gefährdet, da sie in der Regel dicht gedrängt im Inneres Schlauchbootes sitzen, während die Männer meist außenherum stehen. "Eine Frau hatte ein blaues Auge. Offensichtlich hatte es an Bord eine Panikattacke gegeben. Niemand verdient es, eine solche Tortur durchleben zu müssen. All diese Menschen befanden sich über mehrere Stunden im Boot mit den Leichen - ohne zu wissen, ob sie selbst überleben würden. Es waren zwar noch andere Schiffe vor Ort, offenbar aber vollkommen unfähig, die notwendige Hilfe zu leisten", fügt sie hinzu. "Tragödien wie diese zeigen einmal mehr, warum es wichtig ist, die Rettungsmaßnahmen im Mittelmeer nicht nur fortzusetzen, sondern zu verstärken. Die Bedingungen für die Überquerung des Mittelmeers nach Europa werden immer gefährlicher. Nichts wird die Menschen daran hindern, die Überfahrt zu wagen, weil diese Männer und Frauen lieber den Tod riskieren, als in Libyen zu bleiben", sagt Fabienne Lassalle, stellvertretende Generalsekretärin von SOS MEDITERRANEE Frankreich. Klaus Vogel, Gründer von SOS MEDITERRANEE Deutschland, fügt hinzu: “Der heutige Vorfall verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, sichere und legale Fluchtwege für Menschen aus den afrikanischen Ländern nach Europa - besonders aus Libyen - zu schaffen. Ansonsten wird es weiterhin Tote im zentralen Mittelmeer geben”. Zum jetzigen Zeitpunkt, gegen 19:30 Uhr, befindet sich die Crew der AQUARIUS noch inmitten der Bergungsarbeiten. Die 209 Überlebenden werden an Bord medizinisch und psychologisch betreut. Spenden an SOS MEDITERRANEE: IBAN: DE 04 1005 0000 0190 4184 51 | BIC: BELADEBEXXX. Mit der Bitte um Veröffentlichung. Für Rückfragen: Jana Ciernioch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Mail: [email protected] Tel: +49 30 22056811| +49 176 37379040 Website: http://www.sosmediterranee.org/ | Facebook: http://www.facebook.com/sosmediterranee | Twitter: @SOSMedGermany SOS MEDITERRANEE e.V. ist eine zivilgesellschaftliche, europäische Organisation zur Rettung Schiffbrüchiger im Mittelmeer. Sie hat sich 2015 auf Initiative des Kapitäns Klaus Vogel gegründet. Seit Februar 2016 ist sie gemeinsam mit Ärzte ohne Grenzen mit dem Rettungsschiff MS AQUARIUS im Mittelmeer im Einsatz. Bis Mitte Juli konnten bereits über 2.000 Menschen gerettet werden und mehr als doppelt so viele an Bord versorgt werden. Die gemeinnützige Organisation finanziert sich ausschließlich durch Spenden. Spendenkonto: IBAN: DE 04 1005 0000 0190 4184 51 | BIC: BELADEBEXXX.
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