Zunehmend mehr Arzneimittel zur Behandlung von

Medieninformation
Zunehmend mehr Arzneimittel zur Behandlung von Hepatitis unter Rabattvertrag
Frankfurt, 28.07.2016. In Folge der Einführung neuer antiviraler Medikamente zur
Behandlung von Hepatitis C werden sehr hohe Heilungsraten erreicht. Aus Sicht der
Kostenträger allerdings zu einem zumindest in den Anfängen hohen Preis. Daher verwundert
es nicht, dass einige Krankenkassen schon früh nach der Markteinführung innovativer
Hepatitis C-Präparate ab 2014 über selbige Rabattverträge abschlossen. Zuvor existierten
bereits Kontrakte über generische Substanzen zur Behandlung von Hepatitis. Analysen von
IMS Health zeigen, dass der Anteil rabattgeregelter Medikamente gegen Virushepatitis, im
Schwerpunkt die C-Form betreffend, in den letzten zwei Jahren bzw. vier Halbjahren durch
die Einführung innovativer, patentgeschützter Medikamente deutlich gestiegen ist.
Mehr antivirale Hepatitis-Medikamente unter Rabattvertrag
Generische Substanzen bilden allgemein den Schwerpunkt bei Rabattverträgen, und auch bei Arzneimitteln
zur Behandlung von Virushepatiden war dies zunächst die Ausgangssituation, indem vor allem die Substanzen
Ribavirin und Lamivudin kontraktiert waren. Mit der Einführung innovativer Präparate insbesondere gegen
Hepatitis C ab 2014 kam es zu einer deutlichen Ausweitung des Marktanteils abgegebener Arzneien unter
Rabattvertrag ab dem ersten Halbjahr 2015: Nach Menge (Abgabe in Packungen) stieg der Anteil von 14 % im
zweiten Halbjahr 2014 auf 24 % im ersten Halbjahr 2015, lag im zweiten Halbjahr 2015 bei 33 % und beträgt
aktuell bereits 37 % (Abb. 1). Die Zahl der insgesamt abgegebenen Packungen hat in den beiden letzten
Halbjahren abgenommen, was u.a. mit der kürzeren Therapiezeit der neuen Präparate zusammenhängen
könnte, jedoch noch genauer zu untersuchen wäre.
Dass die Innovationen den Anteil rabattvertragsgeregelter Arzneien erhöht haben, zeigt sich auch beim Blick
auf die Therapiekonzentration: Im ersten Halbjahr 2016 stehen fünf Präparate für die Hälfte der abgegebenen
Medikamente gegen Virushepatitis, davon vier patentgeschützte und ein Generikum, teilweise rabattiert.
Dass über neue Hepatitis C-Präparate relativ schnell Rabattverträge abgeschlossen wurden, könnte u.a. am
seinerzeit schleppenden Preisverhandlungsverfahren nach dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz
(AMNOG) für das Präparat Solvaldi (Sofosbovir) gelegen haben. Die Verhandlungen zwischen dem
Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen und dem Hersteller des Medikaments waren zunächst
gescheitert, so dass die Schiedsstelle angerufen werden musste. Möglicherweise wollten manche Kassen nicht
bis zu einer Einigung warten, und dem bzw. in der Folge den Herstellern dürfte daran gelegen gewesen sein,
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die Präparate möglichst schnell in die Versorgung zu bringen und Marktanteile zu sichern. Denn die Vorteile
der neuen Medikamente werden nicht bestritten: geringere Nebenwirkungen, Heilung bei fast allen
Patienten, dadurch Verhinderung von Spätfolgen wie Leberzirrhose, Leberkrebs und Transplantation sowie
Verminderung der Ansteckungsgefahr anderer Personen. Zwar ist die GKV-Erstattung im ersten Jahr nach
Markteinführung zu einem vom Hersteller frei bestimmbaren Preis möglich. Handelt es sich jedoch um
mitgliederstarke Kassen, die an Rabattverträgen interessiert sind wie bspw. die Techniker Krankenkasse,
Barmer GEK, DAK oder auch einige AOKen, so gilt es für ein Unternehmen abzuwägen, welcher Weg für den
Markteintritt und damit die Versorgung geeignet erscheint.
Abbildung 1: Anteil antiviraler Hepatitis-Arzneien unter Rabattvertrag steigt kontinuierlich
Absatz in Tausend Packungseinheiten
64,2
14%
86%
2. Halbjahr 2014
82,6
24%
76%
1. Halbjahr 2015
71,9
61,9
33%
37%
67%
63%
2. Halbjahr 2015
1. Halbjahr 2016
mit Rabattvertrag
ohne Rabattvertrag
Quelle: IMS Contract Monitor®
Umsatz- folgt Absatzentwicklung
Ähnlich wie die Marktanteilsentwicklung nach Menge verläuft auch die Umsatzentwicklung (Abb. 2). Dabei ist
zu berücksichtigen, dass diese Werte auf Basis von Listenpreisen (Abgabepreis des pharmazeutischen
Unternehmers ohne Berücksichtigung jeglicher Rabatte und Abschläge) berechnet sind. D.h. die tatsächlichen
Umsatzzahlen sind faktisch niedriger, da die Rabatthöhen nicht öffentlich bekannt sind.
Die dargestellte Entwicklung spiegelt die Besonderheit des Instruments der Rabattverträge wieder, da diese in
der Regel eine Laufzeit über mindestens zwei Jahre haben und so ab Startpunkt der Verträge immer mehr
diagnostizierte Patienten rabattierte Medikamente erhalten. Im Zuge der vermehrt abgegebenen
patentgeschützten Medikamente hat sich in den vier Halbjahren auch die Menge der generischen Substanzen,
vor allem von Ribavirin, erhöht, das je nach Genotyp des Patienten auch Kombinationspartner in der Therapie
mit Sofosbovir ist.
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Abbildung 2: Umsatzanteil antiviraler Hepatitis-Arzneien unter Rabattvertrag steigt
Umsatz in Mio. Euro zu Listenpreisen nach ApU*
395
652
1%
507
382
38%
40%
62%
60%
2. Halbjahr 2015
1. Halbjahr 2016
17%
99%
83%
2. Halbjahr 2014
1. Halbjahr 2015
mit Rabattvertrag
ohne Rabattvertrag
Quelle: IMS Contract Monitor® * ApU: Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers ohne Abzug jeglicher Rabatte
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