Pflanzenbau Aktuell Nr. 22/2016 Kartoffelkrautabtötung zur Qualitätssicherung und Lagerfähigkeit Die Krautabtötung im Kartoffelbau ist mit Blick auf die Qualitätssicherung, Lagerfähigkeit sowie die Fixierung des Erntetermines ein gesetztes Instrument für das Erzielen hochwertiger Ernteerträge im modernen Kartoffelbau. Vieles spricht für eine Krautabtötung die aktiv in das Abreifegeschehen eingreift. So sind die Vorteile dieser Maßnahme die Förderung einer gleichmäßigen Bestandes- und Knollenabreife sowie die Erhöhung der Schalenfestigkeit und Ernteerleichterung. Zusätzlich wird die Knollengesundheit durch Vermeidung von Gefäßbündelverbräunungen und Nabelendnekorsen sowie vor Phytophtera-Infektionen geschützt. Dieses führt letztendlich zu einer erhöhten Lagerfähigkeit der Knollen und Vermeidung von Braunfäule im Lager. Vor allem bei Pflanzkartoffeln spielt der Effekt der Vermeidung von VirusKnolleninfektionen und Übergrößen und eine entscheidende Rolle. Auf Grund der Witterungsbedingungen in dieser Vegetationsphase sind die Kartoffelbestände bereits sehr weit entwickelt. Zur Terminierung der Krautabtötung sollten Sie deshalb nun den Absterbegrad der Bestände im Blick behalten. Der ideale Anwendungszeitpunkt für die Krautabtötung ist mit Beginn der einsetzenden natürlichen Verfärbung der Blätter. Bestände in fortgeschrittener Abreife können dabei ausreichend mit 2,0 l/ha Reglor/Reglone reguliert werden. In normal entwickelten üppigen Beständen mit starker Laubbildung sollte zweiphasig vorgegangen werden. Es empfiehlt sich zunächst den Bestand zu öffnen und im Anschluss die Stängelsikkation einzuleiten. Dabei kann die Bestandsöffnung mechanisch durch Krautschlegeln oder mit deutlich besserer phytosanitärer Wirkung durch 1,5 l/ha - 2,5 l/ha Reglor/Reglone (AWM in Abhängigkeit der Krautabreife wählen!) herbeigeführt werden. Beim Schlegeln sollte für eine ausreichende Wirkstoffaufnahme im 2. Schritt ca. 20 cm des Stängels stehen bleiben und dieser nicht vom Kraut verdeckt werden. Je nach Witterung ist nach ca. 3 - 4 Tagen der Austrocknungsprozess des abgeschlegelten Krautes soweit fortgeschritten, dass eine Anwendung zur Stängelsikkation erfolgen kann. Nach Vorlage von Reglor kann die Applikation nach ca. 5 - 6 Tagen vorgenommen werden. Zur Stängelsikkation empfiehlt sich der Einsatz von 1,0 l/ha Shark oder 0,8 l/ha Quickdown + 2,0 l/ha Toil. Dabei sollte für die volle Wirkung die Spritzung mind. 5 Stunden vor Sonnenuntergang erfolgen. Bei einer Virusabwanderung bei Pflanzkartoffeln, einem Wiederaustrieb am Stängel o. Ä. sollte 4 - 7 Tage später eine erneute Applikation von 0,8 l/ha Quickdown + 2,0 l/ha Toil erfolgen. Für die Schalenfestigkeit und Abreife der Knollen sollten zwischen Krautabtötung und Ernte 2 - 3 Wochen eingeplant werden. Sehr frühe Maßnahmen zur Krautabtötung bei hohen Temperaturen und anhaltend trockener Witterung erhöhen das Risiko von Gefäßbündelverbräunungen und Nabelendnekrosen. Zum Schutz vor Braunfäule hat sich die Kombination mit sporenabtötenden Fungiziden, insbesondere 0,5 l/ha Ranman Top oder 0,4 l/ha Terminus bzw. Carneol bewährt. Copyright © Beiselen GmbH . Alle Rechte vorbehalten. Keine Weitergabe an Dritte! Alle Angaben wurden nach bestem Wissen erstellt. Die Umsetzung erfolgt auf eigenes Risiko. Produktübersicht und –beschreibung: Zulassung in Speise-, Wirtschaftsund Industriekartoffeln Produkt Aufwandmenge (l/ha) Wasseraufwandmenge (l/ha) Reglor/Reglone 2,5 400 - 800 10 0,8 + 2,0 300 - 600 F 600 - 1000 F Quickdown + Toil ab EC 91 2x (0,8 + 2,0) i. Abst. v. 4-7 T. Wartezeit (Tage) Shark 1,0 300 - 600 14 Reglor/Reglone 5,0 2x 2,5 400 - 800 10 300 - 600 F 300 - 600 F 300 - 600 14 i. Abst. v. min. 3 T. Pflanzkartoffeln 0,8 + 2,0 Quickdown + Toil EC 71 - 91 Shark 2x (0,8 + 2,0) i. Abst. v. 4-7 T. 1,0 Reglor/Reglone Schnelle Wirkung, sofort regenfest, öffnet das Blätterdach, kein Einsatz bei Trockenheit (Gefäßbündelverbräunungen) Shark (Antrockenzeit 1-2 Stunden) Zur Abtötung des Stängels (verringert den Wiederaustrieb), Blätter werden nicht erfasst, Licht und Wärme beschleunigen die Wirkung, Vorlage von Reglor oder Krautschlegeln sinnvoll Quickdown + Toil (Antrockenzeit 1-2 Stunden) Zur Abtötung des Stängels, günstig bei hoher Lichtintensität Vorbeugende Maßnahmen und Bekämpfung von Braun- und Nassfäule sowie anderen Lagerkrankheiten Die aktuell hohen Temperaturen zusammen mit den häufigen Niederschlägen und hohen Regenmengen können neben Phytophtera auch schnell zu Infektionen der Kartoffelknollen insbesondere mit Erwinia-Nassfäule führen. Besonders auf schweren Böden sollte in diesem Jahr mit einem hohen Auftreten gerechnet werden. Zu erkennen ist die Krankheit bereits im Feld an einer hohen Anzahl Fehlstellen. Beim Auftreten sollte unbedingt verhindert werden, die befallenen Knollen mit einzulagern. Es empfiehlt sich Befallsnester nicht zu roden. Grundsätzlich sollte auch auf eine ausgeprägte Schalenfestigkeit und geschlossene Lentizellen geachtet werden. Dieses wird bei trockenen Rodebedingungen sichergestellt. Im letzten Jahr waren die Bedingungen zum Ausmachen häufig feucht, weshalb im Lager häufig das Auftreten von Fäulen zu beobachten war. Es empfiehlt sich daher, die Lagerungsräume, Sortieranlagen etc. mit einer mind. 2 %igen-Lösung Menno Florades zu desinfizieren. Auch beim Umsetzen des Roders von einem Befallsschlag zu einem gesunden empfiehlt sich eine Reinigung mit anschließender Desinfektion. Auch hier eignet sich am Besten das Desinfektionsmittel Menno Florades in mind. 2 %iger Lösung. Copyright © Beiselen GmbH . Alle Rechte vorbehalten . Keine Weitergabe an Dritte! Alle Angaben wurden nach bestem Wissen erstellt. Die Umsetzung erfolgt auf eigenes Risiko
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