Jungfüchse akustisch und optisch locken

Jäger - Jagdpraxis
Kombinierte
Reize
Es ist noch früher Sommerabend, als vor mir am
Getreidefeld zwei Jungfüchse auftauchen. „Die
müsste man doch näher ranbekommen“, denke ich.
Denn für einen sicheren Schuss sind sie zu weit
entfernt. Schnell ist das Mauspfeifchen zwischen
­
den Zähnen. Doch außer einem flüchtigen Blick ignorieren die beiden mein „Nagerkonzert“ gänzlich.
Gespannt beobachte ich die beiden, wie sie katzenhaft über das kurze Grün schleichen und alle
paar Meter einen gewaltigen Luftsprung machen.
„Da fehlt es doch noch gewaltig an Übung“, stelle
ich so für mich fest, als plötzlich einer Erfolg hat.
Wie ein Drahthaar, der einen Marder abtut, schüttelt
er seine Beute. Vom Geschwister bleibt dies nicht
unbemerkt, und schon beginnt eine wilde Rauferei
um den kleinen Fang.
Nun wird mir auch bewusst, warum von den
Halbwüchsigen keine Reaktion auf mein Mauspfeifchen kam. Es gibt in diesem Jahr Nager satt. Die Erfahrung zeigt: Wenn der Tisch mit Mäusen reich gedeckt ist, ist die Chance, mit dem Mauspfeifchen
zum Erfolg zu kommen, schwindend gering.
LOCKJAGD AUF REINEKE
Optische Wackel-Locker können die akustische
Reizjagd auf Jungfüchse sinnvoll unterstützen.
Wie Sie mit diesem Hilfsmittel bei jungen
Freibeutern Strecke machen und was Sie beim
Einsatz beachten sollten, zeigt Klaus Demmel.
Beim Altfuchs, der mit Routine beim Mäusefang
seinen Hunger am Überangebot schnell stillt, wird es
beim Reizen – auch mit anderen Lockern, wie Hasen-, Kaninchen- oder Vogelklage – sehr schwierig.
Beim Jungfuchs sind die Chancen, erfolgreich zu locken, dagegen auch in Mäusejahren recht gut. Im
Gegensatz zum Altfuchs, der nur Beute macht, wenn
ihn der Hunger treibt, ist es beim noch unerfahrenen
Jungfuchs vor allem die Neugierde, die ihn zum Zustehen bringt. Ähnlich jungen Hunden reagieren sie
auf verschiedene Reize – ob akustisch oder visuell.
In Jahren mit hohem Mäuseaufkommen lernen
die jungen Freibeuter zügig, was es mit dem Nagergezwitscher auf sich hat. Somit lässt der Neugierde-Reiz diesbezüglich auch schnell nach.
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Foto: Frank Eckler
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Fotos: Klaus Demmel
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versucht, Jungfüchse mit der Hasenklage anzureizen, worauf diese sich
meist in tiefster Gangart, zum Teil aber
auch hochflüchtig verabschiedet haben.
Ich bin zwar kein großer Fan von
Glänzende oder auffällige Bauteile der Wackel-Locker sollten mit
Camouflagetape oder -farbe getarnt werden.
Anders sieht es aus, wenn der Jäger zu
anderen Lockgeräten greift. Der Klagelaut von Vogel oder Kaninchen ist für
die Jünglinge nichts Alltägliches. Diese
Geräusche veranlassen sie, die Quelle
der seltsamen Töne zu erforschen. Vorsicht ist jedoch mit dem zu frühen Einsatz der Hasenklage im Jahr geboten.
Meiner Meinung nach kann selbst
schon der katzengroße Jungfuchs anhand des Klagelautes die Größe des
vermeintlichen Beutetiers abschätzen.
Ich habe schon des Öfteren provokativ
optischen Wackel-Lockern wie dem
Prädatoren-Magneten, denn Altfüchse
durchschauen den Schwindel meist
schon frühzeitig. Bei der Jungfuchsjagd macht es aber durchaus Sinn,
akustische Reize visuell zu unterstützen. Es ist die besagte Neugierde der
jungen Räuber, diese zappelnden Dinger genauer zu untersuchen.
Mittlerweile bietet der Markt unzählige Modelle dieser optischen Reizgeber an. Angefangen vom Federpuschel
über Fellfetzen bis hin zum Wackelhasen ist alles erhältlich. Manch ein
Waidmann ist bei der Wahl, den richtigen Magneten zu finden, etwas überfordert.
Meine Erfahrung zeigt: Wenn es speziell um die Jungfuchsjagd geht, sollte
die imitierte Beute nicht zu groß gewählt werden. Ich selbst habe mit einem relativ kleinen Magneten, der mit
einem Federpuschel in Spatzengröße
bestückt ist, die besten Erfahrungen gemacht. Er simuliert einen verletzten
Singvogel, der immer wieder versucht,
aufzufliegen. Die Puschelfarben Weiß
und Schwarz brachten dabei die besten Erfolge. Auf Rot reagierten viele
Jungfüchse eher skeptisch, bis hin zur
Flucht.
Beim Wackel-Hasen, der eine relativ
große Beute darstellt, verhält es sich
ähnlich wie mit dem Einsatz der Hasenklage: Besser erst später im Jahr, so
ab Anfang/Mitte August, einsetzen.
Dann sind die jungen Freibeuter meist
Wirklich sinnvoll sind optische Reize
nur als Ergänzung zur akustischen
Lockjagd, etwa mit Vogel- oder
Kaninchenklage. Der Drilling hat sich in
jeder Situation bewährt.
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schon etwas reifer und trauen sich beutetechnisch einiges mehr zu.
Bevor es zur Jagd geht, gilt es erst
einmal, den richtigen Platz für den optischen Locker zu finden. Voraussetzung zum Einsatz sind gute Sichtverhältnisse – nicht aus Sicht des Jägers,
sondern aus der Fuchsperspektive. Ein
noch so verlockendes Federspiel nützt
nichts, wenn es von Reineke nicht
schon auf größere Distanz zu sehen ist.
Leistet der Jäger im Vorfeld etwas
Aufklärungsarbeit, erleichtert das die
Sache wesentlich. In erster Linie sollte
herausgefunden werden, wohin der Familienverband, nach dem Auszug aus
dem Bau, seine Kinderstube verlegt
hat. Meist ist es die freie Feldflur, wo
Getreide-, Raps- und Maisfelder genügend Deckung bieten. Dort, wo ein
Jungfuchs in Anblick kommt, sind die
Geschwister meist nicht weit. Zumindest gilt das für einige Wochen nach
dem Auszug aus dem Bau, bis sich
dann endgültig die Wege der Familie
trennen und Reinekes Nachwuchs allein auf Beutezug geht.
Frisch gemähte oder noch kurze
Wiesen sowie abgeerntete Getreidefelder in der Nähe der Tagesverstecke
sind allererste Wahl. Um möglichst flexibel zu sein, tut der Jäger gut daran,
mit einem transportablen Schirm zu
jagen. Nicht immer steht an aussichtsreicher Stelle gerade der passende
Hochsitz.
Jungfüchse sind zum Teil schon
recht früh am Abend auf den Läufen,
deshalb sollte der Jäger zeitig vor Ort
sein. So bleibt genügend Zeit, Schirm
und Magneten von Reineke unbemerkt
aufzustellen. Der Aufbau sollte zügig
und dennoch mit der nötigen Sorgfalt
über die Bühne gehen.
Der Morgenansitz birgt allerdings so
seine Gefahren. In der Früh sind die
Füchse oft noch unterwegs. So besteht
die Gefahr, dass der Jäger beim Ausbringen vom Wackel-Locker bereits
entdeckt wird. Ich selbst verzichte
beim Morgenansitz gänzlich auf optische und setze ausschließlich auf
akustische Reize von Vogel- und Kaninchenklage.
Der Abstand vom Magneten bis zum
vermuteten Tagesversteck sollte nicht
zu gering gewählt sein. Eine Mindestdistanz von 30 bis 40 Metern bringt den
Vorteil, dass beim gleichzeitigen Zustehen mehrerer Jungfüchse – was absolut keine Seltenheit ist – noch genügend Spielraum bleibt. Denn oft gelingt
es nach dem ersten, noch einen zweiten oder gar dritten vom Schuss verunsicherten Freibeuter zu erlegen.
Die Entfernung vom Schirm zum
Magneten hängt davon ab, welche Waffe eingesetzt wird. Sollten für den
ersten und eventuell auch zweiten
­
Schuss Schrote infrage kommen (Drilling), darf der Abstand die dreißig Meter nicht überschreiten. Wird dagegen
nur mit der Kugel gejagt, kann die
Distanz vom Schützen zum RaubwildMagneten entsprechend größer sein,
sollte aber die 80 Meter nicht überschreiten.
Ein zu großer Abstand vom Schirm
zum Tagesversteck mindert den akusti-
Die Auswahl an WackelLockern ist groß. Für
Jungfüchse haben sich
Modelle mit kleinen ReizElementen bewährt.
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Foto: Sven-Erik Arndt
Jäger - Jagdpraxis
In Mäusejahren lohnt sich der Einsatz des Mauspfeifchens auf der Jungfuchsjagd wenig, da die Halbwüchsigen diese Töne
bereits kennen. Optische Locker sprechen hingegen die Neugierde der Freibeuter an.
schen Reiz der eingesetzten Locker.
Gerade eng stehende Getreide- oder
Rapsstängel dämpfen die Töne stark
ab und verringern die Reichweite der
Klagelaute.
Es gibt Wackel-Locker-Modelle,
bei denen auffällig gefärbte (etwa Batteriekasten) oder stark glänzende (Spiralfeder) Teile verbaut sind. Werden
diese im Vorfeld mit Farbspray oder
tarnfarbenem Klebeband bearbeitet
sowie bei der Jagd mit ortsüblichem
Material verblendet, ist schnell Abhilfe
geschaffen.
Beim Wackel-Hasen habe ich gleich
zu Beginn festgestellt, dass dieser im
Betriebsmodus seltsame, weit hörbare klappernde Geräusche von sich
gab. Kurzerhand wurde eine dünne
Schaumstofflage
zwischen
den
Kunststoffteilen von „Hase“ und Aufnahme angebracht, und schon war
Ruhe.
Der Wackel-Locker ist bei der Jagd
auf Jungfüchse ein Hilfsmittel, das einen visuellen Reiz auslöst. Außerdem
lenkt er vom Jäger ab, da sich der
Fuchs darauf konzentriert. Vorrangig
ist und bleibt jedoch der Einsatz von
Lockinstrumenten. Das Zusammenspiel beider Reize macht letztendlich
den Unterschied.
Welche Klage bei welchem Raubwild-Magneten zum Einsatz kommt, ist
zweitrangig. Ich selbst verwende, wenn
es mit optischen Lockern zur Jungfuchsjagd geht, ausschließlich die Vogel- und Kaninchenklage. Auch wenn
der Wackler einen verletzten Singvogel
imitiert, muss nicht zwingend mit der
Vogelklage gereizt werden. Meiner Erfahrung nach macht der Fuchs keinen
Unterschied, ob da ein Vogel oder ein
Kaninchen stirbt.
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Ein guter Platz. Im
Raps stecken
Jungfüchse. Der
Wackler ist im Feld gut
sichtbar platziert.
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Fotos: Klaus Demmel (2)
Wo einer ist, ist der andere meist nicht weit: Dublette des Autors mithilfe von Kaninchenklage und Wackel-Locker. Im
Sommer sind Jungfüchse oft zu zweit oder dritt unterwegs.
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