SÜDKURIER NR. 152 | K M O N TAG , 4. JUL I 2016 NACHR ICHTEN BEREICH SEEGARTEN Unbekannte stehlen Außenbordmotor Allensbach (sk) Die Polizei sucht Zeugen, die einen Diebstahl im Bereich Seegarten beobachtet haben. Unbekannte haben dort laut einer Mitteilung der Polizei in der Zeit zwischen Dienstag, 28. Juni, 12 Uhr und Donnerstag, 30. Juni, 8 Uhr, einen Außenbordmotor von einem Boot gestohlen. Der Motor hat einen Wert von rund 1000 Euro. Zeugen werden gebeten, sich unter (0 75 33) 971 49 beim Polizeiposten Allensbach zu melden. BEBAUUNGSPL ÄNE Verwaltungsgerichtshof stützt Gemeinde Reichenau (toz) Drei Normenkontrollklagen von privaten Grundstückseigentümern hat der Verwaltungsgerichtshof (VGH) Mannheim nun abgewiesen. Dies erklärte der Reichenauer Bürgermeister Wolfgang Zoll im Gemeinderat. Dabei sei es um Grundstücke innerhalb des Bebauungsplans Hasenhof gegangen, die die Eigentümer gerne bebauen würden, die Gemeinde aber als landwirtschaftliche Flächen deklariert habe, die nicht bebaut werden dürfen. Zoll wertete dies als Bestätigung des Entwicklungskonzepts der Gemeinde. Der VGH folge offenbar zunehmend dem Konzept der Gemeinde und den Prinzipien, dass Sichtachsen zum See freigehalten werden sollen und keine Bebauung in zweiter Reihe Richtung See erwünscht sei. „Damit wird von höchst richterlicher Stelle bestätigt, dass wir mit unserem Entwicklungskonzept auf dem richtigen Weg sind“, sagte Zoll. KIRCHENSCHIFF Wieder Gottesdienst auf dem Untersee Allensbach/Reichenau (toz) Das Kirchenschiff Alet fährt am Sonntag, 10. Juli, ein weiteres Mal über den Untersee. Dieser wird geleitet von der evangelischen Pfarrerin Sabine Wendlandt von der Reichenau und dem katholischen Pfarrer Wolfgang Gaßmann aus Allensbach und Wollmatingen. Die Teilnahme ist zwar kostenlos, die Kirchengemeinden bitten aber um Spenden zur Deckung der Unkosten. In Allensbach fährt das Kirchenschiff um 18.45 Uhr bei Schifffahrt Baumann ab, auf der Insel Reichenau um 19 Uhr am Jachthafen. Anmeldung unter anderem beim Verkehrsbüro Allensbach, (0 75 33) 801 35. ALLENSBACH•REICHENAU BODANRÜCK 25 www.suedkurier.de/kreis-konstanz Dank an einen besonderen Mann ➤ Pfarrer Bernd Zimmer- Zur Person mann geht in Ruhestand ➤ Rund 500 Gläubige beim großen Abschiedsfest ➤ Wegbegleiter lobten sein Engagement und Wirken Pfarrer Bernd Zimmermann wurden 1989 die Pfarreien St. Peter und Paul in Litzelstetten mit Mainau sowie St. Georg in Allmannsdorf übertragen. 1999 baute er die neue Seelsorgeeinheit Bodanrück mit Litzelstetten, Dingelsdorf und Dettingen auf. Zum 1. September diesen Jahres geht der 75-Jährige in den Ruhestand. Er kehrt in seine Heimatgemeinde Stühlingen zurück. Seine Nachfolge in der Katholischen Kirchengemeinde Konstanzer Bodanrückgemeinden tritt Pfarrer Armin Nagel an. (as) VON AURELIA SCHERRER Litzelstetten – An dieses große und feierliche Abschiedsfest, das ihm die Katholische Kirchengemeinde Konstanzer Bodanrückgemeinden gemeinsam mit zahlreichen Gläubigen und Weggefährten bereitete, wird Pfarrer Bernd Zimmermann gerne zurückdenken. Mehr als 500 Menschen kamen zum anschließenden Gemeindefest, um den Pfarrer zu verabschieden. Der Anblick der Kirche St. Peter und Paul zum Festgottesdienst, in der kaum mehr ein Stehplatz zu finden war, dürfte ihn besonders gefreut haben, denn aus der Eucharistiefeier schöpft er nach eigenem Bekunden die meiste Kraft. Hände wurden geschüttelt, Geschenke überreicht und vor allem viele Worte des Dankes gesprochen. Gezielt sei Pfarrer Bernd Zimmermann vor 27 Jahren an die „pastorale Front“ gegangen, sagte Dekan Mathias Trennert-Helwig und stellte fest: „Es war die richtige Entscheidung!“ Der Eifer für die Menschen und die Verkündigung des Evangeliums hätten sein Wirken geprägt. „Mit Leib und Seele war er für seine Pfarreien da“, schilderte der Dekan. Während andere Priester aufgrund ihrer Arbeitsbelastung oftmals gezwungen seien, Brautpaare zu bitten, ihren eigenen Pfarrer in ihre Wunschkirche mitzubringen, war das in den Bodanrückgemeinden anders. Pfarrer Bernd Zimmermann war es nie zu viel, Paare von außerhalb zu kirchlich zu trauen, zum Beispiel in St. Marien auf der Mainau. Trauungen seien sogar sein Hobby gewesen, die er mit nicht nachlassender Begeisterung vollzogen habe, verriet Trennert-Helwig. „Er hat viel geleistet und hinterlässt eine lebendige Kirchengemeinde und gut funktionierende Kinderhäuser.“ Regina Münch, Pfarrgemeinderatsvorsitzende „Ich schätze Pfarrer Bernd Zimmermann sehr. Da er selbst auch Orgel spielt, konnte ich auf Augenhöhe mit ihm reden.“ Carlo Karrenbauer, Organist Glücklich: So strahlt Pfarrer Bernd Zimmermann nach dem zweistündigen, feierlichen Festgottesdienst zu seinem Abschied in St. Peter und Paul. B I L D E R : AU RE L I A S C H E R R E R „Pfarrer Bernd Zimmermann hat in dieser Zeit wirklich viel bewegt und geleistet und gute Arbeit gemacht.“ Winfried Romer, Freiwillige Feuerwehr Konstanz „Mit seinem Abschied geht eine beeindruckende Ära zu Ende. Pfarrer Bernd Zimmermann hat vieles bewegt und geleistet.“ Lob für Geduld des Pfarrers Die Zusammenführung der drei Gemeinden zur Katholischen Kirchengemeinde Konstanzer Bodanrückgemeinden habe Zimmermann Schritt für Schritt gemacht und dabei viel Fingerspitzengefühl und Geduld bewiesen, so der Dekan weiter. Er sei zudem treuer Dekanatskonferenzbesucher gewesen und habe die Verbundenheit mit dem Presbyterium (Priesterkollegium) gelebt. Zudem sei Zimmermann im Dekanat für Ehe- und Familienseelsorge zuständig gewesen. Im Hinblick auf Pfarrer Armin Nagel, der am 1. September, seinen Dienst in den Bodanrückgemeinden antrete, sagte Mathias Trennert-Helwig: „Es ist schwierig, die Nachfolge eines erfolgreichen Pfarrers anzutreten.“ Pfarrer Bernd Zimmermann habe die Ökumene gelebt und in seiner Zeit „mit drei evangelischen Kollegen zu- Dekan Mathias Trennert-Helwig spricht über das vielfältige Wirken des scheidenden Pfarrers Bernd Zimmermann. Der Musikverein Dingelsdorf umrahmt den Festakt. sammengearbeitet“, stellte Christine Wengert, Kirchengemeinderatsvorsitzende der evangelischen Kirche Litzelstetten, fest. Sie gratulierte ihm, dass er nicht in den Ruhe-, sondern Unruhestand mit einem bereits gut gefüllten Terminkalender gehe. Sie wünschte ihm einen gesegneten Abschied und einen ebensolchen Neubeginn, und „dass Sie das, was Sie sind, weiterleben können“. „Ihre Spuren bleiben sicht- und hörbar“, formulierte der Litzelstetter Ortsvorsteher Heribert Baumann im Namen seiner Kollegen Heinrich Fuchs (Dingelsdorf) und Roger Tscheulin (Dettingen-Wallhausen). Damit spielte er auf die Orgeln in den Pfarreien an, die „auch kulturelle Akzente über den kirchlichen Bereich hinaus setzen“ und den Bau oder die Erweiterung der Kindergärten. „Für diese wichtigen Einrichtungen im Sozialgefüge sind die politischen Gemeinden dankbar“, so Baumann, der auf eine „loyale Zusammenarbeit mit gelegentlichen Dissonanzen“ zurückblickte. Zudem würdigte Heribert Baumann die seelsorgerischen Aufgaben des Pfarrers, der quasi „einen Psychologen ersetzte“. Er wünschte dem scheidenden Pfarrer „einen erfüllten und ausgefüll- Heinrich Fuchs, Ortsvorsteher Dingelsdorf ten Ruhestand, der Zeit lässt für die Steckenpferde, die Sie bisher nicht reiten konnten“. Heribert Baumann sagte zum Schluss noch ganz persönlich zu Pfarrer Zimmermann: „Was wir gemeinsam haben: Wir nehmen nun beide Abschied. Sie als Metropolit, ich nur als Ortsvorsteher.“ Bernd Zimmermann war von den emotionalen Abschiedsreden bei dem Festakt sehr gerührt. Ein Portrait über Pfarrer Bernd Zimmermann ist am Donnerstag, 30. Juni, erschienen und kann im Internet nachgelesen werden unter www.suedkurier.de/konstanz Was inzwischen auch typisch Dettingen ist Das Thema Flüchtlinge findet sich auch in der Kunst wieder – bei der dritten Ausstellung von dettingerArt am kommenden Wochenende VON NIKOL A J S CHUT ZBACH Die Marokkanerin Najiyna Voges mit einem ihrer Lieblingsbilder und Jörg Bruch mit seiner entstehenden Skulptur freuen sich auf „Auch typisch Dettingen“. B I L D : SC HU TZ BA CH Dettingen – Für ihre diesjährige Ausstellung haben die unter dettingerArt zusammengeschlossenen Künstler aus Dettingen-Wallhausen das Motto „Auch typisch Dettingen“ gewählt. „Ich habe anfangs überhaupt keine Idee gehabt“, berichtet Jörg Bruch, der Plastiken gestaltet. „Ich bin froh, dass mir das Thema Flüchtlinge einfiel“, erzählt er. Derzeit ist er dabei, sein aus fünf menschlichen Figuren bestehendes Kunstwerk fertigzustellen. „Jede Figur steht für einen der fünf Erdteile“, erläutert Bruch. Wenn die Skulptur fertig ist, sollen die Menschlein einen Kreis bilden, sich nach hinten lehnen und trotzdem fest stehen bleiben. „Sie halten sich dabei an den Händen fest“, beschreibt Bruch weiter. „Nimmt man eine Figur weg, fallen alle anderen um“, benennt er die Folge. „Zusammen stellen wir etwas dar, ansonsten fallen wir auseinander“, beschreibt er die Bedeutung seiner Skulptur. Der friedliche und offene Umgang mit den Flüchtlingen sei ebenfalls typisch für Dettingen, betont Bruch. Najiyna Voges ist gebürtige Marokkanerin. In Dettingen lebt sie mit ihrem deutschen Ehemann und den Kindern seit acht Jahren. Davor wohnten sie fast zwölf Jahre lang in Konstanz. Voges nimmt erstmals an einer Ausstellung von dettingerArt teil. Für Jörg Bruch ist dies ebenfalls ein Zeichen dafür, wie Menschen aus einem anderen Kulturkreis erfolgreich in Dettingen integriert werden. Ihre Bilder malt Najiyna Voges auf Leinwand. Entweder mit einer speziellen wasserlöslichen Tinte, wie sie zum Schreiben arabischer Schriftzeichen verwendet wird, mit Acrylfarben oder einem Gemisch aus beidem. „Meine Bilder sind nicht geplant“, erzählt sie. Sie beschreibt ihre Technik so: „Ich werfe die Farbe, sehe was ich geworfen habe, und dann male ich.“ „Meine Schwiegermutter frägt mich immer: Arbeitest du mit einem Geist?“, berichtet sie lachend. „Ich sage immer, ich sehe, was andere nicht sehen“, erklärt die Marokkanerin. Viele – aber nicht alle – ihrer Bilder sind düster, aber immer abstrakt. Manche haben zwei Seiten: eine eher fins- ter, die andere eher freundlich hell. „In meinen Bildern verarbeite ich oft Probleme, und schlechte Zeiten“, erzählt Voges. „Was ich in diesen Bildern ausdrücke, erzähle ich nicht einmal meiner besten Freundin“, berichtet sie. Zu jedem Bild habe sie eine Geschichte. „Du müsstest zu jedem Bild eine Geschichte aufschreiben“, regt Jörg Bruch an. Er findet ihre Bilder ausgesprochen persönlich. „Die Auswahl wird noch spannend“, erklärt er. „Besonders gespannt bin ich auch auf die Reaktion der Besucher“, ergänzt er. Die Vernissage zur dritten Ausstellung von dettingerArt findet am Samstag, 9. Juli, um 15 Uhr im Ausstellungsraum Insel der Grundschule statt. Geöffnet ist anschließend bis 19 Uhr. Am Sonntag, 10. Juli, ist die Ausstellung von 11 Uhr bis 19 Uhr zu sehen
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