PresseMappe 20/09/2016 Dienstag, 20. september 2016, ab 20.15 Uhr ARTE thema Kernkraft eine strahlende Zukunft? inhalt Strom aus Kernkraftwerken gilt als günstig, klimafreundlich, unabhängig von Wetterschwankungen und als die sauberste Methode der Stromerzeugung - wäre da nicht die Frage nach einem Endlager für den radioaktiven Atommüll. Auch Störfälle, wie 2011 in Fukushima, erinnern an die weitere Gefahr der Kernenergie: den möglichen Super-GAU. Atomkraft, nein danke? Ja bitte? Die Gesellschaft ist gespalten. THEMA widmet diesen Abend der Atomkraft und deren Geschichte, Gefahren und Chancen. Eine ernstzunehmende Alternative ist der Thorium-Flüssigsalzreaktor: Nie gehört? Kein Wunder, seit 70 Jahren wird die Technologie von der Nuklearindustrie totgeschwiegen. Dabei könnte Thorium - kaum Atommüll, kaum Risiko - eine ernstzunehmende Alternative für die Energieproduktion werden und diese komplett revolutionieren. Die Dokumentation THORIUM - KERNKRAFT OHNE RISIKO? durchleuchtet, warum Kernkraft aus Thorium in den 50er Jahren eine technologische Totgeburt war und warum es plötzlich doch zum Brennstoff der Zukunft werden könnte. Danach zeigt der Filmmacher Manfred Ladwig in Versenkt und Vergessen - Atommüll vor Europas Küsten den rücksichtslosen Umgang vieler Industrienationen mit den radioaktiven Abfällen, die ihr Endlager im Atlantik fanden. Doch mit welchen Folgen für das maritime Biosystem? Anschließend erzählt die Dokumentation ATOMFRIEDHOF ARKTIS wie die russische Nordmeerflotte bis Anfang der 1990er Jahre Nuklearabfälle weitab von der kritischen Öffentlichkeit im Eismeer versenkte und fragt nach den Folgen dieser verheerenden Verklappungsaktionen. Zuletzt beschäftigt sich Das Gebet mit der Kernschmelze von Tschernobyl 1986. Der mit dem Hauptpreis des Internationalen Umweltfestivals in Paris ausgezeichnete Film lässt unmittelbar betroffene Menschen zu Wort kommen, die sich an die Zeit vor und nach der Katastophe erinnern. Einsatzkräfte, Lehrer, Journalisten und Kinder berichten von ihrem früheren Alltag und ihrem Leben nach der Nuklearkatastophe. 03 20.15 Uhr Thorium - Kernkraft ohne Risiko? Dokumentarfilm Erstausstrahlung 04 21.55 Uhr versenkt und vergessen: atommüll vor europas küsten Dokumentation 22.50 Uhr atomfriedhof arktis Dokumentation 05 23.20 uhr das gebet Dokumentarfilm Erstausstrahlung ARTE THEMA PresseMappe 3 20/09/2016 Dienstag, 20. september 2016, um 20.15 Uhr thorium - kernkraft ohne risiko? dokumentarfilm von myriam toneletto ndr/arte, citizen films deutschland 2016, 90 Min. Erstausstrahlung Thorium-Flüssigsalzreaktor: Nie gehört? Kein Wunder, seit 70 Jahren wird die Technologie von der Nuklearindustrie totgeschwiegen. Dabei könnte Thorium - kein Atommüll, kaum Risiko - die Energieproduktion komplett revolutionieren. THEMA durchleuchtet, warum Kernkraft aus Thorium 1945 eine technologische Totgeburt war und warum es plötzlich doch der Brennstoff der Zukunft sein soll. Wenn man die Atomkraft nicht erfunden hätte, um Hiroshima zu bombardieren oder Militärflotten anzutreiben, wie würden unsere Reaktoren heute aussehen? Wenn von Anfang an die zivile Nutzung der Atomenergie an erster Stelle gestanden hätte - als Lieferant von Energie und Wärme, mit dem Ziel, Windund Sonnenenergie zu unterstützen anstatt sie zu ersetzen? Wenn man die Reaktoren so konzipiert hätte, dass sie von sich aus sicher wären, anstatt auf ein Arsenal von zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen angewiesen zu sein? Dann wären unsere Reaktoren heute höchstwahrscheinlich Thorium-Flüssigsalzreaktoren. Tschernobyl und Fukushima wären unbekannte Punkte auf der Landkarte, die moderne Welt hätte die Finger von Kohle und Kohlenwasserstoff gelassen und der Klimawandel wäre reine Science-Fiction. Nur liegen zwischen all diesen Möglichkeiten und der Realität viele Konflikte: der Zweite Weltkrieg, der Kalte Krieg, der Krieg um das Erdöl. Diese haben dazu beigetragen, dass unsere Atomkraft heute so ist, wie sie ist. Doch jetzt, fast ein Dreivierteljahrhundert nach ihrer Erfindung, treten die Flüssigsalzreaktoren wieder auf den Plan. Gescheitert mit ersten Prototypen in den 40er Jahren, endgültig aufgegeben im Jahr 1973, werden sie jetzt wieder von Wissenschaftlern weiterentwickelt. Können sie sich durchsetzen und die Energieversorgung unseres Planeten revolutionieren? Die Dokumentation von Myriam Toneletto begibt sich auf die Suche nach Alternativen zur klassischen Kernenergie. Eine Infografik und weitere Informationen zum Thema finden Sie vor der Ausstrahlung unter FUTURE.ARTE.TV 21.45 DEBATTE Der Dokumentarfilm wird durch eine 10-minütige Debatte mit einem Experten zum Thema ergänzt. THEMA GLEICHE LIEBE - GLEICHE Arte RECHTE! PresseMappe 21.55 versenkt und vergessen: Atommüll vor europas küsten dokumentation von thomas reutter und manfred ladwig swr/arte Deutschland 2013, 52 Min. Es war ein ungleicher, lebensgefährlicher Kampf - mit Schlauchbooten gegen Frachter. Umweltaktivisten wollten die Verklappung von Atommüll auf hoher See stoppen. Doch die Atomfrachter siegten immer. Fässer mit radioaktiven Abfällen wurden einfach über Bord geworfen. Manche trafen sogar die Boote der Aktivisten. Erst in den 80er Jahren, als die Öffentlichkeit endlich erfuhr, was da auf See geschah, gewann die Umweltorganisation Greenpeace ihren Kampf und der Druck auf die Politik wurde zu groß. Die Versenkung von Atommüll wurde eingestellt und schließlich weltweit verboten. Aber wie groß ist die Gefahr, die von den Fässern ausgeht, die damals versenkt wurden? Die Filmemacher suchen nach Antworten und sprechen mit Zeitzeugen, verantwortlichen Politikern und Greenpeace-Aktivisten von damals. 22.50 atomfriedhof arktis dokumentation von thomas reutter swr/arte Deutschland 2013, 26 Min. Die Arktische See ist das weltweit wichtigste Fanggebiet für Kabeljau. Von hier kommt auch Fisch nach Europa. Doch auf dem Meeresboden lauern Gefahren. Versunkene Atom-U-Boote liegen hier, Tausende Metallkisten voller radioaktiver Abfälle, ganze Kernreaktoren, manche davon noch mit abgebrannten Brennelementen bestückt. Die russische Nordmeerflotte entsorgte bis 1992 ihre Nuklearabfälle im Eismeer in geringen Tiefen - weitab von jeder kritischen Öffentlichkeit verschwand das strahlende Erbe des Atomzeitalters in den Fjorden zwischen Norwegen und Russland. Wahrscheinlich wurde nicht einmal alles verzeichnet, was bei den geheimen, militärischen Verklappungsaktionen auf den Grund der Arktischen See befördert wurde. Doch bis heute liegt kein Auftrag der russischen Regierung für eine Bergung vor. Es bestehe „keine akute Gefahr“, so die amtliche Sprachregelung. Doch interne russische Regierungsdokumente zeigen: In Wahrheit steht eine Umweltkatastrophe bevor. 4 ARTE THEMA PresseMappe 5 23.20 das gebet dokumentarfilm von pol cruchten arte france, red lion, KGP Kranzelbinder gabriele production, Directory films luxemburg 2016, 82 Min. Erstausstrahlung Das Gebet erzählt ganz wie das Buch von Swetlana Alexijewitsch vom Leben der unmittelbar von der Atomkatastrophe betroffenen Menschen in Tschernobyl. Noch heute sind die Folgen weltweit zu spüren, doch wissen wir wenig über die Überlebenden und wie diese mit ihren Erinnerungen zurechtkommen. Der Filmemacher Pol Cruchten lässt Zeugen, die sich an die Zeit vor und nach der Nuklearkatastrophe erinnern, zu Wort kommen. Hinterbliebene Ehepartner, Wissenschaftler, Lehrer, Journalisten und Kinder berichten von ihrem früheren Alltag und ihrem Leben nach der Katastrophe. Ihr vielstimmiges Klagelied reicht über die Grenzen der Ukraine hinaus und soll die Zuschauer dazu anregen, das menschliche Dasein zu hinterfragen. Der Atomunfall in Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986 im ukrainischen Lenin-Kernkraftwerk, in der einstigen Sowjetunion. 18 Tage sollte es dauern, bis der glühende Reaktor gelöscht war. Rund 600.000 Arbeiter kamen als „Liquidatoren“ aus der Ukraine, aus Weißrussland, Lettland, Litauen und Russland, um die umliegenden Gebiete zu dekontaminieren und von den verstrahlten Trümmern zu befreien. 60.000 von ihnen starben unmittelbar nach dem Einsatz, knapp 200.000 trugen lebenslange Krankheiten davon. Für ihr Buch „Tschernobyl: Eine Chronik der Zukunft“ hat die nobelpreisgekrönte weißrussische Journalistin und Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch mit unmittelbar betroffenen Menschen gesprochen und deren Erinnerungen aufgezeichnet und literarisch verarbeitet. Dabei geht es nicht nur über die Folgen der Atomkatastrophe, sondern auch über die Natur, die Erde, den Menschen als selbsternannten Gott, über Zukunftsängste und Zuversicht, Glauben und Liebe. In seinem Film „Das Gebet“ hat der luxemburgische Filmemacher Pol Cruchten diese Texte nun zu eindringlichen und psychologischen Porträts verdichtet. Er zitiert größtenteils Alexijewitschs Buch und gibt den Betroffenen dabei Gesichter. Seine feinfühlig ausgewählten Protagonisten stehen stellvertretend für die Zeitzeugen. Entstanden ist ein hoch visueller, sensibler Porträtfilm, der in ästhetischen, festen Einstellungen die passenden Stimmungen kreiert und die Erinnerungen nachinszeniert. „Das Gebet“ wurde 2016 mit dem Hauptpreis des Internationalen Umweltfestivals in Paris ausgezeichnet (Festival international du film d‘environnement) PresseMappe 6 19/09/2016 montag, 19. september 2016, um 23.30 Uhr metamorphosen dokumentarfilm von sebastian mez swr/arte, filmakademie baden-württemberg deutschland 2012, 84 Min. Am 29. September 1957 explodierte ein Tank mit hochradioaktiven Abfällen auf dem Gelände der kerntechnischen Anlage Majak im Südural. Dabei wurden große Mengen an Radioaktivität freigesetzt, die sich bis 400 Kilometer nordöstlich von Majak verteilten. Aufgrund der meteorologischen Umstände sammelte sich die Strahlung im Südural. Dadurch schlugen die Zeiger der Warnsysteme in Europa nicht aus. So konnte der Unfall mehr als 30 Jahre lang geheim gehalten werden. Im Südural befindet sich eine der am stärksten radioaktiv belasteten Regionen der Welt. Einer breiten Öffentlichkeit unbekannt, wurde die Gegend in Russland rund um die russische kerntechnische Anlage Majak durch mehrere Unfälle verstrahlt. „Metamorphosen“ erzählt die Geschichte der Menschen, die dort entlang des hochgradig verseuchten Flusses Tetscha wie in einer vergessenen Welt leben. „Auf einmal gab es eine so starke Explosion, dass die Erde unter den Füßen gebebt hat und die Erwachsenen, die ja schon einen Krieg miterlebt hatten, dachten, dass wieder einer ausgebrochen ist.“ So beschreibt eine Augenzeugin eine der schlimmsten nuklearen Katastrophen der Menschheit. Am 29. September 1957 explodierte ein Tank mit hochradioaktiven Abfällen auf dem Gelände der kerntechnischen Anlage Majak und setzte große Mengen an Radioaktivität frei, die sich bis 400 Kilometer nordöstlich von Majak verteilten. Aufgrund der meteorologischen Umstände sammelte sich die Strahlung im Südural. Deshalb lösten die Warnsysteme in Europa keinen Alarm aus. So konnte der Unfall mehr als 30 Jahre lang geheim gehalten werden. Viele Menschen in den betroffenen Gebieten wurden gar nicht oder nur unzureichend informiert und lebten weiter in den verstrahlten Gebieten, als sei nichts passiert. Heute sind die meisten Einwohner in das neue Musljumowo umgesiedelt worden, das aber nur zwei Kilometer vom alten Dorf und dem radioaktiv verseuchten Fluss Tetscha entfernt ist. „Ich habe Angst vor der Strahlung, aber ich fühle sie nicht im alltäglichen Leben“, erzählt einer der Einwohner von Musljumowo. Der Dokumentarfilm versucht, die unsichtbare Gefahr spürbar zu machen, und erzählt die Geschichte der Menschen, die mit dieser Gefahr leben müssen. THEMA spezial: der neue rechtsruck PresseMappe Pressekontakt: Manuel Schönung t +33 (0)3 88 14 20 09 E-Mail: [email protected] Mehr Infos unter: www.presse.arte.tv Fotos unter: www.presse.arte.tv oder per E-mail: [email protected] Folgen Sie uns auf Twitter: @ARTEpresse Bildrechte: Titelblatt, Seite 3: © Citizen Films Seite 4: © SWR Seite 5, Rückseite: © Jerzy Palacz 4
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