Biografiearbeit heißt „willkommen sein“, meint damit alle Menschen, beruht auf Wertschätzung und der Vielfalt menschlichen Seins. „Es ist normal, verschieden zu sein.“ Richard von Weizsäcker In der Betreuung von Menschen mit Handicap gewinnt die Biografiearbeit zunehmend an Bedeutung. Sie bezieht die Menschen mit ihrer Lebensgeschichte auf ganz natürliche Art und Weise in das gesellschaftliche Leben mit ein. Sie würdigt, wie sich Menschen mit Handicap selbst und die Welt sehen, was sie in ihrem Leben erreicht haben und noch erreichen wollen. Sie unterstützt sie dabei, das eigene Leben zu verstehen, Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten wahrzunehmen und Sinnzusammenhänge individuell herzustellen. Ziel dieser Fortbildung ist die Auseinandersetzung eines jeden Menschen mit seiner Biografie, seinen persönlichen Erfahrungen, Ressourcen und Wachstumspotenzialen. Biografisches Arbeiten unterstützt Menschen bei ihrer Lebensplanung und Lebensbewältigung sowie in Erziehungs- und Bildungsprozessen. Sie eröffnet ihnen Möglichkeiten Heilung, Sinn und Ermutigung zu erleben. In dieser auf 6 Module angelegten Fortbildung • setzen Sie sich mit der eigenen Biografie auseinander, • verknüpfen und reflektieren Sie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Ihres Lebens, • erwerben und vertiefen Sie theoretische Grundlagen, • erproben Sie biografische Methoden und Wirkungen, • lernen Sie die humanwissenschaftlichen Hintergründe und die praktischen Einsatzmöglichkeiten kennen, • entdecken Sie vielfältige Anknüpfungen für Biografiearbeit in Ihrem privaten/beruflichen Bereich, • üben Sie sich in der biografischen Arbeit mit Menschen mit Handicap, • erhalten Sie Rückmeldungen zu eigenen biografischen Projekten. Kosten pro Modul: Kursgebühr 95,00 €; Ü+V 65,00 € (EZ) Kosten für Gesamtkurs: Kursgebühr 520,00 €; Ü+V 390,00 € (EZ) Arbeitslose/Hartz IV-EmpfängerInnen, Studierende erhalten eine Ermäßigung pro Modul von 5,00 €. Die Anmeldung für die Fortbildung „Lebensmutig“ oder für einzelne Module erfolgt bei der KEB – Katholische Erwachsenenbildung im Bistum Regensburg e. V. Tel: + 49 (0) 94 02 / 94 77-23 (Mo 13.00 bis 17.00 Uhr; Mi und Fr 8.00 bis 12.00 Uhr) [email protected] Anmeldeschluss • Gesamtkurs: Montag, 8. Februar 2016, • Einzel-Module: jeweils Freitag vier Wochen vorher. Die Anmeldebestätigung erhalten Sie spätestens 10 Tage vor Veranstaltungsbeginn zugesandt. Die Kurskosten werden durch die KEB in Rechnung gestellt, für die Einzelmodule kurz vor Veranstaltungsbeginn, für den Gesamtkurs vor dem 1. und 4. Modul. Bei Fragen wenden Sie sich an: Referentin für Senioren- und Persönlichkeitsbildung: Christiane Mais Tel: + 49 (0) 94 02 / 94 77-18 (Mi bis Fr von 9.00 bis 14.00 Uhr) [email protected] LebensMutigFortbildung Fachliche Kursleitung: Karlheinz H. Arndt Dipl. Heilpädagoge, M.A. Erwachsenenbildung Dozent/Supervisor Trainer für Biografiearbeit Tel: + 49 (0) 94 07 / 95 85 65 [email protected] (mit Zertifikat) 2016 bis 2017 Beginn der Module Freitag 14.00 Uhr, Ende Samstag 17.00 Uhr. Die Fortbildung findet statt im Bildungshaus Schloss Spindlhof, Spindlhofstr. 23 93128 Regenstauf. Fotos: © Arndt, © fotolia.com In Kooperation mit „Biografiearbeit mit Menschen mit Handicap“ Lebensgeschichten erinnern, verstehen, be-greifbar gestalten, Zukünftiges entwerfen Modul 1: 11. bis 12. März 2016 Grundlagen der Biografiearbeit Modul 3: 15. bis 16. Juli 2016 Wertschätzende biografische Kommunikation Modul 5: 13. bis 14. Januar 2017 Didaktik des Biografischen Arbeitens „Was der Mensch ist, sagt ihm nur seine Geschichte.“ Wilhelm Dilthey „Aus dem Ich heraustreten und an die Tür des Du klopfen.“ Albert Camus „Eine mächtige Flamme entsteht aus einem einzigen Funken.“ Dante Alighieri Biografiearbeit: Nie war sie so wertvoll und hilfreich wie heute! Wer sich seiner Vergangenheit erinnert, die Gegenwart als bewältigbar erlebt und Zukunftspläne als lohnend ansieht, kann auch in „unübersichtlichen“ Zeiten ein sinnerfülltes und gesundes Leben führen. Wenn wir Menschen mit Handicap biografisch begleiten, dann spielt wertschätzende Kommunikation eine zentrale Rolle. Beim Erzählen und Erinnern kommen wir unseren Lebensschätzen auf die Spur, lernen unsere Ressourcen kennen und können so die Gegenwart achtsam begleiten und die Zukunft zuversichtlich gestalten. Im Vordergrund stehen das „Zuhören“ und das „Verstehen“. Zu Beginn des Didaktik-Seminars ergeben sich für die Teilnehmenden viele Fragen wie z. B.: Was sind mögliche Themen? Was ist mein Thema? Was sind die Ziele? Was sind die Voraussetzungen? Angebote zum biografischen Arbeiten bedürfen einer gründlichen Vorbereitung, da man ja mit Menschen und ihren Biografien umgeht, in denen sich Handicap/Behinderung, Krankheiten, Umbrüche, Krisen, Verletzungen, Traumas oder der Verlust von Angehörigen widerspiegeln. In diesem Seminar lernen Sie: • Was man „wissen“ sollte, wenn man sich mit Biografien und Biografiearbeit beschäftigt. • Was passiert, wenn Menschen sich erinnern und erzählen. • Warum biografisches Arbeiten „not-wendend“ ist. Im Vordergrund steht das eigene Erleben und Erfahren von Methoden und Wirkungen biografischen Arbeitens in der Erwachsenenbildung und in verwandten Tätigkeitsfeldern. Die Gründe, die dieses Konzept zwischenzeitlich zu einem wesentlichen Ansatz in der Begleitung und Betreuung von Menschen mit Handicap machen, werden thematisiert. ؞ In diesem Seminar geht es u. a. um • die Bedeutung des biografischen Gedächtnisses, • „schwierige“ Situationen und Gefühle, wie beispielsweise Krankheit, Trauer, Schmerz, Angst, Behinderung, • Modelle geeigneter wertschätzender Kommunikation, • Aspekte zum Konstruktivismus. Sie entwickeln ein Gespür für eine heilsame „Führung“ und eine gelingende biografische Kommunikation. Sie stärken und vertiefen Ihre biografische Kompetenz und Kommunikation. ؞ Modul 2: 10. bis 11. Juni 2016 Biografische Selbsterfahrung und Selbstreflexion Modul 4: 21. bis 22. Oktober 2016 Mit Mut und Methode biografisch arbeiten... „Bei sich selbst beginnen, aber nicht bei sich enden; von sich ausgehen, aber nicht auf sich abzielen; sich erfassen, aber nicht mit sich befassen.“ Martin Buber „Wo Worte fehlen ... mit Mut und Methode“ Unter „biografischer Selbsterfahrung und Selbstreflexion“ wird eine (Wieder-)Aneignung der eigenen Lebensgeschichte verstanden. Die Erfahrungen, die unsere Identität geprägt und die wir in unser Handeln integriert haben, sollen wieder ins Bewusstsein gerufen, wieder belebt und so einer Reflexion unterzogen werden. Eine fundierte Selbstreflexion erfordert viel Zeit und Konzentration. Sie ist eine intensive, aber lohnenswerte Aufgabe und ein elementarer Bestandteil der Fortbildungsreihe. Wer weiß, wer er ist, wie er geworden ist, welche Werte ihn in seinem Handeln und seinen Entscheidungen leiten, welche Chancen er nutzen will, wird Erfüllung und Sinn stiften. Bei allen diesen Betrachtungen fragen wir auch danach, wie wir es in der eigenen Biografie immer wieder geschafft haben mit Umbrüchen, Aufbrüchen, Veränderungen, Scheitern, Herausforderungen des Lebens umzugehen und was/wer uns dabei geholfen hat. Kreative Methoden in der Biografiearbeit bauen eine Brücke zu unseren Erinnerungen. Sie sollen Erlebnisräume und Ausdrucksmöglichkeiten eröffnen, die weit über die Sprache hinausgehen, Symbole und Bilder ansprechen, all dessen was nicht, vielleicht noch nicht oder aber nicht mehr in Worte zu fassen ist. Es geht aber nicht darum „ 1001-Methoden“ zu kennen und zu beherrschen, sondern zuerst darum, die individuellen Bedürfnisse von Menschen mit Handicap zu erkennen und zu verstehen. Wir fangen also bei dem an, was ein Mensch mit/ohne Handicap braucht! Dazu haben wir ein „Ressourcenorientiertes Regelkreis-Modell zur Biografiearbeit für Menschen mit Handicap“ entwickelt, dessen Anwendung helfen soll zu klären, welches biografische Angebot geeignet oder zu entwickeln ist, um Stärken vor den Schwächen zu entdecken, zu betonen und zu nützen. In diesem Seminar lernen Sie „Schritt für Schritt“ und zielführend Grundlegendes der didaktischen Planung kennen: Sie formulieren biografische Ziele, analysieren die Voraussetzungen Ihrer Zielgruppe und für die Lernprozesse, finden Kriterien, wie Sie sich für Inhalte und Methoden entscheiden können usw. So erhalten Sie in inhaltlichen Impulsen, Gruppengesprächen und Einzelreflexionen Planungssicherheit für kommende „Lehr-LernSituationen“ und insbesondere für Ihre biografische Projektarbeit. Gleichzeitig nehmen Sie sich wahr in Ihrer Rolle als „BiografiearbeiterIn“ und reflektieren diese mit Ihren Stärken und Schwächen. Am Ende des Seminars haben Sie nicht unbedingt Gewissheit, aber Zufriedenheit und Sicherheit. ؞ Modul 6: 28. bis 29. April 2017 Präsentationswerkstatt Biografische Projekte/Zertifizierung – Abschied und Visionen – „Fang nie an aufzuhören, hör nie auf anzufangen.“ Marcus Tullius Cicero Dieses „Abschlussmodul“ richtet sich an die TeilnehmerInnen der Fortbildung zur Biografiearbeit „Lebensmutig“: Sie stellen hier ein eigenes Praxisprojekt aus der Biografiearbeit vor. Darüber ist eine „Hausarbeit“ zu erstellen. Sie erhalten dazu wertschätzende Rückmeldungen von den anderen Teilnehmenden und der Kursleitung. So gewinnen Sie weitere Impulse und Anregungen für Ihre praktische Arbeit und stärken Ihre persönliche Planungs- und Handlungskompetenzen. Das LebensMutig-Zertifikat erhält, wer an den sechs Modulen (zu jeweils 8 Doppelstunden) teilgenommen und im Modul 6 ein selbstdurchgeführtes Projekt zum biografischen Arbeiten präsentiert und dazu eine Hausarbeit geschrieben hat.
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