Gewinn und Verlust Luk. 9, 25 Wem weniger Geld zur Verfügung steht, als er zum Leben braucht, der hat Sorgen. Wer aber wesentlich mehr Geld besitzt, als er auf vernünftige Weise verbrauchen kann, der hat auch Sorgen: wie soll er diese Mittel sicher und gewinnbringend anlegen? Es gibt da ja eine ganze Menge Möglichkeiten, die aber alle ihre Vor- und Nachteile haben. Meistens ist es ja so: je sicherer die Geldanlage, desto kleiner ist die Rendite; und je größer die erwarteten Gewinne, desto größer ist auch das Risiko, den Einsatz zu verlieren. So mancher von uns ist sicher ganz froh, daß er diese Sorgen mehr oder weniger nur vom Hörensagen kennt; andererseits wünscht man sich doch manchmal, man hätte auch einmal ein solches "Problem". Aber auch, wer kein Geld hat, das er anlegen kann, besitzt etwas ungeheuer Kostbares, das er in etwas investieren muß: sein Leben. Gott hat jedem von uns das Leben geschenkt, und jetzt liegt es an uns, was wir damit anfangen. Ich denke dabei gar nicht in erster Linie an die großen Weichenstellungen wie die Berufswahl, die Wahl des Ehepartners usw. Es geht mir um etwas viel Grundsätzlicheres: Wofür lebe ich? Welches Ziel möchte ich erreichen? Welchen Sinn soll mein Leben haben? Das ist eine Entscheidung, die wir einmal grundsätzlich treffen müssen, die wir aber im Grunde jeden Tag wieder neu treffen bzw. entweder bestätigen oder revidieren müssen: Worin investieren wir unser Leben? Diese Frage stellt uns der Herr Jesus in Lukas 9, 25: Luk. 9, 25 Was würde es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnen, sich selbst aber verlieren oder einbüßen würde? Es geht um Gewinn und Verlust! Worin investieren wir unser Leben? GLIEDERUNG: 1) Die Frage nach dem Nutzen "Was würde es einem Menschen nützen ... " 2) Ein unseriöses Angebot " ... wenn er die ganze Welt gewinnen würde ... " 3) Eine schockierende Bilanz " ... sich selbst aber verlieren oder einbüßen würde?" Kontext: Seite 1 Lk 9,18-27 18 Und es geschah, als er für sich allein betete, waren die Jünger bei ihm; und er fragte sie und sprach: Was sagen die Volksmengen, wer ich bin? 19 Sie aber antworteten und sprachen: Johannes der Täufer; andere aber: Elia; andere aber, daß einer der alten Propheten auferstanden sei. 20 Er sprach aber zu ihnen: Ihr aber, was sagt ihr, wer ich bin? Petrus aber antwortete und sprach: Der Christus Gottes. 21 Er aber redete ihnen ernstlich zu und gebot ihnen, dies niemand zu sagen, 22 und sprach: Der Sohn des Menschen muß vieles leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet und am dritten Tag auferweckt werden. 23 Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir nach! 24 Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten. 25 Denn was würde es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnen, sich selbst aber verlieren oder einbüßen würde? 26 Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird der Sohn des Menschen sich schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel. 27 Ich sage euch aber in Wahrheit: Es sind einige unter denen, die hier stehen, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes gesehen haben. 1) Die Frage nach dem Nutzen Denn was würde es einem Menschen nützen ... ? Darf man so überhaupt fragen? Ist das nicht ungeistlich? Wird nicht diese Frage heute auch von Gläubigen viel zu oft gestellt: "Was habe ich davon?" - "Was bringt mir das?" Meine Antwort ist ein klares JEIN. Es kommt auf Situation an. Wenn Gott etwas von uns erwartet, was Er in Seinem Wort klar und deutlich gesagt hat, z.B., daß wir anderen Menschen das Evangelium weitersagen sollen, dann ist diese Frage fehl am Platz. Oder wenn Er uns persönlich etwas klar gezeigt hat, z.B., daß wir uns mehr Zeit zur Stille nehmen sollen, ebenfalls. Aber wenn es um die grundsätzliche Zielsetzung für unser Leben geht, dann ist diese Frage mehr als angebracht. Wir sehen das bei der Erwählung Abrahams: 1. Mose 12,1-3 1 Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde!2 Und ich will dich zu einer großen Nation machen, und ich will dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein! 3 Und ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde! Gott hat Abraham von sich aus gesagt, was er davon haben würde, wenn er dem Ruf Gottes folgte. Ähnlich war es bei Mose: Hebräer 11,24-26 Durch Glauben weigerte sich Mose, als er groß geworden war, ein Sohn der Tochter Pharaos zu heißen,25 und zog es vor, ‹lieber› zusammen mit dem Volk Gottes geplagt zu werden, als den zeitlichen Genuß der Sünde zu haben,26 indem er die Schmach des Christus für größeren Reichtum hielt als die Schätze Ägyptens; denn er schaute auf die Belohnung. Auch Paulus ist ganz pragmatisch und im wahrsten Sinne des Wortes kaufmännisch an diese Sache herangegangen, denn er spricht hier von Gewinn und Verlust: Phil 3,7-8 7 Aber was auch immer mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust gehalten;8 ja wirklich, ich halte auch alles für Verlust um der unübertrefflichen Größe der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, willen, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe und es für Dreck halte, damit ich Christus gewinne Seite 2 Und auch Petrus wurde vom Herrn Jesus nicht gerügt, als er fragte: Mt 19,27-29 27 Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was wird uns nun werden? 28 Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auch ihr werdet in der Wiedergeburt, wenn der Sohn des Menschen auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen wird, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. 29 Und ein jeder, der Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker um meines Namens willen verlassen hat, wird hundertfach empfangen und ewiges Leben erben. Machen wir es nicht oft genau umgekehrt? Da, wo wir wissen: Gott hat etwas Bestimmtes mit uns vor, fragen wir: "Was habe ich davon?" Wenn es aber um die grundsätzliche Orientierung, die Zielsetzung in unserem Leben geht, machen wir uns keine oder kaum Gedanken darüber. Wir haben nur EIN irdisches Leben (und das ist sehr kurz!) - darum ist es zu schade, um es zu vergeuden! Das Lebensziel des Herrn Jesus war: (V. 22) Der Sohn des Menschen muß vieles leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet und am dritten Tag auferweckt werden. Das Ziel Seines Lebens bestand in der Verwirklichung des Willens Gottes; das bedeutete Verzicht, Selbstverleugnung, Entbehrungen, Leiden, Schande und Tod. Aber es brachte uns das Heil, und es brachte auch Ihm eine Belohnung ein: Phil. 2,9-11 9 Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist,10 damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, 11 und jede Zunge bekenne, daß Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. DAS meinte er in V. 24: Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten. Worin investieren wir unser Leben? 2) Ein unseriöses Angebot "Was würde es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnen würde ... ?" Jeder Mensch möchte gerne gewinnen, Sieger sein, Erfolg haben, anerkannt, bestätigt, gelobt werden, gesund sein und wohlhabend sein. Das ist normal und legitim. Aber diese Dinge sollten nicht die höchsten Ziele unseres Lebens sein. Sonst ist ein wirklich erfülltes Leben unmöglich. Warum nicht? Nun, es entspricht nicht dem, wofür Gott uns geschaffen hat. Das wäre, wie wenn eine Katze unbedingt ein Hund sein wollte. Unsere schöpfungsmäßige Bestimmung ist Gemeinschaft mit Gott, die Verherrlichung Gottes und die Nutzung der Schöpfung in Verantwortung vor Ihm. Wer an seiner schöpfungsgemäßen Bestimmung vorbei lebt, kann auf die Dauer nicht glücklich und zufrieden sein! Und diese Dinge machen leicht "süchtig". Wenn Besitz, Ansehen und Erfolg Sinn und Ziel unseres Lebens sind, dann sind sie wie eine Droge: Man braucht immer mehr davon, immer Seite 3 stärkere Dosen. "Was würde es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnen würde ... ?" - er wäre immer noch nicht glücklich und zufrieden. Der Herr Jesus sagt gar nicht, daß diese Bedürfnisse falsch sind oder Sünde. Sondern sie dürfen nicht Sinn und Ziel unseres Lebens sein. Und sie können manchmal nur dadurch erreicht werden, daß man darauf verzichtet, wenn nötig. Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir nach! 24 Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten. Joh. 12, 24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. "Was würde es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnen würde ... ?" die ganze Welt gewinnen gewinnen: Im Grundtext steht hier ein wirtschaftlicher bzw. kaufmännischer Begriff: "Gewinn machen" die ganze Welt gewinnen bedeutet: allen Reichtum der Welt besitzen "Was würde es einem Menschen nützen, wenn er allen Reichtum der Welt besitzen würde ... ?" Das ist unmöglich. Es ist ein unseriöses Angebot, ein unhaltbares Versprechen. Wenn das Streben nach Besitz, Erfolg, Ansehen und Macht Sinn und Ziel unseres Lebens ist, dann werden wir anfällig für solche windigen Angebote und sind geneigt, solchen Versprechungen zu glauben. Wir sehen das immer wieder bei Anlagebetrug. Merkmale eines unseriösen Angebots sind unrealistisch hohe Renditeversprechen. Immer wieder wird uns das Blaue vom Himmel versprochen. Und immer wieder fallen Menschen darauf herein und lassen sich ausnutzen. Das erste Beispiel dafür finden wir auf den ersten Seiten der Bibel:: 1. Mose 3, 4 - 5 4 Da sagte die Schlange zur Frau: Keineswegs werdet ihr sterben! 5 Sondern Gott weiß, daß an dem Tag, da ihr davon eßt, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses. Die ersten Menschen ließen sich ködern, fielen darauf herein und wurden ganz furchtbar betrogen. Wir heute haben kein Recht, sie zu verurteilen. Wir könnten (im Gegensatz zu ihnen) aus ihrer Erfahrung, aus ähnlichen Berichten der Bibel und aus eigenen Erfahrungen lernen. Wir könnten uns von der Bibel warnen lassen Aber auch wir fallen immer wieder auf die windigen Angebote Satans herein und lassen uns von ihm ausnehmen wie eine Weihnachtsgans. "Was würde es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnen würde ... ?" Was würde es einem Menschen nützen, wenn er allen Reichtum der Welt besitzen würde? Wenn er immer Erfolg hätte? Wenn er Macht über die ganze Welt hätte? Wenn alle Menschen ihn bewundern würden? Das ist ein höchst unseriöses Angebot - es kann überhaupt nicht erfüllt werden. Vgl. das Angebot Satans an Adam und Eva: Seite 4 "Ihr werdet sein wie Gott!" Als sie darauf eingegangen waren, hatten sie überhaupt nichts gewonnen, sondern fast ALLES verloren. Worin investieren wir unser Leben? Es ist nicht falsch oder sündhaft, beruflichen Erfolg, einen gewissen Wohlstand, Anerkennung und Lob sowie eine gute Gesundheit anzustreben. Aber diese Dinge dürfen nicht Sinn und Ziel unseres Lebens sein. Du darfst dir durchaus vornehmen, ein Haus zu bauen oder kaufen, einen schönen Urlaub zu machen und im Beruf voranzukommen. Aber diese Dinge dürfen immer nur höchstens das Zweitwichtigste in deinem Leben sein - sonst wirst du vom Satan betrogen! "Was würde es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnen würde ... ?" Worin investierst Du Dein Leben? Was ist dann das Wichtigste? der richtige Sinn und Zweck unseres Lebens? Worin sollten wir dann unser Leben wirklich investieren? Das bestes Vorbild ist der Herr Jesus. Er hat gesagt: Joh 4, 34 Meine Speise ist, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe. Mk. 10, 45 Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele. Lk.9, 22. 24 Der Sohn des Menschen muß vieles leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet und am dritten Tag auferweckt werden. 24 Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten. Sein Rat an uns lautet: Lk.9, 23 Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir nach! Worin sollten wir unser Leben investieren? In die VERWIRKLICHUNG DES WILLENS GOTTES anstatt in die SELBSTVERWIRKLICHUNG! Das bedeuet nicht: Wir müssen völlig verzichten auf Erfolg, Anerkennung, Besitz, Vergnügungen und die Erfüllung unserer Wünsche. Vielmehr bekommen diese Dinge einen geringeren Stellenwert. Jetzt besteht das Wichtigste und Sinn und Ziel unseres Lebens darin, daß in und durch uns der Wille Gottes geschieht und das verwirklicht wird, was Gott will. Das erfordert sehr hohe Investitionskosten, aber die rentieren sich! DAS ist ein wirklich seriöses Angebot. Joh 12,24-25 (Hoffnung für Alle) 24 Hört mir genau zu: Ein Weizenkorn, das nicht in den Boden kommt und stirbt, kann keine Frucht bringen, sondern bleibt ein einzelnes Korn. In der Erde aber keimt es und bringt viel Seite 5 Frucht, obwohl es selbst dabei stirbt. 25 Wer sein Leben über alles liebt, der wird es verlieren. Wer aber bereit ist, sein Leben vorbehaltlos für Gott einzusetzen, wird es für alle Ewigkeit erhalten. Worin investieren wir unser Leben? (ZUSAMMENFASSUNG:) 1) Die Frage nach dem Nutzen: 2) Ein unseriöses Angebot: Was würde es einem Menschen nutzen ... ... wenn er die ganze Welt gewinnen würde ... 3) Eine schockierende Bilanz Was würde es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnen, sich selbst aber verlieren oder einbüßen würde? verlieren / einbüßen Diese Wörter haben im Grundtext hier ebenfalls eine wirtschaftliche bzw. kaufmännische Bedeutung. Gemeint ist eine Investition oder ein Geschäft, das einen Gewinn einbringt, aber gleichzeitig einen viel höheren Verlust Das ist eine schockierende Bilanz: Man hat eine Investition getätigt bzw. ein Geschäft abgeschlossen in der Erwartung eines hohen Gewinns, aber das Ergebnis ist: Es hat ein Vielfaches von dem gekostet, was es eingebracht hat der Verlust: Parallelstellen in Mt. / Mk.: Leben / Seele Hier: sich selbst Was würde es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnen, sich selbst aber verlieren oder einbüßen würde? So mancher erreicht seine ehrgeizigen Ziele, aber er muß feststellen: Er hat einen viel zu hohen Preis gezahlt: Die Ehe ist zerbrochen. Er ist einsam, weil er keine Kinder hat oder keinen Kontakt zu den Kindern (er hat ja nie Zeit für sie gehabt). Oder er hat dabei seine Gesundheit ruiniert. Jemand hat einmal gesagt: In der ersten Hälfte unseres Lebens ruinieren wir unsere Gesundheit, um zu Geld zu kommen, und in der zweiten geben wir es wieder aus, um unsere Gesundheit zurückzubekommen. Da kann die Bilanz nur lauten: DAS war es nie und nimmer wert! Aber das ist hier gar nicht gemeint, wie der Zusammenhang zeigt: Lk. 9, 25 - 26 Was würde es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnen, sich selbst aber verlieren oder einbüßen würde? 26 Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird der Sohn des Menschen sich schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel. Kinder Gottes kommen nicht ins "Jüngste Gericht", bei dem es um Himmel oder Hölle geht. Aber für sie gibt es ein "Preisgericht", in dem es um die Beurteilung ihres Lebens und den Lohn dafür geht. 2. Kor. 5, 10 Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder empfange, was er durch den Leib ‹vollbracht›, dementsprechend, was er getan hat, es sei Gutes oder Böses. Seite 6 Wer als Jünger Jesu sein Leben investiert in das Streben nach Anerkennung, Besitz, Macht und Erfolg; bei wem der Gehorsam gegenüber Gottes Geboten und der persönlichen Führung sowie das Bekenntnis zum Herrn Jesus Christus ganz unten auf der Prioritätenliste stehen, der wird da eine böse Überraschung erleben! 1. Kor. 3,11-15 11 Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. 12 Wenn aber jemand auf den Grund Gold, Silber, kostbare Steine, Holz, Heu, Stroh baut, 13 so wird das Werk eines jeden offenbar werden, denn der Tag wird es klarmachen, weil er in Feuer geoffenbart wird. Und wie das Werk eines jeden beschaffen ist, das wird das Feuer erweisen. 14 Wenn jemandes Werk bleiben wird, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen; 15 wenn jemandes Werk verbrennen wird, so wird er Schaden leiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer. Das ist dann eine schockierende Bilanz und eine bittere Erkenntnis. Vielleicht sind das die Tränen, die Gott uns abwischen wird (Offb.), weil man sein Leben in die falsche Sache investiert und somit größtenteils vergeudet hat. Das Leben, das Gott uns gegeben hat, das ungeheuer kostbar ist, für das Gott einen wunderbaren Plan gehabt hatte und für das wir uns nun vor Ihm verantworten müssen, hat dann größtenteils keinen Wert in Gottes Augen und keinen Bestand im Licht der Ewigkeit. Sollten wir nicht aufgrund dieser Tatsache unser Leben überdenken und unsere Prioritäten überprüfen? EINE LIEBESGESCHICHTE Eines Tages wachte ich früh am Morgen auf, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Ach, Gottes Schöpfung ist unbeschreiblich schön! Als ich so zuschaute, pries ich Gott für Sein bewundernswertes Werk. Als ich so da saß, fühlte ich die Gegenwart des Herrn bei mir. Er fragte mich: "Hast du mich lieb?" Ich antwortete: "Natürlich, Gott! Du bist mein Herr und Heiland!" Da fragte Er: "Wenn du körperbehindert wärst, würdest du mich dann trotzdem liebhaben?" Ich war bestürzt. Ich sah auf meine Arme, meine Beine und meinen übrigen Körper hinab und fragte mich, wie viele Dinge ich dann nicht tun könnte, die Dinge, die ich als selbstverständlich betrachtete. Und ich antwortete: "Es wäre schwierig, Herr, aber ich hätte Dich trotzdem lieb." Da sagte der Herr: "Wenn du blind wärst, würdest du trotzdem meine Schöpfung lieben?" Wie könnte ich etwas lieben, ohne es sehen zu können? Da dachte ich an all die Blinden auf der Welt und wie viele von ihnen trotzdem Gott und Seine Schöpfung lieben. Also antwortete ich: "Es ist schwierig, sich das vorzustellen, aber ich würde Dich trotzdem liebhaben." Dann fragte mich der Herr: "Wenn du taub wärst, würdest du trotzdem meinem Wort zuhören?" Wie könnte ich etwas hören, wenn ich taub wäre? Dann verstand ich. Gottes Liebe zuzuhören, bedeutet nicht nur, unsere Ohren zu benutzen, sondern unser Herz. Ich antwortete: "Es wäre schwierig, aber ich würde trotzdem Deinem Wort zuhören." Dann fragte der Herr: "Wenn du stumm wärst, würdest du trotzdem meinen Namen loben?" Seite 7 Wie konnte ich Ihn loben ohne Stimme? Dann fiel mir ein, daß Gott will, daß wir Ihm von ganzem Herzen und von ganzer Seele singen. Es kommt nie darauf an, wie sich das anhört. Und das Lob Gottes geschieht nicht immer mit einem Lied; sondern wenn wir verfolgt werden, loben wir Ihn mit Dankesworten. Also antwortete ich: "Obwohl ich nicht körperlich singen könnte, würde ich trotzdem Deinen Namen loben." Und der Herr fragte mich: "Hast du mich wirklich lieb?" Mit Mut und starker Überzeugung antwortete ich unerschrocken: "Ja, Herr! Ich habe Dich lieb, weil Du der eine und wahre Gott bist!" Ich glaubte, gut geantwortet zu haben, aber Gott fragte: "WARUM SÜNDIGST DU DANN?" Ich antwortete: "Weil ich nur ein Mensch bin. Ich bin nicht vollkommen." "WARUM ENTFERNST DU DICH DANN AM WEITESTEN VON MIR, WENN ES DIR GUT GEHT? WARUM DANN BETEST DU NUR DANN AM INSTÄNDIGSTEN, WENN DU IN SCHWIERIGKEITEN BIST?" Ich konnte nicht antworten, sondern nur weinen. Der Herr fuhr fort: "Warum singst du nur in Zusammenkünften und auf Freizeiten? Warum suchst du mich nur in Anbetungszeiten? Warum bittest du so selbstsüchtig? Warum bittest du so ungläubig?" Immer noch liefen mir Tränen über das Gesicht. "Warum schämst du dich meiner? Warum gibst du die Frohe Botschaft nicht weiter? Warum weinst du bei anderen, wenn Du drangsaliert wirst, auch wenn ich dir meine Schulter zum Weinen anbiete? Warum bringst du Ausreden vor, wenn ich dir Gelegenheiten gebe, in meinem Namen zu dienen?" Ich versuchte, zu antworten, aber es gab nichts zu antworten. "Du bist mit Leben gesegnet. Ich habe dich geschaffen, damit du dieses Geschenk nicht wegwirfst. Ich habe dich mit Talenten gesegnet, damit du mir dienst, aber du wendest dich ständig von mir ab. Ich habe dir mein Wort geoffenbart, aber du nimmst nicht an Erkenntnis zu. Ich habe zu dir gesprochen, aber deine Ohren waren verschlossen. Ich habe dir meine Segnungen gezeigt, aber deine Augen waren abgewendet. Ich habe dir Diener gesandt, aber du hast untätig dagesessen, während sie weggeschoben wurden. Ich habe deine Gebete gehört, und ich habe sie alle beantwortet. HAST DU MICH WIRKLICH LIEB?" Ich konnte nicht antworten. Wie konnte ich auch? Ich war unglaublich beschämt. Ich hatte keine Entschuldigung. Was konnte ich dazu sagen? Als meine Tränen endlich zu fließen aufgehört hatten, sagte ich: "Bitte vergib mir, Herr. Ich bin nicht würdig, dein Kind zu sein." Der Herr antwortete: "Das ist meine Gnade, mein Kind." Ich fragte: "Warum vergibst du mir dann immer noch? Warum hast du mich so lieb?" Der Herr antwortete: "Weil du mein Geschöpf bist. Du bist mein Kind. Ich werde dich nie im Stich lassen. Wenn du laut jubelst vor Freude, werde ich mit dir lachen. Wenn du müde bist, werde ich dich tragen. Ich werde mit dir sein bis zum Ende der Zeiten, und ich werde dich ewig lieben." Noch nie zuvor hatte ich so sehr geweint. Wie hatte ich so kalt sein können? Wie hatte ich Gott so sehr weh tun können? Ich fragte Gott: "Wie sehr hast du mich lieb?" Seite 8 Der Herr streckte Seine Arme aus, und ich sah die von den Nägeln durchbohrten Hände. Ich verneigte mich zu den Füßen Christi, meines Heilands. Und zum erstenmal betete ich wirklich. Verfasser unbekannt (Übersetzung aus dem Englischen: Detlev Fleischhammel) Worin investieren wir unser Leben? Es nützt wenig, traurig zu sein über die Jahre, die wir mit falschen Prioritäten vergeudet haben. Laßt uns statt dessen nach vorne schauen. Laßt uns unser Leben richtig und wahrhaft gewinnbringend investieren: in die Verwirklichung des Willens Gottes statt in Selbstverwirklichung. Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir nach! Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten. Denn was würde es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnen, sich selbst aber verlieren oder einbüßen würde? AMEN Copyright (c): Detlev Fleischhammel Alle Rechte vorbehalten Seite 9
© Copyright 2024 ExpyDoc