4 Kalt erw Montag, 8. August 2016 Bastian Heiniger und Onur Ogul I m Basler Zoo sind sie Kult: Seit den 1950er-Jahren verkauft dort das Traditionshaus Gasparini seine Glace. Die Zolli-Cornets und die viereckigen Stängeli-Glace sind über Basel hinaus bekannt. Der Hersteller aus Münchenstein BL behauptet sich gegen Grossproduzenten wie Nestlé (Frisco und Mövenpick), Unilever (Lusso) und Emmi – dank seinen Glaces im Retro-Look. So süss das Produkt, so hart ist der Markt. Gasparini-Chef Leo Peterhans (55) will mit seinem Unternehmen dennoch zu einer Marke heranwachsen, die man in der ganzen Schweiz kennt. Doch mengenmässig lässt er den Grossen gerne den Vortritt. Werde man zu gross, sei es schwierig, sich gegen die industrielle Konkurrenz durchzusetzen, sagt er. Jährlich produziert Gasparini 550 000 Cor- « Glace steht für alles Schöne im Leben.» Leo Peterhans, Betriebsleiter Gelati Gasparini Der grösste Privathersteller Mister Cool beliefertsen sogar die Branchenrie Wer öfters im Restaurant ein Glace bestellt, dem ist das Logo bestimmt schon begegnet: ein Pinguin, der ein Cornet mit drei Kugeln balanciert. Es gehört zu Mister Cool aus Zuchwil SO, dem grössten privaten Glace-Hersteller der Schweiz. Pro Tag werden hier 20 000 Liter Glace produziert – von veganer Glace über handgefertigte Fruchtstängel bis zur alkoholhaltigen Wasserglace mit Fendant. «Am meisten verkaufen wir aber Vanilleglace in Vierliter-Bi- dons fürs Coupe-Geschäft der Gastronomie», sagt Daniel Jüni (46). Vor 16 Jahren übernahm er die Geschäftsleitung und baute Mister Cool vom lokalen Glace-Hersteller zum Betrieb mit 15 Festangestellten aus. Hauptabnehmer ist die Gastronomie. Mister Cool produziert aber auch Eigenmarken für Schweizer Detailhändler und internationale Glacekonzerne. Im Tiefkühllager stehen 600 Paletten bereit – Glace im Wert von 800 000 Franken. Nur bei Mister Cool: Himbeer-Glace mit 60 Prozent Fruchtanteil. nets und 1,1 Millionen GlaceStängeli, insgesamt 300 000 Liter Speiseeis. Das ist ein Prozent des Schweizer Markts. Der schmilzt derzeit zusammen. Von April bis Juni ging er im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent zurück. Die Verkäufe von Glaces an Kiosken, Strassenständen und in Badis seien sogar um 18 Prozent eingebrochen, sagt Urs Reinhard (40), Geschäftsführer des Verbandes Schweizerischer Glacenproduzenten. Der wechselhafte Frühsommer verhagelte ihnen das Geschäft. «Die Leute konsumieren weniger Glace, wenn das Wetter nicht so schön ist. Nicht weil sie keine Lust dazu haben, sie sind aber weniger draussen in Parks und Freibädern», sagt er. Mit dem schönen Juli folgte dann aber die Wende zum Besseren. Neben dem Wetter macht den grossen Glace-Produzenten auch der Boom bei den Energy- Fotos: Stefan Bohrer, Siggi Bucher Kleine Glace-Produzenten laufen den grossen den Rang ab Retro-Look Das Silberpapierli um das Glace zerreisst zwar leicht beim Abziehen, erinnert aber an Zeiten, als noch jeder Konditor eigene Glace herstellte. Luna Llena Die Glace-Mischer Vor 23 Jahren arbeiteten die Berner Daniel Münger (54) und Carlos Cornejo (54) noch auf dem Bau. «Eines Tages dachten wir uns: Wenn wir so gut Beton mischen können, dann bestimmt auch Glace», erinnert sich Daniel Münger. So kam es, dass die beiden Freunde beim Berner Marzili-Bad eine Gelati-Vitrine eröffneten. Die Badegäste griffen sofort zu. Heute lässt die Firma Luna Llena 25 000 Liter Glace pro Jahr herstellen. Wann immer möglich, nehme man Zutaten aus der Region, erklärt Münger. «In Sachen Bio waren wir vor 23 Jahren mit unserem Glace Vorreiter.» Seit 2002 tragen die Produkte von Luna Llena die Bioknospe, mittlerweile auch das Max-Havelaar-Siegel für fairen Handel. Luna Llena verkauft Sorbets, Rahmglaces und Schafmilch-Rahmglace über Restaurants, Kiosks und Läden in der ganzen Schweiz. Ein 135-MilliliterChübeli gibt es im hauseigenen Restaurant für 3.80 Franken. Gelati di Zurigo Die Gelati-Manufaktur Die Herstellung des perfekten GelaGeschmack und bei den Zutaten to ist eine Wissenschaft für sich. Kein macht er keine Abstriche. Dafür kostet Problem für Nikolaus Gotsch (57). Der ein 80-Milliliter-Becher im DirektverDoktor in Agrarökonomie kennt kauf drei Franken, in Restaurants auch sich bestens damit aus. «Ich stelle mal 5.50. Erhältlich sind die Gelati in ein qualitativ hochstehendes NischenMichel Péclards (49) Gastrobetrieben produkt her – genau wie die Schweizer rund um den Zürichsee und in ein paar Uhrmacher. Ich führe eine Gelati-MaLäden im Kanton Zürich. Gotschs pernufaktur.» Gotsch gründete seine Firsönliche Favoriten sind Pistazie und ma Gelati di Zurigo vor zweieinhalb Haselnuss. «Damit messe ich mich Jahren. Zuvor experimentierte er mit anderen Gelaterie», sagt er. jahrelang und besuchte sogar die Gotschs Sortiment umfasst 70 Sorten. Gelato University in Bologna (I). Zudem geht er bei Bestellungen auf Seine Strategie: «Quality First!» Beim persönliche Geschmackswünsche ein. Auslaufmodell 10. Schuljahr D Doch es sind nicht nur die Eltern, die den Jugendlichen zu wenig Dampf machen. Auch die Anbieter von Zwischenlösungen wie dem 10. Schuljahr verhätscheln die angehenden Lehrlinge. Teilweise aus Eigennutz, findet Urs Casty (50), Gründer der Lehrstellenbörse yousty.ch. «Die Zwischenlösungen sind entstanden, als es zu wenig Lehrstellen gab», sagt er. Doch heute sei es umgekehrt: «Wir haben zu viele Lehrstellen. Einige Institutionen sind wohl eher darauf bedacht, ihre Klassen zu füllen.» So hätten beispielsweise im Kanton St. Gallen Ende Juni 256 Jugendliche noch kei- ne Lehrstelle gefunden. Gleichzeitig hätten sich 500 für eine Zwischenlösung entschieden, weiss Casty. «Das deutet darauf hin, dass sich viele Jugendliche früh für eine Zwischenlösung entschieden haben.» Rechnet man die Zahlen des Kantons St. Gallen hoch, ergibt das ein Riesenpotenzial für die Wirtschaft. «Eigentlich sollten diese Institutionen in der aktuellen Marktsituation darauf eingerichtet sein, die Jugendlichen schon nach zwei oder drei Monaten aus dem 10. Schuljahr oder dem Berufsvorbereitungsjahr zu entlassen – damit diese eine Lehre starten können.» Oft blieben die Jugendlichen aber ein Jahr oder noch länger, kritisiert Urs Casty. Dass sich so viele Schulabgänger für eine Zwischenlösung statt für eine Lehre entscheiden, hat wiederum mit den Eltern zu tun. Häufig finden sie es richtig, dass die Kinder ihre Schulzeit verlängern. «Sie glauben, dass die Kinder sich alles nochmal überlegen können, und mehr Zeit haben, sich für ihre Traumstelle zu bewerben.» Und vergessen dabei, dass es viele offene Lehrstelle gäbe, die ihren Kindern schon heute eine hervorragende Zukunft bieten würden. Moritz Kaufmann Lehrstellen für Handwerker und Coiffeusen bleiben zu Hunderten offen – auch, weil die Eltern ihre Kinder lieber in ein zehntes Schuljahr schicken. Fotos: Daniel Kellenberger ie Schweiz leidet unter Lehrlingsmangel. Rund 7000 Lehrstellen können nicht besetzt werden. Ganze Branchen sind deswegen von Fachkräftemangel bedroht. Gleichzeitig finden fast gleich viele Jugendliche keine Stelle. Eine Mitverantwortung dafür tragen auch die Eltern, sagen Experten. Sie hätten einen grossen Einfluss auf die Berufswahl der Kinder, meint Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamm (65). Und sie folgten zu sehr den Wünschen ihrer Kinder, statt sie zu ermutigen, sich Alternativen zur Traumlehrstelle auszudenken. ischt! Handwerk Die Angestellten von Gelati Gasparini produzieren in Münchenstein BL unter anderem jährlich 550 000 Cornets. drinks zu schaffen – und die kleinen Hersteller: «Sie werden zur Konkurrenz. In Bern eröffnet die Gelateria di Berna bereits ihren vierten Standort», sagt Reinhard, dessen Verband die grossen Marken vertritt. Die kleineren Produzenten trumpfen mit Nischenprodukten auf. Dank der Agilität könne man Kundenwünsche schnell umsetzen, sagt Gasparini-Chef Peterhans. So entwickelte seine Kreativabteilung jüngst für das Basler Läckerli-Huus ein spezielles Läckerli-Glace. Derzeit laufen bei Gasparini die Maschinen auf Hochtouren. «Die andere würde Die Bier-Idee besser zu mir passen» Fux fürs Glace über Montag, 8. August 2016 D ie Farbe ist gewöhnungsbedürftig. «Doch dafür schmeckt es saugut», sagt Komiker Beat Schlatter (55). Mit Spitzenkoch Pascal Schmutz (32) und Künstler Ozanii Bananii (26) hat er ein Bio-Bierglace entwickelt und gestern in Zürich an den Mann gebracht. Rund ein Jahr lang hat das Trio an der Rezeptur getüftelt. «Statt zum Jass haben wir uns zum Glace-Test getroffen», so Schlatter. Ungefähr 50 Versionen habe er den beiden vorgesetzt, rechnet Koch Schmutz. Für sein Geheimrezept hat er die BierKompo- 5 nenten – wie Gerste oder Malz – geröstet, mit Lagerbier aufgegossen und einreduziert. Das Resultat schmeckt zwar kaum noch nach Bier, enthält aber etwas Alkohol. «Nach fünf Litern würde ich nicht mehr Autofahren», so Schmutz. Die Bier-Idee wurde dank des «Hürlimann-Rappens» möglich. 2013 gründete Beat Schlatter die Hürlimann Bier AG, deren VRPräsident er ist. Seither fliesst von jedem Bier ein Rappen in Projekte «von Männern für Männer». Das Trio hat grosse Pläne: Bereits acht Gastrobetriebe sind am Bierglace interessiert. Seraina Etter Ich (30) bin seit vier Jahren in einer schönen Beziehung, und wir denken über Hauskauf und Kinder nach. Nun habe ich vor mehr als einem halben Jahr eine andere Frau kennengelernt, die meiner Meinung nach viel besser zu mir passen würde. Wir haben die gleichen Werte, gleiche Interessen, das gleiche, hohe Ausbildungsniveau. Irgendwie möchte ich sie unbedingt kennenlernen und alles hinschmeissen, aber ehrlich gesagt, fehlt mir der Mut dazu. Ich weiss, dass du nicht für mich entscheiden kannst, aber hast du mir ein paar Tipps? Ralf Lieber Ralf Gut, dass du dich davon distanzierst, dass jemand für dich diese Wahl treffen könnte oder sollte. Leider lassen sich grosse Lebens- und Liebesentscheide realistischerweise auch nicht mit ein paar knackigen Tipps erleichtern. Denn schliesslich bist du der Experte für dein Leben und deine Gefühle. Du kennst deine Prioritäten, du Bierfans und Softeisbist derjeniErfinder: Pascal ge, der in Schmutz, Ozanii Kontakt Bananii und Beat mit diesen Schlatter (v. l.). Frauen ist. Es gehört zum Leben dazu, Zusätzlich zu den 20 Festangestellten rühren 20 Temporäre Glace an. Dabei schlitterte Gasparini vor kurzem in eine Krise. Kurz vor Saisonbeginn musste die Firma die Hälfte des Lagerbestands entsorgen – weil sie künstliche Farbstoffe verwendete, die seit 2014 für Glace verboten sind. Das habe sehr weh getan, sagt Peterhans. Doch aus den Fehlern habe man gelernt. Und die Kunden seien Gasparini trotz der nega tiven Schlagzeilen treu geblieben. Glace stehe eben für alles Schöne im Leben, sagt Leo Peterhans. Anzeige DIE GRATISKREDITKARTE. 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Sehr viele Menschen, die zwischen zwei Lieben stehen, zermartern sich das Hirn und das Herz, um die richtige Entscheidung zu finden. Sie stellen sich dauernd vor, dass beim einen Partner Glückseligkeit und beim anderen Misere warteten und haben Angst, falsch zu wählen. Tatsächlich wartet aber hinter jedem Entscheid eine bunt gemischte Reihe von Konsequenzen und nicht einfach garantiertes Glück oder unausweichliches Verderben. Lass dir Zeit für deinen Entscheid, hör auf dein Bauchgefühl und sei dabei schonungslos ehrlich zu dir selbst. Sex Fragen Sie unsere Beziehungs-Expertin! Haben Sie Fragen zu den Themen Sex, Liebe und Beziehung? Schreiben Sie Caroline Fux! Entweder per E-Mail an [email protected] oder per Post: Caroline Fux, Ringier AG, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich.
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