Anstifter Jahresbericht 2015 Stiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist | Stiftung Helios – Leben im Alter Deutschland Überblick 2015 Slowakei Schweiz Österreich Bulgarien Italien A: Summe der Einzeldaten ohne Berücksichtigung der Beteiligungsquoten B: Summe der Einzeldaten unter Berücksichtigung der Beteiligungsquoten Altenhilfe | Deutschland Altenhilfe | Österreich Altenhilfe | Schweiz Hilfe für Menschen mit Behinderung Stiftung Liebenau A Standortkommunen Einrichtungen und Dienste Mitarbeiter/-innen Stiftung Liebenau (Kopfzahlen)* Ehrenamtliche Erlös (in TEUR), konsolidiert * 96 303 7 011 2 363 Hinzu kommen: Mitarbeiter/-innen Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk/Roncalli Mitarbeiter/-innen Fondazione S. Elisabetta Mitarbeiter/-innen Franz von Assisi B 6 289 2 316 310.363 35 153 705 12 50 118 Stiftung Hospital zum Heiligen Geist Altenhilfe | Italien Altenhilfe | Slowakei A Standortkommunen Einrichtungen und Dienste Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) Ehrenamtliche Erlös (in TEUR), konsolidiert 6 10 315 295 13.012 Rheinland-Pfalz Gesundheit Hilfen für Kinder und Jugendliche Bildung Hessen Bayern Sachsen Stiftung Helios – Leben im Alter A Liebenauer Netzwerk Familie fortbilden & entwickeln St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium gGmbH Dienstleister und Stiftungsbetriebe Standortkommunen Einrichtungen und Dienste Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) Ehrenamtliche Erlös (in TEUR), konsolidiert Institut für Soziale Berufe gGmbH 4 4 189 28 10.657 Stiftung Liebenau** – Stiftung Hospital zum Heiligen Geist – Stiftung Helios – Leben im Alter Stiftungen und sonstige Tätigkeiten Standortkommunen Einrichtungen und Dienste Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) Ehrenamtliche St. Andreas-Stiftung A B 104 317 8 408 2 733 6 925 2 596 ** einschließlich aller Tochtergesellschaften, Beteiligungen und sonstigen zugeordneten Rechtsträger Slowakei Österreich Schweiz Bürgerstiftung Deggenhausertal Fondazione S. Elisabetta Fondaziun S. Elisabetta Stand: Juli 2016. Aufgeführt sind alle operativ tätigen Tochtergesellschaften sowie Stiftungen und sonstige zugeordnete Rechtsträger der Stiftung Liebenau, Stiftung Hospital zum Heiligen Geist und Stiftung Helios – Leben im Alter. Bürgerstiftung Maikammer Bürgerstiftung Bad Grönenbach Italien Ausführliche Fakten aus den verschiedenen Tätigkeitsbereichen befinden sich auf den Seiten 34 und 35. Bulgarien 1 Inhalt 3 Vorwort 4 Bericht des Aufsichtsrates der Stiftung Liebenau 6 Mitglieder Aufsichtsrat und Vorstand 8 Bericht des Vorstandes der Stiftung Liebenau 24 Spiritualität der Einfallslosigkeit 26 Räume für Menschen 30 Bericht des Aufsichtsrates der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist mit Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzach 32 Bericht des Stiftungsrates der Stiftung Helios – Leben im Alter 34 Kennzahlen Stiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist | Stiftung Helios – Leben im Alter 36 38 40 43 44 46 47 Altenhilfe Kleine Häuser – ganz persönlich St. Anna-Hilfe für ältere Menschen, Deutschland; Liebenau – Leben im Alter Heilig Geist – Leben im Alter St. Anna-Hilfe für ältere Menschen, Österreich Casa Leben im Alter Liebenau Schweiz, Einrichtungen der Stiftung Helios – Leben im Alter, Schweiz Titelfoto: Felix Kästle; Retusche: BrainDesign 48 Hilfe für Menschen mit Behinderung 50 Therapie mit Farben und Formen 52 St. Gallus-Hilfe für behinderte Menschen; Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung 55 Christliches Sozialwerk 56 58 60 61 Gesundheit Inklusion – ein Experiment St. Lukas-Klinik; Liebenau Kliniken Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration 62 64 66 68 68 69 Bildung Autismus: So gelingt der Berufseinstieg Berufsbildungswerk Adolf Aich fortbilden & entwickeln St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium Institut für Soziale Berufe 70 72 74 75 76 77 Hilfen für Kinder, Jugendliche und Familien Kinderhospizarbeit – stärkt Familien Liebenauer Netzwerk Familie RheinMainBildung St. Nikolaus – Süddeutsches Kinderhospiz Franz von Assisi 78 80 82 83 84 86 87 87 Dienstleister und Stiftungsbetriebe Miteinander arbeiten Liebenau Service Liebenau Objektservice Liebenauer Landleben Forstbetriebe Liebenau Beratung und Unternehmensdienste Liebenau Gebäude- und Anlagenservice 88 90 92 93 94 94 95 Stiftungen und sonstige Tätigkeiten Bürgerstiftungen – Motoren des Quartiers Fondazione S. Elisabetta Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas St. Andreas-Stiftung Christliche Hospizstiftung – Leben und Sterben in Würde Bürgerstiftungen Oberteuringen, Eriskirch, Deggenhausertal, Maikammer, Bad Grönenbach 96 101 101 102 Ansprechpartner und Kontaktdaten Internetadressen Impressum Standorte Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, wir leben in bewegten Zeiten – und sind mittendrin. In allen unseren Aufgabenfeldern verändern sich die Rahmenbedingungen, durch gesellschaftliche Entwicklungen, aber auch durch gesetzliche Änderungen, die sich unmittelbar auf unsere Arbeit für die Menschen, die wir betreuen, auswirken. Wir reagieren, beziehen Position, gestalten mit. Um unsere Fachlichkeit permanent weiterzuentwickeln und sie an sich verändernde gesellschaftliche Ansprüche und Vorstellungen anzupassen, tauschen wir uns mit anderen Fachleuten aus. Auf politischer Ebene bilden wir Bündnisse, bewegen gemeinsam etwas und setzen Impulse. Wir gehen Partnerschaften mit lokalen Akteuren ein, weil wir erkennen, dass „Insellösungen“ keine gesellschaftliche Zukunft mehr haben. Auch durch unsere Tätigkeit in sechs europäischen Ländern mit ganz unterschiedlichen Bedingungen sind wir in Bewegung, lernen wir voneinander. Seit ihren Ursprüngen ist die Stiftung Liebenau in Bewegung, „schafft Wandel“ wie Kaplan Adolf Aich sagte, als er beabsichtigte, aus dem Schloss Liebenau eine „Zufluchtsstätte“ zu machen. Diese Idee einer „Zufluchtsstätte“ verstehen wir heute so, dass wir jedem Menschen, der von uns betreut und begleitet wird, individuell begegnen und einen eigenen, passenden Weg finden. Ganz unabhängig davon, an welchem Ort diese Betreuung und Begleitung stattfindet. Geleitet werden wir dabei stets von unserem Leitwort „In unserer Mitte – Der Mensch“. Am Anfang unserer Bemühungen um eine individuelle Lösung stehen immer Gespräche, in denen wir uns Fragen stellen. Wie können beispielsweise die diagnostischen und therapeutischen Leistungen für Menschen mit Autismusspektrumstörungen in unserem Berufsbildungswerk dazu verhelfen, dass junge Menschen ihren Weg gehen? Aber auch die großen Fragen stellen wir uns immer wieder: Was können wir tun, um die Bedingungen von Teilhabe zu ermöglichen, ob für Menschen mit Behinderung, alte oder kranke Menschen? Wie können wir mit unserer Erfahrung und unserem Wissen ein Miteinander der Zukunft gestalten? Und schließlich: Was können und müssen wir tun, um weiterhin beweglich zu bleiben? Erfahren Sie in diesem Jahresbericht, welche Wege wir gehen und gegangen sind. Es hat sich viel bewegt im Jahr 2015. Prälat Michael H. F. Brock Dr. Berthold Broll Dr. Markus Nachbaur vorwort 3 Bericht des Aufsichtsrates Der Aufsichtsrat der Stiftung Liebenau nahm im Geschäftsjahr 2015 die ihm nach dem Stiftungsgesetz von Baden-Württemberg, der Stiftungsordnung der Diözese Rottenburg-Stuttgart, der Satzung sowie der Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben mit großer Sorgfalt wahr. Als unabhängiges Kontrollorgan im Sinne von § 8 Abs. 2 des Stiftungsgesetzes von Baden-Württemberg begleitete er den Vorstand während des Geschäftsjahres kontrollierend und beratend und genehmigte die zustimmungspflichtigen Maßnahmen und Geschäfte. Vorstand und Aufsichtsrat arbeiten in diesem Rahmen vertrauensvoll zum Wohle der Stiftung zusammen. Der Aufsichtsrat wird vom Vorstand regelmäßig über die aktuellen Geschehnisse und Entwicklungen im Stiftungsverbund sowie über die laufenden Veränderungen der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen informiert. Auf dieser Grundlage werden gemeinsam Grundsätze und Aufgabenschwerpunkte der Stiftungstätigkeit erörtert. Zusammensetzung des Aufsichtsrates Am 20. März 2015 wurde Dr. Gabriele Nußbaumer, Vizepräsidentin des Vorarlberger Landtages, in den Aufsichtsrat der Stiftung Liebenau gewählt. Sie bereichert diesen nicht nur durch ihre politischen, journalistischen und juristischen Kompetenzen, sondern unter anderem als Präsidentin der Lebenshilfe Vorarlberg auch durch ihre fachlichen Kenntnisse im Bereich der Hilfen für Menschen mit Behinderungen. Der Aufsichtsrat, der laut Satzung (§ 8 Abs. 1) aus 9 bis 15 natürlichen Personen besteht, hatte somit im Jahr 2015 15 Mitglieder. Am 9. Oktober 2015 wurde der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Joachim Senn für weitere fünf Jahre in den Aufsichtsrat sowie zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates wiedergewählt. Beratungen und Genehmigungen 1 Im Geschäftsjahr 2015 trat der Aufsichtsrat zu vier regulären Aufsichtsratssitzungen zusammen. Wichtige Themen waren neben der allgemeinen Geschäftsentwicklung die Umwandlung der Genossenschaft Dorfplatz Oberhelfenschwil in eine gemeinnützige Aktiengesellschaft nach schweizerischem Recht (Liebenau Schweiz gemeinnützige AG), die Gründung einer Tochtergesellschaft in Italien (Liebenau Italia impresa sociale S.r.l.) und die Vorstellung des Markenleitpapieres der Stiftung Liebenau und ihrer gemeinnützigen Tochtergesellschaften. Von Bedeutung waren außerdem die Gründung des Vereins Netzwerk: Soziales neu gestalten (SONG), die Strategie der St. LukasKlinik, die Mitarbeiterumfrage im Kontext des Betrieblichen Gesundheitsmanagements und die Organisationsentwicklung im Bereich der gemeinnützigen und gewerblichen Gesellschaften der Stiftung Liebenau. Nicht zuletzt setzte sich das Gremium mit der Flüchtlingsthematik, dem Thema Social Return on Investment (SROI) und ethischen Fragestellungen wie der Stellungnahme des Ethikkomitees der Stiftung Liebenau zur Beihilfe zum Suizid und den strategischen Leitlinien zur Inklusion auseinander. Arbeit in den Ausschüssen Neben der Arbeit im Plenum fanden themen- und anlassbezogene Ausschusssitzungen statt: Zweimal tagte der Wirtschaftsausschuss, zweimal der Ausschuss Soziale Dienste und einmal der Personalausschuss. Die Aufgabe der Ausschüsse ist es insbesondere, die Diskussionen und Beschlüsse im Plenum des Aufsichtsrates vorzubereiten und deren Ausführung zu überwachen. So befasste sich der Wirtschaftsausschuss unter Einbeziehung der Wirtschaftsprüfer umfassend mit dem Konzernjahresabschluss und den Jahresabschlüssen der Tochtergesellschaften für das Geschäftsjahr 2014 sowie den Wirtschaftsplänen der Stiftung Liebenau und ihrer Gesellschaften für das Jahr 2016. Schwerpunkte waren zudem die Entwicklung der Pflegesätze sowie das Thema Fachkräftemangel. Der Ausschuss Soziale Dienste setzte sich intensiv mit den aktuellen sozialpolitischen Reformvorhaben, landes- und 4 a u f s i c h t s r at s t i f t u n g L i e b e n a u bundespolitischen Fragestellungen (unter anderem Landesheimpersonalverordnung und Pflegestärkungsgesetz) sowie den Strategien der Altenhilfe Deutschland und Österreich auseinander. Außerdem wurden diverse politische Gespräche vor- und nachbereitet und die Flüchtlingshilfe thematisiert. Aufsichtsratsreise Die Aufsichtsratsreise im Jahr 2015 führte Vorstand und Aufsichtsrat in das pfälzische Maikammer. Im Rahmen der Reise besuchten sie dort das Pflegeheim Haus St. Pirmin und die Wohnanlage nach dem Konzept „Lebensräume für Jung und Alt“ sowie das Heim für Menschen mit Behinderung St. Damiano und die Tagesklinik Bernsteinstraße in Stuttgart. Die Reisen bieten dem Aufsichtsrat die Gelegenheit, einen Eindruck von der operativen Arbeit der Stiftung Liebenau zu bekommen. Darüber hinaus finden sich bei den Reisen stets Gelegenheiten zum Austausch mit wichtigen Partnern der Stiftung. Entlastung des Vorstandes Der Jahresabschluss der Stiftung Liebenau wurde 2014 von der Rettenmayr Treuhand GmbH geprüft. Diese erteilte für das Rechnungsjahr 2014 den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk. Auf dieser Grundlage stellte der Aufsichtsrat den Jahresabschluss 2014 fest und erteilte dem Vorstand die Entlastung. Die Jahresabschlüsse der verbundenen Unternehmen wurden zustimmend zur Kenntnis genommen. Für das kommende Rechnungsjahr 2016 beauftragte der Aufsichtsrat die Rettenmayr Treuhand GmbH, Schwäbisch Gmünd, mit der Prüfung des Konzernabschlusses und des Jahresabschlusses der Stiftung Liebenau Holding. Dank an den Vorstand, Mitarbeiter und Partner Der Aufsichtsrat bedankt sich bei allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stiftung Liebenau und ihrer Gesellschaften für ihr großes Engagement und ihren steten Einsatz. Nur durch sie kann die Stiftung vielen Menschen mit fachlich fundierten und innovativen Leistungen und Angeboten in unterschiedlichen Lebenssituationen und Problemlagen zur Seite stehen. Ein besonderer Dank gilt in diesem Rahmen den Vorständen Prälat Michael H. F. Brock, Dr. Berthold Broll und Dr. Markus Nachbaur. Darüber hinaus gilt der Dank des Aufsichtsrates allen Partnern aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft sowie allen Freunden, Förderern und Spendern, die die Arbeit der Stiftung Liebenau unterstützen. Ohne ihren Beitrag wäre eine so vielfältige und umfassende Arbeit der Stiftung Liebenau nicht möglich. Dr. Joachim Senn Vorsitzender des Aufsichtsrates Jubiläum Aufsichtsräte unter den Gästen zur Feier des 25-jährigen Bestehens der Liebenauer Altenhilfe Neues Gesicht Dr. Gabriele Nußbaumer ist neues Mitglied im Aufsichtsrat. a u f s i c h t s r at s t i f t u n g L i e b e n a u 5 Mitglieder des Aufsichtsrates Stand: Juli 2016 Dr. Joachim Senn Vorsitzender des Aufsichtsrates Verleger Mitglied seit 5. Dezember 1990 Vorsitzender seit 9. Dezember 1996 6 Professor Dr. Volker Faust Stellvertretender Vorsitzender Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Medizinaldirektor i. R. Mitglied seit 12. Februar 1993 Franz Bernhard Bühler Tanja Gönner Vorstand der Sparkasse Bodensee Mitglied seit 28. Juni 1996 Vorstandssprecherin der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) Mitglied seit 20. Juli 2012 m i t g l i e d e r a u f s i c h t s r at u n d v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u Domkapitular Matthäus Karrer Domkapitel Diözese Rottenburg-Stuttgart Mitglied seit 11. Dezember 2009 Paul Locherer Bürgermeister a.D., Landtagsabgeordneter 2006–2016 und Ehrenzeichenträger der Stiftung Liebenau Mitglied seit 20. Juli 2012 Dekan Sigmund Schänzle Professor Dr. Bruno Schmid Dekan Ekkehard Schmid Dekanat Biberach Katholische Kirchengemeinde St. Georg, Ochsenhausen Mitglied seit 11. Dezember 2009 Ehemaliger Professor für Katholische Theologie/ Religionspädagogik (Schwerpunkt Religionspädagogik und theologische Ethik) an der PH Weingarten Mitglied seit 10. Dezember 1993 Dekanat Allgäu-Oberschwaben Basilikagemeinde St. Martin, Weingarten Mitglied seit 11. Dezember 2009 Mitglieder des Vorstandes Stand: Juli 2016 Lic. iur. Emil Nisple Rechtsanwalt und AltVizepräsident des Kantonsgerichts AppenzellInnerrhoden Mitglied seit 18. Juni 2010 Dr. Franz Steinle Präsident des Oberlandesgerichts Stuttgart Mitglied seit 19. Januar 2007 Dr. Gabriele Nußbaumer Vizepräsidentin des Vorarlberger Landtags Mitglied seit 20. März 2015 S. D. Johannes Fürst von Waldburg-WolfeggWaldsee Unternehmensgruppe Waldburg-Wolfegg Sr. M. Birgit Reutemann Prälat Michael H. F. Brock Dr. Berthold Broll Dr. Markus Nachbaur Schulleiterin Mädchengymnasium und -realschule St. Gertrudis in Ellwangen, Kloster Sießen Mitglied seit 20. März 1998 Vorstand seit 1. Mai 2011 Vorstand seit 10. Oktober 2005 Vorstand seit 1. Januar 2002 I. K. H. Mathilde Fürstin von Waldburg-Zeil Mitglied seit 19. September 1997 Mitglied seit 17. Dezember 1998 m i t g l i e d e r a u f s i c h t s r at u n d v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u 7 Bericht des Vorstandes Mit Dankbarkeit blicken wir zurück auf ein gelungenes Jahr 2015, das 145. Jahr des Bestehens der Stiftung Liebenau. Getragen vom christlichen Verständnis unserer Arbeit, konnten wir unsere fachlichen Angebote weiter ausbauen, sie im Sinne der Menschen gestalten, denen unsere partnerschaftliche Hilfe und Solidarität gilt, und trotz erschwerter Rahmenbedingungen wirtschaftlich arbeiten. Möglich war das, weil engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Menschlichkeit und ihre Fachlichkeit in den Dienst unserer gemeinsamen Sache gestellt haben: Menschen ein Leben in weitgehender Autonomie und Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Fachliche Entwicklungen Auf dem Weg zur Inklusion Das Thema Inklusion war 2015 erneut eines der wichtigsten Fachthemen. Der Auftrag der Behindertenrechtskonvention zur Ermöglichung von Teilhabe für alle Menschen und zum Abbau von Barrieren für Menschen mit Beeinträchtigungen ist der Stiftung Liebenau Verpflichtung und Antrieb zugleich. Wir verstehen uns als Inklusionsförderer, sind uns aber auch darüber im Klaren, dass inklusives Bewusstsein und inklusive Praxis nicht über Nacht entstehen können. In einem kontinuierlichen Diskussionsprozess reflektieren wir nötige Anpassungen unserer Fachkonzepte und Strukturen und unseres Selbstverständnisses. Als strategische Leitlinie für die Unternehmensentwicklung haben wir gemeinsam mit Geschäftsführungen und dem Ethikkomitee der Stiftung Liebenau im Jahr 2015 ein Positionspapier zur Inklusion verabschiedet. Es dient der Bewusstseinsbildung aller Beteiligten und mündet in konkreten Leitsätzen zum Thema Inklusion. Eine Kultur des Miteinanders in den Einrichtungen und Diensten ist dafür unerlässlich, ebenso wie die Orientierung am Handeln Jesu. Gelungene Inklusion muss an vier Kriterien gemessen werden: Die Selbstbestimmung des Menschen mit Behinderung muss respektiert werden. Er muss fachlich kompetente Förderung und Fürsorge erfahren, soweit das für sein Gleichstellung Zum Tag der Gleichstellung organisieren Werkstattund Heimbeiräte einen Infostand auf dem Wochenmarkt in Meckenbeuren. 8 v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u persönliches Wohlbefinden erforderlich ist. Jeder Mensch muss am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, darf keine soziale Diskriminierung erfahren. Aber auch Schutz- und Rückzugsbedürfnisse sind zu berücksichtigen. Räume für Inklusion und Teilhabe Die Entwicklung neuer Wohn- und Arbeitsformen für Menschen mit Behinderung findet ihren Niederschlag auch in neuen Gebäuden, wobei zwischen Planung, Standortsuche, Baubeginn und Einweihung oft mehrere Jahre liegen. Fertiggestellt wurden im Jahr 2015 ein neues Wohnhaus in Friedrichshafen und in Bad Waldsee ein Bildungs-, Begegnungs- und Förderzentrum (in gemeinsamer Trägerschaft mit den Integrations-Werkstätten Oberschwaben). In Uhldingen-Mühlhofen hat der Bau eines Wohnhauses und eines Bildungs-, Begegnungs- und Förderzentrums begonnen. Im Landkreis Ludwigsburg erhielt die Stiftung Liebenau den Zuschlag für die Einrichtung eines gemeindeintegrierten Wohnheims für Kinder und Jugendliche mit Behinderung. In Ravensburg schließlich wurde ein innovatives Kooperationsprojekt beschlossen: Gemeinsam mit der Vorarlberger Unternehmensgruppe PRISMA wird ein neuartiges, impulsgebendes Arbeitsumfeld geschaffen, in dem an einem Standort für Unternehmen aus der Technologie- und Kreativwirtschaft ein Förderbereich für Menschen mit Behinderungen integriert wird. Mit solchen Angeboten schließen wir Lücken im Bereich der regionalen Förderangebote, besonders für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf. Darüber hinaus konnten wir in vielen Gemeinden unsere inklusiven Nachbarschaftsprojekte fortsetzen. Ziel ist, Modelle zu entwickeln, wie im Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure Inklusion im Gemeinwesen gelingen kann. Differenzierung im Gesundheitsbereich Die Impulse der Behindertenrechtskonvention werden auch im Bereich Gesundheit aufgegriffen. Auf die gleichbleibend hohe Nachfrage nach medizinisch-therapeutischen Hilfen für Menschen mit Behinderung reagiert die Stiftung mit der Entwicklung neuer, dezentraler und differenzierter Angebote, am Standort Liebenau ebenso wie in anderen Kommunen. 2015 wurden acht Plätze für eine psychiatrische und psychotherapeutische Tagesklinik in Liebenau genehmigt. In der oberschwäbischen Gemeinde Vogt wurden erste Gespräche zur Einrichtung eines therapeutischen Wohnheimes aufgenommen, die 2016 zu einem positiven Abschluss kamen. In Stuttgart-Bad Cannstatt konnten die Vorplanungen für ein solches therapeutisches Wohnheim auf dem Gelände der Kirchengemeinde St. Peter abgeschlossen werden. Das Haus ergänzt die Angebote des Hauses St. Damiano, das die Liebenau Kliniken seit 2009 in Bad Cannstatt betreiben. Bad Waldsee Das neue Bildungs-, Begegnungs- und Förderzentrum (BBF): ein tagesstrukturierendes Arbeitsangebot für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf. Teilhabe durch Verständigung Die St. Gallus-Hilfe richtet eine Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation ein. v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u 9 Bildung: Brücken zum Regelschulsystem Um Teilhabe und Inklusion geht es auch im Aufgabenfeld Bildung. Im vergangenen Jahr wurde das Tätigkeitsspektrum erneut erweitert. So hat das Berufsbildungswerk Adolf Aich zusätzlich zu den bisherigen Zielgruppen auch für die Gruppe der unbegleiteten minderjährigen Ausländer neue Bildungswege erschlossen. Zudem wurden die Verbindungen zum Regelschulsystem ausgebaut: Im Juni 2015 wurde die Trägergesellschaft für das Katholische Freie Sozialwissenschaftliche Gymnasium St. Martin gegründet. Gesellschafter sind neben der Stiftung Liebenau die Bodensee-Schule St. Martin und die Sießener Schulen mit ihrer Realschule St. Elisabeth. Bereits zum Schuljahr 2014/2015 waren die ersten Schüler aufgenommen worden, die an diesem beruflichen Gymnasium in drei Schuljahren das Abitur erwerben können. Die Stiftung Liebenau möchte mit diesem Engagement Ausgangsbedingungen schaffen, um ausgehend vom christlichen Menschenbild beispielhaft Modelle inklusiven Lernens zu entwickeln, zu erproben und zu leben. Kooperationen im Quartier Für unsere Arbeit gewinnt die Kooperation mit anderen Akteuren im Quartier zunehmend an Bedeutung. Das betrifft die Weiterentwicklung unserer Hilfen für ältere Menschen ebenso wie die für Menschen mit Behinderung – eine Herausforderung nicht nur für die fachliche, sondern auch für die strukturelle Entwicklung innerhalb der Stiftung Liebenau. Zu beobachten ist das beispielsweise in der württembergischen Gemeinde Oberteuringen. Hier wurden 2015 wesentliche Entscheidungen getroffen für die Gestaltung eines „Lebensraum-Campus“, in dem verschiedenste soziale Einrichtungen in unterschiedlichen Trägerschaften ein neuartiges Zusammenleben ermöglichen sollen. Elemente sind die „Lebensräume für Jung und Alt“, ein Kinderhaus, ein Familientreff, ein Bildungs-, Begegnungsund Förderzentrum für Menschen mit Behinderung, ein Haus der Pflege für ältere Menschen und ein Wohnhaus für Menschen mit Behinderung. Hinzu kommen Räume für Begegnung, eine Mediathek und ein Café. Das Projekt „Inklusives Oberteuringen“ findet regionale und überregionale Beachtung. Impulse für das Gemeinwesen Wesentliche Impulse für die Quartiersarbeit waren bereits vor 20 Jahren mit der Eröffnung der ersten generationenübergreifenden „Lebensräume für Jung und Alt“ gesetzt worden. Bei der Jubiläumsfeier im Juli 2015 wurde dann auch von vielen Seiten bestätigt, dass die in den Lebensräumen entwickelte „Beteiligungskultur“ wiederum Sozial- Gut belegt Dialogisches Lernen Die Ausbildung und Berufsvorbereitung im Berufsbildungswerk Adolf Aich erfreut sich einer hohen Nachfrage. Fester Bestandteil des Marchtaler Plans am Sozialwissenschaftlichen Gymnasium ist das Lernen im Gespräch. 10 v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u kapital bildet, also eigene Kräfte entwickelt, die wiederum dem Gemeinwesen zur Verfügung stehen. Ein weiteres Beispiel quartiersorientierter Innovationen ist die Wohnanlage Blumenegg in Bregenz. Hier wurde in Kooperation mit mehreren lokalen Akteuren ein neues Wohnangebot für ältere Menschen errichtet, das passgenaue, individuelle Unterstützung bietet. Soziale Zukunft Wohnquartier In solchen Partnerschaften mit Kommunen bringt die Stiftung Liebenau ihr fachliches Know-how und ihre langjährige Erfahrung sinnvoll ein, wenn es darum geht, neue soziale Konzepte für die Daseinsvorsorge zu entwickeln – Konzepte, die angesichts der demografischen Entwicklungen dringend benötigt werden. Mit der Rolle der wohnortund quartiersnahen Versorgung hilfebedürftiger Menschen in einer älter werdenden, inklusionsorientierten Gesellschaft beschäftigte sich ein Fachgespräch in Ulm, zu dem die Stiftung Liebenau gemeinsam mit weiteren Partnern in Baden-Württemberg eingeladen hatte. Nach innovativen Antworten auf die Herausforderungen des demografischen Wandels sucht auch das „Netzwerk: Soziales neu gestalten“ (SONG), in dem sich die Stiftung Liebenau bereits 2006 mit Akteuren aus der deutschen Sozialwirtschaft zusammengeschlossen hat. SONG hat mit seinen Ansätzen für Sozialraum- und Quartierskonzepte wegweisende Impulse gegeben. Konzepte für neue Wohnformen im Alter gehören ebenso dazu wie die Idee eines lokalen Hilfenetzes von Bürgern, professionellen Dienstleistern und technischen Assistenzangeboten im Wohnquartier. Mit der Gründung eines eingetragenen Vereins mit Sitz in Meckenbeuren wurde 2015 der Grundstein gelegt für die weitere Entwicklung des Netzwerks. Ortsentwicklung in Liebenau, Hegenberg und Rosenharz Auch unsere Stammorte Liebenau, Hegenberg und Rosenharz betrachten wir unter Quartiersaspekten. An allen drei Orten wurden in den vergangenen Jahren Entwicklungsprozesse eingeleitet, zum einen mit dem Ziel der Dezentralisierung, zum anderen, um fachliche Kompetenzzentren einzurichten, die die Angebote verschiedener Fachdisziplinen vernetzen. In der Ortschaft Rosenharz findet ein umfassender Umbau statt, erste Teilziele sind bereits erreicht. Zwei neue Wohnhäuser sind fertiggestellt. Im November 2015 wurde an Stelle des früheren Förderbereichs ein neues Bildungs-, Begegnungs- und Förderzentrum (BBF) eröffnet. Die Ortsentwicklung Hegenberg befindet sich derzeit noch in der Planungsphase. Das ehemalige Kinder- und Jugenddorf soll konzeptionell und baulich modernisiert und zu einem Heilpädagogischen Zentrum entwickelt werden. In Liebenau wurde 2015 die Doppeljubiläum Gemeindepflegehaus und die „Lebensräume für Jung und Alt“ in Dußlingen feiern ihr 10-jähriges Bestehen. v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u 11 Modernisierung und der Umbau der St. Lukas-Klinik abgeschlossen. Im nächsten Schritt werden die Verwaltungsgebäude erweitert und saniert, um auf diese Weise die derzeit auf verschiedene Standorte verteilten Bereiche räumlich sinnvoll zusammenzufassen, Arbeitsabläufe zu vereinfachen und zeitgemäße, technisch gut ausgestattete Arbeitsplätze zu schaffen. Dienstleistungsunternehmen Der gesellschaftliche Wandel wirkt sich auch auf die Dienstleistungsunternehmen im Stiftungsverbund aus. Sie erbringen seit vielen Jahren Serviceleistungen von der Betriebstechnik über Catering und Informationstechnologie bis zum Textilservice für die sozialen Stiftungsunternehmen, aber auch für externe Kunden und schaffen dabei attraktive Arbeitsplätze, gerade auch für Menschen mit Behinderung. Der Trend zur Dezentralisierung und Regionalisierung, aber auch unsere inklusiven und quartiersorientierten Strategien erfordern eine Überprüfung der bisherigen Geschäftsmodelle. Im vergangenen Jahr haben wir einen entsprechenden Organisationsentwicklungsprozess eingeleitet. Schnittstellen zwischen den gemeinnützigen und gewerblichen Gesellschaften wurden analysiert, Veränderungsbedarfe festgestellt. Mit ersten Umsetzungsschritten rechnen wir im laufenden Jahr. Neue Aktivitäten in Europa Die Stiftung Liebenau baut ihre Tätigkeit in Europa weiter aus und reagiert damit auf die Zunahme von Trägeranfragen aus anderen europäischen Ländern. Seit vielen Jahren beobachten wir, dass ein solches grenzüberschreitendes Engagement allen Beteiligten einen hohen Wissenszuwachs und wechselseitige innovative Impulse ermöglicht. In der Schweiz wurde im November 2015 die Genossenschaft Dorfplatz Oberhelfenschwil zur Liebenau Schweiz gemeinnützige AG umfirmiert. Das Sozialunternehmen mit Sitz in St. Gallen wird sich sozialen Aufgaben in den Bereichen Erziehung, Bildung, Beschäftigung, Heilbehandlung, Betreuung und Pflege von hilfebedürftigen Menschen widmen. In diesem Rahmen übernimmt sie auch das Management der Stiftung Helios – Leben im Alter. In Klagenfurt (Kärnten) wurden 2015 die Rahmenverträge für die erste generationenübergreifende Wohnanlage nach dem Modell der „Lebensräume für Jung und Alt“ unterschrieben. Bereits im Mai 2016 wurde sie eröffnet. Realisiert wird sie von der Diözese Gurk. Die Stiftung unterstützt und begleitet dieses Pilotprojekt. In Italien wurden 2015 die Vorbereitungen für die Gründung einer gemeinnützigen Tochtergesellschaft weitgehend abgeschlossen, sodass wir im März 2016 die gemeinnützige Liebenau Italia impresa sociale S.r.l. gründen konnten. Die Stiftung Liebenau weitet damit ihr bisheriges Engagement in Südtirol, wo sie vor sechs Jahren gemeinsam mit der Diözese Bozen-Brixen die Fondazione S. Elisabetta gegründet hat, auf ganz Italien aus. Gedenken Euthanasie-Gedenktag mit Auszubildenden der Stiftung Liebenau. „Lebensräume“ jetzt auch in Kärnten 12 v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u Dr. Beate Prettner, Soziallandesrätin und Stellvertreterin des Landeshauptmanns, Diözesanbischof Alois Schwarz und Dr. Berthold Broll, Vorstand der Stiftung Liebenau, unterzeichnen den Kooperationsvertrag für die „Lebensräume für Jung und Alt“ in Klagenfurt. Rechts die Projektleiterin der Diözese, Andrea Enzinger. Das Jahr 2015 in Zahlen Mit 15 Tochtergesellschaften, 12 Beteiligungsgesellschaften und vier weiteren zugeordneten Rechtsträgern (Vereine, selbstständige Stiftungen) war die Stiftung Liebenau 2015 in sechs europäischen Ländern mit 303 sozialen Diensten und Einrichtungen in 96 Standortkommunen tätig. Auf die Stiftung selbst und ihre 100-prozentigen Tochtergesellschaften entfallen 196 Einrichtungen und Dienste in 66 Städten und Gemeinden. Über die Beteiligungsgesellschaften und weitere zugeordnete Unternehmen kommen 107 Einrichtungen und Dienste in 30 Standortkommunen hinzu. Unter Mitwirkung der Stiftung Liebenau entstehen in unseren Standortkommunen auch zunehmend Bürgerstiftungen, die wichtige soziale Aufgaben übernehmen. Mehr als 17 000 Menschen haben 2015 ein Angebot der verschiedenen Unternehmen in Anspruch genommen. (Mehrfache Zählung ist möglich, wenn zum Beispiel Betreuung im Wohn- und im Arbeitsbereich erfolgt.) Politisches Engagement für betreute Menschen Rahmenbedingungen in der Pflege gestalten Zum Wesen der Stiftung Liebenau gehört es, dass sie sich nicht auf die fachliche Umsetzung politischer Vorgaben beschränkt, sondern sich auf allen politischen Ebenen für eine Mitgestaltung der Rahmenbedingungen stark macht – und zwar immer im Interesse der Menschen, denen ihre Arbeit gewidmet ist. Im Bereich der Altenhilfe Deutschland waren es vor allem zwei Gesetzesvorhaben, die 2015 unsere Aufmerksamkeit gefordert haben: auf Bundesebene das im Januar 2016 in Kraft getretene Pflegestärkungsgesetz II (PSG II) und auf Landesebene die Landesheimpersonalverordnung (LPersVO) für Baden-Württemberg. Das PSG II antwortet mit der Einführung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs (fünf Pflegegrade statt bisher drei Pflegestufen) auf die gestiegenen Anforderungen in der Betreuung von Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Und es stärkt die teilstationäre und ambulante Betreuung. Beides hatte die Stiftung Liebenau gemeinsam mit anderen Trägern und Fachverbänden seit langem angemahnt, um älteren Menschen bedarfsgerechte, individuell zugeschnittene Hilfe anbieten zu können. Grundsätzlich sind die Neuregelungen daher zu begrüßen. Wir sehen allerdings noch Steuerungsbedarf in der Frage der Umsetzung. Vor allem müssen die Verfahren zur Personalbemessung zügig entwickelt werden, damit wir im Hinblick auf die Personalausstattung nun auf die neu definierten Pflegegrade reagieren können. Auch die künftige Rolle der Kommunen in der Gestaltung der lokalen Infrastruktur und die Schnittstelle zur Eingliederungshilfe muss geklärt werden. Feine.Kost Eine neue Kostform für Menschen mit Schluckbeschwerden bereichert das Angebot der Liebenau Service. Neu in der Schweiz Genossenschaft Dorfplatz wird zu Liebenau Schweiz. v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u 13 Neue Personalmodelle für die Altenhilfe Vor Verabschiedung der LPersVO, die im Februar 2016 in Kraft getreten ist, hatte sich die Stiftung Liebenau in politischen Gesprächen und schriftlich wiederholt zu Wort gemeldet, um zu verhindern, dass mit den neuen Personalvorgaben zu den schon jetzt hohen Belastungen durch administrative Auflagen noch fachliche Verschlechterungen hinzukommen. Erfreulicherweise hat sich die Landesregierung hier der Sichtweise der Stiftung Liebenau angenähert und die Flexibilität in punkto Personaleinsatz nicht so stark eingeschränkt wie befürchtet. Zu starre Vorgaben würden das Führen kleiner Heime, wie sie im ländlichen Raum sinnvoll und nötig sind, erschweren. Gerade auf diesem Feld – dem Betrieb kleiner Pflegeeinrichtungen im ländlichen Bereich – hat die Altenhilfe der Stiftung Liebenau einen Schwerpunkt gesetzt (siehe auch S. 36). Ihr Konzept der Wohn- und Pflegegemeinschaft entspricht den besonderen fachlichen und wirtschaftlichen Anforderungen kleinräumiger Strukturen. In diesen Einrichtungen sind die Bereiche Hauswirtschaft, Pflege und Betreuung eng miteinander verknüpft, die Mitarbeiter arbeiten bereichsübergreifend, orientiert am gemeinsamen Ziel, dass sich die Bewohner wohl fühlen. Fachlich getrennt bleiben nur definierte Tätigkeiten, Reinigung und Hygiene einerseits, Medikamentenversorgung und Behandlungspflege andererseits. Teilhabe muss alle Bedürfnisse berücksichtigen Das Bundesteilhabegesetz wirft seine Schatten voraus. Wir beteiligen uns bereits jetzt aktiv an der politischen Diskussion mit dem Ziel, dass tatsächlich eine qualitative Weiterentwicklung zum Teilhaberecht ermöglicht wird und dabei auch die Bedürfnisse der Menschen mit komplexem Hilfebedarf angemessen berücksichtigt werden. Für diesen Personenkreis ist eine qualitativ hochwertige Betreuung nur gewährleistet, wenn Fachlichkeit und Leistungsrecht räumlich zusammengebracht werden, damit Fachzentren zur umfassenden, interdisziplinären Begleitung eingerichtet und finanziert werden können. Dialog mit der Politik Um einen Transfer von Praxiserfahrungen in die Politik zu befördern, laden wir regelmäßig politische Entscheidungsträger in die Stiftung Liebenau ein. Erfreut darüber, dass dieses Angebot auf großes Interesse stößt, konnten wir im Jahr 2015 zahlreiche Gäste an unseren Standorten begrüßen. In Liebenau informierten sich der damalige baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Alexander Bonde zusammen mit Katrin Göring-Eckardt, Vorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Konzept der Zukunft Auch für die Wohn- und Pflegegemeinschaften braucht die Liebenauer Altenhilfe gutes Personal. Mitarbeiterfest 2015 Das illuminierte Liebenauer Schloss bildet die Kulisse für ein stimmungsvolles Fest. 14 v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u Grünen, und Manfred Lucha, damals Landtagsabgeordneter, heute Minister für Soziales und Integration in BadenWürttemberg, über die Arbeit der Stiftung Liebenau. Zum Austausch über aktuelle politische Fragen waren der CDU-Landtagsabgeordnete August Schuler und der CDU-Bundestagsabgeordnete Waldemar Westermayer zu Gast. Um gesetzliche Neuregelungen in der Alten- und Behindertenhilfe ging es in Gesprächen mit dem FDP-Landtagsabgeordneten Jochen Haußmann und dem Ravensburger FDP-Kreisvorsitzenden Benjamin Strasser. Das beabsichtigte Bundesteilhabegesetz für Menschen mit Behinderungen stand im Zentrum des Besuchs von Ministerialdirigent Dr. Rolf Schmachtenberg aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Gerster informierte sich über die Tierhaltung in der Stiftung Liebenau. Und auch der Gemeinderat Meckenbeuren traf sich zu einem Vor-Ort-Besuch in Liebenau. Im Franziskuszentrum Friedrichshafen machte sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Lothar Riebsamen ein Bild von der stationären Hospizarbeit. Ebenfalls im Franziskuszentrum tauschte sich die baden-württembergische Staatsrätin Gisela Erler mit Stiftungsvertretern und engagierten Bürgern über das Ehrenamt aus. Der badenwürttembergische Landtagspräsident Wilfried Klenk besuchte gemeinsam mit dem bisherigen CDU-Landtagsabgeordneten Paul Locherer und seinem Nachfolger Raimund Haser das Haus St. Katharina in Leutkirch. Über die Arbeit des Berufsbildungswerks Adolf Aich (BBW) informierte sich der baden-württembergische FDP-Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern. Gesetzesvorhaben in Europa Politisches Engagement ist für die international tätige Stiftung Liebenau nicht auf Deutschland beschränkt. Mit großem Interesse haben wir die Veränderungen im österreichischen Stiftungsrecht verfolgt. Die Gründung einer gemeinnützigen Stiftung und die Absetzbarkeit von Spenden an Stiftungen wurde gesetzlich vereinfacht, damit wurde für die Zivilgesellschaft eine neue, hinsichtlich Nachhaltigkeit und Wirksamkeit höchst attraktive Organisationsform neben dem Vereinsrecht geschaffen. Auf europäischer Ebene haben wir vor allem die Frage der Gemeinnützigkeit im Blick und stehen dazu in regem Austausch mit anderen Stiftungen. Im Bereich des EU-Beihilferechts sind staatliche Beihilfen grundsätzlich verboten, da diese den freien Wettbewerb beeinträchtigen. Sollte das im gemeinnützigen Bereich wirksam werden, besteht die Gefahr, dass bestimmte Leistungen nicht mehr wie heute erbracht werden können. Das betrifft vor allem Dienstleistungen, die mit Hilfe von Einnahmen aus Zweckbetrieben finanziert werden. Sie können nur funktionieren, wenn diese Einnahmen nicht steuerpflichtig werden. In Bewegung Die Stiftung Liebenau lädt ein zum Einführungstag für neue Führungskräfte. v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u 15 Mitarbeiter: Träger von Verantwortung und Innovation Arbeit von Menschen für Menschen Im Kern unserer sozialen Arbeit steht die Beziehung zwischen Menschen, in der christliche Nächstenliebe sichtund erlebbar wird. Diese Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen, auch in Krisensituationen, dem anderen verlässlicher Partner zu sein und dabei auch die eigenen Bedürfnisse im Blick zu behalten – eine solche Aufgabe kann nur gelingen, weil sie von engagierten Menschen mit fachlichem Know-how und persönlichem Einsatz getragen wird. Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gilt dafür unser ausdrücklicher Dank. Auch die Ehrenamtlichen, die sich in unterschiedlichster Weise auf die Begegnung mit alten, kranken, unterstützungsbedürftigen Menschen einlassen und dort helfen, wo Hilfe nottut, verdienen unsere Hochachtung. Im Jahr 2015 waren insgesamt 6 469 Personen in der Stiftung Liebenau einschließlich aller Tochtergesellschaften, zugeordneten Unternehmen und sonstigen Rechtsträger beschäftigt (berücksichtigt jeweils gemäß der Beteiligungsquote). Auf die Fachbereiche verteilen sie sich wie folgt: Altenhilfe rund 40 Prozent, Hilfe für Menschen mit Behinderung rund 28 Prozent, Gesundheit rund 7 Prozent, Bildung 7 Prozent, Dienstleistungsunternehmen 12 Prozent. Hinzu kommen mehr als 2 300 ehrenamtlich Tätige. Die Stiftung Liebenau und ihre 100-Prozent-Töchter beschäftigen zu 75 Prozent Frauen, 67 Prozent arbeiten in Teilzeit, 59 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind katholisch, 19 Prozent evangelisch, 6 Prozent gehören einer anderen Religionsgemeinschaft an. Die Ausbildungsquote beträgt 6 Prozent. (Alle Zahlen sind gerundet.) Fachkräfte dringend benötigt Auszubildende und Fachkräfte zu gewinnen, bleibt eine der größten Herausforderungen im Sozialbereich. Zusätzlich zu unseren eigenen Bemühungen, neue Wege zur Ansprache von potenziellen Mitarbeitern und zur internen Qualifizierung zu entwickeln, erwarten wir von der Reform der Pflegeberufe, die im vergangenen Jahr eingehend diskutiert wurde, eine realistische Chance zur dringend notwendigen Aufwertung dieser Berufsfelder. Die Stiftung Liebenau steht der geplanten generalistischen Pflegeausbildung grundsätzlich positiv gegenüber, wenn die nötigen Voraussetzungen zufriedenstellend geklärt werden. Allerdings wird dies auch zu einer Vereinheitlichung der Vergütungsstrukturen führen müssen. Das kommt der Attraktivität der Altenpflege zwar zugute, andererseits verschärft es die Frage der Finanzierung von Pflege. Startschuss 130 neue Auszubildende beginnen ihre Ausbildung in der Stiftung Liebenau und ihren Tochtergesellschaften. 16 v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u Handeln aus christlicher Nächstenliebe Christlichkeit prägt die Stiftung Die Wurzel der Stiftung Liebenau liegt im Auftrag zur christlichen Nächstenliebe. Ihre Gründer schufen sie als „eine reine Privatanstalt […], hervorgegangen aus der freithätigen, christlichen Liebe, […] und stets auf katholischer, kirchlicher Grundlage (ruhend)“, so die Satzung aus dem Jahr 1873. Zuwendung, Empathie, Partnerschaftlichkeit und Solidarität prägen seither unser Handeln – nicht allein gegenüber den Menschen, die unsere Hilfe in Anspruch nehmen, sondern gegenüber allen Menschen, die an der Arbeit der Stiftung Liebenau beteiligt sind. Implementierung christlicher Werte Das Leitziel einer christlichen Unternehmenskultur wird auch in der Personalentwicklung berücksichtigt. Neben regelmäßigen Fortbildungen für Seelsorge-Fachkräfte werden auch in anderen Veranstaltungen und Kursen ethische und religiöse Themen integriert. Der Implementierung christlicher Werte dienen auch zahlreiche Veröffentlichungen – Abdrucke und Audioeinspielungen von Predigten, Positionspapiere des Ethikkomitees, Bücher zur Auslegung der Bibel. Auf diese Weise bezieht die Stiftung Liebenau Position zu religiösen Fragen und vermittelt ihr christliches Verständnis der sozialen Arbeit nach innen und außen. Umfassendes Seelsorge-Verständnis In allen fachlichen Bereichen der Stiftung Liebenau war und ist die Seelsorge ein wichtiger Bestandteil, den wir aus unserem Selbstverständnis heraus zum Schwerpunkt genommen und bisher aus Stiftungsmitteln geleistet haben. Zugrunde liegt ein umfassendes Verständnis von Seelsorge, gemäß dem Leitwort der Stiftung Liebenau „In unserer Mitte – Der Mensch“. Neben den Seelsorge-Beauftragten und -Verantwortlichen ist jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin an der Seelsorge beteiligt. Auf drei Ebenen wird Seelsorge in der Stiftung Liebenau wirksam. Auf der existenziellen Ebene begleitet sie in allen Lebenssituationen, unterstützt in Krisen und bei Fragen der Identitätsfindung. Auf der zweiten Ebene stellen sich die Seelsorger den indirekten oder direkten religiösen Fragen der Klienten, geben Orientierung bei der religiösen Suche und vermitteln, wenn nötig, den Kontakt zu Seelsorgern anderer Religionen. Die dritte, spezifisch christliche Ebene umfasst die bewährten seelsorglichen Angebote der katholischen Kirche: Gebet, Festtag Weihbischof Dr. Johannes Kreidler (rechts) spendet 13 jungen Menschen, die von der St. Gallus-Hilfe begleitet werden, das Sakrament der Firmung. Gemeinsame Fachtagung Prof. Dr. Wolfram Höfling bei der Fachtagung zum Thema „Assistierter Suizid“ an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar. Zu diesem Thema hatten das EthikInstitut und der Kooperationskreis Ethik eingeladen. v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u 17 Religionsunterricht, Gottesdienst. An fast allen unserer Standorte finden wöchentliche Gottesdienste statt, Kapellen und Andachtsräume gehören zur baulichen Ausstattung aller neu erbauten Wohn- und Pflegeeinrichtungen. Jede festliche Veranstaltung wird mit einem Gottesdienst eröffnet, hinzu kommen Gedenkfeiern und Kirchenkonzerte. Förderung durch die Diözese Diese bedeutende Aufgabe ist im vergangenen Jahr von der Diözese Rottenburg-Stuttgart anerkannt und in ein diözesanes Förderprogramm aufgenommen worden. Zusammen mit anderen Trägern hatte sich die Stiftung Liebenau schon seit längerem für eine solche Förderung aus Kirchensteuermitteln stark gemacht, ausgehend von der Auffassung, dass soziale Einrichtungen im Bereich der Kirche ebenso Träger von Seelsorge sind wie beispielsweise Kirchengemeinden. Wie andere soziale Einrichtungen im Bereich der Diözese wird die Stiftung für das Jahr 2015 nach einem festen Verteilungsschlüssel gefördert. Bezuschusst werden seelsorgliche Angebote in umfassendem Sinne, deren Gestaltung nach wie vor in unserer Verantwortung liegt. Obdach für geflüchtete Menschen Aus christlicher Verantwortung heraus haben wir uns im Herbst 2015 entschieden, in Liebenau Menschen aufzunehmen, die vor Krieg und Verfolgung geflüchtet sind. Für 13 Familien aus Syrien und dem Irak hat der Bodenseekreis eine Flüchtlingsunterkunft im Gallussaal und in der Kirche St. Maria eingerichtet. Zwei erfahrene Mitarbeiter wurden mit der Flüchtlingssozialarbeit beauftragt, eine weitere Mitarbeiterin hat den Aufbau und die Koordination eines Ehrenamtnetzwerks übernommen. Die Gottesdienste der Stiftung finden in der Schlosskapelle statt. Auch in anderen Bereichen der Stiftung gibt es Hilfsangebote für geflüchtete Menschen. In Hegenberg und im Berufsbildungswerk Adolf Aich wohnen unbegleitete Minderjährige. Das Berufsbildungswerk hat außerdem vielfältige Bildungsmaßnahmen eingerichtet. In Rosenharz werden ebenfalls Räume für Flüchtlingsfamilien angeboten. Arbeitsmöglichkeiten für geflüchtete Menschen bieten die Liebenau Service und die Liebenauer Altenhilfe. Die Hilfe für Menschen in Not ist Daseinszweck der Stiftung Liebenau seit ihrer Gründung. Sie unterscheidet nicht nach Nationalität und Religion. Dass wir unsere fachlichen und räumlichen Möglichkeiten nutzen, um in dieser Notsituation Hilfe zu leisten, ist für uns eine Selbstverständlichkeit – eine Überzeugung, die auch die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen teilen, die sich für die Flüchtlinge engagieren. Vesperkirche Menschen mit Behinderung aus der Stiftung Liebenau engagieren sich bei der Vesperkirche in Ravensburg für einen guten Zweck. Unterkunft für Flüchtlinge Die Stiftung Liebenau nimmt Flüchtlinge auf und bietet ihnen Unterstützung und Hilfe. 18 v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u Wirtschaftlich handeln Jahresergebnis abhängig von Leistungsentgelten Die fachliche Weiterentwicklung, die regionale Ausweitung und die Veränderung leistungsrechtlicher und politischer Rahmenbedingungen der Stiftungstätigkeit finden sich auch im Jahresergebnis wieder. Die Erlöse der Stiftung Liebenau und ihrer Tochter- und Beteiligungsunternehmen (konsolidiert) betrugen 310.363 TEUR, rund vier Prozent mehr als 2014. Diese Steigerung entspricht in etwa der Steigerung von Leistungsentgelten sowie der Ausweitung von Angeboten. In Deutschland wurden rund 85,4 Prozent der Erlöse erzielt, 13,3 Prozent entfallen auf Österreich, 1,1 Prozent auf die Schweiz, 0,2 Prozent auf sonstige Länder. Die Erlöse stammen zu etwa 77 Prozent aus Betreuungsleistungen. Rund 10 Prozent sind Nebenleistungen, vor allem Dienstleistungen und Produkte im Rahmen der Ausbildung und Beschäftigung in Werkstätten und Betrieben. Weitere 4 Prozent stammen aus laufenden öffentlichen Zuweisungen und Zuschüssen für laufende Ausgaben. Hinzu kommen sonstige betriebliche Erträge, Erstattungen von Versicherungen, Mieten und Spenden. Die Aufwendungen teilen sich auf in Personalaufwendungen (rund 70 Prozent), Betriebsausgaben, Materialien, laufende Instandhaltungskosten und ähnliches. Qualität muss bezahlt werden In Deutschland spielen für das Jahresergebnis drei Faktoren eine besondere Rolle: Belegungszahlen, Pflegesätze, Investitionen. Die hohe Nachfrage nach unseren Leistungen und die durchgängig sehr gute Belegung unserer Einrichtungen führt dazu, dass wir trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein noch zufriedenstellendes Ergebnis erzielt haben. Wir sehen darin eine Bestätigung für unser Bemühen um eine hohe fachliche Qualität, gewährleistet durch gut ausgebildete, tarifgerecht entlohnte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und moderne, gut ausgestattete Einrichtungen und Dienste. Diese Qualität hat natürlich ihren Preis. Um eine Berücksichtigung der tariflichen Lohnstrukturen in den Pflegesätzen haben wir viele Jahre, auch gemeinsam mit anderen Trägern, verhandelt und gestritten. Über gerichtliche Entscheidungen wurde 2015 endlich eine Refinanzierung erreicht. Nach wie vor ungeklärt ist allerdings die Refinanzierung behördlicher Vorgaben, zum Beispiel zum Brandschutz, zum Bau oder zur Dokumentation in der Pflege. Begegnung bei Bewegung Spendenwanderung mit Schauspielerin und Stiftungsbotschafterin Ursula Cantieni. v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u 19 Investieren im Spannungsfeld 33,5 Mio. Euro wurden im Verbund der Stiftung Liebenau im Jahr 2015 in den Bau und die Sanierung neuer Wohn-, Werkstatt- und Betriebsgebäude investiert. Allerdings werden auch hier die Rahmenbedingungen zunehmend enger. Momentan sehen wir das größte Spannungsfeld im Bereich der Finanzierung dezentraler, inklusiver Wohnund Pflegeheime. Solche kleineren, wohnortnahen Häuser entsprechen dem Wunsch der Menschen, in ihrer angestammten Wohnumgebung zu bleiben. Ihre Erstellung verursacht jedoch höhere Kosten, sowohl im Bau als auch im Unterhalt. Synergie-Effekte großer Standorte fehlen. Auch schlagen die hohen Grundstückskosten in Zentrumslagen zu Buche. Diese gestiegenen Kosten werden durch öffentliche Zuschüsse nur teilweise gedeckt und bilden sich auch in den verhandelten Kostensätzen nicht vollständig ab. Mit Sorge beobachten wir, dass die Kostenrichtwerte oft weit hinter den Ist-Kosten zurückbleiben. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen mit den Kostenträgern über die Angemessenheit von Baukosten, über Nutzungsdauer, nötige Instandhaltungsaufwendungen, Finanzierungskosten und ähnliches. Ungeklärte Finanzierung der Stammorte Eine weitere Herausforderung bleibt die so genannte Konversion unserer Stammorte in Baden-Württemberg. Im Zuge der Dezentralisierung sinken hier die Platzzahlen und damit auch die Mittel, die über den Investitionskostensatz fließen. Die Gebäude werden jedoch noch genutzt, denn der Umwandlungsprozess kann nicht von heute auf morgen geschehen. Zudem sorgen die Vorgaben der Landesheimbauverordnung aktuell für Sanierungsbedarf. Ungeklärt ist ebenso, wie mit der Infrastruktur – Straßen, Kanälen, Beleuchtung, Heizsystemen – solcher Standorte künftig umzugehen ist. Auch hier stehen wir, gemeinsam mit anderen Trägern und Verbänden, bereits seit einigen Jahren in Verhandlungen. Bei Kommunen, Landkreisen und Regierungspräsidium stoßen wir auf großes Verständnis und hohe Kooperationsbereitschaft. Auf dieser regionalen Ebene ist die Finanzierung der geforderten Konversion jedoch nicht zu leisten. Eine Lösung für diesen Umwandlungsprozess kann nur auf Landesebene entwickelt werden. Förderer helfen Unverzichtbar für die bauliche Umsetzung unserer fachlichen Ziele sind die Fördermittel, die wir 2015 vom Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg, von Aktion Mensch, von der Deutschen Klassenlotterie, der Glücksspirale und von der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz erhalten haben. Zuschüsse in Höhe von rund 2,5 Mio. Euro flossen an die Stiftung Liebenau, der größte Teil in die Hilfen für Menschen mit Behinderung. Kreativität Die Kreativwerkstatt der Liebenauer Arbeitswelten lädt Firmen zum gemeinsamen Malen ein. 20 v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u Hinzu kommen die privaten Spender, Service-Clubs und Unternehmen, die teils schon seit vielen Jahren die Stiftung Liebenau unterstützen. Insgesamt flossen 2015 rund 550.000 Euro Spendenmittel in die Finanzierung sozialer Projekte. Die Stiftung Liebenau selbst erhielt rund 273.000 Euro, die zum großen Teil zur Finanzierung von Projekten des Liebenauer Netzwerks Familie verwendet wurden. Hier erreichen die Spenden eine hohe Wirksamkeit, denn sie ermöglichen flexible, niederschwellige Angebote, in denen mit viel ehrenamtlichem Einsatz Belastungssituationen aufgefangen und Krisen verhindert werden. Mit rund 264.000 Euro unterstützten Spender direkt die Tochtergesellschaften der Stiftung Liebenau. Den größten Anteil erhielt das stationäre Hospiz im Franziskuszentrum Friedrichshafen. Zudem wurden Kooperationen mit Wirtschaftsunternehmen ausgebaut, sei es in dem Angebot sozialer Tage für Auszubildende oder kreativ-künstlerischer Begegnungen in der Kreativwerkstatt Rosenharz. Dort war beispielsweise die HypoVereinsbank bereits mehrmals zu Gast und stellt die Werke Rosenharzer Künstler in ihren Filialen aus. Allen Zuschussgebern und Spendern sind wir in herzlicher Dankbarkeit verbunden. Personalien Ehrenzeichen der Stiftung Liebenau Mit dem Ehrenzeichen der Stiftung Liebenau wurden 2015 zwei Menschen gewürdigt, die sich in besonderem Maße für die Anliegen der Stiftung und der von ihr betreuten Menschen verdient gemacht haben: Alois Gohm, ehemaliger Bürgermeister von Bermatingen, hat 13 Jahre im Auftrag des Stiftungsvorstands vor allem im Bereich Gemeinwesenarbeit und Bürgerstiftungen gewirkt. Sr. Canisia Maurer, Generalsekretärin der St. Josefskongregation Ursberg, wurde für ihren langjährigen Einsatz für die Anliegen von Menschen mit Behinderung und ihr Engagement im Christlichen Sozialwerk (CSW) in Dresden geehrt. Neue Führungskräfte In der Leitung der St. Lukas-Klinik hat es 2015 einen Generationenwechsel gegeben. Die beiden langjährigen Geschäftsführer Dr. Edgar Kessler und Wolfgang Oppolzer wurden in den Ruhestand verabschiedet. Ihre Nachfolger sind Irmgard Möhrle-Schmäh, langjährige Verwaltungsleiterin, und Sebastian Schlaich, bisher Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Netzwerker geehrt Alois Gohm wird mit dem Ehrenzeichen der Stiftung Liebenau ausgezeichnet. Brückenbauerin geehrt Sr. Canisia Maurer erhält Ehrenzeichen der Stiftung Liebenau. v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u 21 In der deutschen Altenhilfe der Stiftung Liebenau gab es ebenfalls einen Wechsel. Gerhard Schiele ist altershalber aus der Geschäftsführung ausgeschieden und konzentriert sich zukünftig auf fachliche Projekte im Stiftungsverbund. Sein Nachfolger wurde Dr. Alexander Lahl, bisher Geschäftsführer des Katholischen Stadtdekanats Stuttgart, der die Geschäftsführung zusammen mit Stefanie Locher verantwortet. Im Berufsbildungswerk Adolf Aich verstärkt der bisherige Prokurist Christian Braun die Geschäftsführung, um der gewachsenen Komplexität der Aufgaben Rechnung zu tragen. Auch in den Stiftungsabteilungen gab es personelle Veränderungen. Als Leiter der Stabsstelle Ethik folgt Dr. Bernhard Preusche auf Dr. Hans-Martin Brüll, der in den Ruhestand verabschiedet wurde. Christoph Möhle hat die Leitung der neu strukturierten Abteilung Kommunikation und Marketing übernommen. Ulrich Dobler, bisher Referent Sozialpolitik, hat seinen Aufgabenbereich erweitert und verantwortet die Stabsstelle Politik und Internationales. Mit großem Respekt und Anerkennung für ihren fachlich und menschlich hohen Einsatz verabschieden wir die bisherigen Führungskräfte. Ihren Nachfolgern wünschen wir gutes Gelingen für die neue Aufgabe. Ausblick Markenstärkung im Fokus Im kommenden Jahr möchten wir ein Vorhaben zum Abschluss bringen, mit dem wir uns in der Stiftung Liebenau bereits seit geraumer Zeit intensiv beschäftigt haben. Mit einem tiefgreifenden Markenstärkungsprozess sollen die gemeinsamen Werte und die Identifikation mit der Stiftung Liebenau gestärkt werden. Ein einheitliches Erscheinungsbild soll zukünftig die gemeinsame Herkunft der vielfältigen fachlichen Leistungen wieder stärker verdeutlichen und allen Zielgruppen klare Orientierung und Wiedererkennbarkeit bieten. Im ersten Schritt haben Vorstand und leitende Mitarbeiter in einem knapp zweijährigen Analyse- und Diskussionsprozess den bewährten Markenkern der Stiftung Liebenau neu fundiert und formuliert. Wissenschaftlich aufbereitet wurde der Prozess in einer markensoziologischen Analyse des Büros für Markenentwicklung Hamburg. Ihre Ergebnisse präsentierten die Markensoziologen im November 2015 in einem Markenleitpapier für die Stiftung Liebenau und ihre gemeinnützigen Tochtergesellschaften. Darin wird – auf der Basis zahlreicher Interviews und Auswertung verschiedenster schriftlicher Unterlagen, von der Gründungssatzung bis zu aktuellen Veröffentlichungen – deutlich herausgearbeitet, dass die Stiftung Liebenau als Dachmarke prägend ist für alle Eigener Honig Ein emsiges Bienenvolk bietet in der Werkstatt der Liebenauer Arbeitswelten in Rosenharz interessante Arbeitsplätze. Meilenstein in der Markenentwicklung Die Markensoziologen Dr. Oliver Errichiello und Dr. Arnd Zschiesche übergeben dem Vorstand mit dem Markenleitpapier das Handwerkszeug für den Markenstärkungsprozess, den die Stiftung Liebenau angestoßen hat. 22 v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u gemeinnützigen Tochtergesellschaften. Diese wiederum bilden, je nach Tätigkeitsbereich, die differenzierte und vielfältige Fachlichkeit ab. Diese Fachlichkeit und die Vielfalt der Angebote und Einrichtungen in Verbindung mit der christlichen Grundhaltung der Stiftung, ihrer wirtschaftlichen Solidität und ihrem umfassenden Engagement ermöglichen größtmögliche Autonomie und Selbstbestimmung für den Einzelnen. Im Laufe des Jahres 2016 werden wir diese Markenarchitektur nun für Kommunikation und Marketing konzeptionell aufbereiten. Dank Wir danken allen, die die Arbeit der Stiftung Liebenau im vergangenen Jahr getragen haben: allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ihren Vertretungsgremien für ihren engagierten, verlässlichen Einsatz, den Führungskräften für ihre Bereitschaft zu Verantwortung und Gestaltung, den Mitgliedern des Aufsichtsrates für ihre große Unterstützung. Dankbar sind wir dafür, dass sich die Bewohner und Beschäftigten unserer Einrichtungen, ihre Angehörigen und gesetzlichen Vertreter mit Aufmerksamkeit und Interesse in die Gestaltung der Angebote einbringen. Wertvoll ist für uns die konstruktive Zusammenarbeit mit der kirchlichen Stiftungsaufsicht, mit Kostenträgern, Behörden und politisch Verantwortlichen. Die Partnerschaft mit anderen Trägern, Institutionen und Verbänden ist unverzichtbar, um die Rahmenbedingungen der sozialen Arbeit mit zu gestalten und so die Wirksamkeit der Stiftungstätigkeit langfristig zu sichern. Und wir danken den Förderern der Stiftung Liebenau für ihre teils langjährige Begleitung. Mit der tatkräftigen Mitwirkung aller Beteiligten werden wir auch in Zukunft alles dafür tun, die Aufgaben der Stiftung Liebenau zum Nutzen der ihr anvertrauten Menschen zu erfüllen. Prälat Michael H. F. Brock Dr. Berthold Broll Dr. Markus Nachbaur Mit Gottes Segen Die Paten des Ambulanten Kinderhospizdienstes werden ausgesendet. v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u 23 Spiritualität der Einfallslosigkeit M ühelos kann ich bei mir und anderen beschreiben: Tage, Situationen, Augenblicke, manchmal auch Monate und Jahre, in denen ständig etwas hereinbricht in meinem Leben – einfällt – sozusagen. Geplantes und Ungeplantes. Das fängt im normalen Alltag an. Meist beginnt es geplant. Die Arbeit unserer sechs, acht oder zehn Stunden am Tag sind getaktet. Beim einen von uns in Stunden und Termine, beim nächsten in Produktionsabläufe, bei anderen in Dienstleistungen, die an bestimmte Qualitäten und Abläufe gebunden sind. Das könnte ich beschreiben bei Menschen, die in der Verwaltung arbeiten, aber auch bei Menschen, die Dienst tun in einem unserer Pflegeheime oder in der Begleitung von Menschen mit Behinderung. In der Schule bei Lehrern und Schülern, in Werkstätten, in ambulanten oder stationären Settings. Die geplanten Elemente des Tages sind eng, und wir übersehen, dass meist täglich irgendeine Situation, ein Mensch, ein Ruf oder eine Notwendigkeit uns zwingt, unsere Taktungen noch enger zu setzen, noch mehr in einen Tag hineinzupacken, als er ohnehin schon planerisch vertragen würde. Und dabei kommt uns vieles dann vor wie Einfälle, Hereinbrechendes, Hinzukommendes, Ungeplantes, Notwendiges. Manchmal ist dieses Gefühl sogar schon bei Kindern zu sehen und zu erleben, die völlig anders aufgewachsen sind als wir in unserer Jugendzeit. Da war freie Zeit eingeplant. Aufstehen, Waschen, Frühstück, Schule, Schularbeiten – das kannten wir auch – eingetaktete Zeit. Aber meist und zu allermeist war am Tag auch noch freie Zeit, Freizeit. Wenn Sie so wollen einfallslose Zeit. Zeit für uns zum Spielen, zum Tun oder Nichtstun. Und schließlich beispielhaft: Was ist, wenn über uns hereinbricht, mitten in unserer Alltäglichkeit geplanter, verplanter Zeit, dass ein Todesfall uns erreicht, wir herausgerissen werden aus unserer Normalität. Konfrontiert werden damit, wie schnell alles zu Ende sein kann und Trauer uns überkommt. Und wir meinen zusätzlich bewältigen zu können, was doch eigentlich dann Hauptsache wäre: Trauer, Tränen, Begleitung. Und wir versuchen, uns zu disziplinieren. 24 Oder etwa, wenn uns selbst eine Krankheit überfällt, die ebenfalls nicht geplant sein kann, schon gar nicht gewollt. Auch sie kann im Erleben sein wie ein Hereinbrechen, Hereinfallen in unsere Vorstellung, unser Leben gestalten zu dürfen. Das, was ich beschreibe, sind keine Sondersituationen des Lebens, sondern ein Stück weit Normalität. Menschsein eben. Mit all seinen geplanten und nicht geplanten Einfällen. Aber ein ImmerMehr des Hereinfallens, des Überfallen-Werdens des Lebens ist menschlich auf Dauer nicht erträglich und auch nicht gesund, weil – erlauben Sie mir den Begriff aus der Mathematik – ein additiv gelebtes Leben, also eines, wo immer mehr hinzukommt, irgendwann zu einem Lebensberg und einer Lebensaufgabe wird, die auf uns einstürzt, weil uns immer mehr einfällt, auffällt, hineinfällt in unser Leben. immer nur die Aneinanderreihung und Aufhäufung von neuen Einfällen wird, wird irgendwann einmal zusammenbrechen. Die Einfälle werden dann zu Ausfällen werden. In den Gedanken, in der Kraft, in der Sehnsucht, in der Bereitschaft, für sich und andere da zu sein. Einfallslose Zeit ist auch geschützte Zeit. Menschen – und das gönne ich jedem von uns – brauchen auch Zeiten, in denen nichts einfallen kann, einfallen muss. Einmal nicht denken, einmal nicht für jemand sorgen, einmal nicht Anstrengung und Arbeit, einmal nicht nur Fürsorge, Hektik, Achtsamkeit und Leistung. Einfallslose Zeit kann sehr kreativ sein. Das kann Urlaub bedeuten, das kann Stille bedeuten, Musik, Nähe, Zeit zum Auftanken an Leib und Seele. Ja, das wünsche ich uns hin und wieder: Eine Spiritualität der Einfallslosigkeit. Prälat Michael H. F. Brock Vorstand 25 Fotos: Fotolia –Dragonimages, Nastya Tepikina; Fotocollage: BrainDesign Ich plädiere für eine Spiritualität der Einfallslosigkeit. Jedenfalls hin und wieder. Wir müssen eingeübt, einstudiert und auch gelernt haben – etwa mit uns selbst oder einem Kreis, der zu uns gehört – auch einfallslos zu leben. Was ich meine, sind etwa Zeiten der Stille, Zeiten, die ungeplant sind, Zeiten der Ruhe, der Besinnung, des Ausruhens, des Wieder-zu-Kräften-Kommens. Mir fällt auf, wie Jesus, dem wir folgen, immer wieder neu für sich selber sein kann. Er zieht sich zurück auf einen Berg, er fährt hinüber ans andere Ufer des Sees. Er spricht immer wieder davon, dass er auch allein sein möchte. Ich denke, um Kraft zu schöpfen für die vielen Einfälle, die im Leben dann wieder warten. Menschen, um die er sich kümmert, Menschen, zu denen er spricht, Menschen, mit denen er Gemeinschaft hält. Ja, ich bin davon überzeugt: Wer es zulässt, dass sein Leben 26 r ä u me f ü r mens c hen Andreas Hoch ist immer in Bewegung – er braucht sie. Herumlaufen, Gegenstände gegen Wände schlagen gehören zu seinem Naturell. Seit 32 Jahren lebt er auf der Wohngruppe Stefan 01. Vor knapp zehn Jahren wurde die Wohngruppe nach dem Würzburger Modell umgebaut. Es entstanden Räume im Raum, Nischen, in die sich die Bewohner zurückziehen können, wenn sie wollen. Seit dem Umbau ist Andreas ruhiger geworden. Er macht 27 Foto: Felix Kästle einen stabileren Eindruck. r ä u me f ü r mens c hen Räume für Menschen Spatenstiche, Richtfeste, Einweihungen: Jedes Jahr gibt es in der Stiftung Liebenau mehrere davon. Als Träger sozialer Einrichtungen plant und baut die Stiftung Liebenau mit ihrer eigenen Bauabteilung viele ihrer Häuser selbst. Häuser für Menschen: Pflegeheime, Wohnheime und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Das sind erst einmal Räume mit bestimmten Funktionen. Die entscheidende Frage ist jedoch: Wie wird ein Raum zum Lebensraum, zum Raum für Menschen? Das „Würzburger Modell“, nach dem inzwischen einige Wohngruppen für Menschen mit Behinderungen umgebaut wurden, ist eine Möglichkeit. W ohnst du noch oder lebst du schon? Diese Frage eines großen Möbelhauses kann nur deshalb ins Schwarze treffen, weil sie ein menschliches Grundbedürfnis anspricht. Nämlich, sich wohlzufühlen in den eigenen vier Wänden, die man individuell gestaltet. Die Menschen, die wir stationär betreuen, können oft nur in begrenztem Maße ihr Wohnumfeld selbst gestalten, da sie in Gemeinschaftseinrichtungen leben und arbeiten. Zum Beispiel im Altenpflegeheim. Gemeinschaftsräume Menschen brauchen aber nicht nur ihren LebensRaum. Darauf zielen auch Vorgaben der Heimbauverordnung, die in den Einrichtungen der Stiftung Liebenau sukzessive umgesetzt werden. Zur Wohn- und Lebensqualität gehört eine Mischung aus Gemeinschaft und Privat- und Intimsphäre, Kontakte und das Gefühl von Geborgenheit. Die kann kein Raum allein bieten. Hier setzen pflegerische Konzepte an. Eine Möglichkeit in der Altenhilfe ist das Konzept der Wohn- und Pflegegemeinschaften, das wir in Österreich bereits seit Jahren praktizieren und mit dem wir auch in Deutschland mittlerweile gute Erfahrungen gemacht haben. Eine offene Bauweise sowie Barrierefreiheit schaffen dafür den baulichen Rahmen. 28 „Würzburger Modell“ Das „Würzburger Modell“ ist ein weiteres Beispiel dafür, wie bauliches und pflegerisch-pädagogisches Konzept ineinandergreifen und sich gegenseitig bedingen. Dahinter steckt die Philosophie, über die räumliche Umgebung das Wohlbefinden und das Verhalten von Menschen positiv zu beeinflussen. Vor allem Menschen mit zwanghaftem Verhalten, starker Unruhe, Fremd- und Autoaggression profitieren davon. Im Kinder- und Jugendbereich und auf Wohngruppen für erwachsene Menschen mit Behinderung im Hegenberg, wurde dieses Konzept in Zusammenarbeit mit der Schreinerei des Berufsbildungswerkes Adolf Aich umgesetzt. Räume im Raum Große Räume werden zum Beispiel in kleine überschaubare Einheiten aufgeteilt. So entstehen Räume im Raum, übersichtliche Einheiten, die Halt und Struktur geben und in die sich die Bewohner zurückziehen können. Essecke und Wohnbereich wurden voneinander getrennt, Nischen im Gemeinschaftsbereich eingerichtet. So können sich die Bewohner in unterschiedlichen Bereichen der Gemeinschaftsräume aufhalten, ohne sich gegenseitig zu stören. Ein Das „Würzburger Modell“ Das „Würzburger Modell“ wurde zwischen 1986 und 1991 von Professor Wolfgang Mahlke in Zusammenarbeit mit der Architekturwerkstatt Würzburg entwickelt. Mit dem Konzept „Bauen für Geborgenheit“ und dem gleichnamigen Verein verfolgt es Prinzipien, die als Grundlage für eine gute Entwicklung und für Lebensqualität angesehen werden und sich im Wohnraum wieder finden sollen. www.bauen-fuer-geborgenheit.de Bewohner der Wohngruppe Stefan 01 zum Beispiel, der nicht hören und sehen kann. Er hält sich tagsüber gern in diesen Nischen auf, zieht eine Decke über den Kopf und liegt dort stundenlang. In seinem Zimmer wäre er allein, so scheint er die Gemeinschaft der Mitbewohner zu spüren. Verändertes Verhalten Sehr profitiert hat Mitbewohner Andreas Hoch. Der 42-Jährige kam als Kind mit zehn Jahren in die Wohngruppe. Seine Verhaltensauffälligkeiten sind seit dem Umbau der Wohngruppe deutlich zurückgegangen. Er klopft nicht mehr so oft an Scheiben und lässt früher von Gegenständen ab, ohne sie zu beschädigen. Auch Zimmereinschlüsse sind deutlich seltener geworden. Er mag es außerdem, mit den an den Gängen der Wohngruppe befestigten Geräten zu spielen: Er schmiegt sich im Vorbeigehen an den beweglichen Spiegel, erzeugt Farbspiele mit der bunten Drehscheibe, beobachtet und hört. Natürliches Material Holz – zusammen mit abwaschbaren Polstern – ist das fast ausschließlich verwendete Material in den nach dem „Würzburger Modell“ umgebauten Räumen. Es soll ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit geben. Auch wenn aufgrund von aggressivem Verhalten kaum dekorative Elemente vorzufinden sind. Alles ist fest und stabil verankert. Fachkräfte gestalten Die Beispiele machen deutlich: Nach der Standortwahl für neue Häuser, den Bauanträgen für Neu- und Umbauten, der detaillierten Planung des Ablaufs und den tatsächlichen Bauarbeiten steht erstmal ein Gebäude oder ein renoviertes Haus. Die konkrete Arbeit mit und für die Menschen, die die Stiftung Liebenau betreut und begleitet, beginnt erst dann. Pflegekräfte, Gruppenmitarbeiter gestalten den Alltag, zusammen mit den Bewohnern oder Nutzern. Jeden Tag aufs Neue. 29 Bericht der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist Die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist in Kißlegg ist die älteste rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts im Landkreis Ravensburg. Sie wurde im Jahr 1575 von Hans Ulrich von Schellenberg und seiner Gattin Anna von Weiler gegründet. Mit der Verehelichung der Maria Anna von Schellenberg ging die Kuratur für die Stiftung im Jahr 1708 auf das heutige Fürstliche Haus zu Waldburg-Wolfegg-Waldsee über und wurde im Jahr 1999 auf die Stiftung Liebenau übertragen. Tätigkeitsspektrum Die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist ist ein aus christlicher Motivation heraus entstandenes unabhängiges Sozial-, Gesundheits- und Bildungsunternehmen. In enger Verbundenheit mit der Stiftung Liebenau und der schweizerischen Stiftung Helios – Leben im Alter setzt sich die Stiftung für Menschen ein, die der Hilfe bedürfen, im Sinne einer möglichst umfassenden Teilhabe an der Gesellschaft. Die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist ist Mehrheitsgesellschafterin (80 Prozent) der Heilig Geist – Leben im Alter gemeinnützige GmbH, gemeinsam mit der Deutschen Provinz der Salvatorianer, mit Einrichtungen und Diensten in Kißlegg, Bad Wurzach und Wolfegg. Sie ist seit Jahresbeginn 2015 zudem alleinige Gesellschafterin der RheinMainBildung gemeinnützige GmbH, die in Frankfurt und Offenbach tätig ist, und seit 2015 außerdem Trägerin des Betreuungsdienstes ZUHAUSE. Darüber hinaus ist sie Treuhänderin für die rechtlich unselbständige Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzach. Aufsichtsrat 2010 erhielt die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist, die bis dahin auf der Grundlage ihres Stiftungsbriefs arbeitete, eine Satzung. Seitdem wird die Aufsicht über die Stiftung von einem eigenständigen Aufsichtsrat wahrgenommen, der 2015 fünfzehn Mitglieder umfasste. Am 24.7.2015 wurde Dr. Gabriele Nußbaumer als fünfzehntes Mitglied in den Aufsichtsrat gewählt. Im Jahr 2015 fanden zwei reguläre Aufsichtsratssitzungen und zwei Wirtschaftsausschusssitzungen statt. Neben allgemeinen wirtschaftlichen Fragestellungen waren wichtige Themen unter anderem die Strategie der Stiftung sowie die Anpassung des Satzungszweckes im Gesellschaftsvertrag der RheinMainBildung. Über die laufenden Geschäftsvorgänge berichtet der Vorstand dem Aufsichtsrat während des Geschäftsjahres sowohl schriftlich als auch mündlich. 440-jähriges Jubiläum Im festlichen Rahmen des Kißlegger Neuen Schlosses feierte die Stiftung Anfang Dezember mit zahlreichen Gästen ihr 440-jähriges Jubiläum. Nach einem Festgottesdienst in der Heilig-Geist-Kapelle und Grußworten unter anderem des Aufsichtsratsvorsitzenden S. D. Johannes Fürst Jubiläum Stiftung Hospital zum Heiligen Geist besteht seit 440 Jahren. 30 s t i f t u n g h o s p i ta l z u m h e i l i g e n g e i s t von Waldburg-Wolfegg-Waldsee und des Regierungspräsidenten Dr. Jörg Schmidt wurden die Feierlichkeiten bei einem festlichen Abend fortgesetzt. Anekdoten aus der Geschichte der Stiftung und Musik aus den entsprechenden Jahrhunderten bildeten den Rahmen dafür. S. D. Johannes Fürst von WaldburgWolfegg-Waldsee Vorsitzender des Aufsichtsrates Prälat Michael H. F. Brock Vorstand Dr. Berthold Broll Vorstandsvorsitzender, Kurator der Stiftung Dr. Markus Nachbaur Stellvertretender Vorstandsvorsitzender Bericht der Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzach Aufgabe der 2004 gegründeten, rechtlich unselbständigen Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzach ist, das als bedeutendes Monument barocker Architektur anerkannte Schloss Bad Wurzach zu erhalten. Mittlerweile nimmt das Schloss als Ort der Bildung, Begegnung, Spiritualität und sozialen Arbeit einen wichtigen Platz in der Stadt Bad Wurzach und der Region ein. Wirtschaftliche Situation Die Investitionen zur Erweiterung der Brandmeldeanlage führten im Berichtsjahr 2015 zu einem wirtschaftlichen Defizit. Für den zukünftigen Erhalt des Schlosses ist die Stiftung Kulturdenkmal weiterhin auf Spenden angewiesen. Mieteinnahmen werden erzielt durch das Institut für Soziale Berufe, die Oberstufe und das Hochbegabteninstitut des Salvatorkollegs sowie durch die im Westflügel angesiedelten 13 Heimgebundenen Wohnungen, die an das von der Heilig Geist – Leben im Alter betriebene Pflegeheim neben dem Schloss angebunden sind. Darüber hinaus wird das Dachgeschoss des Ostflügels vorübergehend von der Stadt Bad Wurzach als Ausweichquartier für das Naturschutzzentrum genutzt. Personalwechsel Kurt Widmaier, von 1999 bis 2015 Landrat des Landkreises Ravensburg, schied im Jahr 2015 aus dem Kuratorium aus. Neu in das Kuratorium berufen wurde Dr. Alexander Lahl als Nachfolger von Stefanie Locher. Zum 1. Januar 2016 hat Steffen Braun die Geschäftsführung für die Stiftung Kulturdenkmal von Philip Kling übernommen. Spendenkonto: Kreissparkasse Ravensburg IBAN: DE65 6505 0110 0000 1575 06 Dr. Berthold Broll Kuratoriumsvorsitzender Philip Kling Geschäftsführer bis 31.12.2015 Steffen Braun Geschäftsführer seit 1.1.2016 s t i f t u n g k u lt u r d e n k m a l s c h l o s s b a d w u r z a c h 31 Bericht der Stiftung Helios – Leben im Alter Die Stiftung Helios – Leben im Alter mit Sitz in Goldach im Schweizer Kanton St. Gallen wurde 1982 gegründet. Seit 2004 arbeitet die Stiftung Helios mit der Stiftung Liebenau in Partnerschaft zusammen. Letztere hat Ende 2015 die Liebenau Schweiz gemeinnützige Aktiengesellschaft (gAG) als Nachfolgegesellschaft der Genossenschaft Dorfplatz Oberhelfenschwil ins Leben gerufen und so ihr Engagement in der Schweiz auf eine neue Grundlage gestellt. Seitdem ist die Liebenau Schweiz per Managementvertrag für die Geschäftsführung der beiden zur Stiftung Helios – Leben im Alter gehörenden Pflegeheime in Brunnadern und Goldach sowie den ambulanten Dienst zuständig. Schwerpunkte der Stiftungsarbeit In enger Zusammenarbeit mit der Liebenau Schweiz setzt sich die selbstständige und gemeinnützige Stiftung Helios für die Entwicklung von modernen Pflegekonzepten ein und realisiert das Hausgemeinschaftsmodell in ihren Pflegeheimen in Goldach und Brunnadern. In ständigem Austausch mit der Stiftung Liebenau berücksichtigt sie aktuelle gerontologische Forschungsergebnisse und versteht sich als Kooperationspartner von den Gemeinden und sonstigen Akteuren bei der Gestaltung des Gemeinwesens. Mit der Spitex (spitalexterne Hilfe und Pflege) Tübach und Steinach bietet die Stiftung Helios – Leben im Alter auch ambulante Pflegeleistungen an. Entwicklungen im Geschäftsjahr 2015 Nach einer sechsjährigen Planungs- und vierjährigen Bauphase wurde das „Haus am Necker“ Ende Juni mit einem Tag der offenen Tür feierlich eingeweiht. Vom Altbau des 1971 erbauten Alters- und Pflegeheims steht heute nur noch das Mehrzweckgebäude mit der vor 10 Jahren sanierten Küche, dem Cafe Neckerstube, dem Saal, der Spitex und den neun Seniorenwohnungen. Angegliedert wurden zwei miteinander verbundene Neubautrakte. Wirtschaftliche Situation Aufgrund der fortdauernden Umbau- und Reorganistationsmaßnahmen am Standort Brunnadern ergaben sich Mehraufwendungen, die zu einem Defizit führten. Dieses wurde von der Stiftung Helios getragen. Insgesamt erwirtschaftete die gesamte Stiftung Helios einen kleinen Überschuss. Eröffnung Die 68 Bewohner leben in fünf familiären Wohngruppen. Brunnadern Die Bauarbeiten am Seniorenheim Neckertal sind abgeschlossen. 32 s t i f t u n g h e l i o s – l e b e n i m a lt e r Tätigkeit des Stiftungsrates Die Stiftung Helios – Leben im Alter wird von einem achtköpfigen Stiftungsrat verwaltet und nach außen vertreten. Die Stiftungsratsmitglieder stammen aus der Schweiz, aus Deutschland und aus Österreich. Im Berichtsjahr fanden mehrere Sitzungen und eine Klausur statt, in welchen die strategische Weiterentwicklung der Stiftung Helios geplant und ausgearbeitet wurde. Mitglieder des Stiftungsrates Dr. Berthold Broll (Mitglied seit 2004) Stiftungsratspräsident Lic. jur. Emil Nisple (Mitglied seit 1982) Vizepräsident Prälat Michael H. F. Brock (Mitglied seit 2011) Dr. Christa Köppel (Mitglied seit 2012) Verena Kubat-Müller (Mitglied seit 1992) Marguerite Meier-Waldstein (Mitglied seit 1989) Klaus Müller (Mitglied seit 2004) Dr. Markus Nachbaur (Mitglied seit 2007) Dr. Berthold Broll Präsident des Stiftungsrates Lic. iur. Emil Nisple Vizepräsident des Stiftungsrates Der Klassiker Das gemeinsame Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spielen sorgt für unterhaltsame Stunden. s t i f t u n g h e l i o s – l e b e n i m a lt e r 33 Kennzahlen Stiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist | Stiftung Helios – Leben im Alter Stiftung Liebenau (Zahlen in TEUR) Erlöse Personalaufwand Bilanzsumme EK-Quote EK-Quote inkl. SoPo Investitionen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) Ehrenamtliche Tätigkeitsbereiche 2014 2015 298.889 201.485 659.629 64,7% 77,2% 41.301 6 166 2 055 310.363 211.692 675.429 65,1% 77,3% 33.518 6 289 2 316 Die konsolidierte Bilanz für die Stiftung Liebenau gesamt umfasst: 1. Vollkonsolidierung Holding, St. Gallus-Hilfe gGmbH, Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung gGmbH, St. Lukas-Klinik gGmbH, Liebenau Kliniken gGmbH, Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH, St. Anna-Hilfe gGmbH (Deutschland), Liebenau – Leben im Alter gGmbH, St. Anna-Hilfe gGmbH (Österreich), St. Anna-Sozialzentren gGmbH (Österreich), St. AnnaService gGmbH (Österreich), Liebenau Schweiz gAG, Liebenau Investment S.r.l., Liebenau Service GmbH, Liebenau Gebäude- und Anlagenservice GmbH, Liebenau Beratung und Unternehmensdienste GmbH, Liebenau Teamwork Kommunikation GmbH i. L., Liebenau Objektservice GmbH, Liebenauer Landleben GmbH, Liebenau Timberland Management Inc., Liebenau Timberland LLC 2. Quotenkonsolidierung Christliches Sozialwerk gGmbH, Casa Leben im Alter gGmbH, Casa Sozialeinrichtungen gGmbH, St. Nikolaus Süddeutsches Kinderhospiz gGmbH, Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration gGmbH, SH Development s.r.o., Dom Seniorov n.o. 3. Equity LBU Systemhaus AG, Institut für Soziale Berufe gGmbH, St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium gGmbH Stiftung Liebenau Holding (Zahlen in TEUR) Erlöse Aufwendungen/Betriebsaufwand Anlagevermögen Umlaufvermögen EK-Quote EK-Quote inkl. SoPo Verbindlichkeiten Bilanzsumme Investitionen in Sachanlagevermögen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 2014 2015 48.067 43.266 512.763 40.584 68,3% 78,0% 121.739 553.347 24.040 152 47.122 43.621 521.607 42.107 68,7% 78,4% 121.887 563.714 24.482 155 Altenhilfe (Zahlen in TEUR) Erlöse Personalaufwand Bilanzsumme EK-Quote EK-Quote inkl. SoPo Investitionen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) Ehrenamtliche 2014 2015 119.171 71.964 74.855 26,3% 41,5% 3.100 2 479 1 611 123.098 76.530 75.131 28,3% 42,9% 4.404 2 560 1 841 1. Vollkonsolidierung St. Anna-Hilfe gGmbH (Deutschland), Liebenau – Leben im Alter gGmbH, St. Anna-Hilfe gGmbH (Österreich), St. Anna-Sozialzentren gGmbH (Österreich), St. Anna-Service gGmbH (Österreich), Liebenau Schweiz gAG 2. Quotenkonsolidierung Casa Leben im Alter gGmbH, Casa Sozialeinrichtungen gGmbH, SH Development s.r.o., Dom Seniorov n.o. Hilfe für Menschen mit Behinderung (Zahlen in TEUR) Erlöse Personalaufwand Bilanzsumme EK-Quote EK-Quote inkl. SoPo Investitionen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) Ehrenamtliche 2014 2015 95.777 67.738 49.650 47,7% 76,0% 3.300 1 804 445 100.972 71.128 52.352 47,2% 72,8% 1.729 1 831 469 1. Vollkonsolidierung St. Gallus-Hilfe gGmbH, Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung gGmbH 2. Quotenkonsolidierung Christliches Sozialwerk gGmbH Gesundheit (Zahlen in TEUR) Erlöse Personalaufwand Bilanzsumme EK-Quote EK-Quote inkl. SoPo Investitionen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 2014 2015 27.256 18.725 11.179 47,1% 52,8% 250 472 27.913 19.439 11.809 49,1% 54,5% 366 474 1. Vollkonsolidierung St. Lukas-Klinik gGmbH, Liebenau Kliniken gGmbH 2. Quotenkonsolidierung Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration gGmbH 34 k e n n z a h l e n Stiftung Hospital zum Heiligen Geist Bildung (Zahlen in TEUR) Erlöse Personalaufwand Bilanzsumme EK-Quote EK-Quote inkl. SoPo Investitionen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 2014 2015 27.249 17.470 11.132 15,3% 28,8% 500 383 29.580 18.850 12.176 14,0% 25,8% 765 438 2014* 2015 10.104 5.740 17.885 66,4% 78,2% 155 233 150 13.012 8.015 18.164 67,0% 77,3% 587 315 295 1. Vollkonsolidierung Stiftung Hospital zum Heiligen Geist, Heilig Geist – Leben im Alter gGmbH, RheinMainBildung gGmbH *2014 ohne RheinMainBildung gGmbH 1. Vollkonsolidierung Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH Dienstleistungsgesellschaften (Zahlen in TEUR) Erlöse Personalaufwand Bilanzsumme EK-Quote EK-Quote inkl. SoPo Investitionen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) (Zahlen in TEUR) Erlöse Personalaufwand Bilanzsumme EK-Quote EK-Quote inkl. SoPo Investitionen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) Ehrenamtliche 2014 2015 32.967 16.710 7.120 43,1% – 710 821 32.687 16.715 7.538 45,4% – 1.520 778 1. Vollkonsolidierung Liebenau Service GmbH, Liebenau Gebäude- und Anlagenservice GmbH, Liebenau Beratung und Unternehmensdienste GmbH, Liebenau Teamwork Kommunikation GmbH i. L., Liebenau Objektservice GmbH, Liebenauer Landleben GmbH Stiftung Helios – Leben im Alter (Zahlen in TEUR) Erlöse Personalaufwand Bilanzsumme EK-Quote EK-Quote inkl. SoPo Investitionen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) Ehrenamtliche 2014 2015 8.675 6.513 9.569 19,9% – 330 168 28 10.657 8.104 10.331 20,0% – 269 189 28 kennzahlen 35 36 A ltenhilfe Seit kurzem ist das Haus St. Martin in Ailingen die Heimat von Maria Metzger. Die 78-Jährige ist auf Grund ihrer Parkinson-Erkrankung in ihrer Bewegung eingeschränkt. Die regelmäßige Gymnastikstunde im Haus ist ihr aber ein wichtiges Anliegen, und sie beteiligt sich konzentriert an den Übungen. Besuche bei Freundinnen innerhalb des Hauses macht sie selbstständig mit Hilfe ihres Rollators. Obwohl sie mitunter auch Hilfe benötigt, will sie nicht auf Gewohnheiten verzichten, wie den Gang zum Friseur im Ort oder zum Wochenmarkt. Mit ihrem Mut zur Bewegung erhält sie 37 Foto: Felix Kästle sich ein großes Stück ihrer Autonomie. A ltenhilfe Kleine Häuser – ganz persönlich Menschen brauchen andere Menschen – auch im Alter. Beim Begriff Pflegeheim denken aber viele an Einsamkeit und Abgeschobensein. Mit der Realität in den Einrichtungen der Altenhilfe der Stiftung Liebenau hat dieses Bild nichts zu tun. Ihre überschaubaren Häuser, die in die jeweilige Kommune eingebettet sind, bieten viele Kontaktmöglichkeiten. Angehörigen und Gemeindemitgliedern stehen sie jederzeit offen. Für individuelle Bedürfnisse bieten sie viel Freiraum. Ein Beispiel: das Haus St. Martin in Friedrichshafen-Ailingen. I m Kreis sitzen zwölf Senioren. Gegenseitig sollen sie sich den weichen Ball zuwerfen und dabei Tiere mit wechselnden Anfangsbuchstaben nennen. Beim nächsten Mal sind Vornamen das Thema. Kurzweilig sind die Übungen. Rasch ist die Gymnastikstunde um. Bis zum Mittagessen bleibt noch etwas Zeit. Maria Metzger kehrt für eine Weile in ihr Zimmer zurück. Traumhaft ist der Blick aus ihrem Fenster: Alpenpanorama, soweit das Auge reicht. Ein Stück vom Bodensee ist zu sehen. Über dem kreist ein Zeppelin am blauen Himmel. Seit Anfang Dezember 2014 wohnt die Seniorin im Haus St. Martin in Ailingen. „Ich habe hier alles, was ich brauche“, sagt sie überzeugt und zufrieden. „Am Anfang“, sagt sie und stockt dabei etwas, „da dachte ich: Jetzt werde ich abgeschoben.“ Doch dann erhellt sich ihr Blick. „Das hat sich aber ganz schnell geändert.“ Schon nach einer Woche habe sie sich pudelwohl gefühlt in dem neuen Haus. „Die Mitarbeiter sind alle freundlich und hilfsbereit. Sie nehmen einen auch mal in den Arm und sagen, das schaffen wir schon. Alle“, sagt die zierliche Dame mit Nachdruck, „alle sind sehr nett. Keinen kann man ausschließen.“ Ihre Tochter und ihr Sohn, die für die 78-Jährige das Haus ausgewählt haben, kommen sie regelmäßig besuchen. Meist täglich im Wechsel. Außerdem hat sie seit ihrem Einzug auch Freundschaften geschlossen. „Dann fahre ich mal nach hinten, um einen Besuch zu machen“, erläutert sie den Ausflug im Haus mit dem Rollator. 38 Alt e n h i l f e Größere Zufriedenheit Bei der Entwicklung des Konzeptes der kleinen Häuser standen für die Verantwortlichen die Einbindung in die Gemeinde und das Leben in kleineren Einheiten im Mittelpunkt. „Wir sind uns sicher, dass sich ältere Menschen in überschaubaren Wohneinheiten wohler fühlen“, erklärt Stefanie Locher (Geschäftsführerin der deutschen Altenhilfe der Stiftung Liebenau). „Das familienähnliche Zusammenleben wirkt der Vereinsamung entgegen. Es bietet den Bewohnern ein hohes Maß an Lebensqualität.“ Stefanie Locher nennt auch Gründe, die gegen eine Standortwahl sprechen können und die auch schon zur Ablehnung geführt haben: wenn etwa ein mögliches Grundstück auf der „Grünen Wiese“ zu abgelegen ist oder wenn in der Gemeinde kein geeignetes Grundstück mit etwa 3 000 Quadratmetern zur Verfügung steht. In zu kleinen Gemeinden mit unter 3 000 Einwohnern kann das Konzept aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht verwirklicht werden. Auch Anfragen aus Bundesländern, in denen es keine Pflegeheime der Liebenauer Altenhilfe gibt, können oft nicht positiv beschieden werden. Wirtschaftlichkeit und Synergieeffekte sind erst im Verbund von zwei bis drei Häusern gegeben. In einer Pilotstudie der Dualen Hochschule Stuttgart wurden bei Befragungen von Angehörigen in sieben Häusern Tendenzen deutlich, die für kleinere Wohngemeinschaften sprechen. Bei der Pflege und Betreuung zeigten sie eine höhere Zufriedenheit als in klassischen größeren Pflegeheimen. Zu den positiv bewerteten Punkten gehören unter anderem die Verlässlichkeit und das Eingehen auf die Wünsche der Bewohner ebenso wie die Möglichkeit, die eigenen Gewohnheiten auszuleben und die Zuwendung der Mitarbeiter. Offene Türen Von ihrer Ausbildung und ihrer Berufserfahrung kennt die Pflegedienstleiterin Nicole Goeft größere Häuser. Der Unterschied liegt für sie klar auf der Hand: „Es ist viel persönlicher hier. Man kennt die Angehörigen schnell, die aus- und eingehen.“ Überhaupt stehen die Türen für Angehörige immer offen, was auch oft genutzt wird. Vor allem wenn es einem Elternteil nicht gut geht, bleiben manche auch mal bis in die Nacht hinein. „Die Angehörigen bewegen sich bei uns im Haus ganz frei.“ Welchen Spielraum Bewohner und Angehörige haben, beschreibt ein nicht ganz gewöhnliches Beispiel einer Frau, deren Lebensgefährte im Haus lebt. „Bei ihren Besuchen nutzen die beiden die Möglichkeit, gemeinsam zu kochen“, erklärt Nicole Goeft. Voraussetzung sei selbstverständlich, dass die Wohnküche frei ist. Eine Freiheit, die dem Paar ein großes Stück Autonomie beschert. 36 Menschen leben im Haus St. Martin. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter ist Ansprechpartner für die „Es ist viel persönlicher hier. Man kennt die Angehörigen schnell, die aus- und eingehen.“ Nicole Goeft, Pflegedienstleiterin, Haus St. Martin, Ailingen Bewohner und die Angehörigen, was nicht nur Maria Metzger sehr schätzt. Zum Konzept der „Kleinen Häuser“ gehört, dass sie zentral liegen und dass sie offen sind. Dadurch sind auch Kontakte nach außen möglich. Bäcker und Geschäfte können von den mobilen Bewohnern auch zu Fuß erreicht werden. Die Bewohner gehen mindestens jede zweite Woche mit Begleitung auf den örtlichen Wochenmarkt. Maria Metzger, die wegen ihrer Parkinson-Erkrankung nicht mehr sehr gut zu Fuß ist, wird zum Friseur begleitet. Ist ihre Frisur gerichtet, erhält die Wohngemeinschaft einen Anruf, dass sie jemand abholen kann. Ins Haus kommen auch ehrenamtlich Engagierte. Eine Frau hilft zum Beispiel beim Servieren des Mittagessens. Eine andere kommt zu Besuch und unterhält sich mit einzelnen Bewohnern. Die katholischen und evangelischen Pfarrer übernehmen seelsorgerische Aufgaben und gestalten regelmäßig Gottesdienste im Haus. Diese werden gerne auch von externen Gemeindemitgliedern besucht. Beim Sommerfest singen Kindergartenkinder und bieten auch unter dem Jahr Gesangseinlagen. Der Männer-Chor und eine ZiehharmonikaSpielerin kommen ebenfalls ins Haus. Jahreszeitliche Feste bieten Gelegenheit zum regen Austausch zwischen den Bewohnern von Haus St. Martin und Gemeindemitgliedern. „Das familienähnliche Zusammenleben wirkt der Vereinsamung entgegen. Es bietet den Bewohnern ein hohes Maß an Lebensqualität.“ Stefanie Locher, Geschäftsführerin Was Angehörige zufrieden macht: • • • • Gute Wohnbedingungen Freundlichkeit der Mitarbeiter Zuwendung der Mitarbeiter Möglichkeit individuelle Gewohnheiten zu leben (aus: Prof. Dr. Anke Simon: Subjektive Versorgungsqualität in Pflegeheimen des alternativen Hausgemeinschaftskonzepts. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2014; S. 344–350) Alt enhilf e 39 St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbH, Deutschland Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbH Die St. Anna-Hilfe und die Liebenau – Leben im Alter betreiben im Stiftungsverbund den größten Teil der stationären Altenpflegeeinrichtungen, Sozialstationen und ergänzenden Wohnformen wie den Heimgebundenen Wohnungen. Das Portfolio wird ergänzt durch weitere Angebote wie Wohnen mit Service, ein Hospiz, eine Seniorenwohngemeinschaft, ambulant betreute Wohnformen, Tages-, Kurzzeit- und Schwerstpflege. Neben den generationenübergreifenden Wohnanlagen nach dem Konzept „Lebensräume für Jung und Alt“ werden Quartiersprojekte umgesetzt. Stefanie Locher Geschäftsführerin 25 Jahre Liebenauer Altenhilfe Im Berichtsjahr konnte die Liebenauer Altenhilfe auf 25 Betriebsjahre zurückblicken. Sie startete im Jahr 1990 mit dem Haus St. Antonius in Friedrichshafen. St. Anna-Hilfe, Deutschland Liebenau – Leben im Alter Dr. Alexander Lahl Geschäftsführer (seit 1.11.2015) Bewohner in Heimen (Dauer-, Kurzzeit- und Schwerstpflege) Gäste Tagesbetreuung Gäste Hospiz Patienten/Kunden Sozialstationen Mieter Heimgebundene Wohnungen Bewohner Wohnanlagen „Lebensräume für Jung und Alt“ Bewohner Wohnanlagen „Leben am See“ Gerhard Schiele Geschäftsführer (bis 31.10.2015) Einrichtungen/Platzzahlen Heime Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze Schwerstpflegeplätze Plätze Tagesbetreuung Plätze Hospiz Standorte Heimgebundene Wohnungen Anzahl Heimgebundene Wohnungen Wohnanlagen „Lebensräume für Jung und Alt“ Anzahl der Wohnungen Wohnanlagen „Leben am See“ Wohnungen „Leben am See“ Sozialstationen Mitarbeiterzahlen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) Ehrenamtliche 40 A lt e n h i l f e 2014 2015 3 334 3 418 83 89 827 322 74 100 837 323 1 414 1 448 124 124 30 1 620 46 60 9 19 241 30 1 618 25 60 9 20 248 26 28 832 2 73 3 852 2 73 5 1 612 1 290 1 713 1 543 Bewohner, Mieter, Gäste, Kunden Rasch kamen neue Altenheime dazu, und neue Konzepte wurden entwickelt, um auf die demografische Entwicklung zu antworten. Im Jahr 2015 zählte die Liebenauer Altenhilfe in Deutschland 30 Altenpflegeheime. Alle sind neu gebaut oder umfänglich saniert und somit auf einem modernen Stand der Altenpflege. Außerdem gehören 28 Wohnanlagen nach dem Konzept „Lebensräume für Jung und Alt“, fünf Sozialstationen und viele spezielle Angebote wie das Stationäre Hospiz sowie Betreuungsdienste und Quartiersprojekte dazu. Die stationäre Pflege und das generationenübergreifende Wohnen in den Lebensräumen sind stark in die jeweilige Kommune eingebunden. Die Verantwortlichen vor Ort stehen hinter den Konzepten der Liebenauer Altenhilfe. Sie sind wichtige und starke Partner bei der Versorgung und Begleitung alter Menschen und ihrer Familien. Die Liebenauer Altenhilfe entwickelt laufend neue fachliche Konzepte. So werden zum Beispiel die Erkenntnisse und Erfahrungen aus den Lebensräumen in Quartiersprojekte übertragen und neue Betreuungsleistungen angeboten, die es älteren Menschen erlauben, möglichst lange zu Hause wohnen zu können. Freiheitsentziehende Maßnahmen reduziert Innerhalb von nur drei Jahren konnte die Liebenauer Altenhilfe die freiheitsentziehenden Maßnahmen in den stationären Einrichtungen von 26,9 auf 11,6 Prozent deutlich reduzieren. Der Bundesreferenzwert der Uni Bielefeld liegt im Vergleich dazu bei 28,6 Prozent. Zurückzuführen ist der deutliche Rückgang vor allem auf den reduzierten Einsatz von Bettseitenschutz. Dies konnte durch die Schulung und Sensibilisierung der Fachkräfte – aber auch durch die Anwendung neuer Methoden – erreicht werden. Neben dem Einsatz von Niederflurbetten, die tiefer eingestellt werden können, werden Sturzmatten und Sturzkissen eingesetzt. Dies gibt sowohl dem sorgetragenden Mitarbeiter als auch dem Bewohner eine gewisse Sicherheit. Strukturierte Informationssammlung (SIS) In der Pflege und Betreuung ist es ein Anliegen, die unverzichtbare Dokumentation möglichst einfach und überschaubar zu gestalten. Die „Strukturierte Informationssammlung“ (SIS) könnte zu dieser Entbürokratisierung beitragen und den Pflegefachkräften mehr Zeit für die Bewohner einräumen. In vier stationären Einrichtungen der Liebenauer Altenhilfe wird SIS derzeit geprüft. Einzelne Pflegefachkräfte arbeiten sowohl nach diesem neuen Verfahren als auch nach der in der Liebenauer Altenhilfe gängigen Methode. Nach der umfänglichen Projektphase und Evaluierung wird betriebsweit entschieden, nach welcher Methode künftig dokumentiert wird. Ein erstes Ergebnis zeigt, dass sowohl die Fachkräfte als auch Bewohner und Angehörige die Form des Gesprächs, das bei SIS wichtiger Bestandteil ist, als sehr wertschätzend erleben. Alt enhilf e 41 Führungskräfteentwicklung Das mit der Abteilung fortbilden & entwickeln der Stiftung Liebenau aufgelegte Führungskräfteentwicklungsprogramm (FKE) wurde 2015 weiter umgesetzt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter absolvierten erfolgreich die ersten Module „Grundqualifikation“ und „Persönliche Rollenentwicklung“. In weiteren Modulen wie „Fachbezogene Qualifizierungsbausteine“ und „Intensivqualifikation“ können sie ihr Wissen weiter steigern. Die fachlich anspruchsvolle Modul-Fortbildung dient nicht nur den beruflichen Karrierechancen. Mitarbeiter, die weniger den beruflichen Aufstieg im Blick haben, können die Fortbildungen auch zur persönlichen Stärkung nutzen. Für Einrichtungs- und Pflegedienstleitungen bietet das Modul „Lebenslanges Lernen“ die Reflexion der eigenen Führungsrolle. Rund 30 bis 40 Mitarbeiter bilden sich im Rahmen der Führungskräfteentwicklung in allen angebotenen Modulen laufend fort. Wirtschaftliche Situation Die verschiedenen Angebote der Liebenau – Leben im Alter sind gut nachgefragt. Das Unternehmen ist aufgrund einer steigenden Auslastung wirtschaftlich solide aufgestellt. Der Umsatz wurde im Berichtsjahr verglichen mit dem Vorjahr erhöht. Die St. Anna-Hilfe konnte ein positives Ergebnis erzielen. Belastend wirken die hohen Beiträge zur Altersvorsorge der Mitarbeiter. Die wirtschaftliche Situation ist dennoch positiv. Für die kommenden Jahre ist eine Stabilität zu erwarten. 42 A lt e n h i l f e Heilig Geist – Leben im Alter gemeinnützige GmbH Stiftung Hospital zum Heiligen Geist (80 % Beteiligung), Deutsche Provinz der Salvatorianer (20 % Beteiligung) Zu den Angeboten der Heilig Geist – Leben im Alter gehört neben den stationären Pflegeeinrichtungen mit Heimgebundenen Wohnungen eine Sozialstation, die mit ihren Leistungen Menschen zu Hause versorgt. Zusätzlich betreibt die Gesellschaft eine Einrichtung in Wolfegg-Neutann, die sich auf die Begleitung von Menschen mit schweren demenziellen Erkrankungen spezialisiert hat. Die Heilig Geist – Leben im Alter gehört zur Liebenauer Altenhilfe. Stefanie Locher Geschäftsführerin Dr. Alexander Lahl Geschäftsführer (seit 1.11.2015) Wohnen im Schloss Im Schloss Bad Wurzach bietet die Heilig Geist – Leben im Alter 13 Heimgebundene Wohnungen an. Die hellen, geschmackvollen Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen zeichnen sich durch ihre Geräumigkeit und die zentrale Lage aus. Sowohl Alleinstehende als auch Ehepaare haben hier die Möglichkeit, in unmittelbarer Nähe des Pflegeheims Stift zum Heiligen Geist selbstständig zu leben. Morgens schaut regelmäßig eine Fachkraft vorbei. Das gibt Sicherheit, ebenso wie die Notrufanlage in der Wohnung. Die Mieter können den Mittagstisch im Schloss nutzen sowie an kulturellen Veranstaltungen und Heim-Festen teilnehmen. Pflegeheim und Sozialstation vermitteln auch weitere Dienste und beraten in Alltagsfragen. Heilig Geist – Leben im Alter Gerhard Schiele Geschäftsführer (bis 31.10.2015) 2014 2015 Bewohner in Heimen (Dauer-, Kurzzeitpflege) 322 376 Patienten/Kunden Sozialstation Mieter Heimgebundene Wohnungen 218 47 218 47 Einrichtungen/Platzzahlen Heime Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze Schwerstpflegeplätze Heimgebundene Wohnungen Sozialstationen 3 187 30 36 1 3 187 30 36 1 Bewohner, Mieter, Gäste, Kunden Mitarbeiterzahlen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) Ehrenamtliche 232 150 239 295 Träger- und Praxisstandards Die Liebenauer Altenhilfe hat für die stationären Einrichtungen in Deutschland Träger- und Praxisstandards eingeführt. Die für alle Häuser verbindlichen Trägerstandards enthalten Mindestvorgaben, die unter anderem rechtliche und wissenschaftliche Kriterien berücksichtigen. Die Praxisstandards wiederum lassen den einzelnen Einrichtungen einen gewissen Gestaltungsspielraum. Drei Häuser haben zum Beispiel Expertenstandards wie Dekubitusprophylaxe, chronische Schmerzen und freiheitsentziehende Maßnahmen unter die Lupe genommen. Ihre Praxisbeschreibungen werden den anderen Einrichtungen zur Verfügung gestellt. Wirtschaftliche Situation Die Nachfrage nach den vielfältigen stationären und ambulanten Angeboten bei der Heilig Geist – Leben im Alter ist unverändert hoch. Daher konnte im Berichtsjahr 2015 ein positives Ergebnis verbucht werden. Alt enhilf e 43 St. Anna-Hilfe für ältere Menschen gemeinnützige GmbH, Österreich Die St. Anna-Hilfe betreibt in Vorarlberg und Oberösterreich zehn Altenpflegeheime mit rund 600 Pflegeplätzen, eine Wohnanlage „Lebensräume für Jung und Alt“, eine Pflegewohngemeinschaft (16 Wohnungen), Betreutes Wohnen (20 Wohnungen), insgesamt 36 Heimgebundene Wohnungen an vier Standorten sowie eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung in Spittal an der Drau in Kärnten. Klaus Müller Geschäftsführer Neue Wohnangebote in Bregenz Im Bregenzer Stadtteil Vorkloster ist die moderne Wohnanlage Blumenegg mit rund 200 Miet- und Eigentumswohnungen in sechs Wohnblöcken entstanden. Inmitten dieses neuen Quartiers hat die St. Anna-Hilfe im Juli St. Anna-Hilfe, Österreich St. Anna-Service 2014 2015 927 909 8 36 8 36 59 89 10 562 36 10 562 36 Wohnanlagen „Lebensräume für Jung und Alt“ 1 1 Pflegewohngemeinschaft Wohnungen Pflegewohngemeinschaft – – 1 16 Betreuungseinrichtungen für Menschen mit Behinderung 1 1 18 24 18 24 339 448 204 354 319 421 213 386 644 650 8 8 290 259 Bewohner, Mieter, Gäste, Kunden Bewohner in Heimen (Dauer- und Kurzzeitpflege) Gäste Tagesbetreuung Mieter Heimgebundene Wohnungen Bewohner Wohnanlagen „Lebensräume für Jung und Alt“ Einrichtungen/Platzzahlen Altenpflegeheime Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze Heimgebundene Wohnungen Plätze Wohnwelt Plätze Arbeitswelt Dienstleistungen St. Anna-Service Frühstück/Mittagessen Abendessen (plus Extra) Mitarbeiterzahlen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) davon: Mitarbeiter/-innen mit Behinderung (geförderte Arbeitsplätze) Ehrenamtliche 44 A lt e n h i l f e 2015 eine Pflegewohngemeinschaft mit 16 Wohnungen eröffnet: Die leicht pflegebedürftigen Senioren (Pflegestufe 1 bis 3 von sieben) leben in barrierefreien Ein-Zimmer-Wohnungen. Sie erhalten Unterstützung und Sicherheit rund um die Uhr sowie eine Vielfalt gemeinschaftlicher Angebote. Außerdem bietet die St. Anna-Hilfe Mietern von 20 weiteren Wohnungen Dienstleistungen nach dem Konzept des Betreuten Wohnens: Diese rüstigen Senioren erhalten neben dem eigenen Wohnraum auch Unterstützung in Pflege und Hauswirtschaft und profitieren vom Zusammenleben in der Gemeinschaft mit anderen Mietern. Quartiersmanagement übernommen Im Auftrag der Landeshauptstadt Bregenz hat die St. Anna-Hilfe das Quartiersmanagement für die neue Siedlung übernommen. Zuständig für die proaktive Gestaltung des Zusammenlebens ist Gemeinwesenarbeiterin Christine Helbock, die zugleich auch die beiden Teams der Pflegewohngemeinschaft und des Betreuten Wohnens leitet. Gemeinsame Aktivitäten, Veranstaltungen und Feste finden in den Gemeinschaftsräumen im Erdgeschoss von Haus B statt, wo auch die Pflegewohngemeinschaft untergebracht ist. Das Konzept von Stadt Bregenz, St. Anna-Hilfe und Architektengruppe Dietrich Untertrifaller ging auf: „Die Pflegewohngemeinschaft ist eine Drehscheibe, ein Treffpunkt für Jung und Alt“, bestätigt nicht nur Christine Helbock, sondern auch Erich Meyer, Geschäftsführer der Wohnbauselbsthilfe, die die von der St. AnnaHilfe betreuten Wohnungen und Gemeinschaftsräume vermietet. Zehn Jahre Hausgemeinschaften Alltagsnah und individuell: Seit zehn Jahren leben die älteren Menschen in den damals neu erstellten Häusern in Stadl-Paura, Gmunden und Nüziders nach dem Konzept der Hausgemeinschaften in kleinen, familiären Gruppen. In der Wohnküche ihres Wohnbereichs kümmert sich eine Alltagsmanagerin um das Essen sowie den Haushalt und ist ständige Ansprechperson. Die Bewohner sehen, hören und riechen, was vor sich geht, beteiligen sich nach den eigenen Wünschen und Fähigkeiten oder sind einfach dabei. Das Konzept hat sich bewährt und bildet die konzeptionelle Grundlage für die im Bau oder in der Planung befindlichen Pflegeheime in St. Gallenkirch und Bartholomäberg. Hohe Mitarbeiterzufriedenheit Sehr erfreulich war, dass sich die Mitarbeiter der St. AnnaHilfe bei einer stiftungsweiten Umfrage überdurchschnittlich zufrieden über ihre Arbeitsbedingungen und die Unternehmenskultur geäußert haben. Entwicklungsbedarf zeigte sich bei der Vorbeugung von Rücken- und Gelenkproblemen. Entsprechende Projekte sind im Rahmen eines aktiven Gesundheitsmanagements bereits eingeleitet worden. Wirtschaftliche Situation Die wirtschaftlichen Herausforderungen konnten insgesamt sehr zufriedenstellend bewältigt werden. Darüber hinaus haben sich alle Einrichtungen der St. Anna-Hilfe auch inhaltlich gut weiterentwickelt. Alt enhilf e 45 Casa Leben im Alter gemeinnützige GmbH Caritas der Erzdiözese Wien (49 % Beteiligung), Stiftung Liebenau (40 % Beteiligung), Bankhaus Schelhammer und Schattera (2 % Beteiligung) Die Casa Leben im Alter betreibt in Wien und Niederösterreich vier Pflegewohnhäuser und einen Privatkindergarten. Die Organisation verwaltet zusätzlich eine Einrichtung der Caritas der Erzdiözese Wien in Baden bei Wien per Managementvertrag. Des Weiteren ist die Casa Leben im Alter Betreiber der Tochtergesellschaft Dom Seniorov Pezinok mit einem Pflegewohnhaus in der Slowakei. Markus Platzer Geschäftsführer Klaus Müller Geschäftsführer Wachstum und Jubiläum Grund zum Feiern gab es im Wiener Pflegewohnhaus Casa Kagran anlässlich des fünfjährigen Bestehens. Gleichzeitig ging der Bau der neuen Häuser in Kirchberg an der Pielach sowie im Wiener Sonnwendviertel, wo der offizielle Spatenstich im März 2015 erfolgte, zügig voran. Ein wichtiger Meilenstein war die Übernahme sämtlicher Anteile an der SH Development durch die Casa Sozialeinrichtungen im Juni. Eine weitere Markterschließung in der Slowakei im Bereich Altenpflege ist geplant. Ausgezeichnetes Unternehmen Im Rahmen des Wiener Staatspreises nahm die Casa die Nominierung als familien- und frauenfreundliches Unternehmen im Bereich Non-Profit entgegen. Außerdem verlieh Bundesminister Rudolf Hundstorfer den Wiener Pflegeeinrichtungen das Zertifikat „berufundfamilie“. Dazu kam die dreifache Nominierung zum Teleios-Preis 2015: Die Projekte Wissensmanagement, Gemeinschaftsgarten sowie Hospizkultur und Palliative Care sind Belege für die Innovationskraft sowie das Qualitäts- und Nachhaltigkeitsbestreben des Unternehmens. Einen wichtigen Schwerpunkt stellte auch das betriebliche Gesundheitsmanagement dar. Am Puls der Zeit Das neue Tool Qualitätsaudit und Pflegevisite setzt einheitliche Qualitätsstandards. Das Dienstplanprogramm UPI wurde Ende des Jahres voll etabliert und das Projekt elektronische Pflegedokumentation gestartet. Der Privatkindergarten Casa Waldkloster ist nun mit eigenem Internet-Auftritt (www.casa-kindergarten.at) und Logo vertreten. Wirtschaftliche Situation Das Unternehmen hat das Jahr 2015 mit einem positiven Betriebsergebnis abgeschlossen. Casa Leben im Alter 2014 2015 Bewohner Bewohner/-innen (Langzeitund Kurzzeitpflege) 353 (381)* Dom Seniorov Pezinok 354 (384)* 2014 2015 76 76 Einrichtungen/Platzzahlen Heime Lang- und Kurzzeitpflegeplätze 1 78 1 78 Mitarbeiterzahlen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) Ehrenamtliche Mitarbeiter 30 0 31 0 Bewohner Einrichtungen/Platzzahlen Heime Lang- und Kurzzeitpflegeplätze Heimgebundene Wohnungen Kindergartenplätze 4 (5)* 362 (394)* 21 85 4 (5)* 364 (396)* 21 85 Mitarbeiterzahlen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) Ehrenamtliche Mitarbeiter 316 (333)* 62 308 (328)* 79 ( )*: inklusive Haus Baden 46 A lt e n h i l f e Bewohner/-innen (Langzeitund Kurzzeitpflege) Liebenau Schweiz gemeinnützige AG Einrichtungen der Stiftung Helios – Leben im Alter, Schweiz Die Liebenau Schweiz mit Sitz in St. Gallen ist die Nachfolgegesellschaft der Genossenschaft Dorfplatz Oberhelfenschwil und eine 100-prozentige Tochter der Stiftung Liebenau. Sie betreibt ein Pflegeheim mit integriertem Kurzentrum, öffentlichem Soleschwimmbad und Rehabilitationsbetrieb für ältere Menschen. Per Managementvertrag ist sie außerdem für die Geschäftsführung der beiden zur Stiftung Helios – Leben im Alter gehörenden Pflegeheime in Brunnadern und Goldach zuständig. Thomas Häseli Verwaltungsratspräsident Renate Klein Verwaltungsrat Klaus Müller Verwaltungsrat Zukunftsfähige Strukturen Die Stiftung Liebenau pflegt seit 2004 eine enge Partnerschaft mit der Stiftung Helios – Leben im Alter mit Sitz in Goldach und war seit 2007 Mitglied der Genossenschaft Dorfplatz Oberhelfenschwil. Im Oktober 2015 hat sie die restlichen Anteile der Genossenschaft übernommen und diese zur Liebenau Schweiz umgewandelt. So erhält die vor 26 Jahren gegründete Genossenschaft eine neue, zukunftsfähige Struktur, die ihr ein weiteres fachliches und regionales Wachstum ermöglicht. Die neue Rechtsform ermöglicht nicht nur die Beibehaltung des gemeinnützigen Charakters, sondern auch eine Erweiterung des Aufgabenbereichs. (Siehe auch S. 12) (68 Einzelzimmer aufgeteilt in fünf Wohngruppen) wurden nun auch die neun heimgebundenen Wohnungen und ein Stützpunkt für den örtlichen SpitexDienst realisiert und feierlich eingeweiht. Leitungswechsel in Brunnadern und Goldach Seit September 2015 ist Andrea Kleger neue Haus- und Pflegedienstleiterin im Pflegeheim Brunnadern. Der langjährige Hausleiter Anton Hirschi ist in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Im Haus Helios in Goldach ergänzt Laura Moitzi die Haus- und Pflegedienstleitung und ist gemeinsam mit dem langjährigen Hausleiter Karl Eugster für das Haus Helios sowie den ambulanten Pflegedienst Spitex in Tübach und Steinach zuständig. Abschluss der Bauarbeiten Die Bauarbeiten am Pflegeheim Brunnadern konnten im Laufe des Berichtsjahres abgeschlossen werden: Neben dem neuen Pflegeheim der Gemeinde Neckertal Liebenau Schweiz 2014 2015 45 5 111 38 5 75 20 000 20 000 Einrichtungen der Stiftung Helios – Leben im Alter Bewohner, Mieter, Gäste, Kunden Bewohner in Dauerpflege Bewohner Pflegewohnungen Gäste Rehabilitation Gäste Soleschwimmbad/Vitalcenter * zusätzlich Gruppen, die pauschal erfasst werden ** Genossenschaft Dorfplatz Oberhelfenschwil Platzzahlen Dauerpflegeplätze und Rehabilitation Mitarbeiterzahlen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 40 50 2014 2015 Bewohner, Kunden Bewohner (Dauer- und Kurzzeitpflege) Kunden Sozialstation (Spitex) 137 67 137 67 Einrichtungen/Platzzahlen Heime Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze Sozialstationen (Spitex) 2 123 2 2 123 2 Mitarbeiterzahlen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) Freiwillige Mitarbeiter 168 28 189 28 40 50 Alt enhilf e 47 H ilfe f ü r Mens c hen mit Behinder u ng Die Tagesstruktur der Kreativwerkstatt Rosenharz ermöglicht Eva Tettey-Enyo an einer Gemeinschaft teilzuhaben und dennoch ganz bei sich sein zu können. Der Förder- und Betreuungsbereich widmet sich dem kreativen Malen und Gestalten. Oft ist es nur ein schmaler Grat, den perfekten Zeitpunkt auszuloten, der es Eva Tettey-Eny erlaubt, Gefallen an ihrem Tun zu finden. Es gelingt immer öfters. Was die 57-Jährige mit Worten nicht sagen kann, bringt sie mit dem Pinsel zum Ausdruck. Ihre Bilder sind eine Explosion an Farben, erzählen von einer Frau mit einer starken Persönlichkeit. 48 Foto: Felix Kästle; Retusche: BrainDesign 49 H ilfe f ü r Mens c hen mit Behinder u ng Therapie mit Farben und Formen Immer geht es um den Dialog mit den Beschäftigten, wenn die Kunsttherapeutin Irmgard Stegmann aus der Kreativwerkstatt berichtet. Wenn Worte nicht zur Verfügung stehen, erlauben es die kreativen Prozesse in der Werkstatt, sich kraftvoll mit starken Farben auszudrücken. Aus dieser Kommunikation heraus entstehen Bilder, Karten und Skulpturen, die manchmal auch in Cafés, Bankfilialen und Galerien ausgestellt werden. Auch Kooperationen mit Schulen und Firmen sind Teil der Therapie. Kunsttherapie als Chance Das Kreative war schon immer ein Schwerpunkt im Förder- und Betreuungsbereich der St. Gallus-Hilfe. Daraus entwickelte sich im Jahr 2010 die Kreativwerkstatt Rosenharz. 17 Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf werden dort begleitet. „Ohne Malen mag ich nicht leben“, sagt Monika Krug. Auch wenn sie oft nicht die Kraft hat, den Pinsel zu halten. Renate Hoffmann setzt ausschließlich Akzente, skizziert sekundenschnell ihre Figuren auf die Leinwand. Dagegen versinkt Anita Bruder regelrecht in ihre Malerei, arbeitet am liebsten ohne Pause an ihren Bildern. Auch Claudia Dannenmann malt eigene Werke, aber nicht jeden Tag. Oft dauert es lange, bis sie in die notwendige Ruhe findet, um vor ihrer Staffelei zu verweilen und kreativ tätig zu sein. Wohlfühlorte Viele Beschäftigte arbeiten schon lange mit Kunsttherapeutin Irmgard Stegmann zusammen. Andere wie Eva Tettey-Enyo haben sich im Rahmen eines Praktikums selbstbestimmt für die Tagesstruktur in der Kreativwerkstatt entschieden. Für viele beginnt der Tag mit kleinen Ritualen. Manche müssen erst beobachten und aus der Sofaecke heraus sichten, ob, wann und mit wem sie eine Begegnung erlauben. Die eigene Integration in die große Gemeinschaft fiel oft nicht leicht. Durch die Vertrautheit mit dem Team, durch die intensive Begleitung der Mitarbeiter hat jeder Beschäftigte seinen Platz gefunden, wo er sich aktiv und selbstbestimmt in die Tagesstruktur, in die kreativen Prozesse 50 einbringen kann. Eva Tettey-Enyo hat sehr bewusst den Rückzugsort in der Kreativwerkstatt gesucht und gefunden. In erster Linie beschäftigt sie sich mit ihren Zeitschriften, ist eine eifrige und konsequente Leserin, interessiert sich ganz besonders für Tiere und verfügt über ein breites Allgemeinwissen, mit dem sie bei Quizspielen wiederholt die Mitarbeiter aussticht. Ein inklusiver Ort Im letzten Jahr stellte die Kreativwerkstatt in der „Linse“ in Weingarten aus, in der HypoVereinsbank Filiale Ravensburg, wirkte bei der Weihnachtsausstellung im Graf-Zeppelin-Haus Friedrichshafen mit und erntete in diesem Jahr in Markdorf viel Lob mit der Ausstellung „Wirklich – Unwirklich“ in der Stadtgalerie. Die fröhlichen Bilder in starken Farben begeisterten die Besucher und weckten vielerorts das Interesse, mehr über die Kreativwerkstatt zu erfahren. Führungskräfte der HypoVereinsbank Württemberg Ost malten zusammen mit den Beschäftigten großformatige Bilder für eine Ausstellung. Diese Begegnung beeindruckte nicht nur die Banker. Auf besondere Art war auch Eva TetteyEnyo von diesem unkomplizierten Miteinander angetan. Sie wurde aus ihrer Lethargie geweckt, die es ihr nur selten erlaubt, an einer Gemeinschaft teilzuhaben. Lob und Anerkennung Zum ersten Mal war sie daran interessiert, bei einer Vernissage der Kreativwerkstatt dabei zu sein. Zum ersten Mal nahm sie ganz bewusst einen Pinsel in die Hand, um ihr eigenes Bild zu malen, entdeckte ihre Lieblingsfarben Rosa und Lila. Wenn Eva Tettey-Enyo „Ja“ zum Malen sagt, geht Kunsttherapeutin Irmgard Stegmann mit ihr in den kleineren Werkraum nebenan, legt eine CD mit alten Rockklassikern auf. Beide sitzen sie dann vor der Staffelei, besprechen gemeinsam das Bild und die weitere Vorgehensweise. Die Kunsttherapeutin bietet Farben an und macht Mut, starke Akzente zu setzen, und Eva Tettey-Enyo widmet sich eine kurze Weile konzentriert ihrem Werk. „Es macht Spaß“, sagt sie, auch wenn es ihr nicht leicht fällt, den Pinsel zu halten und zu führen. Stolz und selbstbewusst hat sie an der Vernissage in der HypoVereinsbank teilgenommen. „Das Auftreten in der Öffentlichkeit, das bewusste Gesehenwerden als Kunstschaffende, das Lob und die Anerkennung für das was sie tun und leisten, ist wichtig für die Menschen, die wir begleiten“, bestätigt Markus Harant, Leitung Förder- und Betreuungsbereich Rosenharz. Besondere Qualität des Miteinanders Schon früh erkannte die Geschäftsleitung der St. GallusHilfe, dass die Kunst ein Plateau ist, wo sich Menschen ohne Vorbehalte begegnen können, wo der Umgang leicht fällt und man voneinander profitieren kann. Beim gemeinsamen Malen staunten die Führungskräfte über den Mut der Beschäftigten zur Farbe, waren von ihren Ideen begeistert und von dem Miteinander, wo jeder geschätzt und akzeptiert wird, so wie er ist. Nicht alle können ihren eigenen Ausdruck mit Farben, mit Pappmaché oder Ton bildhaft gestalten. Die künstlerische Form entsteht im Miteinander, wie beim gemeinsamen Malen. Der eine malt großflächig den Hintergrund eines Bildes. Der andere gestaltet das Bild, wie Renate Hoffmann mit ihren Kreidezeichnungen. Auch bei den Figuren aus Ton oder Pappmaché sind alle beteiligt. Die einen reißen das Papier, andere schneiden, kleistern, kleben, wählen die Farben, streichen an oder bedienen die Papierschneidemaschine. Jeder findet seinen Arbeitsplatz, nimmt ganz bewusst sein eigenes Können wahr: bewusst gesetzte Akzente – wie rote Schuhe –, eigenwillige Formen und Farben. Am Ende ist jede Skulptur ein Unikat. Das Ich entfalten Morgens, wenn der Tag im Förder- und Betreuungsbereich beginnt, steht nicht immer für alle der kreative Prozess im Vordergrund. Während Anita Bruder sofort und ausschließlich malen kann und will, müssen andere erst ihren Drang, sich zu bewegen, ausleben. Für Eva Tettey-Enyo beginnt der Tag mit dem behutsamen Annähern an die Gemeinschaft in der Kreativwerkstatt. Erst nach dem Vertiefen in ihre Zeitungen entscheidet sie, wieviel Distanz sie braucht und wie viel Nähe sie erlauben kann. Der gemeinsame Tag mit Mittagstisch gibt Struktur und Sicherheit. Der kreative Prozess ist immer ein Gemeinschaftswerk, das von dem Team der Werkstatt angestoßen wird, und doch bestimmt wird von dem eigenständigen Handeln, Tun und Erleben der Beschäftigten. 51 St. Gallus-Hilfe für behinderte Menschen gemeinnützige GmbH Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung gemeinnützige GmbH Die St. Gallus-Hilfe und die Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung sind Träger von Diensten und Einrichtungen für Menschen mit geistigen und mehrfachen Behinderungen. Neben stationären, ambulanten und gemeindeintegrierten Wohnmöglichkeiten bieten sie differenzierte schulische und erzieherische Hilfen sowie vielfältige Ausbildungs-, Förder- und Arbeitsplätze, eine Reihe von Freizeitaktivitäten sowie Hilfen für Familien mit einem Angehörigen mit Behinderung im Rahmen des Liebenauer Netzwerks Familie. Jörg Munk Geschäftsführer Weiterentwicklung des Ortes Rosenharz Die Ortsentwicklung Rosenharz ist im vergangenen Jahr ein gutes Stück vorangekommen. Die umfängliche Modernisierung des Hauses St. Vinzenz-West wurde abgeschlossen und die Bewohnerinnen und Bewohner freuen sich über die attraktiven, fast neuen Wohnräumlichkeiten. Auf dem Gelände von drei ehemaligen Wohnheimen wurde der neue Förder- und Betreuungsbereich erstellt. Er bietet nun für 46 Menschen mit hohem und komplexem Hilfebedarf die Möglichkeit zur individuellen tagesstrukturierenden Förderung an. Parallel hierzu wurden die Außenanlagen zwischen der Kirche, der Cafeteria und dem neuen Förder- und Betreuungsbereich barrierefrei neu erstellt. Mehr gemeindeintegrierte Hilfen Im engen Zusammenspiel mit der Kirchengemeinde St. Petrus Canisius wurde das neue Gebäude in der Marienstraße 16 in Friedrichshafen zur Nutzung durch die Sozialstation (im Erdgeschoss) und 18 Bewohnerinnen und Bewohner in sieben barrierefreien Wohnungen übergeben. Die sehr zentrale und doch ruhige Lage ermöglicht die fußläufige Nutzung der hervorragenden Infrastruktur in der Innenstadt. Im Spätherbst konnte ebenfalls die neue Bildungs-, Begegnungs- und Förderstätte (BBF) in Bad Waldsee unter Beisein von Eltern, Angehörigen und Vertretern der Stadt und der Kirchengemeinde eingeweiht werden. Im engen Zusammenspiel mit den Integrationswerkstätten Oberschwaben (IWO) erhalten 48 Menschen mit Behinderung individuelle Bildungs-, Arbeits- und tagesfördernde Angebote. Für zwei weitere Einrichtungen, die Teil des inklusiven Quartierprojektes Oberteuringen sind, konnten im vergangenen Jahr die notwendigen öffentlichen Förderverfahren abgeschlossen werden. Das Modellprojekt „Inklusives Oberteuringen“ erhielt nicht nur eine 52 H i l f e f ü r m e n s c h e n m i t b e h i n d e r u n g öffentliche Investitionsförderung aus dem Topf „innovativ und inklusiv“, sondern auch eine Förderung der sozialräumlichen Arbeit durch das Sozialministerium aus dem Programm „Impulse Inklusion“. Im Rahmen des 9. Kongresses der Sozialwirtschaft wurde das Projekt als Gewinner ausgezeichnet, für die Entwicklung eines inklusiven Quartiers für Menschen mit und ohne Behinderung, junge Familien, Singles und Senioren ohne Sonderräume. Einbezogen sein und mitwirken können Um den Menschen mit Behinderung auch außerhalb der festgelegten Mitwirkungsgremien Stimme und Gewicht zu geben, hat die St. Gallus-Hilfe im vergangenen Jahr auf ehrenamtlicher Basis die Einrichtung einer Fürsprecher- und Ombudsstelle initiiert. Die Betroffenen können damit in einem vertraulichen Rahmen ihre Sorgen, aber auch Wünsche und Entwicklungsperspektiven mit lebenserfahrenen Personen austauschen. Um der Lebenssituation von geistig- und mehrfachbehinderten Menschen mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, hat die St. Gallus-Hilfe im vergangenen Jahr mit Hilfe von Aktion Mensch und anderen Unterstützern zwölf unterschiedliche Inklusionsprojekte angestoßen. St. Gallus-Hilfe Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung 2014 2015 Betreute Menschen – Lebensbereich Wohnen Familienunterstützende Dienste Einzel-, Gruppen-, Familienangebote * Stationäre Hilfen für Erwachsene in Wohnheimen (Liebenau, Hegenberg, Rosenharz) betreute Familien der sozialmedizinischen Kindernachsorge für Kinder und Jugendliche (Hegenberg) gemeindeintegrierte Wohnhäuser/ Wohngemeinschaften Ambulant Betreutes Wohnen Betreutes Wohnen in Familien Erwachsene Kinder und Jugendliche Leistungen im Rahmen des persönlichen Budgets 2015 638 655 37 28 665 659 96 96 284 292 202 214 Wohnhäuser in Liebenau, Hegenberg und Rosenharz 16 16 72 30 71 35 Gemeindeintegrierte Wohnhäuser/Wohngemeinschaften 20 20 39 42 Betriebsstätten der WfbM Schulen Beratungs- und Unterstützungsdienste 6 3 17 6 6 17 1 368 445 1 385 469 Betreute Menschen – Lebensbereiche Schule, Bildung, Arbeit, Förderung (z. T. Doppelnennungen mit dem Lebensbereich Wohnen) *mit allen Angeboten der Ferien- und Freizeitbetreuung Einrichtungen & Dienste Mitarbeiterzahlen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) Ehrenamtliche Frühförder- und Beratungsstelle Schüler der Don-Bosco-Schule Bereich geistige Entwicklung Bereich sozial-emotionale Entwicklung und Lernen 189 175 95 181 179 99 39 40 in kooperativen Organisationsformen in berufsvorbereitender Einrichtung (BVE): in Schule für Kranke Tagesbetreuung externer Schüler 19 12 41 5 28 20 40 5 Integrationsberatung in Regelkindergärten/-schulen 90 86 73 336 314 22 11 324 232 67 339 306 33 11 336 232 Berufsbildungsbereich Arbeitsbereich WfbM in Betriebsstätten der WfbM auf betriebsintegrierten Arbeitsplätzen Qualifizierungsmaßnahmen/KoBV Förder- und Betreuungsbereiche Tagesbetreuung Senioren 2014 In acht Städten und Gemeinden wurde in enger Kooperation mit Vereinen, kommunalen Einrichtungen, Kirchengemeinden und anderen Trägern in kreativer und spielerischer Weise Begegnung und Austausch zwischen Menschen mit und ohne Behinderung ermöglicht. In einer gut besuchten Fachtagung „Unter sich – Unter uns“ suchten wir unter aktiver Einbindung von Prof. Dr. Theo Klaus und Dr. Jan Glasenapp und zehn unterschiedlichen Themenworkshops nach fachpraktischen Zugängen, um Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf im Alltag Partizipation und Mitwirkung zu ermöglichen. Hilfe für menschen mi t behinderung 53 Organisatorisch neu aufgestellt Absehbare Veränderungen benötigen einen förderlichen Rahmen. Entsprechend diesem Leitgedanken hat die St. Gallus-Hilfe im vergangenen Jahr einen Organisationsentwicklungsprozess planerisch abgeschlossen. Zentrale Leitgedanken für diesen Prozess waren die Sozialraumorientierung, die Profilierung unserer Arbeit mit Blick auf komplexe Hilfebedarfe, die stärkere Kooperation der gallusinternen Fachbereiche und die aktive Vernetzung mit externen Akteuren im Gemeinwesen. Die schrittweise Umsetzung der neuen Struktur erfolgt im Jahr 2016. Kultur und Kreativität schafft Zugänge Ein wichtiges Medium zur Stärkung der Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit Behinderung ist die künstlerische und kulturelle Arbeit. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Arbeit unserer Kreativwerkstatt in Rosenharz. Hier entstehen in einem gestalterisch begleiteten Prozess Kunstwerke, in denen sich die Künstlerinnen und Künstler mit Behinderung individuell ausdrücken können. Die Kunstwerke fanden in mehreren Ausstellungen eine sehr positive öffentliche Resonanz. Die Theatergruppe „Die Außergewöhnlichen“, in der Menschen mit und ohne Behinderung die 54 H i l f e f ü r m e n s c h e n m i t b e h i n d e r u n g Bretter der oberschwäbischen Welt bespielen, vermitteln in eindrucksvoller Weise die oftmals mit Vorurteilen behafteten Sichtweisen von nicht behinderten Menschen. Wirtschaftliche Situation Zur Verbesserung der innerbetrieblichen Transparenz und Kommunikation wurde zum Jahresende das interne EDV-Portal Sharepoint eingeführt. Mit der Einführung einer neuen Arbeitszeitplanungs- und Abrechnungssoftware konnten wir im vergangenen Jahr einen großen Schritt in Richtung Vereinfachung der Arbeitsorganisation und Verbesserung der Arbeitsbedingungen umsetzen. Insgesamt ist die finanzielle Situation als herausfordernd zu bezeichnen. Die fachlich geforderten Standardverbesserungen, insbesondere im stationären Kontext, werden in ihrer betriebswirtschaftlichen Konsequenz oftmals nicht zu Ende gedacht. Daraus resultiert eine steigende Zahl von nicht geeinigten Leistungsvereinbarungs- und Vergütungsverhandlungen mit den jeweils zuständigen Kostenträgern. Von Seiten der St. Gallus-Hilfe versuchen wir mit der Einrichtung eines eigenständigen Entgeltverhandlungsressorts darauf die passenden Antworten zu finden. Christliches Sozialwerk gemeinnützige GmbH (CSW) St. Josefskongregation Ursberg (50 % Beteiligung), Stiftung Liebenau (50 % Beteiligung) Das Christliche Sozialwerk (CSW) ist das einzige landesweit tätige karitative Sozialunternehmen im Freistaat Sachsen. Schwerpunkt seiner Tätigkeit sind differenzierte und standortspezifische stationäre und ambulante Angebote der Eingliederungshilfe. Aber auch Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie Bildungsangebote für Schülerinnen und Schüler und pädagogische Fachkräfte gehören zum umfänglichen Angebotsspektrum des Christlichen Sozialwerks. Der Pferde- und Straußenhof bei Zwickau ermöglicht Menschen mit Behinderung ein Leben und Arbeiten in besonderem Umfeld. Peter Leuwer Geschäftsführer Große Nachfrage Auch im Jahr 2015 wurden unsere Leistungsangebote in allen Geschäftsbereichen intensiv nachgefragt. Werkstattplätze, Außenwohnplätze, Fördereinheiten in der Frühförderung sowie die Schulassistenz konnten gegenüber dem Vorjahr nochmals gesteigert werden. Lediglich die Zahl belegter Plätze im vollstationären Wohnen war rückläufig, da die Leistungsträger freie Plätze trotz Nachfrage auch weiterhin mit deutlicher Verzögerung wiederbelegen. Angebote zur Verselbst- Christliches Sozialwerk (CSW) Lebensbereich Wohnen Bewohner/-innen Wohnheime Betreute Wohngruppen Ambulant Betreutes Wohnen Lebensbereich Arbeiten Mitarbeiter/-innen WfbM Werkstätten Standorte Bereich Lernen Kinder und Schüler Kindertagesstätten Förderschule Fachdienst Interdisziplinäre Frühförderung Standorte in Sachsen Mitarbeiterzahlen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 2014 2015 665 10 17 132 668 10 17 128 1 130 5 11 1 172 5 11 650 2 1 1 1 648 2 1 1 1 10 10 840 838 ständigung und Inklusion von Menschen mit Unterstützungsbedarf wurden durch die Rahmenbedingungen der Eingliederungshilfe im Freistaat Sachsen erschwert. Zur Sicherung der Qualität bedarfsgerechter Förderangebote mussten wir gerichtlich und außergerichtlich gegen die zum Teil rechtswidrige Bewilligungspraxis der Leistungsträger im Freistaat vorgehen. Mit zahlreichen erfolgreichen Verfahren vor Verwaltungs- und Sozialgerichten konnten wir Verbesserungen bei der Personalbemessung, der Hilfebedarfsfeststellung sowie bei der Refinanzierung der von uns gezahlten Tariflöhne durchsetzen. Weitere Rechtsfragen sind noch gerichtsanhängig. Wirtschaftliche Situation Die erfolgreiche Durchsetzung unserer Vergütungsansprüche trug zu einem deutlichen Anstieg der Betreuungserlöse bei. Die gute Ertragslage ermöglichte es dem CSW, weiter in die Infrastruktur, die Aus- und Fortbildung unserer Fachkräfte sowie den Ausbau der Angebote zu investieren. So konnten unter anderem mit der Erweiterung der Kamenzer Werkstatt sowie dem Neubau eines Förder- und Betreuungsbereiches in Dresden wichtige Bauprojekte in Angriff genommen werden. Für die kommenden Jahre erwarten wir eine unverändert gute Auftragslage in allen Geschäftsbereichen. Wachsen wird der Bedarf an begleiteten, individuellen Wohnformen. Der Zuzug von Migranten und Asylsuchenden sorgt allerdings für einen hohen Druck auf dem Wohnungsmarkt. Es bedarf daher größter Anstrengungen, mit den Leistungsträgern bedarfsgerechte Versorgungskonzepte abzustimmen und ausreichende Finanzierungsbedingungen auszuhandeln, um geeigneten Wohnraum schaffen zu können. Hilfe für menschen mi t behinderung 55 56 ges u ndheit Seit gut zwei Jahren lebt Rebekka* auf der Wohngruppe LEO 21 und hat den Umzug der Wohngruppe von Liebenau nach Friedrichshafen-Ailingen miterlebt. Besser findet sie dort die Nähe zu Friedrichshafen. Auch, dass sie mehr Freiheiten hat und zum Beispiel Fahrrad fahren kann, gefällt ihr. Zum Entspannen hört sie gern Bravo Hits. Ihr Lieblingssong ist *Name von der Redaktion geändert 57 Foto: Felix Kästle „Faded“ von Alan Walker. Ihr Traumberuf ist Kinderkrankenschwester. ges u ndheit Inklusion – ein Experiment Inklusion ist in aller Munde. Das Bewusstsein dafür, dass Menschen mit Behinderung ein Recht auf Teilhabe haben, ist in Gesellschaft und Politik angekommen. Da gilt es schon fast als unanständig, auch Grenzen aufzuzeigen. Die vorübergehende Unterbringung der sozialtherapeutischen Wohngruppe für Kinder und Jugendliche „Leo“ der St. Lukas-Klinik in Liebenau in Räumlichkeiten eines früheren Altenpflegeheimes der Stiftung Liebenau in Ailingen-Berg ermöglichte sozusagen Inklusion auf Probe. Und brachte Erkenntnisse … Odyssee durch Einrichtungen Befristete Unterbringung Um das Besondere dieser Inklusion auf Probe zu verstehen, muss man wissen, wer eigentlich in einer sozialtherapeutischen Wohngruppe lebt. Da ist zum Beispiel Marie S.: Bevor sie auf die Wohngruppe Leo kam, hatte sie bereits eine Odyssee hinter sich. Lebte auf Wohngruppen für Menschen mit einer Behinderung, hatte bereits mehrere Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken hinter sich. Und immer „klappte es nicht gut“, wie sie selbst sagt. „Ich konnte mehr oder weniger machen, was ich wollte, hatte zu viel Freiheiten auf einmal.“ Wenn bei Marie etwas nicht klappt, fängt sie an sich zu ritzen. Spätestens dann merkt sie auch selbst, dass sie überfordert ist. Doch dann hat sie sich bereits Wunden zugefügt, die Narben hinterlassen. Mit der Unterbringung in einer sozialtherapeutischen Wohngruppe, die im allgemeinen nicht auf Dauer angelegt ist, soll ihnen ein „angemessener Lebensraum geboten werden, währenddessen durch Förderung und therapeutische Intervention die Verhaltensweisen der betroffenen Menschen so beeinflusst werden, dass eine Eingliederung in allgemeine Betreuungsformen (wieder) möglich wird.“ So der Wortlaut der Vereinbarung zwischen Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg und der St. Lukas-Klinik. Sozialunverträgliches Verhalten Die Diagnosen und Verhaltensauffälligkeiten der Kinder und Jugendlichen einer sozialtherapeutischen Wohngruppe sind sehr heterogen. Allen gemeinsam ist jedoch, dass die Bewohnerinnen und Bewohner schwere, sozialunverträgliche Verhaltensprobleme entwickelt haben. Daher konnten sie im häuslichen Umfeld beziehungsweise auf einer konventionell ausgestatteten Wohngruppe oder in Sonderschulen nicht mehr betreut werden. 58 Betreuungssetting Die Lebens- und Betreuungsbedingungen sollen dem Entwicklungsstand beziehungsweise den sozial-emotionalen und/oder behinderungsspezifischen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Bewohner entsprechen. Ziel soll es sein, dass die Bewohner durch therapeutische Interventionen und Umgebungsvariablen zu einer Entwicklung kommen können und damit wieder Teil einer Gemeinschaft sind. Dazu wird ein Rahmen geschaffen, der Sicherheit und Orientierung geben soll. Das bedeutet vor allem ein hohes Maß an Struktur durch gleichbleibende Abläufe und Transparenz von Regeln. Wichtig ist die Anbindung an eine ärztliche beziehungsweise psychiatrische Sozialtherapeutische Wohngruppe und Inklusion – ein Widerspruch? relativ geschlossenes System kein/kaum Zugang zu gesellschaftlichen Teilsystemen Außensteuerung <.....> Offenheit <.....> <.....> Teilhabe Selbstbestimmung Versorgung. Auch die Beschulung erfolgt in einem der Wohngruppe vergleichbaren Rahmen. Inklusion auf Probe So weit, so gut. Vor diesem Hintergrund war es mehr als spannend, das „Experiment“ einzugehen, den eingespielten Rahmen des Sozialtherapeutischen Wohnheims in Liebenau – mit der beschriebenen Infrastruktur – für eine Weile zu verlassen. Grund war die notwendige Renovierung der Räumlichkeiten nach der Landesheimbauverordnung. Die gesamte Wohngruppe mit den zuständigen Betreuern zog in die neuen Räumlichkeiten nach Ailingen um. Wer lebt in einem sozialtherapeutischen Heim? Menschen mit vorwiegend seelischer Behinderung mit zusätzlicher intellektueller Einschränkung Menschen mit psychiatrischen Störungsbildern wie Entwicklungsabweichungen und Verhaltensauffälligkeiten (Diagnose nach Kriterien des Internationalen Klassifikationsschemas) Menschen mit Beeinträchtigungen, die sie daran hindern, alterstypische Entwicklungsaufgaben zu bewältigen und ihrem Entwicklungsstand entsprechend zu leben vom Setting in einer Klinik. „Wir haben festgestellt, dass es doch gewisse Dinge braucht, um die Idee einer sozialtherapeutischen Außenwohngruppe inklusiv umzusetzen“, stellt Sebastian Schlaich, Geschäftsführer der St. Lukas-Klinik fest. Alle Beteiligten müssten zur Öffnung bereit sein, für Kontakte im Umfeld brauche es Kreativität. Schließlich müsse man auch realistisch sein, was die Bewohnerschaft angehe. Ungenügend vorbereitet könne es leicht zu Überforderungen der Bewohner wie auch der Umgebung kommen. Sehr wichtig für den Sicherheit gebenden Rahmen sei auch eine geeignete Tagesstruktur, idealerweise in unmittelbarer Nähe. Fest steht für ihn jedoch: Öffnung ist nur intensiv gestützt und geschützt möglich. Erfahrungen Die Euphorie war groß. Würde der äußere Anlass der Renovierung Erkenntnisse in puncto Inklusion der Bewohner in sozialtherapeutischen Heimen bringen? Ist eine „ganz normale“ Inklusion in Form einer sozialtherapeutischen Außenwohngruppe möglich? Bereits nach kurzer Zeit stellte sich leise ein Gefühl von Ernüchterung ein. Bewährtes im alten Umfeld sorgte bei manchen Bewohnern für Stabilität, die nicht 1:1 übertragen werden konnte. Und nicht alle Bewohner kamen gut klar mit den neuen Herausforderungen, die eine Außenwohngruppe mit sich bringt, wie das ungewohnte, neue Umfeld, Begegnungen mit Fremden. Voraussetzungen Kennzeichen einer Außenwohngruppe ist, dass sie in einem Umfeld verankert ist, das sich unterscheidet Das Fazit Das „Experiment“ bietet eine gute Grundlage für eine differenzierte Betrachtung von Inklusion, wie sie die Stiftung Liebenau auch in ihrem Positionspapier formuliert hat. (Siehe Seite 8) Eine sozialtherapeutische Außenwohngruppe scheint möglich in Form einer punktuellen Öffnung eines relativ geschlossenen Systems. Fest steht laut Schlaich aber auch: „Nicht allen Betroffenen, die eine Versorgung in einer sozialtherapeutischen Wohngruppe brauchen, kann man in einer inklusiven Außenwohngruppe gerecht werden. Und nicht alle können davon profitieren. Das Schutz- und Fürsorgebedürfnis ist im Einzelfall für das Wohl der Betroffenen höher zu bewerten als die Teilhabe am voll-inklusiven gesellschaftlichen Leben.“ 59 St. Lukas-Klinik gemeinnützige GmbH Liebenau Kliniken gemeinnützige GmbH Irmgard Möhrle-Schmäh Geschäftsführerin St. Lukas-Klinik (seit 1.3.2015) Sebastian Schlaich Geschäftsführer St. Lukas-Klinik (seit 1.3.2015) Liebenau-Kliniken (seit 1.4.2016) Die St. Lukas-Klinik im Verbund mit den Liebenau Kliniken ist eine Fachklinik und ein sozialtherapeutisches Zentrum für Menschen mit Behinderungen, die körperlich oder psychisch erkrankt sind. Unsere Klinik verfügt über Abteilungen für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, für Erwachsenenpsychiatrie und Innere Medizin. Eng verbunden mit dem klinischen Bereich sind die sozialtherapeutischen Wohngruppen unseres Heimbereiches. Unsere Ambulanzen bieten allgemeinmedizinische, kinder- und jugendpsychiatrische, neurologische, erwachsenenpsychiatrische und gerontopsychiatrische Behandlungen. Sämtliche Angebote haben einen regionalen Bezug. Wegen unseres Charakters als Spezialklinik und Kompetenzzentrum sind wir auch überregional tätig. St. Lukas-Klinik Liebenau Kliniken 2014 2015 497 188 170 207 433 180 167 207 3 629 469 3 601 503 1 441 2 100 1 376 2 100 Einrichtungen/Platzzahlen Krankenhausbetten Innere Medizin Kinder- und Jugendpsychiatrie Erwachsenenpsychiatrie 20 22 20 20 22 20 Mitarbeiterzahlen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 455 457 Betreute Menschen stationär im Krankenhaus Innere Medizin Kinder- und Jugendpsychiatrie Erwachsenenpsychiatrie in sozialstationären Bereichen Dr. Edgar Kessler Geschäftsführer (St. Lukas-Klinik bis 31.3.2016 Liebenau-Kliniken bis 31.3.2016) Wolfgang Oppolzer Geschäftsführer (St. Lukas-Klinik bis 28.2.2015) 60 g e s u n d h e i t ambulant behandelt (Scheine) Allgemeinmedizinische Ambulanz Kinder- und Jugendpsychiatrische Ambulanz Erwachsenenpsychiatrische Ambulanz Physiotherapie Wechsel in der Geschäftsführung Zum 1. März 2015 gaben Wolfgang Oppolzer und Dr. Edgar Kessler die Geschäftsführung der St. LukasKlinik altersbedingt an Irmgard Möhrle-Schmäh, bislang Verwaltungsleiterin der St. Lukas-Klinik, und Sebastian Schlaich, Chefarzt der kinder- und jugendpsychiatrischen Abteilung, ab. In einer feierlichen Veranstaltung mit zahlreichen Gästen wurde der Stabwechsel vollzogen. Erneuerung der Gebäude Nicht nur personell, auch räumlich sind wir in einem Erneuerungsprozess. Um unsere Gebäudestruktur der ab 2019 gültigen neuen Landesheimbauverordnung anzupassen, machten wir im Jahr 2015 mit der Renovierung unserer Wohngruppe GBH 21 und einem Neubau an unserem Hof in Weiler einen Anfang. In Stuttgart planen wir – aufgrund der erfolgreichen Arbeit in unserem Heim St. Damiano und der entsprechend hohen Nachfrage – ebenfalls einen Neubau. Da unser Heim in Weingarten den Bedingungen der neuen Verordnung nicht mehr angepasst werden kann, sind wir mit der Gemeinde Vogt im Gespräch, um dort nach 2019 die Versorgung der Bewohner aus dem Landkreis Ravens- Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration gemeinnützige GmbH Liebenau Kliniken gemeinnützige GmbH (50 % Beteiligung), Mariaberg-Fachkliniken gemeinnützige GmbH (50 % Beteiligung) Sebastian Schlaich Geschäftsführer (seit 1.4.2016) burg fortsetzen zu können. Unsere Jugendwohngruppe musste im Rahmen der Umbauarbeiten ihre bisherigen Räume verlassen und ist seit Ende 2014 in einer provisorischen Unterkunft in Ailingen-Berg untergebracht. Die damit verbundenen Erfahrungen, unter dezentralen und inklusiven Bedingungen unsere Kompetenzen weiterzuentwickeln, sind für die zukünftige Ausrichtung unserer sozialtherapeutischen Arbeit wertvoll. Anerkennung unserer fachlichen Arbeit Durch die Wahl von Dr. Brian Barrett, Oberarzt in der Allgemeinpsychiatrie, in die Vorstände zweier Fachgesellschaften, die sich um die Belange von Menschen mit einer geistigen Behinderung und psychischen Störungen engagieren, wurde die fachliche und inhaltliche Bedeutung unserer kleinen, aber doch sehr erfolgreichen Klinik in der Fachwelt unterstrichen. So sitzt Dr. Barrett nun in den Führungsgremien der Deutschen Gesellschaft für seelische Gesundheit bei Menschen mit geistiger Behinderung e. V. (DGSGB) und der European Association for Mental Health in Intellectual Disability (EAMHID). In der Kinder- und Jugendpsychiatrie wurde uns durch die erstmalige Ausrichtung des so genannten Vierteljahrestreffens der Kinder- und Jugendpsychiater in Baden-Württemberg ebenfalls die Anerkennung als bedeutende Facheinrichtung im Lande entgegengebracht. Neben all diesen Veränderungen und Erneuerungen waren unsere Angebote sowohl im Bereich der Klinik wie auch im Bereich des sozialtherapeutischen Heimes stark nachgefragt. Wirtschaftliche Situation Wirtschaftlich können wir auf ein zufriedenstellendes Jahr zurückblicken. Dr. Edgar Kessler Geschäftsführer (bis 31.3.2016) Dr. Martin Menzel Geschäftsführer Die Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration ist mit ihrer Tagesklinik Bernsteinstraße in Stuttgart ein Kooperationsunternehmen der MariabergFachkliniken und der Liebenau Kliniken. In der kinder- und jugendpsychiatrischen Tagesklinik im Stuttgarter Süden behandeln wir Kinder und Jugendliche mit Intelligenzminderung und gleichzeitig bestehenden behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankungen. Die Tagesklinik hat 20 Behandlungsplätze. Sie ist in ihrer Aufgabenstellung und Konzeption die einzige ihrer Art in Deutschland. Die in naher Zukunft anstehende Änderung des Vergütungssystems für Psychiatrien in das pauschalierende Entgeltsystem PEPP stellte im Jahr 2015 eine der größten Herausforderungen für die Tagesklinik dar und wird auch künftig zusätzliche Arbeitskraft beanspruchen. Der Ausbau der ambulanten Behandlungsangebote schritt weiter voran. Bestehende Strukturen wurden nachhaltig etabliert, um dem steigenden Bedarf im ambulanten Bereich gerecht zu werden. Die ersten Psychotherapeutinnen im Praktikum wurden gut im Klinikalltag angenommen. Wirtschaftliche Situation Die Belegung der Tagesklinik war 2015 aufgrund des hohen Bedarfs durchgängig gewährleistet. Durch die steigende Zahl der Anfragen kam es zu Wartezeiten. Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration Behandelte Kinder und Jugendliche Tagesklinik Plätze Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 2014 2015 93 20 34 100 20 34 gesundheit 61 62 bild u ng Hier bewegt sich was! Im Schreinerzentrum des Berufsbildungswerkes Adolf Aich (BBW) bauen junge Menschen mit besonderem Teilhabe- und Förderbedarf tatkräftig an ihrer persönlichen und beruflichen Zukunft. Sie können dabei auf die volle Unterstützung eines ganzen Expertenteams um sie herum zählen – insbesondere wenn sie von einer Autismus-Spektrum-Störung betroffen sind. Auch Alexander Gernegroß, Teilnehmer der Berufsvorbereitung, hofft, dass eine Lehre einsteigen. 63 Foto: Felix Kästle er sein erstes wichtiges Etappenziel bald erreicht: ausbildungsreif sein und dann direkt in bild u ng Autismus: So gelingt der Berufseinstieg Ausbildung und Job trotz Autismus? Das Berufsbildungswerk Adolf Aich (BBW) der Stiftung Liebenau bildet derzeit rund 70 junge Menschen mit dieser Diagnose aus und beweist seit Jahren mit guten Vermittlungsquoten, dass dies durchaus möglich ist – mit der entsprechenden Förderung und fachlichen Begleitung. F ür Martin B. war schon vor seinem Start in seine Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB) im BBW klar: Koch wolle er werden, schließlich koche er zuhause ja gerne. Der Stress und die Hektik in der Küche? An das alles dachte er nicht bei seinem vorschnellen Berufswunsch. Das sei ganz typisch für Jugendliche mit einer Autismus-Spektrum-Störung, erklärt BBW-Psychologin Gabriele Schneider. „Viele wollen auch gleich den Beruf ergreifen, in dem sie ein erstes Praktikum gemacht haben.“ Dabei gibt es vielleicht bessere Alternativen. Diese lernte auch Martin B. im Laufe seiner BvB kennen, schnupperte in die verschiedensten Berufsfelder hinein und beließ es schließlich beim Kochen als Hobby. Stattdessen entschied er sich für eine Ausbildung zum Fachlageristen. Hier kam er gut zurecht, das Arbeitsumfeld stimmte, und es machte ihm Spaß. „Grundsätzlich sollte man die Neigungen und Wünsche der autistischen Jugendlichen berücksichtigen und versuchen, eine Tätigkeit zu finden, die zu ihren Stärken und Spezialinteressen passt“, betont Schneider die Wichtigkeit der Berufswahl. Pauschale Job-Empfehlungen könne man zwar nicht aussprechen, und doch gebe es bestimmte typische Berufsfelder, die für viele Autisten besonders attraktiv seien. Lager-Jobs gehören dazu, und auch der IT-Bereich, da hier „klar strukturierte Arbeitsabläufe möglich sind, die eine geringere Flexibilität und eher weniger kommunikative Kompetenzen erfordern“. Spezialisten in Sachen Autismus So heißt es wörtlich in der BBW-eigenen AutismusKonzeption. Kernaussage: „Menschen mit AutismusSpektrum-Störungen können eine Ausbildung erfolgreich absolvieren und sind auf dem ersten Arbeitsmarkt integrierbar.“ Und das steht nicht nur auf dem 64 Papier, das beweist das BBW Jahr für Jahr und hat sich längst als hochspezialisiertes Kompetenzzentrum für Menschen mit besonderem Teilhabe- und Förderbedarf – insbesondere auch in Sachen Autismus – etabliert. Aktuell betreut das BBW in Ravensburg rund 70 Autisten. Tendenz steigend. Doch nicht nur die Zahl dieser Teilnehmer nimmt zu. Auch ihr Betreuungsaufwand wird immer höher – und damit die Hürden auf dem Weg in den Arbeitsmarkt. Um diese zu meistern, braucht es viel Geduld, Know-how und eine Infrastruktur, wie sie eine Einrichtung wie das BBW unter einem Dach vereint. Hier kümmert sich ein eingespieltes Team aus Psychologen, Sozialpädagogen, Ausbildern, Lehrern sowie einem Kinder- und Jugendpsychiater um die jungen Menschen. Individuelles Förderpaket wird geschnürt Am Anfang stand auch für Martin B. die Eignungsdiagnostik. Sie bildet die Basis für den weiteren Förderplan im BBW. Aufbauend auf den Fertigkeiten und Neigungen des einzelnen Jugendlichen werden die persönlichen Ressourcen genutzt und gefördert. Defizite werden kompensiert, Alternativen für etwaige Verhaltensprobleme erarbeitet. Im Falle von Martin B. ging es zum Beispiel darum, seinen Umgang mit Kritik und generell seine sozialen Kompetenzen zu verbessern, ihn damit fit zu machen für den Alltag am Arbeitsplatz. Neben einem gezielten Coaching durchlief er mehrere Wohnformen – vom BBW-Internat über die Außenwohngruppe bis hin zum eigenen Appartement in der Stadt – und wurde dabei Schritt für Schritt immer selbstständiger. Das theoretische Rüstzeug für seinen Beruf erhielt er in der BBW-Sonderberufsschule, der JosefWilhelm-Schule. Auch dort finden junge Autisten ein optimales Lernumfeld vor und erhalten zum Beispiel zusätzlichen Stütz- und Förderunterricht. Ob im Klassen- zimmer, in der Werkstatt oder im Wohnheim: Stabile Rahmenbedingungen sind für Menschen wie Martin B. das A und O. So wird auf feste Abläufe sowie eine reizarme Umgebung geachtet. Das heißt zum Beispiel, auf unnötige Dekoration am Arbeitsplatz zu verzichten, Raumteiler zu installieren und den Lärmpegel so gering wie möglich zu halten. Darüber hinaus werden Auszeiten gewährt, Ruhe-Zonen eingerichtet. Es gibt autismusspezifische Wohngruppen und entsprechende Freizeitangebote. gibt es Bewerbertraining und Hilfe bei der Jobvermittlung. Auch den Führerschein können die Autisten direkt in der neuen hauseigenen BBW-Fahrschule machen. Ihre Jobchancen stehen dann nicht schlecht. „Über frühzeitige Vermittlungspraktika können – wenn die Rahmenbedingungen stimmen – Nischen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt gefunden werden, die den Fähigkeiten und Erfordernissen der Absolventen entsprechen“, weiß Dr. Thelemann. Martins Erfolgsgeschichte Netzwerk von Bildungsprofis Um das Zusammenspiel aller Fördermaßnahmen kümmert sich – wie bei jedem Jugendlichen im BBW – der jeweilige Bildungsbegleiter. Diese sozialpädagogischen Fachkräfte dienen auch als Art „Übersetzer“, um die im Umgang von Autisten mit Nicht-Autisten immer wieder entstehenden Missverständnisse auszuräumen. Oder sie organisieren den passenden Praktikumsplatz, helfen beim Umgang mit Behörden und Kostenträgern, stehen im Kontakt mit dem Jugendamt oder der Agentur für Arbeit und koordinieren weitere Hilfen. Eng begleitet wird der Ausbildungsalltag von Autisten insbesondere auch vom BBW-Fachdienst Diagnostik und Entwicklung. Dieser gestaltet den medizinisch-therapeutischen Prozess. „Von ihrem ersten Tag im BBW bis zu ihrem letzten erhalten diese Menschen von uns ein individuell angepasstes Coaching – sowohl einzeln als auch in der Gruppe“, erklärt Fachdienstleiter Dr. Stefan Thelemann. Und im Fall einer akuten Krise sind die BBW-Psychologen dank der kurzen Wege schnell zur Stelle. Mögliche Schwierigkeiten bekommen Gabriele Schneider und ihre Kollegen ohnehin mit, stehen sie doch in regelmäßigem Austausch mit den Ausbildern und Lehrkräften. Nischen auf dem Arbeitsmarkt nutzen Bei den Prüfungen ist Schneider mitunter sogar selbst anwesend – als Begleitperson. Eine solche dürfen Prüflinge mit Autismus im Rahmen des Nachteilsausgleichs in der Regel mitbringen. Dabei klärt die BBWPsychologin die Prüfer zum Beispiel darüber auf, keine unklaren oder doppelten Fragen zu stellen und damit ihr Gegenüber in die Bredouille zu bringen. Was den Lernstoff angeht, gibt es natürlich auch für Autisten keine Extrawurst. Die Leistungsnachweise müssen erbracht werden. Und das schaffen immer wieder auch Jugendliche, die einst als fast aussichtslose Fälle galten. Doch finden sie dann auch einen Arbeitsplatz? Damit auch dieser letzte Schritt ins Berufsleben gelingt, Eine ausgesprochen gute Perspektive hat auch Martin B. Er hat nicht nur seine Ausbildung im BBW mit Erfolg beendet, sondern inzwischen sogar ein BWL-Studium begonnen. Gabriele Schneider kann von mehreren solcher Erfolgsstorys berichten. Doch natürlich endet nicht jede Geschichte an der Uni. Bei anderen jugendlichen Autisten ist es aufgrund der Schwere ihrer Beeinträchtigungen fraglich, ob sie überhaupt eine Ausbildung schaffen. Sicher ist aber: Im BBW wird alles versucht, ihnen den Berufseinstieg und damit Teilhabe zu ermöglichen. Fachlich gut vernetzt Dabei hat sich das BBW mit Kliniken, Therapeuten, Jugendpsychiatern und anderen Fachleuten bestens vernetzt. So ist man Mitglied im Kompetenznetzwerk Autismus Bodensee-Oberschwaben und richtet jedes Jahr dessen Fachtag aus. Darüber hinaus ist das BBW derzeit dabei, in einem Fachausschuss zusammen mit anderen Berufsbildungswerken und dem Elternverein Autismus e. V. ein Qualitätssiegel für Berufsbildungswerke in Sachen Autismus zu entwickeln und damit eine Zertifizierung zu ermöglichen, berichtet Dr. Thelemann. Schon jetzt eilt dem BBW in Sachen Autismus ein sehr guter Ruf voraus. Die Folge: Aus dem ganzen Bundesgebiet kommen mittlerweile betroffene Jugendliche zur Ausbildung ins Ravensburger Berufsbildungswerk. 65 Berufsbildungswerk Adolf Aich gemeinnützige GmbH (BBW) Das Berufsbildungswerk Adolf Aich (BBW) bietet vornehmlich für junge Menschen mit besonderem Förderund Teilhabebedarf Maßnahmen zur Berufsvorbereitung, Qualifizierung und Ausbildung. Außerdem ist das BBW freier Träger der Jugendhilfe. Herbert Lüdtke Geschäftsführer Christian Braun Geschäftsführer (seit 1.7.2015) Stabile Belegung Schon im Vorjahr hatte sich die zuvor von großer Unsicherheit geprägte Situation des BBW mit einer guten Neubelegung etwas entspannt. Dieser positive Trend setzte sich 2015 fort. Sowohl an unserem Hauptsitz in Ravensburg als auch am Standort Ulm verzeichneten wir erfreuliche Anmeldezahlen bei Ausbildung und Berufsvorbereitung. Besonders hervorzuheben ist die außerordentlich gute Belegung im Wohnbereich – sowohl im Rahmen von Ausbildungs- als auch in den Jugendhilfemaßnahmen. Zu dieser Entwicklung trugen insbesondere auch die neuen Wohngruppen der so genannten Unbegleiteten minderjährigen Ausländerinnen und Ausländer (UmA) bei. Flüchtlinge im Berufsbildungswerk Generell wurde die Flüchtlingsnot im Laufe des Berichtsjahres zu einem ganz zentralen Thema für das BBW. Als Komplexeinrichtung an der Schnittstelle von Schule und Beruf übernahmen wir in dieser Sache gesellschaftliche Verantwortung und stellten Ressourcen und Know-how zur Verfügung. Dazu entwickelten wir umfangreiche Maßnahmenpakete. Neben der Unterbringung von Jugendlichen aus Ländern wie Syrien Berufsbildungswerk Adolf Aich (BBW) Betreute Teilnehmer Ausbildung BBW Ravensburg RAZ integrativ Ravensburg RAZ integrativ Ulm Sonstige Ausbildungsmaßnahmen Absolventen Ausbildung Vermittlungsquote in Prozent* im erlernten Beruf berufsfremd Weiterbildung nicht suchend arbeitsuchend unbekannt 66 b i l d u n g 2015 210 81 60 293 106 225 87 65 263 114 63 7 14 0 16 49 4 11 1 9 0 6 *nur Absolventen der BBW-Maßnahme Berufsvorbereitung in Berufsvorbereitung Ravensburg in Berufsvorbereitung Ulm Sonderberufsvorbereitungsjahr (VAB) Ravensburg Sonderberufsvorbereitungsjahr (VAB) Ulm VABO (Beschulung von Flüchtlingen) 70 77 20 20 87 88 39 39 – 36 110 115 33 36 33 35 Wohnbereich BBW-Wohnheim Jugendhilfe-Wohnheim (inklusive UmA) 173 199 68 95 Kooperationsbetriebe 225 232 Mitarbeiterzahlen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 383 438 Sonstige Externe Schüler Ravensburg Externe Schüler Ulm Arbeitserprobung Im BBW können Jugendliche während ihrer Ausbildung auch den Autoführerschein machen. Fahrlehrer Nicola Paradiso ist bereit für die nächste Fahrstunde. 2014 Erster Schultag in der Josef-Wilhelm-Schule des BBW für eine Gruppe junger Flüchtlinge: In dieser speziellen Version des Vorqualifizierungsjahres Arbeit/Beruf für Menschen ohne Deutschkenntnisse (VABO) steht insbesondere der Spracherwerb im Vordergrund. oder Somalia im Wohnheim richteten wir 2015 auch die ersten speziellen Berufsvorbereitungsklassen für junge Flüchtlinge ohne Deutschkenntnisse (VABO) ein. Darüber hinaus wurden weitere Qualifizierungsmaßnahmen wie „Impuls F“ zur Förderung der sprachlichen, sozialen und beruflichen Integration aufgelegt. Es ist davon auszugehen, dass das Thema Flüchtlinge auch weiterhin die Berufsbildungswerke intensiv beschäftigen wird. Für das Jahr 2016 wurden bereits zusätzliche VABO-Klassen, Kurse und Maßnahmen auf den Weg gebracht. Inklusionsschlüssel BBW Neben der seit Jahren praktizierten Öffnung gegenüber neuen Zielgruppen wie Flüchtlingen oder nichtbehinderten Umschülern und beruflichen Wiedereinsteigern schärfte das BBW sein Profil als „Inklusionsschlüssel“ und als Spezialist im Umgang mit psychischen Störungen. Dazu zählt zum Beispiel eine eigene Konzeption in Sachen Autismus. Da immer mehr solcher Menschen mit besonders hohem Förder- und Teilhabebedarf zu uns kommen, steigen gleichzeitig die Herausforderungen für eine erfolgreiche Vermittlung in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Um darauf zu reagieren, intensivierten wir das Bewerbertraining. Und um die Mobilität unserer Absolventen und damit ihre Berufschancen zu verbessern, haben wir seit 2015 auch eine eigene BBW-Fahrschule mit an Bord. Problemfall Schulfinanzierung In Sachen Finanzierung wurde vom Dachverband der deutschen Berufsbildungswerke (BAG BBW) ein gelungener neuer Rahmenvertrag mit dem Hauptkostenträger unserer Maßnahmen, der Bundesagentur für Arbeit, vereinbart. Allerdings ist noch kein gemeinsames Preis-Kosten-Modell ausgehandelt. Das steht im Laufe des Jahres 2016 an. Eine weitere offene Frage ist nach wie vor die unzureichende Refinanzierung unserer privaten Sonderberufs- und Sonderberufsfachschulen. Obwohl diese sich an eine deutlich andere Klientel richten als die allgemeinen öffentlichen Berufsschulen, werden sie diesen in punkto Bezuschussung gleichgestellt. Dabei halten wir Strukturen und Raumangebote vor, die einem sonderpädagogischen Bildungsund Beratungszentrum mit Internat (Schule am Heim) entsprechen. Wirtschaftliche Situation Das Jahr 2015 war für das BBW bei einem leichten Minusergebnis ein wirtschaftlich nicht befriedigendes Jahr, wobei eine leichte Erlössteigerung von rund 2,6 Prozent erreicht werden konnte. Vor dem Hintergrund der ordentlichen Neubelegung, der gemeisterten Herausforderungen in der Begleitung, Bildung und Betreuung vieler junger Menschen und einer weiterhin guten Integrationsquote war es dennoch ein erfolgreiches Jahr, weil der Unternehmensauftrag umgesetzt werden konnte. bildung 67 fortbilden und entwickeln (f&e) St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium gemeinnützige GmbH Bodenseeschule St. Martin (51 % Beteiligung), Stiftung Liebenau (32 % Beteiligung), Sießener Schulen gGmbH (17 % Beteiligung) Das Katholische Freie Sozialwissenschaftliche Gymnasium ist ein Projekt von drei starken Partnern aus der Region. Sie bieten in Kooperation in Friedrichshafen eine gymnasiale Oberstufe mit sozialwissenschaftlichem Profil an. Die Abteilung fortbilden & entwickeln der Stiftung Liebenau bietet Fort- und Weiterbildung für Führungskräfte, Mitarbeiter, bürgerschaftlich Engagierte und Menschen mit Behinderung. Willibald Hafner-Laux Abteilungsleiter Als regionaler Anbieter einer Einführungsveranstaltung und zweier Weiterbildungen beteiligte sich f&e an „Kompetent für Inklusion“, einem Projekt der Liga der freien Wohlfahrtspflege und des Sozialministeriums in Baden-Württemberg. Zu den weiteren Angeboten im Jahr 2015 zählten die zertifizierte Basisqualifikation „Wundexperte“ (in Zusammenarbeit mit der Akademie „Wundmitte“) sowie die Zusatzausbildung „Aufwind“ für das soziale Training mit gemobbten Kindern und Jugendlichen. Auf Initiative des ambulanten Kinderhospizdienstes Amalie wurde die kleine Basisqualifikation „Trauernde Kinder und Jugendliche begleiten“ in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenbildung Kreis Ravensburg und dem Dekanat Allgäu-Oberschwaben gestartet. Darüber hinaus haben zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer die „Führungswerkstatt“ der Stiftung Liebenau abgeschlossen und ihre Projekte präsentiert. fortbilden & entwickeln (f&e) Leistungen Zahl der Fortbildungen Zahl der Weiterbildungen Teilnehmer/-innen an Fortbildungen Teilnehmer/-innen an Weiterbildungen Teilnehmer-Fortbildungstage Mitarbeiterzahlen Mitarbeiter/-innen Dozenten/-innen 68 b i l d u n g 2014 2015 179 16 2 130 163 17 2 333 289 298 8 457 3 149 8 068 3 173 Gerhard Schöll Geschäftsführer Eigenständigkeit und Selbstorganisation sind nur zwei Eigenschaften, die unsere Schülerinnen und Schüler in den Lernbüros erlernen und über die Jahre bis zum Abitur anwenden sollen. Unsere ganzheitliche Sicht auf den Menschen zeigt sich auch in Rückmeldungen zu allen Bereichen des Schulalltages. So findet zum Halbjahr ein Schülersprechtag statt, an dem Schüler und Lehrer im gemeinsamen Gespräch auf Stärken und Herausforderungen des Einzelnen eingehen. Des Weiteren erhalten unsere Schülerinnen und Schüler zum Schuljahresende zusätzlich zum Zeugnis einen persönlichen Brief, der noch einmal auf das vergangene Jahr zurückblickt und Perspektiven für kommende Aufgaben aufzeigt. Um die Jugendlichen auf die Anforderungen eines Studiums und der modernen Arbeitswelt vorzubereiten, arbeiten wir gemeinsam in einem modernen, technisch bestens ausgestatteten Umfeld. Schulleben Unser Gymnasium ist aber mehr als „nur“ Schule. Wir verstehen es als einen Lebensraum, in dem die Schülerinnen und Schüler vielfältige Anregungen erhalten, um sich persönlich weiterzuentwickeln. Konstant sind dabei die Strukturelemente des Marchtaler Plans: Morgenkreis, Vernetzter Unterricht, freie Studien zur Erstellung der gleichwertigen Lernleistung (GFS), Lernbüros, dialogisches Lernen und das Philosophisch-Theologische Forum. In diesem Sinne haben außerunterrichtliche Veranstaltungen bei uns einen hohen Stellenwert. St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium 2015 Schüler/-innen (Schuljahr 2014/2015) 106 davon in zwei Eingangsklassen 56 davon in zwei Klassen JG 1 50 Mitarbeiterzahlen Lehrer/-innen 20 Institut für Soziale Berufe gemeinützige GmbH (IfSB) Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz Allensbach-Hegne (25 % Beteiligung), Kongregation der Franziskanerinnen von Sießen e. V. (25 % Beteiligung), St. Elisabeth-Stiftung Bad Waldsee (25 % Beteiligung), Stiftung Liebenau (25 % Beteiligung) Das Institut für Soziale Berufe (IfSB) mit seinen Unterrichtsstandorten Ravensburg, Wangen und Bad Wurzach bildet Fachkräfte in verschiedenen sozialpädagogischen und -pflegerischen Arbeitsfeldern aus und bietet zudem Fachweiterbildungen und Zusatzqualifikationen an. Kurt Brust Geschäftsführer Philip Kling Geschäftsführer Ausbau des Angebotes Das Ausbildungs-, Fort- und Weiterbildungsangebot des IfSB wurde 2015 weiterentwickelt und nochmals deutlich ausgebaut. Die Gesamtschülerzahl erhöhte sich dabei im Schuljahr 2015/2016 leicht von 1 254 auf 1 273. Das Berufspraktikum absolvierten 120 Fachschüler. Eine weitere Klasse für Erzieherinnen und Erzieher mit praxisintegrierter Ausbildung (PIA) komplettierte das Angebot der Fachschule für Sozialpädagogik, die nun insgesamt 15 Klassen umfasst. Die Europaklasse, die in diesem Schuljahr krankheitsbedingt nicht angeboten werden konnte, ist für 2016/2017 wieder eingeplant. Der Antrag auf entsprechende Gelder der EU wurde bewilligt. assistenten-Ausbildung. Damit erfüllte sich die Erwartung, dass sich mit diesem niederschwelligem Angebot Hauptschüler ansprechen lassen, eine erste Berufsausbildung mit dem Erwerb der Fachschulreife zu verbinden. An der Berufsfachschule für Altenpflege in Wangen nahmen elf Menschen mit Migrationshintergrund das Angebot einer neuen zweijährigen Berufsfachschule für Altenpflegehilfe an. Sie bekommen neben dem Fachunterricht noch Zusatzunterricht in Deutsch und Landeskunde. Neue Ausbildungen kommen an An der Fachschule für Heilerziehungspflege startete 2015 mit 24 Berufsfachschülern ein zweiter Kurs der erst seit dem Vorjahr angebotenen Heilerziehungs- Institut für Soziale Berufe (IfSB) 2014 2015 Fachschüler Fachschule für Sozialpädagogik Fachrichtung Erzieher/-innen zzgl. Berufskolleg Fachrichtung Jugend- und Heimerziehung Fachrichtung Heilerziehungspflege Fachschule für Altenpflege (inkl. HEP-AP-Kurs) Fachschule für Organisation und Führung Heilpädagogik Anerkennungsjahr Fortbildungen Berufsfachschule BFQ 274 83 166 279 252 90 70 141 616 36 307 72 160 292 257 92 65 120 756 28 Mitarbeiterzahlen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) Nebenamtliche Dozenten/-innen 83 100 90 100 Neubau vor dem Abschluss Nach anderthalbjähriger Bauzeit wird der Erweiterungsbau des IfSB in Ravensburg im Juli 2016 fertiggestellt und damit ein nahezu zehnjähriger Renovierungs- und Neubauprozess am Institut vorerst abgeschlossen. b i l d u n g 69 H ilfen f ü r kinder , j u gendli c he u nd familien Wenn Nick aus dem Haus geht, um zu kicken, dann konzentriert er sich nur auf das Spiel. Die Bewegung bringt ihn auf andere Gedanken, denn seine Schwester ist unheilbar krank. Fußball ist seine große Leidenschaft, aber alleine macht das Drippeln und Schießen nur halb so viel Spaß. Als der ambulante Kinderhospizdienst einen der wenigen männlichen Paten zu Geschwisterkind Nick schickte, war dieser überglücklich. Beim Passen sind sie mittlerweile ein eingespieltes Team und auch sonst bringt Pate Benjamin durch verschiedene Aktivitäten eine Menge Bewegung in Nicks Leben. 70 Foto: Felix Kästle 71 H ilfen f ü r kinder , j u gendli c he u nd familien Kinderhospizarbeit – stärkt Familien Wenn Kinder von Sterben und Tod betroffen sind, brauchen sie und ihre Familien besondere Unterstützung, denn plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Vieles wächst ihnen über den Kopf. Sie sind unsicher und hilflos. Um diese Hilflosigkeit aufzufangen, die Familien und ihr Umfeld zu stärken und die Angehörigen zu entlasten, wurde vor sechs Jahren der Ambulante Kinderhospizdienst Amalie ins Leben gerufen. I n aller Ruhe geht der 14-jährige Nick die Regale im Spielzeugladen durch. Schon seit einer Stunde sucht er das passende Geschenk für eine Geburtstagsfeier. Er genießt es, die Zeit zu haben, sich alles genau anzusehen. Wenn er mit seiner Familie in der Stadt ist, dann geht das nicht, aber Benjamin Grimm, sein Pate vom Kinderhospizdienst, hat Geduld und Zeit mitgebracht. Nick ist das älteste von drei Kindern. Sein kleiner Bruder ist erst vier Jahre alt und seine Schwester ist unheilbar erkrankt. „Diese Erkrankung nahm in der Familie viel Raum ein und die beiden gesunden Kinder mussten automatisch Rücksicht nehmen. Als die Familie merkte, dass Nick irgendwie zu kurz kam, wandte sie sich an uns“, erinnern sich Elisabeth Mogg und Barbara 72 Weiland, Koordinatorinnen vom Ambulanten Kinderhospizdienst Amalie, einem gemeinsamen Projekt der Stiftung Liebenau und der Malteser. „Sie fragten speziell nach einem jungen männlichen Paten, der mit Nick Fußball spielt, in den Wald oder mit zum Angeln geht.“ Helfen, wo es notwendig ist Der Ambulante Kinderhospizdienst begleitet im Landkreis Ravensburg und im Bodenseekreis Familien mit Kindern und Jugendlichen, in denen Sterben, Tod und Trauer unmittelbare Lebensrealität sind. Dazu zählen vor allem Familien mit einem lebensverkürzend oder lebensbedrohlich erkrankten Kind, aber auch Kinder, die von einem Elternteil Abschied nehmen müssen. „Kinder mit schweren Erkrankungen sollen in vertrauter Umgebung und nicht im Krankenhaus sterben oder gesund werden dürfen. Hierfür braucht es Menschen, die diese Familien in der äußerst belastenden Situation begleiten. Dafür gibt es unsere Patinnen und Paten“, sagt Koordinatorin für den Bodenseekreis, Barbara Weiland. Bevor jedoch ein Einsatz in einer Familie stattfinden kann, werden die ehrenamtlichen Kräfte in einem rund 100 Stunden dauernden Qualifizierungskurs speziell geschult. Die Patinnen und Paten wollen Normalität im Alltag ermöglichen und übernehmen Aufgaben, für die Trauergruppe für Kinder Kinder trauern anders. Sie erleben den Verlust eines nahestehenden Menschen oft ganz anders als die Erwachsenen und reagieren auf besondere Weise darauf. Nicht immer finden sie in ihrem Umfeld Verständnis und Unterstützung in ihrer Trauer. Deshalb hat der Ambulante Kinderhospizdienst für den Bodenseekreis und den Landkreis Ravensburg mit Unterstützung der Sonja-Reischmann-Stiftung ein spezielles Angebot zur Trauerbegleitung für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren entwickelt: die Kindertrauergruppen „Ich schenk dir einen Sonnenstrahl“. Die Kindertrauergruppen, geleitet von je zwei ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und einem Mitarbeiter, die speziell zu diesem Thema geschult sind, treffen sich einmal monatlich. „Der Bedarf für eine Trauergruppe ergab sich aus Gesprächen mit betroffenen Familien, aber auch Jugendämter und Beratungsstellen in der Region haben bereits nach solchen Angeboten gefragt“, berichtet Koordinatorin Barbara Weiland. Die trauernden Kinder finden einen geschützten Ort für die Auseinandersetzung mit dem schweren Verlust. „Wir sind Ansprechpartner außerhalb der Familie“, erklärt Ingrid Rauch, Leiterin der Trauergruppe Ravensburg. „Es finden sich Kinder, die in der gleichen Situation stecken. Das ist ein großer Schatz.“ In kreativen und kunsttherapeutischen Angeboten beschäftigen sie sich mit Themen rund um den Tod und die Trauer. „Wir ermutigen die Kinder, ihre eigenen Stärken zu finden und einen eigenen Umgang mit dem Verlust“, so Ingrid Rauch. „Die Trauer bleibt, sie wird leichter, aber sie gehört in Zukunft dazu.“ In der Trauergruppe sollen die Kinder deshalb das Rüstzeug bekommen mit ihrer Trauer umzugehen. in den Familien wenig Zeit bleibt. Sie schenken den Kindern drei bis vier Stunden Zeit pro Woche und entlasten so die Familien, helfen aber auch bei organisatorischen Schwierigkeiten oder stehen als Gesprächspartner zur Verfügung. „Auf beide Landkreise gesehen arbeiten wir momentan mit 36 Ehrenamtlichen“, so Elisabeth Mogg, Koordinatorin für den Landkreis Ravensburg. Die Begleitung durch Amalie kann mit dem Tag der Diagnosestellung beginnen und ist bis zu einem Jahr über den Tag des Todes hinaus möglich, auf Wunsch der Familien auch länger. Für die betroffenen Familien ist das Angebot kostenlos. Der Kinderhospizdienst finanziert sich größtenteils durch Spenden und Kooperationen mit Stiftungen. Amalie arbeitet in einem Netzwerk eng zusammen mit anderen Partnern wie ambulantem Kinderkrankenpflegedienst, Ärzten, Seelsorgern, Teams der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV), anderen Hospizdiensten, Jugendämtern und Selbsthilfegruppen. Die Netzwerkpartner vermitteln einerseits Familien an den ambulanten Kinderhospizdienst, zum anderen können die Paten bei weiterem Hilfebedarf in den Familien an entsprechende Partner vermitteln. Eine enge Zusammenarbeit gibt es innerhalb des Stiftungsverbundes mit den Partnern des Liebenauer Netzwerks Familie, etwa der Sozialmedizinischen Nachsorge, der Geschwis- terzeit oder dem Angebot „wellcome“. Seit zwei Jahren gibt es außerdem eine Kooperation mit der SonjaReischmann-Stiftung, die den Aufbau und die Durchführung von zwei Kindertrauergruppen finanziert. Zahlen und Fakten • Jährlich betreut Amalie etwa 20 Familien, davon etwa die Hälfte als Trauerbegleitung beim Tod von Elternteilen. • In beiden Landkreisen sind 36 Ehrenamtliche im Einsatz, davon 34 als Paten in den Familien und zwei unterstützen die Koordinatorinnen bei der Büroarbeit. • längster Einsatz in einer Familie: fünf Jahre, kürzester Einsatz: drei Wochen • In den letzten zwei Jahren haben 36 Kinder Trauergruppen in Ravensburg und Friedrichshafen neun Monate lang besucht. Aktuell sind neun Kinder in der Gruppe im Bodenseekreis und sieben Kinder im Landkreis Ravensburg. • In den beiden Landkreisen gibt es außer den beiden Kindertrauergruppen von Amalie. keine Gruppenangebote für trauernde Kinder. 73 Liebenauer Netzwerk Familie Das Liebenauer Netzwerk Familie ist eine fachliche Klammer aller Dienste und Einrichtungen innerhalb des Stiftungsverbundes, die Hilfen für Kinder, Jugendliche und Familien sicherstellen. Ihre gemeinsame Vision: Alle Kinder und Familien sollen möglichst uneingeschränkt teilhaben können am gesellschaftlichen Leben und an den Regelangeboten der Bildung, Erziehung und Betreuung. Das gilt vor allem auch für Familien, deren Alltag durch eine schwere Krankheit oder Behinderung eines Kindes oder psychosoziale Belastungen erschwert ist. Christoph Gräf Koordinator Liebenauer Netzwerk Familie Auch im Jahr 2015 waren unsere präventiven Hilfen und familienentlastenden Angebote wie etwa die interdisziplinäre Frühförder- und Beratungsstelle für Eltern und Kind stark nachgefragt. Mit Hilfe von 42 Ehrenamtlichen griff „wellcome“ zahlreichen Eltern im ersten Lebensjahr ihres Neugeborenen unter die Arme. Liebenauer Netzwerk Familie Hilfen für Familien 2014 2015 37 189 52 150 33 208 62 128 Amalie – Ambulanter Kinderhospizdienst (begleitete Familien) 18 18 Trauergruppe (Teilnehmer) Geschwisterzeit (Teilnehmer) 23 32 28 32 160 250 42 – 51 6 Sozialmedizinische Nachsorge Frühförderung (laufende Förderungen) wellcome (begleitete Familien) Fachdienst Teilhabe Samstags- und Ferienbetreuung Hegenberg und Wangen (Teilnehmer) davon Kinder mit Behinderung Familienzeit (Familien) 74 h i l f e n f ü r k i n d e r , j u g e n d l i c h e u n d fa m i l i e n Das Team der Sozialmedizinischen Nachsorge kümmerte sich um Familien im Übergang von klinischer Versorgung in die eigene Häuslichkeit. Der ambulante Kinderhospizdienst Amalie richtete Ende 2015 ein Büro im Gemeindepsychiatrischen Zentrum Friedrichshafen ein. Neu ist auch das Angebot einer Kindertrauergruppe im sogenannten „grünen Klassenzimmer“ der Stadt Friedrichshafen. An psychosozial hoch belastete Familien richtet sich „Familienzeit“ – ein neues Kooperationsprojekt mit dem Familienerholungswerk der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Der Förderantrag an die Kinderlandstiftung wurde positiv beschieden, sodass ab 2016 Familienbildungswochenenden im Familienferiendorf Langenargen stattfinden können. Stark nachgefragt von Familien waren 2015 auch wieder die Ferien- und Freizeitgebote. Über 400 Kinder, davon mehr als 80 Kinder mit Behinderungen, wurden in zwölf Ferienwochen von über 50 Ehrenamtlichen unter Anleitung erfahrener Fachkräfte betreut. Wirtschaftliche Situation Die finanzielle Situation blieb im Vergleich zum Vorjahr strukturell unverändert. Während ein großer Teil der Netzwerk-Dienste über Leistungen der Eingliederungs- und Jugendhilfe oder der Krankenversicherung finanziert ist, sind die Frühen Hilfen und die Angebote zur Entlastung von Eltern auf Spenden angewiesen. Ein Großteil der Erlöse aus den Liebenauer Spendenaktionen floss im Jahr 2015 in diese Projekte. RheinMainBildung gemeinnützige GmbH Jörg Munk Geschäftsführer Christoph Gräf Prokurist Die RheinMainBildung ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist und wurde zum 1. Januar 2015 vom Pädagogischen Bildungswerk e. V., Frankfurt am Main übernommen. Sie setzt sich ein für Menschen, deren gesellschaftliche Teilhabe aus unterschiedlichen Gründen erschwert ist – insbesondere für Familien mit hohen psychosozialen Belastungen, in denen minderjährige Kindern leben. Die RheinMainBildung ist Träger von ambulanten Hilfen zur Erziehung sowie für Menschen mit Behinderung oder Abhängigkeitserkrankungen. Mit drei Standorten ist sie in den Frankfurter Stadtteilen Sachsenhausen und Ostend verankert, wobei sich die Dienstleistungen auf Klienten im gesamten Stadtgebiet beziehen. Außerdem ist die Gesellschaft Schulträger der Marianne-Frostig-Schule in Offenbach, einer staatlich anerkannten Grund-, Haupt- und Realschule mit besonderer pädagogischer Prägung. Optimierung der ambulanten Hilfen Nach der Übernahme leitete die neue Geschäftsführung organisatorische Optimierungsmaßnahmen ein – begleitet von einem intensiven Austausch zum Selbstverständnis und zur Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen. Neben den ambulanten Hilfen wurde 2015 erstmals ein Ferienprogramm für Kinder mit und ohne Behinderungen an der Marianne-FrostigSchule angeboten. Mit den Pflegekassen wurde eine Vereinbarung für die Erbringung niedrigschwelliger Betreuungsleistungen getroffen. Steigende Schülerzahlen Bereits kurz nach der Entscheidung für eine Übernahme der RheinMainBildung im Frühjahr 2014 waren erste Gespräche mit Eltern, dem Kollegium und den Schülern der Marianne-Frostig-Schule sowie dem Schulamt geführt worden – als Signal für eine sichere Zukunft der Schule. Zur Steigerung der Attraktivität wurden die Elternbeiträge abgesenkt und die Aufnahmegebühr abgeschafft. Zum Stichtag 1. November 2015 konnte die Schülerzahl auf 116 (Vorjahr: 106) gesteigert RheinMainBildung 2015 Begleitete Familien in den Hilfen zur Erziehung Begleitete Familien in der Eingliederungshilfe 64 23 Begleitete Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen 23 Schüler zum Stichtag 1.11.2015 Mitarbeiter/-innen (Kopfzahl) 116 68 werden. Angestrebt wird eine deutlich höhere Schülerzahl, um mit den Elternbeiträgen und den staatlichen Zuschüssen den laufenden Betrieb ausreichend finanzieren zu können. Die Rahmenbedingungen für eine solche Entwicklung sind gut. In Hessen besuchen derzeit etwa 41 000 von insgesamt 678 000 Schülern eine Privatschule, Tendenz steigend. Die Kinderzahlen in Frankfurt und Offenbach sind ebenfalls seit Jahren ansteigend. Der Bedarf an zusätzlichen allgemeinbildenden Schulen ist also gegeben. Wirtschaftliche Situation Die RheinMainBildung schloss das Geschäftsjahr 2015 mit einem Verlust in Höhe von 94.000 Euro ab. Die Vermögens- und Finanzlage war durch Sondereinflüsse aus der Übernahme der Gesellschaft geprägt. Für die Zukunft wird von einer positiven und stabilen Entwicklung ausgegangen. h i l f e n f ü r k i n d e r , j u g e n d l i c h e u n d fa m i l i e n 75 St. Nikolaus – Süddeutsches Kinderhospiz gemeinnützige GmbH Süddeutsche Kinderhospiz-Stiftung (50 % Beteiligung), Stiftung Liebenau (50 % Beteiligung) Das Kinderhospiz St. Nikolaus in Bad Grönenbach im Allgäu ist eine Anlauf- und Erholungsstätte für Familien mit unheilbar und lebensverkürzend erkrankten Kindern und Jugendlichen. Es begleitet die ganze Familie während der verbleibenden Lebenszeit des erkrankten Kindes, in der Sterbephase und über den Tod des erkrankten Kindes hinaus. Anders als im Erwachsenenhospiz werden im Kinderhospiz die Familien nicht nur in der letzten Lebensphase, sondern bereits ab der Diagnosestellung eines unheilbaren und lebensverkürzenden Krankheitsbildes betreut. Es bietet gleichzeitig für acht Familien Platz. Sabine Colberg Geschäftsführerin „Geschwister im Klartext“ Neben der Versorgung und Betreuung der erkrankten Kinder gilt die Aufmerksamkeit immer auch den gesunden Geschwistern, für die wir kreative und erlebnispädagogische Projekte anbieten. In der Gemeinschaft von Menschen mit ähnlichem Schicksal entsteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl mit positiven Auswirklungen auf den Bewältigungs- und Trauerprozess. Die Möglichkeit, Kraft zu schöpfen und neue Perspektiven zu entwickeln, eröffnet ihnen die Chance, als emotional gereifte Jugendliche diese extreme Lebensphase zu meistern. Die Geschwistergruppe für Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren verfasste im Rahmen einer Schreibwerkstatt Lyrik- und Prosatexte, in denen die eigenen Erfahrungen und Gefühle verarbeitet wurden. Eine Grafikdesign-Klasse setzte die Texte in Bilder um, sodass unter dem Projekttitel „Geschwister im Klartext“ insgesamt 21 Werke entstanden. Dank groß- St. Nikolaus – Süddeutsches Kinderhospiz 2014 2015 Auslastung in Prozent Belegungstage erkrankter Kinder Belegungstage Eltern Belegungstage Geschwisterkinder Familien pro Jahr davon neue Familien 80,81 2 360 3 270 1 308 160 51 76,76 2 240 3 239 1 357 167 35 Mitarbeiterzahlen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) Personalstellen (Vollzeit) Ehrenamtliche 45 29,4 12 45* 28,18 13 *Mitarbeiter gerechnet ohne Aushilfen (bis 450 Euro) 76 h i l f e n f ü r k i n d e r , j u g e n d l i c h e u n d fa m i l i e n zügiger Spenden konnten diese als Buch sowie auch als große Roll-Ups für Wanderausstellungen gestaltet werden. Wirtschaftliche Situation Dank der Finanzierung des Fördervereins Kinderhospiz im Allgäu e. V. und seiner Süddeutschen Kinderhospiz-Stiftung mit Sitz in Memmingen ist der Betrieb des Kinderhospizes nachhaltig gesichert. Es gibt leider nach wie vor keine kostendeckende Finanzierung für Kinderhospize in Deutschland. Die Kranken- und Pflegekassen übernehmen einen Teil der Kosten für den Aufenthalt der erkrankten Kinder. Die darüber hinausgehenden Kosten sowie die Kosten für die Aufenthalte der Eltern und Geschwister werden komplett über Spenden finanziert. Allein für den laufenden Betrieb sind dabei Spenden und Fördermittel in Höhe von bis zu einer Million Euro jährlich erforderlich. Franz von Assisi gemeinnützige GmbH Franziskanerinnen der ewigen Anbetung Schwäbisch Gmünd e. V. (33 % Beteiligung), Kongregation der Franziskanerinnen vom Kloster Sießen (25 % Beteiligung), Stiftung St. Vinzentiuspflege Donzdorf (25 % Beteiligung), Stiftung Liebenau (17 % Beteiligung) Die Franz von Assisi Gesellschaft umfasst im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und Schulen die Canisiusund Vinzentius-Einrichtungen in den Regionen Ostalbkreis und Landkreis Göppingen sowie die St. Josef Gesellschaft im Stadtgebiet Stuttgart. Sie ist außerdem beteiligt an St. Loreto, Institut für Soziale Berufe Schwäbisch Gmünd/Aalen/Ellwangen/Ludwigsburg. Michael Leibinger Geschäftsführer Bei den Canisius- und Vinzentius-Einrichtungen mit ihrem ganzheitlichen Angebot aus stationären und ambulanten Hilfen zur Erziehung, den Schulen für Erziehungshilfe und den Beratungsstellen stand im Jahr 2015 das Thema „Unbegleitete minderjährige Ausländer“ oben auf der Agenda. Neben dem zeitnahen Aufbau von Unterbringungsmöglichkeiten für Franz von Assisi Detlev Wiesinger Geschäftsführer 2014 2015 721 755 Ambulant betreute Kinder und Jugendliche (Familienzähler) 241 238 Stationäre Hilfen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 127 358 146 368 Canisius-Einrichtungen im Ostalbkreis Betreute Kinder und Jugendliche (ohne Schulsozialarbeit) 337 355 St. Josef Gesellschaft, Stuttgart Kindertagesstätte und Schülerhaus (betreute Kinder) Canisius-Beratungsstellen: Klienten Erziehungs- und Familienberatung Klienten Frühförderung Franziskus-Grundschüler Canisius-Schüler 448 249 111 132 484 256 107 141 Vinzentius-Einrichtungen im Landkreis Göppingen Betreute Kinder und Jugendliche 214 Vinzentius-Schüler 170 244 185 geflüchtete Kinder und Jugendliche in Wohngruppen, Wohnungen des betreuten Jugendwohnens oder Wohngemeinschaften wurde parallel auch ein Projekt zur Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Umgang mit den Bedürfnissen und Problemlagen dieser jungen Menschen begonnen. Auch im Stadtgebiet Stuttgart war 2015 der Bedarf an adäquater Unterstützung und Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen konstant hoch. Die St. Josef Gesellschaft schuf hierfür Hilfen und Angebote, um diesen Kindern und Jugendlichen die passenden Wohnformen und die nötige Begleitung zukommen zu lassen. Doch auch an der Deckung des Betreuungsbedarfs für Unter-Dreijährige in Stuttgart wurde weiter gearbeitet. Aufgrund dessen wird nun ein neues Gebäude errichtet, in dem nach Fertigstellung neun Gruppen für die Kinderbetreuung im Stadtteil Bad Cannstatt Platz finden. St. Loreto, Institut für Soziale Berufe Schwäbisch Gmünd/Aalen/Ellwangen/Ludwigsburg, bietet als Fachschule fünf verschiedene Ausbildungsgänge an. Im Jahr 2015 schritten die Sanierungsmaßnahmen des Schulgebäudes weiter voran. Im Juli 2016 werden alle Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler von den drei Ausweichquartieren in Schwäbisch Gmünd in das frisch sanierte Schulgebäude mit neuer VinzentiusKapelle einziehen können. Canisius-Einrichtungen im Ostalbkreis und Vinzentius-Einrichtungen im Landkreis Göppingen Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 345 337 887 162 866 162 St. Loreto, Schwäbisch Gmünd/Ellwangen (ohne Bildungsakademie) Schüler Mitarbeiter/-innen (inkl. Honorarkräfte) h i l f e n f ü r k i n d e r , j u g e n d l i c h e u n d fa m i l i e n 77 D ienstleister u nd S tift u ngsbetriebe „In der Küche habe ich mich gleich sehr wohl gefühlt. Die Arbeit ist abwechslungsreich und ich bin viel in Bewegung: Wenn Arbeitsmaterial oder Lebensmittel von einem Bereich in den anderen gebracht werden müssen oder wenn ich im eigenen Bereich nichts mehr zu tun habe, gehe ich zu den Kollegen und helfe dort mit. In der Küche arbeitet eine lustige Truppe, wir haben immer wieder Zeit für Spaß und es gibt viel zu Lachen.“ Larissa Seik, Beschäftigte im Catering der Liebenau Service (LiSe) 78 Foto: Felix Kästle 79 D ienstleister u nd S tift u ngsbetriebe Miteinander arbeiten Larissa Seik, 30 Jahre, hat Epilepsie, eine Lernbehinderung und eine Sehschwäche. Sie arbeitet im Catering der Liebenau Service (LiSe) in einem Team von Menschen mit und ohne Behinderung. „Das Miteinander ist Alltag in den verschiedenen Dienstleistungsbereichen der Stiftung Liebenau“, sagt Henriette Hengge vom Sozialdienst der WfbM (Werkstatt für behinderte Menschen). „Das Miteinander macht die Arbeit interessanter“, findet Larissa Seik und spricht für viele Beschäftigte mit Behinderung. „Das Miteinander macht das Arbeitsklima menschlicher und offener“, sagen Kollegen ohne Behinderung. S chöpfen, rühren, Salate anrichten (Küche der LiSe) – zupfen, gießen, Regale pflegen (Gärtnerei und Laden des Liebenauer Landlebens) – Kaminholz ausfahren und stapeln (Holzhof der Liebenauer Forstbetriebe) – Schmutzwäsche sortieren, Maschinen bedienen (Textilservice der LiSe) – Etiketten kleben, Einzelteile verbinden (Werkstatt der St. Gallus-Hilfe) – sich handwerklich betätigen (Liebenau Gebäudeund Anlagenservice LiGAS): Für Menschen mit Behinderung gibt es vielfältige Möglichkeiten, aktiv am Arbeitsprozess in den verschiedenen Dienstleistungsbereichen der Stiftung Liebenau, im Service, in der Werkstatt oder im grünen Bereich, mitzuwirken. Um herauszufinden, welche Beschäftigung zu den eigenen Fähigkeiten und zur Persönlichkeit am besten passt, absolvieren die jungen Erwachsenen mit Behinderung den Berufsbildungsbereich (BBB). Im Laufe von 27 Monaten lernen sie, begleitet und unterstützt durch 80 pädagogische Fachkräfte, die einzelnen Dienstleistungsbereiche kennen. „Der BBB ist ein sanfter Übergang von der Schule in die Arbeitswelt“, erklärt Kai Wilde vom Sozialdienst der WfbM. „Die Menschen mit Behinderung arbeiten zunächst drei Tage pro Woche in der Fachpraxis und steigern sich langsam auf fünf.“ Sich kennen und vertrauen Ist die Entscheidung für einen bestimmten Bereich gefallen und der BBB abgeschlossen, beginnt der Arbeitsalltag in einem Team von Menschen mit und ohne Behinderung. In der LiSe zum Beispiel machen die Menschen mit Behinderung einen Anteil von rund 20 Prozent aus. „Wichtig ist, dass sich die Mitarbeiter untereinander gut kennen und über die Stärken und Schwächen des anderen Bescheid wissen“, betont Franz Völk, Vertrauensperson des Werkstattrats der LiSe. „In unseren Teams haben Selbstverständlich- keiten wie ein respektvoller Umgang miteinander und gegenseitiges Vertrauen einfach eine noch größere Tragweite.“ Eine große Rolle spiele auch das Zugehörigkeitsgefühl zum jeweiligen Dienstleistungsbereich und dem Team, ergänzt Kai Wilde. Bei größeren Herausforderungen vermitteln zunächst die Betriebspaten. Sie sind die Ansprechpartner, die aufgrund gewachsener Strukturen besonderes Vertrauen genießen. Ihre Aufgabe ist es zum Beispiel, kleine Teams von drei bis vier Beschäftigten mit Behinderung anzuleiten und gemeinsam einen definierten Tagesauftrag zu erledigen. In Konfliktsituationen können pädagogisch ausgebildete Fachkräfte hinzugezogen werden. Außerdem steht eine Fortbildungsmaßnahme, die Ichund-Du-Schulung, zur Verfügung: Im angeleiteten Gespräch lernen sich die Kollegen dabei auf einer anderen Ebene kennen und verstehen besser, warum jemand besondere Arbeitszeiten oder mehr Pausen benötigt. Voneinander profitieren Inklusion, das Teilhaben an der Arbeit und am gesellschaftlichen Leben, ist Alltag für die Menschen in der Stiftung Liebenau. Und doch wissen die Mitarbeiter mit und ohne Behinderung das Besondere daran zu schätzen. „Mich beeindruckt vor allem die Ehrlichkeit, mit der einem die Menschen mit Behinderung begegnen“, berichtet Franz Völk. „Wer zum Beispiel vergisst „Guten Morgen“ zu sagen, wird darauf aufmerksam gemacht. Martina Allgaier, Werkstatträtin und Beschäftigte mit Behinderung in der Küche des Liebenauer Landlebens, sagt stolz: „Jeder Tag ist anders, nie lang- weilig. Ich muss flexibel sein.“ Die Vertreterin des Werkstattrats fühle sich wohl im Team. Sie sei schon lange dabei, zwölf Jahre, und wolle nicht auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Auch Larissa Seik fühlt sich wohl in ihrem Team, kann sich eine Anstellung auf dem ersten Arbeitsmarkt aber durchaus langfristig vorstellen. Perspektiven haben Durch die realen Arbeitssituationen- und -bedingungen in den einzelnen Dienstleistungsbereichen können die Menschen mit Behinderung gut auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vorbereitet werden. Um die Teilhabe am ersten Arbeitsmarkt weiter zu fördern, bieten die Liebenauer Arbeitswelten seit September 2012 eine kompetente Begleitung vom Praktikum über den betriebsintegrierten Arbeitsplatz hin zu einem regulären Arbeitsverhältnis. Zunächst sucht ein so genannter Jobcoach gemeinsam mit dem Beschäftigten der WfbM einen geeigneten Betrieb aus. Daraufhin absolviert dieser ein begleitetes Praktikum. Nach gelungener Einarbeitungsphase entscheiden sich beide Seiten, der Geschäftsführer des jeweiligen Betriebs und der Beschäftigte mit Behinderung, für den weiteren Weg: Entweder es bleibt beim betriebsintegrierten Arbeitsplatz oder es kommt zu einem regulären Arbeitsverhältnis. „Inklusion ist etwas sehr Individuelles“, merkt Janina Neumann an. „Für den einen bedeutet es, den betrieblichen Arbeitsplatz mit allen Chancen und Risiken zu wählen, ein anderer bevorzugt die Betreuung und die Fortbildungsmöglichkeiten in der WfbM.“ Liebenauer Arbeitswelten • Werkstattwelt: Handwerk, Industrie, EDV, Logistik • Servicewelt: Catering, Textilservice, Gebäudereinigung, Hausmeisterservice • Grüne Welt: Gärtnerei, Garten- und Landschaftsbau, Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Verkauf www.liebenauer-arbeitswelten.de 81 Liebenau Service GmbH Das Dienstleistungsunternehmen Liebenau Service (LiSe) bedient stiftungsinterne sowie externe Kunden mit Leistungen aus dem infrastrukturellen Facility-Management. Dazu gehören im Einzelnen die Bereiche Gebäude-, Textilservice, Catering, Organisationsberatung und Training. Frank Moscherosch Geschäftsführer „Ganz nah“ beim Kunden Unsere über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trugen auch im Jahr 2015 mit ihrer Arbeit dazu bei, dass der Slogan „Besonders im Detail“ für die LiSe-Kunden spür- und erfahrbar war. Dank ihrer Persönlichkeit und engagierten Leistung bleiben uns zufriedene Kunden treu und empfehlen uns weiter. Um diesen Prozess der Kundenbindung zu unterstützen, wurde ein digitaler Newsletter eingeführt. „LiSe ganz nah“ erscheint vier Mal jährlich mit relevanten Neuigkeiten aus allen Dienstleistungsbereichen, ergänzt durch MitarbeiterPortraits, Sonderaktionen speziell für die Leser und mehr. Kurzum: Mehr als Kochen, Waschen und Putzen. Zukunftsfähige Systeme und Prozesse Modern in ihren Dienstleistungen und mit dem Gespür für die besonderen Bedürfnisse unterschiedlichster Zielgruppen – das zeichnet die LiSe aus. Dazu braucht es neben engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern moderne, unterstützende Prozesse im Hintergrund. Im Geschäftsjahr 2015 wurden zwei wesentliche Projekte realisiert: Die Anpassung eines für die Catering- 82 d i e n s t l e i s t e r u n d s t i f t u n g s b e t r i e b e prozesse elementaren SAP-Moduls und die Einführung von SharePoint. Dabei handelt es sich um eine softwaregestützte Plattform für das integrierte QualitätsManagement-System, das dem Informations- und Dokumentations-Bedarf von Mitarbeitern und Management gleichermaßen gerecht wird. Neue Kostform In Zusammenarbeit mit der St. Gallus-Hilfe hat die LiSe die Kostform „Feine.Kost“ für Menschen mit Kauund Schluckbeschwerden entwickelt. Diese Personen Liebenau Objektservice GmbH Das Angebotsspektrum der Liebenau Objektservice GmbH (LOS) umfasst Leistungen in der Gebäudereinigung für Einrichtungen der Altenhilfe. Frank Moscherosch Geschäftsführer können ihr Essen meist nur in Form von Breien, Pürees und Suppen zu sich nehmen. Dabei steht meist die Nahrungsaufnahme im Vordergrund, nicht der Genuss. „Feine.Kost“ bietet eine Alternative. In eine feine Konsistenz gebracht und optisch ansprechend auf dem Teller angerichtet, werden unter anderem die Geruchsund Geschmacksnerven stimuliert. Zahlreiche Testläufe mit betroffenen Menschen haben gezeigt, dass diese Kostform wieder Freude am Essen bereiten kann. Stefanie Locher Geschäftsführerin Im Geschäftsjahr 2015 vollzog die LOS eine Spezialisierung zum professionellen Dienstleister in der Gebäudereinigung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen in der Altenhilfe für saubere Räumlichkeiten und tragen so dazu bei, dass sich Bewohner, Gäste und Angestellte in ihrem Umfeld und ihrer Arbeitsumgebung wohl fühlen. Bei Bedarf bietet die LOS auch weitere Leistungen der Gebäudereinigung sowie individuell entwickelte Lösungen für die Altenhilfe an. Wirtschaftliche Situation Die Nachfrage nach den hauswirtschaftlichen Dienstleistungen der LiSe ist unverändert hoch. Alle Geschäftsbereiche, insbesondere die Wäscherei, konnten sich in einem wettbewerbsintensiven Umfeld behaupten. Liebenau Service (LiSe) und Liebenau Objektservice (LOS) 2014 2015 Mittagessen Abendessen Wäsche in Kilogramm 529 308 277 258 2 222 224 528 194 257 557 2 357 575 Gebäudereinigung in Arbeitsstunden 127 539 129 210 617 584 40 25 Mitarbeiterzahlen Mitarbeiter/-innen (mit LOS) davon Mitarbeiter mit Vermittlungshemmnissen Mitarbeiter/-innen (WfbM) 94 91 Teilnehmer an arbeitsbegleitenden Maßnahmen 129 181 Teilnehmer Schul- und Berufspraktika 175 205 dienstleister und st if tungsbetriebe 83 Liebenauer Landleben GmbH Das Liebenauer Landleben umfasst die Bereiche Gärtnerei, Obst- und Weinbau, Landwirtschaft mit Tierhaltung, Garten- und Landschaftsbau, Verkaufseinrichtungen sowie Gastronomieangebote. Die Produkte und Dienstleistungen werden überwiegend an externe Kunden vertrieben. Rainer Wöhrle Geschäftsführer Gefragter Garten- und Landschaftsbau Ob individuelle Gartengestaltung oder die Pflege von Grünanlagen: Auch im Wirtschaftsjahr 2015 erfreuten sich die Leistungen im Garten- und Landschaftsbau einer enormen Nachfrage. Das insgesamt sehr gute Wetter ermöglichte einen kontinuierlichen Arbeitseinsatz und die Bewältigung des gestiegenen Auftragsvolumens. Durch zuverlässige Kooperationen und weitere Außenstellen sollen die Dienstleistungsangebote nach Bedarf ausgebaut werden. Schwierig gestaltet sich dabei aber die Suche nach geeignetem Fachpersonal. Neuerungen im Verkaufsladen Mit teils erheblichen Änderungen im Bereich des Warensortiments und Dienstleistungsangebots rea- Liebenauer Landleben 2014 2015 115 600 9,5 8,38 84 2 447 497 5 394 108 300 10,0 Liebenauer Weiderinder – Verkauf/Bestand 109/334 86/360 Liebenauer Landschweine – Verkauf/Bestand 997/390 1 362/406 Leistungen Verkaufsladen (Kunden) Gärtnerei* Gärtnerei – Umsatz in E pro m² Obstbau* Obstbau – Erntemenge in t Ackerbau, Grünland* Ackerbau, Grünland – Erntemenge in t 7,67 86 1 415 490 4 942 Mitarbeiterzahlen Mitarbeiter/-innen (sozialversicherungspflichtige Arbeit) Auszubildende (BBW) Mitarbeiter/-innen (WfbM) *Bewirtschaftungsfläche in ha 84 d i e n s t l e i s t e r u n d s t i f t u n g s b e t r i e b e 124 126 34 78 27 79 gierte der Verkaufsladen auf die wirtschaftlich angespannte Situation. Diese ist unter anderem auf das immer größer werdende Angebot durch neue BioLebensmittelgeschäfte sowie das erweiterte Sortiment der großen Handelsketten zurückzuführen. Besonders einschneidend waren die Neuerungen in der Gemüseabteilung, wo von Bedienung auf Moderation umgestellt wurde. Dieser Schritt wurde von einigen Kunden bedauert, von anderen aufgrund größerer Flexibilität und Schnelligkeit begrüßt. Sommerhitze bringt Ernteeinbußen Im Bereich des Freilandanbaus hatten die Gärtnerei wie auch die Landwirtschaft mit der enormen Sommerhitze zu kämpfen. Viele Produkte konnten deshalb nicht in der gewünschten Qualität produziert werden. Regen und Hagel zu Beginn der Blütezeit sowie die extreme Hitze im Sommer waren auch ausschlaggebend für die quantitativen und qualitativen Einbußen in der Obsternte. So ging die Erntemenge im Vergleich zum Vorjahr drastisch um über 40 Prozent zurück. Entsprechend wurde der Einsatz von Erntehelfern wesentlich reduziert. Bedingt durch das geringere Ernteergebnis in der gesamten Bodenseeregion waren auch die Sortierdienstleistungen für externe Apfel- produzenten rückläufig. In der Landwirtschaft waren unterschiedliche Preisentwicklungen zu verzeichnen. Während im Ackerbau ein Anstieg der Preise zu verzeichnen war, gingen sie im Grünland leicht zurück. Die Schweinepreise sanken um 15 Prozent, bei den Rinderpreisen gab es eine Erhöhung von sieben Prozent. Erfolgreiche Integration In insgesamt 21 Betrieben in der Region arbeiten aktuell Beschäftigte aus den Liebenauer Arbeitswelten. Durch eine bedarfsorientierte Betreuung und Unterstützung durch „Jobcoaches“ gelingt gemeinsam mit den Firmen ein wichtiger Beitrag zur Inklusion im Bereich Arbeit. In unserer Gärtnerei besteht aufgrund der Attraktivität des Arbeitsfeldes weiterhin eine große Nachfrage nach Arbeitsplätzen im Rahmen der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM). Wirtschaftliche Situation Die wirtschaftlich sehr angespannte Situation in der Gärtnerei hat sich durch die extreme Sommerhitze weiter verschärft. Aus diesem Grund werden im kommenden Geschäftsjahr Lösungen für eine wirtschaftliche Zukunft dieses Bereiches entwickelt. Im Obstbau wirkte sich die geringe Erholung der Vermarktungspreise durch den drastischen Rückgang der Erntemenge nicht positiv auf das Ergebnis aus. d i e n s t l e i s t e r u n d s t i f t u n g s b e t r i e b e 85 Forstbetriebe Die Forstbetriebe der Stiftung Liebenau bieten sämtliche Dienstleistungen rund um den Wald wie Pflanzung, Waldpflege sowie Holzernte an. Sie erledigen außerdem Spezialfällungen sowie Baumpflegearbeiten auf Gartengrundstücken. Der Stiftungswald umfasst 1 426 Hektar. Der jährliche Holzzuwachs beträgt 11 800 Festmeter, dies entspricht etwa der Holzmenge von 500 LKW-Ladungen. Die Waldflächen verteilen sich auf den Bodenseekreis, den Landkreis Ravensburg, den Alb-Donau-Kreis und den Landkreis Oberallgäu. Die eine Hälfte der Waldfläche ist mit Nadelwald (Fichte) bestockt, die andere mit Laubwald (hauptsächlich Buche). Markus Bertele Leiter Forstbetriebe Im Geschäftsjahr 2015 wurden in den Wäldern der Stiftung Liebenau 10 000 Festmeter Rundholz eingeschlagen. 84 Prozent des Holzes lieferten wir an Sägewerke und sechs Prozent an die Papierindustrie, 16 Prozent wurden als Brennholz verkauft. Zudem wurden 3 270 Kubikmeter Waldhackschnitzel zur energetischen Verwertung bereitgestellt. Die Nachfrage war – bei zufriedenstellenden Preisen – gut. Den Vermögenswert des Waldes zu erhöhen und gleichzeitig eine jährliche Dividende zu erwirtschaften, sind langfristige Ziele der Forstbetriebe. Erreicht wird dies durch nachhaltige Nutzung des Waldes, standort- gerechte Baumartenwahl, Risikomanagement und konsequente Waldpflege. Forstbetriebe aus den Stiftungswäldern und aus Wäldern der Region verarbeitet. Im Holzhof Liebenau arbeiten 15 betreute Mitarbeiter. Sie sind in der Produktion, Kommissionierung und Auslieferung des Brennholzes beschäftigt. 2014 2015 Mitarbeiterzahlen 12 12 Auszubildende 4 3 Freiwilliges Soziales Jahr 2 1 Mitarbeiter/-innen WfbM 14 15 Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 86 d i e n s t l e i s t e r u n d s t i f t u n g s b e t r i e b e Holzhöfe Zwei milde Winter in Folge und niedrige Heizölpreise sorgten für einen stagnierenden Brennholzabsatz. In den Holzhöfen in Liebenau und Burgrieden wurden im vergangenen Jahr 4 320 Raummeter ofenfertiges Brennholz produziert und vermarktet. Abnehmer sind hauptsächlich Privatkunden. Zu den gewerblichen Kunden zählen Pizzerien, Bäckereien, Metzgereien und Brennstoffhändler. Es wird ausschließlich Holz Wirtschaftliche Situation Eine insgesamt gute Holzmarktlage ermöglichte es, zufriedenstellende Gewinne zu erwirtschaften. Liebenau Beratung und Unternehmensdienste GmbH Liebenau Gebäudeund Anlagenservice GmbH Die Liebenau – Beratung und Unternehmensdienste (LBU) ist als Dienstleister in den Bereichen IT-Services, Rechnungswesen und Personalabrechnung für den Stiftungsverbund aktiv. Matthias Schyra Die Liebenau Gebäude- und Anlagenservice (LiGAS) bietet unter anderem technische Dienstleistungen sowie Handwerksleistungen in den Bereichen Elektro, MSR (Regelungstechnik) und Sanitär/Heizung an. Michael Staiber Geschäftsführer Geschäftsführer Im Jahr 2015 wurden neben dem Tagesgeschäft einige Großprojekte in Angriff genommen – darunter die Einführung einer digitalen Personalakte, einer digitalen Einkaufsplattform und einer neuen Dienstplansoftware im Stiftungsverbund. Bei der Software für die Leistungsabrechnung sowie Pflegeplanung und -dokumentation wurden die Weichen für die Zukunft gestellt – ebenso bei einer neuen Plattform für das Qualitäts-Management. Hinzu kamen viele Projekte, die für die Anwender nicht direkt sichtbar sind, zum Beispiel Investitionen in IT-Sicherheit, Datenschutz, neue Serverplattformen und bessere Leitungen. Ein großer Kunde vertraute der LBU im Jahr 2015 den Aufbau eines neuen unternehmensweiten IT-Netzwerkes an. Wirtschaftliche Situation Die LBU konnte auch im Jahr 2015 die Herausforderungen meistern und einen Gewinn erwirtschaften. Zu unseren größeren Projekten im Jahr 2015 zählten EDV-Verkabelungsarbeiten in der St. Lukas-Klinik, die Erweiterung und Installation der Brandmeldeanlagen im Franziskuszentrum und im Personalwohnheim Hegenberg sowie die Programmierung einer neuen Regelungsstrategie für die zentrale Wärmeversorgung in Liebenau Im Bereich regenerativer Energien wurde von uns eine DruckregeChristian Braun Geschäftsführer lung für eine Biogasanlage programmiert und (seit 1.3.2016) installiert. Unser Fuhrpark wurde um zwei Elektrofahrzeuge erweitert. Installationen für den Betrieb solcher Fahrzeuge wollen wir in unser Leistungsspektrum aufnehmen. Wirtschaftliche Situation Das Wirtschaftsjahr 2015 war erfolgreich. Die Auftragssituation gestaltete sich sehr gut. Für 2016 erwarten wir eine ähnlich gute Entwicklung. Liebenau Gebäude- und Anlagenservice (LiGAS) Liebenau Beratung und Unternehmensdienste (LBU) 2014 2015 Leistungen IT-Services Betreute Server 168 172 Betreute PCs 1 543 1 551 Betreute Telefonanschlüsse 2 820 2 880 Rechnungswesen Verbuchte Belege 1 029 000 1 144 000 Personalabrechnung Personalabrechnungsfälle pro Jahr 75 300 76 000 Mitarbeiterzahlen Mitarbeiter/-innen 34 36 Leistungen •Wartung und Instandhaltung, Prüfung von Anlagen und Geräten •Arbeitssicherheit, Brandschutz, Trinkwasserhygiene •Systemhaus für Regelungstechnik (MSR), Betriebstechnik, Elektroinstallationen, Heizungs-/Sanitärinstallationen •Beratung in technischen Fragen, fachtechnische Bauüber wachung, Entwicklung und Bau von Sonderanlagen, Installa tion und Inbetriebnahme von Kamerasystemen 2014 2015 Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen) 64 63 davon Auszubildende 10 6 Mitarbeiter/-innen (WfbM) 12 12 Mitarbeiterzahlen d i e n s t l e i s t e r u n d s t i f t u n g s b e t r i e b e 87 stift u ngen u nd sonstige tätigkeiten „Kein Tag ist wie der andere“, schwärmt Irene Eichhorn, Gemeinwesenarbeiterin in den „Lebensräumen für Jung und Alt“ in Eriskirch. Sie ist Anlaufstelle für die Bewohner, aber auch für die Bürger der Gemeinde. Besondere Freude macht es ihr, wenn aus der Kooperation mit Menschen und ihren unterschiedlichen Ideen, Wünschen und Fähigkeiten konkrete „Projekte“ entstehen. Als Gemeinwesenarbeiterin ist sie außerdem Mitglied im Rat der Bürgerstiftung. Diese bildet eine Brücke zwischen Gemeinde und der Gemeinwesenarbeit. „Meine Arbeit trägt dazu bei, dass ein „Mehr“ an Möglichkeiten entsteht – für jeden Einzelnen.“ 88 Foto: Felix Kästle 89 stift u ngen u nd sonstige tätigkeiten Bürgerstiftungen – Motoren des Quartiers Angesichts des demografischen Wandels gewinnt die Mitverantwortung der Bürger für das soziale Miteinander vor Ort immer mehr an Bedeutung. Die Stiftung Liebenau hat daher bereits Anfang der 90er Jahre das gemeinschaftsorientierte Wohnkonzept „Lebensräume für Jung und Alt“ entwickelt. Es wurde mittlerweile in 27 Kommunen realisiert. Zentrales Element ist die professionelle Gemeinwesenarbeit, die den Auftrag hat, die Bewohner zu beraten, Konflikte zu moderieren, bürgerschaftliches Engagement und informelle Hilfesysteme anzuregen. Auch Bürgerstiftungen, an denen sich die Stiftung Liebenau beteiligt, setzen konsequent auf Selbst- und Nachbarschaftshilfe. F ür diese Netzwerkarbeit gibt es bis heute keine Regelfinanzierung. Viele Quartiersprojekte hangeln sich von Projektfinanzierung zu Projektfinanzierung. Die Stiftung Liebenau und die beteiligten Kommunen suchten daher eine nachhaltige Finanzierungsform im Sinne des Stiftungsgedankens. So wurde zunächst für jedes Mehrgenerationenwohnprojekt ein ortsbezogener, treuhänderisch von der Stiftung Liebenau verwalteter Sozialfonds eingerichtet, in den in der Regel die Gemeinde die Erlöse aus dem Verkauf des Baugrundstücks und die Stiftung Liebenau den Bauträgergewinn aus der Erstellung der Wohnanlage einbrachten. Die Sozialfondserträge sind ein wesentlicher Beitrag zur Finanzierung der Gemeinwesenarbeit. An mittlerweile vier Standorten sind anstelle der Sozialfonds rechtlich selbständige Bürgerstiftungen geschaffen worden. Damit sollen die Finanzierungsbasis verbreitert und den Bürgern bessere Möglichkeiten eröffnet werden, sich mit Geld, Zeit und Ideen einzubringen. Der Satzungszweck der Bürgerstiftung ist jeweils sehr weit gefasst – von der Jugendund Altenhilfe bis zum Umweltschutz. Als primäres Ziel ist allerdings die Finanzierung der Gemeinwesenarbeit für das Konzept ‚Lebensräume für Jung und Alt‘ verankert. Es stellt sozusagen das erste große Projekt 90 der Bürgerstiftung dar. Dazu zählen die Aktivierung des bürgerschaftlichen Engagements, Förderung der Selbsthilfe und sozialer Netzwerke und Vermittlung sozialer Hilfen. Zudem kommt den Bürgerstiftungen durch ihre Gremienbesetzung aus Vertretern der Bürgerschaft, der Vereine, der Kirchen, der lokalen Wirtschaft, der Gemeinde und der Stiftung Liebenau eine Vernetzungsfunktion innerhalb des sozialen Gemeindelebens zu. Sehr positiv hat sich beispielsweise seit ihrer Gründung die Bürgerstiftung Eriskirch (Bodensee) entwickelt. Am 21. Januar 2007 hoben 153 Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit der Gemeinde und der Stiftung Liebenau als Gründungsstifter im Rahmen der 750-Jahrfeier der 4 000-Einwohner-Gemeinde Eriskirch die neue Stiftung aus der Taufe. Zum Gründungskapital von 371.000 Euro steuerten die Bürgerschaft 46.000 Euro sowie analog dem Sozialfondsfinanzierungskonzept die Gemeinde 250.000 Euro und die Stiftung Liebenau 75.000 Euro bei. Die Stiftung ist in der Bürgerschaft gut verankert. Ihre Aktionen und Projekte – beispielsweise Benefizabende oder die Verleihung eines sozialen Ehrenpreises – werden getragen von den ehrenamtlichen Mitgliedern des Stiftungsrates. Dies bewirkt stete finanzielle Zuflüsse, sodass sich das Stiftungsvermögen seither um 95.000 Euro auf rund 466.000 Euro erhöht hat. Vom Stiftungsvermögen konnte ein Ertrag von etwa zwei Prozent jährlich für örtliche Projekte und die Teilfinanzierung von Personalkosten in der Gemeinwesenarbeit ausgeschüttet werden. Ihre Vernetzungsfunktion nimmt die Bürgerstiftung auch durch die Mitwirkung in der Arbeits- Bürgerstiftungen: das Modell Spender Bürgerstiftung lokale zivilgesellschaftliche Akteure Kommune Stiftung Liebenau Das Finanzierungssystem Stiftungsvermögen laufender Haushalt gemeinschaft „Lebensqualität im Alter Eriskirch“ und im Projekt „BesT“ des Landes Baden-Württemberg zur Koordination pflegerischer Hilfen im Alter in Eriskirch wahr. Der Beitrag der Bürgerstiftung ist ein wichtiger, aber nicht ausreichender Baustein im Finanzierungsmix der örtlichen Gemeinwesenarbeit. Generell sollte über die Regelfinanzierung einer Grundinfrastruktur für Gemeinwesenarbeit als öffentliche Pflichtleistung nachgedacht werden. Dann könnten Bürgerstiftungen quasi die Kür leisten und so noch mehr zu einer vielfältigen, lebendigen und wachsenden Bürger- und Sozialkultur in den Kommunen beitragen. Kommune Spender Stiftung Liebenau Spender 91 Fondazione S. Elisabetta – Stiftung St. Elisabeth – Fundaziun S. Elisabetta Die gemeinnützige Fondazione S. Elisabetta mit Sitz in Bozen wurde mit diözesanem Auftrag gegründet. Sie ist eine gemeinsame Stiftung der Stiftung Liebenau und der Caritas Bozen-Brixen. Von christlichen Werten getragen, ist die Stiftung in der Begleitung, Betreuung und Pflege von Menschen und in der Erwachsenenbildung tätig. Dabei orientiert sie sich an der unantastbaren Würde der Person und richtet sich insbesondere an alte, kranke und behinderte Menschen. Dr. Christian Klotzner Stiftungspräsident Fondazione S. Elisabetta wächst weiter Jedes Jahr kommen durch den wachsenden Bedarf bei der Pflege von alten und beeinträchtigen Menschen neue Angebote hinzu. Eine große Herausforderung für die Zukunft ist die Anpassung der Einrichtungen an die baulichen, technischen und menschlichen Bedürfnisse. Das Führungsteam der Stiftung setzt hier auf systemisch-lösungsorientierte Ansätze und nutzt die große Erfahrung der Partner Caritas und Stiftung Liebenau. Burnout-Prävention – und verzeichnete dabei einen Zuwachs an Teilnehmern. Bildungshaus Lichtenburg, Nals Seit Übernahme des Bildungshauses durch die Fondazione S. Elisabetta 2010 wurden für den Erhalt der Einrichtung zahlreiche Investitionen getätigt. So erfolgte 2015 die Rundum-Sanierung von rund 20 Zimmern für die Seminar- und Kulturgäste sowie eine Dachsanierung. Inhaltlich stellte das Bildungshaus im vergangenen Jahr verstärkt Angebote für Unternehmen und Organisationen in den Mittelpunkt – zum Beispiel zu Themen wie Leadership, Teambildung oder Grieserhof – Leben im Alter, Bozen Die Bauarbeiten für das neue Seniorenwohnzentrum Grieserhof - Leben im Alter begannen Mitte 2015. Es entstehen 60 Wohn- und Pflegeplätze, 30 Senioren wohnungen für begleitetes und betreutes Wohnen, Arztambulatorien und ein Gartencafé. Die neu gestaltete Parkanlage wird tagsüber auch öffentlich zugänglich sein. Fondazione S. Elisabetta 2014 2015 526 9 705 517 10 520 Betreute Menschen im Jesuheim Senioren Menschen mit Behinderung 100 30 100 30 Mitarbeiterzahlen Jesuheim (Kopfzahlen) Lichtenburg (Kopfzahlen) 121 22 130 23 Bildungshaus Lichtenburg Veranstaltungen Gästezahl 92 s t i f t u n g e n u n d s o n s t i g e tät i g k e i t e n Jesuheim, Girlan Im Berichtsjahr wurden zwei innovative Vorhaben konzipiert und von der öffentlichen Hand genehmigt: Das Projekt „Wohnmöglichkeit für altgewordene Menschen mit Behinderung und langjährigem psychiatrischem Hintergrund“ sowie eine weitere Wohngruppe für Menschen mit Demenz starten jeweils 2016. Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V. (BDS) Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn, Stiftung Liebenau, Metropolie von Varna und Veliki Preslav Das Bulgarisch-Deutsche Sozialwerk St. Andreas (BDS) unterstützt seit 17 Jahren benachteiligte Kinder und Erwachsene an der bulgarischen Schwarzmeerküste mit fachlich fundierter und kirchlich orientierter Sozialarbeit. Zwei Drittel der nicht gedeckten Kosten werden von der Stiftung Liebenau getragen, ein Drittel von der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn. 2011 haben die beiden Stiftungen und das BDS gemeinsam mit dem Caritasverband Magdeburg Mitverantwortung für das Kinderzentrum Roncalli in Burgas übernommen. Axel Sans Vorstand Kinder-, Jugend- und Familienarbeit Bei der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen in Varna und Burgas gelingt es zunehmend, an die Grundschul- eine Oberschulbildung und eine Berufsausbildung anzuschließen. Die Einbindung der Eltern wurde erfolgreich forciert, einige Kinder konnten in ihre Ursprungsfamilien integriert werden. Neben den laufenden Projekten in der mobilen Arbeit wurde der mobile Kindergarten im Varnaer Stadtteil Asparuchovo weitergeführt, wobei die Kinder auch logopädisch betreut werden. Gemeinsam mit Partnerorganisationen werden Praxisanleiter geschult, die dann als Mentoren in der Betreuungsausbildung tätig sind. Institut für Soziale Berufe im Aufbau 2015 trieb das BDS die Planung eines Instituts für Soziale Berufe in Bulgarien zur dualen Ausbildung von Alten- und Heilerziehungspflegern weiter voran und führte vor Ort Gespräche mit Politik und Verwaltung. Finanzierungsfragen sind noch offen. Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V. (BDS) Personalien mit Kinderzentrum Roncalli e. V. Die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern des 2014 2015 BDS wurde in bewährter Weise fortgeführt, und der im Betreute Menschen Jahr 2014 neu gewählte Metropolit Ioan nahm an MitKinder-, Jugend- und Familienhilfe gliederversammlungen teil. Damit ist die Kontinuität 84 Kinderzentrum Kitschevo 85 in der gemeinsamen Trägerschaft mit der orthodoxen Kinderzentrum Roncalli, Burgas 15 15 Mobile Kinder-, Jugend- und Familien- 576* 746** Kirche gewahrt. arbeit Sozialstation Sonstige Hilfen Suppenküche Balchik (Lebensmittel) Mitarbeiterzahlen Mitarbeiter/-innen (Personenzahl) BDS, Varna Kinderzentrum Roncalli, Burgas Honorarkräfte BDS, Varna Kinderzentrum Roncalli, Burgas Ehrenamtliche BDS, Varna Kinderzentrum Roncalli, Burgas 85 85 400 27 400 27 24 11 24 11 30 32 – – 41 5 44 3 Wirtschaftliche Situation Die wirtschaftliche Situation des BDS entsprach der im Vorjahr, ebenso die Höhe der finanziellen Mittel seitens der Stadt Varna. Vertrauen und finanzielle Zuwendungen bringen insbesondere der Freundeskreis des BDS, die Agnes Philippine Walter Stiftung, der Verein Renovabis und die Aktion Mensch sowie die Kirill Georgieff Stiftung der Arbeit des BDS entgegen. Mittlerweile finden sich auch immer mehr bulgarische Partner, die unsere Projekte mit Geld- und Sachmitteln unterstützen. * Steigerung durch Fluthilfeengagement **Steigerung durch Spielmobilaktionen s t i f t u n g e n u n d s o n s t i g e tät i g k e i t e n 93 St. Andreas-Stiftung Christliche Hospizstiftung – Leben und Sterben in Würde Zweck der 2012 gegründeten St. AndreasStiftung ist die langfristige Unterstützung des Bulgarisch-Deutschen Sozialwerks St. Andreas. Hubert Bernhard Vorstandsvorsitzender Die St. Andreas-Stiftung hat im Jahre 2015 Zustiftungen in Höhe von 151.000 Euro erhalten. Diese wurden direkt dem Stiftungsvermögen zugeführt. Die wesentlichste Einnahmequelle der Stiftung bilden Erträge aus Finanzanlagen. Dabei wurden aus den gewährten Darlehen und den Wertpapieren des Anlagevermögens Erträge in Höhe von 23.500 Euro erwirtschaftet. Spenden waren in Höhe von 1.300 Euro zu verzeichnen. Im Jahr 2015 wurde ein Überschuss von 23.700 Euro erwirtschaftet und das BulgarischDeutsche Sozialwerk mit einer Summe von 13.500 Euro unterstützt. Für das Jahr 2016 ist nach der Feststellung des Jahresabschlusses 2015 eine weitere Unterstützung von 15.900 Euro vorgesehen. Thomas Kaldenbach Vorstand Josef Weißhaupt Vorstand Die Christliche Hospizstiftung – Leben und Sterben in Würde fördert und unterstützt die ambulante und stationäre Hospizarbeit im Bodenseekreis. Schwerkranken und sterbenden Patienten soll ein Leben in Geborgenheit und Würde bis zum Tod ermöglicht werden. Da Pflege- und Krankenkassen die Kosten der stationären Hospizarbeit nicht deckend finanzieren, ist die Stiftung auf Spenden und Zustiftungen angewiesen. Im Mittelpunkt des stationären Hospizes im Franziskuszentrum in Friedrichshafen steht der schwerstkranke und sterbende Mensch. Er wird durch die hauptamtlichen, aber auch die vielen ehrenamtlichen Hospizmitarbeiter in dieser letzten Phase seines Lebens begleitet. Wirtschaftliche Situation Das zum 1. Januar 2016 in Kraft getretene Hospiz- und Palliativgesetz verbessert zwar die Rahmenbedingungen für die stationären Hospize. So wurden die Tagessätze für die Hospize erhöht, außerdem werden künftig 95 statt 90 Prozent der zuschussfähigen Kosten durch die Krankenkassen finanziert. Den nicht refinanzierten Teil der Hospizarbeit gilt es aber nach wie vor durch Spenden und Zustiftungen zu decken, zumal sich die äußerst schwierigen Umstände im Finanzmarkt hier negativ auswirken. 2014 2015 89 88 % 92 Jahre 37 Jahre 70 Jahre 1oo 97 % 95 Jahre 43 Jahre 72 Jahre Gäste im Hospiz Gäste mit der Diagnose Krebs Ältester Gast Jüngster Gast Durchschnittsalter 94 s t i f t u n g e n u n d s o n s t i g e tät i g k e i t e n Bürgerstiftungen Oberteuringen, Eriskirch, Deggenhausertal, Maikammer, Bad Grönenbach Seit Einführung der ersten Wohnanlagen nach dem Konzept „Lebensräume für Jung und Alt“ wurde die Gemeinwesenarbeit durch Sozialfonds finanziert. Als weiteres Instrument der nachhaltigen Förderung der Gemeinwesenarbeit in den Wohnanlagen wurden ab dem Jahre 2006 anstelle von Sozialfonds Bürgerstiftungen in den jeweiligen Gemeinden gegründet. Die Bürgerstiftungen unterstützen darüber hinaus auch eigene Projekte und Aktionen. Monika Paulus Vertreterin der Stiftung Liebenau im Vorstand der Bürgerstiftung Eriskirch Bernd Reik Vertreter der Stiftung Liebenau im Vorstand der Bürgerstiftung Bad Grönenbach Zirkusprojekt in Eriskirch Ein großes Thema der Bürgerstiftung Deggenhausertal war 2015 die Anlage des Stiftungskapitals und die Diskussion, ob dieses in eine Wohnung in den „Lebensräumen für Jung und Alt“ investiert werden soll. Dort wurde unter anderem eine Veranstaltung zum Thema Demenz gefördert und die Initiative für ein Erzähl-Café gestartet. Gerhard Schiele Vertreter der Stiftung Liebenau im Vorstand der Bürgerstiftungen Deggenhausertal, Maikammer und Oberteuringen Die Bürgerstiftung Maikammer förderte neben Schulund Spielplatzprojekten vor allem die Arbeit in den „Lebensräumen für Jung und Alt“, zum Beispiel eine Vortragsreihe zum Thema „Gesund bleiben im Alter“. Zudem wurde eine Initiative für eine Tauschbörse gestartet. Auch das Thema Flüchtlingsarbeit war sehr präsent. Die Bürgerstiftung Oberteuringen setzte die erfolgreiche Arbeit der letzten Jahre fort. Leider gehen die Mittel aus Zinserträgen deutlich zurück, sodass auch hier über neue Anlageformen diskutiert wird. Das von den „Lebensräumen für Jung und Alt“ initiierte beliebte Repair-Café wurde finanziell gefördert. Daneben unterstützte die Bürgerstiftung unter anderem auch eine unverschuldet in eine Notlage geratene Familie. Die Bürgerstiftung Eriskirch unterstützte 2015 unter anderem einen Ausflug der Nachbarschaftshelferinnen und ein Zirkusprojekt in der Irisschule, würdigte mit dem sozialen Ehrenamtspreis außergewöhnliches Engagement in der Gemeinde und beteiligte sich aktiv an der Versorgung der Teilnehmer am Riedlauf. Anfang 2015 fanden die konstituierenden Sitzungen von Stiftungsrat und -vorstand der Bürgerstiftung Bad Grönenbach statt. Das Stiftungskapital betrug 280.000 Euro und wurde zum Kauf einer Wohnung in den „Lebensräumen für Jung und Alt“ verwendet. Zweck der Stiftung ist die Förderung der Jugend- und Altenhilfe, der Bildung und Erziehung, der Wohlfahrtspflege, des öffentlichen Gesundheitswesens, der Völkerverständigung, der Kunst, Kultur und Denkmalpflege sowie des Natur- und Umweltschutzes. s t i f t u n g e n u n d s o n s t i g e tät i g k e i t e n 95 Ansprechpartner und Kontaktdaten Stand: Juli 2016 Stiftung Liebenau Siggenweilerstraße 11, D 88074 Meckenbeuren Vorstand Prälat Michael H. F. Brock Telefon: 07542 10-1200 Telefax: 07542 10-1106 E-Mail: [email protected] Vorstand Dr. Berthold Broll Telefon: 07542 10-1203 Telefax: 07542 10-1106 E-Mail:[email protected] Vorstand Dr. Markus Nachbaur Telefon: 07542 10-1210 Telefax: 07542 10-1106 E-Mail:[email protected] Ethik/Geschäftsführung Ethikkomitee Dr. Bernhard Preusche Telefon: 07542 10-1261 Telefax: 07542 10-1953 E-Mail:[email protected] Kommunikation und Marketing Leitung: Christoph Möhle/Helga Raible Telefon: 07542 10-1400/-1238 Telefax: 07542 10-1117 E-Mail:[email protected] E-Mail:[email protected] Strategischer Einkauf Leitung: Rainer Wöhrle Telefon: 07542 10-1209 Telefax: 07542 10-1269 E-Mail:[email protected] fortbilden & entwickeln (f&e) Leitung: Willibald Hafner-Laux Telefon: 07542 10-1268 Telefax: 07542 10-1953 E-Mail:[email protected] Pastorale Dienste/Seelsorge Ulrich Gebert Telefon: 07542 10-2030 Telefon: 07542 10-2031 E-Mail:[email protected] Personalmanagement Leitung: Axel Sans Telefon: 07542 10-1204 Telefax: 07542 10-1184 E-Mail:[email protected] Stiftung Hospital zum Heiligen Geist Politik und Internationales Leitung: Ulrich Dobler Telefon: 07542 10-1172 Telefax: 07542 10-981172 E-Mail: [email protected] Rechts- und Vertragswesen/ Grundstücksverwaltung Leitung: Thomas Kaldenbach Telefon: 07542 10-1101 Telefax: 07542 10-1231 E-Mail:[email protected] Sozialpolitik/Geschäftsstelle Netzwerk: Soziales neu gestalten (SONG) Leitung: Ulrich Kuhn Telefon: 07542 10-1206 Telefax: 07542 10-1231 E-Mail: [email protected] Stiftung Helios – Leben im Alter Siggenweilerstraße 11, D 88074 Meckenbeuren Vorstand Dr. Berthold Broll (Vorsitzender) Dr. Markus Nachbaur (Stv. Vorsitzender) Prälat Michael H. F. Brock (Vorstand) Telefon: 07542 10-1203 Telefax: 07542 10-1106 E-Mail:[email protected] Stiftungsrat Dr. Berthold Broll (Präsident) Siggenweilerstraße 11, D 88074 Meckenbeuren Telefon: 07542 10-1203 Telefax: 07542 10-1106 E-Mail:[email protected] Lic. iur. Emil Nisple (Vizepräsident) Oberer Graben 26, CH 9000 St. Gallen Telefon:0041-71 2224033 E-Mail:[email protected] 96 a n s p r e c h pa r t n e r u n d k o n ta k t dat e n Zentrale Finanzen und Vermögen/ Stiftungsverwaltung Leitung: Matthias Schyra/Philip Kling Telefon: 07542 10-1220/1287 Telefax: 07542 10-1190 E-Mail:[email protected] E-Mail:[email protected] ZustifterRente und Konzeptentwicklung Leitung: Christoph Sedlmeier Telefon: 07542 10-1205 Telefax: 07542 10-1819 E-Mail:[email protected] Altenhilfe Slowakei Deutschland St. Anna-Hilfe für ältere Menschen gemeinnützige GmbH (Deutschland) und Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbH Siggenweilerstraße 11 D 88074 Meckenbeuren Geschäftsführung Stefanie Locher Dr. Alexander Lahl Telefon: 07542 10-4006 Telefax: 07542 10-4009 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Geschäftsführung Stefanie Locher Dr. Alexander Lahl Telefon: 07542 10-4006 Telefax: 07542 10-4009 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Österreich St. Anna-Hilfe für ältere Menschen gemeinnützige GmbH (Österreich) und St. Anna-Service gemeinnützige GmbH Kirchstraße 9a A 6900 Bregenz Dom Seniorov n.o. Kucisdorfska dolina 6 SK 90201 Pezinok Heilig Geist – Leben im Alter gemeinnützige GmbH Emmelhoferstraße 1 D 88353 Kißlegg Vorstand Mag. Markus Platzer Telefon: 0042-1 336402937 Telefax: 0042-1 918911675 E-Mail:[email protected] Italien Casa Leben im Alter gemeinnützige GmbH Albrechtskreithgasse 19-21 A 1160 Wien Liebenau Italia Vilpianerstraße 27 I 39010 Nals Geschäftsführung Mag. Markus Platzer Klaus Müller Telefon: 0043-1 87812-0 Telefax: 0043-1 87812-9161 E-Mail:[email protected] Geschäftsführung Dr. Heiner Schweigkofler Telefon: 0039-471 1963030 E-Mail:[email protected] Pflegeheim Helios Goldach Industriestraße 46 CH 9400 Rorschach Alters- und Pflegeheim Brunnadern Dorfstraße 43 CH 9125 Brunnadern Liebenau Schweiz gemeinnützige AG Bionstraße 1, Postfach CH 9015 St. Gallen Hausleitung Karl Eugster Laura Moitzi Telefon: 0041-71 8440101 Telefax: 0041-71 8440102 E-Mail:[email protected] E-Mail:[email protected] Hausleitung Andrea Kleger Telefon: 0041-71 3756010 Telefax: 0041-71 8440102 E-Mail:[email protected] Verwaltungsrat Thomas Häseli Renate Klein Klaus Müller Telefon: 0041-71 2210660 E-Mail:[email protected] Geschäftsführung Klaus Müller Telefon: 0043-5574 42177-0 Telefax: 0043-5574 42177-9 E-Mail: [email protected] Schweiz a n s p r e c h pa r t n e r u n d k o n ta k t dat e n 97 Hilfe für Menschen mit Behinderung St. Gallus-Hilfe für behinderte Menschen gemeinnützige GmbH und Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung gemeinnützige GmbH Siggenweilerstraße 11 D 88074 Meckenbeuren Geschäftsführung Jörg Munk Telefon: 07542 10-2000 Telefax: 07542 10-2020 E-Mail:[email protected] Christliches Sozialwerk gemeinnützige GmbH (CSW) Dornblüthstraße 30 D 01277 Dresden Geschäftsführung Peter Leuwer Telefon: 0351 3195-60 Telefax: 0351 3195-61 E-Mail: [email protected] Gesundheit St. Lukas-Klinik gemeinnützige GmbH Siggenweilerstraße 11 D 88074 Meckenbeuren Liebenau Kliniken gemeinnützige GmbH Siggenweilerstraße 11 D 88074 Meckenbeuren Geschäftsführung Irmgard Möhrle-Schmäh Sebastian Schlaich Telefon: 07542 10-5395 Telefax: 07542 10-5333 E-Mail:[email protected] E-Mail:[email protected] Geschäftsführung Sebastian Schlaich Wolfgang Oppolzer Telefon: 07542 10-5319/5340 Telefax: 07542 10-5333 E-Mail:[email protected] E-Mail:[email protected] Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration gemeinnützige GmbH Tagesklinik Bernsteinstraßestraße Bernsteinstraße 108-112 D 70619 Stuttgart Geschäftsführung Sebastian Schlaich Dr. Martin Menzel Telefon: 0711 633449-0 Telefax: 0711 633449-10 E-Mail:[email protected] Bildung Berufsbildungswerk Adolf Aich gemeinnützige GmbH (BBW) Schwanenstraße 92 D 88214 Ravensburg Geschäftsführung Herbert Lüdtke Christian Braun Telefon: 0751 3555-6100 Telefax: 0751 3555-6109 E-Mail:[email protected] E-Mail:[email protected] fortbilden & entwickeln (f&e) Siggenweilerstraße 11 D 88074 Meckenbeuren Leitung Willibald Hafner-Laux Telefon: 07542 10-1268 Telefax: 07542 10-1953 E-Mail:[email protected] St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium gGmbH Zeisigweg 1 D 88045 Friedrichshafen Geschäftsführung Gerhard Schöll Lothar Maximilian Kramer Sabine Schuler-Seckinger Telefon: 07541 9216-12 E-Mail: [email protected] 98 a n s p r e c h pa r t n e r u n d k o n ta k t dat e n Institut für Soziale Berufe gemeinnützige GmbH (IfSB) Kapuzinerstraße 2 D 88212 Ravensburg Geschäftsführung Kurt Brust Philip Kling Telefon: 0751 36156-29 Telefax: 0751 36156-27 E-Mail:[email protected] E-Mail:[email protected] Hilfen für Kinder und Jugendliche Liebenauer Netzwerk Familie Hegenberg 1 D 88074 Meckenbeuren Koordination Christoph Gräf Telefon: 07542 10-2400 Telefax: 07542 10-2407 E-Mail:[email protected] St. Nikolaus – Süddeutsches Kinderhospiz gemeinnützige GmbH Gerberstraße 28 D 87730 Bad Grönenbach Franz von Assisi gemeinnützige GmbH Heugenstraße 5 D 73525 Schwäbisch Gmünd E-Mail:[email protected] Geschäftsführung Sabine Colberg Telefon: 08334 98911-0 Telefax: 08334 98911-29 E-Mail:[email protected] Geschäftsführung Michael Leibinger Telefon: 0711 16665-13 Telefax: 0711 16665-14 E-Mail:[email protected] Detlev Wiesinger Telefon: 07171 1808-34 Telefax: 07171 1808-9834 E-Mail:[email protected] RheinMainBildung gemeinnützige GmbH Mousonstraße 14 D 60316 Frankfurt Geschäftsführung/Prokura Jörg Munk/Christoph Gräf Telefon: 069 48000-590 Telefax: 069 48000-596 E-Mail: [email protected] Dienstleister und Stiftungsbetriebe Liebenau Beratung und Unternehmensdienste GmbH (LBU) Siggenweilerstraße 11 D 88074 Meckenbeuren Liebenau Service GmbH (LiSe) Siggenweilerstraße 11 D 88074 Meckenbeuren Liebenau Objektservice GmbH (LOS) Siggenweilerstraße 11 D 88074 Meckenbeuren Geschäftsführung Frank Moscherosch Telefon: 07542 10-7000 Telefax: 07542 10-7999 E-Mail:[email protected] Geschäftsführung Frank Moscherosch Stefanie Locher Telefon: 07542 10-7000/4006 Telefax: 07542 10-7999/4009 E-Mail:[email protected] E-Mail: [email protected] Geschäftsführung Matthias Schyra Telefon: 07542 10-1220 Telefax: 07542 10-1951 E-Mail:[email protected] Liebenau – Gebäude- und Anlagenservice GmbH (LiGAS) Siggenweilerstraße 11 D 88074 Meckenbeuren Liebenauer Landleben GmbH Siggenweilerstraße 11 D 88074 Meckenbeuren Forstbetriebe Siggenweilerstraße 11 D 88074 Meckenbeuren Geschäftsführung Rainer Wöhrle Telefon: 07542 10-1209 Telefax: 07542 10-1269 E-Mail:[email protected] Leitung Markus Bertele Telefon: 07542 10-1659 Telefax: 07542 10-1655 E-Mail:[email protected] Geschäftsführung Michael Staiber Christian Braun Telefon: 07542 10-1444/6102 Telefax: 07542 10-1188 E-Mail:[email protected] E-Mail:[email protected] a n s p r e c h pa r t n e r u n d k o n ta k t dat e n 99 Stiftungen und sonstige Tätigkeiten Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzach Siggenweilerstraße 11 D 88074 Meckenbeuren Kuratorium Dr. Berthold Broll (Vorsitzender) Telefon: 07542 10-1203 Telefax: 07542 10-1106 E-Mail:[email protected] Fondazione S. Elisabetta Vilpianerstraße 27 I 39010 Nals (BZ) Stiftungspräsident Dr. Christian Klotzner Telefon: 0039-0471 057-110 Telefax: 0039-0471 678-108 E-Mail:[email protected] Vorstandsvorsitzender Hubert Bernhard Telefon: 07422 569-200 Telefax: 07422 569-300 E-Mail:[email protected] Geschäftsstelle Netzwerk: Soziales neu gestalten (SONG) e. V. Siggenweilerstraße 11 D 88074 Meckenbeuren Geschäftsführung Ulrich Kuhn Telefon: 07542 10-1206 Telefax: 07542 10-981206 E-Mail: [email protected] Vorstand Josef Weißhaupt Telefon: 07541 54384 Vorstand Thomas Kaldenbach Telefon: 07542 10-1101 Telefax: 07542 10-1231 E-Mail:[email protected] Geschäftsführung Steffen Braun Telefon: 07542 10-1116 Telefax: 07542 10-1298 E-Mail:[email protected] St. Andreas-Stiftung Kloster 2 D 78713 Schramberg Christliche Hospizstiftung – Leben und Sterben in Würde Franziskusplatz 1 D 88046 Friedrichshafen Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V. (BDS) Siggenweilerstraße 11 D 88074 Meckenbeuren Vorstand Axel Sans Telefon: 07542 10-1204 Telefax: 07542 10-1184 E-Mail:[email protected] Kinderzentrum Roncalli e. V. Siggenweilerstraße 11 D 88074 Meckenbeuren Vorstand Axel Sans Telefon: 07542 10-1204 Telefax: 07542 10-1184 E-Mail: [email protected] Geschäftsstelle Brüsseler Kreis e. V. Siggenweilerstraße 11 D 88074 Meckenbeuren Geschäftsführung Daniel Kiesel Telefon: 07542 10-1256 Telefax: 07542 10-981256 E-Mail: [email protected] Bürgerstiftungen Bürgerstiftung Eriskirch Rathaus Eriskirch Schussenstraße 18 D 88097 Eriskirch Bürgerstiftung Oberteuringen Rathaus Oberteuringen St.-Martin-Platz 9 D 88094 Oberteuringen Bürgerstiftung Deggenhausertal Rathaus Deggenhausertal Badener Straße 14 D 88693 Deggenhausertal Stiftungsvorstand Bürgermeister Markus Spieth Monika Paulus Heinrich Janke Telefon: 07541 9708-0 Telefax: 07542 9808-77 E-Mail:[email protected] Stiftungsvorstand Bürgermeister Karl-Heinz Beck Irmgard Dollansky Alois Gohm Telefon: 07546 299-30 Telefax: 07546 299-88 E-Mail:[email protected] Stiftungsvorstand Bürgermeister Knut Simon Christof Gartmann Gerhard Schiele Telefon: 07555 9200-0 Telefax: 07555 9200-99 E-Mail:[email protected] 100 a n s p r e c h pa r t n e r u n d k o n ta k t dat e n Bürgerstiftung Maikammer Immengartenstraße 24 D 67487 Maikammer Stiftungsvorstand Bürgermeister Karl Schäfer Gerhard Schiele Rudi Gadinger Telefon: 06321 589935 E-Mail:[email protected] Bürgerstiftung Bad Grönenbach Markt Bad Grönenbach Marktplatz 1 D 87730 Bad Grönenbach Stiftungsvorstand Bürgermeister Bernhard Kerler Wolfgang Dorn Bernd Reik Telefon: 08334 60521 E-Mail:[email protected] Internetadressen www.stiftung-liebenau.de www.zustifterrente.de www.ausbildung-stiftung-liebenau.de www.stiftung-heilig-geist.de www.stiftung-helios.ch Altenhilfe www.altenhilfe-liebenau.de www.st.anna-hilfe.at www.gaestehaus-st-anna.at www.casa.or.at www.aphbrunnadern.ch www.pflegeheim-helios.ch www.dorfplatz-sg.ch Hilfe für Menschen mit Behinderung www.st.gallus-hilfe.de www.christliches-sozialwerk-ggmbh.de www.don-bosco-schulen.de www.liebenauer-arbeitswelten.de Gesundheit www.st.lukas-klinik.de www.kjp-bernsteinstrasse.de Bildung www.bbw-rv.de www.ausbildung-bbw.de www.bbw-produkte.de www.cafe-miteinander.de www.fortbilden-entwickeln.de www.raz-ulm.de www.ifsb.rv.schule-bw.de www.marianne-frostig-schule.de www.max-gutknecht-schule.de www.rheinmainbildung.de Hilfen für Kinder und Jugendliche www.netzwerkfamilie.de www.kindernachsorge-rv.de www.kinderhospizdienst-bodensee.de www.kinderhospizdienst-ravensburg.de www.kinderhospiz-nikolaus.de www.franzvonassisi.de www.geschwisterzeit.de www.wellcome-online.de www.st-josefggmbh.de www.st-canisius.de www.st-vinzentiuspflege-donzdorf.de www.soziale-berufe-ostalb.de www.casa-kindergarten.at Dienstleister und Stiftungsbetriebe www.lise-gmbh.de www.kurhaus-badwurzach.de www.lbu-gmbh.de www.lbu.ag www.ligas-gmbh.de www.liebenauer-landleben.de www.liebenauer-brennholz.de Stiftungen und sonstige Tätigkeiten www.bulgarisch-deutsches-sozialwerk.de www.christliche-hoszpizstiftung.de www.bruesseler-kreis.de www.netzwerk-song.de www.caritas.bz.it www.lichtenburg.it www.bildungsferien.com www.buergerbuerokontakt3.de Impressum Anstifter mit dem Jahresbericht 2015 Herausgeber Stiftung Liebenau Stiftung Hospital zum Heiligen Geist Stiftung Helios – Leben im Alter Redaktion Stiftung Liebenau, Abteilung Kommunikation und Marketing Susanne Droste-Gräff, Helga Raible (verantwortlich) Gestaltung BrainDesign, Meckenbeuren, www.brain-design.net Fotos BrainDesign Casagranda Fotolia: Dragonimages, Nastya Tepikina Felix Kästle Svenja Kranz Stiftung Liebenau Druck Bodensee Medienzentrum, Tettnang Auflage 6 500 Stand Juli 2016 Informationen Stiftung Liebenau, Abteilung Kommunikation und Marketing Siggenweilerstraße 11 D 88074 Meckenbeuren Telefon:07542 10-1207 Telefax: 07542 10-1117 E-Mail:[email protected] i n t e r n e ta d r e s s e n 101 Standorte Deutschland BadenWürttemberg Stand: Juli 2016 102 s ta n d o r t e Deutschland Slowakei Schweiz Österreich Bulgarien Italien Rheinland-Pfalz Hessen Bayern Sachsen Slowakei Österreich Schweiz Italien Bulgarien Verbreitungsgebiet Stiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist | Stiftung Helios – Leben im Alter Deutschland Bulgarien y Baden-Württemberg y y y y y y y y y y y y y y y y y y y y y y y y y Stiftung Liebenau Stiftung Hospital zum Heiligen Geist St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbH Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbH Heilig Geist – Leben im Alter gemeinnützige GmbH** St. Gallus-Hilfe gemeinnützige GmbH Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung gemeinnützige GmbH St. Lukas-Klinik gemeinnützige GmbH Liebenau Kliniken gemeinnützige GmbH Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration gemeinnützige GmbH* Berufsbildungswerk Adolf Aich gemeinnützige GmbH Institut für Soziale Berufe gemeinnützige GmbH* Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzach Franz von Assisi gemeinnützige GmbH* St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium gGmbH* Liebenau Beratung und Unternehmensdienste GmbH Liebenau Gebäude- und Anlagenservice GmbH Liebenauer Landleben GmbH Liebenau Service GmbH Liebenau Objektservice GmbH Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V.* Italien y y Fondazione S. Elisabetta Liebenau Italia impresa sociale S.r.l. Österreich y y y St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbH St. Anna-Service gemeinnützige GmbH Casa Leben im Alter gemeinnützige GmbH* Schweiz y y Stiftung Helios – Leben im Alter Liebenau Schweiz gemeinnützige AG Slowakei y „Dom Seniorov Pezinok n.o.“*** Bürgerstiftung Oberteuringen Bürgerstiftung Eriskirch Bürgerstiftung Deggenhausertal Bürgerstiftung Maikammer Bürgerstiftung Bad Grönenbach Bayern y y y y St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbH Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbH St. Nikolaus – süddeutsches Kinderhospiz gemeinnützige GmbH* St. Gallus-Hilfe gemeinnützige GmbH Hessen y RheinMainBildung gGmbH Rheinland-Pfalz y Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbH Sachsen y Christliches Sozialwerk gemeinnützige GmbH* * Beteiligung der Stiftung Liebenau ** Beteiligung der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist ***Beteiligung der Casa – Leben im Alter (Stand: Juli 2016)
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