Jahresbericht 2015 - Stiftung Liebenau

Anstifter
Jahresbericht 2015
Stiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist | Stiftung Helios – Leben im Alter
Deutschland
Überblick 2015
Slowakei
Schweiz
Österreich
Bulgarien
Italien
A: Summe der Einzeldaten ohne Berücksichtigung der Beteiligungsquoten
B: Summe der Einzeldaten unter Berücksichtigung der Beteiligungsquoten
Altenhilfe | Deutschland
Altenhilfe | Österreich
Altenhilfe | Schweiz
Hilfe für Menschen mit Behinderung
Stiftung Liebenau
A
Standortkommunen
Einrichtungen und Dienste
Mitarbeiter/-innen Stiftung Liebenau (Kopfzahlen)*
Ehrenamtliche
Erlös (in TEUR), konsolidiert
*
96
303
7 011
2 363
Hinzu kommen:
Mitarbeiter/-innen Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk/Roncalli
Mitarbeiter/-innen Fondazione S. Elisabetta
Mitarbeiter/-innen Franz von Assisi
B
6 289
2 316
310.363
35
153
705
12
50
118
Stiftung Hospital zum Heiligen Geist
Altenhilfe | Italien
Altenhilfe | Slowakei
A
Standortkommunen
Einrichtungen und Dienste
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche
Erlös (in TEUR), konsolidiert
6
10
315
295
13.012
Rheinland-Pfalz
Gesundheit
Hilfen für Kinder und Jugendliche
Bildung
Hessen
Bayern
Sachsen
Stiftung Helios – Leben im Alter
A
Liebenauer Netzwerk Familie
fortbilden & entwickeln
St. Martin
Sozialwissenschaftliches
Gymnasium gGmbH
Dienstleister und Stiftungsbetriebe
Standortkommunen
Einrichtungen und Dienste
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche
Erlös (in TEUR), konsolidiert
Institut für
Soziale Berufe gGmbH
4
4
189
28
10.657
Stiftung Liebenau** – Stiftung Hospital zum Heiligen Geist –
Stiftung Helios – Leben im Alter
Stiftungen und sonstige Tätigkeiten
Standortkommunen
Einrichtungen und Dienste
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche
St. Andreas-Stiftung
A
B
104
317
8 408
2 733
6 925
2 596
** einschließlich aller Tochtergesellschaften, Beteiligungen und sonstigen zugeordneten Rechtsträger
Slowakei
Österreich
Schweiz
Bürgerstiftung
Deggenhausertal
Fondazione S. Elisabetta
Fondaziun S. Elisabetta
Stand: Juli 2016. Aufgeführt sind alle operativ tätigen Tochtergesellschaften sowie Stiftungen und
sonstige zugeordnete Rechtsträger der Stiftung Liebenau, Stiftung Hospital zum Heiligen Geist und
Stiftung Helios – Leben im Alter.
Bürgerstiftung
Maikammer
Bürgerstiftung
Bad Grönenbach
Italien
Ausführliche Fakten aus den verschiedenen Tätigkeitsbereichen
befinden sich auf den Seiten 34 und 35.
Bulgarien
1
Inhalt
3 Vorwort
4 Bericht des Aufsichtsrates der Stiftung Liebenau
6 Mitglieder Aufsichtsrat und Vorstand
8 Bericht des Vorstandes der Stiftung Liebenau
24 Spiritualität der Einfallslosigkeit
26 Räume für Menschen
30 Bericht des Aufsichtsrates der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist
mit Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzach
32 Bericht des Stiftungsrates der Stiftung Helios – Leben im Alter
34 Kennzahlen Stiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist |
Stiftung Helios – Leben im Alter
36
38
40
43
44
46
47
Altenhilfe
Kleine Häuser – ganz persönlich
St. Anna-Hilfe für ältere Menschen, Deutschland; Liebenau – Leben im Alter
Heilig Geist – Leben im Alter
St. Anna-Hilfe für ältere Menschen, Österreich
Casa Leben im Alter
Liebenau Schweiz, Einrichtungen der Stiftung Helios – Leben im Alter, Schweiz
Titelfoto: Felix Kästle; Retusche: BrainDesign
48 Hilfe für Menschen mit Behinderung
50 Therapie mit Farben und Formen
52 St. Gallus-Hilfe für behinderte Menschen;
Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung
55 Christliches Sozialwerk
56
58
60
61
Gesundheit
Inklusion – ein Experiment
St. Lukas-Klinik; Liebenau Kliniken
Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration
62
64
66
68
68
69
Bildung
Autismus: So gelingt der Berufseinstieg
Berufsbildungswerk Adolf Aich
fortbilden & entwickeln
St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium
Institut für Soziale Berufe
70
72
74
75
76
77
Hilfen für Kinder, Jugendliche und Familien
Kinderhospizarbeit – stärkt Familien
Liebenauer Netzwerk Familie
RheinMainBildung
St. Nikolaus – Süddeutsches Kinderhospiz
Franz von Assisi
78
80
82
83
84
86
87
87
Dienstleister und Stiftungsbetriebe
Miteinander arbeiten
Liebenau Service
Liebenau Objektservice
Liebenauer Landleben
Forstbetriebe
Liebenau Beratung und Unternehmensdienste
Liebenau Gebäude- und Anlagenservice
88
90
92
93
94
94
95
Stiftungen und sonstige Tätigkeiten
Bürgerstiftungen – Motoren des Quartiers
Fondazione S. Elisabetta
Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas
St. Andreas-Stiftung
Christliche Hospizstiftung – Leben und Sterben in Würde
Bürgerstiftungen Oberteuringen, Eriskirch, Deggenhausertal, Maikammer, Bad Grönenbach
96
101
101
102
Ansprechpartner und Kontaktdaten
Internetadressen
Impressum
Standorte
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
wir leben in bewegten Zeiten – und sind mittendrin. In allen unseren Aufgabenfeldern verändern sich die Rahmenbedingungen, durch gesellschaftliche Entwicklungen, aber auch durch gesetzliche Änderungen, die sich unmittelbar
auf unsere Arbeit für die Menschen, die wir betreuen, auswirken. Wir reagieren, beziehen Position, gestalten mit.
Um unsere Fachlichkeit permanent weiterzuentwickeln und sie an sich verändernde gesellschaftliche Ansprüche und
Vorstellungen anzupassen, tauschen wir uns mit anderen Fachleuten aus. Auf politischer Ebene bilden wir Bündnisse,
bewegen gemeinsam etwas und setzen Impulse. Wir gehen Partnerschaften mit lokalen Akteuren ein, weil wir erkennen,
dass „Insellösungen“ keine gesellschaftliche Zukunft mehr haben. Auch durch unsere Tätigkeit in sechs europäischen
Ländern mit ganz unterschiedlichen Bedingungen sind wir in Bewegung, lernen wir voneinander.
Seit ihren Ursprüngen ist die Stiftung Liebenau in Bewegung, „schafft Wandel“ wie Kaplan Adolf Aich sagte, als er
beabsichtigte, aus dem Schloss Liebenau eine „Zufluchtsstätte“ zu machen. Diese Idee einer „Zufluchtsstätte“
verstehen wir heute so, dass wir jedem Menschen, der von uns betreut und begleitet wird, individuell begegnen und
einen eigenen, passenden Weg finden. Ganz unabhängig davon, an welchem Ort diese Betreuung und Begleitung
stattfindet. Geleitet werden wir dabei stets von unserem Leitwort „In unserer Mitte – Der Mensch“.
Am Anfang unserer Bemühungen um eine individuelle Lösung stehen immer Gespräche, in denen wir uns Fragen
stellen. Wie können beispielsweise die diagnostischen und therapeutischen Leistungen für Menschen mit Autismusspektrumstörungen in unserem Berufsbildungswerk dazu verhelfen, dass junge Menschen ihren Weg gehen? Aber
auch die großen Fragen stellen wir uns immer wieder: Was können wir tun, um die Bedingungen von Teilhabe zu
ermöglichen, ob für Menschen mit Behinderung, alte oder kranke Menschen? Wie können wir mit unserer Erfahrung
und unserem Wissen ein Miteinander der Zukunft gestalten? Und schließlich: Was können und müssen wir tun, um
weiterhin beweglich zu bleiben?
Erfahren Sie in diesem Jahresbericht, welche Wege wir gehen und gegangen sind. Es hat sich viel bewegt im Jahr 2015.
Prälat Michael H. F. Brock
Dr. Berthold Broll
Dr. Markus Nachbaur
vorwort
3
Bericht des Aufsichtsrates
Der Aufsichtsrat der Stiftung Liebenau nahm im Geschäftsjahr 2015 die ihm nach dem Stiftungsgesetz von
Baden-Württemberg, der Stiftungsordnung der Diözese Rottenburg-Stuttgart, der Satzung sowie der Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben mit großer Sorgfalt wahr. Als unabhängiges Kontrollorgan im Sinne von § 8 Abs. 2
des Stiftungsgesetzes von Baden-Württemberg begleitete er den Vorstand während des Geschäftsjahres kontrollierend und beratend und genehmigte die zustimmungspflichtigen Maßnahmen und Geschäfte.
Vorstand und Aufsichtsrat arbeiten in diesem Rahmen vertrauensvoll zum Wohle der Stiftung zusammen. Der
Aufsichtsrat wird vom Vorstand regelmäßig über die aktuellen Geschehnisse und Entwicklungen im Stiftungsverbund sowie über die laufenden Veränderungen der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen informiert. Auf dieser Grundlage werden gemeinsam Grundsätze und Aufgabenschwerpunkte der
Stiftungstätigkeit erörtert.
Zusammensetzung des Aufsichtsrates
Am 20. März 2015 wurde Dr. Gabriele Nußbaumer, Vizepräsidentin des Vorarlberger Landtages, in den Aufsichtsrat der Stiftung Liebenau gewählt. Sie bereichert diesen nicht nur durch ihre politischen, journalistischen und
juristischen Kompetenzen, sondern unter anderem als Präsidentin der Lebenshilfe Vorarlberg auch durch ihre
fachlichen Kenntnisse im Bereich der Hilfen für Menschen mit Behinderungen. Der Aufsichtsrat, der laut Satzung (§ 8 Abs. 1) aus 9 bis 15 natürlichen Personen besteht, hatte somit im Jahr 2015 15 Mitglieder. Am 9. Oktober 2015 wurde der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Joachim Senn für weitere fünf Jahre in den Aufsichtsrat sowie
zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates wiedergewählt.
Beratungen und Genehmigungen
1
Im Geschäftsjahr 2015 trat der Aufsichtsrat zu vier regulären Aufsichtsratssitzungen zusammen. Wichtige Themen
waren neben der allgemeinen Geschäftsentwicklung die Umwandlung der Genossenschaft Dorfplatz Oberhelfenschwil in eine gemeinnützige Aktiengesellschaft nach schweizerischem Recht (Liebenau Schweiz gemeinnützige
AG), die Gründung einer Tochtergesellschaft in Italien (Liebenau Italia impresa sociale S.r.l.) und die Vorstellung
des Markenleitpapieres der Stiftung Liebenau und ihrer gemeinnützigen Tochtergesellschaften. Von Bedeutung
waren außerdem die Gründung des Vereins Netzwerk: Soziales neu gestalten (SONG), die Strategie der St. LukasKlinik, die Mitarbeiterumfrage im Kontext des Betrieblichen Gesundheitsmanagements und die Organisationsentwicklung im Bereich der gemeinnützigen und gewerblichen Gesellschaften der Stiftung Liebenau. Nicht
zuletzt setzte sich das Gremium mit der Flüchtlingsthematik, dem Thema Social Return on Investment (SROI)
und ethischen Fragestellungen wie der Stellungnahme des Ethikkomitees der Stiftung Liebenau zur Beihilfe
zum Suizid und den strategischen Leitlinien zur Inklusion auseinander.
Arbeit in den Ausschüssen
Neben der Arbeit im Plenum fanden themen- und anlassbezogene Ausschusssitzungen statt: Zweimal tagte der
Wirtschaftsausschuss, zweimal der Ausschuss Soziale Dienste und einmal der Personalausschuss. Die Aufgabe
der Ausschüsse ist es insbesondere, die Diskussionen und Beschlüsse im Plenum des Aufsichtsrates vorzubereiten
und deren Ausführung zu überwachen. So befasste sich der Wirtschaftsausschuss unter Einbeziehung der Wirtschaftsprüfer umfassend mit dem Konzernjahresabschluss und den Jahresabschlüssen der Tochtergesellschaften
für das Geschäftsjahr 2014 sowie den Wirtschaftsplänen der Stiftung Liebenau und ihrer Gesellschaften für das
Jahr 2016. Schwerpunkte waren zudem die Entwicklung der Pflegesätze sowie das Thema Fachkräftemangel. Der
Ausschuss Soziale Dienste setzte sich intensiv mit den aktuellen sozialpolitischen Reformvorhaben, landes- und
4
a u f s i c h t s r at s t i f t u n g L i e b e n a u
bundespolitischen Fragestellungen (unter anderem Landesheimpersonalverordnung und Pflegestärkungsgesetz) sowie den Strategien der Altenhilfe Deutschland und Österreich auseinander. Außerdem wurden diverse
politische Gespräche vor- und nachbereitet und die Flüchtlingshilfe thematisiert.
Aufsichtsratsreise
Die Aufsichtsratsreise im Jahr 2015 führte Vorstand und Aufsichtsrat in das pfälzische Maikammer. Im Rahmen
der Reise besuchten sie dort das Pflegeheim Haus St. Pirmin und die Wohnanlage nach dem Konzept „Lebensräume für Jung und Alt“ sowie das Heim für Menschen mit Behinderung St. Damiano und die Tagesklinik Bernsteinstraße in Stuttgart. Die Reisen bieten dem Aufsichtsrat die Gelegenheit, einen Eindruck von der operativen
Arbeit der Stiftung Liebenau zu bekommen. Darüber hinaus finden sich bei den Reisen stets Gelegenheiten zum
Austausch mit wichtigen Partnern der Stiftung.
Entlastung des Vorstandes
Der Jahresabschluss der Stiftung Liebenau wurde 2014 von der Rettenmayr Treuhand GmbH geprüft. Diese erteilte
für das Rechnungsjahr 2014 den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk. Auf dieser Grundlage stellte der Aufsichtsrat den Jahresabschluss 2014 fest und erteilte dem Vorstand die Entlastung.
Die Jahresabschlüsse der verbundenen Unternehmen wurden zustimmend zur Kenntnis genommen. Für das kommende Rechnungsjahr 2016 beauftragte der Aufsichtsrat die Rettenmayr Treuhand GmbH, Schwäbisch Gmünd,
mit der Prüfung des Konzernabschlusses und des Jahresabschlusses der Stiftung Liebenau Holding.
Dank an den Vorstand, Mitarbeiter und Partner
Der Aufsichtsrat bedankt sich bei allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der
Stiftung Liebenau und ihrer Gesellschaften für ihr großes Engagement und ihren steten Einsatz. Nur durch sie
kann die Stiftung vielen Menschen mit fachlich fundierten und innovativen Leistungen und Angeboten in unterschiedlichen Lebenssituationen und Problemlagen zur Seite stehen. Ein besonderer Dank gilt in diesem Rahmen
den Vorständen Prälat Michael H. F. Brock, Dr. Berthold Broll und Dr. Markus Nachbaur.
Darüber hinaus gilt der Dank des Aufsichtsrates allen Partnern aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft
sowie allen Freunden, Förderern und Spendern, die die Arbeit der Stiftung Liebenau unterstützen. Ohne ihren
Beitrag wäre eine so vielfältige und umfassende Arbeit der Stiftung Liebenau nicht möglich.
Dr. Joachim Senn
Vorsitzender
des Aufsichtsrates
Jubiläum
Aufsichtsräte unter den Gästen zur Feier
des 25-jährigen Bestehens der
Liebenauer Altenhilfe
Neues Gesicht
Dr. Gabriele Nußbaumer ist neues Mitglied
im Aufsichtsrat.
a u f s i c h t s r at s t i f t u n g L i e b e n a u
5
Mitglieder des Aufsichtsrates
Stand: Juli 2016
Dr. Joachim Senn
Vorsitzender des
Aufsichtsrates
Verleger
Mitglied seit
5. Dezember 1990
Vorsitzender seit
9. Dezember 1996
6
Professor
Dr. Volker Faust
Stellvertretender
Vorsitzender
Facharzt für
Neurologie,
Psychiatrie und
Psychotherapie,
Medizinaldirektor i. R.
Mitglied seit
12. Februar 1993
Franz Bernhard Bühler
Tanja Gönner
Vorstand der
Sparkasse Bodensee
Mitglied seit
28. Juni 1996
Vorstandssprecherin
der Gesellschaft für
Internationale
Zusammenarbeit (GIZ)
Mitglied seit
20. Juli 2012
m i t g l i e d e r a u f s i c h t s r at u n d v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u
Domkapitular
Matthäus Karrer
Domkapitel Diözese
Rottenburg-Stuttgart
Mitglied seit
11. Dezember 2009
Paul Locherer
Bürgermeister a.D.,
Landtagsabgeordneter 2006–2016 und
Ehrenzeichenträger
der Stiftung Liebenau
Mitglied seit
20. Juli 2012
Dekan
Sigmund Schänzle
Professor
Dr. Bruno Schmid
Dekan
Ekkehard Schmid
Dekanat Biberach
Katholische
Kirchengemeinde
St. Georg,
Ochsenhausen
Mitglied seit
11. Dezember 2009
Ehemaliger
Professor für Katholische Theologie/
Religionspädagogik
(Schwerpunkt
Religionspädagogik
und theologische
Ethik) an der
PH Weingarten
Mitglied seit
10. Dezember 1993
Dekanat
Allgäu-Oberschwaben
Basilikagemeinde
St. Martin,
Weingarten
Mitglied seit
11. Dezember 2009
Mitglieder des Vorstandes
Stand: Juli 2016
Lic. iur. Emil Nisple
Rechtsanwalt und AltVizepräsident
des Kantonsgerichts
AppenzellInnerrhoden
Mitglied seit
18. Juni 2010
Dr. Franz Steinle
Präsident des
Oberlandesgerichts
Stuttgart
Mitglied seit
19. Januar 2007
Dr. Gabriele
Nußbaumer
Vizepräsidentin des
Vorarlberger Landtags
Mitglied seit
20. März 2015
S. D. Johannes
Fürst von
Waldburg-WolfeggWaldsee
Unternehmensgruppe
Waldburg-Wolfegg
Sr. M. Birgit Reutemann
Prälat Michael H. F. Brock Dr. Berthold Broll
Dr. Markus Nachbaur
Schulleiterin
Mädchengymnasium
und -realschule
St. Gertrudis in
Ellwangen,
Kloster Sießen
Mitglied seit
20. März 1998
Vorstand seit
1. Mai 2011
Vorstand seit
10. Oktober 2005
Vorstand seit
1. Januar 2002
I. K. H. Mathilde
Fürstin von
Waldburg-Zeil
Mitglied seit
19. September 1997
Mitglied seit
17. Dezember 1998
m i t g l i e d e r a u f s i c h t s r at u n d v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u
7
Bericht des Vorstandes
Mit Dankbarkeit blicken wir zurück auf ein gelungenes Jahr 2015, das 145. Jahr des Bestehens der Stiftung Liebenau. Getragen vom christlichen Verständnis unserer Arbeit, konnten wir unsere fachlichen Angebote weiter ausbauen, sie im Sinne der Menschen gestalten, denen unsere partnerschaftliche Hilfe und Solidarität gilt, und trotz
erschwerter Rahmenbedingungen wirtschaftlich arbeiten. Möglich war das, weil engagierte Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter ihre Menschlichkeit und ihre Fachlichkeit in den Dienst unserer gemeinsamen Sache gestellt haben:
Menschen ein Leben in weitgehender Autonomie und Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen.
Fachliche Entwicklungen
Auf dem Weg zur Inklusion
Das Thema Inklusion war 2015 erneut eines der wichtigsten Fachthemen. Der Auftrag der Behindertenrechtskonvention zur Ermöglichung von Teilhabe für alle Menschen und zum Abbau von Barrieren für Menschen mit Beeinträchtigungen ist der Stiftung Liebenau Verpflichtung und Antrieb zugleich. Wir verstehen uns als Inklusionsförderer, sind uns aber auch darüber im Klaren, dass inklusives Bewusstsein und inklusive Praxis nicht über Nacht
entstehen können. In einem kontinuierlichen Diskussionsprozess reflektieren wir nötige Anpassungen unserer
Fachkonzepte und Strukturen und unseres Selbstverständnisses.
Als strategische Leitlinie für die Unternehmensentwicklung haben wir gemeinsam mit Geschäftsführungen und dem
Ethikkomitee der Stiftung Liebenau im Jahr 2015 ein Positionspapier zur Inklusion verabschiedet. Es dient der
Bewusstseinsbildung aller Beteiligten und mündet in konkreten Leitsätzen zum Thema Inklusion. Eine Kultur des
Miteinanders in den Einrichtungen und Diensten ist dafür unerlässlich, ebenso wie die Orientierung am Handeln Jesu.
Gelungene Inklusion muss an vier Kriterien gemessen werden: Die Selbstbestimmung des Menschen mit Behinderung muss respektiert werden. Er muss fachlich kompetente Förderung und Fürsorge erfahren, soweit das für sein
Gleichstellung
Zum Tag der Gleichstellung organisieren Werkstattund Heimbeiräte einen Infostand auf dem Wochenmarkt in Meckenbeuren.
8
v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u
persönliches Wohlbefinden erforderlich ist. Jeder Mensch muss am gesellschaftlichen Leben teilhaben können,
darf keine soziale Diskriminierung erfahren. Aber auch Schutz- und Rückzugsbedürfnisse sind zu berücksichtigen.
Räume für Inklusion und Teilhabe
Die Entwicklung neuer Wohn- und Arbeitsformen für Menschen mit Behinderung findet ihren Niederschlag auch
in neuen Gebäuden, wobei zwischen Planung, Standortsuche, Baubeginn und Einweihung oft mehrere Jahre liegen.
Fertiggestellt wurden im Jahr 2015 ein neues Wohnhaus in Friedrichshafen und in Bad Waldsee ein Bildungs-,
Begegnungs- und Förderzentrum (in gemeinsamer Trägerschaft mit den Integrations-Werkstätten Oberschwaben).
In Uhldingen-Mühlhofen hat der Bau eines Wohnhauses und eines Bildungs-, Begegnungs- und Förderzentrums begonnen. Im Landkreis Ludwigsburg erhielt die Stiftung Liebenau den Zuschlag für die Einrichtung eines
gemeindeintegrierten Wohnheims für Kinder und Jugendliche mit Behinderung. In Ravensburg schließlich wurde
ein innovatives Kooperationsprojekt beschlossen: Gemeinsam mit der Vorarlberger Unternehmensgruppe PRISMA
wird ein neuartiges, impulsgebendes Arbeitsumfeld geschaffen, in dem an einem Standort für Unternehmen aus
der Technologie- und Kreativwirtschaft ein Förderbereich für Menschen mit Behinderungen integriert wird. Mit
solchen Angeboten schließen wir Lücken im Bereich der regionalen Förderangebote, besonders für Menschen mit
hohem Unterstützungsbedarf.
Darüber hinaus konnten wir in vielen Gemeinden unsere inklusiven Nachbarschaftsprojekte fortsetzen. Ziel ist,
Modelle zu entwickeln, wie im Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure Inklusion im Gemeinwesen gelingen kann.
Differenzierung im Gesundheitsbereich
Die Impulse der Behindertenrechtskonvention werden auch im Bereich Gesundheit aufgegriffen. Auf die gleichbleibend hohe Nachfrage nach medizinisch-therapeutischen Hilfen für Menschen mit Behinderung reagiert die
Stiftung mit der Entwicklung neuer, dezentraler und differenzierter Angebote, am Standort Liebenau ebenso wie
in anderen Kommunen. 2015 wurden acht Plätze für eine psychiatrische und psychotherapeutische Tagesklinik in
Liebenau genehmigt. In der oberschwäbischen Gemeinde Vogt wurden erste Gespräche zur Einrichtung eines therapeutischen Wohnheimes aufgenommen, die 2016 zu einem positiven Abschluss kamen. In Stuttgart-Bad Cannstatt
konnten die Vorplanungen für ein solches therapeutisches Wohnheim auf dem Gelände der Kirchengemeinde
St. Peter abgeschlossen werden. Das Haus ergänzt die Angebote des Hauses St. Damiano, das die Liebenau Kliniken seit 2009 in Bad Cannstatt betreiben.
Bad Waldsee
Das neue Bildungs-,
Begegnungs- und Förderzentrum (BBF): ein tagesstrukturierendes Arbeitsangebot für Menschen
mit hohem Unterstützungsbedarf.
Teilhabe durch Verständigung
Die St. Gallus-Hilfe richtet eine Beratungsstelle für Unterstützte
Kommunikation ein.
v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u
9
Bildung: Brücken zum Regelschulsystem
Um Teilhabe und Inklusion geht es auch im Aufgabenfeld Bildung. Im vergangenen Jahr wurde das Tätigkeitsspektrum erneut erweitert. So hat das Berufsbildungswerk Adolf Aich zusätzlich zu den bisherigen Zielgruppen
auch für die Gruppe der unbegleiteten minderjährigen Ausländer neue Bildungswege erschlossen. Zudem wurden
die Verbindungen zum Regelschulsystem ausgebaut: Im Juni 2015 wurde die Trägergesellschaft für das Katholische
Freie Sozialwissenschaftliche Gymnasium St. Martin gegründet. Gesellschafter sind neben der Stiftung Liebenau
die Bodensee-Schule St. Martin und die Sießener Schulen mit ihrer Realschule St. Elisabeth. Bereits zum Schuljahr 2014/2015 waren die ersten Schüler aufgenommen worden, die an diesem beruflichen Gymnasium in drei
Schuljahren das Abitur erwerben können. Die Stiftung Liebenau möchte mit diesem Engagement Ausgangsbedingungen schaffen, um ausgehend vom christlichen Menschenbild beispielhaft Modelle inklusiven Lernens zu
entwickeln, zu erproben und zu leben.
Kooperationen im Quartier
Für unsere Arbeit gewinnt die Kooperation mit anderen Akteuren im Quartier zunehmend an Bedeutung. Das betrifft die Weiterentwicklung unserer Hilfen für ältere Menschen ebenso wie die für Menschen mit Behinderung –
eine Herausforderung nicht nur für die fachliche, sondern auch für die strukturelle Entwicklung innerhalb der
Stiftung Liebenau.
Zu beobachten ist das beispielsweise in der württembergischen Gemeinde Oberteuringen. Hier wurden 2015
wesentliche Entscheidungen getroffen für die Gestaltung eines „Lebensraum-Campus“, in dem verschiedenste
soziale Einrichtungen in unterschiedlichen Trägerschaften ein neuartiges Zusammenleben ermöglichen sollen.
Elemente sind die „Lebensräume für Jung und Alt“, ein Kinderhaus, ein Familientreff, ein Bildungs-, Begegnungsund Förderzentrum für Menschen mit Behinderung, ein Haus der Pflege für ältere Menschen und ein Wohnhaus
für Menschen mit Behinderung. Hinzu kommen Räume für Begegnung, eine Mediathek und ein Café. Das Projekt
„Inklusives Oberteuringen“ findet regionale und überregionale Beachtung.
Impulse für das Gemeinwesen
Wesentliche Impulse für die Quartiersarbeit waren bereits vor 20 Jahren mit der Eröffnung der ersten generationenübergreifenden „Lebensräume für Jung und Alt“ gesetzt worden. Bei der Jubiläumsfeier im Juli 2015 wurde dann
auch von vielen Seiten bestätigt, dass die in den Lebensräumen entwickelte „Beteiligungskultur“ wiederum Sozial-
Gut belegt
Dialogisches Lernen
Die Ausbildung und Berufsvorbereitung
im Berufsbildungswerk Adolf Aich erfreut
sich einer hohen Nachfrage.
Fester Bestandteil des Marchtaler Plans am
Sozialwissenschaftlichen Gymnasium ist das
Lernen im
Gespräch.
10 v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u
kapital bildet, also eigene Kräfte entwickelt, die wiederum dem Gemeinwesen zur Verfügung stehen. Ein weiteres
Beispiel quartiersorientierter Innovationen ist die Wohnanlage Blumenegg in Bregenz. Hier wurde in Kooperation
mit mehreren lokalen Akteuren ein neues Wohnangebot für ältere Menschen errichtet, das passgenaue, individuelle Unterstützung bietet.
Soziale Zukunft Wohnquartier
In solchen Partnerschaften mit Kommunen bringt die Stiftung Liebenau ihr fachliches Know-how und ihre langjährige Erfahrung sinnvoll ein, wenn es darum geht, neue soziale Konzepte für die Daseinsvorsorge zu entwickeln –
Konzepte, die angesichts der demografischen Entwicklungen dringend benötigt werden. Mit der Rolle der wohnortund quartiersnahen Versorgung hilfebedürftiger Menschen in einer älter werdenden, inklusionsorientierten
Gesellschaft beschäftigte sich ein Fachgespräch in Ulm, zu dem die Stiftung Liebenau gemeinsam mit weiteren
Partnern in Baden-Württemberg eingeladen hatte.
Nach innovativen Antworten auf die Herausforderungen des demografischen Wandels sucht auch das „Netzwerk:
Soziales neu gestalten“ (SONG), in dem sich die Stiftung Liebenau bereits 2006 mit Akteuren aus der deutschen
Sozialwirtschaft zusammengeschlossen hat. SONG hat mit seinen Ansätzen für Sozialraum- und Quartierskonzepte
wegweisende Impulse gegeben. Konzepte für neue Wohnformen im Alter gehören ebenso dazu wie die Idee eines
lokalen Hilfenetzes von Bürgern, professionellen Dienstleistern und technischen Assistenzangeboten im Wohnquartier. Mit der Gründung eines eingetragenen Vereins mit Sitz in Meckenbeuren wurde 2015 der Grundstein
gelegt für die weitere Entwicklung des Netzwerks.
Ortsentwicklung in Liebenau, Hegenberg und Rosenharz
Auch unsere Stammorte Liebenau, Hegenberg und Rosenharz betrachten wir unter Quartiersaspekten. An allen
drei Orten wurden in den vergangenen Jahren Entwicklungsprozesse eingeleitet, zum einen mit dem Ziel der
Dezentralisierung, zum anderen, um fachliche Kompetenzzentren einzurichten, die die Angebote verschiedener
Fachdisziplinen vernetzen. In der Ortschaft Rosenharz findet ein umfassender Umbau statt, erste Teilziele sind
bereits erreicht. Zwei neue Wohnhäuser sind fertiggestellt. Im November 2015 wurde an Stelle des früheren Förderbereichs ein neues Bildungs-, Begegnungs- und Förderzentrum (BBF) eröffnet. Die Ortsentwicklung Hegenberg
befindet sich derzeit noch in der Planungsphase. Das ehemalige Kinder- und Jugenddorf soll konzeptionell und
baulich modernisiert und zu einem Heilpädagogischen Zentrum entwickelt werden. In Liebenau wurde 2015 die
Doppeljubiläum
Gemeindepflegehaus und die „Lebensräume für
Jung und Alt“ in Dußlingen feiern ihr 10-jähriges
Bestehen.
v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u
11
Modernisierung und der Umbau der St. Lukas-Klinik abgeschlossen. Im nächsten Schritt werden die Verwaltungsgebäude erweitert und saniert, um auf diese Weise die derzeit auf verschiedene Standorte verteilten Bereiche
räumlich sinnvoll zusammenzufassen, Arbeitsabläufe zu vereinfachen und zeitgemäße, technisch gut ausgestattete Arbeitsplätze zu schaffen.
Dienstleistungsunternehmen
Der gesellschaftliche Wandel wirkt sich auch auf die Dienstleistungsunternehmen im Stiftungsverbund aus. Sie
erbringen seit vielen Jahren Serviceleistungen von der Betriebstechnik über Catering und Informationstechnologie bis zum Textilservice für die sozialen Stiftungsunternehmen, aber auch für externe Kunden und schaffen
dabei attraktive Arbeitsplätze, gerade auch für Menschen mit Behinderung. Der Trend zur Dezentralisierung und
Regionalisierung, aber auch unsere inklusiven und quartiersorientierten Strategien erfordern eine Überprüfung
der bisherigen Geschäftsmodelle. Im vergangenen Jahr haben wir einen entsprechenden Organisationsentwicklungsprozess eingeleitet. Schnittstellen zwischen den gemeinnützigen und gewerblichen Gesellschaften wurden
analysiert, Veränderungsbedarfe festgestellt. Mit ersten Umsetzungsschritten rechnen wir im laufenden Jahr.
Neue Aktivitäten in Europa
Die Stiftung Liebenau baut ihre Tätigkeit in Europa weiter aus und reagiert damit auf die Zunahme von Trägeranfragen aus anderen europäischen Ländern. Seit vielen Jahren beobachten wir, dass ein solches grenzüberschreitendes Engagement allen Beteiligten einen hohen Wissenszuwachs und wechselseitige innovative Impulse ermöglicht.
In der Schweiz wurde im November 2015 die Genossenschaft Dorfplatz Oberhelfenschwil zur Liebenau Schweiz
gemeinnützige AG umfirmiert. Das Sozialunternehmen mit Sitz in St. Gallen wird sich sozialen Aufgaben in den
Bereichen Erziehung, Bildung, Beschäftigung, Heilbehandlung, Betreuung und Pflege von hilfebedürftigen Menschen widmen. In diesem Rahmen übernimmt sie auch das Management der Stiftung Helios – Leben im Alter. In
Klagenfurt (Kärnten) wurden 2015 die Rahmenverträge für die erste generationenübergreifende Wohnanlage nach
dem Modell der „Lebensräume für Jung und Alt“ unterschrieben. Bereits im Mai 2016 wurde sie eröffnet. Realisiert
wird sie von der Diözese Gurk. Die Stiftung unterstützt und begleitet dieses Pilotprojekt.
In Italien wurden 2015 die Vorbereitungen für die Gründung einer gemeinnützigen Tochtergesellschaft weitgehend abgeschlossen, sodass wir im März 2016 die gemeinnützige Liebenau Italia impresa sociale S.r.l. gründen
konnten. Die Stiftung Liebenau weitet damit ihr bisheriges Engagement in Südtirol, wo sie vor sechs Jahren
gemeinsam mit der Diözese Bozen-Brixen die Fondazione S. Elisabetta gegründet hat, auf ganz Italien aus.
Gedenken
Euthanasie-Gedenktag
mit Auszubildenden
der Stiftung Liebenau.
„Lebensräume“
jetzt auch in Kärnten
12 v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u
Dr. Beate Prettner, Soziallandesrätin
und Stellvertreterin des Landeshauptmanns, Diözesanbischof Alois Schwarz
und Dr. Berthold Broll, Vorstand der
Stiftung Liebenau, unterzeichnen den
Kooperationsvertrag für die „Lebensräume für Jung und Alt“ in Klagenfurt.
Rechts die Projektleiterin der Diözese,
Andrea Enzinger.
Das Jahr 2015 in Zahlen
Mit 15 Tochtergesellschaften, 12 Beteiligungsgesellschaften und vier weiteren zugeordneten Rechtsträgern (Vereine, selbstständige Stiftungen) war die Stiftung Liebenau 2015 in sechs europäischen Ländern mit 303 sozialen
Diensten und Einrichtungen in 96 Standortkommunen tätig. Auf die Stiftung selbst und ihre 100-prozentigen
Tochtergesellschaften entfallen 196 Einrichtungen und Dienste in 66 Städten und Gemeinden. Über die Beteiligungsgesellschaften und weitere zugeordnete Unternehmen kommen 107 Einrichtungen und Dienste in 30 Standortkommunen hinzu. Unter Mitwirkung der Stiftung Liebenau entstehen in unseren Standortkommunen auch
zunehmend Bürgerstiftungen, die wichtige soziale Aufgaben übernehmen. Mehr als 17 000 Menschen haben 2015
ein Angebot der verschiedenen Unternehmen in Anspruch genommen. (Mehrfache Zählung ist möglich, wenn
zum Beispiel Betreuung im Wohn- und im Arbeitsbereich erfolgt.)
Politisches Engagement für betreute Menschen
Rahmenbedingungen in der Pflege gestalten
Zum Wesen der Stiftung Liebenau gehört es, dass sie sich nicht auf die fachliche Umsetzung politischer Vorgaben
beschränkt, sondern sich auf allen politischen Ebenen für eine Mitgestaltung der Rahmenbedingungen stark
macht – und zwar immer im Interesse der Menschen, denen ihre Arbeit gewidmet ist.
Im Bereich der Altenhilfe Deutschland waren es vor allem zwei Gesetzesvorhaben, die 2015 unsere Aufmerksamkeit gefordert haben: auf Bundesebene das im Januar 2016 in Kraft getretene Pflegestärkungsgesetz II (PSG II)
und auf Landesebene die Landesheimpersonalverordnung (LPersVO) für Baden-Württemberg. Das PSG II antwortet
mit der Einführung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs (fünf Pflegegrade statt bisher drei Pflegestufen) auf
die gestiegenen Anforderungen in der Betreuung von Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Und es stärkt die
teilstationäre und ambulante Betreuung. Beides hatte die Stiftung Liebenau gemeinsam mit anderen Trägern und
Fachverbänden seit langem angemahnt, um älteren Menschen bedarfsgerechte, individuell zugeschnittene Hilfe
anbieten zu können. Grundsätzlich sind die Neuregelungen daher zu begrüßen. Wir sehen allerdings noch Steuerungsbedarf in der Frage der Umsetzung. Vor allem müssen die Verfahren zur Personalbemessung zügig entwickelt
werden, damit wir im Hinblick auf die Personalausstattung nun auf die neu definierten Pflegegrade reagieren
können. Auch die künftige Rolle der Kommunen in der Gestaltung der lokalen Infrastruktur und die Schnittstelle
zur Eingliederungshilfe muss geklärt werden.
Feine.Kost
Eine neue Kostform für Menschen mit
Schluckbeschwerden bereichert das
Angebot der Liebenau Service.
Neu in der Schweiz
Genossenschaft Dorfplatz wird zu Liebenau Schweiz.
v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u
13
Neue Personalmodelle für die Altenhilfe
Vor Verabschiedung der LPersVO, die im Februar 2016 in Kraft getreten ist, hatte sich die Stiftung Liebenau in
politischen Gesprächen und schriftlich wiederholt zu Wort gemeldet, um zu verhindern, dass mit den neuen Personalvorgaben zu den schon jetzt hohen Belastungen durch administrative Auflagen noch fachliche Verschlechterungen hinzukommen. Erfreulicherweise hat sich die Landesregierung hier der Sichtweise der Stiftung Liebenau
angenähert und die Flexibilität in punkto Personaleinsatz nicht so stark eingeschränkt wie befürchtet. Zu starre
Vorgaben würden das Führen kleiner Heime, wie sie im ländlichen Raum sinnvoll und nötig sind, erschweren.
Gerade auf diesem Feld – dem Betrieb kleiner Pflegeeinrichtungen im ländlichen Bereich – hat die Altenhilfe der
Stiftung Liebenau einen Schwerpunkt gesetzt (siehe auch S. 36). Ihr Konzept der Wohn- und Pflegegemeinschaft
entspricht den besonderen fachlichen und wirtschaftlichen Anforderungen kleinräumiger Strukturen. In diesen
Einrichtungen sind die Bereiche Hauswirtschaft, Pflege und Betreuung eng miteinander verknüpft, die Mitarbeiter arbeiten bereichsübergreifend, orientiert am gemeinsamen Ziel, dass sich die Bewohner wohl fühlen. Fachlich
getrennt bleiben nur definierte Tätigkeiten, Reinigung und Hygiene einerseits, Medikamentenversorgung und
Behandlungspflege andererseits.
Teilhabe muss alle Bedürfnisse berücksichtigen
Das Bundesteilhabegesetz wirft seine Schatten voraus. Wir beteiligen uns bereits jetzt aktiv an der politischen
Diskussion mit dem Ziel, dass tatsächlich eine qualitative Weiterentwicklung zum Teilhaberecht ermöglicht wird
und dabei auch die Bedürfnisse der Menschen mit komplexem Hilfebedarf angemessen berücksichtigt werden. Für
diesen Personenkreis ist eine qualitativ hochwertige Betreuung nur gewährleistet, wenn Fachlichkeit und Leistungsrecht räumlich zusammengebracht werden, damit Fachzentren zur umfassenden, interdisziplinären Begleitung eingerichtet und finanziert werden können.
Dialog mit der Politik
Um einen Transfer von Praxiserfahrungen in die Politik zu befördern, laden wir regelmäßig politische Entscheidungsträger in die Stiftung Liebenau ein. Erfreut darüber, dass dieses Angebot auf großes Interesse stößt, konnten
wir im Jahr 2015 zahlreiche Gäste an unseren Standorten begrüßen.
In Liebenau informierten sich der damalige baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Alexander Bonde zusammen mit Katrin Göring-Eckardt, Vorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die
Konzept der Zukunft
Auch für die Wohn- und Pflegegemeinschaften
braucht die Liebenauer Altenhilfe gutes Personal.
Mitarbeiterfest 2015
Das illuminierte Liebenauer Schloss bildet die
Kulisse für ein stimmungsvolles Fest.
14 v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u
Grünen, und Manfred Lucha, damals Landtagsabgeordneter, heute Minister für Soziales und Integration in BadenWürttemberg, über die Arbeit der Stiftung Liebenau. Zum Austausch über aktuelle politische Fragen waren der
CDU-Landtagsabgeordnete August Schuler und der CDU-Bundestagsabgeordnete Waldemar Westermayer zu Gast.
Um gesetzliche Neuregelungen in der Alten- und Behindertenhilfe ging es in Gesprächen mit dem FDP-Landtagsabgeordneten Jochen Haußmann und dem Ravensburger FDP-Kreisvorsitzenden Benjamin Strasser. Das beabsichtigte Bundesteilhabegesetz für Menschen mit Behinderungen stand im Zentrum des Besuchs von Ministerialdirigent Dr. Rolf Schmachtenberg aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Gerster informierte sich über die Tierhaltung in der Stiftung Liebenau. Und auch der Gemeinderat
Meckenbeuren traf sich zu einem Vor-Ort-Besuch in Liebenau.
Im Franziskuszentrum Friedrichshafen machte sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Lothar Riebsamen ein Bild
von der stationären Hospizarbeit. Ebenfalls im Franziskuszentrum tauschte sich die baden-württembergische
Staatsrätin Gisela Erler mit Stiftungsvertretern und engagierten Bürgern über das Ehrenamt aus. Der badenwürttembergische Landtagspräsident Wilfried Klenk besuchte gemeinsam mit dem bisherigen CDU-Landtagsabgeordneten Paul Locherer und seinem Nachfolger Raimund Haser das Haus St. Katharina in Leutkirch. Über die
Arbeit des Berufsbildungswerks Adolf Aich (BBW) informierte sich der baden-württembergische FDP-Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern.
Gesetzesvorhaben in Europa
Politisches Engagement ist für die international tätige Stiftung Liebenau nicht auf Deutschland beschränkt. Mit
großem Interesse haben wir die Veränderungen im österreichischen Stiftungsrecht verfolgt. Die Gründung einer
gemeinnützigen Stiftung und die Absetzbarkeit von Spenden an Stiftungen wurde gesetzlich vereinfacht, damit
wurde für die Zivilgesellschaft eine neue, hinsichtlich Nachhaltigkeit und Wirksamkeit höchst attraktive Organisationsform neben dem Vereinsrecht geschaffen.
Auf europäischer Ebene haben wir vor allem die Frage der Gemeinnützigkeit im Blick und stehen dazu in regem
Austausch mit anderen Stiftungen. Im Bereich des EU-Beihilferechts sind staatliche Beihilfen grundsätzlich verboten, da diese den freien Wettbewerb beeinträchtigen. Sollte das im gemeinnützigen Bereich wirksam werden,
besteht die Gefahr, dass bestimmte Leistungen nicht mehr wie heute erbracht werden können. Das betrifft vor
allem Dienstleistungen, die mit Hilfe von Einnahmen aus Zweckbetrieben finanziert werden. Sie können nur funktionieren, wenn diese Einnahmen nicht steuerpflichtig werden.
In Bewegung
Die Stiftung Liebenau lädt
ein zum Einführungstag für
neue Führungskräfte.
v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u
15
Mitarbeiter: Träger von Verantwortung und Innovation
Arbeit von Menschen für Menschen
Im Kern unserer sozialen Arbeit steht die Beziehung zwischen Menschen, in der christliche Nächstenliebe sichtund erlebbar wird. Diese Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen, auch in Krisensituationen, dem anderen verlässlicher Partner zu sein und dabei auch die eigenen Bedürfnisse im Blick zu behalten – eine solche Aufgabe
kann nur gelingen, weil sie von engagierten Menschen mit fachlichem Know-how und persönlichem Einsatz getragen wird. Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gilt dafür unser ausdrücklicher Dank. Auch die Ehrenamtlichen, die sich in unterschiedlichster Weise auf die Begegnung mit alten, kranken, unterstützungsbedürftigen
Menschen einlassen und dort helfen, wo Hilfe nottut, verdienen unsere Hochachtung.
Im Jahr 2015 waren insgesamt 6 469 Personen in der Stiftung Liebenau einschließlich aller Tochtergesellschaften,
zugeordneten Unternehmen und sonstigen Rechtsträger beschäftigt (berücksichtigt jeweils gemäß der Beteiligungsquote). Auf die Fachbereiche verteilen sie sich wie folgt: Altenhilfe rund 40 Prozent, Hilfe für Menschen mit
Behinderung rund 28 Prozent, Gesundheit rund 7 Prozent, Bildung 7 Prozent, Dienstleistungsunternehmen 12 Prozent. Hinzu kommen mehr als 2 300 ehrenamtlich Tätige. Die Stiftung Liebenau und ihre 100-Prozent-Töchter
beschäftigen zu 75 Prozent Frauen, 67 Prozent arbeiten in Teilzeit, 59 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind katholisch, 19 Prozent evangelisch, 6 Prozent gehören einer anderen Religionsgemeinschaft an. Die
Ausbildungsquote beträgt 6 Prozent. (Alle Zahlen sind gerundet.)
Fachkräfte dringend benötigt
Auszubildende und Fachkräfte zu gewinnen, bleibt eine der größten Herausforderungen im Sozialbereich. Zusätzlich zu unseren eigenen Bemühungen, neue Wege zur Ansprache von potenziellen Mitarbeitern und zur internen
Qualifizierung zu entwickeln, erwarten wir von der Reform der Pflegeberufe, die im vergangenen Jahr eingehend
diskutiert wurde, eine realistische Chance zur dringend notwendigen Aufwertung dieser Berufsfelder. Die Stiftung
Liebenau steht der geplanten generalistischen Pflegeausbildung grundsätzlich positiv gegenüber, wenn die nötigen
Voraussetzungen zufriedenstellend geklärt werden. Allerdings wird dies auch zu einer Vereinheitlichung der Vergütungsstrukturen führen müssen. Das kommt der Attraktivität der Altenpflege zwar zugute, andererseits verschärft es die Frage der Finanzierung von Pflege.
Startschuss
130 neue
Auszubildende
beginnen ihre
Ausbildung in
der Stiftung
Liebenau und
ihren Tochtergesellschaften.
16 v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u
Handeln aus christlicher Nächstenliebe
Christlichkeit prägt die Stiftung
Die Wurzel der Stiftung Liebenau liegt im Auftrag zur christlichen Nächstenliebe. Ihre Gründer schufen sie als
„eine reine Privatanstalt […], hervorgegangen aus der freithätigen, christlichen Liebe, […] und stets auf katholischer, kirchlicher Grundlage (ruhend)“, so die Satzung aus dem Jahr 1873. Zuwendung, Empathie, Partnerschaftlichkeit und Solidarität prägen seither unser Handeln – nicht allein gegenüber den Menschen, die unsere Hilfe in
Anspruch nehmen, sondern gegenüber allen Menschen, die an der Arbeit der Stiftung Liebenau beteiligt sind.
Implementierung christlicher Werte
Das Leitziel einer christlichen Unternehmenskultur wird auch in der Personalentwicklung berücksichtigt. Neben
regelmäßigen Fortbildungen für Seelsorge-Fachkräfte werden auch in anderen Veranstaltungen und Kursen ethische und religiöse Themen integriert. Der Implementierung christlicher Werte dienen auch zahlreiche Veröffentlichungen – Abdrucke und Audioeinspielungen von Predigten, Positionspapiere des Ethikkomitees, Bücher zur
Auslegung der Bibel. Auf diese Weise bezieht die Stiftung Liebenau Position zu religiösen Fragen und vermittelt
ihr christliches Verständnis der sozialen Arbeit nach innen und außen.
Umfassendes Seelsorge-Verständnis
In allen fachlichen Bereichen der Stiftung Liebenau war und ist die Seelsorge ein wichtiger Bestandteil, den wir
aus unserem Selbstverständnis heraus zum Schwerpunkt genommen und bisher aus Stiftungsmitteln geleistet
haben. Zugrunde liegt ein umfassendes Verständnis von Seelsorge, gemäß dem Leitwort der Stiftung Liebenau
„In unserer Mitte – Der Mensch“. Neben den Seelsorge-Beauftragten und -Verantwortlichen ist jeder Mitarbeiter
und jede Mitarbeiterin an der Seelsorge beteiligt.
Auf drei Ebenen wird Seelsorge in der Stiftung Liebenau wirksam. Auf der existenziellen Ebene begleitet sie in
allen Lebenssituationen, unterstützt in Krisen und bei Fragen der Identitätsfindung. Auf der zweiten Ebene
stellen sich die Seelsorger den indirekten oder direkten religiösen Fragen der Klienten, geben Orientierung bei
der religiösen Suche und vermitteln, wenn nötig, den Kontakt zu Seelsorgern anderer Religionen. Die dritte,
spezifisch christliche Ebene umfasst die bewährten seelsorglichen Angebote der katholischen Kirche: Gebet,
Festtag
Weihbischof Dr. Johannes Kreidler (rechts) spendet 13 jungen Menschen, die
von der St. Gallus-Hilfe begleitet werden, das Sakrament der Firmung.
Gemeinsame Fachtagung
Prof. Dr. Wolfram Höfling bei der Fachtagung
zum Thema „Assistierter Suizid“ an der
Philosophisch-Theologischen Hochschule in
Vallendar. Zu diesem Thema hatten das EthikInstitut und der Kooperationskreis Ethik
eingeladen.
v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u
17
Religionsunterricht, Gottesdienst. An fast allen unserer Standorte finden wöchentliche Gottesdienste statt,
Kapellen und Andachtsräume gehören zur baulichen Ausstattung aller neu erbauten Wohn- und Pflegeeinrichtungen. Jede festliche Veranstaltung wird mit einem Gottesdienst eröffnet, hinzu kommen Gedenkfeiern und Kirchenkonzerte.
Förderung durch die Diözese
Diese bedeutende Aufgabe ist im vergangenen Jahr von der Diözese Rottenburg-Stuttgart anerkannt und in ein
diözesanes Förderprogramm aufgenommen worden. Zusammen mit anderen Trägern hatte sich die Stiftung Liebenau schon seit längerem für eine solche Förderung aus Kirchensteuermitteln stark gemacht, ausgehend von der
Auffassung, dass soziale Einrichtungen im Bereich der Kirche ebenso Träger von Seelsorge sind wie beispielsweise
Kirchengemeinden. Wie andere soziale Einrichtungen im Bereich der Diözese wird die Stiftung für das Jahr 2015
nach einem festen Verteilungsschlüssel gefördert. Bezuschusst werden seelsorgliche Angebote in umfassendem
Sinne, deren Gestaltung nach wie vor in unserer Verantwortung liegt.
Obdach für geflüchtete Menschen
Aus christlicher Verantwortung heraus haben wir uns im Herbst 2015 entschieden, in Liebenau Menschen aufzunehmen, die vor Krieg und Verfolgung geflüchtet sind. Für 13 Familien aus Syrien und dem Irak hat der Bodenseekreis eine Flüchtlingsunterkunft im Gallussaal und in der Kirche St. Maria eingerichtet. Zwei erfahrene Mitarbeiter
wurden mit der Flüchtlingssozialarbeit beauftragt, eine weitere Mitarbeiterin hat den Aufbau und die Koordination
eines Ehrenamtnetzwerks übernommen. Die Gottesdienste der Stiftung finden in der Schlosskapelle statt. Auch
in anderen Bereichen der Stiftung gibt es Hilfsangebote für geflüchtete Menschen. In Hegenberg und im Berufsbildungswerk Adolf Aich wohnen unbegleitete Minderjährige. Das Berufsbildungswerk hat außerdem vielfältige Bildungsmaßnahmen eingerichtet. In Rosenharz werden ebenfalls Räume für Flüchtlingsfamilien angeboten. Arbeitsmöglichkeiten für geflüchtete Menschen bieten die Liebenau Service und die Liebenauer Altenhilfe.
Die Hilfe für Menschen in Not ist Daseinszweck der Stiftung Liebenau seit ihrer Gründung. Sie unterscheidet nicht
nach Nationalität und Religion. Dass wir unsere fachlichen und räumlichen Möglichkeiten nutzen, um in dieser
Notsituation Hilfe zu leisten, ist für uns eine Selbstverständlichkeit – eine Überzeugung, die auch die Mitarbeiter
und Ehrenamtlichen teilen, die sich für die Flüchtlinge engagieren.
Vesperkirche
Menschen mit Behinderung
aus der Stiftung Liebenau
engagieren sich bei der
Vesperkirche in Ravensburg
für einen guten Zweck.
Unterkunft für Flüchtlinge
Die Stiftung Liebenau nimmt Flüchtlinge auf und bietet
ihnen Unterstützung und Hilfe.
18 v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u
Wirtschaftlich handeln
Jahresergebnis abhängig von Leistungsentgelten
Die fachliche Weiterentwicklung, die regionale Ausweitung und die Veränderung leistungsrechtlicher und politischer Rahmenbedingungen der Stiftungstätigkeit finden sich auch im Jahresergebnis wieder.
Die Erlöse der Stiftung Liebenau und ihrer Tochter- und Beteiligungsunternehmen (konsolidiert) betrugen
310.363 TEUR, rund vier Prozent mehr als 2014. Diese Steigerung entspricht in etwa der Steigerung von Leistungsentgelten sowie der Ausweitung von Angeboten. In Deutschland wurden rund 85,4 Prozent der Erlöse
erzielt, 13,3 Prozent entfallen auf Österreich, 1,1 Prozent auf die Schweiz, 0,2 Prozent auf sonstige Länder. Die
Erlöse stammen zu etwa 77 Prozent aus Betreuungsleistungen. Rund 10 Prozent sind Nebenleistungen, vor allem
Dienstleistungen und Produkte im Rahmen der Ausbildung und Beschäftigung in Werkstätten und Betrieben.
Weitere 4 Prozent stammen aus laufenden öffentlichen Zuweisungen und Zuschüssen für laufende Ausgaben.
Hinzu kommen sonstige betriebliche Erträge, Erstattungen von Versicherungen, Mieten und Spenden. Die Aufwendungen teilen sich auf in Personalaufwendungen (rund 70 Prozent), Betriebsausgaben, Materialien, laufende
Instandhaltungskosten und ähnliches.
Qualität muss bezahlt werden
In Deutschland spielen für das Jahresergebnis drei Faktoren eine besondere Rolle: Belegungszahlen, Pflegesätze,
Investitionen. Die hohe Nachfrage nach unseren Leistungen und die durchgängig sehr gute Belegung unserer Einrichtungen führt dazu, dass wir trotz schwieriger Rahmenbedingungen ein noch zufriedenstellendes Ergebnis
erzielt haben. Wir sehen darin eine Bestätigung für unser Bemühen um eine hohe fachliche Qualität, gewährleistet
durch gut ausgebildete, tarifgerecht entlohnte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und moderne, gut ausgestattete
Einrichtungen und Dienste.
Diese Qualität hat natürlich ihren Preis. Um eine Berücksichtigung der tariflichen Lohnstrukturen in den Pflegesätzen haben wir viele Jahre, auch gemeinsam mit anderen Trägern, verhandelt und gestritten. Über gerichtliche
Entscheidungen wurde 2015 endlich eine Refinanzierung erreicht. Nach wie vor ungeklärt ist allerdings die Refinanzierung behördlicher Vorgaben, zum Beispiel zum Brandschutz, zum Bau oder zur Dokumentation in der Pflege.
Begegnung bei Bewegung
Spendenwanderung mit Schauspielerin und Stiftungsbotschafterin
Ursula Cantieni.
v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u
19
Investieren im Spannungsfeld
33,5 Mio. Euro wurden im Verbund der Stiftung Liebenau im Jahr 2015 in den Bau und die Sanierung neuer Wohn-,
Werkstatt- und Betriebsgebäude investiert. Allerdings werden auch hier die Rahmenbedingungen zunehmend
enger. Momentan sehen wir das größte Spannungsfeld im Bereich der Finanzierung dezentraler, inklusiver Wohnund Pflegeheime. Solche kleineren, wohnortnahen Häuser entsprechen dem Wunsch der Menschen, in ihrer angestammten Wohnumgebung zu bleiben. Ihre Erstellung verursacht jedoch höhere Kosten, sowohl im Bau als auch
im Unterhalt. Synergie-Effekte großer Standorte fehlen. Auch schlagen die hohen Grundstückskosten in Zentrumslagen zu Buche. Diese gestiegenen Kosten werden durch öffentliche Zuschüsse nur teilweise gedeckt und bilden
sich auch in den verhandelten Kostensätzen nicht vollständig ab. Mit Sorge beobachten wir, dass die Kostenrichtwerte oft weit hinter den Ist-Kosten zurückbleiben. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen mit den
Kostenträgern über die Angemessenheit von Baukosten, über Nutzungsdauer, nötige Instandhaltungsaufwendungen,
Finanzierungskosten und ähnliches.
Ungeklärte Finanzierung der Stammorte
Eine weitere Herausforderung bleibt die so genannte Konversion unserer Stammorte in Baden-Württemberg. Im
Zuge der Dezentralisierung sinken hier die Platzzahlen und damit auch die Mittel, die über den Investitionskostensatz fließen. Die Gebäude werden jedoch noch genutzt, denn der Umwandlungsprozess kann nicht von heute auf
morgen geschehen. Zudem sorgen die Vorgaben der Landesheimbauverordnung aktuell für Sanierungsbedarf.
Ungeklärt ist ebenso, wie mit der Infrastruktur – Straßen, Kanälen, Beleuchtung, Heizsystemen – solcher Standorte
künftig umzugehen ist. Auch hier stehen wir, gemeinsam mit anderen Trägern und Verbänden, bereits seit einigen
Jahren in Verhandlungen. Bei Kommunen, Landkreisen und Regierungspräsidium stoßen wir auf großes Verständnis
und hohe Kooperationsbereitschaft. Auf dieser regionalen Ebene ist die Finanzierung der geforderten Konversion
jedoch nicht zu leisten. Eine Lösung für diesen Umwandlungsprozess kann nur auf Landesebene entwickelt werden.
Förderer helfen
Unverzichtbar für die bauliche Umsetzung unserer fachlichen Ziele sind die Fördermittel, die wir 2015 vom Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg, von Aktion Mensch, von der Deutschen Klassenlotterie, der
Glücksspirale und von der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz erhalten haben. Zuschüsse in Höhe von
rund 2,5 Mio. Euro flossen an die Stiftung Liebenau, der größte Teil in die Hilfen für Menschen mit Behinderung.
Kreativität
Die Kreativwerkstatt der Liebenauer Arbeitswelten lädt Firmen
zum gemeinsamen Malen ein.
20 v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u
Hinzu kommen die privaten Spender, Service-Clubs und Unternehmen, die teils schon seit vielen Jahren die Stiftung Liebenau unterstützen. Insgesamt flossen 2015 rund 550.000 Euro Spendenmittel in die Finanzierung sozialer Projekte. Die Stiftung Liebenau selbst erhielt rund 273.000 Euro, die zum großen Teil zur Finanzierung von
Projekten des Liebenauer Netzwerks Familie verwendet wurden. Hier erreichen die Spenden eine hohe Wirksamkeit, denn sie ermöglichen flexible, niederschwellige Angebote, in denen mit viel ehrenamtlichem Einsatz Belastungssituationen aufgefangen und Krisen verhindert werden. Mit rund 264.000 Euro unterstützten Spender direkt
die Tochtergesellschaften der Stiftung Liebenau. Den größten Anteil erhielt das stationäre Hospiz im Franziskuszentrum Friedrichshafen.
Zudem wurden Kooperationen mit Wirtschaftsunternehmen ausgebaut, sei es in dem Angebot sozialer Tage für Auszubildende oder kreativ-künstlerischer Begegnungen in der Kreativwerkstatt Rosenharz. Dort war beispielsweise
die HypoVereinsbank bereits mehrmals zu Gast und stellt die Werke Rosenharzer Künstler in ihren Filialen aus.
Allen Zuschussgebern und Spendern sind wir in herzlicher Dankbarkeit verbunden.
Personalien
Ehrenzeichen der Stiftung Liebenau
Mit dem Ehrenzeichen der Stiftung Liebenau wurden 2015 zwei Menschen gewürdigt, die sich in besonderem Maße
für die Anliegen der Stiftung und der von ihr betreuten Menschen verdient gemacht haben: Alois Gohm, ehemaliger Bürgermeister von Bermatingen, hat 13 Jahre im Auftrag des Stiftungsvorstands vor allem im Bereich Gemeinwesenarbeit und Bürgerstiftungen gewirkt.
Sr. Canisia Maurer, Generalsekretärin der St. Josefskongregation Ursberg, wurde für ihren langjährigen Einsatz für die
Anliegen von Menschen mit Behinderung und ihr Engagement im Christlichen Sozialwerk (CSW) in Dresden geehrt.
Neue Führungskräfte
In der Leitung der St. Lukas-Klinik hat es 2015 einen Generationenwechsel gegeben. Die beiden langjährigen
Geschäftsführer Dr. Edgar Kessler und Wolfgang Oppolzer wurden in den Ruhestand verabschiedet. Ihre Nachfolger sind Irmgard Möhrle-Schmäh, langjährige Verwaltungsleiterin, und Sebastian Schlaich, bisher Chefarzt der
Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Netzwerker geehrt
Alois Gohm wird mit dem Ehrenzeichen
der Stiftung Liebenau ausgezeichnet.
Brückenbauerin geehrt
Sr. Canisia Maurer erhält Ehrenzeichen
der Stiftung Liebenau.
v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u
21
In der deutschen Altenhilfe der Stiftung Liebenau gab es ebenfalls einen Wechsel. Gerhard Schiele ist altershalber
aus der Geschäftsführung ausgeschieden und konzentriert sich zukünftig auf fachliche Projekte im Stiftungsverbund. Sein Nachfolger wurde Dr. Alexander Lahl, bisher Geschäftsführer des Katholischen Stadtdekanats Stuttgart, der die Geschäftsführung zusammen mit Stefanie Locher verantwortet.
Im Berufsbildungswerk Adolf Aich verstärkt der bisherige Prokurist Christian Braun die Geschäftsführung, um der
gewachsenen Komplexität der Aufgaben Rechnung zu tragen.
Auch in den Stiftungsabteilungen gab es personelle Veränderungen. Als Leiter der Stabsstelle Ethik folgt Dr. Bernhard
Preusche auf Dr. Hans-Martin Brüll, der in den Ruhestand verabschiedet wurde. Christoph Möhle hat die Leitung
der neu strukturierten Abteilung Kommunikation und Marketing übernommen. Ulrich Dobler, bisher Referent
Sozialpolitik, hat seinen Aufgabenbereich erweitert und verantwortet die Stabsstelle Politik und Internationales.
Mit großem Respekt und Anerkennung für ihren fachlich und menschlich hohen Einsatz verabschieden wir die
bisherigen Führungskräfte. Ihren Nachfolgern wünschen wir gutes Gelingen für die neue Aufgabe.
Ausblick
Markenstärkung im Fokus
Im kommenden Jahr möchten wir ein Vorhaben zum Abschluss bringen, mit dem wir uns in der Stiftung Liebenau
bereits seit geraumer Zeit intensiv beschäftigt haben. Mit einem tiefgreifenden Markenstärkungsprozess sollen
die gemeinsamen Werte und die Identifikation mit der Stiftung Liebenau gestärkt werden. Ein einheitliches
Erscheinungsbild soll zukünftig die gemeinsame Herkunft der vielfältigen fachlichen Leistungen wieder stärker
verdeutlichen und allen Zielgruppen klare Orientierung und Wiedererkennbarkeit bieten.
Im ersten Schritt haben Vorstand und leitende Mitarbeiter in einem knapp zweijährigen Analyse- und Diskussionsprozess den bewährten Markenkern der Stiftung Liebenau neu fundiert und formuliert. Wissenschaftlich
aufbereitet wurde der Prozess in einer markensoziologischen Analyse des Büros für Markenentwicklung Hamburg. Ihre Ergebnisse präsentierten die Markensoziologen im November 2015 in einem Markenleitpapier für die
Stiftung Liebenau und ihre gemeinnützigen Tochtergesellschaften. Darin wird – auf der Basis zahlreicher Interviews und Auswertung verschiedenster schriftlicher Unterlagen, von der Gründungssatzung bis zu aktuellen
Veröffentlichungen – deutlich herausgearbeitet, dass die Stiftung Liebenau als Dachmarke prägend ist für alle
Eigener Honig
Ein emsiges Bienenvolk bietet in der
Werkstatt der Liebenauer Arbeitswelten
in Rosenharz interessante Arbeitsplätze.
Meilenstein in der Markenentwicklung
Die Markensoziologen Dr. Oliver Errichiello und
Dr. Arnd Zschiesche übergeben dem Vorstand mit
dem Markenleitpapier das Handwerkszeug für den
Markenstärkungsprozess, den die Stiftung Liebenau
angestoßen hat.
22 v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u
gemeinnützigen Tochtergesellschaften. Diese wiederum bilden, je nach Tätigkeitsbereich, die differenzierte und
vielfältige Fachlichkeit ab. Diese Fachlichkeit und die Vielfalt der Angebote und Einrichtungen in Verbindung mit
der christlichen Grundhaltung der Stiftung, ihrer wirtschaftlichen Solidität und ihrem umfassenden Engagement
ermöglichen größtmögliche Autonomie und Selbstbestimmung für den Einzelnen. Im Laufe des Jahres 2016
werden wir diese Markenarchitektur nun für Kommunikation und Marketing konzeptionell aufbereiten.
Dank
Wir danken allen, die die Arbeit der Stiftung Liebenau im vergangenen Jahr getragen haben: allen haupt- und
ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ihren Vertretungsgremien für ihren engagierten, verlässlichen Einsatz, den Führungskräften für ihre Bereitschaft zu Verantwortung und Gestaltung, den Mitgliedern
des Aufsichtsrates für ihre große Unterstützung. Dankbar sind wir dafür, dass sich die Bewohner und Beschäftigten unserer Einrichtungen, ihre Angehörigen und gesetzlichen Vertreter mit Aufmerksamkeit und Interesse in die
Gestaltung der Angebote einbringen. Wertvoll ist für uns die konstruktive Zusammenarbeit mit der kirchlichen
Stiftungsaufsicht, mit Kostenträgern, Behörden und politisch Verantwortlichen. Die Partnerschaft mit anderen
Trägern, Institutionen und Verbänden ist unverzichtbar, um die Rahmenbedingungen der sozialen Arbeit mit zu
gestalten und so die Wirksamkeit der Stiftungstätigkeit langfristig zu sichern. Und wir danken den Förderern der
Stiftung Liebenau für ihre teils langjährige Begleitung.
Mit der tatkräftigen Mitwirkung aller
Beteiligten werden wir auch in Zukunft
alles dafür tun, die Aufgaben der
Stiftung Liebenau zum Nutzen der ihr
anvertrauten Menschen zu erfüllen.
Prälat Michael H. F. Brock
Dr. Berthold Broll
Dr. Markus Nachbaur
Mit Gottes Segen
Die Paten des Ambulanten Kinderhospizdienstes werden ausgesendet.
v o r s ta n d s t i f t u n g L i e b e n a u
23
Spiritualität der Einfallslosigkeit
M
ühelos kann ich bei mir und anderen beschreiben: Tage, Situationen, Augenblicke, manchmal
auch Monate und Jahre, in denen ständig etwas hereinbricht in meinem Leben – einfällt – sozusagen.
Geplantes und Ungeplantes. Das fängt im normalen Alltag an. Meist beginnt es geplant. Die Arbeit unserer
sechs, acht oder zehn Stunden am Tag sind getaktet.
Beim einen von uns in Stunden und Termine, beim
nächsten in Produktionsabläufe, bei anderen in Dienstleistungen, die an bestimmte Qualitäten und Abläufe
gebunden sind. Das könnte ich beschreiben bei Menschen, die in der Verwaltung arbeiten, aber auch bei
Menschen, die Dienst tun in einem unserer Pflegeheime
oder in der Begleitung von Menschen mit Behinderung. In der Schule bei Lehrern und Schülern, in Werkstätten, in ambulanten oder stationären Settings. Die
geplanten Elemente des Tages sind eng, und wir übersehen, dass meist täglich irgendeine Situation, ein
Mensch, ein Ruf oder eine Notwendigkeit uns zwingt,
unsere Taktungen noch enger zu setzen, noch mehr in
einen Tag hineinzupacken, als er ohnehin schon planerisch vertragen würde. Und dabei kommt uns vieles
dann vor wie Einfälle, Hereinbrechendes, Hinzukommendes, Ungeplantes, Notwendiges. Manchmal ist dieses
Gefühl sogar schon bei Kindern zu sehen und zu erleben, die völlig anders aufgewachsen sind als wir in
unserer Jugendzeit. Da war freie Zeit eingeplant. Aufstehen, Waschen, Frühstück, Schule, Schularbeiten –
das kannten wir auch – eingetaktete Zeit. Aber meist
und zu allermeist war am Tag auch noch freie Zeit,
Freizeit. Wenn Sie so wollen einfallslose Zeit. Zeit für
uns zum Spielen, zum Tun oder Nichtstun.
Und schließlich beispielhaft: Was ist, wenn über uns
hereinbricht, mitten in unserer Alltäglichkeit geplanter,
verplanter Zeit, dass ein Todesfall uns erreicht, wir
herausgerissen werden aus unserer Normalität. Konfrontiert werden damit, wie schnell alles zu Ende sein
kann und Trauer uns überkommt. Und wir meinen
zusätzlich bewältigen zu können, was doch eigentlich
dann Hauptsache wäre: Trauer, Tränen, Begleitung.
Und wir versuchen, uns zu disziplinieren.
24
Oder etwa, wenn uns selbst eine Krankheit überfällt,
die ebenfalls nicht geplant sein kann, schon gar nicht
gewollt. Auch sie kann im Erleben sein wie ein Hereinbrechen, Hereinfallen in unsere Vorstellung, unser
Leben gestalten zu dürfen. Das, was ich beschreibe,
sind keine Sondersituationen des Lebens, sondern ein
Stück weit Normalität. Menschsein eben. Mit all seinen
geplanten und nicht geplanten Einfällen. Aber ein ImmerMehr des Hereinfallens, des Überfallen-Werdens des
Lebens ist menschlich auf Dauer nicht erträglich und
auch nicht gesund, weil – erlauben Sie mir den Begriff
aus der Mathematik – ein additiv gelebtes Leben, also
eines, wo immer mehr hinzukommt, irgendwann zu
einem Lebensberg und einer Lebensaufgabe wird, die
auf uns einstürzt, weil uns immer mehr einfällt, auffällt, hineinfällt in unser Leben.
immer nur die Aneinanderreihung und Aufhäufung
von neuen Einfällen wird, wird irgendwann einmal
zusammenbrechen. Die Einfälle werden dann zu Ausfällen werden. In den Gedanken, in der Kraft, in der
Sehnsucht, in der Bereitschaft, für sich und andere
da zu sein. Einfallslose Zeit ist auch geschützte Zeit.
Menschen – und das gönne ich jedem von uns – brauchen auch Zeiten, in denen nichts einfallen kann,
einfallen muss. Einmal nicht denken, einmal nicht für
jemand sorgen, einmal nicht Anstrengung und Arbeit,
einmal nicht nur Fürsorge, Hektik, Achtsamkeit und
Leistung. Einfallslose Zeit kann sehr kreativ sein.
Das kann Urlaub bedeuten, das kann Stille bedeuten,
Musik, Nähe, Zeit zum Auftanken an Leib und Seele. Ja,
das wünsche ich uns hin und wieder: Eine Spiritualität
der Einfallslosigkeit.
Prälat Michael H. F. Brock
Vorstand
25
Fotos: Fotolia –Dragonimages, Nastya Tepikina; Fotocollage: BrainDesign
Ich plädiere für eine Spiritualität der Einfallslosigkeit.
Jedenfalls hin und wieder. Wir müssen eingeübt, einstudiert und auch gelernt haben – etwa mit uns selbst
oder einem Kreis, der zu uns gehört – auch einfallslos zu leben. Was ich meine, sind etwa Zeiten der Stille,
Zeiten, die ungeplant sind, Zeiten der Ruhe, der Besinnung, des Ausruhens, des Wieder-zu-Kräften-Kommens.
Mir fällt auf, wie Jesus, dem wir folgen, immer wieder
neu für sich selber sein kann. Er zieht sich zurück auf
einen Berg, er fährt hinüber ans andere Ufer des Sees.
Er spricht immer wieder davon, dass er auch allein sein
möchte. Ich denke, um Kraft zu schöpfen für die vielen
Einfälle, die im Leben dann wieder warten. Menschen,
um die er sich kümmert, Menschen, zu denen er spricht,
Menschen, mit denen er Gemeinschaft hält. Ja, ich
bin davon überzeugt: Wer es zulässt, dass sein Leben
26
r ä u me f ü r mens c hen
Andreas Hoch ist immer in
Bewegung – er braucht sie.
Herumlaufen, Gegenstände
gegen Wände schlagen gehören
zu seinem Naturell. Seit 32
Jahren lebt er auf der Wohngruppe Stefan 01. Vor knapp
zehn Jahren wurde die Wohngruppe nach dem Würzburger
Modell umgebaut. Es entstanden Räume im Raum, Nischen,
in die sich die Bewohner zurückziehen können, wenn sie wollen.
Seit dem Umbau ist Andreas
ruhiger geworden. Er macht
27
Foto: Felix Kästle
einen stabileren Eindruck.
r ä u me f ü r mens c hen
Räume für Menschen
Spatenstiche, Richtfeste, Einweihungen: Jedes Jahr gibt es in der Stiftung Liebenau mehrere davon.
Als Träger sozialer Einrichtungen plant und baut die Stiftung Liebenau mit ihrer eigenen Bauabteilung viele ihrer Häuser selbst. Häuser für Menschen: Pflegeheime, Wohnheime und Werkstätten
für Menschen mit Behinderungen. Das sind erst einmal Räume mit bestimmten Funktionen. Die
entscheidende Frage ist jedoch: Wie wird ein Raum zum Lebensraum, zum Raum für Menschen?
Das „Würzburger Modell“, nach dem inzwischen einige Wohngruppen für Menschen mit Behinderungen umgebaut wurden, ist eine Möglichkeit.
W
ohnst du noch oder lebst du schon? Diese Frage
eines großen Möbelhauses kann nur deshalb ins
Schwarze treffen, weil sie ein menschliches Grundbedürfnis anspricht. Nämlich, sich wohlzufühlen in den
eigenen vier Wänden, die man individuell gestaltet.
Die Menschen, die wir stationär betreuen, können oft
nur in begrenztem Maße ihr Wohnumfeld selbst gestalten, da sie in Gemeinschaftseinrichtungen leben und
arbeiten. Zum Beispiel im Altenpflegeheim.
Gemeinschaftsräume
Menschen brauchen aber nicht nur ihren LebensRaum. Darauf zielen auch Vorgaben der Heimbauverordnung, die in den Einrichtungen der Stiftung Liebenau sukzessive umgesetzt werden. Zur Wohn- und
Lebensqualität gehört eine Mischung aus Gemeinschaft und Privat- und Intimsphäre, Kontakte und
das Gefühl von Geborgenheit. Die kann kein Raum
allein bieten. Hier setzen pflegerische Konzepte an.
Eine Möglichkeit in der Altenhilfe ist das Konzept der
Wohn- und Pflegegemeinschaften, das wir in Österreich bereits seit Jahren praktizieren und mit dem wir
auch in Deutschland mittlerweile gute Erfahrungen
gemacht haben. Eine offene Bauweise sowie Barrierefreiheit schaffen dafür den baulichen Rahmen.
28
„Würzburger Modell“
Das „Würzburger Modell“ ist ein weiteres Beispiel
dafür, wie bauliches und pflegerisch-pädagogisches
Konzept ineinandergreifen und sich gegenseitig
bedingen. Dahinter steckt die Philosophie, über die
räumliche Umgebung das Wohlbefinden und das Verhalten von Menschen positiv zu beeinflussen. Vor
allem Menschen mit zwanghaftem Verhalten, starker
Unruhe, Fremd- und Autoaggression profitieren
davon. Im Kinder- und Jugendbereich und auf Wohngruppen für erwachsene Menschen mit Behinderung
im Hegenberg, wurde dieses Konzept in Zusammenarbeit mit der Schreinerei des Berufsbildungswerkes
Adolf Aich umgesetzt.
Räume im Raum
Große Räume werden zum Beispiel in kleine überschaubare Einheiten aufgeteilt. So entstehen Räume
im Raum, übersichtliche Einheiten, die Halt und
Struktur geben und in die sich die Bewohner zurückziehen können. Essecke und Wohnbereich wurden
voneinander getrennt, Nischen im Gemeinschaftsbereich eingerichtet. So können sich die Bewohner in
unterschiedlichen Bereichen der Gemeinschaftsräume
aufhalten, ohne sich gegenseitig zu stören. Ein
Das „Würzburger Modell“
Das „Würzburger Modell“ wurde zwischen 1986 und 1991 von Professor Wolfgang Mahlke in Zusammenarbeit mit
der Architekturwerkstatt Würzburg entwickelt. Mit dem Konzept „Bauen für Geborgenheit“ und dem gleichnamigen Verein verfolgt es Prinzipien, die als Grundlage für eine gute Entwicklung und für Lebensqualität angesehen werden und sich im Wohnraum wieder finden sollen. www.bauen-fuer-geborgenheit.de
Bewohner der Wohngruppe Stefan 01 zum Beispiel,
der nicht hören und sehen kann. Er hält sich tagsüber
gern in diesen Nischen auf, zieht eine Decke über den
Kopf und liegt dort stundenlang. In seinem Zimmer
wäre er allein, so scheint er die Gemeinschaft der Mitbewohner zu spüren.
Verändertes Verhalten
Sehr profitiert hat Mitbewohner Andreas Hoch. Der
42-Jährige kam als Kind mit zehn Jahren in die Wohngruppe. Seine Verhaltensauffälligkeiten sind seit dem
Umbau der Wohngruppe deutlich zurückgegangen. Er
klopft nicht mehr so oft an Scheiben und lässt früher
von Gegenständen ab, ohne sie zu beschädigen. Auch
Zimmereinschlüsse sind deutlich seltener geworden.
Er mag es außerdem, mit den an den Gängen der Wohngruppe befestigten Geräten zu spielen: Er schmiegt
sich im Vorbeigehen an den beweglichen Spiegel,
erzeugt Farbspiele mit der bunten Drehscheibe, beobachtet und hört.
Natürliches Material
Holz – zusammen mit abwaschbaren Polstern – ist das
fast ausschließlich verwendete Material in den nach
dem „Würzburger Modell“ umgebauten Räumen. Es soll
ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit geben.
Auch wenn aufgrund von aggressivem Verhalten kaum
dekorative Elemente vorzufinden sind. Alles ist fest
und stabil verankert.
Fachkräfte gestalten
Die Beispiele machen deutlich: Nach der Standortwahl für neue Häuser, den Bauanträgen für Neu- und
Umbauten, der detaillierten Planung des Ablaufs und
den tatsächlichen Bauarbeiten steht erstmal ein Gebäude oder ein renoviertes Haus. Die konkrete Arbeit
mit und für die Menschen, die die Stiftung Liebenau
betreut und begleitet, beginnt erst dann. Pflegekräfte,
Gruppenmitarbeiter gestalten den Alltag, zusammen
mit den Bewohnern oder Nutzern. Jeden Tag aufs
Neue.
29
Bericht der Stiftung
Hospital zum Heiligen Geist
Die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist in Kißlegg ist die älteste rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts im Landkreis Ravensburg. Sie
wurde im Jahr 1575 von Hans Ulrich von Schellenberg und seiner Gattin Anna von Weiler gegründet. Mit der Verehelichung der Maria Anna
von Schellenberg ging die Kuratur für die Stiftung im Jahr 1708 auf das heutige Fürstliche Haus zu Waldburg-Wolfegg-Waldsee über und
wurde im Jahr 1999 auf die Stiftung Liebenau übertragen.
Tätigkeitsspektrum
Die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist ist ein aus christlicher Motivation heraus entstandenes unabhängiges Sozial-, Gesundheits- und
Bildungsunternehmen. In enger Verbundenheit mit der Stiftung Liebenau und der schweizerischen Stiftung Helios – Leben im Alter setzt sich
die Stiftung für Menschen ein, die der Hilfe bedürfen, im Sinne einer möglichst umfassenden Teilhabe an der Gesellschaft.
Die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist ist Mehrheitsgesellschafterin (80 Prozent) der Heilig Geist – Leben im Alter gemeinnützige GmbH,
gemeinsam mit der Deutschen Provinz der Salvatorianer, mit Einrichtungen und Diensten in Kißlegg, Bad Wurzach und Wolfegg. Sie ist seit
Jahresbeginn 2015 zudem alleinige Gesellschafterin der RheinMainBildung gemeinnützige GmbH, die in Frankfurt und Offenbach tätig ist,
und seit 2015 außerdem Trägerin des Betreuungsdienstes ZUHAUSE. Darüber hinaus ist sie Treuhänderin für die rechtlich unselbständige
Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzach.
Aufsichtsrat
2010 erhielt die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist, die bis dahin auf der Grundlage ihres Stiftungsbriefs arbeitete, eine Satzung. Seitdem wird die Aufsicht über die Stiftung von einem eigenständigen Aufsichtsrat wahrgenommen, der 2015 fünfzehn Mitglieder umfasste. Am
24.7.2015 wurde Dr. Gabriele Nußbaumer als fünfzehntes Mitglied in den Aufsichtsrat gewählt.
Im Jahr 2015 fanden zwei reguläre Aufsichtsratssitzungen und zwei Wirtschaftsausschusssitzungen statt. Neben allgemeinen wirtschaftlichen Fragestellungen waren wichtige Themen unter anderem die Strategie der Stiftung sowie die Anpassung des Satzungszweckes im Gesellschaftsvertrag der RheinMainBildung. Über die laufenden Geschäftsvorgänge berichtet der Vorstand dem Aufsichtsrat während des Geschäftsjahres sowohl schriftlich als auch mündlich.
440-jähriges Jubiläum
Im festlichen Rahmen des Kißlegger Neuen Schlosses feierte die Stiftung Anfang Dezember mit zahlreichen Gästen ihr 440-jähriges Jubiläum.
Nach einem Festgottesdienst in der Heilig-Geist-Kapelle und Grußworten unter anderem des Aufsichtsratsvorsitzenden S. D. Johannes Fürst
Jubiläum
Stiftung Hospital zum Heiligen Geist besteht seit 440 Jahren.
30 s t i f t u n g h o s p i ta l z u m h e i l i g e n g e i s t
von Waldburg-Wolfegg-Waldsee und des
Regierungspräsidenten Dr. Jörg Schmidt
wurden die Feierlichkeiten bei einem
festlichen Abend fortgesetzt. Anekdoten
aus der Geschichte der Stiftung und
Musik aus den entsprechenden Jahrhunderten bildeten den Rahmen dafür.
S. D. Johannes
Fürst von WaldburgWolfegg-Waldsee
Vorsitzender des
Aufsichtsrates
Prälat
Michael H. F. Brock
Vorstand
Dr. Berthold Broll
Vorstandsvorsitzender,
Kurator der Stiftung
Dr. Markus Nachbaur
Stellvertretender
Vorstandsvorsitzender
Bericht der Stiftung Kulturdenkmal
Schloss Bad Wurzach
Aufgabe der 2004 gegründeten, rechtlich unselbständigen Stiftung Kulturdenkmal
Schloss Bad Wurzach ist, das als bedeutendes Monument barocker Architektur anerkannte Schloss Bad Wurzach zu erhalten. Mittlerweile nimmt das Schloss als Ort der Bildung, Begegnung, Spiritualität und sozialen Arbeit einen wichtigen Platz in der Stadt
Bad Wurzach und der Region ein.
Wirtschaftliche Situation
Die Investitionen zur Erweiterung der Brandmeldeanlage führten im Berichtsjahr 2015
zu einem wirtschaftlichen Defizit. Für den zukünftigen Erhalt des Schlosses ist die Stiftung Kulturdenkmal weiterhin auf Spenden angewiesen.
Mieteinnahmen werden erzielt durch das Institut für Soziale Berufe, die Oberstufe und das Hochbegabteninstitut des Salvatorkollegs sowie
durch die im Westflügel angesiedelten 13 Heimgebundenen Wohnungen, die an das von der Heilig Geist – Leben im Alter betriebene Pflegeheim neben dem Schloss angebunden sind. Darüber hinaus wird das Dachgeschoss des Ostflügels vorübergehend von der Stadt Bad Wurzach
als Ausweichquartier für das Naturschutzzentrum genutzt.
Personalwechsel
Kurt Widmaier, von 1999 bis 2015 Landrat des Landkreises Ravensburg, schied im Jahr 2015 aus dem Kuratorium aus. Neu in das Kuratorium berufen wurde Dr. Alexander Lahl als Nachfolger von Stefanie
Locher. Zum 1. Januar 2016 hat Steffen Braun die Geschäftsführung
für die Stiftung Kulturdenkmal von Philip Kling übernommen.
Spendenkonto: Kreissparkasse Ravensburg
IBAN: DE65 6505 0110 0000 1575 06
Dr. Berthold Broll
Kuratoriumsvorsitzender
Philip Kling
Geschäftsführer
bis 31.12.2015
Steffen Braun
Geschäftsführer
seit 1.1.2016
s t i f t u n g k u lt u r d e n k m a l s c h l o s s b a d w u r z a c h
31
Bericht der Stiftung
Helios – Leben im Alter
Die Stiftung Helios – Leben im Alter mit Sitz in Goldach im Schweizer Kanton St. Gallen wurde 1982 gegründet. Seit 2004 arbeitet die Stiftung
Helios mit der Stiftung Liebenau in Partnerschaft zusammen. Letztere hat Ende 2015 die Liebenau Schweiz gemeinnützige Aktiengesellschaft
(gAG) als Nachfolgegesellschaft der Genossenschaft Dorfplatz Oberhelfenschwil ins Leben gerufen und so ihr Engagement in der Schweiz auf
eine neue Grundlage gestellt. Seitdem ist die Liebenau Schweiz per Managementvertrag für die Geschäftsführung der beiden zur Stiftung
Helios – Leben im Alter gehörenden Pflegeheime in Brunnadern und Goldach sowie den ambulanten Dienst zuständig.
Schwerpunkte der Stiftungsarbeit
In enger Zusammenarbeit mit der Liebenau Schweiz setzt sich die selbstständige und gemeinnützige Stiftung Helios für die Entwicklung von
modernen Pflegekonzepten ein und realisiert das Hausgemeinschaftsmodell in ihren Pflegeheimen in Goldach und Brunnadern. In ständigem
Austausch mit der Stiftung Liebenau berücksichtigt sie aktuelle gerontologische Forschungsergebnisse und versteht sich als Kooperationspartner von den Gemeinden und sonstigen Akteuren bei der Gestaltung des Gemeinwesens. Mit der Spitex (spitalexterne Hilfe und Pflege)
Tübach und Steinach bietet die Stiftung Helios – Leben im Alter auch ambulante Pflegeleistungen an.
Entwicklungen im Geschäftsjahr 2015
Nach einer sechsjährigen Planungs- und vierjährigen Bauphase wurde das „Haus am Necker“ Ende Juni mit einem Tag der offenen Tür feierlich eingeweiht. Vom Altbau des 1971 erbauten Alters- und Pflegeheims steht heute nur noch das Mehrzweckgebäude mit der vor 10 Jahren
sanierten Küche, dem Cafe Neckerstube, dem Saal, der Spitex und den neun Seniorenwohnungen. Angegliedert wurden zwei miteinander verbundene Neubautrakte.
Wirtschaftliche Situation
Aufgrund der fortdauernden Umbau- und Reorganistationsmaßnahmen am Standort Brunnadern ergaben sich Mehraufwendungen, die zu
einem Defizit führten. Dieses wurde von der Stiftung Helios getragen. Insgesamt erwirtschaftete die gesamte Stiftung Helios einen kleinen
Überschuss.
Eröffnung
Die 68 Bewohner leben in fünf familiären Wohngruppen.
Brunnadern
Die Bauarbeiten am Seniorenheim Neckertal sind
abgeschlossen.
32 s t i f t u n g h e l i o s – l e b e n i m a lt e r
Tätigkeit des Stiftungsrates
Die Stiftung Helios – Leben im Alter wird von einem achtköpfigen Stiftungsrat verwaltet und nach außen vertreten. Die Stiftungsratsmitglieder
stammen aus der Schweiz, aus Deutschland und aus Österreich. Im Berichtsjahr fanden mehrere Sitzungen und eine Klausur statt, in welchen
die strategische Weiterentwicklung der Stiftung Helios geplant und ausgearbeitet wurde.
Mitglieder des Stiftungsrates
Dr. Berthold Broll (Mitglied seit 2004)
Stiftungsratspräsident
Lic. jur. Emil Nisple (Mitglied seit 1982)
Vizepräsident
Prälat Michael H. F. Brock (Mitglied seit 2011)
Dr. Christa Köppel (Mitglied seit 2012)
Verena Kubat-Müller (Mitglied seit 1992)
Marguerite Meier-Waldstein (Mitglied seit 1989)
Klaus Müller (Mitglied seit 2004)
Dr. Markus Nachbaur (Mitglied seit 2007)
Dr. Berthold Broll
Präsident des
Stiftungsrates
Lic. iur. Emil Nisple
Vizepräsident des
Stiftungsrates
Der Klassiker
Das gemeinsame Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spielen sorgt für unterhaltsame Stunden.
s t i f t u n g h e l i o s – l e b e n i m a lt e r
33
Kennzahlen Stiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist |
Stiftung Helios – Leben im Alter
Stiftung Liebenau
(Zahlen in TEUR)
Erlöse
Personalaufwand
Bilanzsumme
EK-Quote
EK-Quote inkl. SoPo
Investitionen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche
Tätigkeitsbereiche
2014
2015
298.889
201.485
659.629
64,7%
77,2%
41.301
6 166
2 055
310.363
211.692
675.429
65,1%
77,3%
33.518
6 289
2 316
Die konsolidierte Bilanz für die Stiftung Liebenau gesamt umfasst:
1. Vollkonsolidierung
Holding, St. Gallus-Hilfe gGmbH, Liebenau – Dienste für Menschen
mit Behinderung gGmbH, St. Lukas-Klinik gGmbH, Liebenau Kliniken
gGmbH, Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH, St. Anna-Hilfe gGmbH
(Deutschland), Liebenau – Leben im Alter gGmbH, St. Anna-Hilfe gGmbH
(Österreich), St. Anna-Sozialzentren gGmbH (Österreich), St. AnnaService gGmbH (Österreich), Liebenau Schweiz gAG, Liebenau Investment S.r.l., Liebenau Service GmbH, Liebenau Gebäude- und Anlagenservice GmbH, Liebenau Beratung und Unternehmensdienste GmbH,
Liebenau Teamwork Kommunikation GmbH i. L., Liebenau Objektservice
GmbH, Liebenauer Landleben GmbH, Liebenau Timberland Management
Inc., Liebenau Timberland LLC
2. Quotenkonsolidierung
Christliches Sozialwerk gGmbH, Casa Leben im Alter gGmbH, Casa Sozialeinrichtungen gGmbH, St. Nikolaus Süddeutsches Kinderhospiz gGmbH,
Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration gGmbH,
SH Development s.r.o., Dom Seniorov n.o.
3. Equity
LBU Systemhaus AG, Institut für Soziale Berufe gGmbH, St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium gGmbH
Stiftung Liebenau Holding
(Zahlen in TEUR)
Erlöse
Aufwendungen/Betriebsaufwand
Anlagevermögen
Umlaufvermögen
EK-Quote
EK-Quote inkl. SoPo
Verbindlichkeiten
Bilanzsumme
Investitionen in Sachanlagevermögen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
2014
2015
48.067
43.266
512.763
40.584
68,3%
78,0%
121.739
553.347
24.040
152
47.122
43.621
521.607
42.107
68,7%
78,4%
121.887
563.714
24.482
155
Altenhilfe
(Zahlen in TEUR)
Erlöse
Personalaufwand
Bilanzsumme
EK-Quote
EK-Quote inkl. SoPo
Investitionen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche
2014
2015
119.171
71.964
74.855
26,3%
41,5%
3.100
2 479
1 611
123.098
76.530
75.131
28,3%
42,9%
4.404
2 560
1 841
1. Vollkonsolidierung
St. Anna-Hilfe gGmbH (Deutschland), Liebenau – Leben im Alter
gGmbH, St. Anna-Hilfe gGmbH (Österreich), St. Anna-Sozialzentren
gGmbH (Österreich), St. Anna-Service gGmbH (Österreich),
Liebenau Schweiz gAG
2. Quotenkonsolidierung
Casa Leben im Alter gGmbH, Casa Sozialeinrichtungen gGmbH,
SH Development s.r.o., Dom Seniorov n.o.
Hilfe für Menschen mit Behinderung
(Zahlen in TEUR)
Erlöse
Personalaufwand
Bilanzsumme
EK-Quote
EK-Quote inkl. SoPo
Investitionen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche
2014
2015
95.777
67.738
49.650
47,7%
76,0%
3.300
1 804
445
100.972
71.128
52.352
47,2%
72,8%
1.729
1 831
469
1. Vollkonsolidierung
St. Gallus-Hilfe gGmbH, Liebenau – Dienste für Menschen mit
Behinderung gGmbH
2. Quotenkonsolidierung
Christliches Sozialwerk gGmbH
Gesundheit
(Zahlen in TEUR)
Erlöse
Personalaufwand
Bilanzsumme
EK-Quote
EK-Quote inkl. SoPo
Investitionen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
2014
2015
27.256
18.725
11.179
47,1%
52,8%
250
472
27.913
19.439
11.809
49,1%
54,5%
366
474
1. Vollkonsolidierung
St. Lukas-Klinik gGmbH, Liebenau Kliniken gGmbH
2. Quotenkonsolidierung
Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration gGmbH
34 k e n n z a h l e n
Stiftung Hospital zum Heiligen Geist
Bildung
(Zahlen in TEUR)
Erlöse
Personalaufwand
Bilanzsumme
EK-Quote
EK-Quote inkl. SoPo
Investitionen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
2014
2015
27.249
17.470
11.132
15,3%
28,8%
500
383
29.580
18.850
12.176
14,0%
25,8%
765
438
2014*
2015
10.104
5.740
17.885
66,4%
78,2%
155
233
150
13.012
8.015
18.164
67,0%
77,3%
587
315
295
1. Vollkonsolidierung
Stiftung Hospital zum Heiligen Geist, Heilig Geist – Leben im
Alter gGmbH, RheinMainBildung gGmbH
*2014 ohne RheinMainBildung gGmbH
1. Vollkonsolidierung
Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH
Dienstleistungsgesellschaften
(Zahlen in TEUR)
Erlöse
Personalaufwand
Bilanzsumme
EK-Quote
EK-Quote inkl. SoPo
Investitionen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
(Zahlen in TEUR)
Erlöse
Personalaufwand
Bilanzsumme
EK-Quote
EK-Quote inkl. SoPo
Investitionen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche
2014
2015
32.967
16.710
7.120
43,1%
–
710
821
32.687
16.715
7.538
45,4%
–
1.520
778
1. Vollkonsolidierung
Liebenau Service GmbH, Liebenau Gebäude- und Anlagenservice
GmbH, Liebenau Beratung und Unternehmensdienste GmbH,
Liebenau Teamwork Kommunikation GmbH i. L., Liebenau Objektservice GmbH, Liebenauer Landleben GmbH
Stiftung Helios – Leben im Alter
(Zahlen in TEUR)
Erlöse
Personalaufwand
Bilanzsumme
EK-Quote
EK-Quote inkl. SoPo
Investitionen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche
2014
2015
8.675
6.513
9.569
19,9%
–
330
168
28
10.657
8.104
10.331
20,0%
–
269
189
28
kennzahlen
35
36
A ltenhilfe
Seit kurzem ist das Haus St. Martin
in Ailingen die Heimat von Maria Metzger.
Die 78-Jährige ist auf Grund ihrer
Parkinson-Erkrankung in ihrer Bewegung
eingeschränkt. Die regelmäßige Gymnastikstunde im Haus ist ihr aber ein
wichtiges Anliegen, und sie beteiligt sich
konzentriert an den Übungen. Besuche
bei Freundinnen innerhalb des Hauses
macht sie selbstständig mit Hilfe ihres
Rollators. Obwohl sie mitunter auch
Hilfe benötigt, will sie nicht auf Gewohnheiten verzichten, wie den Gang zum
Friseur im Ort oder zum Wochenmarkt.
Mit ihrem Mut zur Bewegung erhält sie
37
Foto: Felix Kästle
sich ein großes Stück ihrer Autonomie.
A ltenhilfe
Kleine Häuser – ganz persönlich
Menschen brauchen andere Menschen – auch im Alter. Beim Begriff Pflegeheim denken aber viele
an Einsamkeit und Abgeschobensein. Mit der Realität in den Einrichtungen der Altenhilfe der
Stiftung Liebenau hat dieses Bild nichts zu tun. Ihre überschaubaren Häuser, die in die jeweilige
Kommune eingebettet sind, bieten viele Kontaktmöglichkeiten. Angehörigen und Gemeindemitgliedern stehen sie jederzeit offen. Für individuelle Bedürfnisse bieten sie viel Freiraum. Ein
Beispiel: das Haus St. Martin in Friedrichshafen-Ailingen.
I
m Kreis sitzen zwölf Senioren. Gegenseitig sollen
sie sich den weichen Ball zuwerfen und dabei Tiere
mit wechselnden Anfangsbuchstaben nennen. Beim
nächsten Mal sind Vornamen das Thema. Kurzweilig
sind die Übungen. Rasch ist die Gymnastikstunde um.
Bis zum Mittagessen bleibt noch etwas Zeit. Maria
Metzger kehrt für eine Weile in ihr Zimmer zurück.
Traumhaft ist der Blick aus ihrem Fenster: Alpenpanorama, soweit das Auge reicht. Ein Stück vom Bodensee
ist zu sehen. Über dem kreist ein Zeppelin am blauen
Himmel. Seit Anfang Dezember 2014 wohnt die Seniorin
im Haus St. Martin in Ailingen. „Ich habe hier alles,
was ich brauche“, sagt sie überzeugt und zufrieden.
„Am Anfang“, sagt sie und stockt dabei etwas, „da
dachte ich: Jetzt werde ich abgeschoben.“ Doch dann
erhellt sich ihr Blick. „Das hat sich aber ganz schnell
geändert.“ Schon nach einer Woche habe sie sich pudelwohl gefühlt in dem neuen Haus. „Die Mitarbeiter sind
alle freundlich und hilfsbereit. Sie nehmen einen auch
mal in den Arm und sagen, das schaffen wir schon.
Alle“, sagt die zierliche Dame mit Nachdruck, „alle
sind sehr nett. Keinen kann man ausschließen.“ Ihre
Tochter und ihr Sohn, die für die 78-Jährige das Haus
ausgewählt haben, kommen sie regelmäßig besuchen.
Meist täglich im Wechsel. Außerdem hat sie seit ihrem
Einzug auch Freundschaften geschlossen. „Dann fahre
ich mal nach hinten, um einen Besuch zu machen“,
erläutert sie den Ausflug im Haus mit dem Rollator.
38 Alt e n h i l f e
Größere Zufriedenheit
Bei der Entwicklung des Konzeptes der kleinen Häuser
standen für die Verantwortlichen die Einbindung in
die Gemeinde und das Leben in kleineren Einheiten
im Mittelpunkt. „Wir sind uns sicher, dass sich ältere
Menschen in überschaubaren Wohneinheiten wohler
fühlen“, erklärt Stefanie Locher (Geschäftsführerin
der deutschen Altenhilfe der Stiftung Liebenau). „Das
familienähnliche Zusammenleben wirkt der Vereinsamung entgegen. Es bietet den Bewohnern ein hohes
Maß an Lebensqualität.“
Stefanie Locher nennt auch Gründe, die gegen eine
Standortwahl sprechen können und die auch schon zur
Ablehnung geführt haben: wenn etwa ein mögliches
Grundstück auf der „Grünen Wiese“ zu abgelegen ist
oder wenn in der Gemeinde kein geeignetes Grundstück mit etwa 3 000 Quadratmetern zur Verfügung
steht. In zu kleinen Gemeinden mit unter 3 000 Einwohnern kann das Konzept aus betriebswirtschaftlicher
Sicht nicht verwirklicht werden. Auch Anfragen aus
Bundesländern, in denen es keine Pflegeheime der
Liebenauer Altenhilfe gibt, können oft nicht positiv
beschieden werden. Wirtschaftlichkeit und Synergieeffekte sind erst im Verbund von zwei bis drei Häusern
gegeben.
In einer Pilotstudie der Dualen Hochschule Stuttgart wurden bei Befragungen von Angehörigen in sieben Häusern Tendenzen deutlich, die für kleinere
Wohngemeinschaften sprechen. Bei der Pflege und
Betreuung zeigten sie eine höhere Zufriedenheit als in
klassischen
größeren Pflegeheimen. Zu den positiv bewerteten
Punkten gehören unter anderem die Verlässlichkeit
und das Eingehen auf die Wünsche der Bewohner
ebenso wie die Möglichkeit, die eigenen Gewohnheiten auszuleben und die Zuwendung der Mitarbeiter.
Offene Türen
Von ihrer Ausbildung und ihrer Berufserfahrung kennt
die Pflegedienstleiterin Nicole Goeft größere Häuser.
Der Unterschied liegt für sie klar auf der Hand: „Es
ist viel persönlicher hier. Man kennt die Angehörigen
schnell, die aus- und eingehen.“ Überhaupt stehen
die Türen für Angehörige immer offen, was auch oft
genutzt wird. Vor allem wenn es einem Elternteil nicht
gut geht, bleiben manche auch mal bis in die Nacht
hinein. „Die Angehörigen bewegen sich bei uns im
Haus ganz frei.“ Welchen Spielraum Bewohner und
Angehörige haben, beschreibt ein nicht ganz gewöhnliches Beispiel einer Frau, deren Lebensgefährte im
Haus lebt. „Bei ihren Besuchen nutzen die beiden die
Möglichkeit, gemeinsam zu kochen“, erklärt Nicole
Goeft. Voraussetzung sei selbstverständlich, dass die
Wohnküche frei ist. Eine Freiheit, die dem Paar ein
großes Stück Autonomie beschert.
36 Menschen leben im Haus St. Martin. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter ist Ansprechpartner für die
„Es ist viel persönlicher hier. Man kennt die Angehörigen
schnell, die aus- und eingehen.“
Nicole Goeft, Pflegedienstleiterin, Haus St. Martin, Ailingen
Bewohner und die Angehörigen, was nicht nur Maria
Metzger sehr schätzt. Zum Konzept der „Kleinen Häuser“
gehört, dass sie zentral liegen und dass sie offen
sind. Dadurch sind auch Kontakte nach außen möglich. Bäcker und Geschäfte können von den mobilen
Bewohnern auch zu Fuß erreicht werden. Die Bewohner
gehen mindestens jede zweite Woche mit Begleitung
auf den örtlichen Wochenmarkt. Maria Metzger, die
wegen ihrer Parkinson-Erkrankung nicht mehr sehr gut
zu Fuß ist, wird zum Friseur begleitet. Ist ihre Frisur
gerichtet, erhält die Wohngemeinschaft einen Anruf,
dass sie jemand abholen kann.
Ins Haus kommen auch ehrenamtlich Engagierte. Eine
Frau hilft zum Beispiel beim Servieren des Mittagessens. Eine andere kommt zu Besuch und unterhält
sich mit einzelnen Bewohnern. Die katholischen und
evangelischen Pfarrer übernehmen seelsorgerische
Aufgaben und gestalten regelmäßig Gottesdienste im
Haus. Diese werden gerne auch von externen Gemeindemitgliedern besucht. Beim Sommerfest singen Kindergartenkinder und bieten auch unter dem Jahr Gesangseinlagen. Der Männer-Chor und eine ZiehharmonikaSpielerin kommen ebenfalls ins Haus. Jahreszeitliche
Feste bieten Gelegenheit zum regen Austausch zwischen
den Bewohnern von Haus St. Martin und Gemeindemitgliedern.
„Das familienähnliche Zusammenleben
wirkt der Vereinsamung entgegen.
Es bietet den Bewohnern
ein hohes Maß an Lebensqualität.“
Stefanie Locher, Geschäftsführerin
Was Angehörige zufrieden macht:
•
•
•
•
Gute Wohnbedingungen
Freundlichkeit der Mitarbeiter
Zuwendung der Mitarbeiter
Möglichkeit individuelle Gewohnheiten zu leben
(aus: Prof. Dr. Anke Simon: Subjektive Versorgungsqualität in Pflegeheimen des alternativen Hausgemeinschaftskonzepts. Georg Thieme Verlag KG,
Stuttgart 2014; S. 344–350)
Alt enhilf e
39
St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbH, Deutschland
Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbH
Die St. Anna-Hilfe und die Liebenau – Leben im Alter betreiben im Stiftungsverbund den größten Teil der
stationären Altenpflegeeinrichtungen, Sozialstationen und ergänzenden Wohnformen wie den Heimgebundenen Wohnungen. Das Portfolio wird ergänzt durch weitere Angebote wie Wohnen mit Service, ein Hospiz,
eine Seniorenwohngemeinschaft, ambulant betreute Wohnformen, Tages-, Kurzzeit- und Schwerstpflege.
Neben den generationenübergreifenden Wohnanlagen nach dem Konzept „Lebensräume für Jung und Alt“
werden Quartiersprojekte umgesetzt.
Stefanie Locher
Geschäftsführerin
25 Jahre Liebenauer Altenhilfe
Im Berichtsjahr konnte die Liebenauer Altenhilfe auf
25 Betriebsjahre zurückblicken. Sie startete im Jahr
1990 mit dem Haus St. Antonius in Friedrichshafen.
St. Anna-Hilfe, Deutschland
Liebenau – Leben im Alter
Dr. Alexander Lahl
Geschäftsführer
(seit 1.11.2015)
Bewohner in Heimen
(Dauer-, Kurzzeit- und Schwerstpflege)
Gäste Tagesbetreuung
Gäste Hospiz
Patienten/Kunden Sozialstationen
Mieter Heimgebundene Wohnungen
Bewohner Wohnanlagen
„Lebensräume für Jung und Alt“
Bewohner Wohnanlagen „Leben am See“
Gerhard Schiele
Geschäftsführer
(bis 31.10.2015)
Einrichtungen/Platzzahlen
Heime
Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze
Schwerstpflegeplätze
Plätze Tagesbetreuung
Plätze Hospiz
Standorte Heimgebundene Wohnungen
Anzahl Heimgebundene Wohnungen
Wohnanlagen
„Lebensräume für Jung und Alt“
Anzahl der Wohnungen
Wohnanlagen „Leben am See“
Wohnungen „Leben am See“
Sozialstationen
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche
40 A lt e n h i l f e
2014
2015
3 334
3 418
83
89
827
322
74
100
837
323
1 414
1 448
124
124
30
1 620
46
60
9
19
241
30
1 618
25
60
9
20
248
26
28
832
2
73
3
852
2
73
5
1 612
1 290
1 713
1 543
Bewohner, Mieter, Gäste, Kunden
Rasch kamen neue Altenheime dazu, und neue Konzepte wurden entwickelt, um auf die demografische
Entwicklung zu antworten. Im Jahr 2015 zählte die
Liebenauer Altenhilfe in Deutschland 30 Altenpflegeheime. Alle sind neu gebaut oder umfänglich saniert
und somit auf einem modernen Stand der Altenpflege.
Außerdem gehören 28 Wohnanlagen nach dem Konzept
„Lebensräume für Jung und Alt“, fünf Sozialstationen
und viele spezielle Angebote wie das Stationäre Hospiz
sowie Betreuungsdienste und Quartiersprojekte dazu.
Die stationäre Pflege und das generationenübergreifende Wohnen in den Lebensräumen sind stark in die
jeweilige Kommune eingebunden. Die Verantwortlichen
vor Ort stehen hinter den Konzepten der Liebenauer
Altenhilfe. Sie sind wichtige und starke Partner bei der
Versorgung und Begleitung alter Menschen und ihrer
Familien.
Die Liebenauer Altenhilfe entwickelt laufend neue
fachliche Konzepte. So werden zum Beispiel die
Erkenntnisse und Erfahrungen aus den Lebensräumen
in Quartiersprojekte übertragen und neue Betreuungsleistungen angeboten, die es älteren Menschen erlauben, möglichst lange zu Hause wohnen zu können.
Freiheitsentziehende Maßnahmen reduziert
Innerhalb von nur drei Jahren konnte die Liebenauer
Altenhilfe die freiheitsentziehenden Maßnahmen in
den stationären Einrichtungen von 26,9 auf 11,6 Prozent deutlich reduzieren. Der Bundesreferenzwert der
Uni Bielefeld liegt im Vergleich dazu bei 28,6 Prozent.
Zurückzuführen ist der deutliche Rückgang vor allem
auf den reduzierten Einsatz von Bettseitenschutz.
Dies konnte durch die Schulung und Sensibilisierung
der Fachkräfte – aber auch durch die Anwendung neuer
Methoden – erreicht werden. Neben dem Einsatz von
Niederflurbetten, die tiefer eingestellt werden können,
werden Sturzmatten und Sturzkissen eingesetzt. Dies
gibt sowohl dem sorgetragenden Mitarbeiter als auch
dem Bewohner eine gewisse Sicherheit.
Strukturierte Informationssammlung (SIS)
In der Pflege und Betreuung ist es ein Anliegen, die
unverzichtbare Dokumentation möglichst einfach und
überschaubar zu gestalten. Die „Strukturierte Informationssammlung“ (SIS) könnte zu dieser Entbürokratisierung beitragen und den Pflegefachkräften
mehr Zeit für die Bewohner einräumen.
In vier stationären Einrichtungen der Liebenauer Altenhilfe wird SIS derzeit geprüft. Einzelne Pflegefachkräfte
arbeiten sowohl nach diesem neuen Verfahren als auch
nach der in der Liebenauer Altenhilfe gängigen Methode.
Nach der umfänglichen Projektphase und Evaluierung
wird betriebsweit entschieden, nach welcher Methode
künftig dokumentiert wird. Ein erstes Ergebnis zeigt,
dass sowohl die Fachkräfte als auch Bewohner und
Angehörige die Form des Gesprächs, das bei SIS wichtiger Bestandteil ist, als sehr wertschätzend erleben.
Alt enhilf e
41
Führungskräfteentwicklung
Das mit der Abteilung fortbilden & entwickeln der Stiftung Liebenau aufgelegte Führungskräfteentwicklungsprogramm (FKE) wurde 2015 weiter umgesetzt.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter absolvierten erfolgreich die ersten Module „Grundqualifikation“ und
„Persönliche Rollenentwicklung“. In weiteren Modulen
wie „Fachbezogene Qualifizierungsbausteine“ und
„Intensivqualifikation“ können sie ihr Wissen weiter
steigern. Die fachlich anspruchsvolle Modul-Fortbildung
dient nicht nur den beruflichen Karrierechancen.
Mitarbeiter, die weniger den beruflichen Aufstieg im
Blick haben, können die Fortbildungen auch zur persönlichen Stärkung nutzen. Für Einrichtungs- und
Pflegedienstleitungen bietet das Modul „Lebenslanges
Lernen“ die Reflexion der eigenen Führungsrolle.
Rund 30 bis 40 Mitarbeiter bilden sich im Rahmen der
Führungskräfteentwicklung in allen angebotenen
Modulen laufend fort.
Wirtschaftliche Situation
Die verschiedenen Angebote der Liebenau – Leben im
Alter sind gut nachgefragt. Das Unternehmen ist aufgrund einer steigenden Auslastung wirtschaftlich solide
aufgestellt. Der Umsatz wurde im Berichtsjahr verglichen mit dem Vorjahr erhöht.
Die St. Anna-Hilfe konnte ein positives Ergebnis erzielen. Belastend wirken die hohen Beiträge zur Altersvorsorge der Mitarbeiter. Die wirtschaftliche Situation
ist dennoch positiv. Für die kommenden Jahre ist eine
Stabilität zu erwarten.
42 A lt e n h i l f e
Heilig Geist – Leben im Alter gemeinnützige GmbH
Stiftung Hospital zum Heiligen Geist (80 % Beteiligung), Deutsche Provinz der Salvatorianer (20 % Beteiligung)
Zu den Angeboten der Heilig Geist – Leben im Alter gehört neben den stationären Pflegeeinrichtungen mit
Heimgebundenen Wohnungen eine Sozialstation, die mit ihren Leistungen Menschen zu Hause versorgt.
Zusätzlich betreibt die Gesellschaft eine Einrichtung in Wolfegg-Neutann, die sich auf die Begleitung von
Menschen mit schweren demenziellen Erkrankungen spezialisiert hat. Die Heilig Geist – Leben im Alter gehört
zur Liebenauer Altenhilfe.
Stefanie Locher
Geschäftsführerin
Dr. Alexander Lahl
Geschäftsführer
(seit 1.11.2015)
Wohnen im Schloss
Im Schloss Bad Wurzach bietet die Heilig Geist – Leben
im Alter 13 Heimgebundene Wohnungen an. Die hellen,
geschmackvollen Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen
zeichnen sich durch ihre Geräumigkeit und die zentrale
Lage aus. Sowohl Alleinstehende als auch Ehepaare
haben hier die Möglichkeit, in unmittelbarer Nähe des
Pflegeheims Stift zum Heiligen Geist selbstständig zu
leben. Morgens schaut regelmäßig eine Fachkraft vorbei. Das gibt Sicherheit, ebenso wie die Notrufanlage
in der Wohnung. Die Mieter können den Mittagstisch
im Schloss nutzen sowie an kulturellen Veranstaltungen
und Heim-Festen teilnehmen. Pflegeheim und Sozialstation vermitteln auch weitere Dienste und beraten in
Alltagsfragen.
Heilig Geist – Leben im Alter
Gerhard Schiele
Geschäftsführer
(bis 31.10.2015)
2014
2015
Bewohner in Heimen
(Dauer-, Kurzzeitpflege)
322
376
Patienten/Kunden Sozialstation
Mieter Heimgebundene Wohnungen
218
47
218
47
Einrichtungen/Platzzahlen
Heime
Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze
Schwerstpflegeplätze
Heimgebundene Wohnungen
Sozialstationen
3
187
30
36
1
3
187
30
36
1
Bewohner, Mieter, Gäste, Kunden
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche
232
150
239
295
Träger- und Praxisstandards
Die Liebenauer Altenhilfe hat für die stationären Einrichtungen in Deutschland Träger- und Praxisstandards eingeführt. Die für alle Häuser verbindlichen
Trägerstandards enthalten Mindestvorgaben, die unter
anderem rechtliche und wissenschaftliche Kriterien
berücksichtigen. Die Praxisstandards wiederum lassen
den einzelnen Einrichtungen einen gewissen Gestaltungsspielraum. Drei Häuser haben zum Beispiel Expertenstandards wie Dekubitusprophylaxe, chronische
Schmerzen und freiheitsentziehende Maßnahmen
unter die Lupe genommen. Ihre Praxisbeschreibungen
werden den anderen Einrichtungen zur Verfügung
gestellt.
Wirtschaftliche Situation
Die Nachfrage nach den vielfältigen stationären und
ambulanten Angeboten bei der Heilig Geist – Leben im
Alter ist unverändert hoch. Daher konnte im Berichtsjahr 2015 ein positives Ergebnis verbucht werden.
Alt enhilf e
43
St. Anna-Hilfe für ältere Menschen gemeinnützige GmbH, Österreich
Die St. Anna-Hilfe betreibt in Vorarlberg und Oberösterreich zehn Altenpflegeheime mit rund 600 Pflegeplätzen, eine Wohnanlage „Lebensräume für Jung und Alt“, eine Pflegewohngemeinschaft (16 Wohnungen),
Betreutes Wohnen (20 Wohnungen), insgesamt 36 Heimgebundene Wohnungen an vier Standorten sowie eine
Einrichtung für Menschen mit Behinderung in Spittal an der Drau in Kärnten.
Klaus Müller
Geschäftsführer
Neue Wohnangebote in Bregenz
Im Bregenzer Stadtteil Vorkloster ist die moderne Wohnanlage Blumenegg mit rund 200 Miet- und Eigentumswohnungen in sechs Wohnblöcken entstanden. Inmitten
dieses neuen Quartiers hat die St. Anna-Hilfe im Juli
St. Anna-Hilfe, Österreich
St. Anna-Service
2014
2015
927
909
8
36
8
36
59
89
10
562
36
10
562
36
Wohnanlagen
„Lebensräume für Jung und Alt“
1
1
Pflegewohngemeinschaft
Wohnungen Pflegewohngemeinschaft
–
–
1
16
Betreuungseinrichtungen für
Menschen mit Behinderung
1
1
18
24
18
24
339 448
204 354
319 421
213 386
644
650
8
8
290
259
Bewohner, Mieter, Gäste, Kunden
Bewohner in Heimen
(Dauer- und Kurzzeitpflege)
Gäste Tagesbetreuung
Mieter Heimgebundene Wohnungen
Bewohner Wohnanlagen
„Lebensräume für Jung und Alt“
Einrichtungen/Platzzahlen
Altenpflegeheime
Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze
Heimgebundene Wohnungen
Plätze Wohnwelt
Plätze Arbeitswelt
Dienstleistungen St. Anna-Service
Frühstück/Mittagessen
Abendessen (plus Extra)
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
davon: Mitarbeiter/-innen mit Behinderung (geförderte Arbeitsplätze)
Ehrenamtliche
44 A lt e n h i l f e
2015 eine Pflegewohngemeinschaft mit 16 Wohnungen eröffnet: Die leicht pflegebedürftigen Senioren
(Pflegestufe 1 bis 3 von sieben) leben in barrierefreien
Ein-Zimmer-Wohnungen. Sie erhalten Unterstützung
und Sicherheit rund um die Uhr sowie eine Vielfalt
gemeinschaftlicher Angebote. Außerdem bietet die
St. Anna-Hilfe Mietern von 20 weiteren Wohnungen
Dienstleistungen nach dem Konzept des Betreuten
Wohnens: Diese rüstigen Senioren erhalten neben dem
eigenen Wohnraum auch Unterstützung in Pflege und
Hauswirtschaft und profitieren vom Zusammenleben
in der Gemeinschaft mit anderen Mietern.
Quartiersmanagement übernommen
Im Auftrag der Landeshauptstadt Bregenz hat die
St. Anna-Hilfe das Quartiersmanagement für die neue
Siedlung übernommen. Zuständig für die proaktive
Gestaltung des Zusammenlebens ist Gemeinwesenarbeiterin Christine Helbock, die zugleich auch die
beiden Teams der Pflegewohngemeinschaft und des
Betreuten Wohnens leitet. Gemeinsame Aktivitäten,
Veranstaltungen und Feste finden in den Gemeinschaftsräumen im Erdgeschoss von Haus B statt, wo
auch die Pflegewohngemeinschaft untergebracht ist.
Das Konzept von Stadt Bregenz, St. Anna-Hilfe und
Architektengruppe Dietrich Untertrifaller ging auf:
„Die Pflegewohngemeinschaft ist eine Drehscheibe, ein
Treffpunkt für Jung und Alt“, bestätigt nicht nur Christine Helbock, sondern auch Erich Meyer, Geschäftsführer der Wohnbauselbsthilfe, die die von der St. AnnaHilfe betreuten Wohnungen und Gemeinschaftsräume
vermietet.
Zehn Jahre Hausgemeinschaften
Alltagsnah und individuell: Seit zehn Jahren leben die
älteren Menschen in den damals neu erstellten Häusern
in Stadl-Paura, Gmunden und Nüziders nach dem Konzept der Hausgemeinschaften in kleinen, familiären
Gruppen. In der Wohnküche ihres Wohnbereichs kümmert sich eine Alltagsmanagerin um das Essen sowie
den Haushalt und ist ständige Ansprechperson. Die
Bewohner sehen, hören und riechen, was vor sich geht,
beteiligen sich nach den eigenen Wünschen und
Fähigkeiten oder sind einfach dabei. Das Konzept hat
sich bewährt und bildet die konzeptionelle Grundlage
für die im Bau oder in der Planung befindlichen Pflegeheime in St. Gallenkirch und Bartholomäberg.
Hohe Mitarbeiterzufriedenheit
Sehr erfreulich war, dass sich die Mitarbeiter der St. AnnaHilfe bei einer stiftungsweiten Umfrage überdurchschnittlich zufrieden über ihre Arbeitsbedingungen
und die Unternehmenskultur geäußert haben. Entwicklungsbedarf zeigte sich bei der Vorbeugung von
Rücken- und Gelenkproblemen. Entsprechende Projekte
sind im Rahmen eines aktiven Gesundheitsmanagements bereits eingeleitet worden.
Wirtschaftliche Situation
Die wirtschaftlichen Herausforderungen konnten insgesamt sehr zufriedenstellend bewältigt werden. Darüber
hinaus haben sich alle Einrichtungen der St. Anna-Hilfe
auch inhaltlich gut weiterentwickelt.
Alt enhilf e
45
Casa Leben im Alter gemeinnützige GmbH
Caritas der Erzdiözese Wien (49 % Beteiligung), Stiftung Liebenau (40 % Beteiligung),
Bankhaus Schelhammer und Schattera (2 % Beteiligung)
Die Casa Leben im Alter betreibt in Wien und Niederösterreich vier Pflegewohnhäuser und einen Privatkindergarten. Die Organisation verwaltet zusätzlich eine Einrichtung der Caritas der Erzdiözese Wien in Baden
bei Wien per Managementvertrag. Des Weiteren ist die Casa Leben im Alter Betreiber der Tochtergesellschaft
Dom Seniorov Pezinok mit einem Pflegewohnhaus in der Slowakei.
Markus Platzer
Geschäftsführer
Klaus Müller
Geschäftsführer
Wachstum und Jubiläum
Grund zum Feiern gab es im Wiener Pflegewohnhaus
Casa Kagran anlässlich des fünfjährigen Bestehens.
Gleichzeitig ging der Bau der neuen Häuser in Kirchberg
an der Pielach sowie im Wiener Sonnwendviertel, wo der
offizielle Spatenstich im März 2015 erfolgte, zügig
voran. Ein wichtiger Meilenstein war die Übernahme
sämtlicher Anteile an der SH Development durch die
Casa Sozialeinrichtungen im Juni. Eine weitere Markterschließung in der Slowakei im Bereich Altenpflege ist
geplant.
Ausgezeichnetes Unternehmen
Im Rahmen des Wiener Staatspreises nahm die Casa
die Nominierung als familien- und frauenfreundliches
Unternehmen im Bereich Non-Profit entgegen. Außerdem verlieh Bundesminister Rudolf Hundstorfer den
Wiener Pflegeeinrichtungen das Zertifikat „berufundfamilie“. Dazu kam die dreifache Nominierung zum
Teleios-Preis 2015: Die Projekte Wissensmanagement,
Gemeinschaftsgarten sowie Hospizkultur und Palliative
Care sind Belege für die Innovationskraft sowie das
Qualitäts- und Nachhaltigkeitsbestreben des Unternehmens. Einen wichtigen Schwerpunkt stellte auch
das betriebliche Gesundheitsmanagement dar.
Am Puls der Zeit
Das neue Tool Qualitätsaudit und Pflegevisite setzt einheitliche Qualitätsstandards. Das Dienstplanprogramm
UPI wurde Ende des Jahres voll etabliert und das Projekt elektronische Pflegedokumentation gestartet. Der
Privatkindergarten Casa Waldkloster ist nun mit eigenem
Internet-Auftritt (www.casa-kindergarten.at) und
Logo vertreten.
Wirtschaftliche Situation
Das Unternehmen hat das Jahr 2015 mit einem positiven Betriebsergebnis abgeschlossen.
Casa Leben im Alter
2014
2015
Bewohner
Bewohner/-innen (Langzeitund Kurzzeitpflege)
353 (381)*
Dom Seniorov Pezinok
354 (384)*
2014
2015
76
76
Einrichtungen/Platzzahlen
Heime
Lang- und Kurzzeitpflegeplätze
1
78
1
78
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche Mitarbeiter
30
0
31
0
Bewohner
Einrichtungen/Platzzahlen
Heime
Lang- und Kurzzeitpflegeplätze
Heimgebundene Wohnungen
Kindergartenplätze
4 (5)*
362 (394)*
21
85
4 (5)*
364 (396)*
21
85
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche Mitarbeiter
316 (333)*
62
308 (328)*
79
( )*: inklusive Haus Baden
46 A lt e n h i l f e
Bewohner/-innen (Langzeitund Kurzzeitpflege)
Liebenau Schweiz gemeinnützige AG
Einrichtungen der Stiftung Helios – Leben im Alter, Schweiz
Die Liebenau Schweiz mit Sitz in St. Gallen ist die Nachfolgegesellschaft der Genossenschaft Dorfplatz Oberhelfenschwil und eine 100-prozentige Tochter der Stiftung Liebenau. Sie betreibt ein Pflegeheim mit integriertem Kurzentrum, öffentlichem Soleschwimmbad und Rehabilitationsbetrieb für ältere Menschen. Per
Managementvertrag ist sie außerdem für die Geschäftsführung der beiden zur Stiftung Helios – Leben im Alter
gehörenden Pflegeheime in Brunnadern und Goldach zuständig.
Thomas Häseli
Verwaltungsratspräsident
Renate Klein
Verwaltungsrat
Klaus Müller
Verwaltungsrat
Zukunftsfähige Strukturen
Die Stiftung Liebenau pflegt seit 2004 eine enge Partnerschaft mit der Stiftung Helios – Leben im Alter mit Sitz
in Goldach und war seit 2007 Mitglied der Genossenschaft Dorfplatz Oberhelfenschwil. Im Oktober 2015
hat sie die restlichen Anteile der Genossenschaft übernommen und diese zur Liebenau Schweiz umgewandelt. So erhält die vor 26 Jahren gegründete Genossenschaft eine neue, zukunftsfähige Struktur, die ihr ein
weiteres fachliches und regionales Wachstum ermöglicht. Die neue Rechtsform ermöglicht nicht nur die Beibehaltung des gemeinnützigen Charakters, sondern
auch eine Erweiterung des Aufgabenbereichs. (Siehe
auch S. 12)
(68 Einzelzimmer aufgeteilt in fünf Wohngruppen)
wurden nun auch die neun heimgebundenen Wohnungen und ein Stützpunkt für den örtlichen SpitexDienst realisiert und feierlich eingeweiht.
Leitungswechsel in Brunnadern und Goldach
Seit September 2015 ist Andrea Kleger neue Haus- und
Pflegedienstleiterin im Pflegeheim Brunnadern. Der
langjährige Hausleiter Anton Hirschi ist in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Im Haus Helios in
Goldach ergänzt Laura Moitzi die Haus- und Pflegedienstleitung und ist gemeinsam mit dem langjährigen
Hausleiter Karl Eugster für das Haus Helios sowie den
ambulanten Pflegedienst Spitex in Tübach und Steinach zuständig.
Abschluss der Bauarbeiten
Die Bauarbeiten am Pflegeheim Brunnadern konnten
im Laufe des Berichtsjahres abgeschlossen werden:
Neben dem neuen Pflegeheim der Gemeinde Neckertal
Liebenau Schweiz
2014
2015
45
5
111
38
5
75
20 000
20 000
Einrichtungen der Stiftung Helios – Leben im Alter
Bewohner, Mieter, Gäste, Kunden
Bewohner in Dauerpflege
Bewohner Pflegewohnungen
Gäste Rehabilitation
Gäste Soleschwimmbad/Vitalcenter
* zusätzlich Gruppen, die pauschal erfasst
werden
** Genossenschaft Dorfplatz Oberhelfenschwil
Platzzahlen
Dauerpflegeplätze und Rehabilitation
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
40
50
2014
2015
Bewohner, Kunden
Bewohner (Dauer- und Kurzzeitpflege)
Kunden Sozialstation (Spitex)
137
67
137
67
Einrichtungen/Platzzahlen
Heime
Dauer- und Kurzzeitpflegeplätze
Sozialstationen (Spitex)
2
123
2
2
123
2
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Freiwillige Mitarbeiter
168
28
189
28
40
50
Alt enhilf e
47
H ilfe f ü r Mens c hen mit Behinder u ng
Die Tagesstruktur der Kreativwerkstatt Rosenharz ermöglicht
Eva Tettey-Enyo an einer Gemeinschaft teilzuhaben und dennoch
ganz bei sich sein zu können. Der Förder- und Betreuungsbereich widmet sich dem kreativen Malen und Gestalten. Oft ist es
nur ein schmaler Grat, den perfekten Zeitpunkt auszuloten, der
es Eva Tettey-Eny erlaubt, Gefallen an ihrem Tun zu finden. Es
gelingt immer öfters. Was die 57-Jährige mit Worten nicht sagen
kann, bringt sie mit dem Pinsel zum Ausdruck. Ihre Bilder sind
eine Explosion an Farben, erzählen von einer Frau mit einer
starken Persönlichkeit.
48
Foto: Felix Kästle; Retusche: BrainDesign
49
H ilfe f ü r Mens c hen mit Behinder u ng
Therapie mit Farben und Formen
Immer geht es um den Dialog mit den Beschäftigten, wenn die Kunsttherapeutin Irmgard Stegmann aus der Kreativwerkstatt berichtet. Wenn Worte nicht zur Verfügung stehen, erlauben es die
kreativen Prozesse in der Werkstatt, sich kraftvoll mit starken Farben auszudrücken. Aus dieser
Kommunikation heraus entstehen Bilder, Karten und Skulpturen, die manchmal auch in Cafés,
Bankfilialen und Galerien ausgestellt werden. Auch Kooperationen mit Schulen und Firmen sind
Teil der Therapie.
Kunsttherapie als Chance
Das Kreative war schon immer ein Schwerpunkt im
Förder- und Betreuungsbereich der St. Gallus-Hilfe.
Daraus entwickelte sich im Jahr 2010 die Kreativwerkstatt Rosenharz. 17 Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf werden dort begleitet. „Ohne Malen mag
ich nicht leben“, sagt Monika Krug. Auch wenn sie oft
nicht die Kraft hat, den Pinsel zu halten. Renate Hoffmann setzt ausschließlich Akzente, skizziert sekundenschnell ihre Figuren auf die Leinwand. Dagegen versinkt Anita Bruder regelrecht in ihre Malerei, arbeitet
am liebsten ohne Pause an ihren Bildern. Auch Claudia
Dannenmann malt eigene Werke, aber nicht jeden Tag.
Oft dauert es lange, bis sie in die notwendige Ruhe
findet, um vor ihrer Staffelei zu verweilen und kreativ
tätig zu sein.
Wohlfühlorte
Viele Beschäftigte arbeiten schon lange mit Kunsttherapeutin Irmgard Stegmann zusammen. Andere wie
Eva Tettey-Enyo haben sich im Rahmen eines Praktikums selbstbestimmt für die Tagesstruktur in der Kreativwerkstatt entschieden. Für viele beginnt der Tag mit
kleinen Ritualen. Manche müssen erst beobachten und
aus der Sofaecke heraus sichten, ob, wann und mit
wem sie eine Begegnung erlauben. Die eigene Integration in die große Gemeinschaft fiel oft nicht leicht.
Durch die Vertrautheit mit dem Team, durch die intensive Begleitung der Mitarbeiter hat jeder Beschäftigte
seinen Platz gefunden, wo er sich aktiv und selbstbestimmt in die Tagesstruktur, in die kreativen Prozesse
50
einbringen kann. Eva Tettey-Enyo hat sehr bewusst
den Rückzugsort in der Kreativwerkstatt gesucht und
gefunden. In erster Linie beschäftigt sie sich mit ihren
Zeitschriften, ist eine eifrige und konsequente Leserin,
interessiert sich ganz besonders für Tiere und verfügt
über ein breites Allgemeinwissen, mit dem sie bei Quizspielen wiederholt die Mitarbeiter aussticht.
Ein inklusiver Ort
Im letzten Jahr stellte die Kreativwerkstatt in der „Linse“
in Weingarten aus, in der HypoVereinsbank Filiale
Ravensburg, wirkte bei der Weihnachtsausstellung im
Graf-Zeppelin-Haus Friedrichshafen mit und erntete in
diesem Jahr in Markdorf viel Lob mit der Ausstellung
„Wirklich – Unwirklich“ in der Stadtgalerie. Die fröhlichen Bilder in starken Farben begeisterten die Besucher und weckten vielerorts das Interesse, mehr über
die Kreativwerkstatt zu erfahren. Führungskräfte der
HypoVereinsbank Württemberg Ost malten zusammen
mit den Beschäftigten großformatige Bilder für eine
Ausstellung. Diese Begegnung beeindruckte nicht nur
die Banker. Auf besondere Art war auch Eva TetteyEnyo von diesem unkomplizierten Miteinander angetan. Sie wurde aus ihrer Lethargie geweckt, die es ihr
nur selten erlaubt, an einer Gemeinschaft teilzuhaben.
Lob und Anerkennung
Zum ersten Mal war sie daran interessiert, bei einer
Vernissage der Kreativwerkstatt dabei zu sein. Zum
ersten Mal nahm sie ganz bewusst einen Pinsel in die
Hand, um ihr eigenes Bild zu malen, entdeckte ihre
Lieblingsfarben Rosa und Lila. Wenn Eva Tettey-Enyo
„Ja“ zum Malen sagt, geht Kunsttherapeutin Irmgard
Stegmann mit ihr in den kleineren Werkraum nebenan,
legt eine CD mit alten Rockklassikern auf. Beide sitzen
sie dann vor der Staffelei, besprechen gemeinsam das
Bild und die weitere Vorgehensweise. Die Kunsttherapeutin bietet Farben an und macht Mut, starke Akzente
zu setzen, und Eva Tettey-Enyo widmet sich eine kurze
Weile konzentriert ihrem Werk. „Es macht Spaß“, sagt
sie, auch wenn es ihr nicht leicht fällt, den Pinsel zu
halten und zu führen. Stolz und selbstbewusst hat sie an
der Vernissage in der HypoVereinsbank teilgenommen.
„Das Auftreten in der Öffentlichkeit, das bewusste
Gesehenwerden als Kunstschaffende, das Lob und die
Anerkennung für das was sie tun und leisten, ist wichtig für die Menschen, die wir begleiten“, bestätigt
Markus Harant, Leitung Förder- und Betreuungsbereich Rosenharz.
Besondere Qualität des Miteinanders
Schon früh erkannte die Geschäftsleitung der St. GallusHilfe, dass die Kunst ein Plateau ist, wo sich Menschen
ohne Vorbehalte begegnen können, wo der Umgang
leicht fällt und man voneinander profitieren kann.
Beim gemeinsamen Malen staunten die Führungskräfte
über den Mut der Beschäftigten zur Farbe, waren von
ihren Ideen begeistert und von dem Miteinander, wo
jeder geschätzt und akzeptiert wird, so wie er ist. Nicht
alle können ihren eigenen Ausdruck mit Farben, mit
Pappmaché oder Ton bildhaft gestalten. Die künstlerische Form entsteht im Miteinander, wie beim gemeinsamen Malen. Der eine malt großflächig den Hintergrund eines Bildes. Der andere gestaltet das Bild, wie
Renate Hoffmann mit ihren Kreidezeichnungen. Auch
bei den Figuren aus Ton oder Pappmaché sind alle beteiligt. Die einen reißen das Papier, andere schneiden,
kleistern, kleben, wählen die Farben, streichen an
oder bedienen die Papierschneidemaschine. Jeder
findet seinen Arbeitsplatz, nimmt ganz bewusst sein
eigenes Können wahr: bewusst gesetzte Akzente – wie
rote Schuhe –, eigenwillige Formen und Farben. Am
Ende ist jede Skulptur ein Unikat.
Das Ich entfalten
Morgens, wenn der Tag im Förder- und Betreuungsbereich beginnt, steht nicht immer für alle der kreative
Prozess im Vordergrund. Während Anita Bruder sofort
und ausschließlich malen kann und will, müssen
andere erst ihren Drang, sich zu bewegen, ausleben.
Für Eva Tettey-Enyo beginnt der Tag mit dem behutsamen Annähern an die Gemeinschaft in der Kreativwerkstatt. Erst nach dem Vertiefen in ihre Zeitungen
entscheidet sie, wieviel Distanz sie braucht und wie
viel Nähe sie erlauben kann. Der gemeinsame Tag mit
Mittagstisch gibt Struktur und Sicherheit. Der kreative
Prozess ist immer ein Gemeinschaftswerk, das von
dem Team der Werkstatt angestoßen wird, und doch
bestimmt wird von dem eigenständigen Handeln, Tun
und Erleben der Beschäftigten.
51
St. Gallus-Hilfe für behinderte Menschen gemeinnützige GmbH
Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung gemeinnützige GmbH
Die St. Gallus-Hilfe und die Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung sind Träger von Diensten und
Einrichtungen für Menschen mit geistigen und mehrfachen Behinderungen. Neben stationären, ambulanten
und gemeindeintegrierten Wohnmöglichkeiten bieten sie differenzierte schulische und erzieherische Hilfen
sowie vielfältige Ausbildungs-, Förder- und Arbeitsplätze, eine Reihe von Freizeitaktivitäten sowie Hilfen für
Familien mit einem Angehörigen mit Behinderung im Rahmen des Liebenauer Netzwerks Familie.
Jörg Munk
Geschäftsführer
Weiterentwicklung des Ortes Rosenharz
Die Ortsentwicklung Rosenharz ist im vergangenen
Jahr ein gutes Stück vorangekommen. Die umfängliche
Modernisierung des Hauses St. Vinzenz-West wurde
abgeschlossen und die Bewohnerinnen und Bewohner
freuen sich über die attraktiven, fast neuen Wohnräumlichkeiten. Auf dem Gelände von drei ehemaligen
Wohnheimen wurde der neue Förder- und Betreuungsbereich erstellt. Er bietet nun für 46 Menschen mit
hohem und komplexem Hilfebedarf die Möglichkeit
zur individuellen tagesstrukturierenden Förderung an.
Parallel hierzu wurden die Außenanlagen zwischen der
Kirche, der Cafeteria und dem neuen Förder- und Betreuungsbereich barrierefrei neu erstellt.
Mehr gemeindeintegrierte Hilfen
Im engen Zusammenspiel mit der Kirchengemeinde
St. Petrus Canisius wurde das neue Gebäude in der
Marienstraße 16 in Friedrichshafen zur Nutzung durch
die Sozialstation (im Erdgeschoss) und 18 Bewohnerinnen und Bewohner in sieben barrierefreien Wohnungen übergeben. Die sehr zentrale und doch ruhige
Lage ermöglicht die fußläufige Nutzung der hervorragenden Infrastruktur in der Innenstadt.
Im Spätherbst konnte ebenfalls die neue Bildungs-,
Begegnungs- und Förderstätte (BBF) in Bad Waldsee
unter Beisein von Eltern, Angehörigen und Vertretern der Stadt und der Kirchengemeinde eingeweiht
werden. Im engen Zusammenspiel mit den Integrationswerkstätten Oberschwaben (IWO) erhalten 48
Menschen mit Behinderung individuelle Bildungs-,
Arbeits- und tagesfördernde Angebote.
Für zwei weitere Einrichtungen, die Teil des inklusiven
Quartierprojektes Oberteuringen sind, konnten im
vergangenen Jahr die notwendigen öffentlichen Förderverfahren abgeschlossen werden. Das Modellprojekt „Inklusives Oberteuringen“ erhielt nicht nur eine
52 H i l f e f ü r m e n s c h e n m i t b e h i n d e r u n g
öffentliche Investitionsförderung aus dem Topf „innovativ und inklusiv“, sondern auch eine Förderung der
sozialräumlichen Arbeit durch das Sozialministerium
aus dem Programm „Impulse Inklusion“. Im Rahmen
des 9. Kongresses der Sozialwirtschaft wurde das Projekt als Gewinner ausgezeichnet, für die Entwicklung
eines inklusiven Quartiers für Menschen mit und ohne
Behinderung, junge Familien, Singles und Senioren
ohne Sonderräume.
Einbezogen sein und mitwirken können
Um den Menschen mit Behinderung auch außerhalb
der festgelegten Mitwirkungsgremien Stimme und
Gewicht zu geben, hat die St. Gallus-Hilfe im vergangenen Jahr auf ehrenamtlicher Basis die Einrichtung
einer Fürsprecher- und Ombudsstelle initiiert. Die
Betroffenen können damit in einem vertraulichen
Rahmen ihre Sorgen, aber auch Wünsche und Entwicklungsperspektiven mit lebenserfahrenen Personen
austauschen.
Um der Lebenssituation von geistig- und mehrfachbehinderten Menschen mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, hat die St. Gallus-Hilfe im vergangenen Jahr
mit Hilfe von Aktion Mensch und anderen Unterstützern zwölf unterschiedliche Inklusionsprojekte angestoßen.
St. Gallus-Hilfe
Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung
2014
2015
Betreute Menschen – Lebensbereich
Wohnen
Familienunterstützende Dienste
Einzel-, Gruppen-, Familienangebote *
Stationäre Hilfen
für Erwachsene in Wohnheimen
(Liebenau, Hegenberg, Rosenharz)
betreute Familien der sozialmedizinischen Kindernachsorge
für Kinder und Jugendliche (Hegenberg)
gemeindeintegrierte Wohnhäuser/
Wohngemeinschaften
Ambulant Betreutes Wohnen
Betreutes Wohnen in Familien
Erwachsene
Kinder und Jugendliche
Leistungen im Rahmen des persönlichen
Budgets
2015
638
655
37
28
665
659
96
96
284
292
202
214
Wohnhäuser in Liebenau, Hegenberg und
Rosenharz
16
16
72
30
71
35
Gemeindeintegrierte Wohnhäuser/Wohngemeinschaften
20
20
39
42
Betriebsstätten der WfbM
Schulen
Beratungs- und Unterstützungsdienste
6
3
17
6
6
17
1 368
445
1 385
469
Betreute Menschen – Lebensbereiche
Schule, Bildung, Arbeit, Förderung
(z. T. Doppelnennungen mit dem Lebensbereich Wohnen)
*mit allen Angeboten der Ferien- und
Freizeitbetreuung
Einrichtungen & Dienste
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Ehrenamtliche
Frühförder- und Beratungsstelle
Schüler der Don-Bosco-Schule
Bereich geistige Entwicklung
Bereich sozial-emotionale Entwicklung und Lernen
189
175
95
181
179
99
39
40
in kooperativen Organisationsformen
in berufsvorbereitender Einrichtung (BVE):
in Schule für Kranke
Tagesbetreuung externer Schüler
19
12
41
5
28
20
40
5
Integrationsberatung in
Regelkindergärten/-schulen
90
86
73
336
314
22
11
324
232
67
339
306
33
11
336
232
Berufsbildungsbereich
Arbeitsbereich WfbM
in Betriebsstätten der WfbM
auf betriebsintegrierten Arbeitsplätzen
Qualifizierungsmaßnahmen/KoBV
Förder- und Betreuungsbereiche
Tagesbetreuung Senioren
2014
In acht Städten und Gemeinden wurde in enger Kooperation mit Vereinen, kommunalen Einrichtungen, Kirchengemeinden und anderen Trägern in kreativer und spielerischer Weise Begegnung und Austausch zwischen
Menschen mit und ohne Behinderung ermöglicht.
In einer gut besuchten Fachtagung „Unter sich – Unter
uns“ suchten wir unter aktiver Einbindung von Prof.
Dr. Theo Klaus und Dr. Jan Glasenapp und zehn unterschiedlichen Themenworkshops nach fachpraktischen
Zugängen, um Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf im Alltag Partizipation und Mitwirkung
zu ermöglichen.
Hilfe für menschen mi t behinderung
53
Organisatorisch neu aufgestellt
Absehbare Veränderungen benötigen einen förderlichen
Rahmen. Entsprechend diesem Leitgedanken hat die
St. Gallus-Hilfe im vergangenen Jahr einen Organisationsentwicklungsprozess planerisch abgeschlossen.
Zentrale Leitgedanken für diesen Prozess waren die
Sozialraumorientierung, die Profilierung unserer
Arbeit mit Blick auf komplexe Hilfebedarfe, die stärkere Kooperation der gallusinternen Fachbereiche
und die aktive Vernetzung mit externen Akteuren im
Gemeinwesen. Die schrittweise Umsetzung der neuen
Struktur erfolgt im Jahr 2016.
Kultur und Kreativität schafft Zugänge
Ein wichtiges Medium zur Stärkung der Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit Behinderung ist die
künstlerische und kulturelle Arbeit. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Arbeit unserer Kreativwerkstatt
in Rosenharz. Hier entstehen in einem gestalterisch
begleiteten Prozess Kunstwerke, in denen sich die
Künstlerinnen und Künstler mit Behinderung individuell ausdrücken können. Die Kunstwerke fanden in
mehreren Ausstellungen eine sehr positive öffentliche
Resonanz. Die Theatergruppe „Die Außergewöhnlichen“,
in der Menschen mit und ohne Behinderung die
54 H i l f e f ü r m e n s c h e n m i t b e h i n d e r u n g
Bretter der oberschwäbischen Welt bespielen, vermitteln in eindrucksvoller Weise die oftmals mit Vorurteilen behafteten Sichtweisen von nicht behinderten
Menschen.
Wirtschaftliche Situation
Zur Verbesserung der innerbetrieblichen Transparenz
und Kommunikation wurde zum Jahresende das interne
EDV-Portal Sharepoint eingeführt. Mit der Einführung
einer neuen Arbeitszeitplanungs- und Abrechnungssoftware konnten wir im vergangenen Jahr einen
großen Schritt in Richtung Vereinfachung der Arbeitsorganisation und Verbesserung der Arbeitsbedingungen umsetzen.
Insgesamt ist die finanzielle Situation als herausfordernd zu bezeichnen. Die fachlich geforderten Standardverbesserungen, insbesondere im stationären
Kontext, werden in ihrer betriebswirtschaftlichen
Konsequenz oftmals nicht zu Ende gedacht. Daraus
resultiert eine steigende Zahl von nicht geeinigten
Leistungsvereinbarungs- und Vergütungsverhandlungen mit den jeweils zuständigen Kostenträgern. Von
Seiten der St. Gallus-Hilfe versuchen wir mit der Einrichtung eines eigenständigen Entgeltverhandlungsressorts darauf die passenden Antworten zu finden.
Christliches Sozialwerk gemeinnützige GmbH (CSW)
St. Josefskongregation Ursberg (50 % Beteiligung), Stiftung Liebenau (50 % Beteiligung)
Das Christliche Sozialwerk (CSW) ist das einzige landesweit tätige karitative Sozialunternehmen im Freistaat
Sachsen. Schwerpunkt seiner Tätigkeit sind differenzierte und standortspezifische stationäre und ambulante
Angebote der Eingliederungshilfe. Aber auch Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie Bildungsangebote
für Schülerinnen und Schüler und pädagogische Fachkräfte gehören zum umfänglichen Angebotsspektrum des
Christlichen Sozialwerks. Der Pferde- und Straußenhof bei Zwickau ermöglicht Menschen mit Behinderung ein
Leben und Arbeiten in besonderem Umfeld.
Peter Leuwer
Geschäftsführer
Große Nachfrage
Auch im Jahr 2015 wurden unsere Leistungsangebote
in allen Geschäftsbereichen intensiv nachgefragt.
Werkstattplätze, Außenwohnplätze, Fördereinheiten
in der Frühförderung sowie die Schulassistenz konnten
gegenüber dem Vorjahr nochmals gesteigert werden.
Lediglich die Zahl belegter Plätze im vollstationären
Wohnen war rückläufig, da die Leistungsträger freie
Plätze trotz Nachfrage auch weiterhin mit deutlicher
Verzögerung wiederbelegen. Angebote zur Verselbst-
Christliches Sozialwerk (CSW)
Lebensbereich Wohnen
Bewohner/-innen
Wohnheime
Betreute Wohngruppen
Ambulant Betreutes Wohnen
Lebensbereich Arbeiten
Mitarbeiter/-innen WfbM
Werkstätten
Standorte
Bereich Lernen
Kinder und Schüler
Kindertagesstätten
Förderschule
Fachdienst
Interdisziplinäre Frühförderung
Standorte in Sachsen
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
2014
2015
665
10
17
132
668
10
17
128
1 130
5
11
1 172
5
11
650
2
1
1
1
648
2
1
1
1
10
10
840
838
ständigung und Inklusion von Menschen mit Unterstützungsbedarf wurden durch die Rahmenbedingungen der Eingliederungshilfe im Freistaat Sachsen erschwert. Zur Sicherung der Qualität bedarfsgerechter
Förderangebote mussten wir gerichtlich und außergerichtlich gegen die zum Teil rechtswidrige Bewilligungspraxis der Leistungsträger im Freistaat vorgehen.
Mit zahlreichen erfolgreichen Verfahren vor Verwaltungs- und Sozialgerichten konnten wir Verbesserungen bei der Personalbemessung, der Hilfebedarfsfeststellung sowie bei der Refinanzierung der von uns
gezahlten Tariflöhne durchsetzen. Weitere Rechtsfragen sind noch gerichtsanhängig.
Wirtschaftliche Situation
Die erfolgreiche Durchsetzung unserer Vergütungsansprüche trug zu einem deutlichen Anstieg der Betreuungserlöse bei. Die gute Ertragslage ermöglichte es dem
CSW, weiter in die Infrastruktur, die Aus- und Fortbildung unserer Fachkräfte sowie den Ausbau der Angebote zu investieren. So konnten unter anderem mit der
Erweiterung der Kamenzer Werkstatt sowie dem Neubau eines Förder- und Betreuungsbereiches in Dresden
wichtige Bauprojekte in Angriff genommen werden. Für
die kommenden Jahre erwarten wir eine unverändert
gute Auftragslage in allen Geschäftsbereichen. Wachsen wird der Bedarf an begleiteten, individuellen Wohnformen. Der Zuzug von Migranten und Asylsuchenden
sorgt allerdings für einen hohen Druck auf dem Wohnungsmarkt. Es bedarf daher größter Anstrengungen,
mit den Leistungsträgern bedarfsgerechte Versorgungskonzepte abzustimmen und ausreichende Finanzierungsbedingungen auszuhandeln, um geeigneten
Wohnraum schaffen zu können.
Hilfe für menschen mi t behinderung
55
56
ges u ndheit
Seit gut zwei Jahren lebt Rebekka* auf der Wohngruppe LEO 21 und hat den Umzug der
Wohngruppe von Liebenau nach Friedrichshafen-Ailingen miterlebt. Besser findet sie dort
die Nähe zu Friedrichshafen. Auch, dass sie mehr Freiheiten hat und zum Beispiel Fahrrad
fahren kann, gefällt ihr. Zum Entspannen hört sie gern Bravo Hits. Ihr Lieblingssong ist
*Name von der Redaktion geändert
57
Foto: Felix Kästle
„Faded“ von Alan Walker. Ihr Traumberuf ist Kinderkrankenschwester.
ges u ndheit
Inklusion – ein Experiment
Inklusion ist in aller Munde. Das Bewusstsein dafür, dass Menschen mit Behinderung ein Recht auf
Teilhabe haben, ist in Gesellschaft und Politik angekommen. Da gilt es schon fast als unanständig,
auch Grenzen aufzuzeigen. Die vorübergehende Unterbringung der sozialtherapeutischen Wohngruppe für Kinder und Jugendliche „Leo“ der St. Lukas-Klinik in Liebenau in Räumlichkeiten eines
früheren Altenpflegeheimes der Stiftung Liebenau in Ailingen-Berg ermöglichte sozusagen Inklusion
auf Probe. Und brachte Erkenntnisse …
Odyssee durch Einrichtungen
Befristete Unterbringung
Um das Besondere dieser Inklusion auf Probe zu verstehen, muss man wissen, wer eigentlich in einer sozialtherapeutischen Wohngruppe lebt. Da ist zum Beispiel
Marie S.: Bevor sie auf die Wohngruppe Leo kam, hatte
sie bereits eine Odyssee hinter sich. Lebte auf Wohngruppen für Menschen mit einer Behinderung, hatte
bereits mehrere Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken hinter sich. Und immer „klappte es nicht gut“,
wie sie selbst sagt. „Ich konnte mehr oder weniger
machen, was ich wollte, hatte zu viel Freiheiten auf
einmal.“ Wenn bei Marie etwas nicht klappt, fängt
sie an sich zu ritzen. Spätestens dann merkt sie auch
selbst, dass sie überfordert ist. Doch dann hat sie sich
bereits Wunden zugefügt, die Narben hinterlassen.
Mit der Unterbringung in einer sozialtherapeutischen
Wohngruppe, die im allgemeinen nicht auf Dauer angelegt ist, soll ihnen ein „angemessener Lebensraum
geboten werden, währenddessen durch Förderung und
therapeutische Intervention die Verhaltensweisen der
betroffenen Menschen so beeinflusst werden, dass
eine Eingliederung in allgemeine Betreuungsformen
(wieder) möglich wird.“ So der Wortlaut der Vereinbarung zwischen Kommunalverband für Jugend und
Soziales Baden-Württemberg und der St. Lukas-Klinik.
Sozialunverträgliches Verhalten
Die Diagnosen und Verhaltensauffälligkeiten der Kinder und Jugendlichen einer sozialtherapeutischen
Wohngruppe sind sehr heterogen. Allen gemeinsam
ist jedoch, dass die Bewohnerinnen und Bewohner
schwere, sozialunverträgliche Verhaltensprobleme
entwickelt haben. Daher konnten sie im häuslichen
Umfeld beziehungsweise auf einer konventionell ausgestatteten Wohngruppe oder in Sonderschulen nicht
mehr betreut werden.
58
Betreuungssetting
Die Lebens- und Betreuungsbedingungen sollen dem
Entwicklungsstand beziehungsweise den sozial-emotionalen und/oder behinderungsspezifischen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Bewohner entsprechen. Ziel
soll es sein, dass die Bewohner durch therapeutische
Interventionen und Umgebungsvariablen zu einer Entwicklung kommen können und damit wieder Teil einer
Gemeinschaft sind.
Dazu wird ein Rahmen geschaffen, der Sicherheit und
Orientierung geben soll. Das bedeutet vor allem ein
hohes Maß an Struktur durch gleichbleibende Abläufe
und Transparenz von Regeln. Wichtig ist die Anbindung an eine ärztliche beziehungsweise psychiatrische
Sozialtherapeutische Wohngruppe und Inklusion –
ein Widerspruch?
relativ geschlossenes System kein/kaum Zugang zu
gesellschaftlichen Teilsystemen Außensteuerung <.....>
Offenheit
<.....>
<.....>
Teilhabe
Selbstbestimmung
Versorgung. Auch die Beschulung erfolgt in einem der
Wohngruppe vergleichbaren Rahmen.
Inklusion auf Probe
So weit, so gut. Vor diesem Hintergrund war es mehr
als spannend, das „Experiment“ einzugehen, den eingespielten Rahmen des Sozialtherapeutischen Wohnheims in Liebenau – mit der beschriebenen Infrastruktur – für eine Weile zu verlassen. Grund war die notwendige Renovierung der Räumlichkeiten nach der
Landesheimbauverordnung. Die gesamte Wohngruppe
mit den zuständigen Betreuern zog in die neuen Räumlichkeiten nach Ailingen um.
Wer lebt in einem sozialtherapeutischen Heim?
Menschen mit vorwiegend seelischer Behinderung
mit zusätzlicher intellektueller Einschränkung
Menschen mit psychiatrischen Störungsbildern wie
Entwicklungsabweichungen und Verhaltensauffälligkeiten (Diagnose nach Kriterien des Internationalen
Klassifikationsschemas)
Menschen mit Beeinträchtigungen, die sie daran
hindern, alterstypische Entwicklungsaufgaben zu
bewältigen und ihrem Entwicklungsstand entsprechend
zu leben
vom Setting in einer Klinik. „Wir haben festgestellt,
dass es doch gewisse Dinge braucht, um die Idee einer
sozialtherapeutischen Außenwohngruppe inklusiv
umzusetzen“, stellt Sebastian Schlaich, Geschäftsführer
der St. Lukas-Klinik fest. Alle Beteiligten müssten zur
Öffnung bereit sein, für Kontakte im Umfeld brauche
es Kreativität. Schließlich müsse man auch realistisch
sein, was die Bewohnerschaft angehe. Ungenügend
vorbereitet könne es leicht zu Überforderungen der
Bewohner wie auch der Umgebung kommen. Sehr
wichtig für den Sicherheit gebenden Rahmen sei auch
eine geeignete Tagesstruktur, idealerweise in unmittelbarer Nähe. Fest steht für ihn jedoch: Öffnung ist nur
intensiv gestützt und geschützt möglich.
Erfahrungen
Die Euphorie war groß. Würde der äußere Anlass der
Renovierung Erkenntnisse in puncto Inklusion der
Bewohner in sozialtherapeutischen Heimen bringen?
Ist eine „ganz normale“ Inklusion in Form einer sozialtherapeutischen Außenwohngruppe möglich? Bereits
nach kurzer Zeit stellte sich leise ein Gefühl von Ernüchterung ein. Bewährtes im alten Umfeld sorgte bei
manchen Bewohnern für Stabilität, die nicht 1:1 übertragen werden konnte. Und nicht alle Bewohner kamen
gut klar mit den neuen Herausforderungen, die eine
Außenwohngruppe mit sich bringt, wie das ungewohnte, neue Umfeld, Begegnungen mit Fremden.
Voraussetzungen
Kennzeichen einer Außenwohngruppe ist, dass sie in
einem Umfeld verankert ist, das sich unterscheidet
Das Fazit
Das „Experiment“ bietet eine gute Grundlage für eine
differenzierte Betrachtung von Inklusion, wie sie die
Stiftung Liebenau auch in ihrem Positionspapier formuliert hat. (Siehe Seite 8) Eine sozialtherapeutische
Außenwohngruppe scheint möglich in Form einer
punktuellen Öffnung eines relativ geschlossenen Systems. Fest steht laut Schlaich aber auch: „Nicht allen
Betroffenen, die eine Versorgung in einer sozialtherapeutischen Wohngruppe brauchen, kann man in einer
inklusiven Außenwohngruppe gerecht werden. Und
nicht alle können davon profitieren. Das Schutz- und
Fürsorgebedürfnis ist im Einzelfall für das Wohl der
Betroffenen höher zu bewerten als die Teilhabe am
voll-inklusiven gesellschaftlichen Leben.“
59
St. Lukas-Klinik gemeinnützige GmbH
Liebenau Kliniken gemeinnützige GmbH
Irmgard Möhrle-Schmäh
Geschäftsführerin
St. Lukas-Klinik
(seit 1.3.2015)
Sebastian Schlaich
Geschäftsführer
St. Lukas-Klinik
(seit 1.3.2015)
Liebenau-Kliniken
(seit 1.4.2016)
Die St. Lukas-Klinik im Verbund mit den Liebenau Kliniken ist eine Fachklinik und ein sozialtherapeutisches
Zentrum für Menschen mit Behinderungen, die körperlich oder psychisch erkrankt sind. Unsere Klinik verfügt über
Abteilungen für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, für Erwachsenenpsychiatrie und Innere
Medizin. Eng verbunden mit dem klinischen Bereich sind die sozialtherapeutischen Wohngruppen unseres Heimbereiches. Unsere Ambulanzen bieten allgemeinmedizinische, kinder- und jugendpsychiatrische, neurologische,
erwachsenenpsychiatrische und gerontopsychiatrische Behandlungen. Sämtliche Angebote haben einen regionalen Bezug. Wegen unseres Charakters als Spezialklinik und Kompetenzzentrum sind wir auch überregional tätig.
St. Lukas-Klinik
Liebenau Kliniken
2014
2015
497
188
170
207
433
180
167
207
3 629
469
3 601
503
1 441
2 100
1 376
2 100
Einrichtungen/Platzzahlen
Krankenhausbetten
Innere Medizin
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Erwachsenenpsychiatrie
20
22
20
20
22
20
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
455
457
Betreute Menschen
stationär im Krankenhaus
Innere Medizin
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Erwachsenenpsychiatrie
in sozialstationären Bereichen
Dr. Edgar Kessler
Geschäftsführer
(St. Lukas-Klinik
bis 31.3.2016
Liebenau-Kliniken
bis 31.3.2016)
Wolfgang Oppolzer
Geschäftsführer
(St. Lukas-Klinik
bis 28.2.2015)
60 g e s u n d h e i t
ambulant behandelt (Scheine)
Allgemeinmedizinische Ambulanz
Kinder- und Jugendpsychiatrische
Ambulanz
Erwachsenenpsychiatrische Ambulanz
Physiotherapie
Wechsel in der Geschäftsführung
Zum 1. März 2015 gaben Wolfgang Oppolzer und
Dr. Edgar Kessler die Geschäftsführung der St. LukasKlinik altersbedingt an Irmgard Möhrle-Schmäh, bislang Verwaltungsleiterin der St. Lukas-Klinik, und
Sebastian Schlaich, Chefarzt der kinder- und jugendpsychiatrischen Abteilung, ab. In einer feierlichen
Veranstaltung mit zahlreichen Gästen wurde der Stabwechsel vollzogen.
Erneuerung der Gebäude
Nicht nur personell, auch räumlich sind wir in einem
Erneuerungsprozess. Um unsere Gebäudestruktur der
ab 2019 gültigen neuen Landesheimbauverordnung
anzupassen, machten wir im Jahr 2015 mit der Renovierung unserer Wohngruppe GBH 21 und einem Neubau an unserem Hof in Weiler einen Anfang. In Stuttgart planen wir – aufgrund der erfolgreichen Arbeit
in unserem Heim St. Damiano und der entsprechend
hohen Nachfrage – ebenfalls einen Neubau. Da unser
Heim in Weingarten den Bedingungen der neuen Verordnung nicht mehr angepasst werden kann, sind wir
mit der Gemeinde Vogt im Gespräch, um dort nach 2019
die Versorgung der Bewohner aus dem Landkreis Ravens-
Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie
und Integration gemeinnützige GmbH
Liebenau Kliniken gemeinnützige GmbH (50 % Beteiligung),
Mariaberg-Fachkliniken gemeinnützige GmbH (50 % Beteiligung)
Sebastian Schlaich
Geschäftsführer
(seit 1.4.2016)
burg fortsetzen zu können. Unsere Jugendwohngruppe
musste im Rahmen der Umbauarbeiten ihre bisherigen
Räume verlassen und ist seit Ende 2014 in einer provisorischen Unterkunft in Ailingen-Berg untergebracht.
Die damit verbundenen Erfahrungen, unter dezentralen und inklusiven Bedingungen unsere Kompetenzen
weiterzuentwickeln, sind für die zukünftige Ausrichtung unserer sozialtherapeutischen Arbeit wertvoll.
Anerkennung unserer fachlichen Arbeit
Durch die Wahl von Dr. Brian Barrett, Oberarzt in der
Allgemeinpsychiatrie, in die Vorstände zweier Fachgesellschaften, die sich um die Belange von Menschen
mit einer geistigen Behinderung und psychischen Störungen engagieren, wurde die fachliche und inhaltliche Bedeutung unserer kleinen, aber doch sehr erfolgreichen Klinik in der Fachwelt unterstrichen. So sitzt
Dr. Barrett nun in den Führungsgremien der Deutschen
Gesellschaft für seelische Gesundheit bei Menschen
mit geistiger Behinderung e. V. (DGSGB) und der European Association for Mental Health in Intellectual
Disability (EAMHID). In der Kinder- und Jugendpsychiatrie wurde uns durch die erstmalige Ausrichtung des
so genannten Vierteljahrestreffens der Kinder- und
Jugendpsychiater in Baden-Württemberg ebenfalls
die Anerkennung als bedeutende Facheinrichtung
im Lande entgegengebracht. Neben all diesen Veränderungen und Erneuerungen waren unsere Angebote
sowohl im Bereich der Klinik wie auch im Bereich des
sozialtherapeutischen Heimes stark nachgefragt.
Wirtschaftliche Situation
Wirtschaftlich können wir auf ein zufriedenstellendes
Jahr zurückblicken.
Dr. Edgar Kessler
Geschäftsführer
(bis 31.3.2016)
Dr. Martin Menzel
Geschäftsführer
Die Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration ist mit ihrer Tagesklinik Bernsteinstraße in Stuttgart ein
Kooperationsunternehmen der MariabergFachkliniken und der Liebenau Kliniken.
In der kinder- und jugendpsychiatrischen
Tagesklinik im Stuttgarter Süden behandeln wir Kinder und Jugendliche mit Intelligenzminderung und gleichzeitig bestehenden behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankungen. Die Tagesklinik hat
20 Behandlungsplätze. Sie ist in ihrer Aufgabenstellung und Konzeption die einzige
ihrer Art in Deutschland.
Die in naher Zukunft anstehende Änderung
des Vergütungssystems für Psychiatrien in das
pauschalierende Entgeltsystem PEPP stellte
im Jahr 2015 eine der größten Herausforderungen für die Tagesklinik dar und wird auch
künftig zusätzliche Arbeitskraft beanspruchen.
Der Ausbau der ambulanten Behandlungsangebote schritt weiter voran. Bestehende
Strukturen wurden nachhaltig etabliert, um
dem steigenden Bedarf im ambulanten Bereich
gerecht zu werden. Die ersten Psychotherapeutinnen im Praktikum wurden gut im Klinikalltag angenommen.
Wirtschaftliche Situation
Die Belegung der Tagesklinik war 2015 aufgrund des hohen Bedarfs
durchgängig gewährleistet. Durch die steigende Zahl der Anfragen
kam es zu Wartezeiten.
Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und Integration
Behandelte Kinder und Jugendliche
Tagesklinik Plätze
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
2014
2015
93
20
34
100
20
34
gesundheit
61
62
bild u ng
Hier bewegt sich was! Im Schreinerzentrum des Berufsbildungswerkes Adolf Aich (BBW) bauen
junge Menschen mit besonderem Teilhabe- und Förderbedarf tatkräftig an ihrer persönlichen
und beruflichen Zukunft. Sie können dabei auf die volle Unterstützung eines ganzen Expertenteams um sie herum zählen – insbesondere wenn sie von einer Autismus-Spektrum-Störung
betroffen sind. Auch Alexander Gernegroß, Teilnehmer der Berufsvorbereitung, hofft, dass
eine Lehre einsteigen.
63
Foto: Felix Kästle
er sein erstes wichtiges Etappenziel bald erreicht: ausbildungsreif sein und dann direkt in
bild u ng
Autismus: So gelingt der Berufseinstieg
Ausbildung und Job trotz Autismus? Das Berufsbildungswerk Adolf Aich (BBW) der Stiftung
Liebenau bildet derzeit rund 70 junge Menschen mit dieser Diagnose aus und beweist seit Jahren
mit guten Vermittlungsquoten, dass dies durchaus möglich ist – mit der entsprechenden Förderung und fachlichen Begleitung.
F
ür Martin B. war schon vor seinem Start in seine
Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB)
im BBW klar: Koch wolle er werden, schließlich koche
er zuhause ja gerne. Der Stress und die Hektik in der
Küche? An das alles dachte er nicht bei seinem vorschnellen Berufswunsch. Das sei ganz typisch für
Jugendliche mit einer Autismus-Spektrum-Störung,
erklärt BBW-Psychologin Gabriele Schneider. „Viele
wollen auch gleich den Beruf ergreifen, in dem sie ein
erstes Praktikum gemacht haben.“ Dabei gibt es vielleicht bessere Alternativen. Diese lernte auch Martin B.
im Laufe seiner BvB kennen, schnupperte in die verschiedensten Berufsfelder hinein und beließ es
schließlich beim Kochen als Hobby. Stattdessen entschied er sich für eine Ausbildung zum Fachlageristen.
Hier kam er gut zurecht, das Arbeitsumfeld stimmte,
und es machte ihm Spaß. „Grundsätzlich sollte man
die Neigungen und Wünsche der autistischen Jugendlichen berücksichtigen und versuchen, eine Tätigkeit
zu finden, die zu ihren Stärken und Spezialinteressen
passt“, betont Schneider die Wichtigkeit der Berufswahl. Pauschale Job-Empfehlungen könne man zwar
nicht aussprechen, und doch gebe es bestimmte typische Berufsfelder, die für viele Autisten besonders
attraktiv seien. Lager-Jobs gehören dazu, und auch
der IT-Bereich, da hier „klar strukturierte Arbeitsabläufe möglich sind, die eine geringere Flexibilität und
eher weniger kommunikative Kompetenzen erfordern“.
Spezialisten in Sachen Autismus
So heißt es wörtlich in der BBW-eigenen AutismusKonzeption. Kernaussage: „Menschen mit AutismusSpektrum-Störungen können eine Ausbildung erfolgreich absolvieren und sind auf dem ersten Arbeitsmarkt integrierbar.“ Und das steht nicht nur auf dem
64
Papier, das beweist das BBW Jahr für Jahr und hat sich
längst als hochspezialisiertes Kompetenzzentrum für
Menschen mit besonderem Teilhabe- und Förderbedarf –
insbesondere auch in Sachen Autismus – etabliert.
Aktuell betreut das BBW in Ravensburg rund 70 Autisten. Tendenz steigend. Doch nicht nur die Zahl dieser
Teilnehmer nimmt zu. Auch ihr Betreuungsaufwand
wird immer höher – und damit die Hürden auf dem Weg
in den Arbeitsmarkt. Um diese zu meistern, braucht
es viel Geduld, Know-how und eine Infrastruktur, wie
sie eine Einrichtung wie das BBW unter einem Dach
vereint. Hier kümmert sich ein eingespieltes Team aus
Psychologen, Sozialpädagogen, Ausbildern, Lehrern
sowie einem Kinder- und Jugendpsychiater um die
jungen Menschen.
Individuelles Förderpaket wird geschnürt
Am Anfang stand auch für Martin B. die Eignungsdiagnostik. Sie bildet die Basis für den weiteren Förderplan im BBW. Aufbauend auf den Fertigkeiten und Neigungen des einzelnen Jugendlichen werden die persönlichen Ressourcen genutzt und gefördert. Defizite
werden kompensiert, Alternativen für etwaige Verhaltensprobleme erarbeitet. Im Falle von Martin B. ging
es zum Beispiel darum, seinen Umgang mit Kritik und
generell seine sozialen Kompetenzen zu verbessern,
ihn damit fit zu machen für den Alltag am Arbeitsplatz.
Neben einem gezielten Coaching durchlief er mehrere
Wohnformen – vom BBW-Internat über die Außenwohngruppe bis hin zum eigenen Appartement in der Stadt –
und wurde dabei Schritt für Schritt immer selbstständiger. Das theoretische Rüstzeug für seinen Beruf
erhielt er in der BBW-Sonderberufsschule, der JosefWilhelm-Schule. Auch dort finden junge Autisten ein
optimales Lernumfeld vor und erhalten zum Beispiel
zusätzlichen Stütz- und Förderunterricht. Ob im Klassen-
zimmer, in der Werkstatt oder im Wohnheim: Stabile
Rahmenbedingungen sind für Menschen wie Martin B.
das A und O. So wird auf feste Abläufe sowie eine reizarme Umgebung geachtet. Das heißt zum Beispiel, auf
unnötige Dekoration am Arbeitsplatz zu verzichten,
Raumteiler zu installieren und den Lärmpegel so gering
wie möglich zu halten. Darüber hinaus werden Auszeiten gewährt, Ruhe-Zonen eingerichtet. Es gibt autismusspezifische Wohngruppen und entsprechende Freizeitangebote.
gibt es Bewerbertraining und Hilfe bei der Jobvermittlung. Auch den Führerschein können die Autisten
direkt in der neuen hauseigenen BBW-Fahrschule
machen. Ihre Jobchancen stehen dann nicht schlecht.
„Über frühzeitige Vermittlungspraktika können – wenn
die Rahmenbedingungen stimmen – Nischen auf dem
allgemeinen Arbeitsmarkt gefunden werden, die den
Fähigkeiten und Erfordernissen der Absolventen entsprechen“, weiß Dr. Thelemann.
Martins Erfolgsgeschichte
Netzwerk von Bildungsprofis
Um das Zusammenspiel aller Fördermaßnahmen kümmert sich – wie bei jedem Jugendlichen im BBW – der
jeweilige Bildungsbegleiter. Diese sozialpädagogischen
Fachkräfte dienen auch als Art „Übersetzer“, um die
im Umgang von Autisten mit Nicht-Autisten immer
wieder entstehenden Missverständnisse auszuräumen.
Oder sie organisieren den passenden Praktikumsplatz,
helfen beim Umgang mit Behörden und Kostenträgern,
stehen im Kontakt mit dem Jugendamt oder der Agentur für Arbeit und koordinieren weitere Hilfen. Eng
begleitet wird der Ausbildungsalltag von Autisten insbesondere auch vom BBW-Fachdienst Diagnostik und
Entwicklung. Dieser gestaltet den medizinisch-therapeutischen Prozess. „Von ihrem ersten Tag im BBW bis
zu ihrem letzten erhalten diese Menschen von uns ein
individuell angepasstes Coaching – sowohl einzeln als
auch in der Gruppe“, erklärt Fachdienstleiter Dr. Stefan
Thelemann. Und im Fall einer akuten Krise sind die
BBW-Psychologen dank der kurzen Wege schnell zur
Stelle. Mögliche Schwierigkeiten bekommen Gabriele
Schneider und ihre Kollegen ohnehin mit, stehen sie
doch in regelmäßigem Austausch mit den Ausbildern
und Lehrkräften.
Nischen auf dem Arbeitsmarkt nutzen
Bei den Prüfungen ist Schneider mitunter sogar selbst
anwesend – als Begleitperson. Eine solche dürfen
Prüflinge mit Autismus im Rahmen des Nachteilsausgleichs in der Regel mitbringen. Dabei klärt die BBWPsychologin die Prüfer zum Beispiel darüber auf, keine
unklaren oder doppelten Fragen zu stellen und damit
ihr Gegenüber in die Bredouille zu bringen. Was den
Lernstoff angeht, gibt es natürlich auch für Autisten
keine Extrawurst. Die Leistungsnachweise müssen erbracht werden. Und das schaffen immer wieder auch
Jugendliche, die einst als fast aussichtslose Fälle
galten. Doch finden sie dann auch einen Arbeitsplatz?
Damit auch dieser letzte Schritt ins Berufsleben gelingt,
Eine ausgesprochen gute Perspektive hat auch Martin
B. Er hat nicht nur seine Ausbildung im BBW mit Erfolg
beendet, sondern inzwischen sogar ein BWL-Studium
begonnen. Gabriele Schneider kann von mehreren solcher Erfolgsstorys berichten. Doch natürlich endet
nicht jede Geschichte an der Uni. Bei anderen jugendlichen Autisten ist es aufgrund der Schwere ihrer
Beeinträchtigungen fraglich, ob sie überhaupt eine
Ausbildung schaffen. Sicher ist aber: Im BBW wird
alles versucht, ihnen den Berufseinstieg und damit
Teilhabe zu ermöglichen.
Fachlich gut vernetzt
Dabei hat sich das BBW mit Kliniken, Therapeuten,
Jugendpsychiatern und anderen Fachleuten bestens
vernetzt. So ist man Mitglied im Kompetenznetzwerk
Autismus Bodensee-Oberschwaben und richtet jedes
Jahr dessen Fachtag aus. Darüber hinaus ist das BBW
derzeit dabei, in einem Fachausschuss zusammen mit
anderen Berufsbildungswerken und dem Elternverein
Autismus e. V. ein Qualitätssiegel für Berufsbildungswerke in Sachen Autismus zu entwickeln und damit
eine Zertifizierung zu ermöglichen, berichtet Dr. Thelemann. Schon jetzt eilt dem BBW in Sachen Autismus
ein sehr guter Ruf voraus. Die Folge: Aus dem ganzen
Bundesgebiet kommen mittlerweile betroffene Jugendliche zur Ausbildung ins Ravensburger Berufsbildungswerk.
65
Berufsbildungswerk Adolf Aich gemeinnützige GmbH (BBW)
Das Berufsbildungswerk Adolf Aich (BBW) bietet vornehmlich für junge Menschen mit besonderem Förderund Teilhabebedarf Maßnahmen zur Berufsvorbereitung, Qualifizierung und Ausbildung. Außerdem ist das
BBW freier Träger der Jugendhilfe.
Herbert Lüdtke
Geschäftsführer
Christian Braun
Geschäftsführer
(seit 1.7.2015)
Stabile Belegung
Schon im Vorjahr hatte sich die zuvor von großer Unsicherheit geprägte Situation des BBW mit einer guten
Neubelegung etwas entspannt. Dieser positive Trend
setzte sich 2015 fort. Sowohl an unserem Hauptsitz
in Ravensburg als auch am Standort Ulm verzeichneten wir erfreuliche Anmeldezahlen bei Ausbildung
und Berufsvorbereitung. Besonders hervorzuheben ist
die außerordentlich gute Belegung im Wohnbereich –
sowohl im Rahmen von Ausbildungs- als auch in den
Jugendhilfemaßnahmen. Zu dieser Entwicklung trugen
insbesondere auch die neuen Wohngruppen der so
genannten Unbegleiteten minderjährigen Ausländerinnen und Ausländer (UmA) bei.
Flüchtlinge im Berufsbildungswerk
Generell wurde die Flüchtlingsnot im Laufe des Berichtsjahres zu einem ganz zentralen Thema für das BBW. Als
Komplexeinrichtung an der Schnittstelle von Schule
und Beruf übernahmen wir in dieser Sache gesellschaftliche Verantwortung und stellten Ressourcen
und Know-how zur Verfügung. Dazu entwickelten wir
umfangreiche Maßnahmenpakete. Neben der Unterbringung von Jugendlichen aus Ländern wie Syrien
Berufsbildungswerk Adolf Aich (BBW)
Betreute Teilnehmer
Ausbildung
BBW Ravensburg
RAZ integrativ Ravensburg
RAZ integrativ Ulm
Sonstige Ausbildungsmaßnahmen
Absolventen Ausbildung
Vermittlungsquote in Prozent*
im erlernten Beruf
berufsfremd
Weiterbildung
nicht suchend
arbeitsuchend
unbekannt
66 b i l d u n g
2015
210
81
60
293
106
225
87
65
263
114
63
7
14
0
16
49
4
11
1
9
0
6
*nur Absolventen der BBW-Maßnahme
Berufsvorbereitung
in Berufsvorbereitung Ravensburg
in Berufsvorbereitung Ulm
Sonderberufsvorbereitungsjahr (VAB)
Ravensburg
Sonderberufsvorbereitungsjahr (VAB) Ulm
VABO (Beschulung von Flüchtlingen)
70
77
20
20
87
88
39
39
–
36
110
115
33
36
33
35
Wohnbereich
BBW-Wohnheim
Jugendhilfe-Wohnheim (inklusive UmA)
173
199
68
95
Kooperationsbetriebe
225
232
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
383
438
Sonstige
Externe Schüler Ravensburg
Externe Schüler Ulm
Arbeitserprobung
Im BBW können Jugendliche während ihrer Ausbildung auch den
Autoführerschein machen. Fahrlehrer Nicola Paradiso ist bereit für
die nächste Fahrstunde.
2014
Erster Schultag in der Josef-Wilhelm-Schule des BBW für eine Gruppe junger Flüchtlinge: In dieser speziellen Version des Vorqualifizierungsjahres Arbeit/Beruf für Menschen ohne
Deutschkenntnisse (VABO) steht insbesondere der Spracherwerb im Vordergrund.
oder Somalia im Wohnheim richteten wir 2015 auch
die ersten speziellen Berufsvorbereitungsklassen für
junge Flüchtlinge ohne Deutschkenntnisse (VABO)
ein. Darüber hinaus wurden weitere Qualifizierungsmaßnahmen wie „Impuls F“ zur Förderung der sprachlichen, sozialen und beruflichen Integration aufgelegt. Es ist davon auszugehen, dass das Thema Flüchtlinge auch weiterhin die Berufsbildungswerke intensiv
beschäftigen wird. Für das Jahr 2016 wurden bereits
zusätzliche VABO-Klassen, Kurse und Maßnahmen auf
den Weg gebracht. Inklusionsschlüssel BBW
Neben der seit Jahren praktizierten Öffnung gegenüber neuen Zielgruppen wie Flüchtlingen oder nichtbehinderten Umschülern und beruflichen Wiedereinsteigern schärfte das BBW sein Profil als „Inklusionsschlüssel“ und als Spezialist im Umgang mit psychischen Störungen. Dazu zählt zum Beispiel eine eigene
Konzeption in Sachen Autismus. Da immer mehr solcher
Menschen mit besonders hohem Förder- und Teilhabebedarf zu uns kommen, steigen gleichzeitig die Herausforderungen für eine erfolgreiche Vermittlung in
den allgemeinen Arbeitsmarkt. Um darauf zu reagieren,
intensivierten wir das Bewerbertraining. Und um die
Mobilität unserer Absolventen und damit ihre Berufschancen zu verbessern, haben wir seit 2015 auch eine
eigene BBW-Fahrschule mit an Bord.
Problemfall Schulfinanzierung
In Sachen Finanzierung wurde vom Dachverband der
deutschen Berufsbildungswerke (BAG BBW) ein gelungener neuer Rahmenvertrag mit dem Hauptkostenträger unserer Maßnahmen, der Bundesagentur für
Arbeit, vereinbart. Allerdings ist noch kein gemeinsames Preis-Kosten-Modell ausgehandelt. Das steht im
Laufe des Jahres 2016 an. Eine weitere offene Frage
ist nach wie vor die unzureichende Refinanzierung
unserer privaten Sonderberufs- und Sonderberufsfachschulen. Obwohl diese sich an eine deutlich andere
Klientel richten als die allgemeinen öffentlichen Berufsschulen, werden sie diesen in punkto Bezuschussung
gleichgestellt. Dabei halten wir Strukturen und Raumangebote vor, die einem sonderpädagogischen Bildungsund Beratungszentrum mit Internat (Schule am Heim)
entsprechen.
Wirtschaftliche Situation
Das Jahr 2015 war für das BBW bei einem leichten Minusergebnis ein wirtschaftlich nicht befriedigendes Jahr,
wobei eine leichte Erlössteigerung von rund 2,6 Prozent
erreicht werden konnte. Vor dem Hintergrund der
ordentlichen Neubelegung, der gemeisterten Herausforderungen in der Begleitung, Bildung und Betreuung
vieler junger Menschen und einer weiterhin guten Integrationsquote war es dennoch ein erfolgreiches Jahr,
weil der Unternehmensauftrag umgesetzt werden konnte.
bildung
67
fortbilden und entwickeln (f&e)
St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium
gemeinnützige GmbH
Bodenseeschule St. Martin (51 % Beteiligung), Stiftung Liebenau
(32 % Beteiligung), Sießener Schulen gGmbH (17 % Beteiligung)
Das Katholische Freie Sozialwissenschaftliche Gymnasium ist ein Projekt
von drei starken Partnern aus der Region.
Sie bieten in Kooperation in Friedrichshafen eine gymnasiale Oberstufe mit sozialwissenschaftlichem Profil an.
Die Abteilung fortbilden & entwickeln
der Stiftung Liebenau bietet Fort- und
Weiterbildung für Führungskräfte, Mitarbeiter, bürgerschaftlich Engagierte und
Menschen mit Behinderung.
Willibald Hafner-Laux
Abteilungsleiter
Als regionaler Anbieter einer Einführungsveranstaltung und zweier Weiterbildungen
beteiligte sich f&e an „Kompetent für Inklusion“, einem Projekt der Liga der freien Wohlfahrtspflege und des Sozialministeriums in
Baden-Württemberg. Zu den weiteren Angeboten im Jahr 2015 zählten die zertifizierte
Basisqualifikation „Wundexperte“ (in Zusammenarbeit mit der Akademie „Wundmitte“)
sowie die Zusatzausbildung „Aufwind“ für das
soziale Training mit gemobbten Kindern und
Jugendlichen. Auf Initiative des ambulanten Kinderhospizdienstes Amalie wurde die
kleine Basisqualifikation „Trauernde Kinder
und Jugendliche begleiten“ in Kooperation
mit der Katholischen Erwachsenbildung Kreis
Ravensburg und dem Dekanat Allgäu-Oberschwaben gestartet. Darüber hinaus haben
zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer die
„Führungswerkstatt“ der Stiftung Liebenau
abgeschlossen und ihre Projekte präsentiert.
fortbilden & entwickeln (f&e)
Leistungen
Zahl der Fortbildungen
Zahl der Weiterbildungen
Teilnehmer/-innen an
Fortbildungen
Teilnehmer/-innen an
Weiterbildungen
Teilnehmer-Fortbildungstage
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen
Dozenten/-innen
68 b i l d u n g
2014
2015
179
16
2 130
163
17
2 333
289
298
8 457
3
149
8 068
3
173
Gerhard Schöll
Geschäftsführer
Eigenständigkeit und Selbstorganisation sind nur zwei Eigenschaften,
die unsere Schülerinnen und Schüler in den Lernbüros erlernen
und über die Jahre bis zum Abitur anwenden sollen. Unsere ganzheitliche Sicht auf den Menschen zeigt sich auch in Rückmeldungen zu allen Bereichen des Schulalltages. So findet zum Halbjahr
ein Schülersprechtag statt, an dem Schüler und Lehrer im gemeinsamen Gespräch auf Stärken und Herausforderungen des Einzelnen
eingehen. Des Weiteren erhalten unsere Schülerinnen und Schüler
zum Schuljahresende zusätzlich zum Zeugnis einen persönlichen
Brief, der noch einmal auf das vergangene Jahr zurückblickt und
Perspektiven für kommende Aufgaben aufzeigt. Um die Jugendlichen auf die Anforderungen eines Studiums und der modernen
Arbeitswelt vorzubereiten, arbeiten wir gemeinsam in einem modernen, technisch bestens ausgestatteten Umfeld.
Schulleben
Unser Gymnasium ist aber mehr als „nur“ Schule. Wir verstehen es
als einen Lebensraum, in dem die Schülerinnen und Schüler vielfältige Anregungen erhalten, um sich persönlich weiterzuentwickeln.
Konstant sind dabei die Strukturelemente des Marchtaler Plans:
Morgenkreis, Vernetzter Unterricht, freie Studien zur Erstellung der
gleichwertigen Lernleistung (GFS), Lernbüros, dialogisches Lernen
und das Philosophisch-Theologische Forum.
In diesem Sinne haben außerunterrichtliche Veranstaltungen bei
uns einen hohen Stellenwert.
St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium
2015
Schüler/-innen (Schuljahr 2014/2015)
106
davon in zwei Eingangsklassen
56
davon in zwei Klassen JG 1
50
Mitarbeiterzahlen
Lehrer/-innen
20
Institut für Soziale Berufe gemeinützige GmbH (IfSB)
Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz Allensbach-Hegne (25 % Beteiligung),
Kongregation der Franziskanerinnen von Sießen e. V. (25 % Beteiligung), St. Elisabeth-Stiftung Bad Waldsee (25 % Beteiligung),
Stiftung Liebenau (25 % Beteiligung)
Das Institut für Soziale Berufe (IfSB) mit seinen Unterrichtsstandorten Ravensburg, Wangen und Bad Wurzach
bildet Fachkräfte in verschiedenen sozialpädagogischen und -pflegerischen Arbeitsfeldern aus und bietet
zudem Fachweiterbildungen und Zusatzqualifikationen an.
Kurt Brust
Geschäftsführer
Philip Kling
Geschäftsführer
Ausbau des Angebotes
Das Ausbildungs-, Fort- und Weiterbildungsangebot
des IfSB wurde 2015 weiterentwickelt und nochmals
deutlich ausgebaut. Die Gesamtschülerzahl erhöhte
sich dabei im Schuljahr 2015/2016 leicht von 1 254
auf 1 273. Das Berufspraktikum absolvierten 120 Fachschüler. Eine weitere Klasse für Erzieherinnen und
Erzieher mit praxisintegrierter Ausbildung (PIA)
komplettierte das Angebot der Fachschule für Sozialpädagogik, die nun insgesamt 15 Klassen umfasst.
Die Europaklasse, die in diesem Schuljahr krankheitsbedingt nicht angeboten werden konnte, ist für
2016/2017 wieder eingeplant. Der Antrag auf entsprechende Gelder der EU wurde bewilligt.
assistenten-Ausbildung. Damit erfüllte sich die Erwartung, dass sich mit diesem niederschwelligem Angebot
Hauptschüler ansprechen lassen, eine erste Berufsausbildung mit dem Erwerb der Fachschulreife zu verbinden.
An der Berufsfachschule für Altenpflege in Wangen
nahmen elf Menschen mit Migrationshintergrund das
Angebot einer neuen zweijährigen Berufsfachschule
für Altenpflegehilfe an. Sie bekommen neben dem
Fachunterricht noch Zusatzunterricht in Deutsch und
Landeskunde.
Neue Ausbildungen kommen an
An der Fachschule für Heilerziehungspflege startete
2015 mit 24 Berufsfachschülern ein zweiter Kurs der
erst seit dem Vorjahr angebotenen Heilerziehungs-
Institut für Soziale Berufe (IfSB)
2014
2015
Fachschüler
Fachschule für Sozialpädagogik
Fachrichtung Erzieher/-innen
zzgl. Berufskolleg
Fachrichtung Jugend- und Heimerziehung
Fachrichtung Heilerziehungspflege
Fachschule für Altenpflege (inkl. HEP-AP-Kurs)
Fachschule für Organisation und Führung
Heilpädagogik
Anerkennungsjahr
Fortbildungen
Berufsfachschule BFQ
274
83
166
279
252
90
70
141
616
36
307
72
160
292
257
92
65
120
756
28
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Nebenamtliche Dozenten/-innen
83
100
90
100
Neubau vor dem Abschluss
Nach anderthalbjähriger Bauzeit wird der Erweiterungsbau des IfSB in Ravensburg im Juli 2016 fertiggestellt
und damit ein nahezu zehnjähriger Renovierungs- und
Neubauprozess am Institut vorerst abgeschlossen.
b i l d u n g 69
H ilfen f ü r kinder , j u gendli c he u nd familien
Wenn Nick aus dem Haus geht,
um zu kicken, dann konzentriert
er sich nur auf das Spiel. Die
Bewegung bringt ihn auf andere
Gedanken, denn seine Schwester
ist unheilbar krank. Fußball ist
seine große Leidenschaft, aber
alleine macht das Drippeln und
Schießen nur halb so viel Spaß.
Als der ambulante Kinderhospizdienst einen der wenigen männlichen Paten zu Geschwisterkind
Nick schickte, war dieser überglücklich. Beim Passen sind sie
mittlerweile ein eingespieltes
Team und auch sonst bringt Pate
Benjamin durch verschiedene
Aktivitäten eine Menge Bewegung in Nicks Leben.
70
Foto: Felix Kästle
71
H ilfen f ü r kinder , j u gendli c he u nd familien
Kinderhospizarbeit – stärkt Familien
Wenn Kinder von Sterben und Tod betroffen sind, brauchen sie und ihre Familien besondere Unterstützung, denn plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Vieles wächst ihnen über den Kopf. Sie sind
unsicher und hilflos. Um diese Hilflosigkeit aufzufangen, die Familien und ihr Umfeld zu stärken
und die Angehörigen zu entlasten, wurde vor sechs Jahren der Ambulante Kinderhospizdienst
Amalie ins Leben gerufen.
I
n aller Ruhe geht der 14-jährige Nick die Regale
im Spielzeugladen durch. Schon seit einer Stunde
sucht er das passende Geschenk für eine Geburtstagsfeier. Er genießt es, die Zeit zu haben, sich alles genau
anzusehen. Wenn er mit seiner Familie in der Stadt ist,
dann geht das nicht, aber Benjamin Grimm, sein Pate
vom Kinderhospizdienst, hat Geduld und Zeit mitgebracht. Nick ist das älteste von drei Kindern. Sein kleiner
Bruder ist erst vier Jahre alt und seine Schwester ist
unheilbar erkrankt. „Diese Erkrankung nahm in der
Familie viel Raum ein und die beiden gesunden Kinder
mussten automatisch Rücksicht nehmen. Als die Familie
merkte, dass Nick irgendwie zu kurz kam, wandte sie
sich an uns“, erinnern sich Elisabeth Mogg und Barbara
72
Weiland, Koordinatorinnen vom Ambulanten Kinderhospizdienst Amalie, einem gemeinsamen Projekt der
Stiftung Liebenau und der Malteser. „Sie fragten speziell
nach einem jungen männlichen Paten, der mit Nick
Fußball spielt, in den Wald oder mit zum Angeln geht.“
Helfen, wo es notwendig ist
Der Ambulante Kinderhospizdienst begleitet im Landkreis Ravensburg und im Bodenseekreis Familien mit
Kindern und Jugendlichen, in denen Sterben, Tod und
Trauer unmittelbare Lebensrealität sind. Dazu zählen
vor allem Familien mit einem lebensverkürzend oder
lebensbedrohlich erkrankten Kind, aber auch Kinder,
die von einem Elternteil Abschied nehmen müssen.
„Kinder mit schweren Erkrankungen sollen in vertrauter Umgebung und nicht im Krankenhaus sterben
oder gesund werden dürfen. Hierfür braucht es Menschen, die diese Familien in der äußerst belastenden
Situation begleiten. Dafür gibt es unsere Patinnen und
Paten“, sagt Koordinatorin für den Bodenseekreis,
Barbara Weiland.
Bevor jedoch ein Einsatz in einer Familie stattfinden
kann, werden die ehrenamtlichen Kräfte in einem rund
100 Stunden dauernden Qualifizierungskurs speziell
geschult. Die Patinnen und Paten wollen Normalität im
Alltag ermöglichen und übernehmen Aufgaben, für die
Trauergruppe für Kinder
Kinder trauern anders. Sie erleben den Verlust eines nahestehenden Menschen oft ganz anders als die Erwachsenen und reagieren auf besondere Weise darauf. Nicht immer finden sie in ihrem Umfeld Verständnis und Unterstützung in ihrer Trauer. Deshalb hat der Ambulante Kinderhospizdienst für den Bodenseekreis und den Landkreis Ravensburg mit Unterstützung der Sonja-Reischmann-Stiftung ein spezielles Angebot zur Trauerbegleitung
für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren entwickelt: die Kindertrauergruppen „Ich schenk dir einen Sonnenstrahl“.
Die Kindertrauergruppen, geleitet von je zwei ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und einem Mitarbeiter, die
speziell zu diesem Thema geschult sind, treffen sich einmal monatlich. „Der Bedarf für eine Trauergruppe ergab
sich aus Gesprächen mit betroffenen Familien, aber auch Jugendämter und Beratungsstellen in der Region haben
bereits nach solchen Angeboten gefragt“, berichtet Koordinatorin Barbara Weiland. Die trauernden Kinder
finden einen geschützten Ort für die Auseinandersetzung mit dem schweren Verlust. „Wir sind Ansprechpartner
außerhalb der Familie“, erklärt Ingrid Rauch, Leiterin der Trauergruppe Ravensburg. „Es finden sich Kinder, die
in der gleichen Situation stecken. Das ist ein großer Schatz.“
In kreativen und kunsttherapeutischen Angeboten beschäftigen sie sich mit Themen rund um den Tod und die
Trauer. „Wir ermutigen die Kinder, ihre eigenen Stärken zu finden und einen eigenen Umgang mit dem Verlust“,
so Ingrid Rauch. „Die Trauer bleibt, sie wird leichter, aber sie gehört in Zukunft dazu.“ In der Trauergruppe sollen
die Kinder deshalb das Rüstzeug bekommen mit ihrer Trauer umzugehen.
in den Familien wenig Zeit bleibt. Sie schenken den
Kindern drei bis vier Stunden Zeit pro Woche und entlasten so die Familien, helfen aber auch bei organisatorischen Schwierigkeiten oder stehen als Gesprächspartner zur Verfügung. „Auf beide Landkreise gesehen
arbeiten wir momentan mit 36 Ehrenamtlichen“, so
Elisabeth Mogg, Koordinatorin für den Landkreis
Ravensburg. Die Begleitung durch Amalie kann mit
dem Tag der Diagnosestellung beginnen und ist bis zu
einem Jahr über den Tag des Todes hinaus möglich, auf
Wunsch der Familien auch länger. Für die betroffenen
Familien ist das Angebot kostenlos. Der Kinderhospizdienst finanziert sich größtenteils durch Spenden und
Kooperationen mit Stiftungen.
Amalie arbeitet in einem Netzwerk eng zusammen mit
anderen Partnern wie ambulantem Kinderkrankenpflegedienst, Ärzten, Seelsorgern, Teams der spezialisierten
ambulanten Palliativversorgung (SAPV), anderen Hospizdiensten, Jugendämtern und Selbsthilfegruppen. Die
Netzwerkpartner vermitteln einerseits Familien an den
ambulanten Kinderhospizdienst, zum anderen können
die Paten bei weiterem Hilfebedarf in den Familien an
entsprechende Partner vermitteln. Eine enge Zusammenarbeit gibt es innerhalb des Stiftungsverbundes
mit den Partnern des Liebenauer Netzwerks Familie,
etwa der Sozialmedizinischen Nachsorge, der Geschwis-
terzeit oder dem Angebot „wellcome“. Seit zwei Jahren
gibt es außerdem eine Kooperation mit der SonjaReischmann-Stiftung, die den Aufbau und die Durchführung von zwei Kindertrauergruppen finanziert.
Zahlen und Fakten
• Jährlich betreut Amalie etwa 20 Familien,
davon etwa die Hälfte als Trauerbegleitung
beim Tod von Elternteilen.
• In beiden Landkreisen sind 36 Ehrenamtliche
im Einsatz, davon 34 als Paten in den Familien
und zwei unterstützen die Koordinatorinnen
bei der Büroarbeit.
• längster Einsatz in einer Familie: fünf Jahre,
kürzester Einsatz: drei Wochen
• In den letzten zwei Jahren haben 36 Kinder
Trauergruppen in Ravensburg und Friedrichshafen neun Monate lang besucht. Aktuell sind
neun Kinder in der Gruppe im Bodenseekreis
und sieben Kinder im Landkreis Ravensburg.
• In den beiden Landkreisen gibt es außer den
beiden Kindertrauergruppen von Amalie.
keine Gruppenangebote für trauernde Kinder.
73
Liebenauer Netzwerk Familie
Das Liebenauer Netzwerk Familie ist eine fachliche Klammer aller Dienste und Einrichtungen innerhalb des
Stiftungsverbundes, die Hilfen für Kinder, Jugendliche und Familien sicherstellen. Ihre gemeinsame Vision:
Alle Kinder und Familien sollen möglichst uneingeschränkt teilhaben können am gesellschaftlichen Leben und
an den Regelangeboten der Bildung, Erziehung und Betreuung. Das gilt vor allem auch für Familien, deren Alltag durch eine schwere Krankheit oder Behinderung eines Kindes oder psychosoziale Belastungen erschwert ist.
Christoph Gräf
Koordinator Liebenauer
Netzwerk Familie
Auch im Jahr 2015 waren unsere präventiven Hilfen
und familienentlastenden Angebote wie etwa die interdisziplinäre Frühförder- und Beratungsstelle für Eltern
und Kind stark nachgefragt. Mit Hilfe von 42 Ehrenamtlichen griff „wellcome“ zahlreichen Eltern im
ersten Lebensjahr ihres Neugeborenen unter die Arme.
Liebenauer Netzwerk Familie
Hilfen für Familien
2014
2015
37
189
52
150
33
208
62
128
Amalie – Ambulanter Kinderhospizdienst (begleitete Familien)
18
18
Trauergruppe (Teilnehmer)
Geschwisterzeit (Teilnehmer)
23
32
28
32
160
250
42
–
51
6
Sozialmedizinische Nachsorge
Frühförderung (laufende Förderungen)
wellcome (begleitete Familien)
Fachdienst Teilhabe
Samstags- und Ferienbetreuung
Hegenberg und Wangen (Teilnehmer)
davon Kinder mit Behinderung
Familienzeit (Familien)
74 h i l f e n f ü r k i n d e r , j u g e n d l i c h e u n d fa m i l i e n
Das Team der Sozialmedizinischen Nachsorge kümmerte
sich um Familien im Übergang von klinischer Versorgung in die eigene Häuslichkeit. Der ambulante Kinderhospizdienst Amalie richtete Ende 2015 ein Büro im
Gemeindepsychiatrischen Zentrum Friedrichshafen
ein. Neu ist auch das Angebot einer Kindertrauergruppe
im sogenannten „grünen
Klassenzimmer“ der
Stadt Friedrichshafen.
An psychosozial hoch
belastete Familien richtet
sich „Familienzeit“ – ein
neues Kooperationsprojekt mit dem Familienerholungswerk der Diözese
Rottenburg-Stuttgart.
Der Förderantrag an die
Kinderlandstiftung wurde
positiv beschieden, sodass ab 2016 Familienbildungswochenenden im
Familienferiendorf Langenargen stattfinden können.
Stark nachgefragt von Familien waren 2015 auch wieder die Ferien- und Freizeitgebote. Über 400 Kinder,
davon mehr als 80 Kinder mit Behinderungen, wurden
in zwölf Ferienwochen von über 50 Ehrenamtlichen
unter Anleitung erfahrener Fachkräfte betreut.
Wirtschaftliche Situation
Die finanzielle Situation blieb im Vergleich zum Vorjahr strukturell unverändert. Während ein großer Teil
der Netzwerk-Dienste über Leistungen der Eingliederungs- und Jugendhilfe oder der Krankenversicherung
finanziert ist, sind die Frühen Hilfen und die Angebote
zur Entlastung von Eltern auf Spenden angewiesen. Ein
Großteil der Erlöse aus den Liebenauer Spendenaktionen
floss im Jahr 2015 in diese Projekte.
RheinMainBildung gemeinnützige GmbH
Jörg Munk
Geschäftsführer
Christoph Gräf
Prokurist
Die RheinMainBildung ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist
und wurde zum 1. Januar 2015 vom Pädagogischen Bildungswerk e. V., Frankfurt am Main übernommen. Sie
setzt sich ein für Menschen, deren gesellschaftliche Teilhabe aus unterschiedlichen Gründen erschwert ist –
insbesondere für Familien mit hohen psychosozialen Belastungen, in denen minderjährige Kindern leben. Die
RheinMainBildung ist Träger von ambulanten Hilfen zur Erziehung sowie für Menschen mit Behinderung oder
Abhängigkeitserkrankungen. Mit drei Standorten ist sie in den Frankfurter Stadtteilen Sachsenhausen und Ostend verankert, wobei sich die Dienstleistungen auf Klienten im gesamten Stadtgebiet beziehen. Außerdem ist
die Gesellschaft Schulträger der Marianne-Frostig-Schule in Offenbach, einer staatlich anerkannten Grund-,
Haupt- und Realschule mit besonderer pädagogischer Prägung.
Optimierung der ambulanten Hilfen
Nach der Übernahme leitete die neue Geschäftsführung organisatorische Optimierungsmaßnahmen ein –
begleitet von einem intensiven Austausch zum Selbstverständnis und zur Identifikation der Mitarbeitenden
mit dem Unternehmen. Neben den ambulanten Hilfen
wurde 2015 erstmals ein Ferienprogramm für Kinder
mit und ohne Behinderungen an der Marianne-FrostigSchule angeboten. Mit den Pflegekassen wurde eine
Vereinbarung für die Erbringung niedrigschwelliger
Betreuungsleistungen getroffen.
Steigende Schülerzahlen
Bereits kurz nach der Entscheidung für eine Übernahme
der RheinMainBildung im Frühjahr 2014 waren erste
Gespräche mit Eltern, dem Kollegium und den Schülern
der Marianne-Frostig-Schule sowie dem Schulamt
geführt worden – als Signal für eine sichere Zukunft
der Schule. Zur Steigerung der Attraktivität wurden
die Elternbeiträge abgesenkt und die Aufnahmegebühr
abgeschafft. Zum Stichtag 1. November 2015 konnte
die Schülerzahl auf 116 (Vorjahr: 106) gesteigert
RheinMainBildung
2015
Begleitete Familien in den Hilfen zur Erziehung
Begleitete Familien in der Eingliederungshilfe
64
23
Begleitete Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen
23
Schüler zum Stichtag 1.11.2015
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahl)
116
68
werden. Angestrebt wird eine deutlich höhere Schülerzahl, um mit den Elternbeiträgen und den staatlichen
Zuschüssen den laufenden Betrieb ausreichend finanzieren zu können. Die Rahmenbedingungen für eine
solche Entwicklung sind gut. In Hessen besuchen derzeit etwa 41 000 von insgesamt 678 000 Schülern eine
Privatschule, Tendenz steigend. Die Kinderzahlen in
Frankfurt und Offenbach sind ebenfalls seit Jahren
ansteigend. Der Bedarf an zusätzlichen allgemeinbildenden Schulen ist also gegeben.
Wirtschaftliche Situation
Die RheinMainBildung schloss das Geschäftsjahr 2015
mit einem Verlust in Höhe von 94.000 Euro ab. Die Vermögens- und Finanzlage war durch Sondereinflüsse
aus der Übernahme der Gesellschaft geprägt. Für die
Zukunft wird von einer positiven und stabilen Entwicklung ausgegangen.
h i l f e n f ü r k i n d e r , j u g e n d l i c h e u n d fa m i l i e n
75
St. Nikolaus – Süddeutsches Kinderhospiz gemeinnützige GmbH
Süddeutsche Kinderhospiz-Stiftung (50 % Beteiligung), Stiftung Liebenau (50 % Beteiligung)
Das Kinderhospiz St. Nikolaus in Bad Grönenbach im Allgäu ist eine Anlauf- und Erholungsstätte für Familien
mit unheilbar und lebensverkürzend erkrankten Kindern und Jugendlichen. Es begleitet die ganze Familie
während der verbleibenden Lebenszeit des erkrankten Kindes, in der Sterbephase und über den Tod des erkrankten
Kindes hinaus. Anders als im Erwachsenenhospiz werden im Kinderhospiz die Familien nicht nur in der letzten
Lebensphase, sondern bereits ab der Diagnosestellung eines unheilbaren und lebensverkürzenden Krankheitsbildes betreut. Es bietet gleichzeitig für acht Familien Platz.
Sabine Colberg
Geschäftsführerin
„Geschwister im Klartext“
Neben der Versorgung und Betreuung der erkrankten
Kinder gilt die Aufmerksamkeit immer auch den
gesunden Geschwistern, für die wir kreative und erlebnispädagogische Projekte anbieten. In der Gemeinschaft von Menschen mit ähnlichem Schicksal entsteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl mit positiven
Auswirklungen auf den Bewältigungs- und Trauerprozess. Die Möglichkeit, Kraft zu schöpfen und neue
Perspektiven zu entwickeln, eröffnet ihnen die Chance,
als emotional gereifte Jugendliche diese extreme
Lebensphase zu meistern.
Die Geschwistergruppe für Jugendliche im Alter von
14 bis 18 Jahren verfasste im Rahmen einer Schreibwerkstatt Lyrik- und Prosatexte, in denen die eigenen
Erfahrungen und Gefühle verarbeitet wurden.
Eine Grafikdesign-Klasse setzte die Texte in Bilder um,
sodass unter dem Projekttitel „Geschwister im Klartext“ insgesamt 21 Werke entstanden. Dank groß-
St. Nikolaus – Süddeutsches Kinderhospiz
2014
2015
Auslastung in Prozent
Belegungstage erkrankter Kinder
Belegungstage Eltern
Belegungstage Geschwisterkinder
Familien pro Jahr
davon neue Familien
80,81
2 360
3 270
1 308
160
51
76,76
2 240
3 239
1 357
167
35
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
Personalstellen (Vollzeit)
Ehrenamtliche
45
29,4
12
45*
28,18
13
*Mitarbeiter gerechnet ohne Aushilfen
(bis 450 Euro)
76 h i l f e n f ü r k i n d e r , j u g e n d l i c h e u n d fa m i l i e n
zügiger Spenden konnten diese als Buch sowie auch
als große Roll-Ups für Wanderausstellungen gestaltet
werden.
Wirtschaftliche Situation
Dank der Finanzierung des Fördervereins Kinderhospiz im Allgäu e. V. und seiner Süddeutschen Kinderhospiz-Stiftung mit Sitz in Memmingen ist der Betrieb
des Kinderhospizes nachhaltig gesichert. Es gibt leider
nach wie vor keine kostendeckende Finanzierung für
Kinderhospize in Deutschland. Die Kranken- und Pflegekassen übernehmen einen Teil der Kosten für den Aufenthalt der erkrankten Kinder. Die darüber hinausgehenden Kosten sowie die Kosten für die Aufenthalte
der Eltern und Geschwister werden komplett über
Spenden finanziert. Allein für den laufenden Betrieb
sind dabei Spenden und Fördermittel in Höhe von bis
zu einer Million Euro jährlich erforderlich.
Franz von Assisi gemeinnützige GmbH
Franziskanerinnen der ewigen Anbetung Schwäbisch Gmünd e. V. (33 % Beteiligung),
Kongregation der Franziskanerinnen vom Kloster Sießen (25 % Beteiligung),
Stiftung St. Vinzentiuspflege Donzdorf (25 % Beteiligung), Stiftung Liebenau (17 % Beteiligung)
Die Franz von Assisi Gesellschaft umfasst im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und Schulen die Canisiusund Vinzentius-Einrichtungen in den Regionen Ostalbkreis und Landkreis Göppingen sowie die St. Josef
Gesellschaft im Stadtgebiet Stuttgart. Sie ist außerdem beteiligt an St. Loreto, Institut für Soziale Berufe
Schwäbisch Gmünd/Aalen/Ellwangen/Ludwigsburg.
Michael Leibinger
Geschäftsführer
Bei den Canisius- und Vinzentius-Einrichtungen
mit ihrem ganzheitlichen Angebot aus stationären
und ambulanten Hilfen zur Erziehung, den Schulen
für Erziehungshilfe und den Beratungsstellen stand
im Jahr 2015 das Thema „Unbegleitete minderjährige
Ausländer“ oben auf der Agenda. Neben dem zeitnahen Aufbau von Unterbringungsmöglichkeiten für
Franz von Assisi
Detlev Wiesinger
Geschäftsführer
2014
2015
721
755
Ambulant betreute Kinder und Jugendliche
(Familienzähler)
241
238
Stationäre Hilfen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
127
358
146
368
Canisius-Einrichtungen im Ostalbkreis
Betreute Kinder und Jugendliche
(ohne Schulsozialarbeit)
337
355
St. Josef Gesellschaft, Stuttgart
Kindertagesstätte und Schülerhaus
(betreute Kinder)
Canisius-Beratungsstellen:
Klienten Erziehungs- und Familienberatung
Klienten Frühförderung
Franziskus-Grundschüler
Canisius-Schüler
448
249
111
132
484
256
107
141
Vinzentius-Einrichtungen im Landkreis Göppingen
Betreute Kinder und Jugendliche
214
Vinzentius-Schüler
170
244
185
geflüchtete Kinder und Jugendliche in Wohngruppen,
Wohnungen des betreuten Jugendwohnens oder
Wohngemeinschaften wurde parallel auch ein Projekt
zur Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Umgang mit den Bedürfnissen und Problemlagen
dieser jungen Menschen begonnen.
Auch im Stadtgebiet Stuttgart war 2015 der Bedarf
an adäquater Unterstützung und Unterbringung von
unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen konstant
hoch. Die St. Josef Gesellschaft schuf hierfür Hilfen
und Angebote, um diesen Kindern und Jugendlichen
die passenden Wohnformen und die nötige Begleitung
zukommen zu lassen. Doch auch an der Deckung des
Betreuungsbedarfs für Unter-Dreijährige in Stuttgart
wurde weiter gearbeitet. Aufgrund dessen wird nun ein
neues Gebäude errichtet, in dem nach Fertigstellung
neun Gruppen für die Kinderbetreuung im Stadtteil
Bad Cannstatt Platz finden.
St. Loreto, Institut für Soziale Berufe Schwäbisch
Gmünd/Aalen/Ellwangen/Ludwigsburg, bietet als
Fachschule fünf verschiedene Ausbildungsgänge an.
Im Jahr 2015 schritten die Sanierungsmaßnahmen
des Schulgebäudes weiter voran. Im Juli 2016 werden
alle Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler von den
drei Ausweichquartieren in Schwäbisch Gmünd in das
frisch sanierte Schulgebäude mit neuer VinzentiusKapelle einziehen können.
Canisius-Einrichtungen im Ostalbkreis und Vinzentius-Einrichtungen im Landkreis Göppingen
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
345
337
887
162
866
162
St. Loreto, Schwäbisch Gmünd/Ellwangen
(ohne Bildungsakademie)
Schüler
Mitarbeiter/-innen (inkl. Honorarkräfte)
h i l f e n f ü r k i n d e r , j u g e n d l i c h e u n d fa m i l i e n
77
D ienstleister u nd S tift u ngsbetriebe
„In der Küche habe ich mich gleich sehr wohl gefühlt. Die Arbeit ist abwechslungsreich und ich bin
viel in Bewegung: Wenn Arbeitsmaterial oder Lebensmittel von einem Bereich in den anderen gebracht werden müssen oder wenn ich im eigenen Bereich nichts mehr zu tun habe, gehe ich zu den
Kollegen und helfe dort mit. In der Küche arbeitet eine lustige Truppe, wir haben immer wieder Zeit
für Spaß und es gibt viel zu Lachen.“ Larissa Seik, Beschäftigte im Catering der Liebenau Service (LiSe)
78
Foto: Felix Kästle
79
D ienstleister u nd S tift u ngsbetriebe
Miteinander arbeiten
Larissa Seik, 30 Jahre, hat Epilepsie, eine Lernbehinderung und eine Sehschwäche. Sie arbeitet im
Catering der Liebenau Service (LiSe) in einem Team von Menschen mit und ohne Behinderung.
„Das Miteinander ist Alltag in den verschiedenen Dienstleistungsbereichen der Stiftung Liebenau“,
sagt Henriette Hengge vom Sozialdienst der WfbM (Werkstatt für behinderte Menschen). „Das
Miteinander macht die Arbeit interessanter“, findet Larissa Seik und spricht für viele Beschäftigte
mit Behinderung. „Das Miteinander macht das Arbeitsklima menschlicher und offener“, sagen
Kollegen ohne Behinderung.
S
chöpfen, rühren, Salate anrichten (Küche der
LiSe) – zupfen, gießen, Regale pflegen (Gärtnerei
und Laden des Liebenauer Landlebens) – Kaminholz
ausfahren und stapeln (Holzhof der Liebenauer Forstbetriebe) – Schmutzwäsche sortieren, Maschinen
bedienen (Textilservice der LiSe) – Etiketten kleben,
Einzelteile verbinden (Werkstatt der St. Gallus-Hilfe) –
sich handwerklich betätigen (Liebenau Gebäudeund Anlagenservice LiGAS): Für Menschen mit Behinderung gibt es vielfältige Möglichkeiten, aktiv am
Arbeitsprozess in den verschiedenen Dienstleistungsbereichen der Stiftung Liebenau, im Service, in der
Werkstatt oder im grünen Bereich, mitzuwirken. Um
herauszufinden, welche Beschäftigung zu den eigenen
Fähigkeiten und zur Persönlichkeit am besten passt,
absolvieren die jungen Erwachsenen mit Behinderung
den Berufsbildungsbereich (BBB). Im Laufe von 27
Monaten lernen sie, begleitet und unterstützt durch
80
pädagogische Fachkräfte, die einzelnen Dienstleistungsbereiche kennen. „Der BBB ist ein sanfter Übergang von der Schule in die Arbeitswelt“, erklärt Kai
Wilde vom Sozialdienst der WfbM. „Die Menschen mit
Behinderung arbeiten zunächst drei Tage pro Woche in
der Fachpraxis und steigern sich langsam auf fünf.“
Sich kennen und vertrauen
Ist die Entscheidung für einen bestimmten Bereich
gefallen und der BBB abgeschlossen, beginnt der
Arbeitsalltag in einem Team von Menschen mit und
ohne Behinderung. In der LiSe zum Beispiel machen
die Menschen mit Behinderung einen Anteil von rund
20 Prozent aus. „Wichtig ist, dass sich die Mitarbeiter
untereinander gut kennen und über die Stärken und
Schwächen des anderen Bescheid wissen“, betont
Franz Völk, Vertrauensperson des Werkstattrats der
LiSe. „In unseren Teams haben Selbstverständlich-
keiten wie ein respektvoller Umgang miteinander und
gegenseitiges Vertrauen einfach eine noch größere
Tragweite.“ Eine große Rolle spiele auch das Zugehörigkeitsgefühl zum jeweiligen Dienstleistungsbereich
und dem Team, ergänzt Kai Wilde. Bei größeren Herausforderungen vermitteln zunächst die Betriebspaten. Sie sind die Ansprechpartner, die aufgrund
gewachsener Strukturen besonderes Vertrauen genießen. Ihre Aufgabe ist es zum Beispiel, kleine Teams
von drei bis vier Beschäftigten mit Behinderung anzuleiten und gemeinsam einen definierten Tagesauftrag
zu erledigen. In Konfliktsituationen können pädagogisch ausgebildete Fachkräfte hinzugezogen werden.
Außerdem steht eine Fortbildungsmaßnahme, die Ichund-Du-Schulung, zur Verfügung: Im angeleiteten
Gespräch lernen sich die Kollegen dabei auf einer
anderen Ebene kennen und verstehen besser, warum
jemand besondere Arbeitszeiten oder mehr Pausen
benötigt.
Voneinander profitieren
Inklusion, das Teilhaben an der Arbeit und am gesellschaftlichen Leben, ist Alltag für die Menschen in der
Stiftung Liebenau. Und doch wissen die Mitarbeiter
mit und ohne Behinderung das Besondere daran zu
schätzen. „Mich beeindruckt vor allem die Ehrlichkeit,
mit der einem die Menschen mit Behinderung begegnen“, berichtet Franz Völk. „Wer zum Beispiel vergisst
„Guten Morgen“ zu sagen, wird darauf aufmerksam gemacht. Martina Allgaier, Werkstatträtin und Beschäftigte mit Behinderung in der Küche des Liebenauer
Landlebens, sagt stolz: „Jeder Tag ist anders, nie lang-
weilig. Ich muss flexibel sein.“ Die Vertreterin des
Werkstattrats fühle sich wohl im Team. Sie sei schon
lange dabei, zwölf Jahre, und wolle nicht auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Auch Larissa Seik fühlt sich
wohl in ihrem Team, kann sich eine Anstellung auf
dem ersten Arbeitsmarkt aber durchaus langfristig
vorstellen.
Perspektiven haben
Durch die realen Arbeitssituationen- und -bedingungen
in den einzelnen Dienstleistungsbereichen können die
Menschen mit Behinderung gut auf den allgemeinen
Arbeitsmarkt vorbereitet werden. Um die Teilhabe am
ersten Arbeitsmarkt weiter zu fördern, bieten die Liebenauer Arbeitswelten seit September 2012 eine kompetente Begleitung vom Praktikum über den betriebsintegrierten Arbeitsplatz hin zu einem regulären
Arbeitsverhältnis. Zunächst sucht ein so genannter
Jobcoach gemeinsam mit dem Beschäftigten der WfbM
einen geeigneten Betrieb aus. Daraufhin absolviert
dieser ein begleitetes Praktikum. Nach gelungener
Einarbeitungsphase entscheiden sich beide Seiten,
der Geschäftsführer des jeweiligen Betriebs und der
Beschäftigte mit Behinderung, für den weiteren Weg:
Entweder es bleibt beim betriebsintegrierten Arbeitsplatz oder es kommt zu einem regulären Arbeitsverhältnis. „Inklusion ist etwas sehr Individuelles“, merkt
Janina Neumann an. „Für den einen bedeutet es, den
betrieblichen Arbeitsplatz mit allen Chancen und
Risiken zu wählen, ein anderer bevorzugt die Betreuung und die Fortbildungsmöglichkeiten in der WfbM.“
Liebenauer Arbeitswelten
• Werkstattwelt: Handwerk, Industrie, EDV, Logistik
• Servicewelt: Catering, Textilservice, Gebäudereinigung, Hausmeisterservice
• Grüne Welt: Gärtnerei, Garten- und Landschaftsbau, Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Verkauf
www.liebenauer-arbeitswelten.de
81
Liebenau Service GmbH
Das Dienstleistungsunternehmen Liebenau Service (LiSe) bedient stiftungsinterne sowie externe Kunden mit
Leistungen aus dem infrastrukturellen Facility-Management. Dazu gehören im Einzelnen die Bereiche Gebäude-,
Textilservice, Catering, Organisationsberatung und Training.
Frank Moscherosch
Geschäftsführer
„Ganz nah“ beim Kunden
Unsere über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trugen
auch im Jahr 2015 mit ihrer Arbeit dazu bei, dass der
Slogan „Besonders im Detail“ für die LiSe-Kunden
spür- und erfahrbar war. Dank ihrer Persönlichkeit und
engagierten Leistung bleiben uns zufriedene Kunden
treu und empfehlen uns weiter. Um diesen Prozess der
Kundenbindung zu unterstützen, wurde ein digitaler
Newsletter eingeführt. „LiSe ganz nah“ erscheint vier
Mal jährlich mit relevanten Neuigkeiten aus allen
Dienstleistungsbereichen, ergänzt durch MitarbeiterPortraits, Sonderaktionen speziell für die Leser und
mehr. Kurzum: Mehr als Kochen, Waschen und Putzen.
Zukunftsfähige Systeme und Prozesse
Modern in ihren Dienstleistungen und mit dem Gespür
für die besonderen Bedürfnisse unterschiedlichster
Zielgruppen – das zeichnet die LiSe aus. Dazu braucht
es neben engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
moderne, unterstützende Prozesse im Hintergrund.
Im Geschäftsjahr 2015 wurden zwei wesentliche Projekte realisiert: Die Anpassung eines für die Catering-
82 d i e n s t l e i s t e r u n d s t i f t u n g s b e t r i e b e
prozesse elementaren SAP-Moduls und die Einführung
von SharePoint. Dabei handelt es sich um eine softwaregestützte Plattform für das integrierte QualitätsManagement-System, das dem Informations- und
Dokumentations-Bedarf von Mitarbeitern und Management gleichermaßen gerecht wird.
Neue Kostform
In Zusammenarbeit mit der St. Gallus-Hilfe hat die
LiSe die Kostform „Feine.Kost“ für Menschen mit Kauund Schluckbeschwerden entwickelt. Diese Personen
Liebenau
Objektservice GmbH
Das Angebotsspektrum der Liebenau
Objektservice GmbH (LOS) umfasst Leistungen in der Gebäudereinigung für Einrichtungen der Altenhilfe.
Frank Moscherosch
Geschäftsführer
können ihr Essen meist nur in Form von Breien, Pürees
und Suppen zu sich nehmen. Dabei steht meist die
Nahrungsaufnahme im Vordergrund, nicht der Genuss.
„Feine.Kost“ bietet eine Alternative. In eine feine Konsistenz gebracht und optisch ansprechend auf dem
Teller angerichtet, werden unter anderem die Geruchsund Geschmacksnerven stimuliert. Zahlreiche Testläufe
mit betroffenen Menschen haben gezeigt, dass diese
Kostform wieder Freude am Essen bereiten kann.
Stefanie Locher
Geschäftsführerin
Im Geschäftsjahr 2015 vollzog die LOS eine
Spezialisierung zum professionellen Dienstleister in der Gebäudereinigung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen in der Altenhilfe für saubere Räumlichkeiten und tragen
so dazu bei, dass sich Bewohner, Gäste und
Angestellte in ihrem Umfeld und ihrer Arbeitsumgebung wohl fühlen. Bei Bedarf bietet die
LOS auch weitere Leistungen der Gebäudereinigung sowie individuell entwickelte Lösungen für die Altenhilfe an.
Wirtschaftliche Situation
Die Nachfrage nach den hauswirtschaftlichen Dienstleistungen der LiSe ist unverändert hoch. Alle Geschäftsbereiche, insbesondere die Wäscherei, konnten sich in
einem wettbewerbsintensiven Umfeld behaupten.
Liebenau Service (LiSe) und
Liebenau Objektservice (LOS)
2014
2015
Mittagessen
Abendessen
Wäsche in Kilogramm
529 308
277 258
2 222 224
528 194
257 557
2 357 575
Gebäudereinigung in
Arbeitsstunden
127 539
129 210
617
584
40
25
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (mit LOS)
davon Mitarbeiter mit
Vermittlungshemmnissen
Mitarbeiter/-innen (WfbM)
94
91
Teilnehmer an arbeitsbegleitenden Maßnahmen
129
181
Teilnehmer Schul- und Berufspraktika
175
205
dienstleister und st if tungsbetriebe
83
Liebenauer Landleben GmbH
Das Liebenauer Landleben umfasst die Bereiche Gärtnerei, Obst- und Weinbau, Landwirtschaft mit Tierhaltung, Garten- und Landschaftsbau, Verkaufseinrichtungen sowie Gastronomieangebote. Die Produkte und
Dienstleistungen werden überwiegend an externe Kunden vertrieben.
Rainer Wöhrle
Geschäftsführer
Gefragter Garten- und Landschaftsbau
Ob individuelle Gartengestaltung oder die Pflege von
Grünanlagen: Auch im Wirtschaftsjahr 2015 erfreuten
sich die Leistungen im Garten- und Landschaftsbau
einer enormen Nachfrage. Das insgesamt sehr gute
Wetter ermöglichte einen kontinuierlichen Arbeitseinsatz und die Bewältigung des gestiegenen Auftragsvolumens. Durch zuverlässige Kooperationen und weitere Außenstellen sollen die Dienstleistungsangebote
nach Bedarf ausgebaut werden. Schwierig gestaltet
sich dabei aber die Suche nach geeignetem Fachpersonal.
Neuerungen im Verkaufsladen
Mit teils erheblichen Änderungen im Bereich des
Warensortiments und Dienstleistungsangebots rea-
Liebenauer Landleben
2014
2015
115 600
9,5
8,38
84
2 447
497
5 394
108 300
10,0
Liebenauer Weiderinder –
Verkauf/Bestand
109/334
86/360
Liebenauer Landschweine –
Verkauf/Bestand
997/390 1 362/406
Leistungen
Verkaufsladen (Kunden)
Gärtnerei*
Gärtnerei – Umsatz in E pro m²
Obstbau*
Obstbau – Erntemenge in t
Ackerbau, Grünland*
Ackerbau, Grünland – Erntemenge in t
7,67
86
1 415
490
4 942
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (sozialversicherungspflichtige Arbeit)
Auszubildende (BBW)
Mitarbeiter/-innen (WfbM)
*Bewirtschaftungsfläche in ha
84 d i e n s t l e i s t e r u n d s t i f t u n g s b e t r i e b e
124
126
34
78
27
79
gierte der Verkaufsladen auf die wirtschaftlich angespannte Situation. Diese ist unter anderem auf das
immer größer werdende Angebot durch neue BioLebensmittelgeschäfte sowie das erweiterte Sortiment
der großen Handelsketten zurückzuführen. Besonders
einschneidend waren die Neuerungen in der Gemüseabteilung, wo von Bedienung auf Moderation umgestellt wurde. Dieser Schritt wurde von einigen Kunden
bedauert, von anderen aufgrund größerer Flexibilität
und Schnelligkeit begrüßt.
Sommerhitze bringt Ernteeinbußen
Im Bereich des Freilandanbaus hatten die Gärtnerei
wie auch die Landwirtschaft mit der enormen Sommerhitze zu kämpfen. Viele Produkte konnten deshalb
nicht in der gewünschten Qualität produziert werden.
Regen und Hagel zu Beginn der Blütezeit sowie die
extreme Hitze im Sommer waren auch ausschlaggebend für die quantitativen und qualitativen Einbußen
in der Obsternte. So ging die Erntemenge im Vergleich
zum Vorjahr drastisch um über 40 Prozent zurück.
Entsprechend wurde der Einsatz von Erntehelfern
wesentlich reduziert. Bedingt durch das geringere
Ernteergebnis in der gesamten Bodenseeregion waren
auch die Sortierdienstleistungen für externe Apfel-
produzenten rückläufig. In der Landwirtschaft waren
unterschiedliche Preisentwicklungen zu verzeichnen.
Während im Ackerbau ein Anstieg der Preise zu verzeichnen war, gingen sie im Grünland leicht zurück. Die
Schweinepreise sanken um 15 Prozent, bei den Rinderpreisen gab es eine Erhöhung von sieben Prozent.
Erfolgreiche Integration
In insgesamt 21 Betrieben in der Region arbeiten aktuell Beschäftigte aus den Liebenauer Arbeitswelten.
Durch eine bedarfsorientierte Betreuung und Unterstützung durch „Jobcoaches“ gelingt gemeinsam mit
den Firmen ein wichtiger Beitrag zur Inklusion im
Bereich Arbeit. In unserer Gärtnerei besteht aufgrund
der Attraktivität des Arbeitsfeldes weiterhin eine große
Nachfrage nach Arbeitsplätzen im Rahmen der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM).
Wirtschaftliche Situation
Die wirtschaftlich sehr angespannte Situation in der
Gärtnerei hat sich durch die extreme Sommerhitze
weiter verschärft. Aus diesem Grund werden im kommenden Geschäftsjahr Lösungen für eine wirtschaftliche Zukunft dieses Bereiches entwickelt. Im Obstbau
wirkte sich die geringe Erholung der Vermarktungspreise durch den drastischen Rückgang der Erntemenge
nicht positiv auf das Ergebnis aus.
d i e n s t l e i s t e r u n d s t i f t u n g s b e t r i e b e 85
Forstbetriebe
Die Forstbetriebe der Stiftung Liebenau bieten sämtliche Dienstleistungen rund um den Wald wie Pflanzung,
Waldpflege sowie Holzernte an. Sie erledigen außerdem Spezialfällungen sowie Baumpflegearbeiten auf Gartengrundstücken. Der Stiftungswald umfasst 1 426 Hektar. Der jährliche Holzzuwachs beträgt 11 800 Festmeter,
dies entspricht etwa der Holzmenge von 500 LKW-Ladungen. Die Waldflächen verteilen sich auf den Bodenseekreis, den Landkreis Ravensburg, den Alb-Donau-Kreis und den Landkreis Oberallgäu. Die eine Hälfte der
Waldfläche ist mit Nadelwald (Fichte) bestockt, die andere mit Laubwald (hauptsächlich Buche).
Markus Bertele
Leiter Forstbetriebe
Im Geschäftsjahr 2015 wurden in den Wäldern der Stiftung Liebenau 10 000 Festmeter Rundholz eingeschlagen. 84 Prozent des Holzes lieferten wir an Sägewerke
und sechs Prozent an die Papierindustrie, 16 Prozent
wurden als Brennholz verkauft. Zudem wurden 3 270
Kubikmeter Waldhackschnitzel zur energetischen Verwertung bereitgestellt. Die Nachfrage war – bei zufriedenstellenden Preisen – gut.
Den Vermögenswert des Waldes zu erhöhen und gleichzeitig eine jährliche Dividende zu erwirtschaften, sind
langfristige Ziele der Forstbetriebe. Erreicht wird dies
durch nachhaltige Nutzung des Waldes, standort-
gerechte Baumartenwahl, Risikomanagement und
konsequente Waldpflege.
Forstbetriebe
aus den Stiftungswäldern und aus Wäldern der Region
verarbeitet. Im Holzhof Liebenau arbeiten 15 betreute
Mitarbeiter. Sie sind in der Produktion, Kommissionierung und Auslieferung des Brennholzes beschäftigt.
2014
2015
Mitarbeiterzahlen
12
12
Auszubildende
4
3
Freiwilliges Soziales Jahr
2
1
Mitarbeiter/-innen WfbM
14
15
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
86 d i e n s t l e i s t e r u n d s t i f t u n g s b e t r i e b e
Holzhöfe
Zwei milde Winter in Folge und niedrige Heizölpreise
sorgten für einen stagnierenden Brennholzabsatz. In
den Holzhöfen in Liebenau und Burgrieden wurden im
vergangenen Jahr 4 320 Raummeter ofenfertiges
Brennholz produziert und vermarktet. Abnehmer sind
hauptsächlich Privatkunden. Zu den gewerblichen
Kunden zählen Pizzerien, Bäckereien, Metzgereien
und Brennstoffhändler. Es wird ausschließlich Holz
Wirtschaftliche Situation
Eine insgesamt gute Holzmarktlage ermöglichte es,
zufriedenstellende Gewinne zu erwirtschaften.
Liebenau Beratung
und Unternehmensdienste GmbH
Liebenau Gebäudeund Anlagenservice
GmbH
Die Liebenau – Beratung und Unternehmensdienste (LBU) ist als Dienstleister in den Bereichen IT-Services,
Rechnungswesen und Personalabrechnung
für den Stiftungsverbund aktiv.
Matthias Schyra
Die Liebenau Gebäude- und Anlagenservice (LiGAS) bietet unter anderem technische Dienstleistungen sowie Handwerksleistungen in den Bereichen Elektro, MSR
(Regelungstechnik) und Sanitär/Heizung an.
Michael Staiber
Geschäftsführer
Geschäftsführer
Im Jahr 2015 wurden neben dem Tagesgeschäft einige Großprojekte
in Angriff genommen – darunter die Einführung einer digitalen
Personalakte, einer digitalen Einkaufsplattform und einer neuen
Dienstplansoftware im Stiftungsverbund. Bei der Software für die
Leistungsabrechnung sowie Pflegeplanung und -dokumentation
wurden die Weichen für die Zukunft gestellt – ebenso bei einer
neuen Plattform für das Qualitäts-Management. Hinzu kamen viele
Projekte, die für die Anwender nicht direkt sichtbar sind, zum Beispiel Investitionen in IT-Sicherheit, Datenschutz, neue Serverplattformen und bessere Leitungen. Ein großer Kunde vertraute der
LBU im Jahr 2015 den Aufbau eines neuen unternehmensweiten
IT-Netzwerkes an.
Wirtschaftliche Situation
Die LBU konnte auch im Jahr 2015 die Herausforderungen meistern
und einen Gewinn erwirtschaften.
Zu unseren größeren Projekten im Jahr 2015
zählten EDV-Verkabelungsarbeiten in der
St. Lukas-Klinik, die Erweiterung und Installation der Brandmeldeanlagen im Franziskuszentrum und im Personalwohnheim Hegenberg sowie die Programmierung einer neuen
Regelungsstrategie für die zentrale Wärmeversorgung in Liebenau Im Bereich regenerativer Energien wurde von uns eine DruckregeChristian Braun
Geschäftsführer
lung für eine Biogasanlage programmiert und
(seit 1.3.2016)
installiert. Unser Fuhrpark wurde um zwei
Elektrofahrzeuge erweitert. Installationen für den Betrieb solcher
Fahrzeuge wollen wir in unser Leistungsspektrum aufnehmen.
Wirtschaftliche Situation
Das Wirtschaftsjahr 2015 war erfolgreich. Die Auftragssituation
gestaltete sich sehr gut. Für 2016 erwarten wir eine ähnlich gute
Entwicklung.
Liebenau Gebäude- und Anlagenservice (LiGAS)
Liebenau Beratung und Unternehmensdienste (LBU)
2014
2015
Leistungen
IT-Services
Betreute Server
168
172
Betreute PCs
1 543
1 551
Betreute Telefonanschlüsse
2 820
2 880
Rechnungswesen
Verbuchte Belege
1 029 000 1 144 000
Personalabrechnung
Personalabrechnungsfälle pro Jahr
75 300
76 000
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen
34
36
Leistungen
•Wartung und Instandhaltung, Prüfung von Anlagen und Geräten
•Arbeitssicherheit, Brandschutz, Trinkwasserhygiene
•Systemhaus für Regelungstechnik (MSR), Betriebstechnik, Elektroinstallationen, Heizungs-/Sanitärinstallationen
•Beratung in technischen Fragen, fachtechnische Bauüber wachung, Entwicklung und Bau von Sonderanlagen, Installa tion und Inbetriebnahme von Kamerasystemen 2014
2015
Mitarbeiter/-innen (Kopfzahlen)
64
63
davon Auszubildende
10
6
Mitarbeiter/-innen (WfbM)
12
12
Mitarbeiterzahlen
d i e n s t l e i s t e r u n d s t i f t u n g s b e t r i e b e 87
stift u ngen u nd sonstige tätigkeiten
„Kein Tag ist wie der andere“,
schwärmt Irene Eichhorn, Gemeinwesenarbeiterin in den „Lebensräumen für Jung und Alt“ in Eriskirch.
Sie ist Anlaufstelle für die Bewohner,
aber auch für die Bürger der Gemeinde.
Besondere Freude macht es ihr, wenn
aus der Kooperation mit Menschen
und ihren unterschiedlichen Ideen,
Wünschen und Fähigkeiten konkrete
„Projekte“ entstehen. Als Gemeinwesenarbeiterin ist sie außerdem
Mitglied im Rat der Bürgerstiftung.
Diese bildet eine Brücke zwischen
Gemeinde und der Gemeinwesenarbeit. „Meine Arbeit trägt dazu
bei, dass ein „Mehr“ an Möglichkeiten
entsteht – für jeden Einzelnen.“
88
Foto: Felix Kästle
89
stift u ngen u nd sonstige tätigkeiten
Bürgerstiftungen – Motoren des Quartiers
Angesichts des demografischen Wandels gewinnt die Mitverantwortung der Bürger für das soziale
Miteinander vor Ort immer mehr an Bedeutung. Die Stiftung Liebenau hat daher bereits Anfang der
90er Jahre das gemeinschaftsorientierte Wohnkonzept „Lebensräume für Jung und Alt“ entwickelt.
Es wurde mittlerweile in 27 Kommunen realisiert. Zentrales Element ist die professionelle Gemeinwesenarbeit, die den Auftrag hat, die Bewohner zu beraten, Konflikte zu moderieren, bürgerschaftliches Engagement und informelle Hilfesysteme anzuregen. Auch Bürgerstiftungen, an denen sich
die Stiftung Liebenau beteiligt, setzen konsequent auf Selbst- und Nachbarschaftshilfe.
F
ür diese Netzwerkarbeit gibt es bis heute keine
Regelfinanzierung. Viele Quartiersprojekte hangeln sich von Projektfinanzierung zu Projektfinanzierung. Die Stiftung Liebenau und die beteiligten
Kommunen suchten daher eine nachhaltige Finanzierungsform im Sinne des Stiftungsgedankens. So wurde
zunächst für jedes Mehrgenerationenwohnprojekt ein
ortsbezogener, treuhänderisch von der Stiftung Liebenau verwalteter Sozialfonds eingerichtet, in den in
der Regel die Gemeinde die Erlöse aus dem Verkauf des
Baugrundstücks und die Stiftung Liebenau den Bauträgergewinn aus der Erstellung der Wohnanlage einbrachten. Die Sozialfondserträge sind ein wesentlicher
Beitrag zur Finanzierung der Gemeinwesenarbeit.
An mittlerweile vier Standorten sind anstelle der
Sozialfonds rechtlich selbständige Bürgerstiftungen
geschaffen worden. Damit sollen die Finanzierungsbasis verbreitert und den Bürgern bessere Möglichkeiten eröffnet werden, sich mit Geld, Zeit und Ideen einzubringen. Der Satzungszweck der Bürgerstiftung ist jeweils sehr weit gefasst – von der Jugendund Altenhilfe bis zum Umweltschutz. Als primäres
Ziel ist allerdings die Finanzierung der Gemeinwesenarbeit für das Konzept ‚Lebensräume für Jung und Alt‘
verankert. Es stellt sozusagen das erste große Projekt
90
der Bürgerstiftung dar. Dazu zählen die Aktivierung
des bürgerschaftlichen Engagements, Förderung der
Selbsthilfe und sozialer Netzwerke und Vermittlung
sozialer Hilfen. Zudem kommt den Bürgerstiftungen
durch ihre Gremienbesetzung aus Vertretern der Bürgerschaft, der Vereine, der Kirchen, der lokalen Wirtschaft, der Gemeinde und der Stiftung Liebenau eine
Vernetzungsfunktion innerhalb des sozialen Gemeindelebens zu.
Sehr positiv hat sich beispielsweise seit ihrer Gründung die Bürgerstiftung Eriskirch (Bodensee) entwickelt. Am 21. Januar 2007 hoben 153 Bürgerinnen
und Bürger gemeinsam mit der Gemeinde und der Stiftung Liebenau als Gründungsstifter im Rahmen der
750-Jahrfeier der 4 000-Einwohner-Gemeinde Eriskirch
die neue Stiftung aus der Taufe. Zum Gründungskapital von 371.000 Euro steuerten die Bürgerschaft
46.000 Euro sowie analog dem Sozialfondsfinanzierungskonzept die Gemeinde 250.000 Euro und die
Stiftung Liebenau 75.000 Euro bei. Die Stiftung ist in
der Bürgerschaft gut verankert. Ihre Aktionen und
Projekte – beispielsweise Benefizabende oder die Verleihung eines sozialen Ehrenpreises – werden getragen
von den ehrenamtlichen Mitgliedern des Stiftungsrates. Dies bewirkt stete finanzielle Zuflüsse, sodass
sich das Stiftungsvermögen seither um 95.000 Euro
auf rund 466.000 Euro erhöht hat. Vom Stiftungsvermögen konnte ein Ertrag von etwa zwei Prozent jährlich für örtliche Projekte und die Teilfinanzierung von
Personalkosten in der Gemeinwesenarbeit ausgeschüttet
werden. Ihre Vernetzungsfunktion nimmt die Bürgerstiftung auch durch die Mitwirkung in der Arbeits-
Bürgerstiftungen: das Modell
Spender
Bürgerstiftung
lokale zivilgesellschaftliche Akteure
Kommune
Stiftung Liebenau
Das Finanzierungssystem
Stiftungsvermögen
laufender
Haushalt
gemeinschaft „Lebensqualität im Alter Eriskirch“ und
im Projekt „BesT“ des Landes Baden-Württemberg zur
Koordination pflegerischer Hilfen im Alter in Eriskirch
wahr.
Der Beitrag der Bürgerstiftung ist ein wichtiger, aber
nicht ausreichender Baustein im Finanzierungsmix
der örtlichen Gemeinwesenarbeit. Generell sollte über
die Regelfinanzierung einer Grundinfrastruktur für
Gemeinwesenarbeit als öffentliche Pflichtleistung
nachgedacht werden. Dann könnten Bürgerstiftungen
quasi die Kür leisten und so noch mehr zu einer vielfältigen, lebendigen und wachsenden Bürger- und
Sozialkultur in den Kommunen beitragen.
Kommune
Spender
Stiftung Liebenau
Spender
91
Fondazione S. Elisabetta – Stiftung St. Elisabeth –
Fundaziun S. Elisabetta
Die gemeinnützige Fondazione S. Elisabetta mit Sitz in Bozen wurde mit diözesanem Auftrag gegründet. Sie
ist eine gemeinsame Stiftung der Stiftung Liebenau und der Caritas Bozen-Brixen. Von christlichen Werten
getragen, ist die Stiftung in der Begleitung, Betreuung und Pflege von Menschen und in der Erwachsenenbildung tätig. Dabei orientiert sie sich an der unantastbaren Würde der Person und richtet sich insbesondere
an alte, kranke und behinderte Menschen.
Dr. Christian Klotzner
Stiftungspräsident
Fondazione S. Elisabetta wächst weiter
Jedes Jahr kommen durch den wachsenden Bedarf bei
der Pflege von alten und beeinträchtigen Menschen
neue Angebote hinzu. Eine große Herausforderung für
die Zukunft ist die Anpassung der Einrichtungen an
die baulichen, technischen und menschlichen Bedürfnisse. Das Führungsteam der Stiftung setzt hier auf
systemisch-lösungsorientierte Ansätze und nutzt die
große Erfahrung der Partner Caritas und Stiftung
Liebenau.
Burnout-Prävention – und verzeichnete dabei einen
Zuwachs an Teilnehmern.
Bildungshaus Lichtenburg, Nals
Seit Übernahme des Bildungshauses durch die Fondazione S. Elisabetta 2010 wurden für den Erhalt der Einrichtung zahlreiche Investitionen getätigt. So erfolgte 2015 die Rundum-Sanierung von rund 20 Zimmern
für die Seminar- und Kulturgäste sowie eine Dachsanierung. Inhaltlich stellte das Bildungshaus im vergangenen Jahr verstärkt Angebote für Unternehmen
und Organisationen in den Mittelpunkt – zum Beispiel zu Themen wie Leadership, Teambildung oder
Grieserhof – Leben im Alter, Bozen
Die Bauarbeiten für das neue Seniorenwohnzentrum
Grieserhof - Leben im Alter begannen Mitte 2015. Es
entstehen 60 Wohn- und Pflegeplätze, 30 Senioren
wohnungen für begleitetes und betreutes Wohnen, Arztambulatorien und ein Gartencafé. Die neu gestaltete
Parkanlage wird tagsüber auch öffentlich zugänglich
sein.
Fondazione S. Elisabetta
2014
2015
526
9 705
517
10 520
Betreute Menschen im Jesuheim
Senioren
Menschen mit Behinderung
100
30
100
30
Mitarbeiterzahlen
Jesuheim (Kopfzahlen)
Lichtenburg (Kopfzahlen)
121
22
130
23
Bildungshaus Lichtenburg
Veranstaltungen
Gästezahl
92 s t i f t u n g e n u n d s o n s t i g e tät i g k e i t e n
Jesuheim, Girlan
Im Berichtsjahr wurden zwei innovative Vorhaben konzipiert und von der öffentlichen Hand genehmigt: Das
Projekt „Wohnmöglichkeit für altgewordene Menschen
mit Behinderung und langjährigem psychiatrischem
Hintergrund“ sowie eine weitere Wohngruppe für Menschen mit Demenz starten jeweils 2016.
Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V. (BDS)
Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn, Stiftung Liebenau, Metropolie von Varna und Veliki Preslav
Das Bulgarisch-Deutsche Sozialwerk St. Andreas (BDS) unterstützt seit 17 Jahren benachteiligte Kinder
und Erwachsene an der bulgarischen Schwarzmeerküste mit fachlich fundierter und kirchlich orientierter
Sozialarbeit. Zwei Drittel der nicht gedeckten Kosten werden von der Stiftung Liebenau getragen, ein Drittel
von der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn. 2011 haben die beiden Stiftungen und das BDS gemeinsam mit
dem Caritasverband Magdeburg Mitverantwortung für das Kinderzentrum Roncalli in Burgas übernommen.
Axel Sans
Vorstand
Kinder-, Jugend- und Familienarbeit
Bei der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen in
Varna und Burgas gelingt es zunehmend, an die Grundschul- eine Oberschulbildung und eine Berufsausbildung anzuschließen. Die Einbindung der Eltern wurde
erfolgreich forciert, einige Kinder konnten in ihre
Ursprungsfamilien integriert werden. Neben den laufenden Projekten in der mobilen Arbeit wurde der
mobile Kindergarten im Varnaer Stadtteil Asparuchovo
weitergeführt, wobei die Kinder auch logopädisch
betreut werden. Gemeinsam mit Partnerorganisationen
werden Praxisanleiter geschult, die dann als Mentoren
in der Betreuungsausbildung tätig sind.
Institut für Soziale Berufe im Aufbau
2015 trieb das BDS die Planung eines Instituts für
Soziale Berufe in Bulgarien zur dualen Ausbildung von
Alten- und Heilerziehungspflegern weiter voran und
führte vor Ort Gespräche mit Politik und Verwaltung.
Finanzierungsfragen sind noch offen.
Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V. (BDS)
Personalien
mit Kinderzentrum Roncalli e. V.
Die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern des
2014
2015
BDS wurde in bewährter Weise fortgeführt, und der im
Betreute Menschen
Jahr 2014 neu gewählte Metropolit Ioan nahm an MitKinder-, Jugend- und Familienhilfe
gliederversammlungen teil. Damit ist die Kontinuität
84
Kinderzentrum Kitschevo
85
in der gemeinsamen Trägerschaft mit der orthodoxen
Kinderzentrum Roncalli, Burgas
15
15
Mobile Kinder-, Jugend- und Familien-
576*
746** Kirche gewahrt.
arbeit
Sozialstation
Sonstige Hilfen
Suppenküche
Balchik (Lebensmittel)
Mitarbeiterzahlen
Mitarbeiter/-innen (Personenzahl)
BDS, Varna
Kinderzentrum Roncalli, Burgas
Honorarkräfte
BDS, Varna
Kinderzentrum Roncalli, Burgas
Ehrenamtliche
BDS, Varna
Kinderzentrum Roncalli, Burgas
85
85
400
27
400
27
24
11
24
11
30
32
–
–
41
5
44
3
Wirtschaftliche Situation
Die wirtschaftliche Situation des BDS entsprach der im
Vorjahr, ebenso die Höhe der finanziellen Mittel seitens
der Stadt Varna. Vertrauen und finanzielle Zuwendungen bringen insbesondere der Freundeskreis des BDS,
die Agnes Philippine Walter Stiftung, der Verein Renovabis und die Aktion Mensch sowie die Kirill Georgieff
Stiftung der Arbeit des BDS entgegen. Mittlerweile
finden sich auch immer mehr bulgarische Partner,
die unsere Projekte mit Geld- und Sachmitteln unterstützen.
* Steigerung durch Fluthilfeengagement
**Steigerung durch Spielmobilaktionen
s t i f t u n g e n u n d s o n s t i g e tät i g k e i t e n
93
St. Andreas-Stiftung
Christliche Hospizstiftung –
Leben und Sterben in Würde
Zweck der 2012 gegründeten St. AndreasStiftung ist die langfristige Unterstützung
des Bulgarisch-Deutschen Sozialwerks
St. Andreas.
Hubert Bernhard
Vorstandsvorsitzender
Die St. Andreas-Stiftung hat im Jahre 2015
Zustiftungen in Höhe von 151.000 Euro
erhalten. Diese wurden direkt dem Stiftungsvermögen zugeführt. Die wesentlichste Einnahmequelle der Stiftung bilden Erträge
aus Finanzanlagen. Dabei wurden aus den
gewährten Darlehen und den Wertpapieren
des Anlagevermögens Erträge in Höhe von
23.500 Euro erwirtschaftet. Spenden waren
in Höhe von 1.300 Euro zu verzeichnen. Im
Jahr 2015 wurde ein Überschuss von 23.700
Euro erwirtschaftet und das BulgarischDeutsche Sozialwerk mit einer Summe von
13.500 Euro unterstützt. Für das Jahr 2016 ist
nach der Feststellung des Jahresabschlusses
2015 eine weitere Unterstützung von 15.900
Euro vorgesehen.
Thomas Kaldenbach
Vorstand
Josef Weißhaupt
Vorstand
Die Christliche Hospizstiftung – Leben
und Sterben in Würde fördert und unterstützt die ambulante und stationäre Hospizarbeit im Bodenseekreis. Schwerkranken
und sterbenden Patienten soll ein Leben
in Geborgenheit und Würde bis zum Tod
ermöglicht werden. Da Pflege- und Krankenkassen die Kosten der stationären Hospizarbeit nicht deckend finanzieren, ist die
Stiftung auf Spenden und Zustiftungen
angewiesen.
Im Mittelpunkt des stationären Hospizes im
Franziskuszentrum in Friedrichshafen steht
der schwerstkranke und sterbende Mensch. Er
wird durch die hauptamtlichen, aber auch die
vielen ehrenamtlichen Hospizmitarbeiter in
dieser letzten Phase seines Lebens begleitet.
Wirtschaftliche Situation
Das zum 1. Januar 2016 in Kraft getretene Hospiz- und Palliativgesetz verbessert zwar die Rahmenbedingungen für die stationären
Hospize. So wurden die Tagessätze für die Hospize erhöht, außerdem werden künftig 95 statt 90 Prozent der zuschussfähigen Kosten
durch die Krankenkassen finanziert. Den nicht refinanzierten Teil
der Hospizarbeit gilt es aber nach wie vor durch Spenden und Zustiftungen zu decken, zumal sich die äußerst schwierigen Umstände
im Finanzmarkt hier negativ auswirken.
2014
2015
89
88 %
92 Jahre
37 Jahre
70 Jahre
1oo
97 %
95 Jahre
43 Jahre
72 Jahre
Gäste im Hospiz
Gäste
mit der Diagnose Krebs
Ältester Gast
Jüngster Gast
Durchschnittsalter
94 s t i f t u n g e n u n d s o n s t i g e tät i g k e i t e n
Bürgerstiftungen Oberteuringen, Eriskirch, Deggenhausertal,
Maikammer, Bad Grönenbach
Seit Einführung der ersten Wohnanlagen nach dem Konzept „Lebensräume für Jung und Alt“ wurde die Gemeinwesenarbeit durch Sozialfonds finanziert. Als weiteres Instrument der nachhaltigen Förderung der Gemeinwesenarbeit in den Wohnanlagen wurden ab dem Jahre 2006 anstelle von Sozialfonds Bürgerstiftungen in den
jeweiligen Gemeinden gegründet. Die Bürgerstiftungen unterstützen darüber hinaus auch eigene Projekte und
Aktionen.
Monika Paulus
Vertreterin der Stiftung
Liebenau im Vorstand der
Bürgerstiftung Eriskirch
Bernd Reik
Vertreter der Stiftung
Liebenau im Vorstand
der Bürgerstiftung
Bad Grönenbach
Zirkusprojekt in Eriskirch
Ein großes Thema der Bürgerstiftung Deggenhausertal
war 2015 die Anlage des Stiftungskapitals und die Diskussion, ob dieses in eine Wohnung in den „Lebensräumen für Jung und Alt“ investiert werden soll. Dort wurde
unter anderem eine Veranstaltung zum Thema Demenz
gefördert und die Initiative für ein Erzähl-Café gestartet.
Gerhard Schiele
Vertreter der Stiftung
Liebenau im Vorstand der
Bürgerstiftungen Deggenhausertal, Maikammer
und Oberteuringen
Die Bürgerstiftung Maikammer förderte neben Schulund Spielplatzprojekten vor allem die Arbeit in den
„Lebensräumen für Jung und Alt“, zum Beispiel eine
Vortragsreihe zum Thema „Gesund bleiben im Alter“. Zudem wurde eine Initiative für eine Tauschbörse gestartet. Auch das Thema Flüchtlingsarbeit war sehr präsent.
Die Bürgerstiftung Oberteuringen setzte die erfolgreiche Arbeit der letzten Jahre fort. Leider gehen die
Mittel aus Zinserträgen deutlich zurück, sodass auch
hier über neue Anlageformen diskutiert wird. Das von
den „Lebensräumen für Jung und Alt“ initiierte beliebte
Repair-Café wurde finanziell gefördert. Daneben
unterstützte die Bürgerstiftung unter anderem auch
eine unverschuldet in eine Notlage geratene Familie.
Die Bürgerstiftung Eriskirch unterstützte 2015 unter
anderem einen Ausflug der Nachbarschaftshelferinnen
und ein Zirkusprojekt in der Irisschule, würdigte mit
dem sozialen Ehrenamtspreis außergewöhnliches Engagement in der Gemeinde und beteiligte sich aktiv an
der Versorgung der Teilnehmer am Riedlauf.
Anfang 2015 fanden die konstituierenden Sitzungen
von Stiftungsrat und -vorstand der Bürgerstiftung
Bad Grönenbach statt. Das Stiftungskapital betrug
280.000 Euro und wurde zum Kauf einer Wohnung
in den „Lebensräumen für Jung und Alt“ verwendet.
Zweck der Stiftung ist die Förderung der Jugend- und
Altenhilfe, der Bildung und Erziehung, der Wohlfahrtspflege, des öffentlichen Gesundheitswesens, der
Völkerverständigung, der Kunst, Kultur und Denkmalpflege sowie des Natur- und Umweltschutzes.
s t i f t u n g e n u n d s o n s t i g e tät i g k e i t e n
95
Ansprechpartner und Kontaktdaten
Stand: Juli 2016
Stiftung Liebenau
Siggenweilerstraße 11, D 88074 Meckenbeuren
Vorstand
Prälat Michael H. F. Brock
Telefon: 07542 10-1200
Telefax: 07542 10-1106
E-Mail: [email protected]
Vorstand
Dr. Berthold Broll
Telefon: 07542 10-1203
Telefax: 07542 10-1106
E-Mail:[email protected]
Vorstand
Dr. Markus Nachbaur
Telefon: 07542 10-1210
Telefax: 07542 10-1106
E-Mail:[email protected]
Ethik/Geschäftsführung Ethikkomitee
Dr. Bernhard Preusche
Telefon: 07542 10-1261
Telefax: 07542 10-1953
E-Mail:[email protected]
Kommunikation und Marketing
Leitung: Christoph Möhle/Helga Raible
Telefon: 07542 10-1400/-1238
Telefax: 07542 10-1117
E-Mail:[email protected]
E-Mail:[email protected]
Strategischer Einkauf
Leitung: Rainer Wöhrle
Telefon: 07542 10-1209
Telefax: 07542 10-1269
E-Mail:[email protected]
fortbilden & entwickeln (f&e)
Leitung: Willibald Hafner-Laux
Telefon: 07542 10-1268
Telefax: 07542 10-1953
E-Mail:[email protected]
Pastorale Dienste/Seelsorge
Ulrich Gebert Telefon: 07542 10-2030
Telefon: 07542 10-2031
E-Mail:[email protected]
Personalmanagement
Leitung: Axel Sans
Telefon: 07542 10-1204
Telefax: 07542 10-1184
E-Mail:[email protected]
Stiftung
Hospital zum Heiligen Geist
Politik und Internationales
Leitung: Ulrich Dobler
Telefon: 07542 10-1172
Telefax: 07542 10-981172
E-Mail: [email protected]
Rechts- und Vertragswesen/
Grundstücksverwaltung
Leitung: Thomas Kaldenbach
Telefon: 07542 10-1101
Telefax: 07542 10-1231
E-Mail:[email protected]
Sozialpolitik/Geschäftsstelle
Netzwerk: Soziales neu gestalten (SONG)
Leitung: Ulrich Kuhn
Telefon: 07542 10-1206
Telefax: 07542 10-1231
E-Mail: [email protected]
Stiftung
Helios – Leben im Alter
Siggenweilerstraße 11, D 88074 Meckenbeuren
Vorstand
Dr. Berthold Broll (Vorsitzender)
Dr. Markus Nachbaur (Stv. Vorsitzender)
Prälat Michael H. F. Brock (Vorstand)
Telefon: 07542 10-1203
Telefax: 07542 10-1106
E-Mail:[email protected]
Stiftungsrat
Dr. Berthold Broll (Präsident)
Siggenweilerstraße 11, D 88074 Meckenbeuren
Telefon: 07542 10-1203
Telefax: 07542 10-1106
E-Mail:[email protected]
Lic. iur. Emil Nisple (Vizepräsident)
Oberer Graben 26, CH 9000 St. Gallen
Telefon:0041-71 2224033
E-Mail:[email protected]
96 a n s p r e c h pa r t n e r u n d k o n ta k t dat e n
Zentrale Finanzen und Vermögen/
Stiftungsverwaltung
Leitung: Matthias Schyra/Philip Kling
Telefon: 07542 10-1220/1287
Telefax: 07542 10-1190
E-Mail:[email protected]
E-Mail:[email protected]
ZustifterRente und Konzeptentwicklung
Leitung: Christoph Sedlmeier
Telefon: 07542 10-1205
Telefax: 07542 10-1819
E-Mail:[email protected]
Altenhilfe
Slowakei
Deutschland
St. Anna-Hilfe für ältere Menschen
gemeinnützige GmbH (Deutschland) und
Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbH
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Geschäftsführung
Stefanie Locher
Dr. Alexander Lahl
Telefon: 07542 10-4006
Telefax: 07542 10-4009
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung
Stefanie Locher
Dr. Alexander Lahl
Telefon: 07542 10-4006
Telefax: 07542 10-4009
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
Österreich
St. Anna-Hilfe für ältere Menschen
gemeinnützige GmbH (Österreich) und
St. Anna-Service gemeinnützige GmbH
Kirchstraße 9a
A 6900 Bregenz
Dom Seniorov n.o.
Kucisdorfska dolina 6
SK 90201 Pezinok
Heilig Geist – Leben im Alter
gemeinnützige GmbH
Emmelhoferstraße 1
D 88353 Kißlegg
Vorstand
Mag. Markus Platzer
Telefon: 0042-1 336402937
Telefax: 0042-1 918911675
E-Mail:[email protected]
Italien
Casa Leben im Alter gemeinnützige GmbH
Albrechtskreithgasse 19-21
A 1160 Wien
Liebenau Italia
Vilpianerstraße 27
I 39010 Nals
Geschäftsführung
Mag. Markus Platzer
Klaus Müller
Telefon: 0043-1 87812-0
Telefax: 0043-1 87812-9161
E-Mail:[email protected]
Geschäftsführung
Dr. Heiner Schweigkofler
Telefon: 0039-471 1963030
E-Mail:[email protected]
Pflegeheim Helios Goldach
Industriestraße 46
CH 9400 Rorschach
Alters- und Pflegeheim Brunnadern
Dorfstraße 43
CH 9125 Brunnadern
Liebenau Schweiz gemeinnützige AG
Bionstraße 1, Postfach
CH 9015 St. Gallen
Hausleitung
Karl Eugster
Laura Moitzi
Telefon: 0041-71 8440101
Telefax: 0041-71 8440102
E-Mail:[email protected]
E-Mail:[email protected]
Hausleitung
Andrea Kleger
Telefon: 0041-71 3756010
Telefax: 0041-71 8440102
E-Mail:[email protected]
Verwaltungsrat
Thomas Häseli
Renate Klein
Klaus Müller
Telefon: 0041-71 2210660
E-Mail:[email protected]
Geschäftsführung
Klaus Müller
Telefon: 0043-5574 42177-0
Telefax: 0043-5574 42177-9
E-Mail: [email protected]
Schweiz
a n s p r e c h pa r t n e r u n d k o n ta k t dat e n
97
Hilfe für
Menschen mit Behinderung
St. Gallus-Hilfe für behinderte Menschen
gemeinnützige GmbH und
Liebenau – Dienste für Menschen
mit Behinderung gemeinnützige GmbH
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Geschäftsführung
Jörg Munk
Telefon: 07542 10-2000
Telefax: 07542 10-2020
E-Mail:[email protected]
Christliches Sozialwerk gemeinnützige GmbH (CSW)
Dornblüthstraße 30
D 01277 Dresden
Geschäftsführung
Peter Leuwer
Telefon: 0351 3195-60
Telefax: 0351 3195-61
E-Mail: [email protected]
Gesundheit
St. Lukas-Klinik gemeinnützige GmbH
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Liebenau Kliniken gemeinnützige GmbH
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Geschäftsführung
Irmgard Möhrle-Schmäh
Sebastian Schlaich
Telefon: 07542 10-5395
Telefax: 07542 10-5333
E-Mail:[email protected]
E-Mail:[email protected]
Geschäftsführung
Sebastian Schlaich
Wolfgang Oppolzer
Telefon: 07542 10-5319/5340
Telefax: 07542 10-5333
E-Mail:[email protected]
E-Mail:[email protected]
Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie
und Integration gemeinnützige GmbH
Tagesklinik Bernsteinstraßestraße
Bernsteinstraße 108-112
D 70619 Stuttgart
Geschäftsführung
Sebastian Schlaich
Dr. Martin Menzel
Telefon: 0711 633449-0
Telefax: 0711 633449-10
E-Mail:[email protected]
Bildung
Berufsbildungswerk Adolf Aich
gemeinnützige GmbH (BBW)
Schwanenstraße 92
D 88214 Ravensburg
Geschäftsführung
Herbert Lüdtke
Christian Braun
Telefon: 0751 3555-6100
Telefax: 0751 3555-6109
E-Mail:[email protected]
E-Mail:[email protected]
fortbilden & entwickeln (f&e)
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Leitung
Willibald Hafner-Laux
Telefon: 07542 10-1268
Telefax: 07542 10-1953
E-Mail:[email protected]
St. Martin Sozialwissenschaftliches
Gymnasium gGmbH
Zeisigweg 1
D 88045 Friedrichshafen
Geschäftsführung
Gerhard Schöll
Lothar Maximilian Kramer
Sabine Schuler-Seckinger
Telefon: 07541 9216-12
E-Mail: [email protected]
98 a n s p r e c h pa r t n e r u n d k o n ta k t dat e n
Institut für Soziale Berufe
gemeinnützige GmbH (IfSB)
Kapuzinerstraße 2
D 88212 Ravensburg
Geschäftsführung
Kurt Brust
Philip Kling
Telefon: 0751 36156-29
Telefax: 0751 36156-27
E-Mail:[email protected]
E-Mail:[email protected]
Hilfen für
Kinder und Jugendliche
Liebenauer Netzwerk Familie
Hegenberg 1
D 88074 Meckenbeuren
Koordination
Christoph Gräf
Telefon: 07542 10-2400
Telefax: 07542 10-2407
E-Mail:[email protected]
St. Nikolaus – Süddeutsches Kinderhospiz
gemeinnützige GmbH
Gerberstraße 28
D 87730 Bad Grönenbach
Franz von Assisi gemeinnützige GmbH
Heugenstraße 5
D 73525 Schwäbisch Gmünd
E-Mail:[email protected]
Geschäftsführung
Sabine Colberg
Telefon: 08334 98911-0
Telefax: 08334 98911-29
E-Mail:[email protected]
Geschäftsführung
Michael Leibinger
Telefon: 0711 16665-13
Telefax: 0711 16665-14
E-Mail:[email protected]
Detlev Wiesinger
Telefon: 07171 1808-34
Telefax: 07171 1808-9834
E-Mail:[email protected]
RheinMainBildung gemeinnützige GmbH
Mousonstraße 14
D 60316 Frankfurt
Geschäftsführung/Prokura
Jörg Munk/Christoph Gräf
Telefon: 069 48000-590
Telefax: 069 48000-596
E-Mail: [email protected]
Dienstleister und
Stiftungsbetriebe
Liebenau Beratung und Unternehmensdienste
GmbH (LBU)
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Liebenau Service GmbH (LiSe)
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Liebenau Objektservice GmbH (LOS)
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Geschäftsführung
Frank Moscherosch
Telefon: 07542 10-7000
Telefax: 07542 10-7999
E-Mail:[email protected]
Geschäftsführung
Frank Moscherosch
Stefanie Locher
Telefon: 07542 10-7000/4006
Telefax: 07542 10-7999/4009
E-Mail:[email protected]
E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung
Matthias Schyra
Telefon: 07542 10-1220
Telefax: 07542 10-1951
E-Mail:[email protected]
Liebenau – Gebäude- und Anlagenservice
GmbH (LiGAS)
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Liebenauer Landleben GmbH
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Forstbetriebe
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Geschäftsführung
Rainer Wöhrle
Telefon: 07542 10-1209
Telefax: 07542 10-1269
E-Mail:[email protected]
Leitung
Markus Bertele
Telefon: 07542 10-1659
Telefax: 07542 10-1655
E-Mail:[email protected]
Geschäftsführung
Michael Staiber
Christian Braun
Telefon: 07542 10-1444/6102
Telefax: 07542 10-1188
E-Mail:[email protected]
E-Mail:[email protected]
a n s p r e c h pa r t n e r u n d k o n ta k t dat e n 99
Stiftungen und
sonstige Tätigkeiten
Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzach
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Kuratorium
Dr. Berthold Broll (Vorsitzender)
Telefon: 07542 10-1203
Telefax: 07542 10-1106
E-Mail:[email protected]
Fondazione S. Elisabetta
Vilpianerstraße 27
I 39010 Nals (BZ)
Stiftungspräsident
Dr. Christian Klotzner
Telefon: 0039-0471 057-110
Telefax: 0039-0471 678-108
E-Mail:[email protected]
Vorstandsvorsitzender
Hubert Bernhard
Telefon: 07422 569-200
Telefax: 07422 569-300
E-Mail:[email protected]
Geschäftsstelle Netzwerk: Soziales neu
gestalten (SONG) e. V.
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Geschäftsführung
Ulrich Kuhn
Telefon: 07542 10-1206
Telefax: 07542 10-981206
E-Mail: [email protected]
Vorstand
Josef Weißhaupt
Telefon: 07541 54384
Vorstand
Thomas Kaldenbach
Telefon: 07542 10-1101
Telefax: 07542 10-1231
E-Mail:[email protected]
Geschäftsführung
Steffen Braun
Telefon: 07542 10-1116
Telefax: 07542 10-1298
E-Mail:[email protected]
St. Andreas-Stiftung
Kloster 2
D 78713 Schramberg
Christliche Hospizstiftung –
Leben und Sterben in Würde
Franziskusplatz 1
D 88046 Friedrichshafen
Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk
St. Andreas e. V. (BDS)
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Vorstand
Axel Sans
Telefon: 07542 10-1204
Telefax: 07542 10-1184
E-Mail:[email protected]
Kinderzentrum Roncalli e. V.
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Vorstand
Axel Sans
Telefon: 07542 10-1204
Telefax: 07542 10-1184
E-Mail: [email protected]
Geschäftsstelle Brüsseler Kreis e. V.
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Geschäftsführung
Daniel Kiesel
Telefon: 07542 10-1256
Telefax: 07542 10-981256
E-Mail: [email protected]
Bürgerstiftungen
Bürgerstiftung Eriskirch
Rathaus Eriskirch
Schussenstraße 18
D 88097 Eriskirch
Bürgerstiftung Oberteuringen
Rathaus Oberteuringen
St.-Martin-Platz 9
D 88094 Oberteuringen
Bürgerstiftung Deggenhausertal
Rathaus Deggenhausertal
Badener Straße 14
D 88693 Deggenhausertal
Stiftungsvorstand
Bürgermeister Markus Spieth
Monika Paulus
Heinrich Janke
Telefon: 07541 9708-0
Telefax: 07542 9808-77
E-Mail:[email protected]
Stiftungsvorstand
Bürgermeister Karl-Heinz Beck
Irmgard Dollansky
Alois Gohm
Telefon: 07546 299-30
Telefax: 07546 299-88
E-Mail:[email protected]
Stiftungsvorstand
Bürgermeister Knut Simon
Christof Gartmann
Gerhard Schiele
Telefon: 07555 9200-0
Telefax: 07555 9200-99
E-Mail:[email protected]
100 a n s p r e c h pa r t n e r u n d k o n ta k t dat e n
Bürgerstiftung Maikammer
Immengartenstraße 24
D 67487 Maikammer
Stiftungsvorstand
Bürgermeister Karl Schäfer
Gerhard Schiele
Rudi Gadinger
Telefon: 06321 589935
E-Mail:[email protected]
Bürgerstiftung Bad Grönenbach
Markt Bad Grönenbach
Marktplatz 1
D 87730 Bad Grönenbach
Stiftungsvorstand
Bürgermeister Bernhard Kerler
Wolfgang Dorn
Bernd Reik
Telefon: 08334 60521
E-Mail:[email protected]
Internetadressen
www.stiftung-liebenau.de
www.zustifterrente.de
www.ausbildung-stiftung-liebenau.de
www.stiftung-heilig-geist.de
www.stiftung-helios.ch
Altenhilfe
www.altenhilfe-liebenau.de
www.st.anna-hilfe.at
www.gaestehaus-st-anna.at
www.casa.or.at
www.aphbrunnadern.ch
www.pflegeheim-helios.ch
www.dorfplatz-sg.ch
Hilfe für Menschen mit Behinderung
www.st.gallus-hilfe.de
www.christliches-sozialwerk-ggmbh.de
www.don-bosco-schulen.de
www.liebenauer-arbeitswelten.de
Gesundheit
www.st.lukas-klinik.de
www.kjp-bernsteinstrasse.de
Bildung
www.bbw-rv.de
www.ausbildung-bbw.de
www.bbw-produkte.de
www.cafe-miteinander.de
www.fortbilden-entwickeln.de
www.raz-ulm.de
www.ifsb.rv.schule-bw.de
www.marianne-frostig-schule.de
www.max-gutknecht-schule.de
www.rheinmainbildung.de
Hilfen für Kinder und Jugendliche
www.netzwerkfamilie.de
www.kindernachsorge-rv.de
www.kinderhospizdienst-bodensee.de
www.kinderhospizdienst-ravensburg.de
www.kinderhospiz-nikolaus.de
www.franzvonassisi.de
www.geschwisterzeit.de
www.wellcome-online.de
www.st-josefggmbh.de
www.st-canisius.de
www.st-vinzentiuspflege-donzdorf.de
www.soziale-berufe-ostalb.de
www.casa-kindergarten.at
Dienstleister und Stiftungsbetriebe
www.lise-gmbh.de
www.kurhaus-badwurzach.de
www.lbu-gmbh.de
www.lbu.ag
www.ligas-gmbh.de
www.liebenauer-landleben.de
www.liebenauer-brennholz.de
Stiftungen und sonstige Tätigkeiten
www.bulgarisch-deutsches-sozialwerk.de
www.christliche-hoszpizstiftung.de
www.bruesseler-kreis.de
www.netzwerk-song.de
www.caritas.bz.it
www.lichtenburg.it
www.bildungsferien.com
www.buergerbuerokontakt3.de
Impressum
Anstifter mit dem Jahresbericht 2015
Herausgeber
Stiftung Liebenau
Stiftung Hospital zum Heiligen Geist
Stiftung Helios – Leben im Alter
Redaktion
Stiftung Liebenau,
Abteilung Kommunikation und Marketing
Susanne Droste-Gräff, Helga Raible (verantwortlich)
Gestaltung
BrainDesign, Meckenbeuren, www.brain-design.net
Fotos
BrainDesign
Casagranda
Fotolia: Dragonimages, Nastya Tepikina
Felix Kästle
Svenja Kranz
Stiftung Liebenau
Druck
Bodensee Medienzentrum, Tettnang
Auflage
6 500
Stand
Juli 2016
Informationen
Stiftung Liebenau,
Abteilung Kommunikation und Marketing
Siggenweilerstraße 11
D 88074 Meckenbeuren
Telefon:07542 10-1207
Telefax: 07542 10-1117
E-Mail:[email protected]
i n t e r n e ta d r e s s e n 101
Standorte
Deutschland
BadenWürttemberg
Stand: Juli 2016
102 s ta n d o r t e
Deutschland
Slowakei
Schweiz
Österreich
Bulgarien
Italien
Rheinland-Pfalz
Hessen
Bayern
Sachsen
Slowakei
Österreich
Schweiz
Italien
Bulgarien
Verbreitungsgebiet
Stiftung Liebenau | Stiftung Hospital zum Heiligen Geist | Stiftung Helios – Leben im Alter
Deutschland
Bulgarien
y
Baden-Württemberg
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
y
Stiftung Liebenau
Stiftung Hospital zum Heiligen Geist
St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbH
Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbH
Heilig Geist – Leben im Alter gemeinnützige GmbH**
St. Gallus-Hilfe gemeinnützige GmbH
Liebenau – Dienste für Menschen mit Behinderung
gemeinnützige GmbH
St. Lukas-Klinik gemeinnützige GmbH
Liebenau Kliniken gemeinnützige GmbH
Gesellschaft für Entwicklungspsychiatrie und
Integration gemeinnützige GmbH*
Berufsbildungswerk Adolf Aich gemeinnützige GmbH
Institut für Soziale Berufe gemeinnützige GmbH*
Stiftung Kulturdenkmal Schloss Bad Wurzach
Franz von Assisi gemeinnützige GmbH*
St. Martin Sozialwissenschaftliches Gymnasium gGmbH*
Liebenau Beratung und Unternehmensdienste GmbH
Liebenau Gebäude- und Anlagenservice GmbH
Liebenauer Landleben GmbH
Liebenau Service GmbH
Liebenau Objektservice GmbH
Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk St. Andreas e. V.*
Italien
y
y
Fondazione S. Elisabetta
Liebenau Italia impresa sociale S.r.l.
Österreich
y
y
y
St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbH
St. Anna-Service gemeinnützige GmbH
Casa Leben im Alter gemeinnützige GmbH*
Schweiz
y
y
Stiftung Helios – Leben im Alter
Liebenau Schweiz gemeinnützige AG
Slowakei
y
„Dom Seniorov Pezinok n.o.“***
Bürgerstiftung Oberteuringen
Bürgerstiftung Eriskirch
Bürgerstiftung Deggenhausertal
Bürgerstiftung Maikammer
Bürgerstiftung Bad Grönenbach
Bayern
y
y
y
y
St. Anna-Hilfe gemeinnützige GmbH
Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbH
St. Nikolaus – süddeutsches Kinderhospiz
gemeinnützige GmbH*
St. Gallus-Hilfe gemeinnützige GmbH
Hessen
y
RheinMainBildung gGmbH
Rheinland-Pfalz
y
Liebenau – Leben im Alter gemeinnützige GmbH
Sachsen
y
Christliches Sozialwerk gemeinnützige GmbH*
* Beteiligung der Stiftung Liebenau
** Beteiligung der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist
***Beteiligung der Casa – Leben im Alter
(Stand: Juli 2016)