Diagnostik in der Urogynäkologie Bildgebende Diagnostik Hier sind der Stellenwert der bildgebenden Diagnostik, Methoden, Resultate sowie Aufwand und Kosten zu betrachten. Es gilt ferner, einen Vergleich der Methoden anzustellen. 1 Stellenwert Die bildgebende Diagnostik ist wichtiges Glied in der Kette urogynäkologischer Untersuchungsverfahren. Ihr Ziel ist die Darstellung des morphologischen Substrates einer funktionellen Störung. 2 Methoden Perineal- /Introitussonografie Laterales Urethrozystogramm MRT Vaginal- /Rektalsonografie Kolpo-Zysto-Rektografie 3 Normalbefund Urethra unterteilt den Blasenboden in vorderes 1/3 und hintere 2/3 Inklinationswinkel gebildet vom prox. Urethraverlauf zur gedachten Senkrechten (10—30°, beim Pressen max. 45°) Reklinationswinkel gebildet vom prox. Urethraverlauf zum dorsalen Blasenboden (100°) Meatus urethr. int. 1—1,5 cm über SCIPP-Line (Übergang Sacrum-Coccyx – Symphysenunterkante (inf. pubic point)) 4 Empfehlungen der AGUB* zur sonografischen Diagnostik (*Arbeitsgemeinschaft Urogynäkologie und plastische Beckenbodenrekonstruktion der Dt. Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie) Introitussonografie: Sektorscanner 3,5—5 MHz Perinealsonografie: Linearscanner 5—7,5 MHz Bilddarstellung: Urethra, Blase, Symphyse, Vagina, Rektum, Uterus kranial = oberer Bildschirmrand ventral = rechter Bildschirmrand 4.1 Qualitative Kriterien Trichterbildung Lage der Urethra vertikaler Deszensus rotatorischer Deszensus 4.2 Quantitative Kriterien Meatus internus urethrae (MUI) in Relation zur Symphyse Bezugspunkt: untere Symphysenkante Reklinationswinkel 5 Technik Untersuchungsposition: MUI im Stehen tiefer ß im Stehen größer Trichterbildung: im Stehen häufiger Blasenfüllung: 300 ml Funktionstests: Husten und Pressen Anpressdruck: die Stärke der Sondenauflage bedingt u. U. eine Veränderung der Anatomie! 6 Radiologische versus sonografische Diagnostik Vorteile Röntgen: exaktere Bestimmung quantitativer Merkmale bessere Darstellung des Trichters exaktere Darstellung der Blasenkontur knöchernes Becken dargestellt Vorteile Sonografie: gut wiederholbar da: keine Strahlenbelastung nicht invasiv kein Kontrastmittel hohe Akzeptanz geringer apparativer Aufwand gute Beurteilung der Dynamik preiswerter 6.1 Vergleich Urethrozystogramm und Perinealsonografie Gute Korrelation: o Grischke et al 1989 (N = 50) in 96% gute Korrelation in Bezug auf qualitative Merkmale (rot./vertikaler Descensus) o Kölbl et al. 1989 (N = 30), quantitativer Vergleich von und bei Pat. mit reiner SHIK Schlechte Korrelation: o Schär et al. 1994 (N = 81) sonogr. bessere Darstellung der BH-Mobilität, rad. bessere Darstellung des BH-Trichters 6.2 Trichter und vertikaler Descensus bei Belastung (Abb. 1) Abb. 1: Laterales Kettenzysturethrogramm in Ruhe (links) und pressend (rechts) mit Trichterbildung Abb. 2: Perinealsonogramm – Orientierung 6.3 Messpunkte-Nomenklatur bei Perinealsonogrammen (Abb. 3) 7 Introitussonogramm (Abb. 4) 8 Darstellungsmöglichkeiten verschiedener US-Techniken Darstellung Winkel ß Winkel SCIPP-Linie Vesikourethraler Übergang (Blasenhals [BH]) Symphysenunterkante Symphysenhinterwand Abstand Schallkopf — Blasenhals Simultane Urodynamik Abdominal- Vaginal-/ PerinealIntroitussonografie Rektalsonografie sonografie sonografie ja bedingt bedingt ja ja nein nein bedingt nein nein nein nein ja bedingt bedingt ja nein bedingt nein nein bedingt bedingt nein nein ja ja ja nein ja bedingt nein ja nach: Armin Fischer: Praktische Urogynäkologie – spannungsfrei; Verlag Haag & Herchen, Frankfurt 2006; ISBN 3-89846-371-0
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