Presseinformation Starker Ausbau vor Wechsel zu

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Windenergie an Land, Ausbauzahlen für das erste Halbjahr 2016 in Deutschland
Starker Ausbau vor Wechsel zu Ausschreibungen
Mit 1.892 Megawatt netto im ersten Halbjahr deutet sich für 2016 beim Ausbau der
Windenergie an Land erneut ein gutes Jahr an. Der starke Zubau ist getrieben durch
die Bereitstellung von Eignungs- und Vorrangflächen in vielen Bundesländern.
Zugleich ist ein Schub bei Genehmigungen festzustellen, um sich die Option zu
sichern, mit gesetzlich definierter EEG-Vergütung zu installieren. In Deutschland
arbeitet die Windindustrie hart für die weitere Entwicklung des Innovations- und
Produktionsstandorts. Im Ausland gilt es für sie, durch führende Technologie in
insgesamt stabilen Märkten ihre starke Position auszubauen.
Berlin, 28. Juli 2016 –Im ersten Halbjahr 2016 wurde in Deutschland eine WindenergieLeistung von netto 1.892 Megawatt an Land zugebaut. Dies entspricht einem Zuwachs um
73 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 1.093 Megawatt. Nimmt man den Abbau
hinzu, also die Leistung der im ersten Halbjahr ersetzten Anlagen von 161 Megawatt, so
ergibt sich ein Bruttozubau von 2.053 Megawatt. Mit Blick auf die bereits genehmigten
Projekte gehen die Verbände VDMA Power Systems und Bundesverband WindEnergie BWE
von einem Volumen zwischen 4.000 und 4.400 Megawatt netto für das Gesamtjahr aus. Die
kostengünstige Windenergie an Land zeigt somit voraussichtlich das dritte starke Jahr in
Folge.
Starker Zubau 2016 wegen verstärkter Flächenausweisung
Der starke Zubau im ersten Halbjahr 2016 ist getrieben durch die Bereitstellung von
Eignungs- und Vorrangflächen. Noch wirken die Flächenausweisungen in den
Bundesländern nach, die dort in den letzten Jahren vorgenommen wurden, auch wenn diese
durch politische Entscheidungen in Bayern oder gerichtliche Entscheidungen in SchleswigHolstein teilweise zurückgenommen wurden. Die Verfügbarkeit von Flächen erklärt auch die
regional teils deutlichen Schwankungen. „Der deutsche Markt konzentriert sich weniger stark
auf die Küstenländer, sondern entfaltet sich zunehmend ausgeglichener. Die gute
Entwicklung in typischen Binnenländern unterstreicht dies. Die Begrenzung des Ausbaus in
Regionen mit Netzengpässen muss deshalb durch die Bundesregierung bereits 2018 einer
Evaluation unterzogen werden, um dieses Instrument gegebenenfalls wieder aufzugeben“,
so Hermann Albers, Präsident des BWE.
Prognose 2017 abhängig von erteilten Genehmigungen
Für 2017 rechnet die Branche mit einem Zubau auf vergleichbarem Niveau wie in diesem
Jahr. Ende Mai waren Projekte mit einem Volumen von etwa 3.200 Megawatt genehmigt. Ein
großer Teil davon wird bis zum Ende dieses Jahres realisiert. Bis dahin erwarten Betreiber
und Behörden einen weiteren Schub bei Genehmigungen. Denn wer sich noch vor dem
Jahresende eine solche sichert und in 2017 oder 2018 baut, bekommt für den Strom noch
gesetzlich definierte Vergütungssätze. Die Sonderdegression ab März 2017 und vor allem
die verschärfte Degression ab dem darauf folgenden Oktober machen den Ausbau klar
weniger attraktiv. „Wir werden zwar über das Jahr einen deutlich abnehmenden Neubau
sehen, das hat aber voraussichtlich kaum Auswirkungen auf das Gesamt-Volumen der
Leistung, die 2017 installiert werden wird. Grund dafür ist, dass die sinkenden Vergütungen
teilweise durch höhere Erträge der Anlagen kompensiert werden“, sagt Matthias Zelinger,
Geschäftsführer von VDMA Power Systems. 2018, also im zweiten Übergangsjahr, sei aber
von einem deutlich niedrigeren Zubau auszugehen, sagt er weiter: „Wir gehen davon aus,
dass die allermeisten Ende 2016 genehmigten Projekte im Jahr 2017 realisiert und nicht an
Ausschreibungen teilnehmen werden. Somit wird der Zubau 2018 im Wesentlichen aus den
Zuschlägen der Ausschreibungen in 2017 realisiert.“
Härter arbeiten an Standortentwicklung
Während bei Projektträgern noch Unsicherheiten bestehen, bewerten die Hersteller die
Mengensteuerung durch Ausschreibungen prinzipiell positiv, wenn sie einen kontinuierlichen
Ausbau sichert und zu mehr Wettbewerb und Marktnähe beiträgt. Produktion und
Produktentwicklung werden sich auf ein Marktvolumen von zunächst 2.800 Megawatt jährlich
einstellen können. Es gilt allerdings darauf zu achten, dass die gesetzlich festgelegte
Ausschreibungsmenge nicht dazu führt, dass die bislang positive Entwicklung der
Windindustrie in Deutschland stagniert. So dürfen Projekte, die trotz Zuschlag in der
Ausschreibung nicht realisiert werden, das Ausbauvolumen nicht dauerhaft schmälern. Diese
Mengen müssen bei späteren Ausschreibungen berücksichtigt werden. Denn langfristig sind
ein ambitionierter Ausbau und ein lebendiger, auch in der Menge relevanter Markt
erforderlich, damit die Hersteller ihre Technologierführerschaft und Produktionskapazitäten
am Standort Deutschland erhalten können. Bislang verdanken die Hersteller ihre starke
Position auch am Weltmarkt der Tatsache, dass die Technik im deutschen Heimatmarkt
weiter vorangetrieben wurde. „Das ist kein Selbstläufer. Innovationskraft muss in der
Industrie schon immer hart erarbeitet werden. Jetzt eben umso härter“, sagt Zelinger.
Weltmarkt auf unverändert hohem Niveau
Die Nachfrage der internationalen Märkte nach führenden Anlagentechnologien Made in
Germany ist auf einem unverändert hohen Niveau. VDMA Power Systems prognostiziert
einen Weltmarkt für Windenergieanlagen an Land in einer Größenordnung von 55.000
Megawatt im Jahr 2016, was sich in den Folgejahren fortsetzen wird. Deutsche
Unternehmen haben durch eine aktuell starke Rolle im weltweiten Konsolidierungsprozess
die Chance, ihre Position in Wachstumsmärkten auszubauen. Der weitgehend
verschlossene chinesische Markt bleibt dagegen ein Problem. In anderen Märkten behindern
hohe Anforderungen an den lokalen Anteil der Wertschöpfung den Wettbewerb. Hier sollte
die Bundesregierung verstärkt für faire Marktchancen der deutschen Windindustrie arbeiten.
Kostengünstiger Leistungsträger des Energiesystems
In Deutschland bleibt Wind an Land ein kostengünstiger Leistungsträger der Energiewende.
Der über das gesamte Bundesgebiet starke Ausbau ist energiewirtschaftlich sinnvoll. „Wind
lässt sich heute sehr präzise vorhersagen. Die reale Einspeisung weicht kaum noch von der
Vorhersage ab. Windenergieanlagen übernehmen wichtige Systemdienstleistungen, wie zum
Beispiel bei der Spannungshaltung. Sinnvoll wäre es die Anlagen in das Redispach-System
zu integrieren. Auch zur Abregelung bei Netzengpässen gibt es Alternativen. Die mit dem
EEG 2017 geschaffene Möglichkeit, abgeregelten Strom vor dem Netzverknüpfungspunkt zu
nutzen, begrüßen wir. Damit sind erste Schnittstellen für die Sektorenkopplung geschaffen.
Erzeuger dürfen via Business-to-Business-Lösungen eigene Märkte erschließen. Das ist
ganz im Sinne der Marktintegration und ein ernsthafter Beitrag zur Systemtransformation.
Zudem unterstützt es das Erreichen der Klimaschutzziele der Bundesregierung“, sagt
Hermann Albers.
Presseansprechpartner:
VDMA Power Systems
Catherine Diethelm
+49 160 97910687
[email protected]
Bundesverband WindEnergie e.V.
Wolfram Axthelm
+49 172 3991304
[email protected]
Zahlen im Überblick:
Status des Windenergieausbaus an Land
Netto-Zubau im 1. Halbjahr
Brutto-Zubau im 1. Halbjahr
Davon Repowering
Abbau im ersten Halbjahr
Kumulierter Anlagenbestand am 30.6.2016
Leistung in Megawatt
1.892,2
2.053,4
308,2
161,21
43.543,7
Anzahl Anlagen
579
726
106
147
26.561