AUFRUF ZUM IDEENWETTBEWERB Programm Zukunftsinitiative Stadtteil II (ZIS II) Teilprogramm „Soziale Stadt“ Netzwerksfonds (Programmjahr 2016) Ausgangslage Der Bezirk Mitte weist einen hohen Anteil von Familien auf, die auf Grund von kulturellen, sprachlichen oder informationsbedingten Hürden einen eingeschränkten Zugang zum Gesundheits- und Sozialsystem haben und aus diesem Grund einen erhöhten Interventionsbedarf in Form von frühzeitiger Prävention, etwa hinsichtlich der Bildungsbenachteiligung der Kinder aufweisen. Nach wie vor hängt in Deutschland der Bildungserfolg1 von der sozialen Herkunft eines Kindes ab. Insbesondere Kinder und Jugendliche mit Migrationserfahrung können die Bildungschancen nicht im gleichen Maße wie Kinder ohne Migrationserfahrung für sich nutzen. Besonders besorgniserregend ist der Anteil an Menschen ohne Schulabschluss, hier nimmt Mitte berlinweit den letzten Platz ein. Auch bei der Quote der Erwerbstätigkeit findet Mitte sich mit 37,8% auf dem drittletzten Platz wieder. Besonders auffällig ist zudem der Anteil an Menschen, die auf finanzielle Unterstützung durch Eltern oder Ehegatten angewiesen sind. In Mitte lebt ein hoher Anteil an Flüchtlingen und Flüchtlingsfamilien. Viele von ihnen sind auf eine niederschwellige Unterstützung auch in Muttersprachen angewiesen. Kiezmütterprojekte sind in Mitte seit über 10 Jahren in unterschiedlicher Struktur und mit unterschiedlichen Förderungen aktiv. Bis zum 31. Dezember 2016 werden die „Kiezmütter für Mitte“ mit Mitteln des Netzwerkfonds gefördert. Mit Beginn der neuen Förderung (1.1.2017-31.12.2019) wird das Projekt jetzt erneut zur Umsetzung ausgeschrieben. Gesucht wird ein Träger zur Umsetzung des Projektes „Kiezmütter für Mitte“ Das Projekt wird aus dem Programm Soziale Stadt/Netzwerksfonds 2016 finanziert. Der Programmleitfaden Soziale Stadt vom 01.10.2014 ist zu beachten. Bei dem Projekt handelt es sich in erster Linie um eine sozio-integrative Maßnahme zur Verbesserung des Zugangs zu Bildungsangeboten. 1 https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/chancenspiegel-2014/ Im Zuge des Ideenwettbewerbs fordert das Bezirksamt Mitte zur Einreichung von Vorschlägen zur Umsetzung der Maßnahme auf, die sich am lokalen Bedarf und den vorhandenen Strukturen des Bezirks orientieren. Aufgaben und Ziele • 1. Familien und Mütter mit kleinen Kindern unterstützen Niederschwellige und muttersprachliche sowie kulturell kompetente Unterstützung benachteiligter Familien, insbesondere von Müttern, im Hinblick auf Themen der Erziehung, Bildung, Gesundheit und Sprache. Zielgruppen: Familien und Mütter aus benachteiligten Familien mit kleineren Kindern (bis zu 10 Jahren), die Hilfe und Unterstützung benötigen. Geplante Ergebnisse: Die angesprochenen Frauen und ihre Familienmitglieder - sind gestärkt in der Bewältigung von Erziehungs- und Bildungsaufgaben, sind aktiver beteiligt am gesellschaftlichen Leben, bewältigen Anforderungen und Belastungen besser, haben erweitere Erziehungskompetenzen, sind sozial besser im Sozialraum eingebunden, respektieren und akzeptieren unterschiedliche Lebensweisen und Familientraditionen. Erreicht werden die Familien durch vermittelnde Lotsinnen, so genannte Kiezmütter. Kiezmütter sind: - - • Frauen, die nach dem Neuköllner Curriculum2 geschult worden sind und dann als Kiezmütter arbeiten. Diese Frauen verfügen über eine eigene Migrationsgeschichte, sind gut in die Gesellschaft integriert, sprechen neben ihrer Muttersprache gut Deutsch, sind kommunikativ und haben keine Scheu mit anderen Müttern zu arbeiten. Die Kiezmütter sind Frauen, die in der Regel eine Stelle im Rahmen einer arbeitsmarktpolitischen oder andere Maßnahmen innehaben. Auch Frauen mit einer Stelle aus dem Bundesfreiwilligendienst oder Ehrenamtliche können Kiezmütter sein. 2. Kiezmütter gewinnen und unterstützen Kompetenz- und Persönlichkeitsentwicklung der Kiezmütter fördern Zielgruppen: Frauen mit eigener Migrationsgeschichte, die als Kiezmütter, ggf. auch ehrenamtlich, arbeiten. 2 http://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/beauftragte/gleichstellung/artikel.104596.php Geplante Ergebnisse: Die Kiezmütter haben eigene berufliche Perspektiven entwickelt und niederschwellig den Einstieg in die Berufswelt erprobt. Die Kiezmütter haben das Neuköllner Curriculum erfolgreich absolviert. Zudem sind Kiezmütter für demokratische Prozesse wie Elternbeiräte oder Quartiersräte, gewonnen worden. Jährlich werden mindestens 20 neue Frauen zu Kiezmüttern geschult. Insgesamt werden mind. 60 Kiezmütter eingesetzt. Erwartet wird, dass der Träger zu diesem Zweck jährlich beim Jobcenter Berlin Mitte arbeitsmarktpolitische Maßnahmen beantragt und durchführt. • 3. Aufbau einer neuen Organisationsstruktur Gesucht wird ein Träger, der in drei Prognoseräumen Gesundbrunnen, Moabit und Wedding sein Konzept für den gesamten Aktionsraum umsetzt. Dabei sind lokale Stützpunkte in dem jeweiligen Prognoseraum zur niederschwelligen Erreichbarkeit gewünscht. Der Träger setzt mindestens zwei Teamleiterinnen ein, welche die unten aufgeführten Maßnahmen umsetzen. Eine Unterbeauftragung an Dritte ist ausgeschlossen. Das bestehende Konzept3 wird berücksichtigt und weiterentwickelt. Erfahrene Kiezmütter sollen in die neue Struktur übernommen werden. Zusätzlich sind jährlich Frauen für die Arbeit als Kiezmütter über arbeitsmarktpolitische Maßnahmen oder eine ehrenamtliche Tätigkeit zu gewinnen. Das Neuköllner Curriculum soll als berlinweit einheitliches Schulungskonzept umgesetzt werden. Kooperationen zu Einrichtungen in die Stadtteile bilden einen Schwerpunkt für die Projektumsetzung, neue Kooperationen sind zu gewinnen. Geplante Maßnahmen 1. Aufbau der neuen Organisationsstruktur im Projekt. Dazu gehören: Sicherstellung des Einsatzes der Kiezmütter im Aktionsraum, Kontaktpflege der Kooperationspartner_innen und Neugewinnung, Mitwirkung in bezirklichen und überbezirklichen Gremien 2. Weiterentwicklung des Projektes hinsichtlich neuer Erfordernisse der Unterstützung von geflüchteten Frauen und Müttern mit ihren Kindern 3. Gewinnung neuer Kiezmütter über arbeitsmarktpolitische Programme 4. Schulung von Projektteilnehmerinnen aus dem Bezirk Mitte für eine Tätigkeit als Kiezmutter anhand des Neuköllner Curriculums 5. Aufsuchende Arbeit auf Wunsch und bei Bedarf bei Müttern und Familien als Hausbesuche, bis zu 10 x je Fall 6. Unterstützung mit niederschwelligen Angeboten in den Flüchtlingseinrichtungen des Aktionsraumes 7. Fortlaufende Dokumentation der Arbeit 8. Öffentlichkeitsarbeit, wie z.B. Teilnahme an Veranstaltungen, Straßenfesten zur Ansprache von Familien 9. Organisation eigener Veranstaltungen 3 http://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/beauftragte/gleichstellung/artikel.104596.php 10. Gewinnung weiterer Kooperationspartner_innen und Durchführung von Sprechstunden bei diesen 11. Unterstützung bei der beruflichen Eingliederung der Kiezmütter durch Qualifizierungsangebote 12. Enge Kooperation der Kiezmütter und der Integrationslotsen sowie der Integrationslotsen aus dem Landesrahmenprogramm Integrationslotsen/Stadtteilmütter Änderungen der Maßnahmen sind in Hinblick auf die Vereinbarkeit mit den Projektzielen zu begründen. Projektzeitraum Das Projekt wird im Zeitraum 01.01.2017 – 31.12.2019 durchgeführt. Fördergebiet Das Projekt wird in den Prognoseräumen Moabit, Gesundbrunnen und Wedding (Aktionsraum) umgesetzt. Finanzierung Für die einmalige Umsetzung stehen aus dem Programm „Netzwerksfonds“ nachfolgende Finanzmittel (brutto, einschließlich Mehrwertsteuer) zur Verfügung: 2017: 100.000,- EUR 2018: 100.000,- EUR 2019: 100.000,- EUR Summe 2017-2019: 300.000,- EUR Diese Mittel dienen zur Deckung sämtlicher Personal-, Honorar- und Sachmittel. Die Finanzierung erfolgt vorbehaltlich der abschließenden Förderzusage durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt sowie etwaiger Auflagen der Fördergeberin. Es wird erwartet, dass sich der/die Fördernehmer_in mit einem Eigenanteil (in Form von Eigenmitteln oder Eigenleistungen) von mindestens 10 % durch z.B. ehrenamtliche Tätigkeiten an den Gesamtkosten des Vorhabens beteiligt. Einzureichende Unterlagen: Konzept, das den jeweiligen Aufgaben und Zielen entspricht, inklusive erster Ansätze und Ideen, wie das Projekt nach 2019 fortgeführt werden kann; Beschreibung der vorgesehenen Maßnahmen und Methoden; Zeitplan zur Umsetzung; Finanzierungsplan; Darstellung der Kooperationspartner_innen; Darstellung der Zielerreichung (Erfolgskontrolle); Eignungsnachweise zur Qualifikationen der zukünftigen Mitarbeiterinnen Selbstdarstellung des/der Anbieter_in in Hinblick auf die beschriebenen Aufgabenstellungen und Anforderungen. Der/die Anbieter_in sollte über die der Aufgabenstellung entsprechenden Erfahrungen und einschlägige Qualifikationen verfügen und diese nachweisen können. (Angabe von Referenzen zu bereits durchgeführten ähnlichen Maßnahmen) Erwartet wird Erfahrung in der Arbeit mit Frauen mit Migrationsgeschichte. Die bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt eingereichte Projektskizze kann auf Wunsch zur Einsicht übersandt werden. Projektvorschläge sind bis zum 31. 08. 2016 bei der Gleichstellungsbeauftragten des Bezirkes Mitte von Berlin per E-Mail einzureichen. Bezirksamt Mitte von Berlin Gleichstellungsbeauftragte Frau Drobick 13341 Berlin (Postanschrift) (030) 9018 - 32048 (030) 9018 - 488 32048 [email protected] Bei Einreichung des Projektvorschlages auf dem Postweg bitten wir um zusätzliche Übermittlung des Vorschlages per E-Mail. Nach dem 31.8.2016 eingegangene Konzepte können nicht berücksichtigt werden. Hinweis: Bei dem Verfahren handelt es sich nicht um ein Interessenbekundungsverfahren gemäß § 7 LHO. Rechtliche Forderungen oder Ansprüche auf Ausführung der Maßnahme oder finanzielle Mittel seitens der Bewerber_innen bestehen mit der Teilnahme nicht. Die Teilnahme ist unverbindlich. Kosten werden im Rahmen des Verfahrens nicht erstattet. 18. Juli 2016
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