Wiggensbach-Ermengerst Fritz Blaufuß ist enttäuscht. „Nein, sogar mehr als enttäuscht, ich bin frustriert“, sagt er. Grund ist eine Entscheidung, die der Verkehrsausschuss des Bayerischen Landtags nun getroffen hat – und mit der er sich hinter das Nein der Gemeinde Wiggensbach zu einem Tempo 30 in der Bergstraße, An der Halde und An der Schmiede im Ortsteil Ermengerst gestellt hat. 99 der gut 1000 Ermengerster hatten die Petition unterschrieben, die Blaufuß an den Landtag geschickt hat. Mehrfach seien sie mit ihrer Bitte um eine Geschwindigkeitsbeschränkung in dem Wohngebiet bereits bei der Gemeinde abgeblitzt. Dabei rasten immer wieder Autofahrer die Straße herunter, missachteten die Vorfahrtsregelung, VON AIMÉE JAJES sagt Blaufuß. Momentan ist Tempo 50 erlaubt. Zweimal hatte der Wiggensbacher Gemeinderat über die Geschwindigkeitsbeschränkung abgestimmt. Zweimal mit einer deutlichen Mehrheit dagegen. Diese Entscheidung bestärkt nun der Bayerische Landtag. Der CSU-Landtagsabgeordnete Eberhard Rotter hatte im Verkehrsausschuss über den Sachverhalt berichtet. „Die Gemeinde hat sich absolut korrekt verhalten, es gibt nichts zu beanstanden“, fasst er das Ergebnis der Abstimmung zusammen. Vorab sei der Sachverhalt geprüft worden. Die Beschränkung auf Tempo 30 sei nur „bei besonderer Gefahrenlage“ möglich, erklärt Rotter. „Das liegt nach Ansicht der Gemeinde nicht vor“, sagt er. Im April vergangenen Jahres hatte sie eine Verkehrserhebung inklusive Auch gebe es in dem Wohngebiet weder eine Schule oder einen Kindergarten, noch ein Altenheim. Der Ausschuss sei daher einstimmig der Ansicht gewesen, dass die Gemeinde richtig entschieden habe. Bürgermeister Thomas Eigstler sieht darin die Bestätigung, dass der Einstimmiges Ergebnis Tempomessung durchgeführt. Das Ergebnis: 80 Prozent der Autofahrer hielten die von den Anwohnern geforderte Geschwindigkeit bereits ein, sagt Rotter. Er verweist zudem darauf, dass in dem Bereich weder sehr viele Fußgänger noch Fahrradfahrer unterwegs seien. „Auch die Unfallsituation ist nicht auffällig“, sagt er. So habe es in den vergangenen eineinhalb Jahren nur einen gegeben: Ein Auto war bei Schneeglätte in einen Zaun gerutscht. Gemeinderat nach Recht und Ordnung gehandelt habe. Das Gremium treffe eine solche Entscheidung nicht willkürlich, betont er. In dem Bereich in Ermengerst gebe es nun einmal keine besondere Ausnahmesituation. „Es geht auch um die Gleichbehandlung aller“, sagt er. Weiter verweist er darauf, dass es sich bei der Bergstraße um keine Durchgangsstraße handele. Letztlich nutzten diese nur die Anwohner und deren Gäste. Eigstler hofft, dass die Bürger, die die Petition eingereicht haben, die Entscheidung nun akzeptieren. Fritz Blaufuß kann das Ergebnis aus München allerdings nicht verstehen, sagt er. In anderen Wohngebieten sei es ja auch möglich, Tempo 30 zu verhängen. Er könne nicht nachvollziehen, „dass man immer noch nicht auf die Bürger hört“. Petition Bürger fordern Limit in Ermengerst – erfolglos. Landtag bestätigt Absage der Gemeinde Es bleibt beim Nein zu Tempo 30 Foto: Martina Diemand Der Bayerische Landtag hat die Entscheidung der Gemeinde Wiggensbach bestätigt: In der Bergstraße in Ermengerst wird es vorerst kein Tempo 30 geben.
© Copyright 2024 ExpyDoc