Programminfo 17/08/2016 Mittwoch, den 17. august 2016, um 20.15 Uhr Jud SüSS - Film ohne Gewissen Spielfilm von Oskar Roehler Österreich, Deutschland 2010 111 Min Ende der 1930er Jahre in Berlin: Die Propaganda-Maschine des Nazi-Regimes rattert. Goebbels persönlich sorgt dafür, dass der Schauspieler Ferdinand Marian die Hauptrolle in Veit Harlans neuem Film «Jud Süß» übernimmt. Marian, der sich zunächst weigert, in einem propagandistischen Film mitzuspielen, beugt sich schließlich dem Zwang. Doch dieser Film entzweit nicht nur die Nation, sondern auch Marians eigene Familie, denn Goebbels braucht nicht lange, um das Geheimnis von Marians Frau Anna aufzudecken ... «Jud Süß - Film ohne Gewissen» feierte 2010 seine vielbeachtete Premiere auf der Berlinale. Berlin, 1939: Ferdinand Marian ist Schauspieler, der große Erfolg ist bisher aber ausgeblieben. Als NS-Propagandaminister Joseph Goebbels auf ihn zukommt und ihn in Veit Harlans neuem Film als den Juden Süß besetzen will, lehnt Marian ab, doch Goebbels droht mehr oder weniger offen damit, ihn als Schauspieler aus dem Verkehr zu ziehen, wenn er die Rolle nicht übernimmt. Künstlerisch anspruchsvoll soll der Film werden und die Massen auch im Kino auf Hitlers Rassenhass einschwören. Marian stimmt gezwungenermaßen zu; von schlechtem Gewissen geplagt beschließt er aber, den Juden besonders sympathisch darzustellen. Doch Marian hat sich nicht nur vor seinem eigenen Gewissen zu verantworten, sondern auch vor seiner Frau Anna. Denn diese hat jüdische Wurzeln und ist entsetzt, dass Marian sich für antisemitische Propaganda hergibt. 1940 feiert «Jud Süß» bei den Filmfestspielen in Venedig erfolgreich Premiere. Dort bekommt Ferdinand Marian prompt ein Angebot von einem italienischen Produzenten, in Amerika zu drehen. Anna sieht darin die Chance, sich der zunehmenden Gefahr in Deutschland zu entziehen, doch Marian kann und will die Premierentour nicht absagen. Kurz darauf verschwindet Anna und wird, wie Marian nach dem Krieg erfährt, in einem KZ vergast. Marian fühlt sich schuldig, greift immer öfter zur Flasche, verliert die Kontrolle über sich. Bis 1945 sahen über 20 Millionen Menschen in Europa den Film «Jud Süß». Nach dem Krieg wurde der Film mit einem Aufführungsverbot belegt, welches noch heute gilt. Ferdinand Marian erhielt nach dem Krieg Berufsverbot. Er kam am 9. August 1946 ums Leben. Zusatz-Info: Oskar Roehlers Film entführt das Publikum hinter die Kulissen des berüchtigten Propagandafilms «Jud Süß». Die Zeitschrift «Cinema» schrieb dazu: «Eine beklemmende, brillant gespielte Studie über die Verführbarkeit des Einzelnen in einer diktatorischen Gesellschaft (…) unbedingt sehenswert, eine packende Geschichtsstunde. Tobias Moretti und Moritz Bleibtreu als brillantes Duo führen ein sensationelles Ensemble an.» Pressekontakt: katja birnmeier / [email protected] / T +33 388 14 21 52 / F +33 388 14 23 50 Bild: © ARD/Degeto
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